Star Trek - Icicle - 05 von ulimann644 (Die Kriegslist des Admirals) ================================================================================ Kapitel 10: Rückkehr -------------------- Commodore Christina Carey ging in ihrem Büro die Dienstpläne für die kommenden Tage durch. Doch wie in den vergangenen Wochen konnte sie sich auch heute nur mäßig darauf konzentrieren. Wie an fast jedem Morgen, in den vergangenen fünf Wochen, schweiften ihre Gedanken zu Tar´Kyren Dheran und seiner Crew ab. Die Frage, ob er und seine Leute überhaupt noch am leben waren, brachte sie nachts um den Schlaf, und tagsüber um ihre Konzentration. Und auch die Tatsache, dass die WINDTALKER und die POLARIS seit einiger Zeit nichts von sich hatten hören lassen, sorgte nicht gerade für heitere Stimmung bei der schwarzhaarigen Irin. Der Admiral hatte ihr bereits Urlaub angeboten, doch davon wollte die Stellvertreterin des Admirals nichts wissen. Sie würde erst dann Ruhe finden, wenn sie endgültig wusste, was aus dem Andorianer, für den ihr Herz stärker schlug, als sie bis vor Kurzem gedacht hatte, geworden war. So oder so... Dabei hämmerte immer wieder die Frage durch ihren Kopf, warum sie so viele Wochen und Monate gezögert hatte mit ihm zu reden, nachdem er seinen Dienst bei der 5.Taktischen Flotte angetreten hatte. So viele verpasste Gelegenheiten ihm zu sagen, was sie bewegte. Und nun war es möglicherweise für immer zu spät dazu. Dieser erschreckende Gedanke ließ sie seit einiger Zeit nicht mehr los und quälte sie. Die letzten Worte zwischen ihnen beiden waren ein wenig angespannt geführt worden. Dheran hatte sie in ihrem Büro ausmanövriert, und sie hatte ihm angedroht, ihn mit einem rechten Haken hinaus zu befördern. Später, auf der Siegesfeier, nach den Sektoren-Fechtmeisterschaften, hatte sich der Ton in ihrer Konversation zwar etwas entspannt, aber dennoch war unverkennbar gewesen, dass es noch eine ernste Aussprache zwischen ihnen geben musste. Zu diesem Zeitpunkt hatte es die Irin mächtig gewurmt, dass der Andorianer seine empathischen Talente dazu genutzt hatte, ihre Gefühle für ihn zu ergründen. In der Liebe und im Krieg sind alle Mittel erlaubt. Dieses irdische Sprichwort hatte er dabei angeführt, und Christina konnte nicht umhin leicht zu schmunzeln, als ihr diese Worte nun erneut durch den Kopf gingen. Denn triefend ironisch fragte sie sich, ob sie beide mit dem Krieg nicht besser zurecht kamen. Sie versuchte erneut sich zu konzentrieren und studierte einen Antrag auf Versetzung zu den MACO´s der 5.Taktischen Flotte. Ein gewisser Lieutenant-Commander Christian Sinemus hatte ihn gestellt. Ende November würde er sein Taktischen Kurs in West-Point beendet haben und zur Station versetzt werden. Der Versetzungsantrag war bereits von Seiten der Sternenflotte und dem Oberkommando der Taktischen Flotten genehmigt worden. Nun oblag es ihr, den Admiral darüber zu informieren wen man ihnen geschickt hatte um das MACO-Kontingent der Station zu ergänzen. Erst beim zweiten Durchschauen der Dienstakte des Lieutenant-Commanders fiel ihr ein, dass sie diesen Namen schon einmal gehört hatte. Im nächsten Moment fiel ihr auch wieder ein wann. Dieser Offizier hatte zur Sektorenflotte-Bajor, unter Konteradmiral Valand Kuehn gehört, und vor noch nicht allzu langer Zeit erst die Sektorenmeisterschaften im Degenfechten, auf STRATEGICAL STARBASE 71, gewonnen. Er war es auch gewesen, der mit der XO der ICICLE, die den zweiten Platz bei dieser Meisterschaft belegte, später während der Siegesfeier getanzt hatte. Ein Anruf von der OPS riss sie aus ihren Überlegungen. „Commander No´Leen Ra Taragenar an Commodore Carey: Die WINDTALKER hat sich gemeldet. Sie ist, zusammen mit der POLARIS und der ICICLE, im Anflug auf STRATEGICAL STARBASE 71. Die drei Schiffe werden in etwa einer Stunde im Forlan-System eintreffen. Der ersten Meldung nach, soll das Unternehmen von Captain Dheran ein Erfolg gewesen sein. Allerdings ist die USS ICICLE ziemlich zusammengeschossen worden, Commodore.“ Eine eisige Hand schien nach dem Herzen der Irin zu greifen, bei den letzten Worten des Efrosianern. Sie versuchte ihre Stimme ruhig klingen zu lassen, als sie das Padd mit Sinemus´ Dienstakte zur Seite legte und fragte: „Verluste?“ „Nach Captain Linaras Meldung gibt es zwei verletzte Frauen, und einen Tellariten mit einer Rauchvergiftung, Sir.