Hoffnungsschimmer von Sakura___Uchiha ================================================================================ Kapitel 4: Atemlos ------------------ Wie ein Tiger schlich sich Kaitlyn an einem Autowrack vorbei, ohne den Blick von dem Beißer zu nehmen, der sich am Boden fortbewegte. Seine Beine waren bis auf die Knocken abgefressen, sodass er nur noch kriechen konnte. Durch das ständige Kriechen, brachen seine Finger immer mehr ab und hinterließen eine leichte, blutige Spur. Kaitlyn fackelte nicht lange und setzte schließlich zum Gnadenstoß an, um ihn endlich von seiner Qual zu erlösen. Wie ein nasser Sack fiel der Beißer in sich zusammen und blieb regungslos am Boden liegen. Für einen Augenblick, wenn er auch nur kurz war, glaubte sie Erleichterung in seinen Augen gesehen zu haben. Sie war sich sicher, dass es nur Einbildung war, dennoch verschaffte es ihr eine innere Ruhe. Diese Kreaturen waren einst Menschen gewesen, denn das sollte man nie vergessen. Wenn ein Mensch starb, egal auf welcher Art und Weise, kam dieser wieder zurück. Es war grausam und unmenschlich. Menschen sollten so etwas nicht durchmachen müssen. Sie sollten nicht gegen Leichen kämpfen, die schon lange nicht mehr existierten. Es blieb einem nicht einmal mehr die Möglichkeit zu trauern. Selbst das wurde einem genommen, da man immer kämpfen musste. Man musste immer stark und vor allem vorsichtig sein. In der heutigen Zeit war jeder Moment der Ruhe kostbar, egal wie kurz er auch war. Nachdem Kaitlyn den Beißer erlöst hatte, machte sie sich wieder auf den Rückweg. Sie hatte etwas Sprit gefunden, aber nicht ausreichend, um die nächste Stadt zu erreichen. Ein Blick in den Himmel verriet ihr, dass die Sonne bald untergehen würde. Sie musste sich beeilen, um alles für die Nacht vorzubereiten. Bald musste doch mal ein Ort auftauchen, der sicher war und ihnen Schutz versprach. Wenn sie dieses Tempo beibehalten, würde Rebekah nicht mehr lange durchhalten und zusammenbrechen. Für ihr Alter war sie durchaus taff und stark, aber mit einem Beißer würde sie es niemals aufnehmen können. Rebekah war noch viel zu klein und sollte mit den Beißer nicht in Berührung kommen. So etwas war nichts für ein kleines Kind, welches lieber draußen im Sand spielte und sich mit Freunden traf. Diese Zeiten waren jedoch vorbei. Nur noch Angst und Schrecken beherrschte diese Welt. Immer darauf bedacht, dass kein Beißer zwischen den Autowracks auftauchte, ging Kaitlyn in gebückter Haltung voran, stoppte aber, als sie ein leises Wimmern vernahm. Dieses Geräusch kannte sie gut genug, um es einer Person zuzuordnen. Rebekah weinte. Aber warum weinte sie? Als Kaitlyn hinter einem Auto hervortreten wollte, sprang sie schnell wieder zurück und ging in Deckung. Aus dem Augenwinkel konnte sie Emily sehen, die stocksteif dasaß und sich kein bisschen regte. Rebekah weinte hemmungslos und klammerte sich hilflos an Emily, die einen Arm um sie geschlungen hatte. Kaitlyn kroch um das Auto herum und besah sich die Situation etwas genauer. Aus dieser Perspektive konnte sie eine weitere Person ausmachen, die sich an einem gegenüberliegenden Wagen lehnte und seine Waffe direkt auf Rebekah und Emily richtete. So konnte sie auch erkennen, dass es sich hierbei um einen Mann handelte, der alles andere als schwach aussah. Er war sehr groß, hatte breite Schultern und eine Art Gestell an seiner Hand. Sein Maschinengewehr hatte er fest im Griff und schien sich sehr überlegen vorzukommen. "Wie wäre es mit uns, Zuckermäuschen?", sprach er an Emily gewandt, die ihm aber keine Antwort gab. "Die Kleine können wir in einem der Wagen stecken, damit wir ungestört sind. Es sind ja genügend da.", säuselte er auch schon weiter, sodass einem fast die Galle hochkam. Rebekah fing dadurch nur noch mehr an zu weinen und ihm schien das gar nicht zu gefallen. "Hör auf