Friedhof der Engel von LordPeruh ================================================================================ Prolog: Wie alles begann.... ---------------------------- Ich traf mich wie jeden Tag nach der Schule mit Dil, meiner besten Freundin. Sie war klein, hatte blonde Haare und blaue Augen. Ich selbst war nicht viel größer als sie, hatte kinnlange, braune Haare, deren Spitzen sich nach außen bogen und hatte braune Augen. Ich war außerdem ein Jahr älter als sie und deshalb nicht in ihrer Klasse. Also wartete ich am Schultor auf sie. Als es klingelte, öffneten sich die Türen des Schulgebäudes und die Masse der Kinder stürmte nach draußen, denn es war für alle die letzte Stunde. Ich beobachtete den Eingang und wartete. Schließlich kamen ein paar Kinder aus Dils Klasse. /Jetzt müssste sie bald kommen.../ dachte ich. Und tatsächlich, Dil kam aus dem Gebäude gelaufen und kämpfte sich durch die Kindermenge. Sie hatte ein paar Bücher unter dem Arm, wahrscheinlich war sie in der Bücherei gewesen. Ich winkte ihr und sie lief auf mich zu. >Hi, Dil!< rief ich und lächelte. >Hey Katti< rief sie winkend zurück. Wir umarmten uns und ich fragte sie, was wir heute machen wollten. Sie überlegte kurz: >Ich muss noch Geld holen, dann können wir in den Comicshop gehn!< Ich war einverstanden und wir machten uns auf den Weg zur Bank. Unterwegs unterhielten wir uns über dies und das, über die vielen Hausaufgaben, den ständigen Unterrichtsausfall und machten uns über die Jungs unserer Klasse lustig, die wir alle nicht mochten. Wir sponnen rum und machten Witze, schließlich kamen wir bei der Bank an. Schnell liefen wir die breiten Marmortreppen rauf, denn in der Bank war immer viel los. Wir stellten uns in die Schlange vor Schalter 2, denn die war am kürzesten. Da uns die Zeit trotzdem ewig lang vorkam, alberten wir wieder herum. Die Leute um uns schien das ein wenig zu stören, denn sie baten uns auf zu hören. Ich tauschte einen Blick mit Dil und wir hörten auf. Weil mir so langweilig war, ließ ich meinen Gedanken freien Lauf und sie verloren sich in den unendlichen Weiten meiner Fantasie. Gerade stellte ich mir vor, ich reite auf einem Drachen und kämpfe mit einem Engel, als Dil plötzlich heftig an meinem Arm rüttelte. Leicht verwirrt und noch halb in meinem Traum hängend sah ich sie an: >Was ist denn los?< Sie zeigte mit hektischen Gesten zum Eingang. >Guck mal da!< sagte sie mit einem Anflug von Panik in der Stimme und meinte damit eine Gruppe in schwarz gekleiderter, vermummter und bewaffneter Leute. /SCHEIßE/ dachten wir beide zugleich. Die Männer riegelten den Eingang ab und setzten als erstes die Bankangestellten mit Tränengas außer Gefecht, damit keiner von ihnen die Polizei alamierte. Sie umstellten die Gruppe und brüllten Befehle wie KEINER BEWEGT SICH!! und ÜBERFALL!! Dil und ich sahen uns mit schlechtem Gefühl an. Die Gangster teilten die Leute in drei kleinere Gruppen auf, Dil und ich stellten uns dicht beieinander, doch der eine Gangster packte mich und und steckte mich in eine andere Gruppe. Ich konnte nur Blickkontakt mit Dil halten. Meine Gruppe wurde jedoch aus dem Raum geführt. Ich hoffte, dass Dil nichts passieren würde... Wir wurden einen langen Gang lang geführt, alle mussten in einer Reihe gehen. Schließlich kamen wir an einer großen Tür an, der Tresortür. Ich fragte mich, wie sie die aufkriegen wollten. Einer der Männer trat vor. Er schien der Anführer zu sein, denn die andern wichen vor ihm zur Seite. Ich musterte