“ Gott sei Dank, er lebt noch, durchzuckte es die Irin siedend heiß, und fast hätte sie laut gejubelt. Dann mahnte sie sich zur Ordnung und sagte: „Danke, Commander Ra Taragenar. Informieren Sie mich, sobald die drei Schiffe im Anflug auf STRATEGICAL STARBASE 71 sind.“ „Verstanden“, grollte die Stimme des Efrosianers. Christina Carey schloss den Kanal und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Für einen Moment schloss sie die Augen, und als sie sie wieder öffnete glitzerten Tränen in ihnen. Die gesamte seelische Last der vergangenen Wochen fiel von ihr ab. Die Umgebung verschwamm vor ihr und dann ließ sie ihren Tränen einfach freien Lauf. Nach einigen Minuten wischte sie sich die Tränen fort und schritt hinüber in den kleinen Hygieneraum, um sich das Gesicht mit kaltem Wasser zu waschen. Schließlich trocknete sie sich ab und blickte in den kleinen Spiegel. „Verdammt, Christina, du benimmst dich wie ein verliebter Teenager“, schalt sie sich, und im nächsten Moment lächelte ihr Spiegelbild sie befreit an. Sie war einfach nur glücklich, dass Tar´Kyren lebte. Mehr zählte im Moment nicht. Als sie sich wieder an den Schreibtisch setzte, fühlte sie sich beinahe beschwingt, und mit einer Dynamik, die sie in den letzten Wochen hatte vermissen lassen, erledigte sie die ausstehenden administrativen Arbeiten, bevor sie ihr Büro verließ und beschloss sich zur OPS zu begeben. In ihrem Büro zu warten, bis No´Leen Ra Taragenar sich meldete, das brachte sie nicht fertig ohne innerlich dabei zu explodieren. Als sie nach einigen Minuten die OPS betrat, blickte sie sich erstaunt um. Neben Torias Tarun standen außerdem die Captains: O´Donnell, Degenhardt und Revers am Planungstisch, bei Commander No´Leen Ra Taragenar und dem romulanischen Sub-Commander Enrom Tolaron. Christina Carey hatte mitbekommen, dass es vor einigen Wochen, nach der Rückkehr der RAG, welche die ICICLE erfolglos verfolgt hatte, einen Disput zwischen O´Donnell und Ariane Degenhardt gegeben hatte. Admiral Tarun hatte beide anschließend zu sich bestellt und ihnen gehörig den Kopf gewaschen, wie man auf der Erde sagte. Erst vom Admiral hatten beide Captains dann die wahren Zusammenhänge erfahren. Soweit sie informiert war, hatte der Admiral die beiden Captains danach zu einer Aussprache in seinem Büro genötigt, die mehrere Stunden in Anspruch genommen hatte. Tarun war nicht gewillt, verschiedene Strömungen unter seinen Captains zu dulden. Und die Maßnahme des Admirals hatte Früchte getragen, denn auch nach dieser Aussprache hatten sich beide Captains noch mehrmals zusammengesetzt, wobei sich ihr zunächst noch angespanntes Verhältnis zu einender noch einmal spürbar verbessert hatte. Christina Carey grüßte freundlich in die Runde und meinte dann fragend: „Liegt etwas besonderes an?“ Tarun grinste amüsiert: „Wenn man die Rückkehr des Captain Dheran, von einem seiner verdammten Abenteuer, als etwas Besonderes sehen will, dann ja. Irgendwie scheinen einige Captains, die gerade auf der Station weilen, Wind von der baldigen Ankunft, der ICICLE bekommen zu haben.“ Frank Revers beobachtete, beinahe lausbubenhaft grinsend, wie No´Leen Ra Taragenar ein entrüstetes Grunzen von sich gab, das andeuten sollte, dass er nicht geplaudert hatte. Tolaron hingegen stand mit verschlossener Miene an seiner Station und erwiderte gelassen die Blicke der Anwesenden. Noch immer war der Romulaner für viele Leute auf der Station, ein Buch mit sieben Siegeln. Mindestens sieben... „Gute Nachrichten machen auf der Station anscheinend schnell die Runde“, orakelte Revers und blickte zu Tarun. „Aber wo wir gerade beim Thema sind: War bei diesem Einsatz nicht der Verlust der ICICLE mit eingeplant, Sir?“ Christina Carey blickte leicht erstaunt zu dem ruhigen, grauhaarigen Captain. Admiral Tarun schien weniger beeindruckt vom Wissen des Captains zu sein, und meinte lediglich: „Das ist richtig, Captain Revers. Fragen Sie mich nicht wie Dheran Erfolg haben, UND sein Schiff retten konnte. So langsam traue ich diesem Teufelskerl alles zu.“ „Hat der Captain damit nicht gegen einen direkten Befehl von Ihnen verstoßen, Admiral?“, brummte No´Leen Ra Taragenar missgestimmt. Alle Augen richteten sich dabei auf den Efrosianer. „Aus dieser Warte habe ich das noch gar nicht betrachtet“, meinte der Admiral, und zwinkerte seiner Stellvertreterin unauffällig zu. „Vielleicht sollte ich Captain Dheran dafür, dass er die ICICLE wieder mitgebracht hat, vor ein Kriegsgericht stellen.