Star Trek - Icicle - 05 von ulimann644 (Die Kriegslist des Admirals) ================================================================================ Kapitel 6: Harun Malori -----------------------  „Das wird nicht lustig, Harun!“ Harun Malori, der ganz in dunkles Leder gekleidete Betazoide, mit den dunkelbraunen, fast schwarzen, Augen musterte seine Lebensgefährtin, Sirina Galorin eine Frau von Izar, mit ernster Miene. Er wusste, was sie gemeint hatte. Lächelnd blickte er sie an, bevor er beschwichtigend sagte: „Dessen bin ich mir bewusst, Liebes. Aber das wussten wir, als wir uns vor einem halben Jahr darauf eingelassen haben, Waffengeschäfte mit den Talarianern zu tätigen, nicht wahr?“ „Der Typ, dem wir das zu verdanken haben, sollte man aufknüpfen“, stellte Sirina fest, und raufte sich das kurze, dunkelbraune Haar. In ihren grünen Augen lag eine gewisse Gereiztheit, die sie seit einem halben Jahr stets überkam, wenn der etwas betagt wirkende, betazoidische Frachter sich der talarianischen Grenze näherte. In wenigen Minuten würde man den Subraum verlassen und unter Warp fallen, um ein relativ unbekanntes, namenloses Sonnensystem mit zwei lebensfeindlichen Planeten anzufliegen, bevor die VINH´KORUM in talarianisches Hoheitsgebiet einflog. Auf einem der Planeten gab es ein geheimes Lager, in dem die Ware, die er in den talarianischen Raum schmuggelte, von einem Ferengi-Zwischenhändler übernahm. Gegen Vorkasse selbstverständlich. Malori war nicht gewillt ein zu hohes Risiko einzugehen, und mit vollen Laderäumen quer durch Föderationsgebiet zu fliegen. Diese Gegend, die dem Cardassianischen Raum quasi gegenüber lag, hatte sich als ideal für seine Transaktionen erwiesen, da sie für keine der momentanen Kriegsparteien irgend einen strategischen Wert besaß. Malori wusste, dass hingegen von cardassianischer Seite regelmäßig Einheiten der 5.Taktischen Flotte entlang des Talarianischen Sektors patrouillierten. Und der Betazoide war nicht erpicht darauf, von einem Föderationsschiff gestoppt und durchsucht zu werden. Hätte man ihn mit Laderäumen voller Kriegsgerät, auf dem direkten Kurs auf talarianisches Gebiet erwischt, dann wäre es vorbei gewesen, mit seinen Geschäften. Und das durfte er auf gar keinen Fall riskieren, und zwar aus mehreren Gründen, von denen nur sein Auftraggeber, Sirina und er selbst wussten. Obwohl der bullige Frachter mehr als zweihundert Meter in der Länge maß, reichten zwei Personen, um ihn zu fliegen, was an dem hohen Grad an Automation einerseits, und der Tatsache, dass es sich dabei im Grunde um nicht mehr, als einen steuerbaren und warpfähigen Frachtcontainer handelte. Wenn man einige zusätzliche Dinge außer Acht ließ. „Noch zehn Sekunden, bis wir unter Warp fallen“, sagte die Izarianerin leidenschaftslos. Diese Fähigkeit, von emotionalem Gehabe auf sachliche Notwendigkeit umzuschalten versetzte den Betazoiden immer wieder in Erstaunen. Im selben Augenblick, als die VINH´KORUM unter Warp fiel, sprachen die Unterlichtscanner des Frachters an. Die Izarianerin prüfte die eingehende Telemetrie und fluchte: „Mist, zwei Schiffe nähern sich aus 017,34. Den Antriebssignaturen zufolge handelt es sich dabei um Schiffe der Föderation. Eines davon ist ein ziemlicher Brocken, mit einer Länge von beinahe sechshundert Metern. Seltsam, der Kahn scheint über drei Warpgondeln zu verfügen, wenn ich den Geräten glauben schenken darf.“ „Verdammt!