ihn, er war sehr groß und hatte brustlange, schwarze Haare, zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Er schien meinen Blick zu spüren, denn plötzlich sah er mich an. Unwillkürlich wich ich ein Stück zur Wand zurück und starrte ungläubig in seine Augen. Sie waren so schwarz, dass ich keinerlei Pupille entdecken konnte. Er sah mich nur Sekundenbruchteile an, aber ich hatte das Gefühl, als würde er auf einmal alles wissen, was ich je gesagt, getan oder gedacht hab. Ich schluckte, doch er war schon weitergegangen und ich sah ihm hinterher. //Wer um alles in der Welt ist das??// dachte ich leicht entsetzt. Mein Herz schlug schnell und hart, außerdem machte ich mir Sorgen um Dil. Was sie wohl mit den andern machten?! Kapitel 1: Der Dimensionsriss ----------------------------- Na toll, nun saßen wir schön in der Patsche! Dil und ich waren noch nicht einmal zusammen, sondern mussten uns auch noch Sorgen umeinander machen. Ich fragte mich, warum sie uns getrennt hatten. Und alles nur, weil wir noch Geld holen wollten, um uns einen schönen Nachmittag zu machen... Ich seufzte. Dann beugte ich mich so weit wie möglich vor, um den komischen Mann zu beobachten. Er stand jetzt vor der großen Eisentür, die, wie ich vermutete, die Tresortür sein musste. Ich fragte mich immer noch, wie sie sie aufkriegen wollten. Der Mann hatte sich davor gestellt und die Hände ausgestreckt. Das sah ziemlich komisch aus und ich fragte mich, was das werden sollte, darum beobachtete ich ihn weiter. Er machte ein paar Bewegungen mit seinen Händen, die fast wie Fingerzeichen aussahen, dabei schien er ziemlich konzentriert und ich wunderte mich immer mehr. /Will er zaubern oder was?!/ dachte ich verwirrt. Und tatsächlich: Auf einmal schien von seinen Händen etwas wie ein schwaches, rötliches Leuchten aus zu gehen, dass immer stärker wurde. Wie gebannt starrte ich darauf und dachte, ich träume! /Das ist doch nicht möglich?!/ schoss es mir durch den Kopf. Der Mann riss plötzlich die Augen weit auf und streckte die Hände blitzschnell nach vorn, so dass es aussah, als würde er das Leuchten davonwerfen. Die Leute um ihn herum gingen in Deckung und als das Licht die Tresortür berührte, schien es in einem gleißenden Lichtschein zu explodieren. Geblendet riss ich den Arm hoch und verdeckte meine Augen. Die meisten Leute aus meiner Gruppe schrien ebenfalls geblendet und überrascht auf. Als die Bilder, die sich auf meiner Netzhaut eingebrannt hatten, langsam wieder verschwanden, traute ich mich, die Augen wieder zu öffnen. Doch was ich sah, verschlug mir die Sprache. In der Wand, in der die Tresortür gewesen war, klaffte jetzt ein fast bis zur Decke reichendes Loch. Ich hatte kaum genug Zeit, es richtig zu betrachten, da gab es am anderen Ende des Ganges Tumult. Schnell drehte ich den Kopf und sah, wie die zweite Gruppe hereingeführt wurde. Ich reckte den Hals, um zu schauen, ob das die Gruppe war, in die Dil gesteckt worden war. Schließlich sah ich sie. Ihr schien es gut zu gehen, sie ging neben einem etwa 17-jährigen Jungen, der aussah, als hätte er ein blaues Auge und man hätte ihm die Hände auf dem Rücken zusammengebunden. Außerdem trug er recht seltsame Klamotten. Seine Haare waren dunkelbraun und brustlang, sie hingen ihm dabei wirr ins Gesicht. Dil warf ihm manchmal vielsagende Blicke zu. Er trug dunkelblaue Sachen, eine weite Hose, ein enges Hemd und etwas, dass wie eine um den Hals gebundene Decke aussah. Die Gangster benahmen sich ihm gegenüber