“ Alle am Lagetisch Anwesenden, selbst Enrom Tolaron, grinsten mehr oder weniger offen, und Tarun meinte betont humorvoll zu Christina Carey. „Vermerken Sie diesen speziellen Fall von Insubordination in der Dienstakte des Captains, Commodore.“ „Ich werde es entsprechend formulieren“, hieb die Irin in dieselbe Kerbe, die durchschaut hatte, was der Admiral mit seinen Worten wirklich gemeint hatte. Dabei berührte sie mit ihrer rechten Hand unbewusst ihren linken Oberarm, dort, wo sich ihr Tattoo befand, ein Herz mit Anker und der Inschrift MO CHROÍ, was auf Irisch Mein Herz bedeutete. Lediglich No´Leen Ra Taragenar entging der feine Unterton des Admirals und grollte: „So billig würde Dheran bei mir nicht wegkommen.“ Revers, der ebenfalls durchschaute, was der Admiral angedeutet hatte, erwiderte vergnügt: „Ich glaube nicht, dass der Admiral den Captain billig davonkommen lässt, Commander No´Leen Ra Taragenar.“ Und in Gedanken fügte er hinzu: Da wird der Admiral schon einen sehr hohen Orden an die Brust des Andorianers heften.   * * *   Knapp drei Tage nach der überstürzten Flucht aus dem Klantora-System fiel die U.S.S. ICICLE, zusammen mit der WINDTALKER und der POLARIS, knapp außerhalb des Forlan-Systems unter Warp. Die Techniker der WINDTALKER hatten die schlimmsten Schäden auf der Brücke, und im Maschinenraum der ICICLE beseitigt. Dennoch sah man in vielen Bereichen des Schiffes die schlimmen Verwüstungen, welche durch das talarianische Waffenfeuer angerichtet worden war, und Dheran zog es das Herz zusammen, als er zur Krankenstation unterwegs war. Er war in den letzten Tagen sehr oft hier unten gewesen, um sich bei Doktor Leandros, oder der rigelianischen Assistenzärztin von der WINDTALKER, die Lieutenant-Commander Leandros unterstützte, nach dem Zustand von Pasqualina, Tearash Corin und Charall zu erkundigen. Die junge Bolianerin hatte es schlimmer erwischt, als es zunächst den Anschein gehabt hatte, und erst nach einer zweistündigen Notoperation war sie außer Lebensgefahr gewesen. Ein Metallsplitter hätte fast das Herz der Bolianerin perforiert, und es war eine mühevolle und riskante Sache gewesen, ihn aus dem Körper der Bolianerin zu entfernen. Der Captain warf einen betrübten Blick zur Liege der Spanierin, die von Doktor Leandros in ein künstliches Koma versetzt worden war, und zu dem schlafenden Tellariten, den er vor einigen Stunden bereits besucht hatte, bevor er sich zu der Bolianerin setzte, die seit etwas mehr als einem halben Tag wieder bei Bewusstsein war. Aufmunternd lächelte er zu der jungen Frau hinunter, bevor er ungewohnt sanft fragte: „Wie geht es Ihnen, Ensign?“ „Den Umständen entsprechend“, antwortete die junge Bolianerin mit schwacher Stimme. „Doktor Leandros sagte mir, ich hätte großes Glück gehabt.“ „Das hatten Sie in der Tat, Ensign Charall. Und es tut mir leid, dass ich Sie bei diesem Einsatz in Gefahr bringen musste. Ich möchte meinen ersten Besuch bei Ihnen kurz halten, denn vor der Krankenstation steht noch jemand, der Sie besuchen möchte. Doktor Leandros wollte uns aber nicht beide gleichzeitig zu Ihnen lassen. Ich werde später noch einmal zu Ihnen herein schauen, spätestens aber, wenn man Sie nach STRATEGICAL STARBASE 71 verlegt hat, denn die ICICLE wird für längere Zeit ins Dock müssen.“ Sanft legte der Captain seine Hand auf die Schulter der Bolianerin und fügte leise hinzu. „Sie haben sich im Kampf bewährt, und das Schiff davor bewahrt vernichtet zu werden. Und der Crew dadurch das Leben gerettet.“ „Danke, Sir.“ Der Andorianer nickte ihr lächelnd zu, bevor er sich abwandte und den Raum verließ. Gleich darauf erschien Lou-Thorben Ivarsson am Bett der Bolianerin und sagte leise: „Lieutenant-Commander Leandros sagt, sie würde mir zwanzig Minuten gestatten. Ich hoffe, sie haben keine Schmerzen, Ensign.“ Die Bolianerin lächelte schüchtern und erwiderte: „Kommen sie bitte etwas näher, Lieutenant.“ Ivarsson kam ihrer Aufforderung nach. „Noch etwas näher, Mister Ivarsson.“ Verwundert musterte er die Bolianerin, war er ihr doch schon sehr nahe gekommen. Als sich ihre Nasen beinahe berührten beugte sich Charall etwas vor und der Norweger spürte zu seiner Überraschung, wie die Bolianerin ihn flüchtig auf die Lippen küsste. Ein schüchterner, mädchenhafter Kuss. Der Lieutenant wusste, dass das Küssen bei Bolianern unüblich war, und so brachte ihn selbst dieser schwache Versuch aus dem Konzept. Charall hingegen lächelte den Norweger an und meinte leise: „Beinahe hättest du es nie erfahren, und ich möchte, dass du es weißt.