FalloutChristie von daPiksiibusch (Kein Fallout bekommt dich klein, denn du bist eine Kämpferin) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- "Julia, bitte", sage ich. Julia sieht mich genervt an, als sie schweigend an ihrem Eis leckt. Bereits seit Wochen nerve ich sie mit ein und demselben Thema. Bisher schweigt sie sich jedoch aus. "Ich versteh nicht, warum du da unbedingt hin willst", erwidert Julia nun schließlich und holt mit ihrer freien Hand ihr Handy aus der Tasche. Ich schiele herüber und sehe, dass sie ihren Kalender öffnet. "Weil ich so DystopianTom treffen kann", sage ich und bekomme direkt Herzklopfen. Wäre es nicht so albern, würde ich fast schon sagen, dass ich in ihn verliebt bin. Allerdings bin ich ihm noch nie persönlich begegnet. "Und einen anderen Tag machen wir, was ich möchte?" Julia tippt auf ihrem Handy herum. Wie nervig es ist, dass sie mich nicht einmal ansieht. "Wir gehen zu dem Fantreffen, damit du eine von vielen bist." "Du ziehst mich gerade echt runter", sage ich. Jedes Mal, wenn er ein Video auf YouTube hoch lädt, freue ich mich einen Keks und schaue es direkt. Seine Erlebnisse kommen mir so bekannt vor und ich habe das Gefühl, dass wir uns sehr ähnlich sind. Wäre er doch nicht unerreichbar. Nicht nur, dass er gut zwei Millionen weitere Fans hat, von denen die Mehrheit wie ich für ihn schwärmt oder vielleicht noch schlimmer ist. Er lebt auch noch in Brighton, England, während ich in Bremen, Deutschland, feststecke. Alle tun immer so, als stünde einem die Welt offen, wenn man erst einmal mit der Schule fertig ist. Doch ich fühle mich mehr denn je wie eine Gefangene. Ein Grund dafür ist der Mangel an Geld, um irgendwo hinzugehen und nie mehr zurück zu kommen. Aber größtenteils ist mein Problem jedoch, dass ich nicht weiß, was ich mit meinem Leben anfangen soll. In ein paar Wochen beginne ich zu studieren, weil es das ist, was man von mir erwartet und ich sonst keinen Plan habe, was ich mit meinem Leben anfangen soll. Vorher geht es jedoch mit einpaar Mitschülern für ein paar Tage nach London, um nach dem ganzen Abiturstress das Ende unsere Schulzeit zu feiern. "Kannst du es denn nicht ein bisschen verstehen?" Ich setze meinen Dackelblick auf, um endlich eine Zusage zu bekommen. Wir sind genau dann in London, wenn Tom auch dort ist und ein Treffen mit seinen Fans veranstaltet. Direkt als ich davon hörte, war für mich klar, daran teil zu ­nehmen. Da jedoch eine Menge anderer Leute dort sein wird, schwindet mein Mut, alleine dorthin zu gehen. Die Idee, zwischen lauter Teenies zu warten, dass Tom an mir vorbei läuft und ich vielleicht einen Blick auf ihn erhaschen konnte, macht mir irgendwie Angst. Außerdem werde ich wohl eine der Älteren sein und da brauche ich Verstärkung in meinem Alter. Ich würde ja jemand anderen fragen, allerdings ist da nur Julia. Mit den anderen Schülern unseres Jahrgangs habe ich nicht viel zu tun gehabt außer einem Gruß im Gang, da kann ich jetzt schlecht jemanden fragen, ob er oder sie mit mir auf ein Treffen geht, wo sich tausende kreischende Teenies versammeln. Meine einzige Wahl ist Julia und eigentlich habe ich geglaubt, dass sie direkt zusagen würde. Immerhin fahre ich nur auf die Abschlussfahrt, weil sie mich so lange genervt hat, dass wir zusammen wegfahren könnten, bis ich nachgegeben habe. "Du kennst den doch gar nicht", erwidert Julia wie jedes Mal. "Würdest du nicht zu einem Treffen mit Brendon Urie gehen, wenn du könntest?" Julia hält tatsächlich einen Moment inne und sieht von ihrem Handy auf, um mich anzusehen. Schließlich steckt sie seufzend ihr Handy in ihre Tasche zurück. "Okay", sagt sie. Überglücklich falle ich ihr um den Hals. Ich werde Tom sehen! "Whoa, du machst mir Angst", sagt Julia lachend, als ich mich von ihr löse. Fast hätte ich mich auf ihr Eis geworfen. "Wehe aber, wenn du dich weigerst, mit mir etwas zu unternehmen, weil es dir nicht gefällt", ermahnt Julia und ich weiß, dass sie es ernst meint. Wer weiß, was sie sich einfallen lässt, immerhin schien es eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen zu sein, mich in Situationen zu drängen, die mich überfordern. Etwas kleinlaut versichere ich ihr, dass ich sie nicht enttäuschen werde. Ich kann es kaum glauben, dass ich wirklich Tom treffen werde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)