Two Worlds Collide von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 35: Schlechter Rat -------------------------- Keeenny!!", quäkte die Rosahaarige fröhlich, als sie den kleinen Steinpfad zum Eingang des Dojos entlang gehüpft kam. Der Angesprochene saß auf dem Holzboden der kleinen Terrasse, auf dem die Schuhe vor dem Eintreten immer abgestellt wurden und blickte grinsend auf. „Na, Kleine? Heute keinen Begleitschutz nach Hause?“, lachte er dröhnend. Yachiru schüttelte ernst den Kopf, während die sich neben Kenpachi setzte und ihre Beine von der Terrasse baumeln ließ. „Ihm geht es nicht so gut“, sagte sie mit hängendem Kopf. „Eumel-dono sagt, dass Ananas etwas weh tun würde. Und er sieht traurig und müde aus.“ Kenpachi legte den Kopf leicht schief und überlegte. Er hatte sich die letzten Tage schon gefragt, warum der Rothaarige mal Yachiru von der Schule abholte und manchmal nicht. Und wenn er dies tat, ziemlich abgespannt und müde wirkte. Er hatte es bisher darauf geschoben, dass manche, die viel arbeiteten, im Urlaub immer in ein Loch fielen und der Körper sich dann zurückholte, was auf der Strecke blieb. Aber die Aussage, dass er verletzt sei, gab dem ganzen eine völlig neue Richtung. Er war ehrlich zu sich selbst und wusste, dass er nicht unbedingt das hellste Licht auf der Torte war, aber er würde nun sein geliebtes Bokken auf Liebeskummer verwetten. „Hmm, hast du ihm denn schon einmal was gebastelt oder gemalt? Oder vielleicht kannst du mit einem der Anderen etwas leckeres für ihn backen oder kochen? Je nachdem, was dein Taschengeld sagt, könntest du ihm aber auch etwas in dem Supermarkt um die Ecke kaufen“, überlegte Kenpachi laut. Yachirus Gesicht hellte sich auf und die nickte enthusiastisch. „Ja, Kenny! Das ist eine tolle Idee!“, sie sprang auf, umarmte ihn kurz von der Seite und sprang dann von der Terrasse, bevor sie den Steinpfad wieder zurücklief. Vor dem Gehweg hielt sie nochmal kurz an, drehte sich um und winkte, bevor sie davon hopste. Kenpachi winkte kurz zurück und ließ dann grinsend den Kopf in den Nacken fallen. „Tja, ich würde gerne die Frau kennenlernen, die so einem Typen das Herz brechen kann“, murmelte er leise vor sich hin. „Was grinst du so, Zaraki?“, fragte Byakuya, der er in dem Moment aus dem Dojo kam, um sich seine Schuhe anzuziehen. Frisch geduscht und mit der Sporttasche neben sich, schnürte er seine schwarzen Lederschuhe zu. „Ach, hier kommt immer ein kleines Mädchen nach der Schule vorbei. Manchmal mit ihrem Erziehungsberechtigten. Aber aktuell scheint er nicht ganz beisammen zu sein“, erklärte er und Byakuya hielt inne. „Und inwiefern amüsiert dich das?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und hoffte, dass seine Stimme ihn nicht betrog. Sprachen sie gerade von Renji? Er spürte förmlich, wie sich eine kalte Hand um sein Herz legte. „Nein, es amüsiert mich überhaupt nicht, auch wenn ich gerne wüsste, wer so einem Hünen dermaßen den Kopf verdrehen kann. Es geht mehr um den Enthusiasmus der Kleinen. Ich habe ihr gesagt, sie soll ihm eine Freude machen und ich glaube, sie macht sich gerade auf den Weg zum Supermarkt.“ Byakuyas Kopf fuhr ruckartig hoch und suchte die Straße nach einem rosafarbenen Schopf ab. Er verschwand gerade um die Ecke und im selben Moment setzte Byakuyas Herz einen Schlag aus. „Das war eine ganz schlechte Idee“, presste er hinaus, band hektisch die Schleife des anderen Schuhs und sprintete über den Steinpfad. „Hey, Eisprinzessin! Was ist plötzlich in dich gefahren?