“ Ivarsson blickte noch immer leicht irritiert, und Charall fuhr fort: „Ich möchte, dass du weißt, dass ich Dich... sehr gern habe... Sagt man so auf der Erde?“ Der Norweger erwiderte, etwas verlegen, als er endlich begriff was Charall ihm eigentlich sagen wollte, das Lächeln der jungen Frau und legte sanft seine linke Hand auf ihre Wange. „Nein, man sagt, dass man in die Person verliebt ist, Charall.“ „Ja, das wollte ich damit sagen. Ich bin verliebt in Dich.“ Lou-Thorben Ivarsson wusste ob dieser offenen Worte kurzzeitig nicht, was er sagen sollte. Als der Blick Charalls bereits traurige Züge annahm beugte er sich schnell zu ihr hinunter und küsste sie vorsichtig auf die Wange. Dann blickte er lächelnd in ihre Augen und sagte: „In den letzten Tagen habe ich gemerkt, dass du mir sehr viel bedeutest. Richtig ist mir das erst bewusst geworden, während der talarianischen Folter.“ Er reichte hinunter nach ihrer Hand und nahm sie liebevoll in seine. „Ich hoffe, dass du ganz schnell wieder gesund wirst, und dann werden wir unser erstes Date planen, wenn es Dir recht ist.“ „Was werden wir planen?“ Ivarsson küsste sie erneut auf die Wange. „Unsere erste Verabredung.“ Charall lächelte verstehend. „Ja, Lou-Thorben, das wäre mir sehr recht.“ Sie blickte kurz zur Seite und wechselte dann das Thema. „Ich hoffe, dass Commander Mancharella auch schnell wieder gesund wird. Die Talarianer scheinen ihr ziemlich übel zugesetzt zu haben. Hast du gemerkt, wie der Captain um sie besorgt ist?“ Ivarsson blickte mit leichtem Erstaunen in Charalls Augen. „Wie meinst du das? Nein, du glaubst doch nicht... Der Eismann und unsere feurige Spanierin...?“ „Ich habe es gesehen, Lou-Thorben. In seinem Blick, als er den Talarianer, der sie so zugerichtet hat, erschossen hat. Und sie duzt ihn. Ist dir das nicht aufgefallen, als wir die Station verließen, und aus dem Klantora-System geflohen sind?“ Ivarsson nickte nachdenklich. „Ich hatte das auf den Zustand des Commanders geschoben, aber jetzt wo du es sagst... Es wirkte wirklich vertraut. So selbstverständlich. Und dann die Geste des Captains, als er seine Hand...“ An dieser Stelle brach Ivarsson ab und musste diese Neuigkeit erst einmal verdauen. Dann meinte er: „Vermutlich geht das schon sehr viel länger, wenn man es genau bedenkt. Irgendwie hat sich der Commander schon anders verhalten, seit wir von der Erde zurück sind.“ „Und ich dachte schon, ich wäre die Einzige, die es so sieht“, flüsterte Charall lächelnd und amüsierte sich über das Gesicht des Lieutenants. „Stille Wasser sind tief“, heißt es auf der Erde, und es zeigt sich wieder mal, dass dieses Sprichwort stimmt.“ Ivarsson richtete sich auf, als er hörte, dass Victoria Leandros sich näherte. Die Hand der Bolianerin hielt er jedoch weiterhin in seiner. Sollte der Doktor ruhig wissen, wie es um seine Gefühle zu Charall stand. Er für seinen Teil würde kein Geheimnis daraus machen. „Die Zeit ist um, Mister Ivarsson“, sagte die Ärztin sanft mahnend und blickte dabei flüchtig zu den Händen der beiden jungen Offiziere. Verschmitzt meinte sie dann: „Es wirkt sich immer positiv auf den Heilungsprozess aus, wenn man dem Patienten eine Freude macht, Lieutenant. Sie können Charall sehen, sobald ich sie nach STRATEGICAL STARBASE 71 habe verlegen lassen, wenn wir die Station erreicht haben. Und dann werde ich auch dafür sorgen, dass man Sie nicht stört, wenn Sie bei ihr sind.“ Ivarsson lächelte die Ärztin dankbar an. „Das ist sehr nett von Ihnen, Doktor.“ Er verließ zögerlich die Krankenstation, und nachdem er gegangen war, meinte die Ärztin zu der glücklich lächelnden Bolianerin: „Ich freue mich für Sie beide, Ensign. Ivarsson und Sie werden bestimmt glücklich mit einander werden.“ „Ja“, antwortete die Bolianerin leise. „Ganz bestimmt.“   * * *   Auf der Brücke der ICICLE übernahm Ivarsson die Steuerung von Tar´Kyren Dheran als das Schiff die äußere Planetenumlaufbahn bereits hinter sich gelassen hatte, und Kurs auf Forlan-Prime hielt, in dessen Orbit STRATEGICAL STARBASE 71 positioniert war. In den letzten Stunden hatte ein unheilverkündendes Vibrieren der Schiffszelle begonnen und die Insassen überdeutlich auf den schlimmen Zustand des Schiffes hingewiesen. Doch nun war man endlich am Ziel der Reise. Die restlichen paar Tausend Kilometer würde das Schiff auch noch überstehen. Es wäre allen Beteiligten wohl auch mehr als grotesk erschienen, wenn es, kurz vor der Station auseinander gefallen wäre. Immer größer wuchs der Planet auf dem