We're so NOT ready for take-off von Jaywalker (Derek/Stiles + Castiel/Dean) ================================================================================ Kapitel 5: Von dem wiederauferstandenen Lord Voldemort und heruntergelassenen Hosen... -------------------------------------------------------------------------------------- Derek lehnte sich ein wenig zurück, allerdings änderte das nichts daran, dass die Sitze in dem Wartebereich unbequem blieben. Zumindest konnte Stiles aus den Augenwinkeln erkennen, dass der Werwolf nicht gerade glücklich aussah, obwohl... wann sah er schon jemals glücklich aus? Aber er schob es in diesem Falle einfach mal auf die unkomfortable Sitzgelegenheit. Man sollte es nicht für möglich halten, aber sie waren tatsächlich endlich am Gate angekommen und oh Überraschung... natürlich viel zu früh... Ihr Flug war noch nicht einmal aufgelistet...   „Ich verstehe immer noch nicht, wie du es geschafft hast auf die Hochzeit eingeladen zu werden...“   Überrascht blickte Stiles von seinem Batman-Comic auf – wohlgemerkt eine Sonderedition... ein Wahnsinn was die hier so in den Zeitschriftenläden am Flughafen versteckt hatten – und seine Augenbrauen wanderten ein ganzes Stück nach oben. Was war denn bitteschön in den sonst so wortkargen Griesgram gefahren, dass er freiwillig... FREIWILLIG mit ihm ein Gespräch anfing? Noch dazu ein Gespräch über ein Thema, das Derek in den letzten Wochen so vehement gemieden hatte. Es war fast so gewesen, als wäre Lord Voldemort höchstpersönlich in Form von einer Hochzeit wieder von den Toten auferstanden... In Gegenwart des Werwolfes hatte sich niemand, nicht einmal Stiles, mehr getraut auch nur das Wort 'Hochzeit' zu erwähnen und so wurde nur noch über 'Die-Feier-deren-Name-nicht-genannt-werden-darf' geredet.   Erst jetzt wurden ihm die Worte des Werwolfs wirklich bewusst und Stiles starrte ihn ungläubig an. Er klappte sogar sein neues Comic-Heftchen zu und legte es auf seinem Schoß ab, um dem Älteren seine volle Aufmerksamkeit zu geben. Verarschte Derek ihn jetzt gerade, oder was sollte das?   „Ähm.... Hallo? Eine der Hauptpersonen sollte ja wohl schlecht bei der Hochzeit fehlen...“ „Eben! Das ist es ja...“ Derek verschränkte die Arme vor der Brust und rutschte noch ein Stückchen tiefer in die harten Polster des Stuhles. „Ich verstehe immer noch nicht, wie du es überhaupt geschafft hast, eine der Hauptpersonen zu werden!“   Okay... Hatte der Griesgram irgendwie zu viel an einer Wolfswurz geschnüffelt, oder was ging jetzt ab? Stiles Augenbrauen wanderten noch ein Stück weiter nach oben, obwohl das fast schon gar nicht mehr möglich war und er bedachte den Werwolf mit einem Blick, der deutlich zeigte, dass er gerade an dem Verstand des Älteren zweifelte. „Ganz einfach...“ Stiles zog die Worte in die Länge, ganz so als würde er mit einem Kleinkind sprechen, was ihm natürlich einen finsteren Blick seitens Derek bescherte. „Ich wurde gefragt... und ich habe natürlich 'Ja, ich will' gesagt... Ende der Geschichte! Derek, was soll das? Dich hat es doch vorher auch nicht interessiert...“ „Hmm...