“, rief Kenpachi ihm noch nach, doch Byakuya ignorierte es einfach. Schlitternd bog er um die Ecke und verfluchte sich im Stillen, dass er ausgerechnet heute Schuhe mit einer glatten Sohle an hatte. Doch er hatte noch am Mittag ein Geschäftsessen gehabt und wollte sich nicht noch vor dem Training umziehen. Er ließ seinen Blick durch die Straße gleiten, in der er gerade eingebogen war. Doch nirgendwo sah er Yachiru. Er schaute sich nach dem Supermarkt um, konnte ich ziemlich sofort ausmachen, obwohl ein größeres Auto ihm den halben Blick auf den Eingang versperrte. Die automatischen Schiebetüren öffneten sich, aus Byakyuas Perspektive, ohne Grund. Das musste Yachiru sein! Sofort sprintete Byakuya über die Straße, ohne groß auf den Verkehr zu achten, was mit einigem Hupen quittiert wurde. Normalerweise würde er sich richtig entschuldigen, aber dafür hatte er keine Zeit, er hob lediglich in einer entschuldigenden Geste die Hand. Als Byakuya im gleichen Tempo den Laden betrat, merkte er schnell, dass der glatte Boden noch rutschiger für ihn war. Er verringerte nur geringfügig seine Geschwindigkeit, während er die Gänge entlang hastete, um nach der Rosahaarigen Ausschau zu halten. Im vorletzten Gang entdeckte er sie, wie sie bei Gebäckwaren kniete und 2 Packungen in ihrem Ranzen verstaute. Doch weder Byakuyas Schuhe noch der Boden half Byakuya beim Anhalten, sodass er beinahe gegen das Weinregel am Ende des Ladens stieß. Er konnte seinen Schwung gerade noch so abfangen, in dem er deine Hände gegen die Regelböden drückte und sich abstieß. Kurz ging ihm durch den Kopf, dass er, wäre er in das Regal gekracht, sicher noch einmal Physiotherapie benötigen würde, doch schüttelte den Gedanken schnell ab. Darum ging es im Augenblick nicht. Als er wieder in den Gang blickte, war Yachiru weg. Panik stieg in ihm auf. Wenn sie nun beim Klauen entdeckt werden würde, was würde dann passieren? Ein ziemlich finsterer Teil in seinem Kopf wisperte, dass sein Großvater sie dann sicherlich nicht mehr erpressen konnte, doch war das schlichtweg nicht wahr. Außerdem würde sich das Byakuya niemals verzeihen. Schnell schnappte er sich ein paar Packungen von dem, was Yachiru augenscheinlich als Mitbringsel auserkoren hatte und hastete zur Kasse. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, als er merkte, dass Yachiru noch nicht aus dem Laden war. Kurz hinter ihr warf er die Pakete aufs Band und trat hinter sie. Er bemerkte, dass sogar schon ein Mitarbeiter des Ladens am Ausgang des Ladens auf die kleine Diebin wartete. „Hast du die beiden Pakete wie abgesprochen, Yachiru?“, fragte er laut genug, damit sowohl Kassiererin als auch Mitarbeiter am Ausgang ihn hören konnte. Yachiru drehte sich um und ihre Miene hellte sich augenblicklich auf. Sie nickte. „Ja, Byakushi“, strahlte sie dann. Byakuya biss sich auf die Zunge bei diesem Spitznamen, doch schluckte jegliche Ermahnung hinunter. Das war jetzt nicht der Zeitpunkt für so etwas. Er wandte sich zur Kassiererin um. „Also dann... 6 Mal die Dorayaki und eine Tasche, bitte“, gab er an sie weiter. Diese hob beide Augenbrauen und musterte Byakuya. „Sie müssen das nicht tun“, begann sie dann und blickte Byakuya fest in die Augen. „Ich schätze ihre Verbundenheit zu meinem Unternehmen sehr, aber ich denke schon, dass ich zahlen sollte“, erwiderte sich der Schwarzhaarige, mit der vollen Absicht, andere Bemerkungen unkommentiert zu lassen. „Sie wissen was ich meine. Dreckige Diebe müssen ihre gerechte Strafe erhalten. Wäre dieses Kind halbwegs vernünftig aufgewachsen...