nicht gerade freundlich, allerdings schien er auch keine normale Geisel zu sein, denn im Schalterraum hatte ich ihn nicht gesehen. Anscheinend hatte man ihm heftig zugesetzt, denn er ging langsam und torkelnd, ab und zu gab Dil ihm einen kleinen Schubser, damit er wieder gerade ging. Schließlich sah sie mich und winkte kurz, ich erwiederte ihre Geste. Die andere Gruppe wurde an meiner vorbeigeführt, Dil und ich tauschten kurze Blicke aus, als sie an mir vorbei ging. Es schien ihr gut zu gehen. Dann musterte ich den Typ mit dem Umhang, der hinter ihr ging. Von nahem sah er noch fertiger aus. Als er meinen Blick spürte, hob er kurz den Kopf und sah mich aus so dunklen Augen, dass man keine Pupillen erkennen konnte und in denen der Schmerz geschrieben stand, an. Dil drehte sich halb zu mir um, ich fing ihren Blick auf. Wir waren uns einig, der Typ hatte ziemlich unheimliche Augen, was durch den goldenen Schimmer im Linken noch unterstützt wurde. Aber irgendwie tat er uns auch Leid, denn was Dil schon auf dem Weg gesehen und ich von weitem vermutet hatte, stimmte: Seine Hände waren wirklich gefesselt! Und zwar so fest, dass die Fesseln einschnitten... Noch blutete es nicht, aber meines Erachtens nach fehlten nur noch Millimeter, bis es soweit war. Die Gruppe wurde an uns vorbei zu dem Loch und hindurch geführt. Ich machte mich lang, um ihnen nach zu sehen, aber einer der Gangster, der neben mir stand, sagte plötzlich: >Keine Angst, du wirst sie noch früh genug wieder sehen!< Ich zuckte zusammen und sah ihn fragend an, doch er machte keine Anstalten, seine Aussage weiter zu erklären. Wohl oder übel musste ich abwarten. Zum Glück war ich, im Gegensatz zu Dil, ein sehr geduldiger Mensch. Schließlich setzte sich auch meine Gruppe in Bewegung. Was uns wohl in dem Raum erwarten würde?! Irgendwie hatte ich auch ein bischen Angst, aber es half nichts... Ich betrat den Raum und sah mich um. Die Leute aus der anderen Gruppe saßen am Rand auf dem Boden. Die Gangster waren schon fleißig dabei, die Schließfächer auf zu brechen und aus zu räumen. Der Junge mit dem Umhang saß in der Ecke am Rand der Gruppe, Dil direkt daneben. Wie es aussah, hatten sie die Geiseln nach Alter geordnet. Wir waren die einzigen Kinder in der Bank. So wurde ich dann zwischen Dil und den Jungen gesetzt und sofort fingen wir so leise wie wir konnten, an zu tuscheln. Die Gangster schien es zum Glück nicht zu stören. Wir unterhielten uns über die Situation, über die Art, wie das Loch in der Tresorwand enstanden war, über den Jungen neben mir. Wir redeten sehr leise und achtetn darauf, dass er es nicht hörte, aber es schien ihn eh nicht zu interessieren, was um ihn herum passierte. Am Schluss redeten wir über den Mann mit den schwarzen Haaren, der die Wand in die Luft gesprengt hatte. Keiner von uns wusste, was wir von ihm halten sollten. Eine Weile beobachteten wir ihn einfach. Sein Gebahren kam uns reichlich komisch vor. Er wuselte im Raum hin und her, scheuchte die Männer ab und zu mit wilden Gesten davon und sah sich jede Ecke im Raum genau an. Wir sahen uns an und hätten laut losgelacht, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre. So mussten wir uns damit begnügen, still vor uns her zu kichern. Ab und zu sah ich zu dem Jungen neben mir und nach einer Weile fiel mir auf, dass auch er den Mann zu beobachten schien. Ich machte Dil darauf aufmerksam und wir tauschtan fragende Blicke. Irgendwann schien der Mann zufrieden zu sein, denn er lächelte auf