We're so NOT ready for take-off von Jaywalker (Derek/Stiles + Castiel/Dean) ================================================================================ Kapitel 19: Von hinterhältigen Kofferattacken und dem 'Last Man Standing'... ---------------------------------------------------------------------------- Stiles hatte eigentlich keine Probleme damit in ein Flugzeug zu steigen, auch wenn er in seinem Leben vielleicht nur zwei Mal geflogen war. Er verschwendete nicht einen Gedanken daran, was passieren könnte, wenn es zu Turbulenzen kam, oder geschweige denn, wenn so ein Flugzeug mal wirklich dabei war abzustürzen. Als allerdings eine kräftige Erschütterung dafür sorgte, dass Stiles beinahe die Knie einknickten und er sich mehr schlecht als recht an Derek klammerte, war der Gedanke an einen Absturz plötzlich so präsent wie noch nie.   Stiles Augen waren weit aufgerissen und der Magen des jungen Mannes schien einen Looping nach dem anderen zu machen, als das Flugzeug auf einmal an Höhe verlor. Er konnte nur von Glück sagen, dass Derek ihn mittlerweile mit einer Hand am Oberarm und mit der Anderen an der Hüfte gepackt hatte, sonst hätte er wahrscheinlich ziemlich schmerzhaft Bekanntschaft mit dem Boden machen müssen. Trotz des starken Griffes mit dem Derek ihn festhielt, sah der Werwolf ziemlich blass im Gesicht aus und schien zu sonderlich mehr außer diesem Griff nicht in der Lage zu sein. Sam, der bis gerade eben noch neben dem Psychopathen gekniet hatte, purzelte unterdessen zwischen zwei Sitzreihen, was unter anderen Umständen ziemlich witzig ausgesehen hätte, aber momentan für Stiles einfach nur Furcht einflößend war. Scheinbar befand sich Sam nun auch außer Sichtweite von seinem Bruder, da Deans panische Stimme durch das Abteil hallte.   Viel Zeit hatte Stiles allerdings nicht, sich weiter mit den beiden Winchester Brüdern zu beschäftigen. Eine der Ablagen für das Handgepäck der Passagiere schien beim Start nicht ordnungsgemäß geschlossen worden zu sein, da sie bei der nächsten Erschütterung plötzlich aufsprang. Natürlich musste es genau die Ablage sein, die sich über Stiles befand. Wie sollte es denn auch anders sein? Hätte sich Stiles nicht so erschrocken, hätte er bestimmt nur genervt die Augen verdreht. Manchmal fragte er sich wirklich, warum das Pech ihm auf Schritt und Tritt folgen musste...   Als sich das Flugzeug plötzlich zur Seite neigte, rutschten die beiden Koffer Stiles so schnell entgegen, dass er gar keine Zeit hatte zu reagieren. Lediglich Stiles Finger krallten sich fester in Dereks Oberteil, ganz so als würde ihm das irgendetwas gegen die hinterhältige Kofferattacke helfen... Und im weitesten Sinne, war das Wohl auch seine Rettung. Scheinbar schien durch Stiles Klammergriff endlich wieder Leben in den erstarrten Werwolf zu kommen, dessen Reflexe zum Glück um einiges ausgeprägter als die des jungen Mannes waren.   Mit einem erstickten Keuchen wurde Stiles nach vorne gerissen, als Derek hastig zurücktrat um den herunterfallenden Koffern auszuweichen. Zwar streifte eines der Gepäckstücke noch unangenehm Stiles Schulter, aber es hätte durchaus schmerzhafter für ihn ausgehen können. Das einzige Problem an dieser Rettungsaktion war nur, dass das Flugzeug mittlerweile eine solche Schräglage hatte, dass der sonst so gewandte Werwolf ziemlich ungelenk den Halt unter den Füßen verlor. Stiles wurde unweigerlich von dem kräftigen Dunkelhaarigen mit zu Boden gerissen, aber zumindest sorgte Derek dafür, dass er mehr oder weniger weich auf dem breiten Oberkörper des Älteren zum Liegen kam. Zumindest für ein paar Sekunden...   