Hauptschirm vor ihnen auf, und schließlich wurde auch die Station optisch sichtbar. Ivarsson und Lieutenant Singh-Badt hatten die Station natürlich längst mit ihren Scannern erfasst und der Pilot steuerte zielsicher auf die gewaltige Flottenbasis zu. Relativ gesehen näherte sich die ICICLE der Station von schräg oben, die WINDTALKER und die POLARIS an ihrem Heck. Eine Werftcrew würde sich später der ICICLE annehmen und zu einer der Werften ins Dock fliegen. All das hatte Dheran bereits mit Commander No´Leen Ra Taragenar besprochen, bevor Ivarsson wieder auf der Brücke erschienen war. Außerdem hatte er Kontakt mit der WINDTALKER und der POLARIS aufgenommen, und ein späteres Treffen, mit beiden Captains, im SEVENTYFIRST CLUB ausgemacht. Während der Captain den Norweger instruierte, eilten die Gedanken der Inderin den Dingen etwas voraus. Der Admiral würde sicherlich einiges zu ihrer Rolle bei diesem Unternehmen zu sagen haben, und er würde bestimmt nicht allzu erfreut darüber sein, dass sie das gesamte Unternehmen um ein Haar in Frage gestellt hätte. Im Geiste sah die junge Inderin sich schon degradiert und aus der 5.Taktischen Flotte hinaus geworfen, und diese Vorstellung verursachte ihr Magenschmerzen. Ihre Eltern würden nicht erfreut sein, von diesem Versagen zu erfahren. Mit einer solchen Schande würde es schwer sein, ihnen das nächste Mal unter die Augen zu treten. Und der Captain war garantiert der Letzte, der einen Grund haben würde, die Hand schützend über sie zu halten. Vermutlich würde er sogar froh sein, eine solche Niete, wie sie, los zu werden. Mürrisch blickte sie auf den Bildschirm, auf dem die Raumstation nun deutlich zu erkennen war, und immer trübsinniger dachte sie daran, dass sie einen solchen Anflug auf die Station wohl zum letzten Mal sehen würde. Sie fühlte sich elend und wünschte sich nur noch, mindestens 24 Stunden zu schlafen, um nichts mehr zu hören, oder zu sehen. Doch diesen Gefallen würde man ihr nicht tun, zumindest nicht, ohne sie vorher gründlich herunter zu putzen und im hohen Bogen aus dieser Einheit zu werfen. Ein hereinkommender Ruf lenkte sie ab. Ihre Magenschmerzen wurden stärker, als sie erkannte, wer die ICICLE anrief. „Captain, der Admiral ruft uns.“ „Auf den Schirm, Lieutenant.“ Rania Singh-Badt führte den Befehl umgehend aus und im nächsten Moment erschien das unverkennbare, markante Gesicht des Trill auf dem Monitor. „Ich freue mich, Sie gesund und munter wiederzusehen, Captain Dheran“, meldete sich der Admiral mit tragender Stimme. „Unsere Medizinische Abteilung ist bereits informiert, und ein Team wird Ihre drei Verletzten von Bord holen, sobald die ICICLE angedockt hat. Ich erwarte Sie nach dem Andocken umgehend in meinem Büro. Und bringen Sie bitte auch ihren Taktischen Offizier mit.“ „Aye, Sir“, bestätigte der Andorianer. Gleich darauf unterbrach der Admiral die Verbindung, und Rania Singh-Badts düstere Vorahnungen schienen sich in diesem Moment zu bestätigen. Nicht umsonst hatte der Admiral extra darauf hingewiesen, dass er sie mitbringen sollte. Dheran blickte sich zu ihr um und sagte: „Sie haben es gehört, Lieutenant. Direkt nach dem Andockvorgang werden wir uns zum Admiral begeben.“ Ihre nahe Zukunft schwärzer als jemals zuvor sehend antwortete sie: „Aye, Sir.“   * * *   Bereits eine halbe Stunde später befanden sich der Andorianer, und die Inderin auf dem Weg zu Admiral Taruns Büro. Während sie im Turbolift hinauf zur OPS fuhren, spürte der Andorianer, auch ohne sein empathisches Talent, die Unruhe in der jungen Frau. „Stimmt etwas nicht, Lieutenant?“, erkundigte sich Dheran schließlich und musterte die Inderin eingehend. „Ich habe Magenschmerzen“, gestand die junge Frau. „Immerhin passiert es nicht sehr oft, dass man als kleiner Lieutenant vor einen Admiral zitiert wird.“ „Immer mit der Ruhe, Lieutenant“, erwiderte der Captain beruhigend. „Auch ein Admiral kocht nur mit Wasser, und ich glaube nicht, dass er vorhat Ihnen den Kopf abzureißen. Er wird aber fraglos wissen wollen, wie Sie an Bord gekommen sind.