eine seltsame Art und ging dann langsam zur Mitte des Raumes. Wir schauten ihm gespannt zu. Er blieb stehen, schloss die Augen und rührte sich nicht. Die Gespräche im Raum waren erstorben. Alle Gangster schauten wie gebannt zu dem Mann. Ich hatte das Gefühl, es würde mit einem mal dunkler im Raum werden. Der Mann öffnete die Augen und sofort war es wieder hell. Die Leute sahen sich leicht verwirrt um, doch das störte den Schwarzhaarigen nicht. Er drehte sich um und sah in unsere Richtung. Der Junge, der den Mann die ganze Zeit angestarrt hatte, senkte den Blick zu Boden und der Mann lächelte. Mit einem kleinen Wink seinerseits kamen zwei seiner Leute auf uns zu, hakten sich bei ihm unter und zogen ihn auf die Füße, dann führten sie ihn zu dem Mann. Die beiden standen sich direkt gegenüber und starrten einander an, als ob sie ein Gespräch führen würden. Der Junge schien zunehmend unter dem Blick des Schwarzhaarigen zusammen zu brechen, schließlich wendete er den Blick auf den Boden. Der Schwarzhaarige lächelte zufrieden. Er gab den beiden, die ihn zu ihm gebracht hatten, einen Wink, und sie zogen sich zurück. Stumm umrundete er den Jungen, der den Blick weiter gesenkt hielt. Als er ihn ganz umrundet hatte, legte er eine Hand unter das Kinn des Jungen und hob sein Gesicht, sodass sich ihre Blicke wieder kreuzten. Dil und ich konnten deutlich die Angst in seinem Blick sehen, er tat uns leid, vor allem auch weil er ziemlich müde und mitgenommen aussah, als hätte er schon einiges durch machen müssen. Es schien, als hielt der Mann den Blick des Jungen gefangen. Schließlich ließ er sein Kinn los, sagte etwas in einer fremden Sprache und der Junge schloß die Augen. >Das werde ich bestimmt nicht tun...< antwortete er leise. Sein Gegenüber grinste nur anzüglich. >Du hast nicht das Recht, dich zu weigern, Firbron, und das weißt du...< Ich schaute zu Dil, jetzt wussten wir wenigtens schon mal seinen Namen, denn mit Firbron war zweifellos der Junge gemeint. Firbron biss sich wieder auf die Unterlippe. >Sag, was du willst, Da-Emon, DIR werd ich bestimmt keinen Gefallen tun!< zischte er. Das hätte er besser nicht gesagt, denn schneller als man es sehen konnte, gab es ein Klatschgeräusch und Firbron hatte eine Ohrfeige sitzen. Er ballte die Fäuste und biss sich fester auf die Unterlippe, um sich zu beruhigen. >Mit Gewalt erreichst du auch nichts...< Seine Stimme klang leise und bedrohlich, aus seinem Blick sprachen Trotz und Hass. /Die können sich wohl nicht leiden.../ dachte ich. Die Leute im Raum waren mittlerweile alle verstummt und beobachteten gespannt, was sich zwischen den beiden abspielte. Der Schwarzhaarige, der anscheinend mit Da-Emon gemeint war, sah ihn leicht verächtlich an. Er lächelte ziemlich überheblich. >Du sagst mir, was ich womit erreichen kann?< er lachte laut auf >Mach dich nicht lächerlich! Du hast nur den Bruchteil der Macht, die ich besitze, Kleiner... Du hättest nie eine Chance...< Firbron zitterte vor unterdrückter Wut, er schien sein Gegenüber augenblicklich niedermachen zu wollen, um ihm zu beweisen, dass er ihm wohl das Wasser reichen konnte, aber er beherrhschte sich. Wir waren ziemlich erstaunt, aber er hielt sich zurück. Wohl, weil sein Gegner wirklich stärker war und er das wusste. Er wendete den Blick ab und Da-Emon lachte laut auf. >Na also! Warum nicht gleich so?