“, entfuhr es dem Betazoiden, und Sirina blickte stirnrunzelnd zu ihm. Schnell erklärte Malori: „Bei einem so riesigen Pott wird es sich bestimmt um ein Sternenflottenschiff handeln, und dreimal darfst du raten, was die hier machen. Hoffentlich haben die unseren Zwischenhändler nicht aufgebracht. Wenn doch, dann werden die Brüder sehr schnell eine Verbindung zu uns herstellen, und dann sind wir erledigt, Süße.“ Sirina Galorin blickte wieder auf ihre Instrumente und antwortete knapp: „Wir werden vom größeren der beiden Schiffe gerufen.“ „Auf den Bildschirm legen“, wies Malori seine Lebensgefährtin an. Der sechseckige Hauptschirm der Frachterbrücke erhellte sich, und das Abbild einer hübschen Bajoranerin, in der Uniform der Sternenflotte erschien darauf. Jedoch täuschte ihr Aussehen nicht über den kompromisslosen Blick hinweg, an dem der Betazoide schnell erkannte, dass mit dieser Frau nicht gut Kirschen essen war. Auch die Narbe an der Stirn ließ einer Person, die ein Auge dafür besaß, einige Rückschlüsse ziehen. Malori hatte ein Auge für solcherlei Dinge und war dem entsprechend auf der Hut. „Hier spricht Captain Linara Enari, vom Raumschiff WINDTALKER, 5.Taktische Flotte. Bitte nennen Sie den Grund ihres Hierseins?“ „Captain Harun Malori, vom betazoidischen Handelsschiff VINH´KORUM spricht. Aus welchem Grund halten Sie meinen Frachter auf?“ Der Betazoide erkannte, dass sich die schlanke Bajoranerin aus ihrem Sessel erhob und die Hände hinter den Rücken legte. „Bitte antworten Sie auf meine Frage, Captain.“ „Also schön, Captain Linara. Wir sind auf den Weg zu STERNENBASIS-214 um Ersatzteile und Nachschubgüter für DEEP SPACE 9 an Bord zu nehmen.“ Der Betazoide war froh, für genau solche Situationen geschickt gefälschte Frachtunterlagen angelegt zu haben. Nur ein Spezialist würde diese Unterlagen als gefälscht identifizieren können, und das auch nur nach eingehender Prüfung, die einige Tage in Anspruch nehmen würde. Malori glaubte nicht daran, dass es auf einem Sternenflottenschiff einen solchen Spezialisten gab. Und STERNENBASIS-214 lag in der Tat in verlängerter Linie zu seinem eigentlichen Ziel, wenn auch um ein paar Grad quer ab. Die Bajoranerin machte ein zweifelndes Gesicht. Dann sagte sie entschlossen: Ich werde mit einigen Begleitern an Bord kommen, und Einsicht in ihre Unterlagen nehmen. Halten Sie bitte die Frachtunterlagen zur Einsicht bereit.“ „Ich werde ihnen gerne mein Schiff zeigen“, antwortete der Betazoide übertrieben liebenswürdig. Meine Co-Pilotin und ich erwarten Sie.“ „Wir werden in einer Minute zu ihnen an Bord beamen. Sollten sie auch nur eine falsche Kurskorrektur vornehmen, dann werden Sie es bereuen, damit Sie im Bilde sind, Captain Malori. Captain Linara, Ende.“ Gleich darauf wurde die Verbindung von Seiten der WINDTALKER unterbrochen, und der Bildschirm der VINH´KORUM zeigte wieder die vertraute Schwärze des Weltalls, mit seinen Myriaden Lichtpunkten – jeder von ihnen ein Stern. „Werde bloß nicht unvorsichtig, Harun“, warnte ihn seine Freundin. Diese Bajoranerin macht kurzen Prozess mit uns, sollte ihr nicht gefallen, was sie hier vorfindet.“ „Die kann uns nichts, solange wir uns nicht selbst verraten“, erwiderte Malori ruhig. „Wenn sie den Zwischenhändler erwischt hätte, dann wäre sie wohl anders vorgegangen, das spüre ich. Also keine Sorge, Sirina.“ Die Frau hob leicht die Augenbrauen. „Wer macht sich denn Sorgen?