One Piece – Vorlesungen und kein alternatives Ende in Sicht... von Lady_Siren ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Aufgeregtes Geflüster ging durch die Reihen. Es war ein Weilchen her, dass Vorlesungen stattfanden, nachdem Herr Professor Doktor Buggy einen der Hörsäle in die Luft gejagt hatte. Dekan Ruffy handelte sofort. Er ließ die Universität für einige Zeit schließen, bestellte Hausmeister Franky, der jegliche Schäden im und am Gebäude behob sowie auch Professor für Aufbau von Szenen war, und kaufte sich eine Familienportion Seekönig-Steak. Aber leider gab es aufgrund dieses Kaufes nicht genügend finanzielle Mittel, damit alles repariert werden konnte. Deswegen klaffte noch immer das Loch vom dramatischen Abgang des Starclowns in der Decke. Das störte den heutigen Professor aber nicht, da er die einfallenden Sonnenstrahlen sichtlich genoss. Auf dem Pult saß Herr Professor Doktor Don Quichotte DeFlamingo und rückte seine außergewöhnliche Sonnenbrille zurecht. „Guten Tag, Ladys “, begann er. „Ich begrüße Sie alle recht herzlich zur heutigen Vorlesung. Fangen wir sogleich an und verschwenden keine Zeit. Fufufufufu.“ Gelassen rutschte er vom Pult, nahm ein Stück Kreide in die Hand, wobei seine Federjacke, welche er über seinem weißen Kittel trug, hin und her schwang. Als er an die Tafel „Teufelskräfte, ganz besonders SMILE“ schrieb, spürte er die zahlreichen Blicke der jungen Damen. Professor Doktor DeFlamingo liebte diese Aufmerksamkeit. „Bevor ich das Thema erkläre, was bereits Professor Doktor Lysop behandelt hatte, möchte ich noch unseren Gastdozenten Professor Doktor Caesar Crown vorstellen. Er wird mir ein wenig zur Hand gehen, da einige von Euch noch immer nicht begriffen haben, was Teufelskräfte überhaupt sind.“ Im nächsten Moment kroch Nebel durch die Tür und ein Mann, dessen Kittel aus Gas bestand, manifestierte sich neben dem blonden Professor. „Shurorororo. Es freut mich hier zu sein!“, begrüßte er die faszinierten Mädchen. „Dann können wir ja starten, Caesar.“ Langsam trat Professor Doktor DeFlamingo vor das Pult. „Ihr wisst ja alle, hoffe ich zumindest, dass eine Teufelskraft nur einmal vorkommen kann. Sie sind allesamt Einzelstücke. Man kann auch nur von einer Teufelsfrucht essen, denn sonst bläht sich der Körper auf und das gibt eine unangenehme Sauerei. Nicht zu vergessen: Der Nutzer verliert seine Fähigkeit zu schwimmen. Das ist der Fluch des Meeres. Nun zur Kreation von Professor Doktor Caesar, was Euch als SMILE bekannt sein sollte.“ Und somit übergab er das Wort an seinen Kollegen. „Als erstes solltet Ihr wissen, dass ich mit SMILE nur Zoan-Früchte produzieren kann. Und Zoan sind die Sorte, mit der der Nutzer sich in ein Tier verwandeln kann, falls Euch das entgangen sein sollte. Leider hat meine Kreation noch eine kleine Nebenwirkung. Die Transformationen sind äußerst schmerzhaft und funktionieren manchmal nicht richtig. Aber ich forsche weiter. Eventuell kann ich diesen unangenehmen Effekt schon bald beseitigen.“ „Habt Ihr dazu noch irgendwelche Fragen?“ Professor Doktor DeFlamingo blickte mit einem freundlichen Grinsen durch die Reihen. Da meldete sich ein Mädchen aus der ersten Reihe: „Professor Doktor DeFlamingo, könnte Professor Doktor Caesar eine Feuerfrucht erschaffen, damit ich zusammen mit meinem Liebling Ace die gleiche Kraft habe?