< Er winkte ein paar Leute herbei. Firbrons Fesseln wurden gelöst, aber man hielt ihn gleich fest, dass er sich, wie es aussah, nicht bewegen konnte. Aber er leistete keinen Wiederstand. NOCH nicht. Er schluckte und ließ seinen Blick über die Leute am Rand schweifen. Ihm war anscheinend gar nicht wohl dabei, das alle zusahen, was auch immer jetzt passieren sollte, aber Da-Emon ignorierte ihn. Alle warteten gebannt, was jetzt passieren würde. Einer der Männer nahm einen Dolch, krempelte den Ärmel von Firbrons Hemd hoch und machte einen kleinen Schnitt in sein Handgelenk. Der Junge keuchte vor Schmerz und biss die Zähne zusammen, dann trat der Mann zurück und auch die andern ließen ihn los. Schnell umklammerte er sein Handgelenk. Das Blut quoll in dünnen Ströhmen zwischen seinen Fingern hervor. Für einen Moment konzentrierte er sich ganz auf sein Handgelenk, bis Da-Emon, der fünf Schritte vor ihm stand, ihn anblaffte: >Du weißt, was du zu tun hast! Fang an!< Firbron atmete schwer, schaute auf und sah Da-Emon mit einem Blick an, der ihn hätte töten können. Dieser hatte die Hände in die Hosentasche gesteckt und lächelte nur. Plötzlich lächelte Firbron auch und meinte: >Ein schwaches Bild, wenn Satans Sohn nicht vermag, einen Riss zu öffnen...< Das Lächeln auf Da-Emons Gesicht gefror für einen kurzen Moment, dann hatte er sich wieder in der Gewalt. >Es mag dir schwach erscheinen, Fireseed, aber für solch niedere Arbeiten haben wir schließlich Wesen wie dich...< Firbron machte nur ein abfälliges Geräusch. >An deiner Stelle würde ich langsam anfangen, sonst verblutest du noch, denn die Wunde wird erst geheilt, wenn du fertig bist!< Unter Firbon hatte sich jetzt eine dicke Blutlache gebildet. Er seufzte und ließ sein Handgelenk los. Sein Hemd und seine Hände waren mittlerweile blutgetränkt. Er trat einen Schritt zurück, bückte sich und tauchte die Finger in die Blutlache, dann begann er, aus der Pfütze heraus Linien mit seinem Blut zu ziehen. Manche der Leute hatten angefangen, aufgeregt miteinander zu tuscheln, als dem Jungen der Arm aufgeschlitzt wurde, aber jetzt gaben die meisten angeekelte Geräusche von sich. Firbron störte sich nicht daran. Als das Blut in der Lache geronnen war, strich er mit der Hand über den Schnitt an seinem Handgelenk. Schießlich erhob er sich. Er schaute auf den Boden, so dass seine Haare seine Augen verdeckten. Ich reckte den Hals, um zu sehen, was er gezeichnet hatte und sog scharf die Luft ein, als ich es erkannte. Es war ein Pentagramm mit einem umgedrehten Kreuz, dem Zeichen des Teufels, in der Mitte und überall waren seltsame Zeichen. Firbron stand mitten in seiner Zeichnung, schaute Da-Emon, der immer noch mit den Händen in der Tasche da stand, nicht an und meinte nur leise: >Fertig...< Da-Emon grinste und schritt das Gebilde auf dem Boden ab. Schließlich trat er von hinten an Firbron, der weiter regungslos da stand, heran, legte ihm die Hand auf die Schulter und kam mit seinem Gesicht nahe zu seinem Ohr. >Mach weiter!< Firbron hob den Blick und sah ihn von der Seite an. Fordernd streckte er ihm sein Handgelenk entgegen. >Zuerst behebst du deinen Schaden!< sagte er in befehlendem Ton. Da-Emon lachte leise, dann seufzte er und schnippste. In Windeseile verheilte die Wunde. Die Leute fingen wieder an, aufgeregt zu tuscheln. Wer war dieser Mann?! >Danke...< meinte Firbron abfällig. >Mach jetzt weiter! Ich will nach Hause!!< drängelte Da-Emon. Firbron bückte sich aus Da-Emons Griff heraus. >Ja doch...< seufzte er. Wir sahen gespannt zu, was jetzt passieren würde. >Verlass den Kreis!