How to Love von LynnAi (alternatives Ende // GaaNaru / keine FemGaara) ================================================================================ Kapitel 2: How to Dream ----------------------- Mit hastigen Bewegungen öffnete das Mädchen die Tür zu Gaaras Schlafzimmer. Nur ein Blick reichte aus, um festzustellen, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Gaara lag auf den Laken; schwer atmend, zitternd warf er den Kopf immer wieder hin und her. Kankuros Fluchen wurde durch die besorgte, panische Stimme Temaris übertönt. „Was ist mit ihm?“, fragte sie und eilte an die Seite ihres kleinen Bruders. Sofort kniete sie sich neben ihm hin. Seine Hand ergreifend suchte sie Gaaras Gesicht nach Antworten ab. Die Röte auf seinen bleichen Wangen war unübersehbar zu erkennen, wie Temari bestürzt wahrnahm. Schweißperlen hatten sich auf dem sonst so gefassten Körper gebildet und durchnässten langsam eine Stoffschicht nach der anderen. „Ich weiß es nicht, Temari-sama“, gab die überfragte Stimme des Dienstmädchens zu. „Als ich nach ihm gucken wollte, war er nicht mehr in seinem Büro. Da ging ich auf sein Zimmer und klopfte und als er nicht antwortete… da… es tut mir so Leid!“ „Schon gut, Yukako“, unterbrach Kankuro sie beruhigend „Wir machen dir keine Vorwürfe, du hast richtig gehandelt. Jetzt geh und benachrichtige das Medi-Team.“ Mit tränenden Augen verbeugte sie sich und verschwand mit schnellen Schritten aus dem Zimmer. Prüfend tastete Temari mit einer Hand seine Wange und Stirn nach Anzeichen von Fieber ab. Kankuro gesellte sich zu ihr auf den Boden. Verwirrt beobachtete er wie sie, kaum dass sie Gaaras Haut berührt hatte, ihre Hand wieder zurückzog. Als er sich nach dem Grund erkundigte, blickte sie ihn aus hilflosen Augen an. „Er verglüht beinahe. Wenn das so weitergeht, hält sein Kreislauf das nicht mehr aus!“ Erschrocken weiteten sich Kankuros Augen bevor seine Miene sich verdüsterte und ihn eine dunkle Vorahnung beschlich. ~Gaara~ Es schmerzte, mein ganzer Körper stand in Flammen, raubte mir den Verstand. Meine Lungen, zugeschnürt. Jeder Atemzug, eine Qual. Mein Rachen brannte. Ich brannte. HILFE! Nadeln steckten in meiner Brust, stachen zu, brachten meinen Körper zum Zucken. Was war das? Löscht es! BITTE!! Das Feuer streckte sich immer weiter aus, zog an meiner Haut, an jeder Stelle, ätzte jede frei Fläche weg bis nichts mehr übrig blieb. HILFE! HILFEEE! Wieso kommt denn niemand??? Nur ein Punkt war kalt, nicht heiß. Irgendjemand!!! Die Flammen wurden heißer, NEIN! Die Stelle wurde kälter! ... aufhören... Kälter! Zu kalt... ...hilfe... --- „Und? Was hat er?“ Die vor kurzem eingetroffenen Medi-nins blickten betroffen von ihrem Kazekagen auf. „Fast 40 Grad Fieber, scheinbar starke Schmerzen und möglicherweise Schwindelgefühl. Der Körper kämpft eindeutig gegen etwas an, nur… fürs Erste geben wir ihm ein fiebersenkendes Mittel, nur leider… können wir nicht mehr als das ausrichten. Es tut uns Leid, aber dies übersteigt unser Wissen. Er reagiert nicht auf unsere Ninjutsu.“ „WAS soll das heißen, er reagiert nicht darauf?!“, sprang Temari den verschreckten Mann an. Kankuro legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Ich… ich habe so etwas noch nie zuvor gesehen… Sie müssen verstehen, wir tun alles was wir können. Unser Chakra wirkt aber nicht. Ich kann es mir beim besten Willen nicht erklären.