Babylon-6 - 02 von ulimann644 (Gegner im Dunkel) ================================================================================ Kapitel 7: Spuren ----------------- Commander Irina Zaizewa hatte die erste Meldung aus dem Zielgebiet der fünf ausgesandten Kriegsschiffe mit Erschütterung zur Kenntnis genommen. Auf das Geheiß von Hayes hin hatte sie dafür gesorgt, dass die Krankenstation bei seiner Rückkehr bereits darauf vorbereitet war, die geborgenen Leichen umgehend obduzieren zu können. Es hatte sich offensichtlich unterwegs schon herausgestellt, dass ein Mitglied der Überführungscrews fehlte. Trotz intensiver Bemühungen hatte man die Leiche von First-Lieutenant Eireene Connally nicht finden können. Ob dies nun Grund zur Hoffnung gab, oder aber lediglich bedeutete, dass nichts von ihr übrig geblieben war, war nicht zu ermitteln gewesen. Während der ersten Obduktionen an einigen der geborgenen Leichen standen Generalmajor Hayes und Irina Zaizewa jetzt, drei Tage nach dem Fund der Leichen, vor der breiten Frontscheibe, die den Beobachtungsbereich vom Operationssaal trennte. Von Zeit zu Zeit hatte Nurcan Yldirim eine knappe Bemerkung fallen gelassen, doch seit einigen Minuten war kein Wort mehr aus den Lautsprechern der Übertragungsanlage gekommen und der General begann unruhig mit dem rechten Fuß über den Boden zu scharren. Die Russin an seiner Seite, die nicht weniger neugierig war als ihr Begleiter, schmunzelte unmerklich und sagte leise: „Der Lieutenant-Commander arbeitet sicherlich so schnell und so gründlich wie nur möglich.“ Der Grauhaarige lächelte fast entschuldigend. „Ich weiß, dass ich etwas nervös bin, Commander, aber ich brenne darauf zu erfahren was unseren Leuten widerfahren ist. Selbst ich, als Laie, habe die Schussverbrennungen erkannt, und jetzt würde ich gerne wissen, auf wen ich den Kreis der potenziellen Mörder eingrenzen kann.“ Minuten reihten sich zu einer Viertelstunde. Hayes atmete hörbar aus, als sich Nurcan Yldirim unerwartet aufrichtete, nachdem sie die letzten zehn Minuten über ein Mikroskop gebeugt zugebracht hatte. Zu ihnen heraus blickend erklärte sie: „General, es gibt, anhand der ersten untersuchten Gewebeproben keinen Zweifel daran, dass es PPG´s irdischer Fertigung gewesen sind, mit denen unsere Leute getötet wurden. Danach hat man sie ins All gestoßen. Bei der Untersuchung einer der Frauen hat einer meiner Assistenzärzte noch etwas entdeckt, doch dazu, und zu einem weiteren Detail, möchte ich erst etwas sagen, wenn Sie die Führungsoffiziere zusammengerufen haben, Sir.“ Hayes und Zaizewa blickten sich bei den Worten der Ärztin gleichermaßen überrascht an. Wer besaß irdische PPG´s, überfiel sieben irdische Kreuzer und entführte sie so gekonnt, dass es nicht mal zum Absetzen eines Notrufs kam? Momentan waren für beide Offiziere die Fragen eher mehr als weniger geworden. Hayes nickte in Richtung der Ärztin und erwiderte: Ich werde die Offiziere zusammenrufen und ich erwarte Sie, in exakt einer halben Stunde, mit den vorläufigen Ergebnissen ihrer Untersuchungen in Konferenzraum Eins.“ Zusammen mit Irina Zaizewa verließ der Generalmajor den Beobachtungsraum und er sagte, als sie auf dem Gang standen: „Kontaktieren Sie die Kommandanten der Raumschiffe und bestellen Sie sie auf die Station. Ich möchte ebenfalls Ihren Stellvertreter, Lieutenant-Commander Okasaki, und Lieutenant-Commander Melanie Sterling dabei haben. Wir treffen uns dann in einer halben Stunde im Konferenzraum, Commander.