< Mit einer Geste scheuchte er Da-Emon aus der Zeichnung. Dieser trollte sich mit verzogener Schnute. >Wehe, du baust Mist, Fireseed!< drohte er. >Jaja!< machte Firbron genervt. Er stellte sich in die Mitte auf das Kreuz, presste die Handflächen aneinander und schloss die Augen. Sofort fing über die Hälfte der Zeichen an, zu leuchten. Mit einem Mal drangen Schreie vom Gang herüber. Sofort richtete sich sämtliche Aufmerksamkeit dort hin. Auch Firbron drehte sich um. Einer von Da-Emons Männern kam aus dem Gang geflogen und prallte an die gegenüberliegende Wand. Sein Nacken gab ein seltsam knackendes Geräusch von sich, und alle wussten, dass sein Genick gebrochen war. Im Gang waren noch ein paar klatschende Geräusche zu hören, bis schließlich ein Mädchen mit blauer Haut zum Vorschein kam. Sie hatte lange, graue Haare, rote Augen und kämpfte mit einem großen Schwert. Sie machte einen nach dem anderen fertig, bis sie schließlich Raum war. Aus der Puste, aber zufrieden lächelnd stand sie da, hatte eine Spur von Leichen im Gang zurück gelassen, und sagte: >Hab ich dich gefunden, Firby!< Firbron musste lächeln. >Ja, das hast du...< Da-Emon starrte fassungslos auf das Massaker, dass die Kleine angerichtet hatte. Aufmerksam beobachtete er Firbron und das Mädchen, die sich mittlerweile in einen Dialog gestürzt hatten und er nicht mehr zu existieren schien. /Sie scheinen sich zu kennen/ schoss durch seinen Kopf und ein Gedanke stieg so schnell in ihm auf, wie er ihn umgesetzt und das Mädchen in den Schwitzkasten genommen hatte. Während sie aufschrie, wich Firbron erschreckt einen Schritt zurück. Sein Gegenüber grinste diabolisch. >Wenn du nicht willst, dass ihr was passiert, mach weiter!< Firbron starrte ihn an. Er hatte das Mädchen mit einem geschickten Handgriff bewusstlos gemacht und hielt seine Hand an ihre Kehle, bereit zu zu drücken und sie zu erwürgen. Firbron ballte hilflos die Faust. >Verdammter Bastard!< knurrte er. >Mach weiter, dann passiert ihr nichts!< antwortet Da-Emon harsch. Dil klammerte sich an mir fest. >Die Arme...< flüsterte sie. Die Arme um sie gelegt nickte ich und hoffte, dass das ganze bald vorbei war. Firbron wich noch etwas weiter zurück, dann sah er hilflos zur Seite auf das Blutzeichen auf dem Boden. Schweigend und mit zusammengepressten Lippen trat er wieder in die Mitte und begann von neuem, die seltsamen Worte zu murmeln. Wieder begannen die Zeichen nacheinander zu glühen und irgendwann leuchtete sämtliches Blut. Firbron hob beschwörend die Arme während sich vor ihm in einem gleißenden Licht die Wirklichkeit zu verzerren schien. Da-Emon lachte irre, er freute sich gab ein paar Befehle zum Aufbruch. Firbron taumelte vor Erschöpfung, wurde von dem Sog, der von dem Riss ausging, erfasst und stolperte fast willenlos darauf zu. Da-Emon hielt das Mädchen im Arm und wartete. Seine Männer sammelten sich und liefen hinter Firbron, der keine Kraft mehr zu haben schien, her auf den Strudel zu. Es war ziemlich laut geworden, die anderen Leute schrien wild durcheinander. Plötzlich spürte ich, wie mich jemand am Arm packte und ruckartig auf die Beine zog. Dil, die sich an mit festhielt, wurde einfach mitgerissen. Wir schrien erschreckt auf, als wir auf das Tor zu gestoßen wurden. Da-Emon warf uns einen kurzen Blick zu, sein Gesicht war immer noch von einem irren Ausdruck verzerrt. Firbron war schon im Strudel verschwunden, der schwarzhaarige Mann folgte ihm gleich, das Mädchen mit der blauen Haut hielt er immer noch fest. Als ich hinter mich sah, standen da