“ Im gleichen Augenblick begann die Luft hinter ihnen bläulich zu flirren und im nächsten Moment schälten sich die Konturen von fünf humanoiden Gestalten daraus hervor. Kaum materialisiert blickten sich die vier Männer und jene Frau, die zu Malori gesprochen hatte, kampfbereit um. Die Bajoranerin erfasste die Situation mit einem schnellen Blick und wies ihr Sicherheitsteam an, die Waffen weg zu stecken. Drei von ihnen schickte sie los, das Schiff gründlich zu inspizieren, während sie selbst, mit einem hochgewachsenen Mann, in grün abgesetzter Uniform bei Malori und seiner Lebensgefährtin auf der Brücke blieb. „Sie sehen sich hier auf der Brücke um, Lieutenant“, wies die Bajoranerin den verbliebenen Uniformierten an. Dann wandte sie sich zu Malori. „Sie sagten, sie hätten Unterlagen, bezüglich der Waren, die Sie auf STERNENBASIS-214 übernehmen werden?“ Der Betazoide reichte Linara Enari ein Padd, dass er zuvor aus der Beintasche seiner Hose gezogen hatte. Er beobachtete die Bajoranerin dabei, wie sie die fingierte Ladeliste flüchtig überflog, und den Zeitstempel prüfte. Schließlich blickte sie wieder zu ihm auf und fragte, mit hochgezogenen Augenbrauen: „Ist es nicht ungewöhnlich für einen Frachterpiloten, dass er eine Tour mit leeren Laderäumen fliegt? Man sollte doch meinen, dass es wesentlich lukrativer wäre, auf jeder Route mit vollen Laderäumen zu fliegen.“ Maloris Begleiterin erlaubte sich ein Stirnrunzeln und mischte sich verärgert ein: „Besorgen Sie uns einen Liefervertrag mit den Bajoranern, und wir werden sie dankend in unsere Gebete einschließen, Captain. Die Föderation arbeitet auf DEEP SPACE NINE nur mit bestimmten Firmen zusammen, da haben Neulinge im Sektor, wie wir zwei, ohne Beziehungen genug Schwierigkeiten, lukrative Aufträge zu ergattern.“ Captain Linara Enari wurde abgelenkt, als ihr Untergebener, der die Konfiguration der Maschinenkontrolle durchging, ihr ein Zeichen gab. „Machen Sie keine hastigen Bewegungen, Captain Malori“, meinte sie warnend, bevor sie sich zu dem Lieutenant begab. Mit einem leichten Gefühl der Unruhe beobachtete der Betazoide, wie die beiden Sternenflottenoffiziere mit einander flüsterten. Noch bevor sie sich ausgetauscht hatten erschienen die übrigen drei Uniformierten auf der Brücke. Als sich die Bajoranerin ihnen zu wandte, meldete einer der Männer: „Wir haben nichts Außergewöhnliches feststellen können, Captain. Nur der Antrieb ist etwas überdimensioniert, für einen Frachter dieser Größe.“ Linara Enari nickte dem Mann zu und wandte sich mit verschlossener Miene wieder an Harun Malori. „Hören Sie, Captain: Dass ihr Frachter über einen Antrieb verfügt, der eigentlich einem wesentlich größeren Schiff zustehen würde, interessiert mich nicht. Auch ihre kriegsschiffmäßige Scannerphalanx nicht, das ist Ihr Privatvergnügen.“ Malori grinste ironisch und meinte: „Vielen Dank, Captain Linara. Ich wollte ich hätte einen Hut auf, dann würde ich ihn nun schwenken.“ „Lassen Sie die Albernheiten, Mister Malori“, unterbrach ihn die Bajoranerin, mit scharfer Stimme. „Wie kommt es, dass sie angeblich am Hungertuch nagen, aber sich solche kostspieligen Extras für Ihren Frachter leisten können?“ „Ich schulde einigen sehr guten Freunden eine Menge Credits dafür“, zog sich der Betazoide aalglatt aus der Affäre. In dem Wissen darum, dass dieser Sternenflotten-Captain keinerlei Handhabe hatte ihn noch länger zu belästigen fragte er neugierig: „Darf ich davon ausgehen, dass ich nun weiterfliegen darf, oder gibt es noch etwas, Captain?