“ Der verängstigte Shinobi wurde unter dem erzürnten Blick der Ältesten Sabakuno, wenn möglich, noch kleiner. Bedrückt, nicht von großer Hilfe sein zu können, sah der Mann auf den Boden. Genervt von der ganzen Situation gab Temari schließlich nach, vor allem auf Kankuros gutes Zureden hin. Sie wusste auch, dass es nichts brachte auf den Mann loszugehen. Sie war außer sich vor Wut und musste es auf irgendeine Weise ablassen. Kankuro zog sie sanft von dem eingeschüchterten Arzt weg. Er kannte diese Wutausbrüche von ihr nur all zu gut, hatte er doch nicht gerade selten sie auf Shinobi losgehen sehen. Auch wenn der Hintergrund ein anderer gewesen war, am Ende lief es auf dasselbe hinaus: Und zwar Gaara zu beschützen. Sie schoss alles in den Wind, sobald es um Gaara ging. Sie beide hatten oft hart für Gaara kämpfen müssen und schließlich hatte es sich gelohnt. Auch diese schweren Zeiten würden sie gemeinsam überwinden. Mit gerunzelter Stirn drehte Temari sich zu ihrem Bruder um. „Und nun? Was sollen wir machen?“, fragte sie Kankuro um Rat. Dieser war zwar nicht weniger aufgewühlt als sie selbst, aber bewahrte zumindest einen kühlen Kopf. Zuversichtlich fasste er sie an der Schulter. Er wusste da schon jemanden, auf den sie zählen konnten. „Keine Angst. Mir schwebt da eine Idee vor.“ ~Gaara~ Langsam sank die Hitze herab, auch wenn sie nicht komplett verschwand. So klärte sich mein Verstand ein wenig und ich erwachte aus meinem Schlummer. Nach ein paar Versuchen zu blinzeln, gelang es mir auch. Meine Sicht war stark eingeschränkt. Ich konnte die Silhouette meiner Schwester ausmachen. War sie die ganze Zeit hier gewesen? Die erhoffte Hilfe war zwar eingetroffen, ich konnte jedoch spüren, dass dies noch lange nicht das Ende dieses Albtraums war. Etwas fehlte. Etwas Bedeutendes. Ich griff mir an den Brustkorb als ich die gähnende Leere dort wahrnahm. „Hey, mach langsam. Wie geht es dir?“, erklang Temaris Stimme, die meinen Kopf schmerzhaft pochen ließ. „Es geht“, log ich, wusste ich doch wie besorgt sie sein konnte. „… Ist es… angekommen?“, fragte ich sie schwerfällig. Meine eigene Stimme kam mir fremd vor, kaum lauter als ein heiseres Flüstern. Ich wollte sicher gehen, dass mein Auftrag ordentlich zu Ende geführt wurde. Sonst würde ich keine Ruhe finden. Meine Arbeit so sehr zu missachten, war nicht meine Art. Zudem kam, dass es mir diesmal auch noch so viel bedeutete. Sie sah mich erst strafend an, seufzte dann jedoch und gab mir schließlich die ersehnte Antwort. „Keine Sorge, es ist angekommen. Ich habe sie eingepackt und in die Schublade hier getan, okay? Denk jetzt nicht weiter daran. Lass die Arbeit ruhen. Kankuro und ich kümmern uns schon um das Wichtigste.“ Ich konnte ihren sanften Blick auf mir spüren. Ein leichtes Nicken brachte ich noch zustande, bevor wieder alles langsam verschwamm. Es beruhigte mich sie um mich zu wissen. Manchmal überlegte ich leise für mich, ob man dieses Gefühl mit „geliebt werden“ beschreiben konnte. Ich fing an zu blinzeln als die Müdigkeit mich wieder einholte. Den Kampf ums Bewusstsein verlierend, fielen mir die Augen zu. Kurz bevor sie sich gänzlich schlossen, meinte ich jemanden an meiner Bettkante zu sehen. Leicht gekrümmt wie eine ältere Dame saß sie da und beobachtete mich. Ich stutzte zwar etwas, jedoch blieb mir keine Zeit mehr um über diese Erscheinung nachzudenken. Mit einem