zwei seiner Leute, die uns zum Riss schubsten. Ich griff nach Dils Hand und hielt sie fest. Schließlich erreichten auch wir den Strudel und stolperten hinein. Im nächsten Augenblick schlug uns schon eine gewaltige Hitze entgegen und ich hob die Hand schützend vor die Augen. Als ich die Hand wieder runter nahm und die Augen öffnete, sah ich vor mir eine riesige, öde und rote Felslandschaft. Die Gangster sahen auf einmal nicht mehr wirklich aus wie Menschen und stieben schreiend und kreischend auseinander. Da-Emon lachte laut auf und Firbron kniete kraftlos auf dem Boden. Dann sah er zu Da-Emon auf. >Lass sie los....< Da-Emon sah ihn an, dann warf er ihm grinsend das Mädchen vor die Füße. Firbron krauchte auf den Knien zu ihr und nam sie in den Arm. >Goby..< sagte er fast lautlos. Sie zuckte etwas mit der Hand. Dil sah den dreien fast entsetzt zu. Ich sah kurz zu ihr und legte den Arm um sie. Da-Emon schien uns wieder zu bemerken. Er grinste kurz und machte dann eine Geste, woraufhin ein paar monsterartige Wesen auftauchten und nicht nur uns zwei, sondern auch Firbron und seine blauhäutige Freundin packten. Die beiden wurden grob in die Höhe gezogen, auch wir wurden von je einem Monster gepackt und ganz plötzlich in die Luft gehoben. Ich schrie erschreckt auf, während Dil ziemlich gelähmt zu sein schien. Eine ganze Weile flogen wir über die öde Felshalde, die sich kaum zu ändern schien, die Farben wurden mal dunkler oder ein roter See tauchte darin auf, das war aber auch alles. Schließlich kam vor uns am Horizont ein großer, schwarzer Klotz in Sichtweite, der sich beim näheren Hinsehen als ein Schloss aus schwarzem Fels herausstellte. Es war eckig geformt, hatte viele Fenster und Türme und war pechschwarz. Manche Fenster waren riesig, so, dass locker jemand durchklettern konnte und dafür waren sie scheinbar auch gedacht, denn an allen Ecken und Enden des Schlosses krochen derartige Kreaturen, wie die, von denen wir getragen wurden, durch die Fenster ein und aus. Auch wir flogen durch eins der Fenster und landeten dahinter in einem riesigen, an allen Wänden verspiegelten Saal. Wir wurden auf den Boden gesetzt, aber festgehalten und durften nicht zueinander, Dil zitterte leicht und auch ich hatte Angst. Das dritte Mädchen, Goby, war noch bewusstlos und wurde von einem der Handlanger getragen, während zwei weitere Firbron festhielten und ihn wieder fesselten, wobei er sich verzweifelt wehrte. Auf einmal fing er an etwas zu brüllen und Da-Emon geriet in Panik. Es wurde plötzlich eiskalt im Raum und an den Spiegeln glänzte der Frost. Die Bewegungen der Monster wurden um einiges langsamer und alle gerieten in Panik. Verwundert sah ich mich um, die Temperatur war ziemlich gesunken, aber es war so heiß hier unten, dass ich es gerade angenehm fand. Doch plötzlich stieß Firbron einen lauten Schrei aus und sackte zusammen, gleichzeitig nahm die Temperatur wieder zu und das Chaos ab. Erschreckt fuhr ich herum. Da-Emon hatte ihm einen Schlag in den Nacken verpasst und damit ruhig gestellt. Er wurde hoch gezerrt und wir wurden auf die Tür des Raumes zu gezerrt. Als wir dan Raum verlassen hatten, ging es weiter eine lange Treppe mit glattpolierten, großen, ausgetretenen Stufen hinunter. Ich schluckte. Hier unten mussten wohl die Verliese sein. Und so war es auch. Man sperrte uns vier zusammen in eine große Zelle. Es war hier unten etwas kühler als oberhalb der Treppe, aber immer noch stickig warm. Der Boden war nicht feucht, aber irgendwie glitschig und ziemlich hart. Ich schaute Dil an. >Alles in Ordnung?