School life von Leanne_Crescent ================================================================================ Kapitel 1: Start into a new day ------------------------------- Kapitel 1 Lloyd Aurion war noch nie ein Mensch gewesen, der am frühen Morgen besonders viel Elan zeigte, meistens musste er von seiner Mutter aus dem Bett geprügelt werden und lag dann – mehr als er saß – auf seinem Platz am Esstisch. Seine Schwester hingegen war genau das gegenteil, sie stand von selbst auf und war bereits für die Schule fertig wenn sie am Tisch saßen. Heute war es jedoch anders, Lloyd zeigte an diesem Morgen besonders viel Elan, rutschte jedoch ungewohnt unruhig auf seinem Platz hin und her und starrte immer und immer wieder auf die Uhr. Die Eltern der Zwillinge kamen nun auch in die Küche und bemerkten das unruhige Verhalten ihres Kindes. Als Lloyd sah, das es immer noch virtel sieben war, krampfte seine Hände zusammen. In diesen hielt er ein ausgedrucktes Foto, welches er sofort wieder glatt strich, als er bemerkte, das es leicht geknittert war. Sein Vater, Kratos Aurion, und seine Mutter, Anna Aurion, sahen fragend zu ihrer Tochter, Lumina. Diese zuckte jedoch nur mit den Schultern uns meinte: "Lloyd, ich schwöre dir, wenn du nicht still sitzen bleibst dann schmeiße ich dich in die Friteuse!" Ihre Stimme klang sauer und ihr Vater sagte darauf hin: "Die Friteuse ist kaputt, Lumina." "Kratos!", kam es von Anna. Serah und ihr Vater lachten leise, anschließend verließen die Eltern wieder die Küche und brachten die Schulsachen ins Auto. "Was regst du dich so auf, Lloyd? Das Bild was du bekommen hast ist bestimmt gefälscht. Du kennst das Mädchen doch nur aus dem Internet..." Lloyd sah auf das Bild in seinen Händen, er wusste das seine Schwester recht hatte. Er hatte Colette vor einem halben Jahr im Internet kennengelernt. Sie hatten sich von anfang an gut verstanden und sogar ein paar mal telefoniert. Er hatte sich von anfang an in sie verliebt. Lumina fand es lächerlich, schließlich kannten sich die beiden nicht einmal persönlich und sie würden sich nie sehen. Das hatte sich Lloyd auch nach einiger Zeit eingestanden bis vor einem Monat. Colette teilte ihm mit das sie die nächste Zeit kein Internet mehr haben würden, da sie umziehen müssen. Sie sagte sie zieht nach Osaka, in das Virtel in dem auch er wohnte. Nachdem Lloyd ihre neue Adresse bekam, fand er heraus das Colette nur ein paar Straßen von ihm entfernt wohnen würde. Er warf nochmal einen Blick auf das Foto, es zeigte seine Freundin zusammen mit einem anderen Mädchen, die den Arm um Colette gelegt hatte. Das Mädchen mit den langen, wasserstoffblonden Haaren war sie. "Habt ihr aufgegessen?", fragte auf einmal eine Stimme und Lloyd sah seinen Vater in der Küchentür stehen. Die Geschwister nickten und Lumina ging bereits zum Auto, ihr Bruder hingegen war sehr träge. Die Kinder fuhren jeden Tag mit ihren Vater zur Schule, da dieser dort als Lehrer arbeitete. Er war für Geschichte, Mathe und Japanisch zuständig. Zu ihrem Glück war er nicht der Klassenlehrer, aber Stellvertretender. Ihre Klassenlehrerin hieß Raine Sage, die große Schwester von Genis, Lloyds besten Freund. Sie unterrichtet Literatur, Chemie und Physik. Die Autofahrt war nicht besonders lange und sie waren, wie immer, überpünktlich an der Schule. "Sei pünktlich zur ersten Stunde, Lloyd!", meinte Kratos während sie ausstiegen. Sein Sohn nickte ertappt, er erinnerte sich das sie bei ihm in der ersten Stunde hatten. Serah ging bereits in den Klassenraum und setzte sich an ihren Platz. Für gewönlich hatten die beiden ein gutes Verhältniss, aber in letzter Zeit war es sehr angespannt. Vielleicht lag es ja an dieser Colette, sie war ihr gegenüber sehr skeptisch. - * - Seufzend stand Colette Brunel um sieben Uhr morgens vor dem Bett ihrer Stiefschwester und versuchte sie zu wecken. Normalerweise gelang ihr das sehr gut, doch heute protestierte Marta. "Du lässt mir keine Wahl, Marta!", meinte Colette und ging in das Badezimmer. Dort füllte sie einen Zahnputzbescher mit kaltem Wasser und ging zurück. Anschließend hallte ein Ohrenbetäubender Schrei durch das ganze Haus. Colette ging in die Küche und machte sich die Brote für die Schule, während sie auf Marta wartete. Beide würden mit dem Bus fahren, welches ungefähr 20 Minuten dauern sollte. Marta kam aus dem Bad und sah ihre Stiefschwester böse an. "Das wirst du büßen, Colette!", sagte sie und holte ihre Tasche. Während Colette alleine in der Küche stand, holte sie schnell das Foto hervor, welches sie von Lloyd bekam. Es war wirklich komisch gewesen, wie sie sich kennengelernt hatten, Colette war in ihren Stammchat dann hatte er sie irgendwann mal angeschrieben und sie war der festen Überzeugung gewesen es mit einem alten, fette, pädophielen Kerl zu tun zu haben. Selbst das Foto hatte sie nicht überzeugt. Irgendwann gab er ihr ausversehen ihre Handynummer, die sie eigentlich einer Freundin schicken wollte, anschließend hatte er sie angerufen. Nach dem Telefonat war es um sie geschehen gewesen, es war wie in einem Kitschroman, doch irgendwann erfuhr sie das die Familie umziehen würde. Nun würde sie endlich Lloyd treffen können, und das sogar noch heute. Colette hoffte sehr das sie in Lloyds klasse kommen würde, falls nicht hatten sie sich für die Mittagspause im Park verabredet. Sie war so aufgeregt und konnte es kaum erwarten. "Hör auf zu träumen, Prinzessin..", meinte Marta gehessig. "Wer ist eigentlich die andere auf dem Foto?" "Das ist Lloyds Schwester. Sie sind Zwillinge." "Sehen Zwillinge nicht immer gleich aus?" "Sie sind zweieiige Zwillinge, daher unterscheiden sie sich., erklärte Colette. Colette und Marta schnappten sich ihre Taschen und gingen anschließend zum Bus. Kapitel 2: Der erste Schultag ----------------------------- Der erste Schultag Es war dreivirtel achr, als Lloyd und Genis vor dem Schulgebäude standen und nach ihren Freunden Ausschau hielten. Presea, Zelos, Emil, Seles, Alicia und Sheena kamen den beiden entgegen. "Lloyd du solltest besser reingehen, bevor du dir Ärger von deinem Vater einhandelst.", meinte Zelos. "Sei still..", meinte er verlegen. "Wo ist deine Schwester?", fragte Presea. "Schon oben, im Klassenzimmer." Presea nickte und ging zusammen mit Sheena in das Schulgebäude. Kurz darauf folgten ihnen die Jungs und setzten sich an die Tische. Lumina, Sheena und Presea unterhielten sich über die Sommerferien, ihr Gespräch wurde duch das läuten der Schulklingel unterbrochen. Kratos betrat das Klassenzimmer und begrüßte die Klasse. Er war ein sehr liebevoller Vater und ein umso strenger Lehrer. Die Tischordnung war wir an jeder normalen Schule, eine Bank und daran saßen je zwei Schüler. Lumina zusammen mit Presea, Sheena mit Emil, Lloyd mit Zelos alleine. Genis, Alicia und Seles waren eine Klassenstufe unter den anderen. Kratos räusperte sich, damit auch die letzten endlich still sind, und er begann seinen Satz: "Also, ich hoffe ihr hattet schöne Ferien und habt euch gut erholt, denn wie ihr wisst ist dieses Jahr euer Abschlussjahr. Ab dem zweiten Halbjahr werden wir mit der Prüfungsvorbereitung anfangen. Wir bekommen auch zwei neue Mitschüler in die Klasse, bitte helft ihnen den fehlenden Stoff nachzuholen." Kratos ging zur Tür, öffnete diese und einen Augenblick später traten zwei Mädchen ein, welche Lumina und Lloyd sehr gut kannten. Entsetzt schaute Lumina zu ihren Bruder, denn dieser war freudig aufgeprungen und umarmte Zelos, dieser schien keine Luft mehr zu bekommen. "Lloyd!", ertönte es streng von ihrem Lehrer. "Setzt dich oder du wirst aus dem Unterricht suspendiert." Der Angesprochene setzte sich wieder hin und nickte. Kratos fuhr fort: "So, das sind Colette Brunel und Marta Lualdi. Würdet ihr euch bitte vorstellen." Die zuletzt genannte fing an: "Hallo, ich bin Marta, 15 Jahre jung, geboren in Tokio. Ich habe keine besonderen Hobbys." Ihre Stimme war sehr emotionslos. Kratos schien ein wenig verwundert und versuchte noch ein bisschen mehr aus ihr herauszubekommen, doch Marta gab nur einsilbige Antworten. "Sie ist wunderschön...", murmelte Lloyd. Er lächte dabei und Lumina schüttelte verständnisslos den Kopf. Plötzlich fiel sein Kopf aud den Tisch, totenstille herrschte im Klassenraum und alle starten den Jungen an. Während Lloyd sich die Stirn rieb, sah Lumina das Mädchen, was wahrscheinlich Colette war. Martilda oder wie sie hieß, kicherte kurz und als Lumina einen Blick auf ihrer Tischnachbarin warf, hatte Presea sich nur genervt gegen die Stirn geschlagen während Zelos fasziniert jedes bisschen Schmerz, das Lloyd ausstrahlte in sich aufsaugte. Verfluchte Sadistin... "Gut, also Colette, möchtest du weiter machen?", versuchte Kratos die Stimmung zu retten, die wie auf einer Beerdigung war. Colette hatte hellblonde, hüftlange Haare, sie trug, wie jeder andere an dieser Schule, ihre Schuluniform. "Ich heiße Colette Brunel, ich bin 16, hier in Japan geboren.", sagte sie und lächelte dabei auch noch freundlich. Wirklich ein sehr nettes Mädchen. Kratos wies die beiden, wenn auch mit Unbehagen, sie an den Tisch vor Lumina und Presea zu setzten und die beiden kamen dieser Forderung auch schnell nach. ~*~ Marta hatte niemals in ihrem leben gedacht, das sie tatsächlich einmal einem Lehrer interessiert zuhören würde. Aber ja sie tat es während Kratos darüber sprach das sie sich alle dieses Jahr anstrengen mussten, das von ihnen das beste erwartet wurde und das man das Rauchen auf dem Schulgelände doch bitte sein lassen sollte. Das alles interessiert sie nun mal so was von gar nicht, aber es war immer noch besser als mitzukriegen wie Colette sich vollkommen Out of Charakter benahm. Und wenn sie so einen Blick zu Rapunzel warf, schien es ihr mit ihrem Bruder ähnlich zu gehen. Denn die langhaarige verdrehte immer wieder genervt die Augen und flüsterte dem Mädchen neben ihr etwas zu, woraufhin beide lachten. Anschließend sah Marta wieder nach vorn, jedoch schrieb Kratos gerade den vorläufigen Stundenplan an die Tafel. Es klingelte zur Pause und Colette eilte zu Lloyd und als sie sich wieder umdrehte sah sie direkt in zwei blaue Augen. "Schlimm, oder?", fragte das Mädchen, das so glaubte sie Presea oder so hieß. Die Rosafarbende deutete mit dem Kopf auf Lloyd und Colette, die nichts mehr von ihrer Umwelt war zu nehmen schienen und sich leise unterhielten. Marta nickte nur, doch das schien die rosahaarige nicht zu stören. "Seit Lloyd erfahren hat, das ihr hier herzieht ist er nicht mehr derselbe. Man könnte ja meinen er sei vom Teufel besessen", murmelte seine Schwester und sofort hatte sie Martas Aufmerksamkeit. Ihr war schon vorhin aufgefallen, das Lumina irgendeine sadistische Ader zu haben schien, nicht das sie das störte. "Colette genauso", antwortete sie nur und Lumina grinste. "Bist ja richtig gesprächig." Marta zuckte nur mit den Schultern und Lumina wollte gerade etwas sagen, als sie von einer anderen Stimme unterbrochen wurden. "Hey, Martilda, oder?" Nachdem sie gemerkt hatte das sie gemeint war, drehte sie sich um. Ach welche Überraschung, wer sie da angesprochen hatte. Ein junger Mann mit langen roten Haaren und er legte Lumina seinen Arm auf ihre Schulter. "Es heißt Marta, Rapunzel", sagte sie und es wurde still am im Klassenzimmer. Dann brachen Lumina und Presea in lachen aus, während Rapunzel sie nur mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Colette und Lloyd blickten kurz auf und sahen die anderen verwirrt an, dann widmeten sie sich wieder sich selbst. "Und es heißt Zelos, Emokind", fauchte er und im nächsten Moment hatte er ein Buch im Gesicht. Marta sah Colette an, die trotz ihrer offensichtlichen Blindheit die aussage bemerkt zu haben schien. "Wenn du sie noch einmal Emo nennst, dann setzt es richtig was!", knurrte sie und wandte sich dann wieder Lloyd zu, der erschrocken über ihre Brutalität zurückgewichen war. Rapunzel warf ihr einen bösen Blick zu, woraufhin sie ihm nur die Zunge rausstreckte. Oh ja, sie würden gute Freunde werden. Es war wohl einer der schrecklichsten Schultage gewesen, die Marta je mitmachen durfte. Wer hatte denn bitte am ersten Schultag in der dritten und vierten Stunde Physik? Bestimmt niemand anderes außer ihrer Klasse. Und dann auch noch Beschleunigung! Sie hasste dieses Thema über alles, seit sie ihm letzten Schuljahr damit angefangen hatten. Aber das alles war nun egal, weil die auch die fünfte Stunde (Geschichte) vorbeiwar und sie nun Mittagspause hatten. Hach, das Leben war einfach schön, das musste sie schon sagen, ganz entgegen ihrer vorherigen Aussage, aber anderthalb Stunden frei von Lehrern war nun wirklich schön. Colette und Lloyd hatten ein wenig allein sein wollen, aus diesem Grund schloss sie sich einfach Lumina an, die zusammen mit den anderen Leuten namens, Presea, Zelos, Sheena und Emil auf dem weg nach draußen waren. Lumina hatte sie gefragt ob sie vielleicht in der Mensa etwas Essen wollte, doch da hatte Marta nur abgelehnt. Hunger hatte sie nun wirklich nicht. Als sie schließlich über das Schulgelände, vorbei an einigen Klassenräumen an der Skaterbahn ankamen und dort weiter in ein kleines Wäldchen gingen, hatte Marta schon so eine Ahnung warum sie hier waren. Soviel also zu dem nicht auf dem Schulgelände rauchen. Das kleine Wäldchen war überraschend weitläufig wie sie feststellte, es schien so als würde es nur aus den Bäumen die einen vor der Straße und denen die einen vom Schulgelände abschirmten zu bestehen. Die ideale Raucherecke wie sie feststellte. Noch besser kam es allerdings, als sich links vom Eingang sogar zwei Bänke befanden, die jetzt im Sommer mit Kissen verdeckt waren. Sie setzte sich hin, sah wie sich Zelos und Emil jeweils eine Zigarette ansteckten und Presea eine gaben. Sie beteuerte doch gar keine haben zu wollen, sie sich dann aber doch ansteckte und dabei weiterhin mit einem Feuerzeug klapperte. Nervige Angewohnheit.Lumina rauchte nicht, sondern leistete den anderen einfach nur Gesellschaft. Mari hörte zu wie die jungen über die Ferien redeten und lies sich von Lumina in ein recht einseitiges Gespräch verwickeln.Dann jedoch rissen die Stimme der Jungen sie aus ihrem Gespräch und die beiden Mädchen sahen auf. "Das ist ja wohl nicht wahr!", fauchte Rapunzel, aber Emil nickte. "Hallo, du lässt Lloyd die meiste Arbeit für dich machen und meinst ihn dann auch noch verbessern zu dürfen." "Gemeine Verleumdung!" Doch Presea mischte sich ein. "Ich würde dich sogar als richtigen Diktator bezeichnen, du kannst es echt mit allen Diktatoren dieser Welt aufnehmen. Stalin, Castro, Hitler." Rapunzel schnappte nach Luft. Es schien ihn schwer zu treffen, eine Runde mitleid. Ohhh... "Seh ich etwa aus wie ein Geistesgestörter Massenmörder, der jemanden umbringt nur weil er nicht meiner Meinung ist?!" Auch hier waren sich alle einig. "Ja!" Kapitel 3: Kennen lernen ------------------------ Kennen lernen Lloyd wusste das er sich innerhalb der letzten Stunden extrem albern benommen hatte, aber er konnte einfach nicht anders. Als er Colette das erste Mal gesehen hatte, war es einfach - um ihn geschehen war es schon seit Ewigkeiten, aber nun war er sich sicher, dass er wirklich richtig in sie verliebt war. Es lag nicht daran, das sie hübsch war, nein er war ja nicht oberflächlich. Aber er hatte jede ihrer Bewegungen in sich aufgenommen, war kaum dem Unterricht gefolgt, was er sowieso nicht oft tat, nur um zu sehen wie sie reagierte. Und er hatte gemerkt, dass auch sie ihn die ganze Zeit angestarrt hatte. Nun war ihm das ganze aber ein wenig peinlich, als sie sich von den anderen abgesetzt hatten. Sie saßen in der Nähe der Sportplätze, dort, wo sich eigentlich kaum jemand aufhielt und schwiegen sich an. Er beobachtete Colette aus den Augenwinkeln, sah wie sie sich immer wieder eine bestimmte Strähne, des hellblonden Haares aus dem Gesicht strich und ihn aus den Augenwinkeln beobachtete. Schließlich lies Lloyd sich ins Gras zurückfallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. "Ich bin echt froh das du hier bist", sagte er grinsend und auch auf Colettes Gesicht stahl sich ein lächeln. "Was meinst du wie froh ich war, als ich gehört habe, das wir nach Osaka ziehen. Ich hab fast Luftsprünge gemacht", gab sie zu und wurde leicht rot um die Nase. Lloyd kicherte leicht, und Colette sah ihn sofort drohend an. "Hör auf über mich zu lachen, das ist nicht lustig!" Sofort verstummte Lloyd, machte sich aber nichts aus ihrem Tonfall, denn mittlerweile wusste er, wie Colette tickte. "Ich hab nicht über dich gelacht, sondern darüber wie süß du bist, wenn du rot wirst", meinte er schulterzuckend und Colette wurde noch mehr rot. Anscheinend hatte sie noch nie jemand süß genannt. Sie öffnete gerade denn Mund um etwas zu sagen, da erschallte eine laute Stimme über den ganzen Sportplatz. "Llo~yd!" Sofort fuhr der angepsrochene hoch und sah sie auf sich zukommen. Sie trug eine weiße hautenge Hose, schwarze hochhackige Stiefel und ein pinkes Shirt. Hinter ihr lief ein Mädchen mit kurzen rotem Haar. Sie trug einen rosafarbenden Rock und eine weiße Bluse, dazu Ballerinas. Lloyd wollte am liebsten im Boden versinken. "Hallo, Sheena, Seles." Er sah wie Colette bei der Nennung des Namens zusammen zuckte, denn er hatte ihr von Sheena erzählt. Auch davon, dass er, als er bei jener Party so betrunken gewesen war, ein wenig mit ihr rumgemacht hatte. Das Resultat war damals gewesen, das Colette ihn drei Tage auf Ignore gesetzt und ihr Handy ausgeschaltet hatte. "Ich freu mich ja so dich zu sehen, Lloyd! Ich- und du bist auch hier Colette?", wandte sie sich nachdem sie sich überschwänglich neben Lloyd gesetzt und ihn begrüßt hatte. "Sieht ganu so aus", sagte Colette nur knapp und Sheenas Gesicht verfinsterte sich. "Ach, verstehe.", meinte sie abwertend und Lloyd sah wie Seles sich suchend umsah. "Wenn du uns nun in Ruhe lassen würdest." Innerlich bewunderte Lloyd Colette dafür, dass sie so kalt sein konnte. Er hätte niemals jemanden gebeten, zu gehen, auch wenn er lieber mit ihr allein bleiben