We're so NOT ready for take-off von Jaywalker (Derek/Stiles + Castiel/Dean) ================================================================================ Kapitel 28: Von einem hell lodernden Feuer und einer tonnenschweren Last... --------------------------------------------------------------------------- Castiel konnte ein Kribbeln in seinen Händen spüren, das von Sekunde zu Sekunde stärker wurde. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Gnade sich in seinen Fingern sammelte um ihre heilende Wirkung freizusetzen. Es war ein befremdliches Gefühl... Zum einen gehörte die Gnade nicht ihm, was es ein wenig problematisch machte sie richtig zu kontrollieren... und zum anderen war der Körper, den er gerade heilen wollte, ihm nicht vertraut. Es war schwierig etwas zu reparieren, wenn man den intakten Zustand gar nicht kannte. Bei Dean war das um einiges einfacher. Er kannte den Körper des Jägers, jede einzelne Zelle und Faser, seine komplette Seele in- und auswendig, da er ihn selbst von neuem zusammengesetzt hatte, nachdem er Dean aus der Hölle befreit hatte. Er musste sich also nicht einmal darauf konzentrieren, wenn er Dean heilen wollte. Es war so einfach, wie ein simpler Atemzug... Ein- und Ausatmen...   Jetzt allerdings fühlte es sich so an, als würde er den wahnwitzigen Versuch starten, unter Wasser zu atmen... Kaum hatte er seine Hände auf die Wunde des Werwolfs gelegt, sog der Körper auch schon die Gnade des Engels in sich auf, wie ein trockener Schwamm. Castiel musste darauf achten, dass er ihm nicht zu viel davon Preis gab. Er konnte deutlich spüren, wie sich unter seinen Fingern einzelne Muskeln wieder zusammensetzten und das um einiges schneller als gedacht, was durchaus daran liegen konnte, dass sich plötzlich der Selbstheilungsprozess des Werwolfs mit einschaltete. Augenblicklich nahm Cas seine Hände von Dereks Körper, obwohl dieser noch gar nicht komplett geheilt war. Er wagte es nicht, noch mehr von seiner Gnade zu verbrauchen... noch dazu, da es wohl pure Verschwendung wäre. Der Engel war sich sicher, dass die Heilkräfte des Werwolfs den Rest der Verletzung von ganz alleine heilen konnten.   Mit einem leisen Seufzen lehnte sich Cas zurück, wobei er seine Hände zu Fäusten ballte um das leichte Zittern darin zu verstecken. Normalerweise fühlte sich die Gnade eines Engels wie ein hell loderndes Feuer an, aber jetzt konnte er nur ein schwaches Glühen in seinem Inneren spüren... Bevor er sich jedoch weitere Gedanken dazu machen konnte, legte ihm Dean eine warme Hand auf die Schulter. Die grünen Augen des Jägers blitzten kurz besorgt auf, als er einen Blick in das Gesicht des Engels werfen wollte und Cas zum ersten Mal seit langem seinem Blick auswich. „Alles in Ordnung?“ Der Griff von Deans Hand an seiner Schulter verstärkte sich ein wenig, als der Engel ihm nicht sofort eine Antwort gab.   Schließlich nickte Castiel lediglich kurz und wandte sich stattdessen lieber Stiles zu, der immer noch wie ein Häufchen Elend neben seinem älteren Freund kauerte. Der Blick des jungen Mannes war starr auf seine Hände gerichtet, die sich in dem Oberteil des Werwolfs verkrampft hatten. Er schien jedes Mal erneut die Luft anzuhalten, wenn er verzweifelt darauf wartete, dass sich Dereks Oberkörper anhob und wieder senkte. So als rechnete er jeden Moment damit, dass er es nicht mehr tun würde... „Stiles...“ Erschrocken zuckte der junge Mann zusammen, als ihn Castiel mit seiner tiefen Stimme aus seiner Trance befreite. Nur schweren Herzens schien er seinen Blick von dem Werwolf abwenden zu können, um dem Engel in die Augen zu sehen. Allerdings nickte Castiel nur leicht mit dem Kopf in Richtung Dereks Bauch, wo sich bis gerade eben noch die schwere Verletzung befunden hatte.   