Dark Conflict von Traiko ================================================================================ Kapitel 6: ----------- „Hör auf zu flennen, Kinomiya. Das hält ja kein Mensch aus!“, beschwerte sich auf einmal eine genervte und wohl bekannte Stimme lautstark. 
Ungläubig riss Takao seinen Kopf hoch und sah mit großen, tränengefüllten Augen geradewegs in Kais Gesicht. Der Russe schien nicht all zu begeistert zu sein, doch das war Takao jetzt völlig einerlei. Kai war wach! Er war wieder da! Und das war alles, was zählte. „Kai, du bist wieder da!“, voller Freude warf sich Takao auf Kai, weinte noch ein paar Freudentränen und umarmte ihn stürmisch. Er konnte einfach nicht anders, als diesem unverhofften Glück allen Ausdruck zu verleihen, den er hatte. Feste drückte er sich an den jungen Mann. Kai seinerseits könnte sich und Dranzers Ei gerade noch so halten und sich so vor einem Sturz bewahren. „Verdammt, Takao! Hör auf, du erdrückst mich!“ Doch Takao dachte gar nicht erst daran Kai wieder los zu lassen. Wer wusste schon wo er als nächstes hin verschwinden würde? Er konnte spüren wie Kai seinen Widerstand gegen ihn aufgab und hören wie er ein leises Brummen ausstieß. „Nicht mal hier kann man sich vor dir verstecken.“ Auch wenn Kai diese Bemerkung mehr zu sich selbst flüsterte, versetzte dieser Satz einen Stich in Takaos Herzen. Entgeistert löste er die Umarmung auf, hielt Kai mit beiden Händen an den Oberarmen fest und sah ihn mit Entsetzen in die Augen. „Was? Du... Du versteckst dich vor mir? Aber... Warum?“ Kai hätte ihn genauso gut ohrfeigen können. Da hatte er in letzter Zeit so hart daran gearbeitet eine enge Basis des Vertrauens zu schaffen und für ihn da zu sein. Ihm das Gefühl zu geben, dass er jemanden hat zu dem er gehen kann. Und Kai wollte sich vor ihm verstecken? Was hatte er bloß falsch gemacht? Und dann dieses ganze Theater hier... Takao kam ein erschreckender Gedanke. „Hast du diese ganze Geschichte mit Black Dranzer etwa nur angefangen, weil du vor mir weglaufen wolltest?“ Von Kai kam keine Antwort. Er wich Takaos Blick aus und sah zur Seite. „Verdammt, Kai! Du kannst Black Dranzer doch nicht einfach die Macht über dich ergreifen lassen nur weil du mir aus dem Weg gehen willst! Warum hast du mehr Angst vor mir als vor diesem Höllenvogel? Ich bin doch dein Freund! Was muss ich machen, damit du mir vertraust?“ Energisch rüttelte Takao an Kais Armen. Das konnte doch nicht wahr sein! Es brauchte eine Zeit lang, bis der Russe zu sprechen begann. Doch anstatt auch nur eine einzige Antwort auf eine er vielen Fragen zu geben, brachte er er eine seltsame Gegenfrage zustande:„...brauchst du mich wirklich?“ Takao stieg eine beschämende Röte ins Gesicht. „Wie lange bist du eigentlich schon wach?“ Er hatte ihm also einfach stillschweigend zugehört, als Takao sein Herz vorhin ausgeschüttet hatte. Hatte ihn einfach beobachtet, während er tiefer und tiefer in seiner Verzweiflung versunken war. Takao schnaubte kurz. „Du hättest ruhig früher deinen Mund aufmachen können, weißt du? Aber alles was ich vorhin von mir gegeben habe, ist die Wahrheit. Ja, Kai. Ich brauche dich.“ Takao machte eine kurze Pause, ehe er weiter redete. „Und ich verspreche auch dir alles, was ich deinem Dranzer versprochen habe. Er hat übrigens nie deine Seite verlassen. Er war hier, als ich herumgeirrt bin und hat wahrscheinlich genau so nach dir gesucht wie ich.“ Es war leichter über Dranzer zu sprechen, als über seine eigenen Gefühle. Takao ließ Kai los und legte selbst eine Hand auf die warme Schale des Bitbeasts. „Dranzer ist zu dir zurückgekommen. Ich hoffe, dass mir Dragoon auch eines Tages vergibt und zu mir zurückkehrt.“ „Was hast du Dranzer versprochen?“, bohrte Kai weiter nach ohne auf Takaos letzten Satz einzugehen. Mist, wieso baute sich Takao immer wieder selbst solche Fallen? Takao spürte wie die Röte ihm abermals ins Gesicht kroch. Diesmal war es an ihm, Kais Blick auszuweichen und den Kopf trotzig wegzudrehen. Leise begann er zu antworten: „Alles was du ihm in letzter Zeit verwehrt hast. Vertrauen, Freiheit, Zuneigung und Wertschätzung.