würde. "Was bildest-" "Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn wir jetzt gehen würden, Sheena", unterbrach Seles ihre beste Freundin. "Lloyd, hast du Zelos gesehen?" Lloyd deutete mit dem Kopf auf die Raucherecke und Sheena wurde von Seles mitgezogen, nicht ohne Colette noch einige böse Blicke zu zu werfen. Nachdem die beiden Mädchen gegangen waren, schwieg der braunhaarige eine Weile, bis Colette schließlich das Wort ergriff. "Das ist also Sheena", stellte sie fest und Lloyd bemerkte, dass er rot wurde. Er erinnerte sich nicht genau daran was an jenem Abend gewesen war, aber es gab Beweisfotos. Aus diesem Grund nickte er nur. "Sie ist..." Lloyd ging davon aus, das Colette nach einer höflichen Beschreibung für Sheena suchte, doch schon im nächsten Moment wurde er überrascht. "...das wohl überhaupt nervigste und nuttigste Ding, das ich jemals gesehen habe." Lloyd war geneigt ihr zuzustimmen, denn wenn es um bestimmte Dinge ging, machte Sheena eine richtige Wandlung durch. War sie sonst eher schüchtern und kleidete sich nur so, um nicht von den anderen Mädchen aus der Klasse gemobbt zu werden, wurde sie in Seles Begleitung richtig zu einem anderen Menschen. "Also, wo war'n wir?", fragte Colette, lies sich auf die Seite fallen und stützte den Kopf auf ihre rechten Hand ab. "Dabei, das du süß bist", er wusste nicht warum, aber es machte wirklich Spaß, sie ein wenig zu ärgern. Außerdem leuchteten ihre Augen so schön, wenn sie wütend war. "Ich bin nicht süß!" "Do~och!" "Ne~ein!" Und so ging es die ganze Mittagspause weiter. Unterbrechen tat sie niemand mehr. Die siebte, und somit letzte Stunde an diesem Tag hatten sie Japanisch, der Tag fing mit Kratos an und endete auch mit ihm als Lehrer.. Lloyd war eigentlich nicht wirklich gut darin, deswegen grauste es ihn davor. Sie hatten vor den Sommerferien eine Arbeit geschrieben, die in die Note dieses Jahres eingehen würde. Lloyd hatte keine Ahnung mehr, um was es in der Arbeit gegangen war, doch er war optimistisch. Eine fünf würde es schon werden! Aber wenn sie schlecht ausgefallen wäre, hätte er bereits vorher Ärger mit seinem Vater bekommen, obwohl er sehr gut darin war berufliches und privates zu trennen. Sie hatten für die Zeit, in der Kratos mit den einzelnen Schülern draußen sprechen wollte - immer ein schlechtes Zeichen - die Aufgabe bekommen einen Text zu lesen und sich die wichtigsten Dinge herauszuschreiben. Musste hier gesagt werden, dass kaum jemand außer Emil das machte? Zur Zeit war Lloyd gerade draußen, immerhin ging es nach dem Nachname, Vorname Prinzip und Lumina konnte durch das Fenster in der Tür erkennen, dass das Gespräch alles andere als glücklich verlief. Sie warf einen Blick auf Colette, die sich zusammen mit ihrer Schwester an den Text gesetzt hatte und riss ein kleines Stück von seinem Block ab. Kurz kritzelte sie etwas darauf, dann warf sie Zelos den Zettel zu. Hast du heute Zeit?, war die Frage gewesen und sie bekam schnell eine Antwort. Für dich jederzeit meine süße Zuckerpuppe .   Lumina nickte und Zelos fragte über den Zettel nach, wo sie sich treffen wollten. Sie beschlossen einfach ein Eis essen zu gehen. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Lloyd trat herein, mit einem Blick, als würde er den nächsten umbringen, der ihn ansprach. Zelos schien das ganze nicht so mitzubekommen, denn er fragte wie man es eigentlich immer machte, nach der Note. "Volle Hand!", fauchte Lloyd und Lumina zog schon mal den Kopf ein. Sie hatte zwar mehr ausgefüllt als ihr Bruder, allerdings hin und wieder bei ihm abgeschrieben. "Lumi, du sollst raus!", knurrte Lloyd während er sich an seinen Platz fallen lies. Draußen vor der Tür lies Lumina sich auf den Stuhl vor ihren Vater fallen und schloss innerlich bereits mit seinem Leben ab. "Tja, Lumina, so super ist deine Arbeit ja nicht ausgefallen, ich bin ehrlich gesagt entsetzt. So kenne ich das gar nicht von dir." "Tut mir leid.", sagte sie leise. "Ich kann ja verstehen das ihr vor den Sommerferien andere Dinge als die Schule im Kopf hattet, das ist jedoch kein Grund die Schule zu vernachlässigen. Mir ist bewusst dass das nur ein Ausrutscher von dir war, mein Kind. Pass auf dass das nicht zur gewohnheit wird, nicht so wie bei deinem Bruder. Bei ihm ist bereits alle Hoffnung verloren." Bei dieser Bemerkung schmunzelte sie. "Was hab ich denn geschrieben, Papa?" "Eine drei." Kratos überreichte Lumina ihre Arbeit und sie betrachtete diese sorgfältig. In der Zwischenzeit ging Kratos die Noten durch und meinte nebenbei: "Du hast sehr viele Schusselfehler gemacht, du warst alles andere als bei der Sache, Lumina." "Ja, ich seh schon. Wenn ich das jetzt so sehe, könnte ich mich selbst Ohrfeigen." "Mit dem nächsten Test, holst du die Note wieder raus." Er sah auf und sagte anschließend: "Schickst du als nächstes Emil raus?" Lumina nickte und ging wieder in das Klassenzimmer. ~* ~ Zuhause wollte Lumina sich gerade fertig machen, um sich mit Zelos zu treffen, als sie hörte das Kratos und Anna sie und ihren Bruder ins Wohnzimmer riefen. Lloyd saß bereits auf dem Sofa, zusammen mit ihrem Vater und er hatte sich anscheinend eine Zigarette bei ihm geschnorrt, denn beide Rauchten, was Anna nur ein Kopfschütteln entlockte. Lumina setzte sich auf das andere Sofa, den beiden gegenüber, während ihew Mutter sich auf den Sessel setzte. "Also, euer Vater und ich haben beschlossen, dass wir übers Wochenende zu meinen Eltern fahren. Das heißt ihr habt sturmfrei." Lloyd und Lumina sahen sich an. Ihnen beiden war klar, was das bedeutete: Party! "Ich habe euch 20.000 Yen in die Küche gelegt, davon könnt ihr alles einkaufen was ihr braucht. Ich möchte keine Alkoholleichen, oder ein verwüstetes Wohnzimmer so wie letztes Mal.", schloss Anna ab und schnell beteuerten die Zwillinge, dass sie darauf aufpassen würden. "Dann könnt ihr jetzt gehen." Als beide das Zimmer verließen und Lumina sich seine Schuhe anzog, hatte Lloyd bereits das Telefon in der Hand. "Ich ruf mal eben die anderen an, um zu sehen, ob sie morgen Abend Zeit haben." Lumina nickte, dann verliess sie das Haus und ging in die Innenstadt um sich mit Zelos zu treffen. ~*~ Colette wiederstand der Versuchung, die Augen zu verdrehen, als sie zusammen mit Marta zur Haustür trat und ihre Mutter und Martas Vater in eng umschlungen in einen Kuss versunken, dastehen sah. Selbst jetzt noch, nach fast vier Jahren war es ungewohnt ihre Mutter einen anderen Mann küssen zu sehen. Sie erinnerte sich noch genau daran, als sie ihm damals den heutige Brute Lualdi- Brunel vorgestellt hatte. Sie hatte geschrieen und getobt, hatte teilweise die Einrichtung zerstört, nur damit ihre Mutter bemerkte, dass sie nichts mit dem neuen Mann zu tun haben wollte, was ihre Mutter zwar traurig gestimmt, aber nicht dazu gebracht hatte, sich von ihm zu trennen. "Nehmt euch ein Zimmer", sagte Marta hinter ihr unbeeindruckt und die beiden fuhren - anscheinend ein wenig peinlich berührt – auseinander. "Wie war denn die Schule?", fragte Lili Brunel, während Colette sich die Schuhe auszog. Obwohl ihre Antwort nun gar nicht der Realität entsprach, lies sie ein "ganz gut", was total untertrieben war, erklingen und ging, gefolgt von Marta, hoch in die erste Etage. Sie wusste, dass es die beiden nicht stören würde, da sie es ja nicht anders von ihren beiden Töchtern gewohnt waren. Marta und sie hatten die gesamte obere Etage für sich, die zur Zeit aus drei Räumen bestand. Einem Bad, dem Flur und einem riesigen halbfertigem Raum, der bald geteilt werden würde, damit jeder sein eigenes Zimmer hatte. Sowieso sah das Zimmer ziemlich unfertig aus, es war nur zum Teil gestrichen, weil dort, wo die Wand hinkam, ja noch keine Farbe sein durfte. Zwei Betten und zwei Kleiderschränke standen im Zimmer herum, genauso wie ein paar Kartons, in denen sich Sachen befanden, die später einmal in Kommoden und anderen Schränken verstaut werden würden. Seufzend lies Colette sich auf ihr Bett fallen und lies den Nacken kreisen, so, das er knackte. Die Begegnung mit dieser Sheena hatte ihr heute ganz schön zugesetzt, denn sie wusste ja was zwischen ihr und Lloyd vorgefallen war. "Und wie war dein romantisches Treffen mit dem Trottel?", fragte Marta irgendwann nachdem sie beide geschwiegen hatten. Colette seufzte erneut und erklärte ihr das Ganze, was Marta nur sarkastisch auflachen ließ. "Was?", fragte Colette, als Marta nur weiter den Kopf schüttelte. "Scheint so, als hätten die beide irgendwie einen weg. Volltrottel geht dir fremd und seine Schwester ist anscheinend ein gigantomanischer Diktator." "Er geht mir nicht fremd!", fauchte Colette und Marta hob nur eine Augenbraue. Oh, wie sie das hasste, wenn Marta sich etwas dachte, aber nicht sagte, was es war. "Ist doch egal. ~*~ Lumina war inzwischen mit Zelos im Eiscafé. Sie unterhielten sich über das kommende Wochenende. An und für sich hatten die beiden einen schönen Nachmittag, denn nach dem Eis essen bummelten sie noch ein wenig durch die Innenstadt. Sie unterhielten sich über die sinnlosesten Dinge und am Ende des Tages kaufte Zelos Lumina eine wunderschöne Schmetterlingskette und gab ihr einen Abschiedskuss auf den Mund. Sofort lief Lumina rot an, denn sie war bereits lange Zeit in den rothaarigen verliebt. Lloyd hingegen ging persönlich zu Colette um sie nach dem Wochenende zu fragen. Als er die Wohnung betragt sah er wie ihre Eltern das halbfertige Wohnzimmer strichen und Marta auf dem Boden lag und ein Buch las. Lloyd hatte Colette bereits in einer SMS gefragt aber sie bat Lloyd persönlich ihre Eltern zu fragen, das wäre wohl besser als wenn sie fragte. So lernten die beiden auch gleich Lloyd kennen. "Ähm.. Mom.. Brute.." Fragend drehten die beiden Erwachsenen sich zu ihnen um und legten kurz die Pinsel weg, mit denen sie die Ecken gestrichen hatten. "Also, ähm...", Colette biss sich auf die Lippe und sah zu Lloyd, der nur lächelte. "Was Colette sagen möchte, meine Eltern sind jetzt am Wochenende nicht da" Colette bemerkte wie ihr Brute ahnungsvoll eine Augenbraue hob und schon den Mund aufmachen wollte. "Und da haben meine Zwillingsschwester, er betonte das Wort Schwester besonders, und ich beschlossen, das wir zusammen mit unseren Freunden den Abend verbringen wollen" Eine schöne Umschreibung!, "und es wäre cool wenn Colette auch kommen würde. Marta ist natürlich auch eingeladen", endete Lloyd und Colette beglückwünschte ihn innerlich, das er es halbwegs gut rübergebracht hatte. "Und wie sieht dieses den Abend verbringen aus?", fragte Brute misstrauisch und Lloyd zuckte locker mit den Schultern. "Ich kann Ihnen gerne die Telefonnummer meiner Eltern geben. Wenn Sie wollen, oder Sie können die beiden - sofern Marta Lust hat - ja morgen vorbeibringen und dann mit ihnen reden", warf Lloyd noch schnell nach und Colette hoffte das die beiden nun überzeugt waren. "Außerdem ist mein Vater unser Stellvertretender Klassenlehrer." "Ich denke, das wir morgen kurz mit ihnen reden werden, dann geht das wohl in Ordnung. Aber, werden denn noch andere Mädchen außer Colette, Marta und deine Schwester da sein?", fragte ihr Lili und Colette hörte, wie Marta hinter ihr etwas sagen wollte. Anscheinend passte es ihr nicht, das einfach bestimmt wurde, das sie auch hingehen würde. "Ja, Presea, die geht auch in unsere Klasse. Sowie Seles, die kleine Schwester von Zelos und Alicia, die kleine Schwester von Presea." "Schön, dann könnt ihr da beide morgen hin. Wie lange geht es denn?" Oh, oh, das war auch wieder so ein Problem. "Also auf jeden Fall bis Samstag, wenn wir genug Filme haben, vielleicht auch bis Sonntag." Erneut waren sich die beiden Erwachsenen einen Blick zu. "Aber die Mädchen, werden im Schlafzimmer meiner Eltern schlafen! Machen sie sich keine Sorgen, Lumina, meine Schwester ist sehr verantwortungsbewusst und wird auch sehr gut auf die beiden aufpassen." Schon klar... Colette betete innerlich, dass das ihre Eltern überzeugen würde, war sich dessen aber nicht so sicher. "Na meinetwegen...", murmelte Brute schließlich und Colette sprach ihr einen Pluspunkt zu. Wenn ihr Stiefvater etwas sagte, war ihre Mutter meist mit ihm einer Meinung. "Alles klar, ihr dürft, aber passt auf." Colette war sich sicher in diesem Moment rot wie eine Tomate zu werden. Hatte er gerade angedeutet das... "Brute!", knurrte sie. Lili lächelte nur und sah Lloyd an, der ebenfalls rot geworden war. "Du bist so was von peinlich!" Lloyd hüstelte verlegen und Colette hörte hinter sich ein unterdrücktes prusten. Wenn Marta jetzt irgendwas sagen würde, dann würde sie sie umbringen. Ganz sicher. Doch dazu kam es nicht, denn in diesem Moment klingelte Lloyds Handy und er entschuldigte sich schnell und ging ans Telefon. Colette starrte ihre Mutter noch eine Weile bitterböse an, bis Lloyd wieder neben sie trat."Das war Lumina. Sie meint, Mom bringt mich um, wenn ich nicht gleich zuhause bin." Mit einem blick auf die Uhr stellte Colette fest, das es bereits halb acht war. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass der Nachmittag so schnell in den Abend übergegangen war. "Also, hat mich gefreut Sie kennen zu lernen", verabschiedete er sich artig und Colette brachte ihn, leicht enttäuscht, nach draußen. Sie fragte sich, wie man sich nun verabschiedete, wo sie doch zusammen waren, aber sich erst einen Tag kannten, doch Lloyd nahm ihr diese Entscheidung ab, als er sich vorbeugte, ihr kurz einen Kuss auf die Lippen hauchte und sich dann auf sein Fahrrad schwang. Colette blickte ihm, zur Salzsäule erstarrt nach, lächelte dann aber, als er sich noch mal umdrehte und winkte und sie ebenfalls ihre Hand hob. Dann ging sie ins Haus und nach oben, legte sich in ihr Bett und berührte leicht mit dem Finger ihre Lippen. Natürlich hatte sie schon mal jemanden geküsst, aber das war meist nur bei irgendwelchen Spielen gewesen. Sie kicherte, vollkommen untypisch und freute sich bereits auf den morgigen Tag. Kapitel 4: Vorbereitung ----------------------- Vorbereitung Da war eine ganz wichtige Frage, die es zu klären galt. Lumina war sogar bereit so weit zu gehen, zu sagen, dass sie lebensnotwendig war. Ja, Lebensnotwendig, denn wenn dieses Mal nicht alles richtig lief, würde sie sich gleich die Kugel geben. Die Frage lautete: Wie viele Pakete Makaroni brauchte sie? Wie viele Leute waren sie denn überhaupt? Innerlich begann sie durchzuzählen. Lloyd, sie selbst, Zelos, Seles, Presea, Alicia, Emil, Genis, Marta, und Colette. Das machte zehn. Sie warf einen Blick zu ihrem Bruder, der mit fragenden Gesichtsausdruck über den Gefriertruhen hing und dabei ein Handy am Ohr hatte. Er konnte ihr also auch nicht helfen. Lumina entschloss sich schließlich, fünf Pakete zu kaufen, die hatten zu reichen. Als nächstes brauchte er Creme Freche, dann kamen Tomaten, wie sie diese hasste doch leider gehörten diese dazu, sowie Käse und wenn Lloyd sich endlich für eine Sorte Hackfleisch entscheiden könnte, wäre das Problem Abendessen gelöst. Lumina selbst würde einen Teufel tun und sich um das verfluchte Hackfleisch kümmern. Nachdem drei Packungen Creme Freche, vier Kilo glückliche Tomaten und zwei fröhliche Mangos (sie hatten zwar nichts mit dem Abendessen zu tun, aber man gönnte sich ja sonst nichts) und zwei Packungen Käse im Einkaufswagen gelandet waren, machte sie sich auf den Weg zu Lloyd, welcher sich mittlerweile anscheinend entschieden hatte. Drei Kilo Hackfleisch landeten im Wagen und die Zwillinge gingen in die Süßigkeiten Abteilung. Salzstangen, Chips und Schokolade, extra für Genis Später wäre der Alkohol an der Reihe. "Ja, ich freu' mich auch schon total auf nachher." Lumina verdrehte nur die Augen, als Lloyd weiter telefonierte und es war nicht schwer zu erraten, wenn er an der Strippe hatte. Es war für sie unverständlich wie man so lange Telefonieren konnte. Lloyd und Colette hatten sich vorhin in der Schule gesehen und würden es in ein paar Stunden auch wieder tun. Wenn man sich so oft sah, hatte man dann eigentlich noch etwas, über dass man reden konnte? Anscheinend schon, denn das Gespräch lief bereits seit sie losgefahren waren. Da Lloyd anscheinend gerade keine Zeit hatte, entschied Lumina sich für vier Träger Bier, zwei Flaschen Wodka, eine Flasche Whisky und noch ein wenig Saft, zum mischen. An der Kasse angekommen, warf sie noch drei Packungen Zigaretten auf das Band (war ja immerhin nicht ihr Geld) und wartete. "Ausweis?", fragte die Kassiererin, als sie sich Alkohol und Tabak besah. "Hab ich leider zuhause", antwortete Lumina und die Frau fragte nach seinem Geburtsdatum. "12.5.91" Schon klar, zwei Jahre älter gemacht und alles war super. Die Kassiererin schüttelte kurz den Kopf, gab dann aber den Jugendschutz frei und Lumin bezahlte. 