“   Das war alles... Ein einfaches 'Hmm'... Mehr bekam Stiles nicht als Antwort, und mehr brauchte er auch nicht! Er hatte ziemlich schnell gelernt, dass dieses 'Hmm' eines der wichtigsten Bestandteile in dem Wortschatz des Grumpy-Wolfs war. Stiles hätte es vorher nie für möglich gehalten, dass so ein nichtssagendes, kleines Wort so viele Bedeutungen haben konnte, aber Derek schaffte es tatsächlich die unterschiedlichsten Aussagen in drei kleine Buchstaben zu verpacken. Natürlich musste man ein gewisses Gespür dafür entwickeln, das Ganze auch sinngemäß deuten zu können, sonst konnte man ziemlich schnell in die Bredouille kommen. Für Stiles stellte das allerdings kein Problem mehr dar. Er war ja auch schließlich der unglaubliche Werwolf-Flüsterer...   In diesem Falle war das 'Hmm' eine Mischung aus 'Wieso konnte ich nur so ein hirnrissiger Vollidiot sein und nachfragen. Hätte ich doch lieber meine Klappe gehalten, wie sonst auch!' und 'Das kann so doch niemals stimmen! Dieser unglaublich tolle Hengst namens Stiles wurde ja wohl nicht einfach so gefragt!'. Natürlich war das eine sehr freie und ausgeschmückte Interpretation, aber Stiles war sich ziemlich sicher, dass er die Kernaussage des kleinen 'Hmm' ganz gut getroffen hatte.   „Wenn du jetzt meinst, dass ich mich in irgendeiner Form aufgedrängt, oder sogar jemanden bestochen hätte, dann muss ich dich leider enttäuschen!“ Dereks Augenbraue zuckte leicht, was ein eindeutiges Zeichen dafür war, dass Stiles den Nagel auf den Kopf getroffen hatte. „Komm schon... Ist es denn echt so schwer vorstellbar, dass mich jemand...“ „Ja, irgendwie schon!“, fiel der Werwolf ihm ins Wort und sorgte so dafür, dass der jüngere Mann beleidigt nach Luft schnappte, bevor er zu einer Antwort fähig war. „Sag bloß, du würdest mich nicht...“ „Nein! Würde ich nicht!“, unterbrach ihn Derek schon wieder vehement und ließ ihn gar nicht richtig zu Wort kommen. Hallo! Ein Stilinski sollte immer – und die Betonung lag hier auf IMMER – zu Wort kommen dürfen! Übertrieben dramatisch legte Stiles deshalb seine Hand auf die linke Seite seines Oberkörpers und richtete sich ein wenig auf. „Du verletzt zutiefst meine Gefühle, du unsensibler Eisklotz!“ Jackpot! Da war es! Das erste echte Augenverdrehen zu dem Derek sich heute hatte hinreißen lassen und mit einem kleinen Lächeln wandte sich der Werwolf von dem jüngeren Mann ab.   „Wie kann man nur so einen Idioten als Trauzeugen auswählen?“, murmelte der Dunkelhaarige vor sich hin und erwartete dieses Mal gar nicht erst eine Antwort, da er stur in eine völlig andere Richtung starrte um ja nicht den jungen Mann ihm gegenüber ansehen zu müssen. Auf Stiles Lippen breitete sich ein belustigtes Grinsen aus, das er schnell hinter dem Batman-Comic versteckte, bevor der Werwolf es zu Gesicht bekommen konnte. Manchmal kam ihm Derek wie ein zu groß geratener, verlorener Teddybär mit ziemlich ausdrucksstarken Augenbrauen vor, aber er würde sich davor in acht nehmen das jemals vor dem Griesgram zuzugeben...     ~*~     „Wieso halte ich verdammt nochmal eine Bordkarte in der Hand?“ Dean fuchtelte wild mit dem Papierfetzen vor Sams Gesicht herum, ehe es dem Jüngeren zu bunt wurde und er seinen Bruder unsanft am Handgelenk packte. „Sei nicht albern!“ „Ich fasse es nicht...“ Als ob das etwas mit albern sein zu tun hätte! Dean schnaubte wütend und hätte am liebsten die Bordkarte einfach in der Luft in tausend Stücke zerfetzt. Sam hatte ihm hoch und heilig geschworen, dass sie in kein Flugzeug steigen würden! „Dieser Matthew Cohen hat schon eingecheckt, was bedeutet, dass er sich mittlerweile im Sicherheitsbereich des Flughafens aufhält und da kommen wir nur mit so einer Bordkarte hin!