nostalgischen Gefühl in der Brust schlief ich ein. So entging mir auch das leise, schadenfrohe Kichern, das mir ihre Identität verraten hätte. --- Während Temari sich erleichtert von ihrem Bruder abwand, entging ihren Augen die Gestalt, die tatsächlich an Gaaras Seite saß. Ohne, dass die Anwesenden sie wahrnahmen, richtete sie ihre sanftmütigen Augen auf den erschöpften Rotschopf. Lächelnd stand sie schließlich von seiner Seite auf und wandte das Wort an ihn, ohne dass dieser etwas davon mitbekam. „Sorge dich nicht. Überlass es der alten Großmutter und alles wird wieder gut. Zumindest das kann ich noch für Suna tun.“ Ihr Lächeln wurde leicht reumütig, doch dann seufzte sie und wandte schließlich ihren Blick ab. Mit bedächtigen Schritten ans Fenster gleitend, richtete sie ihren Blick hinaus auf einen Punkt am Horizont. Ein erneutes, verschmitztes Kichern entkam ihr als sie ihre letzten Worte aussprach, bevor sie sich in der Luft aufzulösen begann. „Wenn er wieder dabei ist, kann es ja nur klappen. Hehehe…“ ~Naruto~ Was zuerst wieder wie ein Schlummer wirkte, entpuppte sich als ein Traum. Ich hatte noch nie zuvor geträumt und nun, da es soweit war, erschien mir alles unwirklich und verschwommen. Doch nach einiger Zeit bekam es klare und sogar bekannte Züge. Wer… ist das…? Ich meinte eine Stimme gehört zu haben. … Wen… rufst du? Eine Hand? Ihre Form wurde immer deutlicher. Wessen Hand… ist das? Ich blinzelte. Einmal. Und noch einmal. Oh… Da bemerkte ich es. Es ist nur wieder meine eigene… Ich schloss sie langsam und zog sie leicht zurück. … meine Hand… Hinter ihr erschien jemand. … ich? In mitten einer leeren, ausgetrockneten Gegend stand ich da, zusammen gekauert. Ich… Wer… bin ich…? Es kam keine Antwort zurück. Ich bin… Gefolgt von einem dumpfen Geräusch, spürte ich plötzlich eine Hand auf meiner Schulter. Mit tränenden, vor Schreck geweiteten Augen drehte ich mich um… und blickte in das lächelnde Gesicht eines strahlend blonden Jungen. "Gaara." --- Erstickt schnappte ich nach Luft. Schweißgebadet richtete ich mich auf, wach geworden durch einen Traum und noch völlig verwirrt. Mit jedem Atemzug verlangsamte sich auch wieder mein beschleunigter Herzschlag. Was war das bloß gewesen? Es kam mir vor als hätte ich eine Ewigkeit geschlafen. Ein Blick auf den Wecker verriet mir, dass ich gar nicht so daneben lag. Es war bereits 16 Uhr. Wieder etwas klarer bei Verstand versuchte ich mich an den Inhalt des Traumes zu erinnern. Was hatte mich so vor Schreck aus der Haut fahren lassen? Erst nur bruchstückhaft, dann immer verständlicher bildeten sich die Erinnerungen zusammen. Ich hatte mit Chiyo-baa-chan Gaara wieder zum Leben erweckt, hatte meine Fühler ausgestreckt, nach ihm gerufen, ihn gefunden und zurück ins Diesseits gezogen. Doch dann veränderte sich die Erinnerung. Gaara blieb zwar stets im Hintergrund vorhanden, doch Chiyo redete nun zu mir. Die Worte ganz anders als damals. Es liegt an dir das Kind zu beschützen. „Ich verlasse mich auf dich? Was zum…?