9760 Yen kostete ihn der ganze Spaß, aber das war es Wert, und wie gesagt, es war ja nicht ihr Geld. Und doch hatten sie noch mehr als genug übrig um Notfalls noch Pizza zu bestellen. Schnell wurden die Lebensmittel in zwei Tüten gepackt und Lumina ging nach draußen, dicht gefolgt von Lloyd, der immer noch telefonierte. Seufzend packte Lumina die beiden Tüten, in die Körbe ihrer extrem coolen Damenfahrräder (rosa und hellblau), die einmal Anna gehört hatten, aber sie fuhr kein Fahrrad mehr. Dazu fehlte ihr die Lust. Dann jedoch griff Lloyd, der endlich mit dem Telefonat aufgehört hatte, noch mal in die Tüte, zog eine Schachtel Zigaretten hervor und riss sie auf. Das Papier landete sorgfältig im Mülleimer neben der Tür des Supermarktes und er steckte sich eine an. ~*~ Die Szene, die sich zwei Stunden später im Hause Aurion abspielte sah folgendermaßen aus: Noishes Kopf ratterte immer wieder von links nach rechts, während der Protozoon in der Küche saß und Lloyd dabei zusah, wie er Tomaten schnitt. Massakrieren war hier eigentlich das richtige Wort, aber das war ja eigentlich nicht wichtig. Der Grund allerdings, aus dem Lloyd die Tomaten so verkrüppelte war der, dass er sich doch tatsächlich allein um das Essen kümmern durfte. Lumina war nämlich vor einer halben Stunde eingefallen, dass sie noch überhaupt keine Filme hatten und so war sie noch mal los geradelt. Seine Eltern waren dabei ihre Sachen noch mal durchzusehen, die sie brauchten wenn sie zu seinen Großeltern fahren wollten. So blieb es also an Lloyd, die zwei Schalen Ofenmakaroni vorzubereiten, damit er sie nachher nur noch in den Backofen schieben musste. Er hatte eigentlich kein Problem damit zu kochen, allerdings lief das mit dem erhitzen nie so wie er wollte. Er vergaß immer wieder, wann er das Essen denn rein getan hatte und so war es meistens verbrannt. Man sah es an der Fritteuse, die er und seine Schwester kaputt bekommen hatten, da diese sich überhitzt hatte. Heute, beschloss er, würde er sich eine Stoppuhr stellen. Noishe hingegen schien das ganze sehr lustig zu finden, denn sein Kopf ratterte weiter von links nach rechts, während die geschnittenen Tomaten in einer kleinen Auflaufform landeten, danach die Makaroni, dann die Creme Freche und schlussendlich der Käse. Lloyd tat ein wenig Alufolie darüber, bevor er sich zwei Plastikhandschuhe aus einer Schublade holte und dann begann das Hackfleisch auszupacken. Noishe bekam das eine oder andere Stück davon, immerhin konnte es Lloyd egal sein, wie viel von diesem tierverachtenden Zeug die anderen bekamen. Lumina musste es ja nicht essen, da sie Fleisch hasste. Mit der größeren Auflaufform verfuhr Lloyd ebenso wie mit der kleinen, nur dass dieses Mal keine Tomaten dazu kamen. Dann wurde es wieder abgedeckt und er wischte noch schnell den Arbeitsplatz sauber. Irrte er sich, oder mutierte er hier zum Sauberkeitsfanatiker? Konnte ihm eigentlich egal sein, denn Lloyd schnappte sich Noishe, der sich sofort aufrichtete und ging in sein Zimmer. Dort legte er sich auf das Bett, Noishe auf sein Kissen und schloss die Augen. Vielleicht sollte er noch ein wenig versuchen, zu schlafen. Schlafen stellte sich allerdings als keine so gute Idee heraus, denn nur gefühlte fünf Minuten später - ein Blick auf die Uhr verriet Lloyd, dass es eine Stunde gewesen ist - spürte er ein starkes ziehen an den Haaren. Augenverdrehend griff Lloyd nach oben, zu seinem Kopfkissen und stoß Noishe vom Bett. Dieser hatte einige seiner Haare im Mund und einige zwischen den Krallen und weigerte sich partout sie loszulassen. Großartig. Da er nun sowieso nicht mehr schlafen konnte, starrte Lloyd nun einfach stur die Decke an. ~*~   "Marta, jetzt mach endlich!" Betont langsam packte Marta ihre Sachen in die Tasche. Sie war sich bewusst, dass sie damit Colette auf die Palme triebt, aber das gleiche hatte diese heute schon den ganzen Tag mit ihr gemacht, weil sie sich ja so freute ihren Lloyd-Schatzi wiederzusehen. Ein paar Mal war sie wirklich kurz davor gewesen, sich zu übergeben. Schließlich musste sie resigniert feststellen, dass sie fertig war und ging nach unten, wo ihre Colettes Mutter und ihr Vater bereits warteten. Colette selbst wartete nicht, sie war in den Startlöchern, was beiden Elternteilen nicht wirklich zu behagen schien, denn sie warfen sich immer wieder unruhige Blicke zu. Schade, dass sie sich nicht umentschieden, was das alles anging. Marta hätte den Abend lieber mit irgendeinem Buch verbracht. Auch die Autofahrt verlief sehr still und Marta dachte darüber nach, was sie tun musste, damit sie das alles nicht mitmachen musste. Irgendeine Möglichkeit musste es doch geben. Es gab keine Möglichkeit, wie sich heraus stellte, als sie am Haus der Aurions ankamen. Marta seufzte leise, als sie ihren Eltern und Colette folgte, die bereits vor der Tür standen und klingelten. Die Tür wurde von einer Frau mit hellbraunen Haaren geöffnet, wahrscheinlich Idiotis und Rapunzels Mutter, die sie freundlich herein bat. Der Flur, in dem Marta nun trat, war in hellen Farben gestrichen, an der linken Seite ging eine Treppe hinauf, wenn man geradeaus ging kam man an eine andere Tür, die ein Stück geöffnet war. Kurze Zeit später stellte sich heraus. dass sich hinter der Tür eine Küche mit Esszimmer verbarg. Links von der Küchentür war ein weiteres Zimmer, dessen Tür verschlossen war. Wenn man nach rechts ging, kam man wohl ins Wohnzimmer. Davon ging sie jedenfalls aus, denn sie hatte nicht das Bedürfnis, sich das Gespräch der Erwachsenen anzuhören, blieb stattdessen im Flur stehen und besah sich einige Bilder die an der Wand hingen. Hauptsächlich Familienfotos und einige Landschaftsbilder. "Marta, komm endlich!", hörte sie dann die Stimme ihrer Stiefmutter rufen und sie wollte sich gerade in Bewegung setzten, als sie fast über eine Umhängetasche gestolpert wäre, die direkt neben der Treppe lag. Die Mutter von Lloyd und Lumina drehte sich um und entschuldigte sich bei Marta. Sie lächelte leicht und richtete sich dann wieder auf, um endlich ins Wohnzimmer zu gehen. Im Wohnzimmer angekommen, saßen ihre Eltern und Colette auf einem der drei Sofas, die um einen kleinen Tisch herum verteilt standen. Lloyd saß auf der Lehne des Sofas, direkt neben seiner Geliebten, Lumina saß auf dem Boden und streichelte ein Hundeähnliches Tier auf dem Rücken, das anscheinend friedlich vor sich hinschlummerte. Die beiden Erwachsenen Aurions saßen auf dem Sofa, zur linken und Marta setzte sich einfach auf das einzig freie. Da würde sie sich nirgendwo Zwischenquetschen müssen. "Marta, das sind Anna und Kratos Aurion, Lloyds Eltern. Anna, Kratos, das ist meine Tochter Marta.", stellte ihr Vater sie vor und Anna lächelte ihr freundlich zu. Marta nickte nur und driftete dann mit den Gedanken ab, als Colettes Mutter sich erkundigte, ob es denn schon mal so eine Party hier gegeben hatte und ob es für die beiden Mädchen gefährlich war. Sie dachte an nichts bestimmtes, liess in ihren Gedanken einfach die letzten Tage Revue passieren und fragte sich, ob sie nicht jetzt schon wieder gehen konnte. Sie trank weder gern Alkohol, noch hielt sie viel vom tanzen und rummachen, was auf Partys ja eigentlich immer passierte. "Dann ist ja alles in Ordnung, wir holen die beiden dann Sonntag Abend wieder ab", sagte Colettes Mutter und Marta verdrehte innerlich die Augen. Sonntag Abend! Wie sollte sie das denn überleben? Die Erwachsenen verabschiedeten sich höflich voneinander und sobald Martas Eltern draußen waren, klatschte Anna in die Hände und wandte sich zu den Vieren um. "Wir fahren dann mal, denkt dran, übertreibt es nicht. Bis dann!" Und schon hatten sie ihre Reisetaschen gepackt und waren weg. Na das nannte sich schneller Abgang. Colette schien ebenso verwirrt darüber zu sein, doch Lloyd zuckte nur mit den Schultern. "Soll ich euch dann mal zeigen, wo ihr schlaft?", fragte er und Colette bejahte sofort. Marta wusste von ihren Eltern, dass sie wohl im Elternschafzimmer der Aurions übernachten würden (wer's glaubt wird selig), glaubte aber nicht wirklich daran, denn sie war sich zu 100% sicher, dass Anna bei Yo schlafen würde. Sie hätte sich Ohropax mitnehmen sollen. "Also, wir gehen nicht wirklich davon aus, dass jemand nachher noch in der Lage sein wird nach oben zu gehen." Wie überaus beruhigend... "Haben aber trotzdem ein paar Matratzen und Decken hingelegt. Normalerweise ist es so, dass wir uns alle irgendwie auf die Sofas quetschen, Beziehungswiese schlafen einige auch auf dem Boden." Ha, Na das hörte sich doch großartig an. Zu acht auf drei Sofas. Wieso Veranstaltete man hier nicht gleich eine Massenorgie? Würde ja wohl sowieso kein Unterschied sein. Sie saß auf einem aufblasbaren Sessel in Lloyds Zimmer, Lumina plus Fellknäuel lag wieder auf dem Boden. Das schien ja ihr Lieblingsplatz zu sein und Colette sowie Lloyd saßen auf dem Bett und sahen sich verliebt an. Würde es irgendjemanden stören, wenn sie sich jetzt übergeben würde? Von diesem Ganzen liebeskranken Getue würde ihr kotzübel. Lumina schien ähnlich zu denken, denn sie verdrehte nur die Augen, stand auf - was von dem Hund mit einem wütenden Knurren beantwortet wurde - und ging auf die Tür zu. Als sie diese schon öffnen wollte, drehte er sich noch einmal um und zeigte Marta mit dem Kopf, dass sie ihm folgen sollte. Marta kam dieser Aufforderung, trotz der Aussicht auf so wundervolle Gesellschaft, nur allzu gerne nach und ging ihr sofort hinterher. Sie mussten nur circa drei Meter gehen, denn die Zimmer der beiden Geschwister lagen direkt nebeneinander. Als sie jedoch eintreten wollte, stockte sie. An der Tür hing ein Metallschild, mit einer Bombe in der Mitte und folgendem Schriftzug:   DANGER   Bei absolutem Schweigen wilder Gestik und eisigem Blick suchen Sie sofort den nächsten Bestatter auf!   An sich war dieses Schild ja absolut nichts ungewöhnliches, aber das lustige daran war, dass sie exakt dasselbe besaß. Ihres war zwar nicht in Japanisch sondern in Italienisch, aber im Grunde war es trotzdem das gleiche. Marta lernte als zweite Fremdsprache Italienisch. "Kommst du, oder gehst du?", fragte Lumina und Marta erstarrte von neuem. Diesen Satz hatte sie schon einmal gehört. Aber jemand wie Rapunzel sah doch nicht solche Serien... Obwohl das ja zu ihr passen würde. "Oder kommst du und bleibst?", führte sie den Satz fort und Rapunzel hob eine Augenbraue. "Oder kommst du und gehst dann?", beendete sie und Marta lies sich auf das Sofa in ihrem Zimmer sinken. Sie selbst nahm auf dem Schreibtischstuhl Platz und drehte sich damit zu ihr um. "Ich hatte dich nicht für jemanden gehalten, der Schwulenpornos guckt, Marta." "Ich dich hingegen schon, Rapunzel" Sie verzog beleidigt das Gesicht. "Du könntest wenigstens mal ein wenig kreativ in der Namensgebung sein, Marta, ich bin das ja auch. Außerdem dachte ich immer Zelos wäre Rapunzel." "Woher willst du wissen, dass ich dich immer so nenne? Du kannst doch nicht in meinen Kopf gucken... Ich finde außerdem das euch beiden der Name ganz gut steht." "Ich bin allmächtig, ich weiß dass einfach." "Wohl eher Gigantomanisch." "Sagt jemand, der sich in Pubertätsdepressionen befindet." "Na wenigstens hab ich ein ausgeprägteres Vokabular als du." "Dich richtig damit zu artikulieren ist dir aber auch nicht möglich." "Wenigstens bin ich mir dessen bewusst." "Es dünkt mich, dass Wir ein bisschen eingebildet sind." "Dessen sind Wir uns ebenfalls bewusst, Durchlaucht." "Es wundert mich, das Ihre Depressivität-heit, sich in altertümlichen Anreden, ausdrücken kann." "Was beweist, dass unser Intelligenzquotient um einiges höher ist, als der, der erlauchten Prinzessin." Rapunzel fing an zu lachen, ob es aufgrund des Gespräches oder der Ausdrucksweise, oder ihrem hochmütigen Gesichtsausdruck war, das wusste sie nicht. Wahrscheinlich ein wenig von allem. Aber Marta wusste, dass wenn ihre Gespräche den ganzen Abend lang so laufen würden, es wahrscheinlich doch nicht so schlimm werden würde.   Kapitel 5: Kiffende Dinosaurier ------------------------------- Kiffende Dinosaurier Also irgendwie sah die ganze Angelegenheit ziemlich schwarz aus. Und riechen tat sie auch nicht besonders gut. Lloyd Aurion wäre natürlich nie soweit gegangen zu behaupten, das die Offen Makaronie verbrannt waren, nein, er wollte immerhin weiter leben, aber eigentlich... traf das genau zu. Es war ja keine Seltenheit das er, Probleme mit der Einschätzung von Hitze und Zeit hatte, da er sowieso nie auf die Uhr sah, aber das setzte nun wirklich dem ganzen die Krone auf. Vorsichtig nahm Lloyd eine Gabel aus dem Schrank und hob damit den schwarzen Käse an, um festzustellen ob das darunter vielleicht noch essbar war, doch die ganze Soße war geronnen. "Hehehe...", machte da seine Schwester neben ihm kleinlaut und Lloyd seufzte nur. Das Abendessen war im Eimer, das stand ja nun fest und Geld für eine Pizza oder Nudeln war nun wirklich nicht da. Aber Lloyd wäre nicht Lloyd gewesen, wenn er diese Situation nicht zu meistern gewusst hätte. Und er hatte sogar schon einen Plan, einen Plan, der so genial war, das er selbst kaum glauben konnte, das er tatsächlich von ihm kam. "Du solltest Kochen, du kümmerst dich um eine Alternative", beschloss Lloyd und lies Lumina in der Küche stehen. Die würde das ganze schon deichseln. Im Wohnzimmer, wo Colette und Marta gerade eine Partie Singstar Rock Ballades gegen Emil und Genis spielten, angekommen, lies Lloyd sich auf das Sofa sinken und lauschte der Musik die aus den Lautsprechern des Fernsehers kam. Der scheiß den Genis und Emil da fabrizierten, war ja nicht anzuhören. Lloyd sah kurz auf die Uhr, stellte fest das es kurz vor acht war und bald auch die letzten beiden Gäste eintreffen mussten. Alicia hatte ja eigentlich mit Presea zusammen herkommen wollen, dann jedoch in letzter Minute abgesagt, da ihre Mutter mal wieder eine umwerfende Laune hatte und Zelos lies seine Schwester ungern allein zu Sheena gehen, deswegen würde er erst in letzter Minute kommen. Sie würden auch erst danach einen der drei Filme anmachen, die Lumina besorgt hatte, denn ohne die Zigaretten die Zelos mitbringen würde, wären die nur halb so lustig. Obwohl Lloyd sich fragte, wie Colette darauf reagieren würde, das er gelegentlich kiffte. Hoffentlich nicht all zu schlimm. Apropos Colette. Die sah heute einfach nur umwerfend aus. Sie trug einen knielangen, blauen Jeansrock, ein rotes Top und eine lange Kette dazu, die zweimal um ihren Hals geschlungen war. Sie war vielleicht nicht der Traum aller Männer, besonders was ihren Charakter anging, aber für Lloyd, war sie die schönste Frau der Welt. Wenn er daran dachte, das Lumina am Anfang behauptet hatte, das das Bild das sie ihm geschickt hatte, bestimmt nicht das echte gewesen war, musste er grinsen. "Und, wie sieht’s mit dem Abendessen aus?", fragte Genis, während kurz eine Pause beim listen to your heart war, und keiner von ihnen singen musste. "Das übliche..." "Ich hab Hunger, kannst du nicht einmal aufs Essen achten?" Colette sah ihn fragend an, da sie natürlich keine Ahnung hatte, das das nicht das erste mal war, das Lloyd solchen Mist gebaut hatte, doch in diesem Moment mussten sie wieder weiter singen, so dass er die Antwort auf einen späteren Zeitpunkt verschob. "Sorry, das ich so spät bin, ich habe Seles eben noch bei Sheena abgesetzt", entschuldigte Zelos sich eine halbe Stunde später, als er verlegen grinsend vor der Tür stand, einen Rucksack in der Hand und sein Auto stand auf dem Hof. Lloyd winkte nur ab und wollte die Tür gerade schließen, nachdem Zelos eingetreten war, doch da sah er Presea und Alicia, die bereits mit dem Fahrrad in die Einfahrt abbogen und ziemlich abgehetzt aussahen. "Tut mir leid, ich hoffe ihr habt mit dem Essen noch nicht angefangen, ich hab mega Hunger!", rief Alicia und Lloyd zog schon mal die Schultern ein. Wenn Alicia Hunger hatte, war sie fast noch schlimmer als Genis dem der Magen knurrte. Aber das war ja im Moment nicht Lloyds Problem, damit musste Colette sich ja auseinander setzen. Immerhin würde er jetzt zu seiner Schwester in die Küche verschwinden und mal fragen wo das Essen blieb. Denn vor zwanzig Minuten, als er kurz da gewesen war, hatte Lumina angestrengt vor de Laptop ihres Vaters gesessen und im Internet gesurft. Na das konnte ja was werden. Gesagt getan stand Lloyd in der Küche und sah wie Lumina den Käse in den Mülleimer beförderte. "Und wie sieht’s aus?", fragte er und Lumina drehte sich zu ihm um und grinste. "Du kannst schon mal den Tisch decken." Lloyd sagte nichts dazu, sondern holte einige Teller aus dem Schrank, dabei warf er einen Vorsichtigen Blick auf die Auflaufform. "Dir ist schon klar, das die Soße immer noch geronnen ist?" "Dir ist schon klar, das es nur scheiße aussieht, aber immer noch gut schmeckt und nicht gesundheitsschädigend ist?" "Seit wann?" "Seit ich es gegoogelt habe. Aber keine Angst Bruderherz, ich habe eine neue Soße gemacht, DU bist mir mal wieder was schuldig." "Das schmeckt verdammt gut!", rief Genis und tat sich bereits seinen zweiten Teller auf. Lloyd der mit den anderen am Wohnzimmertisch saß, konnte dem nur zustimmen und ignorierte den triumphierenden Blick seiner Schwester. "Also aussehen tut es wie ausgekotzt...", murmelte Marta und Gelächter brandete auf. Lumina warf ihr einen vernichtenden Blick zu. Sie hatte ja auch gut reden, ihr Vegetarisches Zeug war ja auch nicht geronnen, immerhin hatte Lloyd es früher gemacht. Nachdem auch Presea und Genis aufgegessen hatten, was bei drei Tellern und einer leeren Auflaufform geendet hatte, räumten sie diese eben ab und Lumina holte die Filme raus. "Ich hoffe du hast, auch Filme geholt die dem Abend entsprechen, Kleines", feixte Zelos und Lloyd grinste. "Dem Abend entsprechen?", fragte Colette und Lloyd senkte den Kopf. Bloß nicht hinsehen, bloß nicht hinsehen. Einen Moment lang war es still, dann begann Zelos zu sprechen. "Ich erklär es dir. Wenn wir Ofen Makkaroni essen, heißt das meist das wir uns dabei bekiffen und irgendeinen bescheuerten Film gucken, an den wir uns am Morgen nicht mehr erinnern." Bloß nicht hinsehen, bloß nicht hinsehen. "Kiffen?", fragte Colette pikiert und Lloyd bemerkte das sie ihn ansah. "Klar, was meinst du wie es zu jener gekommen ist?" Konnte nicht jemand mal Zelos das Maul stopfen? Lloyd bemerkte wie er rot wurde, blickte auf und sah Colettes Augenbraue zucken und als er Lumina ansah, die sich gerade umdrehte. Sie bemerkte den hilfesuchenden Blick ihres Bruders bis Colette schnaubte. "Ich werde auf jeden fall nicht mitmachen!" Lumina ging zu Colette und legte ihr die Hände auf die Schulter, sie lächelte. "Es wird dich niemand zwingen, Alicia und ich machen da auch nicht mit." Marta schien allerdings anderer Meinung. "Ich probier es mal." Was zum Teufel war den jetzt los? Marta war doch immer die, die sich auf einer Feier in irgendeine Ecke verzog und nun wollte sie Kiffen?! "Marta!" "Was?! Wenn du nicht so mega verklemmt wärst, dann wärst du mit fast siebzehn auch keine Jungfrau mehr!", knurrte sie und es wurde still im Raum, nur davon unterbrochen das Anna ganz langsam die Augen schloss. "Du hast genau zehn Sekunden." Lumina stellte sich ängstlich neben ihren Bruder und hielt sich an seinem Arm fest, Marta sprang schnell auf und sofort stürzte Colette ihr hinterher und man hörte das Geschrei durch