“ Sam entließ die Hand seines Bruders wieder aus seinem Griff. Er würde sich hüten vor dem Älteren zuzugeben, dass diese Bordkarten auch ihre Absicherung waren, falls sie den Dämon wirklich nicht mehr vor dem Abflug unschädlich machen konnten. Dann wäre ihre letzte Chance tatsächlich mit ihm gemeinsam an Bord zu gehen!   Dean steckte die verhasste Bordkarte in seine Jackentasche und stapfte vor den beiden anderen Männern in Richtung Sicherheitskontrolle. Er vermisste jetzt schon das vertraute Gewicht seiner Pistole an seinem Gürtel, aber sie konnten ja schlecht bewaffnet wie die Schwerverbrecher und mit gefälschten Ausweisen durch so eine Flughafenkontrolle marschieren. Ganz bescheuert waren sie dann doch nicht. Nicht einmal Ruby's Dämonenmesser, Castiels Engelsschwert oder geschweige denn die erste Klinge, die leider immer noch in Crowleys Besitz war, hatten sie dabei und Dean musste gestehen, dass er sich irgendwie nackt fühlte. Einzig drei Fläschchen Weihwasser und ein Exorzismus würden sie auf dieser Jagd begleiten. Es erinnerte ihn fast schon an die guten, alte Zeiten!   Es dauerte geschlagene zwanzig Minuten, bis sie es überhaupt geschafft hatten, endlich die übertriebene Warteschlange an der Sicherheitskontrolle hinter sich zu bringen. Endlich hatten sie freien Blick auf die großen Metalldetektoren, die jeweils von zwei Sicherheitsbeamten überwacht wurden. Dean trat als erster an das Laufband, dicht gefolgt von Cas, der ziemlich interessiert alles zu inspizieren schien. „Dean... Sind diese komischen Portale der Grund, weshalb ich mein Schwert und ihr euer Messer nicht mitnehmen durftet?“ What... the... fuck? Dean drehte sich mit großen Augen zu dem Engel um, genauso wie der Sicherheitsbeamte, der gerade dabei war Deans Jacke inklusive Bordkarte auf das Laufband zur Durchleuchtung zu legen. Cas schien zu merken, dass er gerade irgendetwas falsches gesagt hatte, da seine Augenbrauen sich ein wenig zusammenzogen und er sich auf die Unterlippe biss, ganz so als wollte er weitere unpassende Äußerungen schon im Keim ersticken.   Mit einem gezwungenen Grinsen, drehte Dean sich wieder zu dem Beamten um. „Sie müssen gar nicht auf ihn achten... Er ist ein wenig geistig...“ Der Jäger tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe und verdrehte ein wenig die Augen. „Sie wissen schon...“ Der Beamte wusste scheinbar nicht, oder war einfach nicht zu Späßchen aufgelegt, da er den Engel nicht mehr aus den Augen ließ und ihn misstrauisch von oben bis unten musterte. Cas schien hingegen ein wenig beleidigt zu sein, da er leider ganz genau zu wissen schien, was Dean dem Beamten da auftischen wollte. Immerhin hatte er seine verrückte Phase ja schon lange hinter sich gelassen. Na das konnte ja was werden...   „Den Gürtel runter!“ Dean wurde von der ziemlich strengen Anweisung des Beamten aus seinen Gedanken gerissen. Wow... der hatte sich aber auch zu viele Militärfilme reingezogen! Dean schluckte gerade noch den spöttischen Kommentar, der ihm schon auf der Zunge lag, wieder herunter. Es war wohl besser, wenn sie nicht noch mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen würden! Mit einem lautlosen Seufzen öffnete er also folgsam seine Gürtelschnalle und zog unter dem aufmerksamen und ziemlich irritiertem Blick von Cas den Gürtel aus den Hosenschlaufen. „Dean, wieso...