zu heulen, oder es gibt was auf die Backen.", zischte er genervt, doch Rebekah weinte dadurch nur noch mehr. Wütend sprang er schließlich auf und bevor er auch nur etwas anstellen konnte, erschien Kaitlyn hinter ihm und schlug ihm einmal kräftig gegen den Schädel, worauf der Kerl bewusstlos zusammenbrach. "Hier bekommt niemand etwas auf die Backen, Arschloch.", sprach sie emotionslos und steckte ihren Revolver wieder weg. "Geht es euch gut?", fragte sie besorgt. "Ja, es ist zum Glück nichts passiert. Der Typ hat uns überrascht, aber er hat uns nichts getan.", sagte Emily, die noch etwas durch den Wind war. Rebekah hatte sich aus Emilys Griff befreit und rannte auf Kaitlyn zu, die sie sofort in den Arm nahm. "Hab keine Angst, ich bin ja da.", sprach sie ruhig auf Rebekah ein, die erneut anfing zu weinen. Liebevoll strich sie der Kleinen über den Kopf. "Hör mir gut zu, Rebekah.", kam es leise von Kaitlyn. Als sie bemerkte, dass sie Rebekahs volle Aufmerksamkeit hatte, kniete sie sich zu ihr hinab, damit sie mit ihr auf Augenhöhe war. "Diese Welt ist schon lange nicht mehr so wie sie einmal war. Wenn wir andere Menschen treffen, dürfen wir ihnen nicht sofort vertrauen. Wir müssen sie besser kennenlernen, damit wir sie richtig einschätzen können. Sie können für uns eine Gefahr darstellen, da sie auch Angst haben. Wenn Menschen Angst haben, würden sie viele Dinge tun, die durchaus böse sein können. Verstehst du das, Rebekah?" "Ja." antwortete sie leise, bestätigte dies noch mit einem kräftigen Kopfnicken, welches von Kaityln mit einem Lächeln zur Kenntnis genommen wurde. "Das ist gut.", sagte Kaitlyn zufrieden, und wischte dem Mädchen die Tränen weg. Als Kaitlyn wieder aufrecht stand, kam Emily auf sie zu und sah sie fragend an. "Und was ist mit dem da?", fragte sie und deutete auf den Mann, der langsam wieder zu sich kam. "Dem werde ich nun mal ein paar Fragen stellen.", zischte Kaitlyn und richtete ihre Waffe auf den Mann, der sich amüsiert zu ihr umgedreht hatte und schließlich zu sprechen begann. "Wenn du mit mir alleine sein möchtest, hättest du doch nur etwas sagen müssen, Goldlöckchen." Und Kaitlyn ahnte bereits, dass diese Unterhaltung alles andere als einfach werden würde. ~*~ Rick, Daryl und Michonne waren vor einer Stunde zu einer Tour aufgebrochen und noch immer auf den Straßen unterwegs. Hin und wieder tauchten einzelne Beißer auf, die man aber ignorieren konnte. Nur ein paar Beißer stellten für sie keine Bedrohung dar, daher konnte man es dabei belassen und weiterfahren. Wenn sie jedoch in einer größeren Gruppe unterwegs waren, sah das dann doch etwas anders aus. "Geht es dir wieder besser?", unterbrach Michonne die Stille zwischen ihnen, die nicht unangenehm war. "Ja, es geht wieder.", sagte Rick, der auf der Rückbank saß. Normal lenkte Rick den Wagen, aber Daryl fand es für besser wenn er selber fahren würde, womit der ehemalige Sheriff einverstanden war und sich dem fügte. "Ich denke, dass ich auch dir eine Erklärung schuldig bin, Michonne.", kam es ruhig von Rick. "Du musst mir gar nichts erklären, Rick. Jeder Mensch hat mal einen Moment der Schwäche, dafür muss man sich nicht schämen. Du, nein wir alle haben viel durchmachen müssen, da ist es nur verständlich, dass man sich manchmal der Schwäche hingeben möchte. Diese Welt hat sich verändert, genau wie der Rest der Menschheit, die noch existiert.", sprach sie ruhig, und blickte gedankenverloren aus dem Fenster. Rick schwieg darauf, war ihr aber mehr als dankbar. "Wann war dein Moment der Schwäche?", fragte Daryl, ohne sein Blick von der Straße zu nehmen. Michonne verkniff sich ein Schmunzeln, da der Jäger mal wieder eine hervorragende Auffassungsgabe hatte. Sie sprach aus Erfahrung und das ahnte Daryl. Wenn jemand glaubte, dass Daryl Dixon dumm war, hatte er sich aber gewaltig geschnitten. Daryl