ganze Haus. Irgendwann sagte Zelos, der den beiden nachblickte: "Also langsam, wird mir Marta richtig sympathisch. Emil nickte nur verträumt. Lloyd hörte das kichern seiner Freunde neben sich und versuchte selbst seines zu unterdrücken, immerhin saß Colette neben ihm und zusammen mit seiner Schwester und Alicia waren die drei die einzigen im Raum die nicht breit waren. "Gott im Himmel, diese Namen!", rief Presea lachend und diesmal stimmte auch Lloyd mit ein. Er bekam von Zelos einen der Joints die rum gingen, in die Hand gedrückt und zog einmal dran, bis er ihm aus der Hand gerissen wurde. Er sah etwas perplex zur Seite und erkannte Colette, die nun die Augen verdrehte und sagte: "Diesen film kann man wirklich nur High ertragen." Dann nahm sie einen kräftigen Zug und hustete. Sofort gab sie ihn an Zelos weiter und bemerkte anscheinend gar nicht das Lloyd sie anstarrte. Man, das hatte er ja nicht erwartet, doch in diesem Moment lachte Genis schallend auf, als sich ein neuer Charakter bemerkbar machte. "Cera, Dreihorn, das ist echt so hohl!" Und er wandte sich wieder dem Fernseher zu auf dem Littlefood, gerade seine neue Freundin kennen lernte. Und sie lachten auch noch, als der Scharfzahn auftauchte, genau wie sie gelacht hatten, als Littlefoods Mutter gestorben war. *** Die Wirkung des Grases stellte sich nicht sofort ein, aber dann kam es mit einem Schlag und Colette fragte sich was Zelos da für einen Zeug gekauft hatte. Und sie bemerkte das sich Gras und Alkohol nicht wirklich gut vertrugen, denn ihr brummte der Schädel und ihr war schwindlich. Genau aus diesem Grund hatte sie es auch beinahe nicht die Treppe hochgeschafft, als der Großteil der Freunde sich um vier Uhr Morgens hingelegt hatte. Wo Marta abgeblieben war, wusste sie nicht so genau, aber sie hatte im Moment auch nicht wirklich die Muse. Sie hatte sich auf Lloyds Bett gelegt und die Augen geschlossen um das Schwindelgefühl zu beruhigen, doch sie sah immer noch alles durch einen Nebel, als Lloyd zwanzig Minuten nach ihr ins Zimmer kam, und sich einfach neben sie legte. Er fasste sich an den Kopf und seufzte kurz. "Hätt' ich echt nicht gedacht, das du wirklich mit machst." Colette sah peinlich berührt weg. Sie konnte das ganze ja eigentlich auch nicht glauben, aber Martas Worte vorhin hatten sie so sauer gemacht, das sie einfach das Gefühl hatte sich beweisen zu müssen. "Und das was Marta vorhin gesagt hat...", murmelte Lloyd und Colette wurde knallrot. Verdammt, warum musste er sich daran erinnern? Lloyd drehte sich zu ihr um, so das er sie anschauen konnte und Colette seufzte. "Ja das stimmt schon, war wohl einfach nicht der richtige dabei", nuschelte sie und versuchte dabei den Nebel zu vertreiben. Sie war immerhin Colette Brunel, sie war dafür bekannt, das sie nichts erschütterte, aber Lloyd... er war einfach so... "Ist doch nicht schlimm, würde ich auch ziemlich scheiße finden, wenn du mit jedem in die Kiste gestiegen wärst", sagte er und wurde leicht rot. Colette kicherte leise, dann beugte sie sich - das Gras war schuld! - vor und küsste ihn auf den Mund. Sie schloss die Augen, lies zu das Lloyd ihr einen arm in den Nacken legte und legte ihre Hände auf seine Brust. Ihre Lippen bewegten sich gegeneinander und als Lloyd mit seiner Zunge um Einlass bat, gewährte sie ihm es wie selbstverständlich. Das war ihr zweiter Kuss von jemandem in den sie verliebt war, denn sie hatte noch nie einen Freund gehabt, weil einfach niemand mit ihrem Charakter kam, wie Marta ihr sehr oft mitteilte. Aber wenn sie daran dachte, das Martas erster Freund sie gleich nach ihrem ersten mal hatte fallen lassen, dann war sie eigentlich sehr froh darüber. Colette kicherte gegen Lloyds Lippen, als er mit dem Finger unter ihrem Ohrläppchen entlang fuhr und lies eine Hand unter sein Hemd wandern, sie fühlte eine ziemlich großflächige Unebenheit an seinem Oberkörper, dachte sich jedoch in diesem Moment nichts dabei. Doch dann flog die Tür auf und ein betrunkener Genis stolperte hinein. Sofort fuhren die beiden auseinander und starrten den bweißhaarigen an. "Stör ich? Tut mir leid..." Und damit lies er sich auf den Boden fallen und schlief ein. "Ähm...", murmelte Colette, deren Wangen knallrot waren und auch Lloyd rieb sich verlegen den Hinterkopf. "Wir sollten wohl schlafen", murmelte er und Colette nickte, wurde allerdings noch röter als Lloyd sie in seine arme zog. Dann jedoch schloss sie die Augen und kuschelte sich an ihren Freund und nach kurzer Zeit schlief sie ein.   Als Colette die Augen öffnete erstarrte sie, denn die Welt um sie herum war kunterbunt. Und wenn sie das sagte, dann meinte sie das auch so. Wirklich alles bunt, aber sie konnte nicht weiter darüber nachdenken, da in diesem Moment die Erde zu beben begann und sie erschrocken aufstand. "ERDRÜTTELN!!!!" Nein, das konnte nicht wahr sein, bitte nicht. Doch schon sah sie Dinosaurier an sich vorbei laufen. Okay, tief durchatmen Colette, ganz ruhig, das hier ist nur ein Traum, du bist nicht wirklich in einem Land vor unserer Zeit, das liegt nur an diesem scheiß Gras. Sie versuchte sich weiter klar zu machen, das dies nur ein Traum war, das sie ganz schnell aufwachen musste. Doch dann rüttelte die Erde immer stärker und als Colette sich umdrehte, erkannte sie das ungefähr fünfzig Meter von ihr entfernt einige Dinos angeprescht kamen. Und auf diesen Dinos saßen... Nein das konnte nicht sein. "Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter!", schrie Genis, der die Klamotten aus Raumschiff Enterprise anhatte und seine Lanze hochhielt... seine Joint Lanze. Und nach und nach erkannte sie auch die anderen und als sie bei ihr angekommen waren, wurde Colette am Arm gebackt und landete hinter Lloyd auf dem Dreihorn. Sie klammerte sich an Lloyd fest, sah zu wie sie die Landschaft an ihr vorbei zog und schloss einfach nur die Augen. Das war nur ein Traum, nichts weiter. "Scharfzahn", schrie dann auf einmal Zelos und Colette entdeckte entsetzt das der Tyranosaurus direkt auf sie zugeprescht kam, doch die anderen hielten ihre Lanzen hoch, warfen sie dem Tyranosaurus ins Maul, der einige Drehungen machte und dann umkippte. Tief durchatmen, Colette. Du bist High, das Zeug von Zelos war scheiße, nichts weiter. Doch immer noch wachte sie nicht auf und langsam wurde ihr das ganze echt unheimlich, besonders als sie die anderen auf eine Klippe zurasen sah. Sie wollte noch schreien doch dann... hoben sie ab. Ja sie flogen und Colette schloss noch einmal die Augen, dann kniff sie sich in den Arm.   Als Colette aufwachte und auf den Wecker sah, erkannte sie das es gerade mal acht Uhr war und sie so gut wie gar nicht geschlafen hatte. Oder zumindestens dementsprechend schlecht, wenn sie da an diesen Traum dachte. Der war nämlich einfach nur vollkommen idiotisch, total dumm und mega unlustig gewesen. Und wer sich so was ausdachte, der konnte wirklich nicht mehr bei klarem verstand sein. Leise stand sie auf, bemerkte das sie immer noch ihre Klamotten vom Vortag trug und warf einen Blick zu Lloyd. Sie würde die Sachen am liebsten ausziehen, aber sie wollte auch nicht zu viel Lärm machen, da Genis immer noch direkt vor der Tür und Lloyd im Bett schlief. Sie wiegte den Kopf ein paar mal hin und her, dann entschloss sie sich auszuziehen und stieg ein paar Augenblicke später nur mit Unterwäsche bekleidet in ihr Bett. Das konnte ja immerhin nicht so schlimm sein, immerhin war er ja ihr Freund. Ein paar mal drehte sie sich hin und her, dann gab sie es auf schlafen zu wollen. Vielleicht sollte sie runter gehen, denn irgendwo da unten, hörte sie eine leise Stimme auf englisch reden, doch niemand antwortete. Also entweder hatte da jemand eine multiple Persönlichkeitsstörung oder telefonierte. Doch sie hatte keinen Elan aufzustehen, denn irgendwie kamen die Kopfschmerzen vom Alkohol und dem Gras zurück und sie wollte eigentlich nur noch ihren Kopf unter der Decke vergraben. Nie wieder würde sie kiffen, Kiffen war böse! Kapitel 6: Regal Bryant ----------------------- Regal Bryant Colette hatte sich tatsächlich nicht geirrt, mit ihrer Vermutung unten sei jemand am Telefonieren. Denn zehn Minuten bevor sie aufgewacht war, hatte sich Colette mit Trainingshose und T-Shirt bekleidet in die Küche gesetzt - dem einzigen Raum der halbwegs sauber war - sich ein Glas Cola eingegossen und eine ausländische Nummer ins Telefon eingegeben. Es klingelte ungefähr vier mal, dann meldete sich eine Stimme durch das Rauschen, das immer eintrat, wenn Hao in England anrief. "Lezareno Company, you talk with Regal Byrant. How can I help you?" Lumina stieß einen erleichterten Seufzer aus, so froh war sie, nicht Gerorge am Telefon zu haben. Dann schaltete sie automatisch auf englisch um. "Hey, Regal, hier ist Lumina", sagte sie und hörte am anderen ende ein Lachen, das mehr verzweifelt als fröhlich klang. "Na das du dich noch mal meldest. Wir hätten dich die letzten sechs Wochen gut gebrauchen können." "Ja, ich weiß. Tut mir leid...", seufzte Lumina und verfluchte wie immer eigentlich seinen Entschluss, nicht hingeflogen zu sein. Lumina half in Regals Firma hin und wieder als Designerin aus, sei es nun Mode oder Werbung. Letzte Woche stand eine Modenshow an, doch sie ist nicht geflogen. Die Lezareno GmbH ist ein Weltweitanerkanntes Unternehmen und für gewöhnlich bekommt man nicht die Chance dem Präsidenten zu begegnen, schon gar nicht als Schüler. Doch Yuan, der beste Freund ihres Vaters machte das unmögliche möglich. Und so kam das eine zu dem anderen. "In den Herbst- und Winterferien bin ich aber auf jeden Fall da. Was gibt's neues?" "Ach das übliche. Die Modenshow war in Ordnung aber nicht so wie ich es mir erhofft hatte." Luminas Herzschlag setzte einen Moment aus. "Oh nein, tut mir leid!" "Alles gut, Lumina. Das hat alles keine Auswirkungen für deine Zukunft bei uns in der Firma, außerdem bist du noch Schüler und du solltest dich jetzt voll und ganz auf deinen Abschluss konzentrieren." Trotzdessen das dies eigentlich eine schlechte Nachricht war, empfand Lumina fast Erleichterung. "Das ist... ich danke dir Regal. Ich weiß gar nicht wie ich dir danken soll." "Nein, du musst mir nicht danken. Ich bin der jenige, der sich bei dir bedanken muss." "Hm.... Du Regal? Könntest du mir einen Gefallen tun? Ist es möglich einen Teil der Ausbildung in England zu machen?" "Ja klar, ich warte schon die ganze Zeit, das du fragst. Ich geh mal eben gucken ob ich etwas dazu finde und schicke dir die Unterlagen anschließend per Email zu", lachte Regal und Lumina lehnte sich entspannt zurück und trank einen Schluck Cola. "Ah, da haben wir sie ja! Okay ich mach die Unterlagen fertig, aber lass Kratos nochmal drüber schauen okay." "Okay." Einen Moment war es still, dann meldete sich Lumina. "Regal, ich danke dir vom Herzen, danke danke danke." "Du bist einfach unglaublich Lumina. Ich meld mich bei dir sobald ich wieder in Japan bin." "Bis später", sagte sie lachend und legte auf.   "Du machst bitte was?", fragte Lloyd zum zweiten mal, seitdem Lumina in sein Zimmer gekommen war um ihm von seinen Plänen zu erzählen. "Ich gehe nach der Schule für ein halbes oder ganzes Jahr nach England." "Ich glaubs nicht...", murmelte Lloyd und hielt sich den schmerzenden Kopf. "Wann hast du das beschlossen?" Lumina sah auf seine Uhr. "Vor zwei stunden, Regal hat mir alle Unterlagen geschickt und Papa soll da nochmal drüber sehen wenn er wieder da ist." "Ich glaubs echt nicht...", meinte Lloyd erneut und Lumina sah schuldbewusst zur Seite. Das war doch mal wieder typisch ihr Bruder. "Ist ja gut, es tut mir leid Lloyd, ich hab verstanden.", sagte sie und ging bedrückt auf ihr Zimmer. "Lumina!", rief Lloyd ihr noch hinterher doch seine Schwester reagierte nicht. Er schien das ganze nicht so ganz glauben zu können. Das war auch nicht weiter verwunderlich. Lumina konnte es selbst kaum glauben. "Lumina..."   Es dauerte nicht lange bis Lumina in eingeschlafen war, sie hörte ihre Lieblingsmusik und hatte die Augen geschlossen. Sie erinnerte sich an das Versprechen welches sie sich gaben, sie würden zusammen leben nach der Schule, als Wohngemeinschaft und studieren während Lloyd eine Ausbuldung machen wollte. Doch dann lernte sie Regal kennen und bekam die Chance in seiner Firma das zu tun was sie ohnehinn studieren wollte. Allerdings würde das alle Pläne dahin schmeisen. Dann riss Lumina die Augen auf, mit einem Mal wurde ihr bewusst das sie noch nie wirklich von Lloyd getrennt war. Seid sie sich erinnern kann waren die beiden immer zusammen gewesen und hatten alles zusammen unternimmen und erlebt. Ohne ihren Zwillingsbruder würde sie sich unglaublich einsam fühlen, dann wäre sie nichts ganzes mehr, dann wäre sie allein und kein richtiger Zwilling mehr. Mit einem Mal war sie sich nicht mehr sicher ob sie das schaffen würde. ***   Als Marta am Samstag morgen mit einem brummenden Schädel und einer pelzigen Zunge erwacht war, war es gerade mal sechs Uhr morgens gewesen. Sie hatte sich drei Schmerztabletten aus dem Schrank der Aurions genommen und sich wieder hingelegt. Um Viertel vor zehn hatte die Tür unten geknallt und sie war davon ausgegangen, das irgendjemand... halt irgendwas tat, was man draußen machte. Um halb elf, hatte sie sich aufgerafft und war unter die Dusche gestiegen und um zwei Uhr nachmittags, sah sie nicht nur wieder halbwegs normal aus, sondern fühlte sich auch so. Ganz im Gegensatz zu allen anderen. Sie würde niemanden wecken, oder sie zu aufräumen zwingen und selbst tat sie dies erst recht nicht. Und da die Küche der einzige Ort war der halbwegs sauber und leer war, saß sie also am Küchentisch und las ein Buch. Luminas komischer Hund lag auf dem Boden, während sie eine Seite nach der anderen verschlang. Als sie schlurfende Schritte auf dem Küchenboden blickte sie kurz auf, beobachtete wie Presea, sich eine Packung Milch aus dem Kühlschrank nahm und sich dann einfach auf den Boden fallen ließ. Da war wohl jemand noch nicht nüchtern. "Morgen...", murmelte Marta, obwohl es fast schon Nachmittag war und Presea grunzte nur kurz. "Wo hast du geschlafen?", fragte sie, da anscheinend tatsächlich die einzige gewesen war, die es ins Schlafzimmer von Eltern geschafft hatte. "Sofa...", krächzte Presea und Marta hob eine Augenbraue. "Zusammen mit Zelos und Emil?" "Keine Ahnung..." Damit wäre das Gespräch dann eigentlich auch beendet gewesen, wäre nicht in diesem Moment Genis in die Küche gekommen, gefolgt von Lloyd und Colette. Ihre Stiefschwester sah alles andere als gut aus und lies sich einfach neben Marta an den Küchentisch fallen. Dort blieb sie mit dem Kopf auf den Händen gestützt sitzen, bis sich schließlich auch Zelos und Emil aufgerafft hatten und in der Küche waren. Lumina fehlte. "Was machen wir jetzt den Rest des Tages?", fragte Colette schließlich und alle sahen mehr oder weniger interessiert auf. "Filme gucken, essen und trinken", beschloss Genis und Marta seufzte. Na großartig.   So schlimm wie am vor Abend stellte sich das ganze dann doch nicht heraus, denn eigentlich saßen sie den Rest des Nachmittags nur im Wohnzimmer, tranken ein oder zwei Bier, aßen Eis und guckten Ice Age. Die Stimmung war gelöst, bis es irgendwann an der Tür klingelte. "LUMINA! Machst du mal auf?", meinte Lloyd der anscheinend mit Colette auf seinem Schoß keine Lust hatte sich zu erheben. Lumina kam die Treppe herunter, ging zur Tür und öffnete sie. Ihr entgegen blickte ein Mädchen mit kurzen roten Haaren und roten Augen. Sie trug eine weite Trainingshose, Turnschuhe und eine Sweatshirtjacke und lächelte. "Ich wollte zu Zelos...", meinte sie und Lumina lies sie durch. Zelos jedoch schien alles andere als begeistert seine kleine Schwester zu sehen. "Was machst du hier? Ich hab doch gesagt das ich dich morgen abhole!" "Ich wollte dich einfach sehen, Bruder. Bei Sheena war es naja... nicht so toll." Marta seufzte genervt. Dann jedoch klingelte es wieder an der Tür und dieses mal ging Zelos um sie zu öffnen. Als er zurückkam, war sein Gesichtsausdruck, alles andere als nett, doch die Person hinter ihm grinste breit. "Hallo alle miteinander!", rief sie und Marta wollte gerade fragen wer sie denn sei, als Lloyd mit gequälter Miene antwortete. "Hallo Sheena..." Kapitel 7: Eskalation --------------------- Eskalation   Die Atmosphäre war ein wenig gespannt. Nein, beschloss Lloyd. Sie war nicht gespannt, sie stand kurz davor in einem Vulkanausbruch zu münden, einem sehr großen Vullkanausbruch, so einer, wie dieser Vesuv oder wie das Ding hieß. Nicht das das in irgendeiner weise nicht verständlich war. Zehn Minuten ging das ganze jetzt schon so und er hatte das Gefühl, das es noch schlimmer kommen würde, viel schlimmer. "Also,... ehm... möchte vielleicht jemand eine Zigarette?", unterbrach Emil schließlich die Stille und versuchte damit die Situation zu entschärfen. "Sheena? Du vielleicht?" Besagte drehte ganz langsam ihren Kopf zu Emil und funkelte ihn vernichtend an. Er steckte daraufhin schnell seine Schachtel wieder in die Hosentasche und wurde immer kleiner. Lloyd räusperte sich leise und Sheena starrte ihn wieder an, nein, eigentlich starrte sie Colette an und wenn blicke töten könnten, müsste er seine Freundin wohl von der Wand abkratzen. "Tja...", murmelte er leise. Er wusste nicht ob es seine Worte gewesen waren, die zu der folgenden Situation geführt hatten. Wahrscheinlich schon irgendwie, wenn er darüber nachdachte. Vielleicht war seine Aussage auch nur der Startschuss gewesen. Und vielleicht hatte das ganze ja gar nichts mit ihm zu tun, vielleicht... hatten die beiden einfach nur ihre Tage, oder es lag an der völlig unbegründeten Antipathie, die die beiden füreinander empfanden, von der er keine Ahnung hatte, warum sie da war. Nun gut, vielleicht hatte er eine leise Ahnung und vielleicht versuchte er auch einfach nur sich herauszureden, aus dem ganz einfachen Grund, weil er es hasste, wenn man wegen ihm stritt. Ganz zu schweigen davon, das er nicht gerne der Streitgegenstand war. "Was bildest du dir eigentlich