We're so NOT ready for take-off von Jaywalker (Derek/Stiles + Castiel/Dean) ================================================================================ Kapitel 30: Von gesuchten Schwerverbrechern und zeternden Müttern... -------------------------------------------------------------------- Der Flughafen von Paris war auf den ersten Blick bei weitem nicht so überfüllt wie der Flughafen in San Francisco, was aber vielleicht auch daran liegen könnte, dass sie nicht sonderlich viel von den öffentlich zugänglichen Bereichen gesehen hatten. Hier in den hinteren Bereichen, die eigentlich nur für die Mitarbeiter gedacht waren, trafen sie nur vereinzelt auf einige Zollbeamte und das Service Personal bestehend aus einer kleinen Putzkolonne, die ihnen regelrecht hinterher starrten. Ach ja... und das gute Dutzend an Polizisten, die neben ihnen her liefen, was vielleicht auch der Grund dafür war, dass die wenigen Menschen, die sie hier trafen einen großen Bogen um sie machten. Wobei... Wenn Stiles sich das nochmal so durch den Kopf gehen ließ und einen Blick auf die vier anderen Männer neben sich warf, dann war wohl doch eher ihr verwegenes Aussehen Schuld daran, dass man sie wie gesuchte Schwerverbrecher anstarrte.   Derek und Dean schienen sich gerade ein Duell zu liefern, wer den finstersten Blick an den Tag legen konnte. Ihre Klamotten waren teilweise zerrissen und mit getrocknetem Blut besudelt, was den Mörderblick der beiden erst die richtige Schärfe gab. Na klasse... Das schrie doch geradezu nach SCHULDIG! Stiles konnte es den Polizisten bei dem Anblick der beiden wirklich nicht verdenken, dass sie ihnen Handschellen angelegt hatten... Wobei er nicht so genau wusste, weshalb er das kühle Metall, das sich langsam aber sicher in die feine Haut an seinen Handgelenken einschnitt, auch an seinen eigenen Händen spüren konnte... Er sah ja wohl im Vergleich zu den anderen vier Männern noch am unschuldigsten aus! Aber wie hieß es so schön? Mitgefangen, mitgehangen!   Die Stewardess, die sie in der Ersten Klasse gefunden hatte, war alles andere als begeistert gewesen... Hysterisch war schon eher der Ausdruck für ihr Verhalten. Aber wahrscheinlich stand es auch nicht gerade auf der Tagesordnung beziehungsweise in ihrer Jobbeschreibung, dass sie auf ihrem Langstreckenflug auf einen Haufen Irrer treffen würde, die sich im First Class Bereich mit zwei Leichen verschanzt hatten. Also war es wohl ihr gutes Recht sofort Verstärkung zu rufen, ohne auch nur im Geringsten auf die wahnwitzigen Ausreden der fünf Männer zu achten.   Stiles war ein wenig verwundert, dass sie nach diesem schockierenden Fund überhaupt noch bis nach Paris geflogen waren, aber... wenn man sich mit einem verrückten Dämon herum schlug, schienen 11 Stunden Flug um einiges schneller zu vergehen, als gedacht! Paris-Charles-de-Gaulle, ihr eigentliches Ziel, war doch tatsächlich der nahegelegendste Flughafen gewesen... Sofort nach der Landung hatte ein erstaunliches Empfangskomitee auf sie gewartet, was nun auch der Grund war, weshalb sie sich hier hinten im Sicherheitsbereich des Flughafens befanden... auf dem besten Weg zu den Räumen der Flughafenpolizei um einige hoffentlich aufschlussreiche Befragungen durchzuführen. Stiles drehte sich bei dem Gedanken jetzt schon der Magen um. Das konnte doch einfach nur schief gehen!     ~*~     Dean gab ein leises Schnauben von sich, als der Polizeibeamte sich vor ihm aufbaute und wahrscheinlich einen kläglichen Versuch startete ihn dabei einzuschüchtern. Der Jäger hatte diese Methode schon oft genug ebenfalls bei Befragungen eingesetzt, was wahrscheinlich der Grund war, weshalb sie bei ihm ihre Wirkung bei weitem verfehlte. Als der Polizist sich nach ein paar Sekunden wieder auf seinen Stuhl zurück setzte und die Arme vor der Brust verschränkte, musste sich Dean ein amüsiertes Grinsen verkneifen. Man musste ja nicht übertreiben... Vor allem da sie sich eh schon in einer äußerst heiklen Situation befanden.   „Ich wiederhole nochmal ihre Aussage, Monsieur Winchester...“ Der Polizist hatte einen sehr starken, französischen Akzent, was es ihm auch erschwerte Deans Nachnamen richtig auszusprechen, weshalb er kurz stockte, ehe er fortfuhr. „Sie behaupten also, dass sie sich in die Erste Klasse verlaufen haben, auf der Suche nach einer freien Toilettenkabine.“ Dean lehnte sich ein wenig nach vorne, wobei er seine Hände auf dem kleinen Holztisch ablegte. Die Handschellen gaben ein klirrendes Geräusch von sich, als sie mit der Tischplatte in Berührung kamen. „Ja... Ich habe einen verdammt nervösen Magen, wenn sie verstehen was ich meine.“ Der Polizist verdrehte nur die Augen. „Und Ihr nervöser Magen hat sie dann geradewegs hinter den Vorhang für die Erste Klasse geführt...“ „Nein! Mich haben eher die Geräusche einer Auseinandersetzung zwischen zwei Männern dorthin geführt. Und da ich ein äußerst besorgter Bürger mit einer ausgeprägten Zivilcourage bin, habe ich nach dem Rechten gesehen. Das ist ja wohl kein Verbrechen, oder?“ „Das vielleicht nicht, aber Mord steht ganz weit oben auf der Liste der Verbrechen, die sehr wohl strafrechtlich verfolgt werden und sie werden genau deswegen beschuldigt.“ „Dann sind wir mal froh, dass es kein Mord war!“   Dean lehnte sich wieder ein Stück weit zurück und schaffte es dieses Mal nicht rechtzeitig ein breites Grinsen zu unterdrücken. Verdammt... Der Blick des Polizisten wurde eine Spur finsterer. „Was war es denn dann?“ „Notwehr natürlich! Oder was hätten Sie getan, wenn sie plötzlich mit so einer Situation konfrontiert werden?“ Dean wartete erst gar nicht die Antwort des älteren Beamten ab. „Auf dem Boden lag eine tote Stewardess und dieser komische Typ hatte sich eine weitere Geisel genommen...“ Der Polizist warf einen kurzen Blick auf die Unterlagen, die vor ihm auf dem Tisch lagen. „Sie sprechen von Monsieur Stilinski, nehme ich an...“ „Ja... dieser Psychopath war kurz davor auch ihm die Kehle aufzuschneiden, also bin ich dazwischen gegangen!“ „Und dabei haben Sie ihn getötet?“ Dean schüttelte leicht den Kopf. „Nein... ich konnte ihn nicht alleine überwältigen. Erst als dieser andere Mann, der Freund von der Geisel, mir zur Hilfe kam, haben wir ihn gemeinsam zu Boden ringen können.“ „Der Freund der Geisel? Monsieur Hale?“   Der Polizist hatte noch mehr Schwierigkeiten den Nachnamen des Werwolfs auszusprechen, weshalb es eher nach 'Ale, einer Biersorte, klang anstatt Hale. Dean ließ sich davon jedoch nicht irritieren. „Ja... Ohne ihn hätte das ein ganz anderes Ende genommen. Dieser komische Typ muss ein Terrorist gewesen sein. Er hat die ganze Zeit gedroht das Flugzeug zu entführen und wie wild mit diesem Plastikmesser herum gefuchtelt... Wir hätten ihn schon beinahe überwältigt gehabt, als plötzlich diese Turbulenzen dazwischen gekommen sind... Das hat er ausgenutzt um sich wieder zu befreien...“ „Und das war auch der Zeitpunkt als Ihr Bruder und Monsieur Novak dazu kamen?“ „Klar... Ich war schon viel zu lange auf der Toilette und die beiden haben sich wohl Sorgen gemacht, weil sie ja wussten, dass das Fliegen mir nicht sonderlich liegt.“ „Und dann ist die Situation eskaliert?“ „So kann man es auch nennen... Der Terrorist ist auf meinen Bruder losgegangen. Es gab eine wilde Rangelei und ein heilloses Durcheinander. Irgendwie bekam ich schließlich das Plastikmesser in die Hände und nachdem ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste, habe ich einfach zugestochen...