Kinderleicht. von HunterLeon ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hier stand er nun, inmitten von Bauklötzen, Puzzleteilen und eingerahmt von Plüschtieren. Die Verzweiflung kroch ihm bereits seit mehren Minuten den Nacken hoch und er wartete sehnlichst darauf das, die Türklingel ihn endlich retten würde. Seine stummen Gebete, die er bereits zum Himmel hinauf geschickt hatte, wurden nach weiteren zehn Minuten endlich erfüllt. Das weinerliche Schreien ignorierend beeilte er sich zur Haustür zu kommen und zog diese in einer fließenden Bewegung auf. „Na endlich! Was hat das so lange gedauert?“ Ehe der Größere dazu kam ihm zu antworten, wurde er jedoch schon ins Innere der Wohnung gezogen. „ Ist jetzt auch egal. Komm es eilt!“ Als er mit dem Älteren endlich wieder im Kinderzimmer angekommen war fragte er sich zum ersten Mal an diesem Abend wie er es nur geschafft hatte hier rein zu geraten. „Joey? Bist du dir sicher, dass du das nicht noch mal umformulieren willst?“ Yugi sah fragend und zugleich auch ein wenig skeptisch zu seinem blonden Freund. Doch erntete er von diesem nur ein sorgloses Grinsen. „Wieso? Klingt doch gut.“ „Ja…das stimmt schon. Aber hier steht, das du alles machst und das finde ich dann doch etwas bedenklich.“ „Warum? Keine Sorge, ich steige schon nicht mit jemand Fremdes in die Kiste Yugi.“ Das es im Nachhinein viel schlimmer werden würde, war dem Blonden zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst sonst hätte er sicherlich auf seinen Freund mit der ungewöhnlichen Frisur gehört. Auf die Worte des Blonden jedoch wurde der Kleine nur arg rot im Gesicht. „Mach dir keinen Kopf.“ Schlug der Braunäugige dem andere auf die Schulter. „Ich weiß schon was ich tu und ich kann jeden Job gebrauchen wie du weißt.“ Zwei Tage später schon hatte er auch bereits einen erhalten. Dass seine Freunde von dieser Idee nicht sehr begeistert gewesen waren, hatte ihn jedoch keineswegs daran gestört der Familie zuzusagen. Nun stand er in der unbekannten Wohnung und erhielt nur einen Zettel mit einigen Informationen und die knappe Anmerkung das die Kinder derzeitig nicht ganz fit waren, ehe sich das Ehepaar schon verabschiedeten um sich einen gemütlichen Abend zu machen. Joey legte währenddessen den Zettel auf den kleinen Beistelltisch im Wohnzimmer und wand sich zu dem vierjährigen Zwillingspaar das sich am Couchtisch mit einem Puzzle beschäftigte. „Wird doch ein Kinderspiel.“ Grinsend setzte er sich zu den beiden und fragte nach ihnen Namen. Zu seinem Glück handelte es sich um zweieiige Zwillinge, somit könnte er die beiden schon mal nicht verwechseln. Das alles war nun drei Stunden her, zwei von diesen hatten ruhig begonnen und er hatte sich selbst beglückwünscht auf so einfache Art ein wenig Geld zu verdienen. Doch kaum das die dritte Stunde angefangen hatte, begann sich das Mädchen, Akemi, über Halsschmerzen zu beklagen, ihr Bruder Akito hatte nur kurz darauf begonnen mit husten zu kämpfen. Und am Ende der dritten Stunde, die der Blonde beim babysitten verbrachte hatte er beide Kinder ins Bett verfrachtete, und das Fieberthermometer verflucht das es eine so hohe Gradzahl anzeigte. Beide Kinder klagten nun nicht mehr nur über Schmerzen und andere Beschwerden, nein nun schrien und weinten die beiden im regelmäßigen Takt und brachten den Jugendlichen zum Rande der Verzweiflung. Keine der Nummern, die sich auf dem Zettel den er bekommen hatte, befanden halfen ihm weiter. Er war schon kurz davor gewesen seine Freunde anzurufen um diese nach Rat zu fragen. Doch noch ehe er dazu kam deren Nummern zu wählen, besann er sich eines besseren. Alle drei hatten nur an ihm rumkritisiert und gemeint er würde eh nicht auf Kinder aufpassen können. Den Gefallen sich jetzt zu blamieren, würde er ihnen keinesfalls tun. „Wer kennt sich denn sonst noch mit Kindern aus?