Stiles wollte sich schon wieder nach oben stemmen, da er nicht wusste wie schlimm die Verletzung des Werwolfs an dessen Oberkörper noch war – er wollte bestimmt nicht dafür verantwortlich sein, dass der Heilungsprozess durch ihn behindert wurde – aber Derek kam ihm zuvor. Stiles gab ein zugegeben etwas unmännliches Quieken von sich, als sich ein Arm des Werwolfs um seine Taille schlang und er mit Schwung herumgedreht wurde, so dass Derek plötzlich über ihm lag. Und das gerade noch rechtzeitig, denn mit einem lauten Rumpeln knallte der dritte und letzte Koffer neben ihnen auf den Boden... Genau an der Stelle, wo sie bis gerade eben noch gelegen hatten.   Stiles Atem ging stoßweise und er hatte das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen. Das konnte entweder daran liegen, dass gute 80 Kilogramm in Form von einem dunkelhaarigen Werwolf auf ihm lagen und ihn somit zu Boden drückten, oder aber an der Panik, die sich mittlerweile in seinem Inneren breit machte. Stiles schob es definitiv auf die Panik... Als Derek sich nämlich seitlich von ihm gleiten ließ, so dass er mehr neben als auf ihm lag, sorgte das nicht für die gewünschte Erleichterung. Ganz im Gegenteil... Stiles vermisste sofort das Gewicht des warmen Körpers auf ihm, da es komischerweise dafür gesorgt hatte, dass er sich nicht in seiner drohenden Panikattacke verlor. So war der junge Mann gezwungen, sich auf etwas anderes zu konzentrieren... In diesem Falle der Arm von Derek, der sich immer noch um Stiles Taille geschlungen hatte und einen beständigen Druck ausübte, wie ein Anker, der dafür sorgte, dass Stiles nicht abdriften konnte.   Es schien zu funktionieren. Als sich Stiles Atmung einigermaßen beruhigt hatte, drehte er vorsichtig den Kopf zur Seite um einen Blick auf Derek zu erhaschen und er war überrascht als ihm zwei eisblaue Augen entgegen starrten. Scheinbar hatte ihn der Werwolf die ganze Zeit über nicht aus den Augen gelassen. Stiles hätte es nicht für möglich gehalten, aber Derek sah sogar noch ängstlicher aus, als vorhin beim Start des Flugzeugs. Nicht unbedingt verwunderlich... Das Flugzeug schaukelte immer noch gefährlich hin und her und schien sich einfach nicht entscheiden zu können, ob es jetzt in einen steilen Sink- oder Steigflug übergehen sollte.   Behutsam, so dass Derek auch ja nicht seinen Arm von Stiles Taille nahm, drehte sich der junge Mann auf die Seite, was dafür sorgte dass er wieder etwas näher bei dem Werwolf lag. Ohne weiter darüber nachzudenken, hob Stiles schließlich die Hand und legte sie etwas unkoordiniert durch die Erschütterungen auf die Wange des Älteren. Er sog Dereks Anblick regelrecht in sich auf. Die geweiteten, eisblauen Augen... Die Fangzähne, die er durch den leicht geöffneten Mund des Werwolfs hervorblitzen sah... Die buschigen Augenbrauen... Die kleinen Falten auf seiner Nase... Egal ob in seiner menschlichen, oder in seiner Beta Form... Derek war wirklich zum Sterben schön! Stiles musste einmal trocken schlucken, als ihm die Ironie seines Gedanken klar wurde. Aber hey... Wenn das wirklich der letzte Anblick seines Lebens sein sollte, was gab es dann für einen besseren Anblick als Derek Hale?   „Du bist wunderschön...“   Stiles Augen weiteten sich ein wenig, als ihn besagter Derek Hale mit diesen gewisperten Worten aus seinen Gedanken riss. Der junge Mann war sich nicht sicher, ob er sich vielleicht verhört hatte... Er war vieles, aber 'wunderschön' zählte jetzt nicht gerade zu den ersten Adjektiven, die ihm in den Sinn kamen um sich selbst zu beschreiben. Vor allem, da sein Kinn, Mund und ein Teil seiner Wange bestimmt immer noch mit getrockneten Blut verschmiert sein musste... Er wahrscheinlich gerade so weiß wie die Wand war mit einem Hauch von Grün im Gesicht... Und er sich auch sonst im Moment alles andere als 'wunderschön' fühlte! Derek schien das aber anders zu empfinden... Er verstärkte den Druck seines Armes um Stiles Taille und zog den Jüngeren so bestimmend näher zu sich heran. Stiles war dadurch gezwungen seine Hand von Dereks Wange zu nehmen, und so schlang er seinen Arm schließlich um die Schulter des Werwolfs. Derek vervollständigte die Umarmung, als er seinen Arm unter Stiles Hüfte zwängte, sodass der Jüngere schließlich ganz und gar in seinen Armen lag.   