“ Eine gewisse Kälte trat in seine dunklen Augen, als er hinzufügte: „Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich in diesem Fall eine Beschwerde bei Ihrem Vorgesetzten einreichen müsste.“ Mit Genugtuung beobachtete er, wie sich die schlanken Hände der Bajoranerin zu Fäusten ballten. „Das wäre alles, Captain Malori“, erwiderte Linara Enari mit funkelnden Augen, bevor sie ihren Kommunikator betätigte, der sich geringfügig vom Standardmodell der Sternenflotte unterschied. „Captain Linara an WINDTALKER: Fünf zurück beamen.“ Eine Sekunde später begann die Luft um Malori und Sirina Galorin zu flimmern, und sie waren wieder allein auf der Brücke. Der Betazoide legte zwei Finger auf den Mund seiner Begleiterin, und blickte sie warnend an. Die Izarianerin verstand sofort. Es war nicht ausgeschlossen, dass die ungebetenen Besucher einige winzige Überwachungsgeräte zurückgelassen hatten „Setze einen Kurs auf STERNENBASIS-214“, sagte Malori deutlich, während er zur Kontrollkonsole ging und die internen Scanner aktivierte. Nach einem langen Moment legte sich ein Lächeln auf seine Züge, und er sagte erleichtert. „Unsere Sternenflottenleute gehören zumindest nicht zu der hinterhältigen Sorte. Das Schiff ist sauber.“ Sirina blickte den Betazoiden neugierig an. „Hast du wirklich vor, einen Umweg über STERNENBASIS-214 zu machen. Die Lippen des Mannes verzogen sich zu einem spöttischen Grinsen. „Nein, wir werden eine Weile auf Impulsgeschwindigkeit weiterfliegen. Das dürfte kaum weiter auffallen, da es nicht unüblich ist, dem Warpantrieb, nach einem längeren Überlichtflug, eine Erholungspause zu gönnen. Wollen wir hoffen, dass die beiden Schiffe nur zufällig in der Gegend waren, sonst müssten wir einen Umweg machen, der uns in echte Terminschwierigkeiten bringen würde. Du weißt, wie sehr die Talarianer Unpünktlichkeit verabscheuen. Und wir können es uns nicht leisten, dass sie ihren Kontrakt mit uns lösen.“ Seine Lebensgefährtin lächelte aufmunternd. „Wird schon klappen, Harun.“ Malori beobachtete seine Freundin dabei, wie sie einen Kurs zur Föderationsbasis bestimmte, während er selbst wieder im Pilotensitz Platz nahm. Noch bevor sie sich eine Astronomische Einheit von dem namenlosen Sonnensystem entfernt hatten, beschleunigten die beiden Föderationsschiffe in die entgegengesetzte Richtung und gingen kurz darauf auf Warp. Dennoch hielt Malori für eine halbe Stunde den Kurs, bevor er Kehrt machte, zu dem System zurück flog, und den äußeren der beiden Planeten ansteuerte. Auf dem Hauptschirm wurde die unbewohnbare Chlorgaswelt langsam immer deutlicher, bis sie schließlich den gesamten Bildschirm ausfüllte. Vorsichtig, wie immer, umrundete er den Planeten zweimal, bevor er das Schiff in die Atmosphäre eintauchen ließ und eine unwegsame Felsgegend ansteuerte. Über einem markanten Felszacken brachte er das Schiff, in einer Höhe von 5000 Metern über Normal, zum Stillstand. Dann sandte er über den normal lichtschnellen Funk eine komplizierte Impulsgruppe hinab zum Planeten. Wie schon unzählige Male zuvor, begann auf der Oberfläche ein Teil der giftigen Atmosphäre zu flirren, und gleich im nächsten Moment wurde das Geheimlager des Ferengi, mit dem er einen schwunghaften Waffenhandel trieb, sichtbar. Mit einer weiteren Schaltung veranlasste er das moderne Lastentransportersystem des Frachters, die Warencontainer im Lager zu erfassen und nach einem bestimmten System an Bord zu beamen. Nachdem der Vorgang abgeschlossen war, kontrollierte er die Transporterprotokolle und meinte zufrieden: „Der Ferengi hat auch diesmal alles geliefert, was wir bezahlt haben.