“ fragte er sich selbst und sah auf das Telefon das er in der Hand hielt. Seufzend wählte er eine neue Nummer. „Was man nicht alles für einen Job tut…“ „Hör auf zu träumen Wheeler und hol endlich eine Schüssel mit Kaltwasser und mehrere Waschlappen. Benötige ich bei dir demnächst eine Hundepfeife damit du tust was man dir sagt?“ Ruppig aus seinen Gedanken gerissen begab sich der Blonde ins Badezimmer um die gewünschten Utensilien zu holen. Ja, wenn er die Sache Revue passieren ließ, wusste er wie er in diese Misere reinrutschen konnte. Ausgerechnet Kaiba hatte er angerufen. Aber der Geldsack war auch der einzige der ihm spontan eingefallen war. Immerhin hatte dieser auch seinen kleinen Bruder so ziemlich im Alleinmarsch aufgezogen. „Beeil dich Töle.“ „Ja, ich mach ja schon. Wenn du alles besser weißt sorg doch mal dafür dass die Kinder aufhören zu schr…“ der Rest seiner Worte blieben Joey jedoch im Hals stecken, denn nun bemerkte er das es still in der Wohnung war. „Er hat doch nicht…“ die Waschlappen noch fest in der Hand umklammert rannte er panisch ins Kinderzimmer. „Hast du sie noch alle! Du kannst doch keine Kinder umbringen! Ich bin erledigt, ich hatte die Verantwortung und ich hole einen Kindermörder ins Haus.“ „Wenn du mir das zutraust kann ich auch gleich wieder gehen, ich hab durchaus wichtigeres zutun als dir verlausten Köter zu helfen der schlafende Kinder noch nicht einmal von toten unterscheiden kann.“ „Häh?“ verwirrt durch die Worte des Größeren schaute er zu den beiden Betten, die sich in dem großen Raum befanden. „Die pennen echt nur… Wie hast du das geschafft? Ich versuch das seit Ewigkeiten!“ „Und du wirst es erneut eine Ewigkeit versuchen wenn du dich hier so lautstark artikulierst.“ Mit kühlen Blick nahm der Brünette dem Jüngeren die Waschlappen ab und schickte ihn erneut los um die Wasserschüssel zu holen. Als das gewünschte Material kam, tauchte er die Lappen in das kalte Nass und legte diese auf die Stirn der Kinder und machte ihnen gleichzeitig Wadenwickeln. Während der gesamten Prozedur schwieg der Firmenchef beharrlich. Diese Stille herrschte nicht lange, brach Joey diese doch mit einer Frage, die eine Spur von Neugier enthielt. „Woher weißt du was du tun musst bei den Kindern?Ich meine ich weiß das du dich seit Jahren um Mokuba kümmerst, aber das du das so naja gut kannst ist komisch. Du bist doch sonst nicht so geduldig.“ Dass er darauf keine Antwort erhielt wunderte Joey zwar nicht wirklich, aber ärgern tat es ihn dafür umso mehr. „Hey du Großkotz ich rede mit dir!“ „Und ich habe dir schon einmal gesagt das du hier nicht so kläffen sollst, wenn die Kinder davon aufwachen und erneut schreien geh ich und du kannst sehen wie du zu Recht kommst.“ „Ja, ist ja gut…“ murrte der Blonde leicht genervt, dennoch war er nicht scharf darauf allein mit zwei weinenden Kindern zu sein, wenn Kaiba seine Warnung wahr machen würde. Und daran zweifelte er auch keinen Moment. Wortlos schritt der Größere an Joey vorbei, und verließ somit das Zimmer der Zwillinge. „Hey, beantwortest du mir mal meine Frage Kaiba?“ „Wieso sollte ich dies tun? Woher ich mein Wissen habe geht dich nichts an ebenso wenig die Gründe für meine Geduld in Bezug auf Kindern.“ Seine mitgebrachte Tasche auf den Couchtisch stellend und den Laptop darauf hervor holend, setzte sich der Firmenchef aufs Sofa. „Und jetzt lass mich in Frieden Wheeler, ich hab noch zutun und ich werde auch nur noch einige Zeit hier bleiben um feststellen zu können ob die Methode die ich angewendet habe auch funktioniert.