“ „Verstanden, Sir“, bestätigte die Frau und führte ihren Kommunikator zum Mund, während sich Hayes bereits mit raschen Schritten entfernte. Die Russin ahnte, dass er der Erd-Zentrale einen vorläufigen Bericht senden wollte. Dort würde man vermutlich ebenfalls schockiert auf die Ermordung von 280 Angehörigen der Erdstreitkräfte reagieren - und man würde Fragen stellen. Fragen, auf die auch sie und Hayes momentan keine Antwort wussten.   * * *   Etwas mehr, als eine halbe Stunde später saß Generalmajor Hayes am Kopf des gewaltigen Konferenztisches, der den Raum beherrschte und blickte in die ernsten Gesichter seiner ihm unterstellten Offiziere. Zu seiner Rechten saß Commander Zaizewa, zu seiner Linken die Stationsärztin. Daran anschließend die Kommandanten der siebzehn Kriegsschiffe seines Verbandes. Am Ende schlossen sich Melanie Sterling und Shinji Okasaki an. Hayes legte seine kräftigen Hände auf die dunkle, gemaserte Platte des Tisches, bevor er sich langsam erhob und mit kräftiger Stimme erklärte: „Ich fasse kurz zusammen, was wir bisher an Informationen haben, bevor unsere Stationsärztin das Wort an Sie richten wird. Vor knapp zwölf Tagen verließ und der Verband unserer alten, ausgemusterten ALPHA-KLASSE Kreuzer, damit sie über dem Mars demontiert werden können. Doch die sieben Kreuzer sind dort nie erschienen darum flog ich an Bord der SHERIDAN, mit einem Geleit von vier weiteren Schiffen, jenen Sektor an, der für eine optionale Unterbrechung vorgesehen war. Dort fanden wir zweihundertneunundsiebzig Leichen. Ein Mitglied der Besatzungen wird, nach wie vor, vermisst. Nach einer kurzen Einsicht in die Unterlagen von Lieutenant-Commander Yldirim bin ich mir jedoch nicht sicher, ob der Kreuzer-Verband von sich aus an diesem Punkt seinen Flug unterbrochen hat.“ Der Generalmajor erkannte dass Captain Piet Monderaan von der DEMETER eine Zwischenfrage stellen wollte, doch er kam ihm zuvor, indem er bestimmt sagte: „Bitte zu diesem Zeitpunkt noch keine Fragen, Captain. Sie und ihre Kameraden bekommen im Anschluss an die Ausführungen unserer Stationsärztin die Gelegenheit, sich zu äußern.“ Als der General Nurcan Yldirim bei diesen Worten auffordernd ansah, erhob sich die Ärztin von ihrem Stuhl und strich sich nervös durch ihr dunkles Haar, bevor sie begann: „Ich möchte voran schicken, dass noch längst nicht alle Leichen untersucht werden konnten, trotz der Unterstützung der Bordärzte aller Kriegsschiffe, wofür ich mich zunächst einmal herzlich bedanke. Bei den ersten Obduktionen wurde bereits ersichtlich, dass zur Tötung der Leichen, sofern sie erschossen wurden, Waffen irdischer Fertigung benutzt wurden, überwiegend PPG´s. Einige der Leichen wurden jedoch erstochen oder erdrosselt. Da es sich dabei durchwegs um weibliche Mitglieder der Überführungscrews handelt, habe ich an diesen Leichen weiterführende Untersuchungen vorgenommen. Das erschreckende Ergebnis ist, dass diese Frauen körperlich misshandelt, und in einigen Fällen vergewaltigt, worden sind, bevor man sie getötet hat.“ Einige der Anwesenden wurden blass und Unruhe entstand unter ihnen, bevor die Ärztin fortfuhr: „Die DNA-Rückstände sind noch nicht vollständig ausgewertet, doch es steht bereits jetzt fest, dass Menschen für die Vergewaltigungen verantwortlich gewesen sind. Hämatome an den Körpern der übrigen Leichen, sowie Frakturen, überwiegend im Rippenbereich lassen zudem vermuten, dass alle Crewmitglieder körperlich gefoltert wurden, den Grund dafür können wir nur erahnen. Was seltsam scheint, ist die Tatsache, dass alle Leichen Strahlungsrückstände aufweisen, wie ich sie noch niemals analysiert habe. Darum habe ich sie mit den Reststrahlungswerten verglichen, die Commander Sterling am Fundort der Leichen angemessen und aufgezeichnet hat. Sie sind identisch.