ein, hier einfach so auszukreuzen?!", fragte Colette. "Oh entschuldige, ich besuche zufällig meine Freunde!" "Deine Freunde, die sehe ich hier nicht!" "Nun Seles, zum Beispiel? Oder Lloyd, weil ich den nämlich schon um einiges länger kenne als du!" "Du vergisst das ich seine feste Freundin bin!" "Eine Freundin aus dem Internet, die ihn gerade mal ein paar Tage persönlich kennt, das sind ja super Grundsätze für eine Beziehung!", schrie Sheena. "Was weißt du schon davon?!" "Eine ganze Menge! Ich war immerhin oft genug dabei, wenn er mit dir geschrieben oder telefoniert hat!" "... du warst bitte was?" "Oft genug dabei! Ich habe ihm Tipps gegeben, was er schreiben kann, oder wie er sich besser ausdrücken kann!" "Sheena...", kam es von Seles. "Schnauze, Lloyds Freundin sollte hier mal eins wissen. Ich kenne ihn länger als du! Ich weiß mehr über ihn als du und ich kann dir ganz sicher sagen, das sich diese Pseudo-Beziehung nicht lange halten wird!" "Weißt du eigentlich wie scheißegal mir deine Meinung ist?", entgegnete Colette. "Sheena, jetzt beruhig dich doch mal...", meinte Seles kleinlaut. "Ich hab gesagt du sollst ruhig sein, Seles! Diese Sache geht nur diese dumme Schlampe und mich etwas an!" "Hey das ist kein Grund gleich meine Schwester anzuschreien, Sheena!", schritt Zelos ein um seine kleine Schwester zu beschützen. "Na wenigstens steht auf meiner Stirn nicht Schlampe geschrieben. Ich trage auch keine weißen Stiefel! Bei dir fehlt doch nur das Preisschild!", sagte Colette und der rothaarige wurde promt ignoriert. In diesem Moment endete der Streit, was daran lag das Sheena nur die Augen aufriss und zuschlug. Es war zwar kein Faustschlag, aber eine Ohrfeige. Eine Ohrfeige die Colettes Kopf zurückkippen und sie zurücktaumeln lies. Lloyd trat sofort dazwischen, bevor die beiden Mädchen noch anfingen sich zu prügeln und legte einen Arm um Colettes Schulter. Beide Mädchen atmeten heftig und starrten sich erbittert an. "Ich glaube es ist besser, wenn du jetzt gehst, Sheena...", sagte Lloyd und versuchte sich nicht von den Blicken aufspießen zu lassen, die die beiden ihm zuwarfen. "Ich glaube auch. Seles?" Sheena richtete ihren Blick auf ihre beste Freundin, die nur nickend aufstand. Doch Seles kam nicht weit denn sie wurde von ihrem Bruder festgehalten. "Sie geht nirgendwo hin mit dir, Sheena! Ich schau doch nicht weiter zu wie meine Schwester ein Spielball deiner Launen ist. Seles bleibt jetzt bei mir." Anschließend trat Lumine vor Sheena und sah sie mit einem vernichtenden Blick an: "Sheena, es mag zwar sein das du Lloyd lange kennst aber deswegen kennst du ihn nicht besser als Colette. Im übrigen ist es dir hoffentlich nicht entgangen das ich ihn am längsten und besten kenne, daher bitte ich dich nun zu gehen!" "Gut.. dann gehe ich eben!", fauchte Sheena und verließ das Haus der Aurions. Lloyd atmete einmal tief durch und ließ seinen Blick dann zu Colette wandern, die sich in diesem Moment von seinem Arm frei machte und ihn ansah. Ihr Blick war nicht mehr nur wütend, da war noch etwas anderes, eine Verletzlichkeit die er ihr überhaupt nicht zugetraut hatte. "Danke das du dich so toll für mich eingesetzt hast...", schnaubte sie nur und dann verschwand auch sie. Zwar nicht nach draußen, wie Sheena, sondern nach oben, aber sie kam schon kurze Zeit mit zwei Taschen zurück. Die eine warf sie Marta zu, dann rauschte auch sie aus dem Haus, Marta ihr hinterher. "Scheiße..." Lloyd fiel zurück auf das Sofa und stützte den Kopf in die Hände. "So eine verdammte Scheiße!" Das beschrieb die Situation wohl am besten.   ***   Sie war am Montag nicht zur Schule gegangen, ebenso wenig wie am Dienstag, also dem heutigen Tag. Ihre Eltern hatten das zwar nicht gut geheißen, aber sie verstanden das ganze. Besonders Brute, von dem Colette niemals ausgegangen war, das er tatsächlich etwas von Beziehungsproblemen verstehen würde. Surprise, Surprise. Auf jeden Fall saß sie seit drei Tagen in ihrem Zimmer, hatte sich so selten wie möglich bewegt und noch weniger an Lloyd gedacht. Sie dachte nicht an Lloyd. Wie er einfach nur da gesessen hatte und nichts gesagt hatte, als diese dumme Kuh gemeint hatte das ihre Beziehung sowieso nicht lange halten würde. Wahrscheinlich dachte er das selbe, wahrscheinlich hatte er gemerkt, das sie doch nicht so toll war, wie er immer gedacht hatte und war nur noch mit ihr zusammen, weil er sich dazu verpflichtet fühlte. Nicht das sie darüber nachdachte, das es so sein könnte. Tat sie nicht. Überhaupt nicht. "Du stinkst.", meinte Marta. "Lass mich doch stinken." "Deine Haare sind fettig." "Lass meine Haare fettig sein." "Und wenn du weiter so Schokolade in doch hineinstopfst, wirst du fett werden." "Na und?" Marta seufzte und ließ ihre Schultasche einfach fallen. Dann setzte sie sich im Schneidersitz auf Colettes Bett. "Coletti... ich weiß das das ganze schwierig für dich ist." Die Angesprochende warf ihrer Stiefschwester einen ungläubigen Blick zu. Marta hatte noch nie wirklich Ahnung von Gefühlen gehabt und die wollte ihr etwas darüber erzählen? "Na schön, vielleicht weiß ich es nicht. Aber ich kann es mir ungefähr vorstellen. Und was ich eigentlich sagen will, ist folgendes: Ich gehe mit deinem Freund, Ex-Freund, was auch immer in eine Klasse, ich sitze an seinem Tisch und es macht mir nicht viel Spaß minütlich ausgefragt zu werden, wie es dir geht, was du machst und ob ich dir nicht etwas ausrichten könnte. Also rede mit ihm oder ich bringe euch beide demnächst um. Und zwar mit einem stumpfen Löffel." "Er fragt nach mir?" Sie dachte nicht über ihn nach. Nicht ein bisschen.   Sie hatte tatsächlich nur drei Stunden gebraucht um sich aufzuraffen ihre Emails zu lesen. Das war wahrscheinlich nicht wirklich gut, denn sie hatte die zwanzig SMS auf ihrem Handy, die alle von Lloyd stammten gar nicht erst gelesen, und konnte sich gut vorstellen, das es ihrem Postfach nicht anders gehen würde, aber sie musste etwas tun um sich von ihren Gedanken an Lloyd ablenken zu lassen. Aus diesem Grund löschte sie alle seine E Mails und blieb lediglich bei einer hängen, dessen Absender sie nicht kannte. Mehr aus Langeweile denn aus Neugier öffnete sie sie und fing an zu lesen.   Von: Lumi.Aurion@Forest.com An: Colette.Brunel@gmail.com Betreff: Tu mir das nicht an   Bevor ich dich jetzt gleich zur Sau machen werde, möchte ich folgendes Anmerken. Ich hatte einen wunderschönen Tag. Ich habe einem sehr gutem Freund geholfen, den Behörden in den Arsch getreteten und nun wollte ich lediglich meine E-mails checken, bevor ich mit meinem Dad wieder zurück nach Osaka fahre. Nun, ich habe am Samstag natürlich alles mitbekommen, allerdings war ich weder gestern noch heute in der Schule und rate mal wer mich angerufen hatte nachdem ich mein Handy angeschaltet habe? Genau mein Bruder, weist du wir liegen uns auch in den Haaren seid einigen Tagen, aber reden noch miteinander – das ist wohl so ein Geschwister- Ding. Aber um auf den Punkt zu kommen: Colette, Lloyd ist mir sehr wichtig und ich kenne ihn bereits mein gesamtes Leben! Er ist manchmal ein Idiot und er ist auch nicht immer der klügste. Er handelt bevor er denkt oder denkt eben nicht. Weist du, er suhlt sich gerade in seinem Elend und in dem letzten halben Jahr durfte ich mir nur schwärmereien anhören, was für eine tolle und taffe Frau du doch bist. Das dein Charakter super ist, das deine Stimme klingt wie Engelsstimmen und das er dich über alles liebt! Ich gebe dir zwei Tage mit ihm zu reden und weist du was passiert wenn du es nicht tust? Nein? Auch gut, dann sage ich es dir, dann liest du seinen Namen in der Todesanzeige, denn ich stehe kurz davor ihm den Hals umzudrehen! Und bevor du jetzt denkst ich nehme ihn in Schutz. Das tue ich nicht. Garantiert nicht, für diese Scheiße die er da verzapft hat, hat er schon einiges zu hören bekommen, aber tu mir den Gefallen und rede wenigstens mit ihm! Schrei ihn an, wirf sachen nach ihm, solange du etwas sagst. Diese funkstille macht ihn nämlich wahnsinnig und du kannst davon ausgehen, das er demnächst dein Haus stürmen wird, wenn du nicht mit ihm redest. Unfreundlich und genervt Lumina   PS: Erinnere mich daran dir demnächst von jener Party zu erzählen damit du Sheenas Obsession in sachen Lloyd mal verstehst. PPS: Sag Marta mal, das ich hier deutsche Touristen getroffen habe, bei denen die Teenager noch Emo mäßiger als sie sind. PPPS: Und sag ihr, das ich ihr von Emil sagen soll das er sich gern mit ihr treffen will..   "Was zur Hölle..." Colette drehte sich um, und sah das Marta über ihre Schulter gebeugt mitlas. Nicht das sie das störte, sie tat das bei Marta auch immer aber nun war ihr das ganze doch ein wenig peinlich. "Was?" "Ich meine... wer schickt denn bitte seine Schwester vor?" "Ich glaube nicht, das Lloyd davon weiß." Marta hob spottend eine Augenbraue. "Ich dachte du kannst ihn mehr leiden?" "Kann ich ja auch nicht... Ich denke nur nicht, das Lumina Lloyd davon erzählt hat... Ich glaube nicht das ihm das gefallen würde." "Ah ja..." In diesem Moment klingelte Colettes Handy und sie sah, wie Marta danach griff und die Augen verdrehte. "Wie aufs Stichwort." Mit großen Augen beobachtete Colette wie Marta an das Handy ging und ihr bedeutete still zu sein. Sie war so geschockt, das sie das tatsächlich auch noch tat. "Ja?... Nein hier ist Marta.... Nein du kannst nicht mit ihr reden. .... Warum? Oh lass mich nachdenken. Vielleicht aus dem ganz einfach Grund das ich solche Stücke Scheiße, wie dich nicht in die Nähe meiner Schwester lasse." "Marta verdammt!", zischte Colette und Marta legte ihr eine Hand auf den Mund. "Und wenn es dir tausend mal leid tut. Lass dir was besseres einfallen, als das...Woher soll ich das wissen? Schreib ihr Lieder und Gedichte, kündige dieser Dummen Schlampe endlich die Freundscha- ....Was soll das heißen?! Sag mal bist du blind? Sie ist keine Freundin von dir, sie steht auf dich! ... Nein, ich habe mich nicht mit deiner Schwester abgesprochen...... Wenn du diese Dinge erledigt hast, dann überlege ich vielleicht, ob du sie wiedersehen darfst...Ja du mich auch... Schönen Tag noch." Marta legte das Telefon wieder hin und lächelte zufrieden. Colette fand endlich ihre Sprache wieder und packte Marta am nicht vorhanden Kragen ihres Kleides. "Was hat er gesagt?" Marta winkte ab. "Das es ihm tausendmal leid tut, das er mit dir reden will, das er und Sheena nur Freunde sind, ob ich mich mit Rapunzel abgesprochen habe, weil die ihm das gleiche erzählt hat und das ich ihn kreuzweise kann. Nicht sehr höfflich..." Sie lies Marta wieder los und viel rückwärts auf ihr Bett. Marta legte sich neben sie. "Meinst du das er das tut?" "Hm?" "Sheena die Freundschaft kündigen..." Marta lachte kurz. "Wenn er das tut, dann küsse ich Emil..." "..." "..." "Männer sind scheiße." "Jep." Colette seufzte und schloss die Augen, dann öffnete sie sie ruckartig wieder. "Hast du das ernst gemeint?" "Was?" "Das mit den Liedern und Gedichten..." "Jep." "Hast du schon mal einen Jungen gesehen, der so was macht?" "Nö..." "Na toll~" "Man er ist nicht der einzige Junge in deinem Leben und solange du nicht siehst wie er Sex mit einer anderen hat..." "Warum sollte er so etwas tun?" "Weißt du eigentlich was ein siebzehnjähriger für einen Sexualtrieb hat?" "Nein weiß ich nicht, du bist hier die Expertin." "Und ich kann dir sagen das Sex scheiße ist." "Ich dachte es sie die schönste Sache der Welt..." "Sorry, Entjungferung ist scheiße. Und da du die noch vor dir hast..." "Du machst mir echt mut, weißt du das?" "Dafür bin ich da." "..." "..." "Findest du auch das ich mit den Zöpfen ausseh wie ne Lolita?" "Ja..." "Cool~" "…"   Kapitel 8: Veränderung ---------------------- Veränderung   Lumina Aurion war - entgegen der allgemeinen Meinung - ein sehr feinfühliger Mensch. Sie wusste, wenn ihre Mutter Hitzewallungen hatte, auch wenn sie versuchte es zu verbergen, und sie hatte die Midlifecrisis ihres Vaters drei Monate bemerkt, bevor er in ihr drin gesteckt hatte. Normalerweise war es am schwersten die Gefühle ihres Bruders zu definieren, weil Lloyd eigentlich dauerhaft grinste. Trotzdem gelang es ihr meistens. Am heutigen Tag – Mittwochnachmittag - jedoch hätte sogar ein so emotional unterbelichteter Mensch wie Zelos bemerkt, was mit Lloyd los war. Das lag nicht daran, dass es sich über jedes Internetportal, das seine Freunde nutzten, verbreitet hatte, das Lloyd Stress mit seiner Freundin hatte. Auch nicht daran, dass er wie ein Häufchen Elend herum gesessen hatte, als Lumina nach Hause gekommen war. Nein, es lag daran, dass Lumina gerade tatsächlich in pinker Farbe den Namen ‚Colette‘ an die Wand gemalt hatte. Mit Herzchen und Blümchen. Lumina legte ihren Kopf schief und wieder gerade. Sie hatte das „Kunstwerk“ ihres Bruders bewundert. "Lloyd...", versuchte sie es vorsichtig, doch er starrte nur weiter an die Wand und murmelte lautlos vor sich hin. "Lloyd~!", kam es dann schon lauter aus ihrem Mund. Keine Reaktion. Genervt tunkte Lumina seinen Pinsel in die pinke Farbe ein, ging zu ihrem Bruder und spritzte sie in seine Richtung. Mit einem Klatschen landete sie auf seiner Wange. Trotzdem brauchte Lloyd ganze zwei Minuten um ihn an zu sehen. Dann hob er seine Hand in Zeitlupe an seine Wange und fühlte nach der Farbe. Was dann passiert war schneller geschehen, als Lumina es für möglich gehalten hatte, denn nur zwei Sekunden später hatte sie Farbe im Haar. Eine halbe Sekunde später war Yos Shirt angemalt. Und fünfzehn Minuten später war das Zimmer ein Schlachtfeld. An jeder Wand klebten verschiedene Farbflecke, Lloyd, Lumina und sogar Noishe waren voll mit Farbe. Mit pinker Farbe. Na ja, Noishe gefiel es.  ~*~ "Lumina! Schön, dass du uns auch mal wieder beehrst", meinte Raine am nächsten Morgen in der Schule. Sie erklärte kurz weshalb sie die letzten Tage nicht in der Schule gewesen ist, da Kratos sie aus dem Unterricht genommen hatte um mit ihr zu Regal zu fahren, sowie zu einigen Behörden. Raine schüttelte nur den Kopf und wandte sich wieder der Klasse zu, was Lumina die Gelegenheit gab, sich an ihrem Tisch umzusehen. Denn irgendwas war anders als sonst. Sie kniff kurz die Augen zusammen und entdeckte schließlich, dass Colette mit ihrer Stiefschwester den Platz getauscht hatte, so das Lloyd sie jetzt nicht mehr so gut sehen konnte. Ihr Bruder war übrigens immer noch ein Häufchen Elend und Colette ging es genauso. Genau aus dem Grund war sie Single. Obwohl sie schon zugeben musste das sie etwas für Zelos empfand, doch sie wusste nicht wie er dazu stehen würde.   Nach der vierten Stunde traf, sich die „alte“ Gruppe zum Rauchen und die Stimmung hatte sich immer noch nicht geändert. Presea und Zelos saßen nebeneinander, sprachen aber kein Wort miteinander, was an sich komisch war, da die rosahaarige ja sonst nicht aufhörte zu reden. Über Lloyd musste ja gar nichts gesagt werden und Emil hatte immer noch diesen Blick drauf, als wollte er ihn umbringen. Genis war der Einzige, der anscheinend gute Laune hatte, denn er grinste als er ihm einen Zacken seiner Zigarette ließ. Von der Pause waren noch etwa zehn Minuten über, deswegen verabschiedete Lumina sich schnell von den anderen, was eigentlich keiner so wirklich mitbekam und machte sich auf den Weg in das Gebäude. Das alles nahm auch sie sehr mit, nicht nur das Lloyd wegen Colette ein Wrack war, nein auch sie hatte ihren Teil dazu beigetragen. Deshalb stand sie schweigend im Flur und starrte aus dem Fenster. "Sie sieht unglücklich aus...", sagte da eine sanfte Stimme hinter ihr und als sie sich umdrehte sah sie Seles dort stehen, die glücklich lächelte. Seles war ein liebenswertes und naives, junges Mädchen. Eigentlich verstand sie sich immer gut mit ihr, aber in letzter Zeit war das Verhältnis zwischen ihnen ziemlich abgekühlt, was - wie Lumina wusste - ihre Schuld war. Sie hatte sich von ihr fernhalten wollen, damit Zelos nicht erfuhr was sie für ihn empfand. "M-hm...", murmelte sie nur und beobachtete sie aus den Augenwinkeln. "Hast du was dagegen, wenn ich ein wenig Zeit mit ihr verbringe? Auf meine E-Mail hast du ja nicht geantwortet." Genauso wenig wie auf ihre Facebook Nachrichten und Skype Anrufe, das wusste sie... "Kannst du gerne machen..." Sie verdrehte leicht ihre Augen und stemmte die Hände in die Hüften. "Ich heiße nicht Sheena, Lumina. Ich interpretiere nicht zu viel in diese Sache rein!" "Bist du nicht ihre beste Freundin?" "Ich finde sie ganz in Ordnung, und jemand der mit mir redet, den findet man nicht oft. Wer will schon mit einer Gottesfürchtigen reden, die sich sozial engagiert?" "M-hm..." "Lumina! Ich...", sie seufzte. "Na gut, vielleicht interpretiere ich zu viel in die Sache hinein, aber ich habe mich mitbekommen, das du in Zelos verliebt bist. Und deswegen versuche ich ja jetzt mit dir zu reden, okay?" "Okay." "Na dann, ist ja alles geklärt", meinte sie nur und ging.   ***   Donnerstagnachmittag, drei Uhr. Endlich war die achte Stunde vorbei und sie konnte nach Hause. Wo Colette noch mehr in Selbstmitleid versinken und sie noch schlimmer damit nerven würde. Marta verdrehte die Augen und sah sich danach unauffällig um. Vielleicht konnte sie sich ja von einem Bus überfahren lassen? Oder sie würde jetzt hier sofort in Ohnmacht fallen, oder- "Entschuldigung, hey du. Lolita!" Marta drehte sich um, etwa zwanzig Meter vor dem Ende des Schulgeländes und sah jemanden auf sich zukommen. Miss Strahlelächeln... Wunderbar... Seles joggte auf sie zu, die Tasche über die Schulter gehängt. Trug dieses Mädchen eigentlich auch mal was anderes als weite Trainingshosen und T-Shirts? "Du bist doch Mara, oder?", fragte sie mit dem freundlichsten Lächeln das Marta jemals gesehen hatte. "Und du bist die Schwester von Zelos?", gab Marta zuckersüß zurück. Seles runzelte die Stirn, dann schlug sie sich die Hand dagegen. "Dieser blöde Kerl... Tut mir Leid. Ich dachte Zelos würde sich wenigstens einmal in seinem Leben zusammenreißen können... Wie heißt du denn?" "Marta..." "Alles klar, Marta. Ich bin Seles und ich engagiere mich ehrenamtlich für Menschen denen es nicht so gut geht wie uns. Morgen leiste ich Wohltätigkeitsarbeit in einer Suppenküche und ich suche noch Leute die mir helfen. Bist du dabei?" "Bitte was?", fragte Marta verwirrt und sah dass Seles Lächeln nicht im Mindesten ins Wanken geriet, obwohl Marta Blick alles andere als zustimmend war. "Ich denke, dass es wichtig ist Menschen zu helfen, denen es nicht ganz so gut geht und finde das man besonders in unserem Alter mit so etwas anfangen sollte. Außerdem bist du damit ein gutes Vorbild für die anderen und leistest etwas für unsere Gesellschaft." "Also... ähm...", Marta wollte schon ‚nein‘ sagen, doch dann erinnerte sie sich daran, was passieren würde, wenn sie morgen den ganzen Tag zuhause sitzen würde. Mit Colette. Einer sehr deprimierten Colette, die ihr die Ohren voll heulen würde. "Okay... wann denn genau?" "Wunderbar. Am besten gehen wir dann gleich nach der Schule los. Also dann bis morgen!" Und weg war sie.   