“, fing ich an ihre Worte zu zitieren als mein Blick abschweifte und unweigerlich an einer gewissen Person neben meinem Bett hängen blieb. Zu Tode erschreckt wich ich zurück in Richtung Wand, um möglichst viel Distanz zwischen uns zu bringen. Wieso hatte ich niemanden bemerkt? Da kniete doch jemand neben meinem Bett! Ein Feind?! Nein, sonst wäre ich nicht mehr am Leben. Die Person kam mir merkwürdig vertraut vor. War das meine Mutter? Ich schüttelte den Kopf und rieb mir über die verschlafenen Augen. Viel brachte mir das dennoch nicht, da ich die Person immer noch nur verschwommen sah. Sie hatte genau so lange rote Haare wie meine Mutter. Langsam verschärfte sich das Bild und formte immer deutlicher eine mir bekannte Person. Als sie endlich den Kopf hob, erkannte ich stechend scharfe, türkise Augen, die mich unter Tränen anblickten. Ein Stich fuhr durch mein Herz. Das Gefühl kannte ich. Diese Szene kannte ich. Doch wer… „Wer… bist du?“, fragte ich letztendlich gerade heraus. Sie weinte nur noch mehr und griff sich an ihr Herz. Ihr Mund bewegte sich, aber nichts war zu hören. Sie stand auf und deutete mit ausgestrecktem Zeigefinger aus meinem Fenster. Ich streckte mich, um zu sehen auf was sie da immer wieder zeigte. Doch es war nur der altbekannte Ausblick wie ich sie die letzten 16 Jahre tagtäglich zu sehen bekam. Verwirrter denn je griff ich nach ihrer Schulter, um sie zu beruhigen. Bei der Berührung hielt sie endlich inne und blickte zu mir auf. Als ihre Form sich für diesen einen kleinen Moment verschärfte, fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Es liegt an dir das Kind zu beschützen. Jetzt machte es Sinn. Der Traum, Chiyo-baa-chan, ihre Worte, diese Erscheinung vor mir, selbst das wilde herum gestikulieren fügte sich endlich zu einem Bild. „… Gaara?“ Das so vertraute Gefühl kam nicht von meiner vermeintlichen Mutter, sondern von Gaara, der aus irgendeinem Grund als Frau vor mir stand. Und die ausgestreckte Hand? Sie deutete auf Suna! Als ich seinen Namen aussprach, glitt ein leicht gequältes Lächeln über ihr Gesicht. Es stimmte also. Ihre Form verschwamm wieder, was diesmal Panik in mir auslöste. Was hatte das zu bedeuten? Wieso tauchte er so vor mir auf? Dies war eindeutig nur ein Abbild seiner selbst, also ein Genjutsu? „Gaara! Weswegen bist du gekommen? Brauchst du… Brauchst du etwa Hilfe? Was kann ich tun?“ Fragen über Fragen, doch wie schon zuvor kam kein Ton über ihre Lippen. Stattdessen deutete sie mehrfach nach draußen und… auf mich? „Ich? Soll ich nach Suna?“ Warum dieser Aufwand, wenn er mich doch per Post benachrichtigen konnte? Wieder griff sie nach ihrem Herz, verkrampfte die Hand in dem Stoff dadrüber, als ich endlich die Geste verstand. „Verdammt!“, entkam es mir als ich hastig zu meinen Klamotten rannte. Die Gedanken flogen wild umher; kaum dass sie einen Sinn ergaben, kam ein neuer Schwall hinzu. Ich verstand zwar jetzt den Traum und die Worte der verstorbenen Ältesten, aber warum war es ausgerechnet dieses Szenario gewesen? Das erste, was mir in den Sinn kam, war Akatsuki, aber die sollte es nicht mehr geben. Hatten wir etwas übersehen, nicht genug nachgeforscht? Ich zwängte mich gerade in meine Jacke hinein, als ich Gaaras Form aus den Augenwinkeln wahr nahm. Sie stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Ich seufzte, konnte es ihr nicht übel nehmen. Mit festen Schritten ging ich auf sie zu, konnte ihren hoffnungsvollen Blick auf mir spüren. Mit beiden Händen hielt ich ihre Schultern fest und blickte sie sicher an. „Keine Angst.“ Ihre Augen weiteten sich bei meinen Worten. Ich nickte ihr entschlossen zu. „Ich verspreche dir, ich werde dir helfen, komme was wolle.