Langsam rückte das Gesicht von Derek immer näher. Für einen kurzen, wahnwitzigen Moment dachte Stiles wirklich, dass der Ältere ihn küssen wollte, aber im letzten Moment streiften Dereks Lippen lediglich sanft über Stiles Wange, was dem Jüngeren ein leises Keuchen entlockte. Schließlich vergrub der Werwolf sein Gesicht an der Schulter des Kleineren und er atmete ein paar mal tief ein und aus... Stiles ganzer Körper wurde von warmen Schauern erfüllt als er sich noch näher an den Körper neben ihm drängte und seine Finger vergruben sich in den dunklen Haaren des Werwolfs. Mit einem lautlosen Seufzen schloss er die Augen und konzentrierte sich nur noch auf das Gefühl Derek so nah zu sein.   Wenn sich so sterben anfühlte... dann konnte es doch gar nicht so schlecht sein...     ~*~     Sam versuchte sich an dem Sitz nach oben zu ziehen, was allerdings kläglich scheiterte, da er viel zu sehr durchgeschüttelt wurde. Mit einem dumpfen Schlag landete er wieder auf dem Boden und war dazu gezwungen sich mit einer Hand an dem Sitzpolster festzukrallen um nicht nochmal durch das halbe Flugzeug zu purzeln. Unter den Sitzen konnte er einen Blick auf seinen Bruder erhaschen, allerdings konnte er nicht viel ausmachen... Einzig der beige Trenchcoat des Engels, der sich scheinbar über Deans Unterkörper ausbreitete und eine Hand, die sich neben dem Kopf seines Bruders abstützte, war zu erkennen... Mehr nicht... Castiel hatte ihm gerade eben versichert, dass alles in Ordnung war... Blieb für Sam also nur zu hoffen, dass dem immer noch so war!   Verdammt... Was sollten sie jetzt nur machen? Sam ließ seinen Blick über die gefährlich wackelnde Verkleidung des Flugzeugs schweifen, verzweifelt auf der Suche nach einer Lösung. Wenn diese Erschütterungen so weiter gingen, dann würde die ganze Maschine noch auseinander reißen... Zumindest machte sie gerade den Eindruck. Wie zur Bestätigung konnte Sam erkennen, wie sich eine der Ablagen über ihren Köpfen plötzlich öffnete. Der Inhalt, in Form von zwei Koffern, wurde regelrecht heraus gespuckt und landete mit dumpfen Schlägen auf dem Boden. Nach einer kurzen Pause, so als hätte er auf den passenden Moment gewartet, folgte schließlich der dritte Koffer...   Sam war sich zu hundert Prozent sicher, dass der Dämon hinter diesen Turbulenzen steckte. Zumindest hatte Dean ihm vorhin geschildert, dass sich der Dämon in die Klimaanlage zurückgezogen hatte und von dort war der Weg zu der ganzen Mechanik des Flugzeugs leider nicht weit. Scheiße! Sam musste sich fester an das Polster klammern, als das Flugzeug sich noch weiter zur Seite neigte. Wie sollten sie denn nur an den Dämon heran kommen, wenn der sich in dem Flugzeug eingenistet hatte. Sie würden ihn doch nur zu fassen bekommen, wenn er wieder... Sam hätte sich am liebsten mit der Hand vor die Stirn geschlagen. Wieso war er darauf nicht schon viel früher gekommen, verdammt nochmal? Mit einem Ächzen zog sich der Jäger unter der Aufbringung all seiner Kräfte an dem Sitz nach oben und versuchte an die Gesäßtasche seiner Jeans zu gelangen, ohne dabei Gefahr zu laufen den Halt zu verlieren. Er hatte sich doch extra bei seiner Recherche im Bunker einen Zettel mit Exorzismus-Sprüchen zusammen geschrieben, da er auf alle Eventualitäten vorbereitet sein wollte. Und ganz unten auf dem Zettel war genau der Spruch von dem er NIE gedacht hätte, dass er ihn jemals gebrauchen könnte...   So wie es aussah, war er wohl jetzt der einzige Mann mit dem rettenden Plan! Der 'Last Man Standing'... im wahrsten Sinne des Wortes... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)