“ Die Ärztin setzte sich wieder und Generalmajor Hayes erhob sich erneut und erklärte: „Die Wissenschaftler der SHERIDAN haben auf dem Rückflug zur Station die von Commander Sterling angemessenen und aufgezeichneten Reststrahlungs-Signaturen ausgewertet. Man sagte mir in sehr komplizierten Worten, dass es sich dabei in einem Fall weder um die normale Hintergrundstrahlung des Weltalls handelt, noch um eine Form von Hyperraum-Reststrahlung. Es soll sich vielmehr um etwas handeln, das irgendwo dazwischen liegen könnte – rein theoretisch, denn diese Form der Strahlung ist unseren Wissenschaftlern bislang unbekannt. Eine Form von Waffen-Reststrahlung glauben unsere Spezialisten hier ausschließen zu können. Darum vermute ich, dass sie künstlichen Ursprungs sein muss. Einer unserer Wissenschaftler stellte die Theorie auf, dass diese Strahlung eine momentan noch unbekannte Auswirkung auf den Hyperraum haben könnte – darum meine Vermutung, dass unsere Kreuzer vielleicht nicht freiwillig den Flug zum Mars unterbrochen haben. Was vielleicht ebenso rätselhaft erscheint ist die Tatsache, dass die SHERIDAN eine Reststrahlung von Triebwerken anmessen konnte, die nicht zu Raumschiffen irdischer Fertigung passt. Ein Vergleich hat eine siebenundneunzigprozentige Übereinstimmung mit einer Raumschiffsklasse ergeben, welche die Raiders in den späten Fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts für einen Überfall auf die Station BABYLON-5 genutzt haben. Aufgrund dieser Tatsache habe ich eine Suche nach weiteren Signaturen angeordnet, mit dem Ergebnis, dass auch Antriebssignaturen von Raiders-Raumjägern entdeckt wurden. Wir haben es hier also mit Menschen zu tun, die sich der gleichen Trägerschiffe und Raumjäger bedienen, wie sie seinerzeit von den zerschlagen geglaubten Raiders benutzt worden sind. Was wir nicht wissen ist, wer noch alles in diese verbrecherische Aktion verwickelt ist. Momentan ist die Theorie, dass die Raiders wiedererstarkt sind und erneut nach der Macht greifen, am wahrscheinlichsten.“ Der General blickte zu Piet Monderaan, während er sich wieder setzte und fragte den Kommandanten der DEMETER: „Nun, was wollten Sie vorhin fragen, Captain?“ Piet Monderaan, hochgewachsen und mit seinen 1,94 Metern Körpergröße mitunter etwas schlaksig wirkend, erhob sich. Die blauen Augen des blonden Niederländers blickten in die Runde, bevor sie sich auf den General konzentrierten. Ruhig fragte der in Amsterdam geborene Mann: „Sie denken wirklich, dass es eine Technik geben könnte, die den Hyperraum-Flug von Raumschiffen unterbrechen könnte? Angenommen es wäre so, dann würde nach meiner Einschätzung dazu eine Technik gehören, welche die unsere weit übersteigt. Und nicht nur die unsere, Sir. Keine Organisation von Menschen wäre zu so etwas in der Lage. Wenn ich diese Punkte addiere so bleibt nur eine Schlussfolgerung: Es gibt einen Mitspieler, den wir noch nicht identifiziert haben.“ Monderaan setzte sich gemächlich. Überhaupt erweckte er zumeist den Eindruck, etwas träge, ja behäbig zu sein. Doch dieser Eindruck, das wusste Hayes inzwischen, stimmte mit der Realität nicht überein. Der Generalmajor nickte zustimmend und erhob sich erneut von seinem Platz. „Sie sprechen aus, was ich ebenfalls glaube, Captain Monderaan. Selbst mit den technischen Mitteln der Interstellaren Allianz ließe sich eine Unterbrechung von Hyperraum-Flügen nicht bewerkstelligen. Es gibt jedoch eine Technik, der ich dies zutrauen würde und das wäre die Technik der Drakh.“ Captain Michelle Liu, die sowohl optisch, wie auch von ihrer Mentalität her, das genaue Gegenteil von Monderaan war, sprang bei den letzten Worten des Generals förmlich von ihrem Stuhl auf und blickte ihren Vorgesetzten ungläubig an. Die Asiatin, aus Taiwan stammend, erklärte mit heller Stimme: „Aber wie ist denn so etwas möglich, General? Wurden die Drakh nicht völlig vernichtet, nachdem wir Centauri-Prime, im Jahr 2279, von ihnen befreit haben?