“ „Dann nichts, wie hinein in talarianisches Gebiet“, erwiderte Sirina finster. „Bevor hier noch mehr Sternenflottenschiffe aufkreuzen.“ „Du sagst es.“ Er schenkte seiner Freundin ein Lächeln, während er das Schiff schnell aus dem Einflussbereich des planetaren Gravitationsfeldes heraus steuerte. Kaum hatte der Frachter den Minimalabstand erreicht, der für einen ungestörten Warpsprung nötig war, schaltete der Betazoide den Warpantrieb zu. Der Frachter erfuhr eine signifikante Beschleunigung, und trat, mit einem grellen Blitz in den Subraum ein.   * * *   Etwa 27 Standardstunden später erreichte die VINH´KORUM das Klantora-System. Nur vier der insgesamt 13 Planeten des Systems standen, relativ zum betazoidischen Frachter gesehen, auf dieser Seite der weißgelben Sonne. Zur Ekliptik des fünften Planeten, einer Welt der Klasse-M, gesehen, drang das Raumschiff, in einem flachen Winkel, von schräg-unten in das System ein. Anders als bei vielen anderen Sternensystemen gab es im Klantora-System kaum Asteroiden, und nur wenige Kometen umkreisten den Zentralstern. Harun Malori war dies nur recht, erleichterte es doch das Navigieren innerhalb des Systems. Die Bahn des sechsten Planeten schnell hinter sich lassend, nahm Malori direkten Kurs auf Klantora V, während seine Lebensgefährtin Funkkontakt zu der zentralen Werftstation, über dem Planeten aufnahm, um sich zu identifizieren und gleichzeitig ihre bevorstehende Ankunft anzukündigen. Nach dem Wissen des Betazoiden gab es insgesamt fünf dieser Werftstationen über dem fünften Planeten. Bei einem längeren Gespräch unter vier Augen hatte ihm der Stellvertretende Kommandeur der Basen verraten, dass diese Werften mit Hilfe der Allianzvölker auf einen technischen Stand gebracht worden waren, den die Talarianer allein noch längst nicht erreicht hätten. Dies erklärte auch die ungewöhnliche Durchschlagskraft der Talarianischen Flotte, die sich im Vergleich zu den letzten paar Jahren mindestens verdreifacht hatte. Und der Prozess war noch längst nicht abgeschlossen. Innerhalb weniger Monate würde man hier die gesamte Talarianische Flotte, in mehreren Schüben umrüsten, und danach würden einige wenige Schiffe der Talarianer ausreichen, um es selbst mit Föderations-Kreuzern der Sovereign-Klasse aufnehmen zu können. Und er, Harun Malori, gemeinsam mit seiner Freundin, sollte durch seine Waffenlieferungen mit dazu beitragen. Der Betazoide schürzte verächtlich die Lippen, und ein seltsames Funkeln trat in seine Augen. Auf dem Weg hierher hatte ihn ein merkwürdig anmutender Subraumspruch des Talarianischen Kommandanten dieses Werftkomplexes erreicht. Anders als zu früheren Gelegenheiten, schien es sich dabei um ein sehr hohes Tier innerhalb der talarianischen Militärhierarchie zu handeln – Ein Admiral, der als Endars Stellvertreter galt, wenn er richtig zwischen den Zeilen gelesen hatte. Dieser Admiral hatte anklingen lassen, dass er dieses mal eine besondere Zusatzleistung von ihm verlangte. Scheinbar hatten die Talarianer Gefangene gemacht, von deren Aufrichtigkeit er sich überzeugen sollte. Nun, nichts leichter als das. Betazoiden waren für ihre besonderen, kognitiven Fähigkeiten bekannt, und er bildete