“ Die Inderin machte ein zweifelndes Gesicht, widersprach jedoch nicht. Als sie die OPS erreichten, blickte sich Rania Singh-Badt fasziniert um, während Dheran, der diese Location mittlerweile gut kannte, ihr zu flüsterte weiter zu gehen. Die vorherige Versammlung hatte sich mittlerweile aufgelöst, und eilig begab sich der Captain, zusammen mit der Inderin zu der Treppe, die zum Büro des Admirals hinauf führte. Der Andorianer hatte sich mit einem kurzen Blick zu No´Leen Ra Taragenar davon überzeugt, dass dieser ihn bemerkt hatte, was seinen finsteren Blick erklärte, denn als sie sich das letzte Mal gesehen hatten, da hatte Dheran dem Efrosianer sein Knie in den Unterleib gerammt. Auch Enrom Tolaron sah ihm mit gemischten Gefühlen entgegen, obwohl er, wie auch No´Leen Ra Taragenar mittlerweile wusste, dass der letzte Auftritt des Andorianers, in Taruns Büro, vom Admiral selbst geplant worden war. Dheran quittierte das finstere Nicken des Efrosianers mit einem feinen Lächeln und stieg die Treppe zum Büro des Admirals hinauf. Erst dort erinnerte sich Rania an die Geschichten, die man sich von dem „Attentat“ Dherans auf den Admiral erzählt hatte, und sie begann zu ahnen, warum es der Andorianer so eilig hatte, die OPS hinter sich zu lassen. Mit klopfendem Herzen betrat die junge Frau, hinter ihrem kommandierenden Offizier, das Büro, nahm neben dem Andorianer, vor dem Schreibtisch des Admirals Aufstellung und erstarrte zur Salzsäule. Der Trill erhob sich, verschränkte seine Arme vor der Brust – eine Geste, die Captain Tar´Kyren Dheran nicht mochte, drückte sie doch Distanz aus – und blickte zuerst den Andorianer, dann Rania Singh-Badt an, bevor er zu der jungen Frau sagte: „Stehen Sie bequem, Lieutenant. Sie bekommen mir sonst noch eine Muskelzerrung, und das möchten wir doch nicht.“ „Nein, Sir“, antwortete die Inderin mit kratziger Stimme. „Selbstverständlich nicht.“ Schmunzelnd wandte sich der Admiral dem Andorianer zu. „Nun, Mister Dheran, wie ich sehe haben Sie Ihr Schiff doch wieder mitgebracht.“ „Es gab Probleme mit dem Programm zur Fernzündung der Sprengköpfe. Aber das wird genauer in meinem abschließenden Bericht stehen.“ „Sir?“ Die beiden Männer blickten, gleichermaßen überrascht, zu der Inderin, und Torias Tarun fragte: „Möchten Sie etwas dazu sagen, Lieutenant?“ Die Inderin ignorierte den unwilligen Blick ihres Captains. Sie hatte beschlossen, dem Admiral reinen Wein einzuschenken. Gleichzeitig wollte sie verhindern, dass Dheran eventuell Schwierigkeiten bekam, wenn er zu ihren Gunsten, die Tatsachen beschönigte. „Ja, Admiral. Ich war es, die das Programm gelöscht hat. Sir, ich war in dem festen Glauben, dass die Crew das Schiff widerrechtlich entführt hat, und...“ „Ich bin mir sicher, dass Captain Dheran diese Fakten in seinem Bericht korrekt wiedergeben wird, genau so, wie sie geschehen sind, Lieutenant“, schnitt Tarun ihr das Wort ab. „Von Ihnen möchte ich eigentlich nur wissen, warum Sie an Bord des Schiffes blieben.“ Rania Singh-Badt schluckte diesen kleinen Verweis und berichtete haarklein, was in der besagten Nacht geschehen war, in der sie eigentlich auf der Geburtstagsfeier des Chefwissenschaftlers der ICICLE hätte sein sollen. Geduldig hörte Tarun zu und machte schließlich ein geradezu erleichtertes Gesicht, als ihr Redefluss endete. „Danke, Lieutenant, das wäre alles“, sagte der Trill schnell, bevor dieser Lieutenant eventuell auf die Idee kam, noch ergänzende Kommentare dazu abzugeben. „Sie können wegtreten. Melden Sie sich bei Lieutenant Carmelita Morales, sie wird ihnen ein Quartier auf der Station zuweisen.“ „Aye, Sir.“ Beim Kehrtmachen kam ihre rechte Kniescheibe dem Schreibtisch etwas zu nahe. Sie strauchelte etwas, blickte mit schmerzverzerrtem Gesicht zu den beiden Männern und humpelte, möglichst aufrecht zum sich öffnenden Schott hinaus. Erschüttert blickte der Trill ihr nach und fragte Captain Dheran dann: „Ist diese junge Frau immer so?“ „Zu oft, Sir. Leider.“ „Kein Wunder, dass Ihr Schiff so aussieht“, spöttelte Tarun. „Noch zehn Minuten länger, und diese Dame hätte mein Büro vermutlich in einen Trümmerhaufen verwandelt.“ Er deutete einladend auf die Sitzecke und erkundigte sich: „Darf ich Ihnen einen Drink anbieten, Captain Dheran?“ Diesmal war der Andorianer geneigt anzunehmen. „Danke, Sir, ein saurianischer Brandy eines ganz bestimmten Jahrgangs wäre nicht schlecht. Ich bin sicher, dass sie so etwas in ihrem Fundus haben.“ Tarun wusste worauf der Andorianer mit seiner kleinen Spitze anspielte. Er schien immer noch nicht ganz vergessen zu haben, dass er ihm im Sommer eine Flasche saurianischen Brandy abgenommen hatte. Lächelnd erwiderte er: „Ich denke damit kann ich dienen.