Am nächsten Nachmittag verfluchte Marta sich fast für die Idee, sich von Seles mitschleifen zu lassen, versuchte ihre Situation dann aber doch mit Fassung zu tragen. Sie hatte nichts gegen Menschen, die sich in einer Suppenküche ihr Essen holten, wirklich nicht, aber sie konnte nicht verstehen, wie sich Leute, die eine Wohnung hatten - denn das hatten wohl einige, so wie sie das verstanden hatte - so verwahrlost auf die Straße trauen konnten. Sie war auch nicht oberflächlich, aber in diesem Moment hätte sie dann doch gerne eine Wäscheklammer für ihre Nase gehabt. Als sie nach drei Stunden eine kurze Pause machten, lies Marta sich genervt auf einen Stuhl fallen. "Und wie findest du es? Es ist ein gutes Gefühl den Menschen zu helfen oder?", wurde sie von Seles gefragt, die sich neben sie gesetzt hatte. Marta nickte nur und seufzte. "Wie geht es eigentlich deiner Schwester?", fragte Seles dann irgendwann und Marta hob eine Augenbraue. "Woher weißt du davon?" Jeanne zuckte mit den Schultern. "Na ja, ich bin mit Lumina und den anderen befreundet. Da hört man so einiges." "Ah... Es geht ihr scheiße, was denkst du denn." "Die beiden sollten wirklich miteinander reden." "Okay... hör mal zu. Ich weiß das, okay? Du brauchst nicht mit mir darüber zu reden, weil ich auch nichts dran ändern kann, außerdem geht mir dieser ganze Gefühlsscheiß ziemlich auf die Nerven!" Seles kicherte leicht. "Aber du solltest dich darum kümmern, sie ist deine Schwester. Außerdem sind Gefühle sehr wichtig." "Wieso redest du nicht mit deinem Bruder über Gefühle, der freut sich bestimmt." "Mein Bruder? Warum sollte ich?" "Na ja, man hört so einiges..." Und damit war das Gespräch dann auch schon beendet. Kapitel 9: Bilanz ziehen ------------------------ Bilanz ziehen Es war Montag, der Montag vor dem aktuellen Zeitrahmen und Presea hatte das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmte. Irgendwas war anders als sonst. Wahrscheinlich war es Alicia, denn sie hatte seid einigen Tagen ein Praktikum in der Lezereno GmbH und war sehr gut mit dem Chef Regal befreundet. Doch irgendwas war noch anders, es war nicht ungewöhnlich das Zelos eine weite Hose und ein schwarzes Tshirt trug. Oder es lag daran das die beiden zusammen paukten, da sie morgen einen wichtigen Test schreiben würden. "Zelos?", fragte sie und er schreckte auf. Anscheinend war er in Gedanken versunken gewesen. "Ja? Was ist denn?" "Wollen wir nicht langsam mal loslegen?" "..." "Zelos?", fragte sie erneut und er schloss einmal kurz die Augen. Dann drehte er sich zu ihr um und sah sie an. "Presea wir sind doch Freunde?" Sie lachte und sah ihn erstaunt an. "Aber natürlich. Du bist mein bester Freund und das seit der ersten Klasse!" "Ja genau", er schluckte. "Und... also... oh verdammt... Also, ich... ich bin in Lumina verliebt, aber ich weiß nicht wie ich es ihr sagen soll. !" Matti lachte verwirrt. "Zelos, das ist nicht lustig. Ich meine, wenn du Schauspieler werden willst, dann sage ich das du das super kannst, weil ich dir das gerade echt fast abgenommen habe, aber über so was macht man keine Witze." Zelos entgleisten die Gesichtszüge. "Was? Nein, ich meine das ernst!" Sofort sprang sie auf, packte ihre Zelos am Kragen: "Verdammt dann sag es ihr, sie ist so ein liebes Mädchen! Rede mit ihr!"   Am Freitag Nachmittag ging Presea mit festen Schritten auf das große Haus zu, das Zelos mit seiner Familie bewohnte und atmete einmal tief durch, bevor sie klingelte. Sie würde das durchziehen, sie würde mit ihm reden... einfach versuchen auszusprechen was sie dachte, auch wenn über Gefühle reden nun nicht wirklich ihre Stärke war. "Hallo Presea, komm doch rein. Zelos ist unter der Dusche, aber er hat sicher nichts dagegen, wenn du einfach in seinem Zimmer wartest", wurde sie von Seles begrüßt und sie nickte nur. Irgendwie war sie nicht wirklich dazu imstande, jetzt etwas zu sagen. Also ging sie hoch in Zelos Zimmer und setzte sich da auf das Bett um zu warten. Sie musste tatsächlich nur fünf Minuten warten, als die Tür aufging und Zelos hereinkam. Er trug eine lose Jeans, die Haare hingen ihm lose ins Gesicht und auf seiner Brust liefen noch einige Wassertropfen entlang. "Was zum-?!", meinte Zelos nur und wurde krampfhaft rot. Dann drehte er sich schnell um und griff nach einem Shirt, das am Boden lag, um es sich über zuziehen. Presea räusperte sich verlegen. Verdammt, so hatte das ganze nicht laufen sollen. "Was tust du hier?", schnaubte er und Presea öffnete den Mund. Dann bemerkte sie, das sie nicht genau wusste, was sie sagen wollte und schloss ihn wieder. Erneutes öffnen. "Ich... äh... wollte mir dir reden." Zelos hob nur eine Augenbraue. "Okay... dann schieß los..." Presea holte tief Luft. "Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast und mir tut mein Abgang ziemlich leid. Jedenfalls wollte ich dich fragen ob du Lumina bereits angerufen hast und wenn nicht dann möchte ich dich gern unterstützen. Du solltest dich wirklich beeilen, denn sie wird nach der Schule als Designerin in der Firma arbeiten in der Alicia momentan ihr Praktikum macht. Und... ich meine Zelos, ganz ehrlich, wir kennen uns seit der Grundschule! Wir alle! Und Lumina wird dir nicht den Kopf abreisen." Schweigen. Presea hob fragend eine Augenbraue. "Zelos? Alles okay?" "Klar... es ist nur.. ich hab sie geküsst." "Was? Wann?" Er sah sie an: "Vor ungefähr einer Woche, wir waren zusammen Eis essen und ich habe ihr eine teure Kette gekauft und zum Abschied hab ich Lumina auf den Mund geküsst. Und bei jener Party...seitdem.. nun ja.."   Als Marta am Samstag vom Einkaufen mit ihrem Vater nach Hause kam und in ihr Zimmer ging, sah sie eine sehr merkwürdige Szene. Denn Colette saß zusammen mit Lumina in ihrem Zimmer und schien zu reden. Mit Lumina... Ja... "Was tut sie denn hier?", fragte sie und verzog das Gesicht. Colette räusperte sich. "Ich habe sie gebeten, mir von dieser Party zu erzählen, die Anfang der Sommerferien stattgefunden hat", meinte sie und Marta horchte interessiert auf. Dann setzte sie sich auf den Boden und hörte zu wie Lumina von jener Party berichtete. Kapitel 10: "Jene" Party ------------------------ "Jene" Party   "Ich kann euch das Ganze nur aus meiner Sicht erzählen, weil ich natürlich nicht immer dabei war, Göttin bewahre, außerdem war ich teilweise anderweitig beschäftigt. Die Party fand eigentlich noch vor den Sommerferien statt. Es war gleich der Abend, nachdem wir die Zeugnisse bekommen haben, die, wie ich gestehen muss, wohl an einigen Stellen nicht so gut ausgefallen sind, aber darum geht es nicht. Auf jeden Fall hatten Lloyds und meine Eltern mal wieder beschlossen zu unseren Großeltern zu fahren und wir, spontan wie wir sind, haben alle gerade mal zwei Stunden vorher eingeladen. Und wenn ich alle sage, dann meine ich auch alle. Jeder aus unserem Jahrgang und aus denen darunter. Es war also neun Uhr abends und die Party war schon ziemlich am laufen. Zelos hatte wie immer für den Stoff gesorgt und Lloyd hatte den Alkohol mitgebracht. So viel wie wir an diesem Abend brauchten, wollten wir dann doch nicht kaufen, das wäre zu auffällig gewesen. Ich ging so durch die Räume, wunderte mich teilweise, das dort auch noch Leute waren, die ich nicht mal kannte. Was wahrscheinlich auch der Grund war, warum es so rappelvoll war. Aber hey, mich stört so was nicht, ist ja eigentlich normal, wenn dann noch irgendwelche Leute dazu kommen, die sich einfach so besaufen wollen und- Jaja, ich merk schon, ich weiche ab, aber egal, guck mich nicht so böse an. Das Problem also war, das ich Lloyd nicht fand. Er war irgendwie weg, keine Ahnung wo. Deswegen ging ich hoch in sein Zimmer, sah ihn an seinem PC sitzen, eine Glas Wodka neben sich. Er hämmert auf die Tastatur ein, schrieb wohl mit dir. Und das auf einer Party! Ich meine, hey, wieso um Himmels willen, schreibt er mit dir, wenn wir feiern wollen? Ich hab dann also einfach den Stecker gezogen, seine Proteste ignoriert und ihn nach unten geschleppt. Danach habe ich ihn erst mal zwei Stunden nicht gesehen, beziehungsweise immer nur kurz, wenn er sich kurz was zu trinken geholt hat. Nach zwei Stunden allerdings, war er doch ein wenig angeheitert. Gehe ich zumindest von aus, weil ich zu diesem Zeitpunkt schon so viel getrunken hatte, das ich kaum noch was mitbekommen habe. Ich erinnere mich dann allerdings noch daran, dass ich in der Küche stand, das Fenster offen war und ich Sheena und Lloyd, draußen im Garten reden hörte. Kann sein, das ich das alles nicht mehr so genau zusammen kriege, aber ich versuche es mal.   Ich schenkte mir also ein neues Glas Tequila ein und lehnte mich unauffällig in Richtung Fenster. Als ich einen Blick raus warf, sah ich das Lloyd und Sheena auf der Terrasse saßen, er war mittlerweile tatsächlich betrunken und sie... sagen wir angeheitert. Ich nahm einen Schluck aus meinem Glas, lehnte mich noch weiter nach vorne, so weit dass sie mich gesehen hätten, wenn sie sich umgedreht hätten. "Lloyd... weißt du, ich will echt nichts gegen diese Colette sagen, aber glaubst du wirklich, dass das Zukunft hat? Ich meine ja nur... weil ihr euch doch sowieso nie sehen werdet. Oder selbst wenn es jemals dazu kommt, so ne Fernbeziehung die funktioniert einfach nicht", sagte Sheena. Ich denke mal, dass ich hier hinzufügen sollte, dass sie wirklich nett sein konnte wenn sie wollte... oder wenn es ihr genutzt hat. "Das ist schon klar. Aber... ich... was wollt ich sagen... also auf jeden Fall... hat ich noch niemals solche Gefühle für ein Mädchen... wie für sie... auch wenn das wohl... keine Zukunft hat... glaub ich..." Sheena seufzte und trank ihr Glas auf Ex aus. "Ich hab ne Idee. Wir probieren das einfach aus." "Und wie?", fragte Lloyd sie und ich schüttelte genervt den Kopf. Ich fand diese Unterhaltung irgendwie überflüssig, immerhin war es Sheena gewesen, die Lloyd geholfen hatte, wenn er mal nicht wusste, was genau er zu dir sagen sollte. Das nächste allerdings, schockte mich. Denn Sheena beugte sich einfach vor und küsste Lloyd. Ich verschluckte mich erst mal an meinem Tequila und hustete so laut, das Lloyd, der Sheena sowieso einfach nur erschrocken angestarrt hatte, sich sofort umdrehte. Ich konnte mich allerdings noch schnell genug außer Sichtweite bringen, in dem ich mich auf den Boden fallen ließ. Einen Moment war es ruhig und ich rieb mir schmerzend mein Hinterteil, bis ich aufsah und direkt in das Gesicht von Zelos blickte, die mich irritiert ansah. "W-", er wollte gerade den Mund öffnen, als ich ihm bedeutet still zu sein und langsam wieder aufstand. Ich zeigte auf das offene Fenster und wir lehnten uns beide ganz nah ran, so dass wir sehen konnten, was draußen nun passierte. Sheena küsste Lloyd schon wieder, oder immer noch? Sie hielt sein Gesicht mit den Händen umfasst, schien ganz versunken zu sein. Lloyd allerdings, war anscheinend gar nicht bei der Sache, denn er hatte die Augen offen, seine Arme hingen lustlos herunter und er erwiderte den Kuss auch nicht. Zelos und ich lehnten uns wieder zurück, schwiegen eine Weile, bis draußen auf einmal Stimmen laut wurden und wir uns entschlossen, das nun der beste Zeitpunkt für einen Abgang war, bevor einer der beiden noch rein kam.   Ich denke nicht, dass euch das Folgende interessiert, also überspringe ich es einfach mal und komme zu dem letzten Teil. Es war ungefähr eine halbe Stunde später, als ich erneut in die Küche ging, um mir etwas zu trinken zu holen. Lloyd saß am Küchentisch, mit einem Gesichtsausdruck, als ob gerade jemand gestorben sei. Ich setzte mich zu ihm an den Tisch und er seufzte, sah mich an und setzte zum Sprechen an. Er öffnete den Mund. Schloss ihn wieder und stöhnte dann frustriert auf. "Ich hab Scheiße gebaut...", murmelte er und ich hob spöttisch eine Augenbraue. "Ach wirklich?" "Ich hab Sheena geküsst. Nein... eigentlich hat sie mich geküsst... aber ich... habe mich nicht wirklich gewehrt und... wie soll ich das Colette erklären?!" "Äh... gar nicht?", meinte ich und fragte mich, warum er dir das bitte erzählen sollte. Immerhin würdest du ja sonst nichts davon erfahren. "Aber ich habe Sheena geküsst!" "Sie hat dich geküsst..." "Und ich habe nichts getan, damit sie aufhört..." Okay, da war aber jemand ziemlich fertig. Also atmete ich tief durch und tat das, was man als Zwillingsschwester eben so machte. "Hast du dabei irgendwas gespürt?" Lloyd sah verwirrt auf. "Nein... aber was hat das damit zu tun?" "Lloyd. Wenn du dabei etwas gefühlt hättest, wäre es ein Problem gewesen. Hast du aber nicht, also hat es nichts zu bedeuten. Du hast sie also nicht betrogen. Oder wie immer du das nennen willst." "Aber..." "Bruderherz", sagte ich entschieden. "Steigere dich nicht da rein. Sheena ist diejenige die Schuld ist." "Sheena ist schuld...", murmelte er und ich nickte.   Wie du allerdings sicherlich weißt, hat er es dir ja doch erzählt. Keine Ahnung, was ihn dazu geritten hat, aber... na ja mir war es halt egal. Wenn er sich da in was rein steigern wollte, dann durfte er das gerne."   "Hat er jemals mit ihr darüber geredet?", fragte Colette und Lumina schüttelte den Kopf. "Ich denke es war ihm zu peinlich und er wollte ihre Freundschaft nicht gefährden. Du weißt ja sicher, das Lloyd der Typ ist, dem Freundschaft sehr viel bedeutet und dem Zusammenhalt über alles geht. Selbst wenn er dann manchmal Dinge tut, die einfach unlogisch sind." Colette nickte nur und Marta verdrehte die Augen. Freundschaft... Zusammenhalt... Puh. Doch dann sah Colette zur Seite und biss sich auf die Lippe. "Sag mal, erzählt Lloyd die eigentlich immer alles?"Lumina grinste. "Fast alles." "Lumina!", fauchte Colette und wurde rot. Marta sah zwischen den beiden hin und her, doch dann öffnete sich ihr Mund und bildete ein perfektes O. "Ihr beide habt Sex gehabt?!", rief sie, vollkommen untypisch emotional und riss und die Augen auf. "Nein, nein... nicht so ganz also... äh wir wurden unterbrochen...", meinte Colette, mit erhobenen Händen und Lumina warf lachend den Kopf nach hinten. "Was?!", fauchten beide Mädchen und sie wischte sich, immer noch lachend, die Tränen aus den Augen. "Mädchen, ey. Selbst wenn sie Sex gehabt hätten, was ist so schlimm daran?" "Sie hat es mir nicht erzählt", meinte Marta schmollend und Colette knurrte nur. "Warum erzählt er dir so was? Du bist seine Schwester, schon klar. Aber das geht dich nichts an. Ist ja nicht so als wärt ihr zusammengewachsen..." Lumina grinste immer noch. "Na, aber wir sind Zwillinge. Das ist immernoch was anderes. Obwohl ich auch nicht wirklich sagen kann das Lloyd gut auf mich zu sprechen ist..." "Hä?", machten Colette und Marta synchron. Lumina seufzte schuldbewusst. "Wir haben uns geschworen nach der Schule nach Tokio zu ziehen, oder hier in Osaka zu bleiben. Wir wollten auf alle Fälle zusammen ziehen, als Wohngemeinschaft. Ich wollte studieren und Lloyd wollte eine Lehre zum Juwelier machen, er kann echt gut Schmuck herstellen. Und ich wollte Mode- und Grafik Design studieren. Nun ja, durch den besten Freund meines Vaters habe ich Regal Bryant kennengelernt und so kam das eine zum anderen. Ich darf direkt in seiner Firma eine Ausbildung zur Designerin machen, ich helfe da auch momentan hin und wieder aus. Tja und neulich habe ich erfahren das ich die Chance habe für ein Jahr in England zu leben und die Ausbildung dort zu machen und danach die letzten zwei Jahre hier in Japan. Lloyd war alles andere als erfreut und ist immernoch stinksauer, aber wir haben nicht mehr darüber gesprochen.." "Das klingt schon ziemlich hart..", meinte Marta. "Schon irgendwie. Aber nimm es ihm nicht zu schwer, das er mir Dinge erzählt, die dir vielleicht peinlich sind. Ich erzähle ihm immerhin auch alles." Colette nickte nur und schüttelte dann den Kopf. "Könntet ihr mich vielleicht allein lassen? Ich muss nachdenken." Lumina nickte und stand auf, Marta tat es ihr gleich. Höflich wie sie war, brachte sie Lumina noch zur Tür, doch gerade als sie gehen wollte, blieb sie stehen und drehte sich noch mal um. "Wir müssen die beiden wieder zusammen bringen", stellte sie fest und Marta nickte nur. "Aber wie?", fragte sie und Lumina legte den Kopf schief. "Ich frag mal Lloyd, wie es aussieht und du kümmerst dich um Anna. Dann melde ich mich per... äh Skype? ICQ? MSN? Facebook?" "E-Mail. Marta@gmail.com", meinte sie und er nickte. "Okay, dann bis am Montag, Marta!", rief sie und ging nun endgültig. "War das deine Freundin?", fragte da ihre Siefmutter, die auf einmal direkt hinter ihr stand. Erschrocken drehte Marta sich um und ihre Augen verdrehten sich. "Sehe ich so aus, als ob ich mit so einem Spasten befreundet bin?", knurrte sie und Lili Brunel lächelte. "Ja, irgendwie schon" Kapitel 11: Bedenkzeit ---------------------- Bedenkzeit   Wenn man jetzt davon ausging, dass sich das Problem zwischen Lloyd und Colette schnell lösen würde, hatte man sich geschnitten. Denn es vergingen fünf Wochen, ohne dass beide auch nur das kleinste bisschen miteinander redeten. Das hatte vor allem zwei Gründe. Nummer eins war Colette. Die zwar bereit gewesen wäre mit Lloyd zu reden, allerdings auch nur unter der Voraussetzung, dass er sie ansprach. Die Blöße als erste nachzugeben, würde sie sich nicht geben. Nummer zwei war Lloyd. Denn der bekam anscheinend gar nichts davon mit, saß stundenlang grübelnd herum und hörte nicht einmal seine geliebte Musik. Familie und Freunde sahen den Weltuntergang bevorstehen.   