“ Mit einem fast schon erleichterten Lächeln auf den Lippen sah sie mich an und nickte. Da war noch etwas anderes in ihrem Blick, dass ich aber nicht zu deuten wusste. Aber um nachzuhaken, hatte ich keine Zeit mehr. Mit dem nächsten Augenaufschlag fand ich mich alleine im Zimmer wieder. Das Genjutsu hatte sich aufgelöst. Beunruhigt schloss ich meine Hände zu Fäusten. Ich musste mich zusammen reißen. Als Nächstes stand erst einmal die Hokage auf dem Reiseplan. Mit zielstrebigen Schritten trat ich aus der Tür hinaus. Mein Entschluss stand fest: Ich würde gehen, egal ob mit Einverständnis oder nicht. --- „Wie bitte?“ Mit hochgezogener Augenbraue sah Tsunade mich ungläubig über ihr Pult hinweg an. Eine ähnliche Reaktion hatte ich bereits befürchtet. Erst vor gut fünf Minuten war ich in ihr Büro gestürmt und hatte sie wohl oder übel mit meiner kleinen Geschichte überrumpelt. Ich hatte keine Mühen gescheut und ihr breit und klar alle Ereignisse seit meinem Traum erzählt. „Wie gesagt, ich beantrage eine sofortige Erlaubnis mich nach Suna begeben zu dürfen.“ Leichter Spott spiegelte sich in ihren Augen wieder als sie mich von oben bis unten betrachtete. „Du erwartest doch nicht ernsthaft, dass ich dich mit dieser Begründung mir nichts, dir nichts ziehen lasse, oder Naruto? Oben drein noch alleine und ohne Erlaubnis von Suna???“ Sie schüttelte entschieden ihren Kopf. Angesäuert atmete ich tief durch. Ich hatte mich schon innerlich auf eine Abfuhr eingestellt. Denk nach, Naruto! „Nein, das tue ich nicht.“ „Zudem kommt noch, dass solch ein Verhalten nicht nur die Verbindung zwischen unseren Dörfern unnötig anspannen würde, sondern sogar einen Streit anzetteln könnte, ist dir das bewusst?!“ „Ja, das ist es.“ Still betrachtete sie mich weiterhin eingehend. „Warum also bittest du mich trotzdem darum?“ „Weil er mein Freund ist.“ Überrascht riss sie ihre Augen auf. Meine Wunde brannte bei meinen eigenen Worten auf und erinnerte mich an einen anderen vermeintlichen Freund. Doch es war die Wahrheit und nur damit würde ich an mein Ziel gelangen. Der erste Schritt war gesetzt. Ich durfte nur nicht nachgeben. „Weil ich keinen Grund habe mir so etwas auszudenken und weil es um sein Leben geht! ... Ich weiß, ich kann deine Reaktion verstehen, aber warum sonst sollte er mich auf diese Weise benachrichtigen? Warum, wenn es nicht so dringend wäre? Baa-chan, bitte! Lass mich ziehen! Ich bin mir sicher, dass bald eine Nachricht von ihnen kommen wird, aber bis dahin könnte es bereits zu spät sein, versteh doch!“ Ich hatte mich wieder in Rage geredet. Meine Hände auf ihrem Pult abstützend, lehnte ich meinen Körper darüber. Sie sah mich zunächst schweigend an bevor sie sich seufzend zurück lehnte. „Ich weiß, Naruto, aber ich bin auch an die Fakten gebunden. Darüber hinaus haben wir immer noch alle Hände voll zu tun, mit anderen Worten: Mir fehlen die Leute für ein Team. Ich weiß, ich weiß. Du bräuchtest im Grunde gar keins, aber alleine hinzugehen, macht die Sache nicht besser. Sie wären nur umso alarmierter, wenn ausgerechnet DU ohne Begleitung und unerwartet bei ihnen eintrudelst. Da hilft auch keine Partnerschaft oder Dankbarkeit der Welt, Naruto.