“ Dheran setzte sich an den bereits zur Gewohnheit gewordenen Platz, während der Admiral mit der besagten Flasche und zwei Gläsern wiederkam. Der Trill stellte die Gläser auf den Tisch, füllte sie großzügig, und schob eines davon Dheran zu, bevor er sich, ihm gegenüber in den dunklen Polstern niederließ. Die beiden Männer prosteten sich zu und Dheran nahm einen ordentlichen Schluck, bevor sie fast gleichzeitig ihr Glas auf den Tisch stellten. Tarun lehnte sich zurück und begann das Gespräch: „Nun, Captain. Wie ich bereits von Captain Linara erfuhr, war ihre Mission erfolgreich. Auch ohne die ICICLE zu vernichten, was mich für Sie persönlich freut. Ich vermag mir kaum vorzustellen, wie halsbrecherisch dieser Einsatz, ohne die Fernzündung der Sprengköpfe gewesen ist. Und abgesehen vom Zustand ihres Schiffes, und einiger Verwundeter, sind sie ohne Verluste da heraus gekommen. Das allein finde ich mehr als nur bemerkenswert, Mister Dheran.“ „Wir hatten unerwartete Hilfe, vom Sternenflottengeheimdienst. Ein Agent namens Harun Malori, und seine Kollegin, namens Sirina Galorin, waren, als Waffenhändler getarnt, auf der Werftstation, zu der man uns brachte. Seltsam dabei ist, dass dieser Agent erwähnte, dass er seine Anweisungen von meinem Freund, Konteradmiral Valand Kuehn, erhalten hat. Beide haben ihr Leben dafür gegeben, dass die ICICLE entkommen kann, und ich würde sie gerne für eine Auszeichnung posthum vorschlagen, Admiral.“ Der Trill, der zunächst überrascht drein blickte meinte bei Dherans Worten schnell: „Ich bin sicher, dass Ihr Freund diese Anweisungen nur weitergeleitet hat. Schreiben Sie Ihr Ansinnen in den Bericht, ich werde es dann an das SFC weiterleiten.“ Der Andorianer nickte nachdenklich und nahm einen weiteren Schluck von seinem Drink. „So etwas ähnliches habe ich selbst bereits vermutet, Sir.“ Der Trill nickte und wechselte das Thema. „Da Sie ihren Freund gerade erwähnen: Ich behellige Sie nur ungern bereits jetzt mit einem neuen Auftrag, aber Konteradmiral Kuehn fragte bei mir an, ob ich Sie ihm, im November, für etwa drei Wochen überstellen kann. Soweit ich informiert bin, handelt es sich um ein Kommandounternehmen, das der Konteradmiral durchführen soll. Näheres werde ich Ihnen darüber allerdings selbst nicht erzählen. Ihr Freund wird sie in die Hintergründe einweihen, sollten Sie zusagen. Außerdem fragte er an, wegen eines guten Ausbilders, der möglichst schnell 50 Männer und Frauen eines Landeteams auf Vordermann bringen kann, und wegen eines guten, Taktischen Offiziers.“ Tar´Kyren Dheran blickte den Admiral verwundert an. Dann erklärte er: „Natürlich helfe ich meinem Freund nur zu gerne. Als Ausbilderin schlage ich Lieutenant-Commander Tal´Inuray Filiz vor. Aber warum setzen wir kein MACO-Team ein, Sir?“ „Befehl von ganz oben“, knurrte Tarun. „Man will offensichtlich die Taktischen Flotten aus diesem Unternehmen bewusst heraus halten.“ „Verstehe, Sir. Nun, als Taktischen Offizier würde ich gerne Mister Farok...“ „Der steht ihnen in dieser Zeit nicht zur Verfügung“, erklärte Tarun schnell. „Mister Farok muss für mich, während dieser Zeit einen anderen Auftrag übernehmen.“ „In diesem Fall, schlage ich Miss Singh-Badt vor“, antwortete der Andorianer ohne zu zögern, was den Trill sichtlich verwunderte. „Aber sie ist ein Unglücksrabe...“ „Nicht im Dienst.“ „Sie ist linkisch...“ „Sie versteht ihr Handwerk.“ „Sie hat beinahe dieses Unternehmen zu Fall gebracht...“ „Sie handelte nach bestem Wissen und Gewissen, Sir.“ Der Admiral musterte den Andorianer abschätzend, und erkundigte sich dann schmunzelnd: „Sie bitten also nicht um ihre Versetzung von der ICICLE?“ Der Andorianer beugte sich etwas vor und sagte ernst: „Niemals, Sir. Dieser Lieutenant besitzt Potenzial und hat besondere Fähigkeiten.“ „Ja, andere Leute in Schwierigkeiten zu bringen.“ „Auch das“, versetzte Dheran trocken. „Aber ich bin mir sicher, dass diese Frau nur einen Vorgesetzten braucht – einen Mentor - der sie ein wenig leitet. Dann wird aus ihr sicherlich ein hervorragender Offizier.“ In den Augen des Admirals spiegelte sich so etwas wie Respekt wieder. Aber auch eine Art von Deja Vu. Mit zusammengekniffenen Augen fragte er dann: „Und Sie wollen es übernehmen, dieser Mentor für sie zu sein?“ „Dheran nickte entschlossen. „Ja, Admiral.