“ Der Generalmajor erwiderte den fragenden Blick der Frau, die Monderaan gerade einmal bis zur Schulter reichte, und antwortete überlegt: „Ich bin mir ziemlich sicher, Captain Liu, dass die Drakh sich, nach der Vernichtung von Z´Ha´Dum, auf mehr Planeten breit gemacht haben, als nur auf Centauri-Prime. Diese Strategie hätte zumindest ich verfolgt. Ich bin mir, gerade angesichts der jüngsten Ereignisse, ziemlich sicher, dass es noch welche von ihnen gibt. Über welche Mittel sie verfügen und wie groß ihre Anzahl sein mag, das kann ich nicht sagen. Dass die Schattenschiffe in der Lage waren ohne ersichtlichen Hyperraum-Vortex quasi in den Hyperraum zu phasen bestärkt mich in dieser Annahme, denn nur eine ähnlich geartete Technik könnte das ausgelöst haben, was wir momentan vermuten. Das Gesamtbild, das sich so vor uns aufbaut, ist ziemlich düster, aber wir sollten uns besser mit diesem Bild anfreunden um nicht auf dem linken Fuß erwischt zu werden. Gleichzeitig wird ersichtlich, dass wir dringend etwas unternehmen müssen. Schon die Ereignisse des letzten Monats waren in dieser Hinsicht ziemlich beunruhigend. Ich selbst gehe davon aus, dass beide Ereignisse mit einander in Verbindung stehen. Ich denke, es handelt sich in beiden Fällen um denselben Gegner. Wenn das stimmt dann arbeiten irdische Telepathen, Raiders und Drakh zusammen. Eine gefährliche, aber auch vermutlich eine sehr brüchige, Allianz. Letzteres könnte uns irgendwann zum Vorteil gereichen.“ Bei seinen letzten Worten war Irina Zaizewa im Begriff gewesen, sich zu erheben, doch der Generalmajor legte hemmend seine Hand auf die Schulter der Frau und zwang sie, mit sanfter Gewalt, sitzen zu bleiben. In die Augen der Russin blickend erklärte er, für alle Anwesenden deutlich vernehmbar: „An Ihrer Loyalität zweifele ich nicht im Geringsten, Commander. Sie selbst haben einen Telepathen verhört, der für diese unbekannte, neue Fraktion arbeitete, die mit vermisst geglaubten Erden-Kriegsschiffe diese Station angegriffen hat. Es steht also außer Frage, dass zumindest einige irdische Telepathen für diese verbrecherische Organisation arbeiten.“ Irina Zaizewa nickte zustimmend und ein Hauch von Dankbarkeit lag in ihren Augen, weil sich Hayes ganz offen, vor den hier versammelten Offizieren, auf ihre Seite gestellt hatte. Sich schnell wieder fassend erhob sie sich und erklärte: „Sie haben Recht, Sir. Ich schlage vor, die Jagdstaffeln der Station, zumindest für die nächsten zwei Wochen, in erhöhter Alarmbereitschaft zu versetzen und rund um die Uhr Nahpatrouille fliegen zu lassen. Mindestens drei Schiffe der Kampfgruppe sollten dabei zusätzlich permanent gefechtsbereit sein.“ Der General nickte ernst. „Ihre Vorschläge klingen vernünftig, Commander. Erstellen sie einen Rotationsplan, bei dem Sie die SHERIDAN und die THALIA außen vor lassen werden – diese beiden Schiffe will ich zusätzlich permanent einsatzbereit wissen.“ Captain Espositos Gesicht besagte deutlich, was er von der letzten Anweisung des Generals hielt. Damit fielen Abendspaziergänge mit einer ganz bestimmten Ärztin zunächst einmal flach. Hayes blickte fragend in die Runde: „Wenn niemand von Ihnen weitere Fragen dazu hat, so ist diese Besprechung beendet.