“ Eine Weile lang herrschte eine Stille, welche Takao sich nicht wagte zu unterbrechen. „Wirklich?“, fragte Kai mit zweifelnder Stimme. Da hatte er schon solche peinlichen Dinge preisgegeben und dieser Kerl glaubte ihm immer noch nicht. Entschlossen drehte sich Takao zu dem Russen und verkündete mit fester Stimme: „Ja wirklich! Ich lüge immer noch nicht, Kai. Ich meine es so wie ich es sage und ich werde für alle Konsequenzen grade stehen, egal wie hart es auch werden mag. Ich werde kämpfen!“ Mit einer absoluten Selbstsicherheit blickte Takao geradewegs in Kais überraschte Augen. Was er dann allerdings für eine Sekunde lang aus Kais Gesicht sah, überraschte ihn selbst. War das ein schwaches Lächeln auf Kais Lippen? Lange währte der Ausdruck jedenfalls nicht. Kai stand auf und blickte seinerseits fest entschlossen in die Dunkelheit, ehe er rief: „Black Dranzer! Es reicht! Ich beende meine Pause, auch wenn dir das nicht schmeckt. Ich verweigere dir meine Macht!“ Es folgte ein ohrenbetäubendes Kreischen, das sich ganz nach dem schwarzen Phönix anhörte. Die gesamte dunkle Welt schien zu schreien. Mit einem Mal war es so, als ob sich die Schatten dieser finsteren Welt gegen die beiden menschlichen Eindringlinge wehrte. Die Düsternis funkelte sie beide gefährlich an und schon lösten sich die ersten Schemen um auf sie loszugehen. Takao hielt sich die Ohren zu und beobachtete Kai dabei wie er Dranzers Ei in die Höhe hielt. Der Russe schaute noch einmal kurz zu Takao herüber, machte dann den Mund auf und schrie etwas. Vermutlich war es Dranzers Name, denn das Ei begann gleißend hell zu leuchten. Jetzt war es nicht nur fürchterlich laut, sondern auch unerträglich hell, weswegen Takao seine Augen zukniff. Takao spürte, wie es um ihn herum wärmer wurde. Dranzer war also geschlüpft! Endlich! Kai kämpfte zusammen mit Dranzer gegen Black Dranzer an! Er hatte es geschafft, sie würden aus den Fängen des bösartigen Phönix entkommen können! Auch wenn er nichts hören konnte rief er: “Kai! Du schaffst es! Glaub an dich!“ Vielleicht half es nichts, aber Takao war mit seinen Gedanken voll bei Kai und dem Kampf den er gerade vor ihm ausfocht. Der Boden bebte und mit einem Ruck gab er unter Takao nach. Wieder einmal fiel er. Der Aufprall war hart. Takao war der Länge nach auf seinen Rücken gefallen. Vorsichtig öffnete er die Augen und sah einen blauen Himmel über sich. Sie hatten es geschafft! Sie waren Black Dranzer entkommen! Takao fiel ein riesiger Stein vom Herzen. Einige Augenblicke lang genoss er einfach die warmen Sonnenstrahlen, bis sich Daichis Kopf in den Weg stellte. Obwohl der Rothaarige außer Atem war, ließ er es sich nicht nehmen Takao frech auf Takao hinab zu grinsen. „Ach, bist auch auch mal wieder da? Hast dir ja ganz schön Zeit gelassen um deine Prinzessin zu retten. Sag das nächste mal bitte früher Bescheid, wenn wir am Ende deinen Kampf ausbaden müssen.“ Knurrend erhob sich Takao und verpasste Daichi absichtlich dabei eine Kopfnuss, wodurch er ein Lachen von Max und Rei einholte. „Immer noch ganz der Alte, was?“ entgegnete ihm Rei. „Mann, Takao. Ich bin heilfroh, dass ihr beide da raus seid.“, führte Max die Rede fort. Fix und alle saßen die beiden auf dem Boden. Auch Kenny und Hiromi schienen zwar mit ihren Nerven am Ende, aber ansonsten unversehrt zu sein. Daichi, Max und Rei. Sie hatten also alle drei zusammen mit all ihrer Macht gegen Black Dranzers Sturm angekämpft, während er im Auge der finsteren Welt des schwarzen Phönix gewesen war. „Danke, Leute“, erwiderte Takao mit einem ehrlichen Lächeln, ehe er sich erhob und Daichi freundschaftlich einen festen Klaps auf die Schulter gab. „Auch dir, Daichi.“ Takao drehte sich um und sah zur Arena, von der nicht mehr viel übrig war. Langsam begab er sich in das Schlachtfeld. Sein Ziel fest im Auge. Mitten in den Trümmern kauerte Kai, der seinen Blick hob, als sich Takao ihm mit einem sanften Lächeln auf den Lippen näherte und ihm die Hand entgegenstreckte. Ein paar Herzschläge lang zögerte Kai, ehe er kurz das Lächeln erwiderte und sich von Takaos helfender Hand zurück auf die Beine ziehen ließ. Der Kampf war vorbei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)