“ „Schuhe ausziehen!“ Der Engel kam gar nicht erst dazu seine Frage zu äußern, da ihn der Beamte mit seinem militärischen Befehl unterbrach.   Dean musste sich wirklich zusammenreißen dem älteren Gesetzeshüter den Gürtel, den er gerade noch in der Hand hielt, nicht gleich um die Ohren zu hauen. Das gezwungene Grinsen war schon längst aus seinem Gesicht verschwunden und war in der Zwischenzeit von einem finsteren Blick abgelöst worden. Jedoch fügte sich Dean auch dieser Anordnung und so beugte er sich nach vorne um mit fahrigen Bewegungen die Schlaufen an seinen Boots zu öffnen. Dass dabei nun auch noch eine Hand den Bund seiner Hose festhalten musste, um sie nicht zu verlieren, machte die Sache auch nicht gerade erfreulicher. Mit einem missbilligenden Kopfnicken wurde Dean schließlich zu dem Metalldetektor geschickt und auf der anderen Seite natürlich von dem selben, übel gelaunten Beamten wieder in Empfang genommen. Und wie sollte es auch anders sein, gab auch der beschissene Detektor ein lautes Piepsen von sich. Dean wusste schon immer, dass das Schicksal eine miese Schlampe war – und hey... er durfte das sagen, schließlich hatte er das Schicksal sogar schon persönlich kennen lernen dürfen!   Sam war mittlerweile neben Cas getreten und versuchte ihn dazu zu bewegen, seinen Trenchcoat abzulegen, jedoch ließ der Engel Dean nicht aus den Augen und achtete erst gar nicht auf den jüngeren Winchester. Bestürzt musste er nämlich mit ansehen wie dieser komische Beamte, nachdem er Dean schon seinen Gürtel und seine Schuhe geklaut hatte, ihn nun auch noch dreist von oben bis unten anzufassen schien. Selbst Deans Hose saß mittlerweile gefährlich tief auf seinen Hüften und schien kurz davor zu sein ihm komplett herunter zu rutschen, da ihn der Beamte gezwungen hatte seine Arme seitlich auszustrecken... Was zum... Cas verstand ja manchmal nicht wirklich den Sinn von menschlichen Aktionen, aber... Belästigung war etwas was er schnell gelernt hatte. Immerhin hatte Dean ihn schon ziemlich früh ausführlich über Privatsphäre und intime Zone aufgeklärt. Wenn das da keine Belästigung war, dann wusste er auch nicht... und keiner schien Anstalten zu machen, etwas dagegen zu unternehmen...   Cas wollte dem Jäger schon selbst zu Hilfe eilen, allerdings hielt Sam ihn gerade noch rechtzeitig zurück indem er ihn fest am Arm packte. „Lass mich los, Sam. Sieh dir das doch an! Was macht dieser komische Kerl da mit Dean?“ Ein kleines Lächeln machte sich auf Sams Lippen breit, als er bemerkte, wie aufgebracht der Engel war. „Cas beruhig dich! Das ist nur die Sicherheitskontrolle. Der Mann macht einfach nur seinen Job!“ „Und sein Job ist es... Dean anzufassen?“ Der Engel konnte Sam nur aus großen Augen ungläubig anstarren. Manchmal war er sich nicht sicher, ob die Winchesterbrüder ihm gerade eine Märchengeschichte auftischten, oder die Wahrheit sagten. Jedoch schien es sich dieses Mal um die Wahrheit zu handeln, da Sam nur mit einem belustigten Lachen nickte. Wie schon gesagt... Manchmal verstand er diese ganzen menschlichen Interaktionen einfach nicht! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)