“, begann die Kassiererin zischend und schon war es um Byakuyas Vorhaben geschehen. „Jeder Mensch hat eine zweite Chance verdient. Das Kind kann nichts dafür, dass ihre Eltern sie im Stich gelassen haben. Allerdings durfte ich mir schon ein Bild davon machen, dass sie in ihrer aktuellen Familie gut aufgehoben ist und daran gearbeitet wird. Doch es ist eine genauso schlechte Angewohnheit, als Menschen mit Vorurteilen abzuspeisen und anzufeinden. Heute ist die junge Damen in meiner Begleitung hier und ich versichere ihnen, dass es keine Intentionen gab, diese Einrichtung zu bestehlen“, führte er so kühl aus, wie es ihm möglich war. Um seine Worte zu unterstreichen nahm er seine EC-Karte aus seiner Geldbörse und hielt sie ihr auffordernd hin. Er hatte eigentlich bar zahlen wollen, doch auf der Karte stand sein Name. Sein Plan ging auf, denn die Kassiererin wurde etwas blass, als sie den Namen auf der Karte las, scannte eine Packung mit leicht zittrigen Händen und steckte die Karte ins Lesegerät. Byakuya schloss den Zahlungsvorgang ab, während die Kassiererin alles in die Tüte packte und diese ihm reichte. „Beehren sie uns bald wieder, Herr Kuchiki“, sagte die mit einer tiefen Verbeugung. Auch der Mitarbeiter am Ausgang ließ die beiden unbehelligt passieren, während Yachiru nach der Hand des Schwarzhaarigen griff. Dieser blickte kurz überrascht hinunter, nahm sie doch dann mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. Außer Sichtweite des Laden stoppte Byakuya und blickte Yachiru ernst an. „Versprich mir, dass du niemals mehr versuchen wirst, etwas zu klauen, Yachiru“, begann er eindringlich. „Die Leute im Supermarkt wissen, dass du das machst und wenn sie dich noch einmal erwischen können, dann kann es sein, dass sie dich Renji wegnehmen. Und dann?“ Langsam sammelten sich Tränen in den rotbraunen Augen. „Aber... aber ich wollte Renji doch eine Freude machen, er ist so traurig in letzter Zeit“, schluchzte sie und rieb sich über die Augen. Byakuya versuchte erfolglos, den Kloß in seinem Hals hinunterzuschlucken und kniete sich vor Yachiru. „Ich weiß, dass du es gut gemeint hast, aber das interessiert die anderen nicht. Du verstehst das doch, oder?“, er blickte ihr dabei in die Augen und legte eine Hand auf ihren Arm im Versuch, die Kleinere aufzumuntern. Sie nickte und hatte auch schnell wieder ihr Schluchzen unter Kontrolle. Der Schwarzhaarige kramte in seiner Sporttasche und nahm eine Packung Papiertaschentücher heraus, hielt ihr eines davon hin. Sie nahm es, putzte sich so geräuschvoll die Nase, dass Byakuya nicht wusste, ob er lachen oder sich ekeln sollte. Stattdessen richtete er sich einfach auf und wollte Yachiru gerade die Tüte in die Hand drücken, als diese fest seine Hand umschloss und ihn anstrahlte. „Weißt du was, Byakushi? Du kommst mit nach Hause! Renji wird sich sicher freuen!“, rief sie und zog ihn mit einer erstaunlichen Kraft mit sich. Zuerst war Byakuya perplex, doch blickte dann auf die Uhr. Sicher würde Renji noch nicht zu Hause sein, beruhigte er sich selbst immer wieder. Also ließ er sich die paar Meter bis zum Haus der WG ziehen, dessen ersten 2 Stockwerke von ihnen bewohnt wurden und sogar einen eigenen Eingang, für die selbst zusammengeschlossenen Familie, hatte. Yachiru war noch nicht ganz die Treppe hinauf, da hatte sie schon den Schlüssel, den sie mit einem Band um ihren Hals trug, herausgezogen und schloss geschickt die Tür auf. Sie ließ Byakuyas Hand dabei nicht los, sondern zog ihn nur weiter in den Flur, wo sie fast ihre Schuhe von sich trat und laut rief: „Ich bin zu Hauseeeeeeeeeeeeeeeeee!“ Aus dem Wohnzimmer kam Gemurmel und dann ein „Du brauchst nicht so zu brüllen Chiru, wir sind nicht taub“. Schon die Stimme bereitete Byakuya eine Gänsehaut des Wohlbehagens aber auch vor Schock. Sein Magen drehte sich herum und sein Herz schlug nun doppelt so schnell. Und dann stand er auch schon da, müde Augen geweitet. Er sah schlapp aus, die Haare zerzaust und kam zögernd einen Schritt näher. Von der sonst so allgegenwärtigen guten Laune war nichts zu sehen. „Byakuya...“, sagte er leise. Doch dieser riss sich aus der Starre, drückte den Rothaarigen die Tüte in der Hand und trat die Flucht an. „Es tut mir leid“, brachte er dabei traurig heraus und lief zur Tür hinaus. Fast panisch überlegte er, wohin er nun flüchten konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)