“ Sie schwärmte vor sich hin, während einige Damen ihr eiskalte Blicke zuwarfen. Er sagte nichts, ging mit gezielten Schritten auf sie zu und sein bekanntes Grinsen wirkte überaus unheimlich. Der Professor setzte sich vor dem Mädchen auf den Tisch, hob mit dem Finger ihr Kinn an, damit sie ihm in die Augen blicken konnte, eher in seine Sonnenbrille, und bemerkte, wie sie dabei errötete. Seine Stimme war ruhig und dominant. „Nein.“ Danach wand er sich von ihr ab und begab sich wieder zum Pult. Im Augenwinkel sah er, dass sie noch immer nach oben starrte. Wahrscheinlich litt sie gerade an einer Genickstarre. „Zum letzten Mal, es gibt nur Zoan-Früchte. Kapiert.“ Seine Aura war mehr als bedrohlich, aber Professor Doktor DeFlamingo beruhigte sich wieder. „Damit wäre dieser Punkt erledigt. Ich verabschiede mich von Ihnen, werter Kollege. Fufufufufufu.“ Professor Doktor Caesar verneigte sich kurz und verwandelte sich erneut in Nebel, der durch das Loch in der Decke verschwand. Kurz darauf steckte jemand seinen Kopf durch dieses Loch. „Hey! Professor Mingo!“ Es war Dekan Ruffy höchstpersönlich. Professor Doktor DeFlamingo starrte genervt nach oben. Sein Grinsen war verschwunden und ein paar Venen traten auf seiner Stirn hervor. Er konnte es nicht ausstehen, wenn der Dekan ihn so nannte. Aber was soll's? Die meisten Professoren bekamen vom Dekan einen Spitznamen, weil er sich ihre Namen nie wirklich merken konnte. „Was wollen Sie denn, Dekan?“, rief der blonde Professor leicht gereizt nach oben. „Wir haben einen Professor, der dich heute ein wenig unterstützen soll.“ „Ich brauche aber keine Unterstützung!“ „Zu spät. Nachher seid ihr zu zweit. Man sieht sich.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Dekan Ruffy und besorgte sich wahrscheinlich in der Mensa etwas zum essen. Professor Doktor DeFlamingo massierte sich mit Zeigefinger und Daumen seine Stirn. „Und so einer ist mein Vorgesetzter...“, grummelte er. Auch wenn er am liebsten seinen Chef inhumiert hätte, musste er die Vorlesung weiterführen. Folglich schrieb er den nächsten Punkt an die Tafel. „zeitliche Einteilung“ Sofort vernahm er das aufgeregte Geflüster der Mädchen. Anscheinend hatten sie nicht die geringste Ahnung, was damit gemeint war. Ruhig legte er die Kreide nieder, aber auf seiner Stirn traten noch mehr Venen hervor. „Mit diesem Punkt möchte ich Ihnen zeigen, wie Sie Ihre Geschichten zeitlich einteilen sollten “, sprach Professor Doktor DeFlamingo mit federbehangenem Rücken zu den Mädchen. Er drehte sich zu seinen Zuhörerinnen und ein wahnsinniges Grinsen zierte sein Gesicht. „Uns ist oft aufgefallen, dass Ihr sehr gerne mitten in der Geschichte Rückblenden einbaut. Wobei ich sagen muss, dass 90 Prozent völlig überflüssig sind. Erst beginnt Ihr mit einer verwirrten Protagonistin und erklärt dann in einer Rückblende, was vor fünf Minuten geschehen ist. Anstatt dass Ihr es anders herum versucht. Zuerst das Geschehen, dann die verwirrte Protagonistin. Oder einfach in einem Monolog schildert, was aus ihrer Sicht passiert ist. Aber hört bitte mit diesen sinnlosen Rückblenden auf.“ Ein rothaariges Mädchen in einer der mittleren Reihen meldete sich zu Wort: „Aber ich will so Spannung aufbauen und der Leser braucht doch so vieles erklärt.“ Das reichte Professor Doktor DeFlamingo, um diesen Störenfried auf einen kleinen Flug zu schicken. Mit seinen Kräften fesselte er das Mädchen, welches aufschrak, und ließ sie durch das Loch ins Freie fliegen. „Wenn Ihr Spannung aufbauen wollt, dass tut das mit einer guten Handlung. Rückblenden sollten nur verwendet werden, wenn der Leser richtig schockiert oder mit wichtigen Informationen konfrontiert werden soll. Noch irgendwelche Fragen, Ladys?