war ein sehr guter Zuhörer und durchaus sensibel. Die junge Frau holte einmal kräftig Luft und ließ ihren Blick wieder auf die Straße schweifen, doch konnte sie die Trauer und den Schmerz nicht unterdrücken, der sich tiefer in ihr Herz bohrte. "Der Moment meiner Schwäche?", fragte sie atemlos. Daryl sagte darauf nichts, da er mit keiner Antwort rechnete. Umso überraschter war er, als sie ihm doch eine gab. "Dieser besagte Moment, war, als mein Sohn durch die Beißer in kleine Stücke gerissen wurde.", sprach sie voller Trauer und eine einsame Träne bahnte sich einen Weg über ihre Wange. Beiden Männer sahen sie geschockt an, weil niemand mit so etwas gerechnet hat. "Niemand sollte seine Kinder überleben.", kam es leise von Daryl, der ihr einen traurigen Blick zuwarf, dann aber wieder auf die Fahrbahn achtete. "Es tut mir leid. Ich wollte dir nicht zu nahe treten, Michonne.", sprach er auch schon weiter, doch sie war ihm nicht böse. "Das muss es nicht. Es tat gut es endlich jemanden zu sagen. Ich wollte es schon so oft, aber konnte es dann doch nicht. Die kleine Judith erinnert mich sehr an meinen Sohn, daher mied ich sie immer. Vielleicht hänge ich auch so sehr an Carl, da ich mit ihm die Dinge anstellen kann, die ich mit meinem Sohn nie mehr machen kann." "Carl hat dich sehr gern.", kam es von Rick, der ihr eine Hand auf die Schulter legte und diese kurz drückte. "Du hast also eine kleine Schwester?", lenkte sie schließlich vom Thema ab. Es war keine Frage, eher eine Feststellung. Überrascht sah Rick zu der jungen Frau, die ihn spitzbübisch ansah und neugierig die Augenbrauen wackeln ließ. Kopfschüttelnd ließ sich Rick in den Rücksitz gleiten und auch Daryl hob einen Mundwinkel in die Höhe. Das kleine Schmunzeln blieb vor Michonne nicht verborgen und sie rammte ihm den Arm in die Seite, sodass er erschrocken zusammenfuhr. "Was sollte das denn?", knurrte er sauer. "Du brauchst gar nicht so zu grinsen, schließlich passt du in ihr Beuteschema.", lachte sie, und sah in den Rückspiegel zu Rick, der ein breites Lächeln aufgesetzt hatte. Vielleicht war der Themenwechsel gar nicht mal so schlecht. "Du hast uns belauscht?", fragte der ehemalige Sheriff verblüfft. "Nein, ich war nur in der Nähe.", gab sie zur Antwort. "Ich nenne so etwas ausspionieren.", zischte Daryl durch zusammengepressten Zähnen, da er so seine Verlegenheit überspielen konnte. "Quatsch, ich war nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort.", erwiderte sie gelassen und lehnte sich im Beifahrersitz etwas zurück. "Warum machst du dir solche Sorgen, Rick? Wenn sie doch deine Schwester ist, kann es gut möglich sein, dass sie noch am leben ist.", fragte sie unverblümt. Daryl konnte ihr nur zustimmen, da er es ähnlich sah. "Weil meine Schwester früher sehr kränklich war....", fing er an zu erzählen und driftete immer weiter ab in eine Zeit, die schon lange vorbei war. *** Mary Grimes saß an dem Bett ihres Kindes und hielt die kleine Hand von Kaitlyn, die vor wenigen Minuten vor Erschöpfung eingeschlafen war. Andrew stand neben dem Bett und strich sich fahrig übers Gesicht, da der Schock noch immer tief saß. Seine Frau hatte ganz aufgelöst bei ihm auf der Wache angerufen und ihm mitgeteilt, dass seine kleine Tochter zusammengebrochen war. Wie ein Berserker war er anschließend durch die Straßen gerast, ohne auch nur auf die Geschwindigkeitsgrenze zu achten. Er konnte sie nicht ansehen. Das Gesicht seiner Tochter war von Blässe überzogen und ihre blonden Locken klebten an ihrer schweißnassen Stirn. Ihr kleiner Kinderkörper wurde von dem Fieber durchgeschüttelt, dass sogar das ganze Bett vibrierte. Mary weinte und Andrew fühlte diese Hilflosigkeit in sich aufsteigen, die er nicht steuern konnte. Er ließ sich erschöpft in den noch freien Stuhl sinken, da er nicht mehr die Kraft hatte sich noch länger auf