Der erste Tag der Herbstferien war angebrochen und Lloyd Aurion saß in seinem Zimmer. Er hatte nicht wirklich Lust, sich mit seinen Freunden zu treffen, seine Schwester wollte er im Moment nicht sehen, denn diese war seit einiger Zeit wirklich besessen von der Idee ihn mit Colette wieder zusammen zu bringen und mit ihrem Auslandsaufenthalt nächstes Jahr. Nicht, dass er etwas dagegen hatte wieder mit Colette zusammen zu kommen. Eigentlich wollte er es auch. Nein... er wollte es mehr als irgendwas anderes und doch... sprach er nicht mit ihr. Er saß den lieben langen Tag herum und überlegte, wie er das ganze zustande bringen sollte. Das ganze, waren Martas Bedingungen. Ihm war natürlich klar, dass Colettes Stiefschwester das alles nicht wirklich ernst gemeint hatte, aber trotzdem. Da war etwas in ihm drin, das diese Bedingungen erfüllen wollte. Und diese Bedingungen bestimmten seinen Tagesablauf. Sie hatte gesagt, er müsse die Freundschaft mit Sheena beenden und dazu hatte er sich mittlerweile durchgerungen. Er würde es tun, sobald er mit der anderen Bedingung fertig war. Und die Vollendung stand kurz bevor. Er brauchte lediglich noch den Schluss. Und genau den, schrieb er gerade. Er setzte das letzte Kanji auf das Blatt und las sich alles noch einmal durch. Hier und da verbesserte er einiges, bis er schließlich zufrieden war. Dann schrieb er alles noch einmal säuberlich ab. Er wollte das Blatt gerade zusammenfalten und es in seine Tasche stecken, als die Tür zu seinem Zimmer aufging. So genervt, wie es bei ihm eben möglich war, drehte er sich um, in der Erwartung seine Schwester zu sehen, doch stattdessen stand seine Mutter in der Tür. "Was gibt’s?", fragte er und Anna seufzte. "Genis hat gerade angerufen, aber du hast ja gesagt, dass du mit niemandem sprechen willst, also hab ich gesagt, dass du zurückrufst." Lloyd nickte nur, zerknautschte das Papier in seinen Händen ein bisschen, in der Hoffnung seine Mutter würde endlich den Raum verlassen. Doch stattdessen trat sie weiter ins Zimmer und hockte sich neben ihn. "So kann das doch nicht weitergehen, Lloyd. Du musst endlich mit ihr reden. Du bist nur noch ein Schatten deiner selbst", sagte sie und er fasste in Sekundenbruchteilen einen Entschluss. Er faltete das Blatt wieder auseinander und drückte es seiner Mutter in die Hand. "Sagst du mir was du davon hältst?", fragte er sie und mit gerunzelter Stirn, nahm sie es und fing an zu lesen. Es dauerte etwa fünf Minuten, doch als sie aufsah, floss ihr eine einzelne Träne, die Wange herunter. "Das... Lloyd... das ist wunderschön! Ist das für Colette?" Lloyd nickte nur und Anna gab ihm lächelnd das Blatt zurück. "Ich hoffe du gibst es ihr bald", meinte sie nur und verließ das Zimmer nur. Zurück lies sie Lloyd, der auf den Text starrte und sich vornahm, sich zu überwinden, es Colette zu geben.   "Wundert mich wirklich, dass du mitgekommen bist...", murmelte Lumina, als sie am nächsten Tag, ihre Fahrräder vor dem Haus abstellten, das Genis mit seine Schwester bewohnten. Lloyd hatte am gestrigen Abend noch erfahren, das Genis ein neues Spiel hatte und er es mit seinem besten Freunden testen wollte. "Wieso?", fragte Lloyd und schloss sein Fahrrad ab. Lumina schnaubte kurz spöttisch. "Na, weil Colette auch da ist", meinte seine Schwester und Lloyd wäre beinahe der Schlüssel des Schlosses abgebrochen. Er erstarrte und warf unwillkürlich einen Blick auf seine Hosentasche in der sich das Papier ein wenig abzeichnete. "Wieso hast du mir das nicht gesagt?!", fuhr er seine Schwester an und Lumina zuckte nur mit den Schultern. "Ich dachte, dass weißt du..." "Woher denn bitte?!" "Ach ihr redet immer noch nicht miteinander?", fragte Lumina und Lloyd bekam irgendwie den Eindruck, dass sie sich komisch benahm. Dieses entschuldigende falsche Lächeln. Irgendwas hatte er nicht mitbekommen.   Währned sich alle unterhielten versuchte Zelos seiner geliebten Lumina näher zu kommen, aber auch Lloyd lies dann seinen Blick unauffällig zu Colette wandern, die völlig teilnahmslos auf dem Sofa saß und ihr Glas Wasser hin und her schwenkte. Doch dann hielt Zelos es nicht mehr aus und schnappte sich Luminas Hand und zog sie mit nach draußen. "Wir müssen ganz kurz was besprechen", sagte er und ruckzuk waren die beiden nach draußen verschwunden. "Haben die beiden was miteinander?", fragte Emil und Lloyd schüttelte den Kopf. "Quatsch, die beiden doch nicht."   ***   "Möchtest du mir irgendwas erzählen?", fragte Lloyd Lumina als die beiden Zuhause angekommen waren und Lumina sah auf. "Nein." "In Sachen Zelos, meine ich?" "Woran denkst du da?" "Daran, dass ich bald Onkel werden könnte?" Lumina verschluckte sich und hustete eine Weile. Lloyd sah sich genötigt ihr auf den Rücken zu klopfen und hob dann fragend eine Augenbraue. "Also?" "Was hast du für perverse Gedanken. Ich sehe mich nicht genötigt dir diese Frage zu beantworten", fauchte sie, wieder einmal ganz untypisch. Lloyd sah über diesen Seitenhieb einfach hinweg. "Und deswegen hast du Sex mit ihm?" "Ich habe keinen Sex mit ihm! Ich bin so jungfräulich wie am Tag meiner Geburt!" "Lumi..." "Du weißt was ich meine!"   Am nächsten Nachmittag saß Colette vor ihrem Computer und klickte sich durch ihre Internetverläufe, bis sie, vollkommen zufällig natürlich, auf den gespeicherten Verlauf traf, in dem alle Unterhaltungen mit Lloyd festgehalten waren. Sie fing an zu lesen, stolperte über den ersten Smalltalk, über tiefgründige Gespräche, bis hin zum ersten Flirtversuchen und der Frage, ob sie denn mal telefonieren könnten. Colette lächelte als sie diese Gespräche sah und fasste einen Entschluss. Das nächste Mal wenn sie Lloyd sah, würde sie mit ihm reden.   Etwa zwei Stunden später stapfte Colette missmutig durch die Straßen von Osaka und sah mit bösem Blick auf Marta, die einfach abartig gut gelaunt wirkte. "Warum muss ich noch mal mitkommen?", fragte Colette und Marta drehte sich lächelnd zu ihr. "Weil es peinlich ist, alleine ins Kino zu gehen", behauptete Marta und Colette verdrehte die Augen. "Es ist auch peinlich, in einen Kinderfilm zu gehen." "Aber es läuft nichts besseres. Außerdem soll G-Force total toll sein und der Trailer ist toll." "Wir hätten doch auch reingehen können, wenn was Vernünftiges läuft..." "Und was? New Moon, läuft nächsten Monat an, aber Twilight ist scheiße... Und Avatar kommt erst im Dezember. Ich habe echt keine Geduld mehr, so lange noch drauf zu warten!" "Worauf zu warten?", fragte Colette und Marta lächelte peinlich berührt. "Was mit meiner Schwester zu unternehmen, natürlich. Was denkst du denn?" Daraufhin zuckte Colette nur mit den Schultern und stapfte weiter. Dass Marta auf einmal so auf Schwesterlichkeit getrimmt war, verwirrte sie doch ein bisschen, wo die Jüngere doch eigentlich so etwas vermied. "So, da sind wir", meinte Marta zehn Minuten später und sah kurz auf ihr Handy. "Ich geh noch mal kurz Geld holen, warte kurz!" Und damit war sie weg. Was zum Teufel, dachte Colette, und schüttelte nur den Kopf. Irgendwas war hier faul. Das schien es tatsächlich zu sein, denn Marta war auch nach zehn Minuten nicht wieder da und das obwohl die Bank nur hundert Meter entfernt war. Colette seufzte und wollte gerade ebenfalls zur Bank gehen, als sie aufsah und etwa zwei Meter von sich entfernt Lloyd stehen sah. Er starrte sie fragend an und Colette schloss die Augen. "Was machst du hier?", fragte sie. "Lumina, wollte mit mir ins Kino gehen", sagte er und Colette hob eine Augenbraue. "Und ihr wolltet in G-Force reingehen und nun musste Lumina noch einmal zur Bank, um Geld zu holen." "Ja genau, woher weißt du das?" "Ah... kommt mir irgendwie bekannt vor. Genau das hat Marta nämlich auch gesagt." "Oh..." "Ja, was für ein Zufall."   Wenn die beiden Jugendlichen sich jetzt umgedreht hätten, hätten sie ihre Schwestern gesehen, die mit hoffnungsvollen Mienen an der nächsten Ecke standen. Diese beiden Personen, die denen vor dem Kino, sehr nah standen kniffen die Augen zusammen, bis die rothaarige auf einmal jubelte. "Sie gehen rein!" Auch Marta stimme zu. "Wir sind verdammt gut." "Worauf du dich verlassen kannst, Schätzchen!" "Nenn mich noch einmal, Schätzchen, und du kannst was erleben." "Hey Kleines!", rief eine bekannte Stimme und auf die beiden Mädchen kamen Zelos und Emil zu. Marta und Lumina sahen sich schweigend an. "..."     Kapitel 12: Nähe ---------------- Nähe   Als Lumina beobachtete wie Ihr Bruder mit Colette ins Kino gingen, standen im nächsten Moment Zelos und Emil neben ihnen. "Hallo meine süßen Zuckerpüppchen.", begrüßte Zelos die beiden Mädchen, gab Lumina jedoch einen Kuss auf den Mund zur begrüßung. Seid dem Zockerabend neulich waren die beiden ein Paar. "Was macht ihr hier?", fragte Emil und Marta war sich nicht so ganz sicher was sie antworten sollte. "Wir haben Lloyd und Colette hierhergebracht. Unter einem Vorwand natürlich. Die beiden sollen wieder zusammen kommen." "Ja da stimme ich zu.", antwortete Zelos. Die kleine Gruppe ging zu einer Bank welche gegenüber dem Eingang stand. "Hat der Film schon angefangen?", fragte Marta und Lumina sah auf ihr Handy. "Noch fünf Minuten. Müssen wir echt die ganze Zeit hier warten?" Marta nickte nur. "Meine Mom hat gesagt, ich soll nicht ohne Colette nach Hause kommen, falls sie gleich nach dem Film einen Nervenzusammenbruch erleidet." Lumina lachte. "Ah, ich glaube da hat sich jemand abgesprochen. Ich hab ungefähr das gleiche zu hören bekommen." "Ja..." "Hm.." "... Und was machen wir jetzt?" "Wir könnten zu McDonalds gehen?", schlug Zelos vor und Marta nickte. "Gute Idee, lass uns gehen"  ---- Das Essen verlief eigentlich in vollkommenem Schweigen, was Marta wieder einmal deutlich machte, dass sie sich eigentlich nichts zu sagen hatten. Was wohl vor allem daran lag, dass sie sich nicht wirklich kannten und, bis auf die Gespräche über Colette und Lloyd, eigentlich nie ein nettes Wort miteinander gewechselt hatten. "Wieso machst du das?", fragte ich dann und Marta hob verwirrt eine Augenbraue. Zelos schwieg stattdessen und hörte unserem Gespräch zu. "Was mache ich?", fragte sie zurück und ich verdrehte genervt die Augen. "Diese Spitznamen, meine Lumina." Marta grinste nur und rieb sich verlegen den Kopf. "Na ja, mir fallen keine Abwandlungen ein." "Du könntest mich einfach Lumina nennen?" "Sobald du anfängst mich Marta zu nennen, gerne." "Hm." "Ja..." "Also..." "Tja..." "Ja..." Wie gesagt, sie hatten sich nicht sehr viel zu sagen. So ging das ganze zwanzig Minuten, bis Zelos schließlich seufzte. "Okay... das wird langsam albern. Was willst du später machen, Marta?", fragte er in einem verzweifelten Versuch, das wir wenigstens ein bisschen Smalltalk führen können. "Das geht dich doch nichts an", schnaubte sie und Zelos seufzte. "Ich versuche Smalltalk zu führen, Marta, also bitte!" Ebenfalls seufzend gab sie sich geschlagen. "Ich möchte Psychologie studieren." Lumina verschluckte sich bei dieser Antwort erst einmal an ihrer Cola und musste dann lachend den Kopf in die Hände stützen. Das war ja wirklich die Entdeckung des Jahrhunderts. Marta und Psychologie. "Was gibt‘s da zu lachen?", knurrte sie und Lumina brauchte geschlagene drei Minuten um sie wieder einzukriegen. "Es wundert mich nur, dass ausgerechnet du Psychologie studieren willst. Ich meine, du bist jetzt nicht unbedingt jemand an den ich mich wenden würde." "Weil ich introvertiert und eine Außenseiterin bin? Weil ich weiß, das andere über mich lachen und mich für verrückt halten, weil ich überwiegend schwarz anziehe und weiß wie es ist wenn andere einen bloß stellen?", zischte sie und Luminas lächeln verschwand sofort. Sie musste gestehen, dass sie das Ganze eigentlich noch nie aus dieser Sichtweise betrachtet hatte. Und sie musste sich eingestehen, dass sie Marta ebenfalls komisch fand, oder komisch gefunden hatte, immerhin hatte sich ihre Meinung ziemlich gebessert, seit sie sich wegen Lloyd und Colette immer trafen. "Ich glaube, ich verstehe. Aber dann wird das wohl eher der Bereich Jugendpsychologie werden, oder?" Marta nickte, lächelnd. "Genau, ich möchte einfach anderen Jugendlichen helfen, die das gleiche durchmachen wie ich." "Ich hab dich bis jetzt eigentlich niemals für sozial gehalten", murmelte Lumina, irgendwie fasziniert von dieser Charakterwendung. "Das liegt daran, dass du mich nicht kennst", behauptete sie und Zelos grinste. "Das kann sich ja ändern.", sagte er. Sie hob eine Augenbraue und beugte sich vor. "Flirtest du mit mir, Zelos Wilder?" Er blinzelte ein paar Mal und bemerkte, dass er gerade tatsächlich ein wenig angefangen hatte zu flirten. Verdammter Mist. Aber er, pseudo-cool wie er war, überspielte das Ganze nur mit einem Schulterzucken. "Kann schon sein." "Tss, tss, tss", meinte sie nur kopfschüttelnd und lehnte sich wieder zurück. "Und bei dir Lumina? Was willst du später machen?" "Design studieren", gab sie nur von sich und im nächsten Moment, wusste sie, wie Marta sich gefühlt hatte, als sie ihr erzählt hatte, was sie machen wollte. Denn Marta verschluckte sich an ihrer Fanta und fing an zu lachen. "Es reicht, verdammt, hör auf zu lachen!", fauchte Lumina sie an, als sie nach fünf Minuten immer noch lachte. "Ich... okay... warum?", fragte sie und wischte sich lach Tränen aus den Augenwinkeln. "Du wirkst auch nicht wie jemand, der super kreativ ist und sich jede Idee aus den Fingern saugt." Na herzlichen Dank auch... "Genau da fängt mein Problem eigentlich an... Weißt du Marta, mein Vater hat ein paar ziemlich gute Kontakte und ich könnte nach der Schule sofort ein duales Studium oder eine Ausbildung in der Lezareno Company beginnen. Jedoch haben Lloyd und ich uns geschworen gemeinsam in einer WG zu leben, nach der Schule. Aber ich hätte die Chance ein halbes Jahr oder länger im Ausland zu arbeiten.", erklärte sie und Marta wurde wieder ernst. "Mal ganz ehrlich, Lumina. Warum machst du dir da so eine Panik? Am Ende ist es dein Leben und nicht das von deinem Bruder, es ist DEINE Zukunft." Lumina nickte, Marta hatte schon recht, aber sie wusste auch nicht wie das ist unter Zwillingen.   ***   Marta hatte einiges von diesem Abend erwartet. Dass sie sich anschweigen würden, dass sie sich streiten würden, aber auf keinen Fall, dass sie sich tatsächlich so gut verstehen würden. Sie konnte sich das Ganze nicht wirklich erklären. Anscheinend war Lumina einer von diesen Menschen, die sich nach außen hin, wie das letzte Arschloch gaben, aber innerlich doch ziemlich nett waren, dies allerdings selten zeigten, aus Angst man könne... ja was eigentlich... sie für ein Weichei halten? Sie auslachen? Wenn sie so darüber nachdachte, verstand sie auch nicht wirklich, warum Lumina ihr von sihrem Traum erzählt hatte. Oder vielleicht doch. Vielleicht verstand sie es ja besser als jeder andere, weil sich niemand vorstellen konnte, warum ausgerechnet sie so etwas tun wollte. Sie lächelte leicht und sah sie an. Sie saßen beide auf einer Bank, die etwa fünfzig Meter vom Kino entfernt war, damit sie einen guten Blick auf den Eingang hatten, immerhin würde der Film in zwanzig Minuten enden. Zelos hatte sich in der Zeit wieder von den Mädels verabschiedet und ist Seles abholen gegangen. Ihnen war irgendwann auch aufgefallen das Emil verschwunden war, sie hatten ihn nicht bemerkt da er immer so schweigsam war. Doch insgeheim fand Marta es süß als er erwähnte das er Arzt werden wollte. "Sag mal", begann Lumina und riss Marta aus ihren Gedanken, "Warum hast du eigentlich keinen Freund?" "Bitte was?", fragte sie und wurde rot. Um Gottes willen, sie wurde nie rot, was war mit ihr los? "Ich meine, klar du bist nicht wie die anderen Mädchen, aber es gibt bestimmt viele Jungs, die so sind wie du." Einen Moment blickte Marta nach vorne und dachte an die Jungen die sie bis jetzt kennengelernt hatte. Komischerweise war keiner von ihnen, obwohl sie sich so kleideten wie sie, ihr ähnlich gewesen. Sie alle standen eher auf Metal und verfluchten die ganze Welt und vor allem den Staat. Aber eigentlich war das nicht das größte Problem. "Mein letzter Freund... sagen wir so, wir hatten Sex, er hat mich fallen gelassen und ich habe nie wieder etwas von ihm gehört." "War es wenigstens guter Sex?" "Erstes Mal" "Autsch... Das war sicher nicht nett..." "Danke" "Gern geschehen" "Arschloch" "Ich steh dazu" Marta kicherte... sie kicherte nie... oh Gott nein... Am besten sollte sie schnell von sich ablenken. "Was ist mit dir, warum hast du keinen Freund?" Auch Lumina blieb einen Moment still, bevor sie antwortete. "Eigentlich.. indirekt habe ich einen Freund.. aber ich weiß auch nicht wirklich ob es eine Beziehung ist oder nicht. Wie du schon bemerkt hast.. Zelos flirtet sehr viel mit anderen Mädels. Ich meine er ist sehr romantisch und macht mir Geschenke, hin und wieder küsst er mich auch aber nur wenn wir unter uns sind und nicht wenn wir uns in der Öffentlichkeit befinden." "Aber ihr hattet Sex?" In diesem Moment verschluckte Lumina sich an ihrem Getränk und fing an zu husten, sie beugte sich einen kurz nach unten und Marta klopfte ihr auf den Rücken. Als Lumina wieder aufsah, war ihr Gesicht knallrot und sie starrte Marta an. "Woher weißt du das?", fragte sie entsetzt und Colette's Schwester kicherte... schon wieder... Mist. "Ich hab geraten, deine Reaktion hat dich verraten", meinte sie und konnte sich einer plötzlichen Eifersuchtsattacke nicht verwehren. Aber warum war sie eifersüchtig. Weil Lumina mit 15 oder 16 schon Sex hatte? Nein... aber an eine andere Möglichkeit wollte sie einfach nicht denken. "Und ich dachte schon, er hat es rum erzählt", sagte Lumina erleichtert und Marta hob eine Augenbraue. "Was wäre daran so schlimm?", fragte sie und schnaubte. "Meine Eltern würden ausrasten, Papa würde mich umbringen und außerdem war das ganze... unabsichtlich..." "Unabsichtlich?", fragte sie, doch dann dämmerte es. "Jene Party. Der Teil, den du ausgelassen hast." Lumina nickte nur und warf ihr leeres Getränk in den Mülleimer. "Er war vollkommen zugedrönnt und ich betrunken. Wir wissen nur, dass wir Sex hatten, weil wir am nächsten Morgen nackt nebeneinander aufgewacht sind. Aber sonst war da nichts. Und vor kurzem fragte er mich ob wir es als Beziehung versuchen wollen da er Gefühle für mich hat, aber den Rest muss ich ja nicht erneut wiederholen." Marta hörte aufmerksam zu. "Wenn ich daran denke, das Lloyd jeder Zeit ins Zimmer hätte kommen können...", murmelte Lumina und Marta sah lachte. Wahrscheinlich stellte sie sich das ganze auch noch bildlich vor. Irgend wann begann auch Lumina herzhaft zu lachen. "Ich will ja nicht stören, aber...", sagte da eine Stimme hinter ihr und Marta riss die Augen auf. Hinter Lumina stand Lloyd, der so aussah, als wolle er ganz schnell weg. "Können wir jetzt bitte nach Hause gehen?", fragte Lloyd und klang dabei irgendwie verzweifelt. Aber Marta konnte sich darüber im Moment keine Gedanken machen, ihre Gedanken kreisten in diesem Augenblick, einzig allein um Colette. "Also... ja...", meinte Lumina nur und schüttelte kurz den Kopf. "Klar, lass und los. Und Marta... wir sehen uns..." Sie nickte nur und sah dabei zu, wie die Lumina von ihrem Bruder weggezogen wurde, dann schüttelte sie kurz den Kopf um die Gedanken abzuschütteln. Sie musste später darüber nachdenken was heute passiert war. Und warum überhaupt... Sie lief los in Richtung Kino und als sie näher kam, sah sie Colette, an der Mauer lehnen. Sie hielt einen zerknautschten Zettel in der Hand. Und sie weinte. Heute lief anscheinend alles schief...   