“, fragte er amüsiert. Sämtliche junge Damen schüttelten energisch den Kopf und schrieben nieder, was ihnen der blonde Professor so überzeugend vermittelt hatte. „Sehr schön. Fufufufufu.“ Da klopfte jemand an die Tür und trat neugierig in den sonnigen Hörsaal. „Bin ich hier richtig zu „Vorlesungen zu Fanfictions“?“ Es war eine junge Frau mit braunen Haaren, einem weißen Kittel und einer Brille ohne echte Gläser. Gerade als sie Professor Doktor DeFlamingo erblickte, drehte sie sich abrupt um und versuchte augenblicklich den Raum zu verlassen. Jedoch packte er sie mit seinem Fäden. „Professor Doktor Wiebke, was für eine gelungene Überraschung. Sind Sie etwa meine heutige Assistentin? Fufufufufu.“ „Wohl kaum. Wenn dann Kollegin. Und so langsam können Sie mich wieder loslassen.“ „Meinetwegen. Aber so dient es wohl kaum als Entertainment.“ Professor Doktor DeFlamingo löste die Fäden und Professor Doktor Wiebke zupfte ihren Kittel zurecht. „Verbindlichsten Dank “, sprach die junge Professorin leicht ironisch. „Bei welchem Punkt sind wir denn schon?“ „Bei der Sicht des Erzählers.“ Die brünette Professorin stellte sich vor das Pult und holte tief Luft. „Wir alle wissen, dass immer irgendjemand die Handlung erzählt. Es gibt verschiedene Arten der Perspektiven. Zum einen hätten wir die allwissende Universalsicht, die jeden Gedankengang der Charaktere wahrnehmen und erzählen kann.“ „Also wird aus meiner Sicht erzählt? Fufufufufu “, scherzte Professor Doktor DeFlamingo. Dazu konnte Professor Doktor Wiebke nichts sagen und fuhr mit ihrem Vortrag fort, als ob niemand einen Kommentar von sich gegeben hätte: „Dann hätten wir die Sicht einer einzelnen Person, die aber nur das wiedergeben kann, was sie wahrnimmt. Diese Perspektive kann in der ersten, zweiten oder dritten Person geschrieben werden.“ „Und was sind die erste, zweite und dritte Person?“ Ungläubig starrten die zwei Professoren die Fragestellerin an. Diese Frage hat sie jetzt doch nicht tatsächlich gestellt oder? „Das ich, du, er, sie, es. Das müsstet Ihr eigentlich in der Schule durch genommen haben “, half Professor Doktor DeFlamingo dem naiven Mädchen. „Ja, schon. Aber ich habe immer zu der Zeit Liebesgeschichten mit meinem Kid Schatz gelesen.“ Im nächsten Moment schwärmte sie von ihren Fantasien und unzählige Kid-Fans warfen ihr Todesblicke zu. „Nun zur Problematik dieses Themas in den meisten Fanfictions!“, rief Professor Doktor Wiebke dazwischen, um ein mögliches Blutbad zu verhindern. Sehr zum Missfallen von ihrem Kollegen. Die jungen Damen hörten ihr wieder zu und Professor Doktor DeFlamingo wandte sich gelangweilt ab. „Zu oft werden die Perspektiven unter den Charakteren gewechselt und dann auch noch der Stil. Nur für einen Satz, den der andere Charakter denkt. Also bitte, Ladys. Wenn Ihr aus der Sicht eines anderen erzählen wollt, dann sollte es bei einem Szenenwechsel erfolgen. Und noch etwas.“ Mit einem Lächeln nahm sie den allseits beliebten Zeigestock, welcher die ganze Zeit auf dem Pult geruht hatte, und der blonde Professor beobachtete sie interessiert. Als sie vor den Mädchen stand, ließ sie den Zeigestock auf die Tischreihe sausen und keifte: „Schreibt nicht ständig, aus welcher Sicht Ihr erzählt! Wir schnallen es auch so! So dämlich sind Eure Leser nicht!“ Wegen dieser kleinen Vorführung musste Professor Doktor DeFlamingo laut lachen. So etwas war auch unterhaltsam. Professor Doktor Wiebke beruhigte sich wieder, schmiss den Zeigestock in Richtung Kollege, der ihn gekonnt fing, und sprach weiter. Die entsetzten Blicke sprachen Bände. „Wenn Ihr Romane lest, dann seht Ihr auch nicht, dass der Autor „Paulas Sicht“ über einen Absatz schreibt. Das irritiert nämlich die meisten Leser.