< fragte ich. Sie nickte und sah zu den beiden Bewusstlosen. Plötzlich erhob sich Firbron mit einer ruckartigen Bewegung und Dil und ich schraken zusammen. Er sah uns überrascht mit geweiteten Augen an, dann schloss er sie und atmete tief durch. >Entschuldigung...< murmelte er. Ich legte den Kopf schief. >Wofür...?< fragte ich verwirrt. >Dass ich euch erschreckt habe.< antwortete er. >Das macht nichts. Geht es dir gut?< fragte Dil dagegen. Er rieb sich die Handgelenke und nickt, dann kroch er zu dem Mädchen mit der blauen Haut hinüber. >Und ihr...?< >Sie kommt schon wieder auf die Beine... ist hart im Nehmen. Aber heir unten kann ich ihr nicht helfen. Das Gestein absorbiert Magie...< murmelte er frustiert. >Das heißt... so schnell kommen wir hier nicht heraus?< fragte ich unsicher. Er schüttelte den Kopf. >Ich verstehe sowieso nicht, wieso er euch beide mitgenommen hat.... Naja, vielleicht sollten wir uns erstmal vorstellen.. Ich bin Firbron, wie ihr bestimmt mitgekriegt habt... und das hier ist Goblin-Face, meine Freundin...< sagte er und deutete auf das Mädchen in seinen Armen. >Ich bin Kati und das ist Dil.< erwiderte ich. Er nickte lächelnd. >Miese Umstände, aber trotzdem schön, euch kennen zu lernen...< meinte er mit einem entschuldigenden Lächeln. >Kannst du ja nichts für.... wir hätten nicht in die Bank gehen sollen..< >Dafür ist es jetzt zu spät... wir sollten lieber überlegen, wie wir heir heraus kommen, bevor wir gegrillt werden oder als Saunalappen enden....< meinte ich shief lächelnd zu Dils Kommentar. Die beiden nickten nur. Schließlich regte sich Goblin-Face auch wieder. Soooo.... eigentlich hatte ich nicht wirklich Lust, die FF weiter zu schreiben, weil ich mit Dil mittlerweile nicht mehr wirklich was am Hut habe, aber das hat ja nichts mit euch zu tun... Und weil ich es um die Geschichte schade fand, schreib ich trotzdem weiter und lass mir irgendwas geschicktes einfalen lassen wegen ihres Charas in der Story.... im nächsten Kapitel gehts weiter, falls überhaupt noch irgendwer Lust hat, nach dieser langen Pause weiter zu lesen.... tut mir leid^^" Kapitel 2: Fegefeuer -------------------- Wir starrten sie alle gebannt an, bis sie die Augen aufschlug. Firbron hielt sie in den Armen und sah sie besorgt an. >Wie geht es dir? Alles in Ordnung?< fragte er leise. Sie blinzelte erst, dann nickte sie und lächelte schwach. >Als ich rausgefunden hab, was Da-Emon vor hat, bin ich ihm gefolgt so schnell ich konnte, um dich zu retten...< murmelte sie, >...tut mir leid, dass es nicht geklappt hat...< Firbron gab ein abfälliges Seufzen von sich. >Ist doch egal, solange es dir bald wieder besser geht.< >Aber jetzt sitzen wir hier fest! Und es ist niemand mehr draußen, der uns hier rausholen könnte...< Der Junge schüttelte den Kopf. >Mach dir keine Gedanken, Goby. Wir schaffen das schon... Erhol dich erstmal, ja?< Sie sah aus, als wollte sie noch etwas erwidern, schwieg dann aber und nickte. >Nagut...< sagte sie leicht seufzend. Dann schloss sie die Augen und schlief bald etwas erschöpft ein. Firbron lehnte sich an die Wand und hielt sie vorsichtig weiter in den Armen. >Ich glaube, wir sollten alle ein bischen Pause machen...< murmelte er. >Wer weiß, wann sie wieder was von uns wollen...< Es kommt stückchenweise, aber es kommt... tut mir leid, hab gerade keine Inspiration mehr, später gibts mehr^^" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)