“ Gereizt durch die Aussage des Anderen, sowie durch die Aussicht bald wieder allein mit den Kindern zu sein, setzte er sich neben den Brünetten auf die Sitzmöglichkeit. „Wenn du es unbedingt wissen willst, ich hab mein Wissen dadurch, das ich wie du bereits erwähnt hattest, meinen Bruder groß gezogen hab. Auf die Hilfe von Gozaburo konnte man sich bei so etwas nicht verlassen, beziehungsweise auf gar nichts bei diesem Kerl. Außerdem ist Mokuba speziell wenn er krank ist. Dann lässt er nur mich an sich ran.“ „Und deine Mutter?“ Der Blonde war sichtbar irritiert davon das Kaiba ihm dann doch noch eine Antwort gegeben hatte, weswegen er auch eine geraume Weile gar nicht bemerkte das Kaiba erneut längere Zeit schwieg. „Du hast noch nie eine Zeitung in der Hand gehalten nehme ich an, aber es würde mich auch wundern wenn du überhaupt lesen kannst.“ „Ach? Und in einer Zeitung steht also ob deine Mutter sich um deinen Bruder kümmert oder wie?“ „Nein, aber in einer Zeitung steht das Mokuba und ich keine geborenen Kaibas sind, sondern adoptiert und unsere Eltern früh starben. Wenn du das nicht wusstest, dann bist du damit sicherlich der einzige.“ „Oh…“ Mehr fiel dem Jüngeren dazu nicht ein, denn es war tatsächlich so wie der Jungunternehmer es gesagt hatte, es war ihm nicht bewusst gewesen. „Und jetzt lass mich in Ruhe ich hab wie gesagt zutun.“ „Jaja, ich klau dir schon nicht deine wertvolle Zeit du reicher Pinkel!“ unbewusst hatte der Blonde seine Stimme zum Schluss des Satzes angehoben, was ihm nicht nur einen genervten Blick von Kaiba einbrachte sondern im gleichen Moment auch Kindergeschrei von oben. Der Laptop wurde zugeklappt und in der Tasche verstaut. Kaiba warf einen kurzen Blick auf die Uhr, während er aufstand. „Meine Methode hat also funktioniert, denn die Kinder hätten weiterhin geschlafen wenn du hier nicht so rumschreien würdest und damit gehe ich.“ Bevor es Joey möglich war zu protestieren hatte der Ältere die Wohnung bereits verlassen. „Dieser verdammte Arsch.“ Weiterhin fluchend ging er zurück zu den Kindern, dort verstummte er jedoch schon bald und kümmerte sich so, wie Kaiba es getan hatte, um die Zwillinge. „Na? Die Kinder unter Kontrolle gebracht Joey?“ Als der Blonde am nächsten Morgen den Schulhof erreichte standen dort bereits seine freunde und erwarteten ihn. Die tiefen Augenringe im Gesicht den Jugendlichen deuteten von einer kurzen Nacht, doch zur Überraschung von Tea, Tristan und Yugi reckte der Blondschopf nur den Daumen in die Höhe. „Klar, war ein Kinderspiel. Ich hab euch doch gesagt ich schaff das.“ Und dank Kaiba hatte er auch gewusst was er tun sollte, auch wenn die Kinder es ihm nicht leicht gemacht hatten. Aber der gute Lohn den er am Ende des Abends erhalten hatte, hatte die ganzen Strapazen wieder wett gemacht und ihn in noch dazu verleitet einzuwilligen nun regelmäßig zu kommen. Bei diesem Punkt spielte mit Sicherheit auch die Übermüdung eine große Rolle, denn jetzt einen Tag später verfluchte er sich dafür und konnte nur hoffen das Kaiba sich beim nächsten Mal auch wieder sozial zeigen würde. Als er sich jedoch umdrehte um sich auf den Weg ins Schulgebäude zu machen, stieß er mit eben diesem zusammen. „Dass Hunde nicht in der Lage sind Farben zu sehen, war mir ja bewusst, aber das sie scheinbar gar nichts sehen ist auch neu für mich, Töle.“ Mit diesen Worten verschwand der Brünette im Gebäudekomplex. „Da war gestern wohl nicht nur ich übermüdet sondern der auch. Von wegen sozial…“ murmelte Joey genervt vor sich her. 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