den Beinen zu halten. Als nach wenigen Minuten die Zimmertür aufgerissen würde, zuckten die Eheleute erschrocken zusammen. "Was ist passiert?", kam es fassungslos von Rick, der das Krankenzimmer stürmisch betreten hatte. Die Kollegen seines Vaters hatten ihn informiert, worauf dieser sofort herkam. Erst hatte er gedacht, dass seinem Vater etwas zugestoßen war, aber da hatte er sich wohl geirrt. "Beruhige dich, Rick.", redete Andrew ruhig auf ihn ein, da Rick noch immer sehr aufgewühlt war. "Ich will mich nicht beruhigen, Dad. Was ist passiert?", fragte er sogleich, und blieb neben dem Bett stehen. Entsetzt sah er auf die Geräte, die an seine Schwester angeschlossen waren. "Was hat das zu bedeuten?", kam es ihm fassungslos über die Lippen, eher er auf die Knie fiel und sich an dem Bett abstützen musste. "Die Ärzte meinten, dass ihr Herz zu schwach sei, Liebling." Seine Mutter hatte leise gesprochen, doch hatte er jedes Wort genau verstanden. Ängstlich sah er in die verweinten Augen seiner Mutter, die den Blick abwenden musste, da sie erneut anfing zu weinen. Rick hatte zwar verstanden was sie gesagt hatte, aber nicht die tiefe Bedeutung, die dahinter steckte. "Sie brauch ein neues Herz, Rick.", kam es von seinem Vater, der liebevoll auf sein krankes Kind sah, welches er so sehr liebte, dass es schon wehtat. Mühsam sprach er weiter, ohne den Blick von seinem Kind zu nehmen. "Wenn sie es nicht bekommt, wird sie sterben." *** "An diesem Tag habe ich meinen Vater das erste Mal weinen sehen. Er war immer mein Vorbild gewesen und ich wollte einmal so werden wie er. Er war ein guter Mann und ein wundervoller Vater.", beendete Rick seinen Dialog. Michonne und Daryl hatten genau zugehört und eine ganze Weile war es still zwischen ihnen, bis der Jäger die Stille brach. "Das war also der Grund warum du Polizist wurdest, Rick?", fragte er. "Ja schon, aber da gab es noch einen anderen Grund." "Und welchem?", kam es von Michonne, die Rick begeistert zugehört hatte. "Leute, ich möchte euch ja nur ungern stören, aber wir haben ein Problem." unterbrach Daryl das Gespräch. "Was ist los, Daryl?", fragte Rick forsch, der den ernsten Unterton durchaus mitbekommen hatte. Daryl sagte nichts, sondern zeigte nur auch die Fahrbahn vor sich, die sich mit immer mehr Beißern füllte. Diese Mistviecher kamen nach und nach aus dem Wald geschlendert und blockierten die Straße, die zu ihrer Route gehörte. Sie hatten nicht die Möglichkeit einen anderen Weg zu fahren, da der Highway mit den ganzen Pkw`s blockiert war. "Verdammte Scheiße.", zischte Rick, der die Beißer erst jetzt sah und das Problem erkannte. "Oh, dass wird ein Spaß.", kam es Michonne sarkastisch über die Lippen. Daryl legte instinktiv den Rückwärtsgang ein, wurde aber von Rick abgehalten. "Wir können nicht zurück, wir brauchen die Waffen, Daryl." "Ich weiß, aber das ist glatter Selbstmord.", erwiderte der Jäger ärgerlich. "Der Governor wird kommen und dann müssen wir gewappnet sein.", mischte sich Michonne ein, die den Zorn nur schwer unterdrücken konnte. Sie hasste diesen Mann abgrundtief. Er hatte Andrea auf dem Gewissen und das würde sie diesem Mistkerl niemals verzeihen. Er hatte die Menschen für seine Zwecke benutzt und sie anschließend wie Müll beseitigt. Dafür würde er noch seine gerechte Strafe bekommen. ---------------------------------------------------------------------------------- Hallöchen zusammen :)) Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat. Oh, der ältere Dixon-Bruder ist aufgetaucht, dass kann ja heiter werden. Mal sehen ob sich Kaitlyn das bieten lässt. ;)) Und was hält Emily von der ganzen Sachen? Hat Rebekah Kaitlyns Worte wirklich verstanden? Fragen über Fragen :) Unser Daryl scheint etwas verlegen zu sein ;)) *wie süß* Bis demnächst ihr Lieben ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)