in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Seine telepathischen Fähigkeiten waren gut entwickelt, vielleicht sogar besser, als die der meisten Betazoiden. Die Gedanken Maloris schweiften ab. Wenn er diesen Torenan Cidar, mit dem er gesprochen hatte, richtig verstanden hatte, dann gehörten die Gefangenen zu derselben Einheit, zu der die beiden Schiffe gehörten, die sie vor etwas mehr als einem Standardtag angehalten und kontrolliert hatten. Es war unschwer, anhand der Informationen, die Cidar ihm gegeben hatte, sich auszurechnen, was diese beiden Schiffe der Taktischen Flotte dort draußen vorhatten. Harun Malori lächelte unbewusst. Die beiden Schiffe würden nicht in talarianisches Gebiet einfliegen, ohne zu wissen, wo sich die Gefangenen aufhielten. Er und Sirina mussten also keinerlei Hektik bei ihren Geschäften an den Tag legen. Gerade so, als habe seine Freundin neuerdings ebenfalls telepathische Fähigkeiten, meinte sie: „Sieht ganz so aus, als wären die beiden Schiffe der 5.Taktischen Flotte, auf die wir gestern gestoßen sind, nicht zufällig dort draußen.“ Malori nickte ernst. „Du sagst es, mein Schatz. Es wäre möglich, dass sie wegen der vom Admiral erwähnten Gefangenen an der Grenze zum Talarianischen Raum herumschleichen, was tief blicken lässt.“ Sirina runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“ „Nun, wer auch immer zwei Schiffe, statt nur einem, abstellt, nur aufgrund der vagen Chance, vielleicht etwas für die Gefangenen tun zu können, dem sind diese Leute entweder sehr wichtig, oder sie liegen ihm sehr am Herzen. Oder beides...“ „Du spielst doch nicht mit dem Gedanken, mit der VINH´KORUM...?“ Malori schüttelte heftig den Kopf. „Nein, das wäre mehr als Wahnsinn. Wir werden unsere Ladung löschen, und ich werde sehen, was ich für diesen Admiral Cidar tun soll. Und danach werden wir vermutlich zusehen müssen, dass wir wirklich STERNENBASIS-214 erreichen. Ich habe da nämlich ein ganz mieses Gefühl.“ „Darauf gebe ich nichts“, entgegnete Sirina, beugte sich hinüber zu Harun Malori und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange.“ Der Betazoide lächelte und strahlte dabei eine Zuversicht aus, die er tief in seinem Innern nicht empfand. Bisher hatten ihn seine Gefühle nur selten getrogen. Und er hoffte dieses Mal wirklich inständig, dass es anders war. Der fünfte Planet war auf dem sechseckigen Hauptschirm der Frachterbrücke mittlerweile auf Fußballgröße herangewachsen. Etwa die Hälfte des Planeten lag im Licht und zwei der Kontinente waren zu erkennen. Nur wenige Wolkenfelder störten den Blick auf die Oberfläche des Planeten, dessen Oberfläche zu etwa 74% von Wasser bedeckt wurde. Auf dem Planeten gab es eine talarianische Kolonie, hauptsächlich aus Familienangehörigen bestehend, deren Verwandte auf den fünf Werftstationen stationiert waren. Als der Planet den halben Bildschirm ausfüllte, wurde die erste Station darauf erkennbar. Zwei weitere folgten. Die anderen beiden, das hatten die Scannerauswertungen mittlerweile ergeben, befanden sich auf der ihnen abgewandten Planetenseite. Harun Malori forderte über Funk einen Leitstrahl an. Kurz darauf lief die Bestätigung von der Station ein. Als sie sich der Werftstation soweit genähert hatten, dass er wirksam wurde, schaltete der Betazoide auf Automatik um und lehnte sich im Sessel zurück. In wenigen Minuten waren sie am Ziel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)