“ Unterdrücktes Gemurmel brandete auf, während die versammelten Offiziere zum Ausgang drängten. Hayes blieb allein zurück und starrte mürrisch vor sich hin. Zorn über die Entwürdigung, Folterung und Ermordung von 279 Menschen machte sich in ihm breit und er ballte seine auf der Tischplatte liegenden Hände zu Fäusten. Er schwor sich aufzuklären, was passiert war, und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, egal um wen auch immer es sich handeln mochte. Gleichzeitig wurde er sich darüber klar, dass er die Spur der vermissten Kreuzer so schnell wie nur irgend möglich aufnehmen musste, denn wer auch immer die Kreuzer nun besaß, er würde nichts Gutes mit ihnen anstellen, so viel stand fest. Er schloss seine Augen und flüsterte fast lautlos: „Ich werde euch kriegen, ihr Bastarde. Mir mit den zweihundertneunundsiebzig Leichen den Fehdehandschuh hinzuwerfen war vielleicht euer schlimmster Fehler.“   * * *   Fast in demselben Moment blickte Galen Kilrain von den beiden Drakh und dem Anführer der Raiders, die im Begriff waren den Raum zu verlassen, zu Cameron Grant, in dessen Arbeitszimmer er und Grant sich mit den Dreien zu einer Besprechung ihrer folgenden Schritte getroffen hatten, und meinte: „Mister Grant, ich verstehe immer noch nicht so recht, warum wir die Leichen der Crews zurücklassen sollten. Denken Sie nicht, dass deren Zurücklassen ein Fehler gewesen sein könnte?“ Cameron Grants kalte Augen funkelten beinahe belustigt, als er ruhig und betont antwortete: „Nein, Galen, dabei habe ich mir durchaus etwas gedacht. Es existiert von keinem der Männer, die bei diesem Unternehmen dabei waren, irgendeine genetische Datei, in den Unterlagen der Erd-Allianz. Die werden zwar versuchen, anhand der DNA-Rückstände, die Sie, und einige andere Männer, bei einigen der getöteten Frauen hinterlassen haben, zu ermitteln, welche Personen dahinterstecken, aber damit werden sie, wegen der nicht vorhandenen Daten, keinen Erfolg haben. Darüber hinaus lenken sie zunächst einmal von unseren speziellen Verbündeten ab – so hoffe ich zumindest. Aber selbst wenn nicht, werden sie erst einmal Zeit und Ressourcen vergeuden. Außerdem sollten sie die Macht der Psychologischen Kriegsführung nicht unterschätzen. Diese sauberen Soldaten der Erd-Allianz werden sicherlich geschockt auf das reagiert haben, was sie vorgefunden haben. Sie wissen nun, mit was für einer Art Gegner sie es zu tun haben. Das wird ihnen für eine ganze Weile im Kopf herumgehen. Inzwischen werden wir unseren nächsten Coup planen und ausführen. Außerdem vermute ich, dass die Erd-Allianz dafür verantwortlich zeichnet, dass sich einer unserer Stützpunkte seit über einem Monat nicht mehr gemeldet hat. Die wissen also ohnehin, in welche Richtung sie ungefähr zu ermitteln haben. Um so wichtiger war es, ihnen zu verstehen zu geben, dass wir nicht beeindruckt sind. Das wird sie verunsichern.“ Einmal mehr bewunderte Galen Kilrain die Kaltschnäuzigkeit seines Gegenübers. Und die verbrecherische Energie, die in ihm steckte. Zum breiten Panoramafenster hinaus, in die Wüste des Planeten blickend erkundigte sich Kilrain: „Weiß ihr Kontakt auf dem Mars übrigens, wen man damit beauftragen wird, sich auf unsere Fersen zu heften?“ Grant schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Ich wäre wirklich neugierig darauf zu erfahren, wer uns jagen wird. Aber man kann nicht Alles haben, nicht wahr?“ Kilrains grün-graue Augen drückten Zustimmung aus. „Nein, das wohl nicht. Noch nicht.“ Grant lächelte humorlos und fasste zufrieden zusammen: „Kein Notruf, keine Augenzeugen, und die von der Erd-Allianz haben nicht die leiseste Ahnung, wohin ihre Kreuzer verschwunden sind. Das wird denen mächtig stinken, Galen.“ Der Blonde ahnte nicht, dass er sich in einem der Punkte irrte, denn es gab eine Augenzeugin, die noch am leben war. Wenn auch nur so gerade eben noch...     ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)