“ Ich wollte bereits widersprechen, als sie mir wiedermals zuvor kam. "Die haben genauso sture, altkluge Älteste im Rat wie wir, Naruto!", flüsterte sie leise zu mir, die Augen paranoid durch den Raum schweifen lassend. Geknickt betrachtete ich sie. Ich wusste eigentlich auch selber, dass meine Anfrage absurd war, aber ich hatte es nun mal versprochen und meine Freunde im Stich zu lassen, kam nicht in Frage. „Ich schlage dir einen Deal vor. Wenn ich dich gehen lasse, aber bis Sonnenuntergang keine Nachricht aus Suna kommt, dann werde ich eine Anbueinheit losschicken lassen, um dich wieder zurück zu bringen, koste es, was es wolle, haben wir uns verstanden?“ Auch wenn ihre Worte mit deutlichem Nachdruck ausgesprochen wurden, fiel ein riesen Stein von meinem Herzen. Ich richtete mich auf und verneigte mich dankbar. „Jawohl, Hokage-sama!“ Ich wäre zwar auch ohne ihre Erlaubnis abgehauen, aber mit brauchte ich mir nicht so viele Sorgen zu machen. Es würde mir so einige Arbeit erleichtern. „Gut. Ich nehme auch an, dass, falls es denn stimmt, es schlecht um ihn steht und er dir deswegen diese Nachricht übermittelt hat. Wie er das getan hat, ist mir jedoch schleierhaft. Jedenfalls schicke ich dann sofort Sakura hinter her.“ Kurz stieg Unbehagen bei der Erwähnung von Sakura in mir auf, doch ich besann mich schnell und bedankte mich bei ihr. Sie hielt mich noch ein letztes mal auf, bevor ich aufbrechen konnte. „Und Naruto, tun nichts unüberlegtes, ja?“, sagte sie mit besorgtem Blick. Ich lächelte nur und nickte ihr kurz zu bevor ich mich zurück in mein Apartment begab. Nach dem Einpacken, konnte ich endlich aufbrechen. ~Tsunade~ Tsunade hatte sich ans Fenster gestellt und sah Naruto hinterher, der eilig das Hokagehaus verließ. Zweifel an ihrer Entscheidung beschlich sie. Der Junge war ihr so sehr ans Herz gewachsen, dass sie ihm kaum etwas abschlagen konnte. Sie vertraute ihm, daran bestand kein Zweifel. Bislang hatte er sie auch nie im Stich gelassen. Doch diesmal wusste sie nicht, ob es nicht besser gewesen wäre ihn da zu behalten. Sie konnte nur noch hoffen, dass Narutos Verletzungen der Reise und den Anstrengungen, die ihr folgen würden, standhielten. Sie wollte sich wieder vom Fenster abwenden als eine Bewegung aus dem Schatten einer Gasse ihre Aufmerksamkeit auf sie zog. Sasuke trat hervor. Erschrocken musste sie feststellen, dass sie ihn die ganze Zeit über nicht bemerkt hatte. Es erinnerte sie daran, um was für einen Shinobi es sich handelte, den sie wieder bei sich aufgenommen hatten. Wenn er selbst ihren Augen nicht auffiel, würde er kaum zu kontrollieren sein. Er blickte die Straße herunter, der Naruto bereits entschwunden war. Kurz verharrte er da bevor er zu ihr aufsah und sich ihre Blicke kreuzten. Sein nachdenklicher, fast neugieriger Ausdruck verschwand augenblicklich hinter einer eisigen Maske aus Ignoranz und noch etwas anderem, dass ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Sie hielt nichts desto trotz seinem Blick stand bis er den Kontakt abbrach und die dunkle Gasse zurück ging. Das hatte sie nicht erwartet und vor allem nicht den Ausdruck auf seinem Gesicht mit dem er erst Naruto und dann sie betrachtet hatte. Es kam ihr vor als wollte er sie vor irgendetwas warnen ohne es in Worte zu fassen. Möglicherweise konnte er seine Worte nicht äußern, durfte es nicht. Sie bekam das Gefühl nicht los, dass noch mehr hinter diesem Augenblick steckte als sie ahnte. Früher oder später würde sich herausstellen, was es war. Fürs erste konnte sie nur abwarten und den Dingen ihren Lauf geben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)