tbc... Kapitel 13: Nur für dich ------------------------ Nur für dich Lloyd Aurion war sich verdammt sicher gewesen, dass er ab dem Moment, in dem sie alleine auf dem Weg nachhause waren, ein Donnerwetter erleben konnte, das sich gewaschen hatte. Er hatte sich bereits Antworten zurechtgelegt. Er hatte all seine Fluchtwege geplant, wusste wie er in der Nacht, wenn Lumina schlafen würde, wieder in Haus kommen würde. Und er hielt immer Ausschau nach einem Stock, den er Lumina über den Kopf ziehen würde, um dann zu flüchten. Denn seine Schwester, die einen Wutanfall hatte, war schlimmer als eine Atombombe. Zwar nicht so großflächig, aber etwa hundert mal zerstörerischer. Aber komischerweise blieb Lumina den ganzen Weg über beunruhig ruhig. Vielleicht verarbeitete sie ja gerade ihren Tag mit Marta und war deshalb viel zu abgelenkt, um ihm einen Denkzettel zu verpassen. Und morgen würde Lumina sich bestimmt schon beruhigt haben. Als sie ins Haus kamen, sahen Kratos und Anna erwartungsvoll auf, doch Lumina ließ ihnen keine Zeit zu antworten, zog Lloyd einfach nur nach oben mit in ihr Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Als Lloyd sich zu Lumina umdrehte, sah er das seine jüngere Schwester den Zimmerschlüssel umdrehte. Und in diesem Augenblick wurde Lloyd klar, dass er einen folgenschweren Fehler begangen hatte. "Was hast du angestellt?", fragte Lumina, die, immer noch ruhig, an der Tür herunterrutschte und dort mit dem Rücken angelehnt, sitzen blieb. "Ich... hab ihr... du weißt schon gegeben...", murmelte Lloyd und sah zum Fenster. Konnte er es schnell genug Aufreißen um dann im Garten zu landen? "Und dann?", fragte Lumina weiter und langsam schlich sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht. Lloyd wandte sich vom Fenster ab und starrte auf die Wand. Vielleicht konnte er einfach dadurch laufen. In Action Filmen klappte so was immer ganz gut. "Na ja... dann bin ich weggegangen..." Jetzt würde er sterben. Lumina würde ihn auseinander nehmen, wieder zusammenflicken, in siedendem Öl baden und am Ende Hackfleisch aus seinen Eingeweiden machen, die sie Colette auf einem Silbertablett servieren würde. "Lloyd?", fragte Lumina liebenswürdig und zog sich ein wenig hoch, so dass sie nun da hockte. "Ja...?", gab Lloyd zurück und entschied sich spontan doch für das Fenster. Das war zwar gefährlicher, aber immerhin machbar. Lumina federte einmal vor und zurück und lies ihren Nacken kreisen, der mit lautem Knacken hin und her rollte. Poserin... "Renn um dein Leben!" Lumina machte einen Satz nach vor, versperrte Lloyd damit den Weg zum Fenster, sodass er nach vorne lief und sich mit voller Wucht gegen die Tür warf.   Ein Stockwerk unter ihnen, hob Anna Aurion verwirrt den Kopf. "Schatz, hast du gerade auch etwas gehört?", fragte sie und Kratos sah von den Klassenarbeiten auf, die er gerade kontrollierte. "Nein, was denn?", gab er zurück und sie legte den Kopf schief. "Es hat sich so angehört, als hätte irgendjemand eine Tür aus den Angeln gerissen." Kratos sah nach oben und runzelte die Stirn. "Nein..." "Dann hab ich mir das wohl eingebildet", murmelte sie und wollte sich wieder ihrer Zeitschrift zuwenden, als oben lautes Getrappel ertönte. Diesmal sah auch Kratos auf. Im nächsten Moment erschien Lloyd oben an der Treppe, sprang in einem Satz herunter, kam wenig elegant auf und rollte sich notgedrungen ab. Er rappelte sich auf, wurde allerdings im nächsten Moment wieder heruntergerissen als Lumina ebenfalls einfach die Treppe runter sprang. Allerdings wesentlich eleganter. Die Zwillinge rollten ein paar Augenblicke über den Boden, bis sie zum sitzen kamen, Lloyd auf dem Rücken, Lumina auf seinen Hüften und die Arme um dem Kragen seines T-Shirts gekrallt. Anna seufzte nur. "Kinder..."   "Sag mal bist du eigentlich komplett bescheuert?! Ich reiße mir hier den Arsch auf, damit du wieder eine Beziehung hast und du vergeigst das Ganze, indem du einfach wie ein feiger Hund davon rennst?! Glaubst du echt, dass sie dich nach dieser Aktion noch ernst nimmt? Da hättest du ihr das ganze ja gleich per E-Mail schicken können. Oder auf Facebook stellen, dann bleibt es wenigstens in einem intimeren Rahmen! Aber weißt du was? Eigentlich ist es sowieso scheißegal, weil es ja eh nichts mehr bringt, da du Flasche es ja sowieso vergeigt hast!" Ja, so ungefähr hatte er sich das vorgestellt... "Darf ich vielleicht-" "Nein, du bist ein kompletter Volltrottel, du hast hier nichts zu melden. Es ist echt peinlich mit dir verwandt zu sein und außerdem-" "Lumina!", kam ihre Mutter dazwischen und Lloyd atmete erleichtert auf, als Lumina den Griff ein wenig lockerte. "Was?", fragte Lumina so unschuldig wie möglich und Anna seufzte. "Was hat er getan das du ihn so fertig machst?" "Er hat Colette den besagten Zettel gegeben." "Und?" "Dann ist er abgehauen und hat sie heulend stehen gelassen" Anna funkelte ihn wütend an. "Du hast was gemacht?!" Oh ja, das würde ja ein wundervoller Abend werden.   Am nächsten Tag wurde das Ganze auch nicht besser. Es war Dienstag und in der vierten Stunde hatten sie japanisch. Bis zu diesem Zeitpunkt, hatte Lloyd eigentlich jeden Kommentar oder komischen Blick ignoriert. Auch wenn seine Freunde und sogar Leute, die er gar nicht kannte, ihn mit Fragen gelöchert hatten. Als Raine jedoch in den Raum kam und mit der Stunde beginnen wollte, stockte er mittendrin. "Sag mal Lloyd... hast du dich geprügelt?", fragte sie und Lloyd zog den Kopf ein. Er würde einfach nicht antworten. Vielleicht konnte er ja so tun als hätte er seine Lehrerin nicht gehört. Und dieser Text in ihrem Buch, war wirklich ungemein interessant. "Lloyd!", fragte Raine diesmal lauter und Lloyd warf Lumina, die unschuldig lächeln dasaß, einen bösen Blick zu. Lumina jedoch, wandte nur den Blick ab und sah kurz zu Marta, die zwar rot um die Nase wurde, allerdings ihrem Blick nicht auswich. Wie machten die das nur? Ihr wäre so etwas so peinlich gewesen, das sie Wochenlang mit gesenktem Kopf rumlaufen würde. "Ich... na ja...", murmelte Lloyd nur und war sich bewusst, dass die ganze Klasse ihn ansah. Verdammt, warum hatte er sich bloß schlagen lassen? Oder eher, warum hatte er zugelassen, das ein besagter jemand ihm ein blaues Auge verpasst hatte. Pardon, Lumina hatte ja die Kontrolle über ihre Arme verloren und konnte überhaupt nichts dafür, dass sie dabei direkt Lloyds Auge erwischt hatte... "Ich hab ihn geschlagen", meinte Lumina dann leichthin und Raine hob eine Augenbraue. "Warum?" "Private Angelegenheit. Aber er hatte es verdient" "Okay..."   Die Stunde hatte für ihn gar nicht schnell genug vorbei sein können. Und auch wenn er gewisse Fächer nicht unbedingt mochte, so wollte er unbedingt Raines Blicken ausweichen, die alles andere als freundlich waren. Und außerdem war von seinen Freunden nur Zelos im Grundkurs und der würde zwar nerven, aber man konnte ihn ignorieren. Allerdings, kam natürlich alles anders als geplant, denn gerade als er aus dem Klassenraum verschwinden wollte, wurde er am Kragen gepackt und mitgezogen. Das ganze ging so schnell, das er nur einen hellblonden Haarschopf erkennen konnte, dann wurde eine blaue Tür aufgestoßen und Lloyd wurde hinein geschubst. "Das ist das Mädchen Klo, verdammt!", fauchte eine Sechstklässlerin und Lloyd wurde wieder am Kragen gepackt, in eine Kabine gezogen, die hinter ihnen verriegelt wurde. Da stand er also. Mit Colette. In einer engen Kabine. Auf der Mädchentoilette. Wer hasste ihn da eigentlich so? "Colette ich-", begann er, wurde allerdings sofort unterbrochen. "Untersteh dich, etwas zu sagen!", knurrte sie, doch er wollte nicht so einfach aufgeben. "Ich meine nur-" „Lloyd!" "Weil ich mich entschuldigen wollte, weil-" "Wirst du jetzt wohl still sein?!", fauchte Colette, aber Lloyd sah das gar nicht ein. Bevor sie ihn jetzt für den Rest seines Lebens hassen würde, wollte er wenigstens, noch sagen, was er fühlte. "Nein, weil ich einfach denke, dass du zumindest die Wahrheit verdient hast." "Lloyd..." "Und weil es dir gegenüber nicht fair war und-" "Ich liebe dich!"   ***   Im Nachhinein stellte Colette Brunel fest, dass das Ganze wohl doch nicht so geschickt, gewesen war, wie sie sich das vorgestellt hatte. Ein bisschen, Ich liebe dich, und alles wäre wieder gut? Ha, wie hatte sie nur so naiv sein können? Und es war diese dumme Naivität, die zu der gerade stattfindenden Situation geführt hatte. Lumina und Marta, sie wollte nicht sagen, das die beiden lachend am Boden lagen... aber es war nun mal die Wahrheit. Und alle anderen, lagen zwar nicht, sondern stützen sich auf den Waschbecken ab. Tolle Freunde... Die Einzige, die ihr half, war die Schulkrankenschwester, eine hübsche Frau, deren Namen sie vergessen hatte, die allerdings mit dem Biologielehrer zusammen war. In diesem Moment beugte sie sich wieder zurück und lächelte. "Er kommt wieder zu sich", sagte sie und sofort richtete Colette ihren Blick auf Lloyd und beugte sich über ihn. Er schlug die Augen auf, lächelte selig. "Ich hatte einen wunderschönen Traum", murmelte er, sah Colette an, wurde knallrot wie eine Tomate und... fiel wieder in Ohnmacht. Na wunderbar.   Man hatte Lloyd ins Krankenzimmer gebracht und Colette die Erlaubnis erteilt, bei ihm zu bleiben. Bis jetzt war er noch nicht aus seiner Ohnmacht wieder aufgewacht, so dass sie Zeit hatte, sich noch einmal, den Zettel durchzulesen, denn er ihr gegeben hatte.   Ist es Liebe? Wenn ich jeden Tag an dich denke? Ist es Liebe? Wenn ich sage das hier geht nie zu Ende? Ist es Liebe? Wenn ich für dich da bin wenn du weinst? Ist es Liebe? Wenns mir selber weh tut wenn du weinend schreist?   Ich sitze draußen am Balkon und Shit ich zähle die Sterne, ob sie mir sagen können was passiert in mir unabsehbarer ferne? sehr gerne würde ich wissen was in mir jetzt vorgeht, alles dreht sich nur um Dich, Gott sag mir was mir jetzt bevorsteht   Ist es Liebe? wenn ich dich zum Lachen bringe? wenn ich dir sage das ist vielmehr wert als tausend Dinge Ist es Liebe? wenn ich vieles Bereue Wenn ich dir garantiere Girl das ich dir immer treu bin im Leben? Ist es Liebe oder einfach nur Neugier? sind es tausend Triebe oder steh ich einfach so vor dir Girl? Ist es keine Liebe wenn ich jetzt erneut an dich denke? wenn ich dir sage ey ich liebe dich nichts ist zu Ende ich kämpfe gegen mich und alle anderen der Teufelskreis des Lebens befällt mich anstatt die anderen Ich bin nicht anders brauche Liebe um zu überleben denn wenn jetzt die Liebe schwindet gibt es hier kein wiedersehen...   Ist es Liebe? Wenn ich jeden Tag an dich denke? Ist es Liebe? Wenn ich sage das hier geht nie zu Ende? Ist es Liebe? Wenn ich für dich da bin wenn du weinst? Ist es Liebe? Wenns mir selber weh tut wenn du weinend schreist?   jetzt sitz ich hier alleine jetzt bin ich hier am schreiben was ist denn nur los mit mir ich kann das Ganze nicht begreifen ich kann es nicht erreichen ich kann es nicht vergleichen was geht hier nur ab ich kann mich einfach nicht mehr selbst bereichern Ist es Liebe oder ist es nur Enttäuschung? Bin ich jetzt verliebt und glücklich oder einfach schwer enttäuscht und ich empfange deine Nähe und Wärme Es nun gemischte Gefühle, Gefühle wonach ich schwärme im Leben es war ein Segen der Liebe, der uns beide jetzt verbündet trotzdem bleibt bei mir die Frage bestehen, wo nach ich mich jetzt so sehr bündle ob ich wirklich bereit bin ob mein Leben viel verschwindet wenn Gefühle jetzt gleich sind ist es wirklich Liebe wenn ich wieder von dir rede? wenn ich rum erzähle wie ohne dich mein Leben wäre Ist es Liebe wenn die Welt einen zusammenbricht? ich sag ich weiß es nicht, auch wenn dabei mein Herz zerbricht   Ist es Liebe? Wenn ich jeden Tag an dich denke? Ist es Liebe? Wenn ich sage das hier geht nie zu Ende? Ist es Liebe? Wenn ich für dich da bin wenn du weinst? Ist es Liebe? Wenns mir selber weh tut wenn du weinend schreist?   Colette lächelte bei jeder Zeile, die sie las. Mittlerweile konnte sie das Ganze zwar auswendig, aber es gefiel ihr, jedes Mal wieder Lloyds unsaubere Handschrift zu sehen, die auf diesem Papier allerdings besser war, als sie es jemals gesehen hatte. Sie legte eine Hand auf Lloyds Wange und wollte gerade darüber streicheln, als sie aus dem Flur, laute Stimmen vernahm. "Dann brauchen wir also nicht mehr über dieses Thema zu sprechen?" "Wenn es dir so peinlich ist? Natürlich nicht." "Es ist mir nicht peinlich!" "Gut" "Ja" "Gehst du jetzt mit Emil aus?" In diesem Moment öffnete sich die Tür und Lumina trat ein, breit grinsend. Als Colette hinter ihr blickte, erkannte sie Marta die wie zur Salzsäule erstarrt da stand und Lumina anstarrte. "Was ist? Kommst du?", fragte er und Marta schüttelte kurz den Kopf. "Klar. Zu beidem übrigens." Warum, war das bei ihr nicht so einfach?   Am Abend des gleichen Tages, hatte Lloyd sich wieder beruhigt und sie saß zusammen mit ihm, in seinem Zimmer. Und sie redeten und redeten. Und irgendwie schien es wieder gut zu sein. Oder eher anders. Der Neuanfang schien perfekt. Und dieses Mal würde sie sich das von niemandem vermiesen lassen.   [1] BBoyDaniele - Ist es Liebe (gekürzt)   Kapitel 14: Leben ----------------- Leben   Es war etwa zehn Jahre später, genauer gesagt war der 17.03.2025 als die Freunde, die sich in den letzten Jahren aus den Augen verloren hatten, wieder zusammengetroffen um einen Tag zu ehren, der für keinen von ihnen lustig gewesen war. Neun Jahre war es nun her, das eine von ihnen von ihnen gegangen war. Zwar niemand, der zur festen Gruppe gehört hatte, aber trotzdem jemand, dessen Anwesenheit viele Menschen glücklich gestimmt hatte. Und doch, war sie bereits zu krank gewesen. Ihr kleiner Körper hatte einfach keine Chance mehr gehabt gegen die Krankheit anzukämpfen. Es war natürlich ein Schock für alle gewesen, dass es tatsächlich so weit hatte kommen müssen, aber trotzdem, hatte man seinen Weg weiter gehen müssen. Und das waren sie. Marta Lualdi, Freunde munkelten, sie würde in nicht allzu langer Zeit Castagnier mit Nachnamen heißen, hatte all das Geld, das sie von ihren Eltern bekommen hatte, angelegt und darauf verwendet, eine eigene Praxis zu eröffnen. Ihr Freund Emil hingegen arbeitete als Arzt im Krankenhaus und war in seinem Job mehr als nur erfolgreich. So erfolgreich das er gerade zum Chefarzt befördert wurde. Presea Combatir hatte tatsächlich ihren Traum war gemacht und war Försterin geworden. Sie hatte lange zu kämpfen um den Tod ihrer Schwester zu verarbeiten doch sagte stets zu sich selbst, dass das Leben weiter gehen muss. Zelos Wilder hat direkt nach der Schule die große Firma seiner Familie übernommen, was er, wie man behaupten konnte, sehr hervorragend machte. Sheena Fujibajashi arbeitete mittlerweile in einem Sex Shop... ja tatsächlich und auch wenn sie sich früher niemals so etwas hatte erträumen können, machte ihr das ganze sehr großen Spaß. Und während sich Lumina Wilder durch ihre anstrengenden Studien prügelten – sie hatte es tatsächlich in den Studiengang geschafft - hatte sich ihre langsam aufkommende Beziehung zu Zelos in eine Ehe entwickelt, deren Hintergründe niemand genau hinterfragte. Einzelheiten wollte hier niemand wissen. Lloyd und Colette Aurion, ja die beiden hatten ebenfalls geheiratet und einen vierjährige Tochter namens Sora. Colette hatte eine Lehre als Hotelfachfrau abgeschlossen und Lloyd eine als Koch anstatt als Goldschmied. Es schien, als hätten die beiden tatsächlich vor, ein Hotel aufzumachen. Nun, wem es Spaß machte.   Es waren diese Dinge über die eine gewisse Person nachdachte, während sie auf die anderen herabsah, die sich langsam an ihrem Grabstein versammelten. Sie befreiten das Grab von Schmutz und Pflanzen und legten eine kurze Trauerminute ein, bevor sie ihr erzählten was in den letzten Jahren passiert war. Bei den Presea war natürlich nicht viel Neues dabei, da sie mindestens einmal im Monat kam, aber sie hörte gespannt zu, was die anderen zu erzählen hatten. Sie hörte ihnen zu, bis es Abend wurde und man beschloss, etwas essen zu gehen. Erst dann lies sie ihren Blick zu ihrem Grabstein wandern.   Alicia Combatir   Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)