“ Dean zuckte leicht mit den Schultern. Als er jedoch den ungläubigen Gesichtsausdruck des Polizisten sah, zwang sich der Jäger doch noch dazu einen verzweifelten, schuldbewussten Blick aufzusetzen, um zu zeigen, dass ihn diese Ganze Terrorsache doch nicht ganz kalt ließ.   Seufzend erhob sich der Polizist schließlich von seinem Stuhl und fuhr sich mit der Hand einmal genervt über das Gesicht. Der Beamte wirkte so, als hätte er schon einige Überstunden hinter sich und diese Befragungen schienen ihm langsam aber sicher den letzten Nerv zu kosten. Gut so... Vielleicht waren sie dann umso schneller wieder aus diesen stickigen Hinterzimmern raus!   Deans Wunsch schien sich auch tatsächlich zu erfüllen, da plötzlich zwei weitere Polizeibeamte eintraten und ihn jeweils an einem Arm von dem Stuhl grob hochzogen. „Nana... nicht so stürmisch! Nicht jeder steht auf diese ganze Sadomaso-Nummer, die ihr hier abzieht!“ Dean zwinkerte dem Größeren der beiden Beamten zu, allerdings wurde das von dem Polizisten gekonnt ignoriert. Wahrscheinlich verstand er kein Englisch, was im Moment wohl auch besser für Dean war!     ~*~     Stiles seufzte leise und rutschte etwas tiefer auf den unbequemen Plastikstühlen. Er saß nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit in ein und demselben Raum. Und ganz ehrlich... Ruhig sitzen bleiben? Das war für den jungen Mann eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit! Aber da musste er jetzt wohl durch... Unruhig wackelte Stiles mit seinem Bein auf und ab und knetete seine Hände in seinem Schoß. Wenigstens hatte man ihm diese bescheuerten Handschellen abgenommen... Das war doch schon mal ein gutes Zeichen, oder? Trotzdem wurde Stiles das Gefühl nicht los, dass sie gerade verdammt nochmal in der Scheiße saßen... Was wenn ihre Aussagen nicht übereinstimmten? Was wenn es irgendwelche Unstimmigkeiten gab? Sie waren sofort in getrennte Räume verfrachtet worden, um einer nach dem anderen einer Befragung unterzogen zu werden. Man wollte verhindern, dass sie sich untereinander absprechen konnten... Eine typische Polizeimaßnahme, die Stiles schon als Kind von seinem Vater gelernt hatte.   Nach der Befragung, wurde Stiles in diesen großen, kahlen Raum gebracht. Er war der Erste gewesen, den die Polizeibeamten hereingeführt hatten und man hatte ihn auch sofort von seinen Handschellen befreit. Gehen durfte er deswegen aber noch lange nicht... Mit einem finsteren Blick hatten ihm die Polizisten zu verstehen gegeben, dass er sich auf einen der Plastikstühle setzen und sich nicht mehr von der Stelle rühren sollte. Für den jungen Mann eine regelrechte Foltermethode!   Zum Glück dauerte es nicht allzu lange, bis auch Derek in den Raum gebracht wurde. Stiles wollte schon erleichtert aufstehen, um dem Älteren entgegen zu kommen, aber er wurde sofort von einem der Polizisten zurück gehalten. Mit einem Schnauben ließ er sich also wieder zurück auf den harten Plastikstuhl fallen, während auch Derek die Handschellen abgenommen wurden und er endlich neben Stiles Platz nehmen durfte. Leider schien es ihnen nicht einmal gestattet zu sein, sich zu unterhalten, da Stiles nur ein „Derek, was haben...“ heraus brachte, ehe sich der große Polizeibeamte in der Ecke laut räusperte und eine eindeutige Geste machte. Grummelnd lehnte sich Stiles zurück und musste die entstandene Stille über sich ergehen lassen. Er begann sogar wieder unruhig seine Hände zu kneten, bis Derek schließlich sanft nach einer von seinen Händen griff und ihre Finger miteinander verschränkte. Stiles Lippen verzogen sich daraufhin automatisch zu einem kleinen Grinsen, weshalb er auch gleich den bohrenden Blick des Polizeibeamten auf sich spüren konnte. Der Beamte starrte erst Stiles an, dann Derek, ehe sein Blick auf ihre verschränkten Hände glitt und sich seine Mundwinkel ablehnend verzogen. Mann... Das waren vielleicht elende Spießer hier! Aber Stiles ließ sich davon nicht beeindrucken. Das Grinsen wurde noch eine Spur breiter und er starrte den Beamten herausfordernd entgegen, bis dieser schließlich von selbst den Blick wieder abwandte. Pah... In your face!     ~*~     Dean war der Letzte, der nach einer halben Ewigkeit endlich auch hereingeführt wurde. Dicht auf seinen Fersen war der Polizeibeamte, der auch die Befragung bei Stiles durchgeführt hatte. Der Mann sah ziemlich abgekämpft aus. Seine Haut war ganz fahl unter seinen Augen waren dunkle Schatten. Ein eindeutiges Indiz dafür, dass seine Schicht wahrscheinlich schon viel zu lange ging... Er hatte einen dicken Packen Akten unter dem Arm. Es mussten die Mitschriften von ihren Befragungen sein, die der Mann nun an einen seiner Kollegen übergab.   „Messieurs, ich muss mich an dieser Stelle für ihre mehr oder weniger bereitwillige Kooperation bedanken.“ Dabei huschte sein entnervter Blick kurz über Derek und Dean, wobei letzterer nur die Augen verdrehen konnte. „So wie das aussieht, haben Sie durch ihr beherztes Eingreifen, gerade noch einen terroristischen Anschlag verhindern können. Zwar steht noch das Ergebnis der Spurensicherung aus, aber fürs Erste wären Sie hiermit entlassen... Allerdings muss ich Sie dringend darauf hinweisen, dass sie solange wir auf die Ergebnisse unserer Ermittlungen warten, weiterhin für eventuelle Befragungen zur Verfügung stehen müssen. Eine voreilige Ausreise wird Ihnen also so schnell nicht gestattet werden!“ Dean schnaubte leise und tauschte einen kurzen Blick mit seinem Bruder. Fuck... Sollte das jetzt etwa heißen, dass sie hier in Frankreich festsaßen?!   „Ich denke, dass ich nicht erwähnen muss, dass...“ Weiter kam der Polizist nicht. Auf dem Gang waren Schritte zu hören, die sich schnell näherten. Ein lautes „Arrêtez! Vous ne pouvez pas entrer!“ drang durch die geschlossene Türe zu ihnen hindurch, bevor sie mit Schwung plötzlich aufgerissen wurde. Eine junge Frau drängte sich an dem überrumpelten Polizisten vorbei und blieb wie angewurzelt stehen, als ihr Blick suchend durch den Raum huschte, bis sie endlich Derek und Stiles entdeckte. Ihre braunen Augen weiteten sich ein wenig und sie wollte sich schon erneut in Bewegung setzen, allerdings hielt sie der Polizist am Arm zurück. „Wer sind Sie denn jetzt?! Sie dürfen hier doch nicht einfach so...“ Aber der Polizist wurde schon wieder unterbrochen, als zwei weitere Störenfriede den Raum betraten. Was zum... War hier heute Tag der offenen Türe, oder was?   Dieses Mal waren es zwei Männer. Der Ältere der beiden war ein wenig außer Atem, so als hätte er sich ganz schön sputen müssen um mit dem deutlich jüngeren Mann mithalten zu können. Der Beamte war von den beiden Neuankömmlingen so sehr abgelenkt, dass sich die Frau aus seinem festen Griff herauswinden konnte. Ihre braunen Haare waren zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammen gebunden, der nun einmal hin und her schwang, als sie auf Derek und Stiles zustürmte und sich vor ihnen aufbaute. Die Hände hatte sie in die Hüften gestemmt, was den Eindruck einer zeternden Mutter, den sie gerade an den Tag legte, noch zusätzlich unterstrich. „Was zum Henker? Seid ihr bescheuert?! Euch Idioten kann man doch echt nicht alleine lassen!“ Stiles starrte die junge Frau mit offenem Mund an, während Dereks Augenbrauen nur ein Stück nach oben wanderten. „Ich freu mich auch dich wieder zu sehen, Cora!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)