“ Ein zufriedenes Lächeln überflog das Gesicht des Trill und so etwas wie väterlicher Stolz glomm in seinen Augen auf, als er nachdenklich antwortete: „Mein Captain auf der SOLOMON, Ercan Al-Hassan, unter dem ich als junger Lieutenant gedient habe – er war mein Mentor, als ich etwa im Alter dieser jungen Dame war. Damals war ich ein zornig junger Mann und hatte ein ums andere Mal den Eindruck, von A nach B geschoben zu werden. Captain Al-Hassan hat mich gleich am ersten Tag, wie mit Röntgenaugen durchschaut. Er bot mir an, für mich da zu sein, und er fragte mich, ob ich sein Angebot annehmen möchte, seinem Pfad zu folgen. Ich nahm an, und ich hatte zum ersten Mal in meinem Leben das Gefühl wirklich willkommen zu sein.“ Der Admiral blickte den Andorianer überlegend an bevor er zugab: „Captain Al-Hassan war beinahe wie ein Vater zu mir, und ich verdanke ihm fast alles.“ Tar´Kyren Dheran lächelte sinnend und sagte nach einem Moment: „Ich glaube, dass so gut wie jeder von uns irgendwann eine solche Person in seinem Leben hatte, Sir. Und eine solche Person ist wichtig für unsere Entwicklung, denke ich.“ „Sie sagen es“, stimmte ihm der Trill aus vollem Herzen zu. Und es freut mich, Captain, dass Sie es auf sich nehmen möchten, für diese junge Offizierin da zu sein.“ „Für sie, und für einige weitere junge Offiziere, wie Ensign Tearash Corin. Er hat über Gebühr seinen Dienst, mehr als vorbildlich erfüllt, bei dieser Mission, und ich wüsste nicht, was wir ohne ihn getan hätten.“ „Ich werde gespannt ihren Abschlussbericht erwarten, aber ich vertraue ihnen. Der tellaritische Ensign kam bereits in Ihrem Bericht vom Mai sehr gut weg, wenn ich mich recht entsinne. Vielleicht wird ihn eine Beförderung zum Lieutenant dazu motivieren, zukünftig ähnlich gute Leistungen zu zeigen.“ „Ja, Sir, genau das hatte ich vor.“ Dheran leerte sein Glas. „Wenn Konteradmiral Kuehn Sie das nächste Mal kontaktiert, dann sagen Sie ihm bitte, dass er seine drei Personen hat. Wissen Sie bereits ein genaues Datum?“ Tarun verneinte. „Ich weiß nur, dass die Party im November steigen soll. Wann genau das wird mir der Konteradmiral dann noch mitteilen. Er wird sie dann auf STRATEGICAL STARBASE 71 abholen, was naheliegend ist, da es sich um einen Einsatz im Gamma-Quadranten handelt, und es durch das Bajoranische Wurmloch gehen wird. Sie waren zwei Jahre lang dort, bevor Sie zur 5.Taktischen Flotte kamen. Vermutlich möchte Sie der Konteradmiral auch deshalb mit dabei haben.“ Trotz der spürbaren Müdigkeit leuchteten die Augen des Andorianers bereits wieder unternehmungslustig. „Was passiert bis dahin, Sir?“ Tarun schüttelte sanft den Kopf. „Gar nichts, Mister Dheran. Sie, und die restlichen sieben Ausreißer, werden erst einmal Urlaub auf Forlan-Prime machen. Ihren XO werde ich nachschicken, sobald unsere Stationsärztin es für verantwortlich hält. Ihre restliche Crew habe ich momentan in den Dienstbetrieb auf STRATEGICAL STARBASE 71 eingebunden. Sobald die ICICLE wieder einsatzbereit ist, wird sie zunächst unter Commander Mancharellas Kommando verbleiben und in den Nahpatrouillen-Dienst eingebunden, bis Sie von dem bevorstehenden Einsatz zurück sind, Captain. Aber bevor sie sich erholen, und dann morgen nach Forlan-Prime abreisen, möchte Sie Commodore Carey sehen.“ Der Andorianer grinste schief. „Das hat sie bereits vor meinem Einsatz angekündigt. Im übrigen möchte ich mich bedanken, dass Sie die WINDTALKER und die POLARIS zu unserer Unterstützung entsandt haben.“ „Da müssen Sie sich bei den Captains Linara und Sorek bedanken, die nie an ihre Schuld glaubten und sich vehement für Sie eingesetzt haben, Mister Dheran.“ „Ja, das werde ich bestimmt.“ Dheran erhob sich, und der Admiral tat es ihm nach um zu seinem Schreibtisch zurückzukehren. Auf etwas ganz bestimmtes wartend, während Dheran zum Schott ging setzte er sich auf die Kante seines Schreibtisches, verschränkte die Arme vor der Brust und setzte sein Ich-wusste-was-passieren-würde-Gesicht auf. Bereits zweimal hatte Dheran ihn überrascht, beim Verlassen seines Büros. Doch diesmal sollte es der Andorianer sein, der von ihm überrascht werden würde. Als Dheran kurz vor dem Schott, wie erwartet, stehen blieb, vertiefte sich das erwartungsvolle Grinsen auf dem Gesicht des Admirals, und nahm einen beinahe hämischen Zug an. Doch dann setzte der Andorianer seinen Weg fort, legte die Hand auf den Öffnungskontakt des Schotts und verließ entschlossen das Büro des Admirals. Verdattert blickte Tarun durch die transparenten Schotthälften hinter dem Andorianer her und gab seine gezwungene Haltung erst auf, nachdem Dheran im Turbolift verschwunden war. Dabei überlegte er mürrisch, dass man den Andorianer wohl doch etwas länger kennen musste, um seine Marotten wirklich zu durchschauen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)