“ „Fertig, Professor Doktor Wiebke?“ „So ziemlich. Nächstes Thema?“ Der blonde Professor gesellte sich zu seiner Kollegin, die nun wieder am Pult stand. „Ein unangenehmer Punkt. Den Mädchen hier klarmachen, dass ihre Kommentare mitten im Text unangebracht sind.“ „Welch ein Spaß.“ „Nicht wahr? Zurück zum Ernst der Lage.“ Wieder mit seinem Grinsen ausgestattet sah Professor Doktor DeFlamingo zu den Damen. „Ich halte mich kurz. Unterlasst diese Zwischenkommentare von Euch in den Geschichten oder ich sehe mich dazu gezwungen, Euch... zu beseitigen.“ Die letzten Worte rollten ihm spielerisch von der Zunge und sein Gesichtsausdruck unterstrich seine Drohung hervorragend, denn so ziemlich jedes Mädchen nickte eifrig. „So ist es brav. Fufufufufufu.“ „Das war sehr direkt, Professor Doktor DeFlamingo.“ „Sie verstehen es so am ehesten. Lassen Sie uns den letzten Punkt behandeln, damit wir endlich nach Hause gehen können.“ „Dann raus mit der Sprache. Was ist unser letztes Thema?“ Grinsend ging Professor Doktor DeFlamingo zur Tafel und schrieb quälend langsam „einzelne japanische Wörter sind weder niedlich, noch machen sie Euren OC interessanter“. Zwar wollte er diese Vorlesung endlich zu Ende bringen, aber noch mehr Vergnügen bereitete es Professor Doktor DeFlamingo, wenn er seine Kollegen ärgern konnte. Und vor allem, wenn es erfolgreich war. „Da mein geschätzter Kollege keine Ahnung von “niedlich“ hat, übernehme ich hier.“ Professor Doktor DeFlamingo gab ein empörtes Schnauben von sich. „Es ist schön für Euch, wenn Ihr ein, zwei Wörter in einer anderen Sprache könnt. Aber tragen sie zur Handlung bei? Erfüllen sie einen gewissen Zweck? Wohl kaum. Also lasst es weg und allein deswegen dürften Eure Fanfictions schon besser werden.“ Professor Doktor DeFlamingo konnte jetzt wieder schmunzeln, aber im nächsten Moment entgleiste ihm sein Gesicht komplett. Eine kleine Göre zeigte Widerwillen. „Aber mein OC ist voll kawaii und soll deswegen auch kawaii bezeichnet werden!“ Ohne groß zu überlegen verfuhr Professor Doktor DeFlamingo genauso wie mit dem ersten Störenfried. Mit einem Freiflug per Teufelskraft. Ein kurzer Schrei und schon verschwand sie durch das Loch in der Decke, was zum Hauptausgang wurde. Professor Doktor Wiebke sah ihr erstaunt hinterher. „Ach, von hier aus flog vorhin das verzweifelte Mädchen also.“ Die beiden Professoren wanden sich noch einmal an ihre Zuhörerinnen: „Wir gehen dann mal in den Feierabend “, verkündete der blonde Professor. Auf einmal ertönte eine Teleschnecke und Professor Doktor DeFlamingo holte diese aus einer der Taschen seines weißen Kittels hervor. „Was gibt’s?“ Neugierig lauschte seine Kollegin hinter seinem Rücken. „Boss! Law ist aus dem Krankenhaus ausgebrochen!“, tönte es aus der Teleschnecke, die eine sehr markante Sonnenbrille trug. Durch diese Nachricht wurden die jungen Damen hellhörig. „Fufufufufu. Und das nachdem ich meinen Besuch angekündigt habe. Da kann man nichts machen. Ich werde wohl oder übel nach ihm suchen müssen.“ Daraufhin stieg er in die Luft wie ein imposanter Flamingo. Hinaus in den blauen Himmel und einzelne rosa Federn segelten sanft zu Boden. Auch wenn das Rauschen des Windes in seinen Ohren tönte, konnte er dennoch hören, wie seine Kollegin ihm „Show off!“ zurief. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)