Stiles zögerte kurz, ehe er einmal trocken schluckte und langsam seinen Blick senkte. Er bemerkte erst, dass er den Atem angehalten hatte, als ihm bei dem Anblick, der sich ihm bot ein erleichtertes Seufzen entkam. Die Verletzung war fast gänzlich verschwunden. Wie? Wie war das nur möglich? Augenblicklich schnellte Stiles Blick wieder nach oben, jedoch hatte sich Castiel in der Zwischenzeit schon aufgerichtet und stand ein Stück von ihnen entfernt... Der Engel hatte doch vorhin noch gesagt, dass er nicht helfen konnte... Also, wie hatte er... Stiles schüttelte leicht den Kopf. Es war eigentlich vollkommen egal, wie Castiel das angestellt hatte! Das Einzige, was für ihn zählte war, dass Derek wieder gesund werden würde! Stiles Finger krallten sich fester in dem olivgrünen Henley des Werwolfs fest, als ihm ein ganz leises „Danke!“ über die Lippen kam. Der Engel schien es trotzdem gehört zu haben. Castiels Mundwinkel verzogen sich ganz leicht zu einem Lächeln, jedoch kam er nicht dazu ihm eine Antwort zu geben, da plötzlich Sams Stimme durch das Flugzeugabteil hallte.   „Dean? Cas? Ich will ja nicht stören, aber... ihr... solltet euch das vielleicht ansehen...“ Dean verdrehte kurz die Augen, ehe er sich etwas schwerfälliger als sonst vom Boden erhob. Konnte man hier denn nicht mal für ein paar Minuten einfach nur sitzen und... entspannen? Scheinbar nicht... Sam klang alles andere als entspannt. Seine Stimme war drängend und ein wenig unsicher. Dean musste sich an einem der Sitze abstützen und wäre beinahe bei dem Anblick der sich ihm in dem Gang bot, über seine eigenen Füße gestolpert, da er mitten in der Bewegung inne hielt. „Verdammte Scheiße?!“     ~*~     Stiles war so erleichtert über Dereks Wunderheilung – und etwas anderes war es ja wohl nicht, was Cas da mit dem Werwolf gemacht hatte – dass er nachdem sich der Engel von ihm abgewandt hatte, gar nichts mehr von seiner Umgebung wahr nahm. Er fühlte sich so, als hätte man gerade eine tonnenschwere Last von seinen Schultern genommen und obwohl er sich dadurch um einiges leichter hätte fühlen müssen, konnte er sich einfach nicht mehr Aufrecht halten. Die Anspannung war von ihm abgefallen und sein Körper schien jetzt einfach in sich zusammen zufallen. Mit einem leisen Keuchen ließ er sich nach vorne sinken, so dass er halb auf Dereks Oberkörper lag, darauf achtend nicht zu nah an Dereks Bauch heran zu kommen. Sein Gesicht presste Stiles in die Halsbeuge des Älteren. Er wollte einfach nichts mehr um sich herum sehen, sondern nur noch das Heben und Senken von Dereks Oberkörper und den stetigen Herzschlag unter sich spüren. Er wollte den Geruch des Werwolfs einatmen, seine Wärme spüren... Er wollte nicht daran denken, wie knapp Derek gerade mit dem Leben davon gekommen war.   Als der Werwolf plötzlich ein leises Murren von sich gab, wich Stiles ein Stück zurück, so dass er vorsichtig einen Blick in Dereks Gesicht werfen konnte. Die graugrünen Augen schienen um einiges klarer zu sein, als vorher. Der Schmerz war gänzlich aus ihnen gewichen, stattdessen hatte sich Verwunderung in ihnen breit gemacht. „Was zum...“ Dereks Stimme war zwar noch ein wenig rau, aber sie klang schon deutlich kraftvoller. Stiles krallte sich noch fester an den Werwolf, obwohl das eigentlich schon gar nicht mehr möglich war. Verdammt... Er hatte für einen schrecklichen Moment wirklich geglaubt, dass er nie wieder in diese wunderschönen Augen blicken konnte... Dass er nie wieder diese tiefe Stimme hören würde, und sei es nur für eine von Dereks leeren Drohungen... Dass er nie wieder die Wärme des Werwolfs spüren könnte... Stiles wurde plötzlich so sehr von seinen Gefühlen übermannt, dass er gar nicht anders konnte...   „Stiles, wieso...“ Mit einem Ruck lehnte sich der junge Mann nach vorne, so dass er die Lippen des Älteren mit seinen eigenen verschließen konnte, bevor Derek auch nur den Hauch einer Chance hatte seine Frage zu Ende zu bringen... Stattdessen kam dem Werwolf nur ein überraschtes Keuchen über die Lippen, das allerdings schnell in ein leises Stöhnen überging. Augenblicklich wurde Stiles Oberkörper von zwei starken Armen umschlungen, die ihn ohne Rücksicht auf Verluste wieder nach unten zogen. Stiles kam dadurch jedoch so sehr aus dem Gleichgewicht, dass er mit einem dumpfen Aufprall auf dem Werwolf zum Liegen kam. Seine Hände wurden unangenehm zwischen ihren Oberkörpern eingequetscht, er hatte das Gefühl, dass er gleich einen Krampf in seinem Oberschenkel bekommen würde und er stieß mit seiner Nase unsanft gegen die des Werwolfs... aber all das war ihm im Moment vollkommen egal. Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen, was Derek auch spüren musste, da sie sich immer noch innig küssten und Stiles könnte schwören, dass sich auch auf den Lippen des Werwolfs ein kleines Lächeln breit machte.     ~*~   Sam starrte mit geweiteten Augen auf die einstmals unsichtbare Barriere, die Stiles durch das schwarze Pulver um den Dämon gezogen hatte. Nun schien langsam aber sicher dichter, schwarzer Rauch von unten an den Wänden der Barriere hinauf zu kriechen, so dass die Füße des Dämons schon gar nicht mehr zu sehen waren. Sam wagte es nicht noch näher heran zu gehen, weshalb er als einziger auch noch auf dieser Seite des Ganges stand, während sich Cas und Dean, gemeinsam mit den beiden jüngeren Männern auf der anderen Seite befanden. Zwar machte es nicht den Anschein als würde der Dämon sich gerade befreien, aber... Nein... Eigentlich... Wenn Sam sich das genau betrachtete, sah das gerade eher nach dem Gegenteil aus. Der Dämon hatte aufgehört sich gegen die unsichtbare Barriere zu stemmen, sondern lehnte nun eher dagegen um sich auf den Beinen halten zu können... so als hätte ihn mit einem Mal seine übermenschliche Kraft verlassen. Die roten Symbole auf seiner Stirn glühten schwach, ehe sie komplett zu verblassen schienen. Ein erneuter Schwall von dem schwarzen Rauch drang ihm aus seinem Mund, um sich auch zu dem restlichen Rauch an seinen Füßen zu gesellen. Schließlich rutschte der Dämon an der Barriere nach unten, so dass er am Boden kniete. Seine Augen flackerten kurz schwarz auf, ehe die dunkle Farbe aus ihnen wich und er einfach nach vorne kippte. Die Barriere schien für ihn mit einem Mal nicht mehr zu existieren. Einzig der schwarze, wabernde Rauch blieb innerhalb des Gefängnisses zurück, kroch langsam an den unsichtbaren Wänden nach oben.   „Dean? Cas? Ich will ja nicht stören, aber... ihr... solltet euch das vielleicht ansehen...“   Sam wagte es nicht seinen Blick von dem Dämon... oder... das was von ihm übrig geblieben war abzuwenden. Wüsste er es nicht besser, dann hätte er vermutete, dass die Barriere, oder das schwarze Pulver, wie ein Exorzismus gewirkt hatte, aber... Das konnte nicht möglich sein! „Verdammte Scheiße?!“ Dean stieß diesen Ausruf aus, während er gegen einen der Sitze stolperte und sich gerade noch abfangen konnte. Innerlich musste Sam seinem Bruder zustimmen... Ja... Verdammte Scheiße!? Was... war das denn jetzt wieder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)