Two Worlds Collide von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 46: Bild ---------------- Renji zog Byakuya an der Hand die letzten Stufen zur Dachterrasse hoch. „Nun komm schon“, murrte er etwas. „Nein, ich hab gesagt ich lade euch alle ein. Nicht, dass du irgendetwas hinter meinem Rücken planen sollst“, erwiderte Byakuya und hielt dabei ganz bewusst seine Neugierde aus der Stimme. Er war hin und her gerissen. Einerseits war er gespannt, was Renji für sie geplant hatte und war auch irgendwie froh, den Abend nur mit ihm verbringen zu können. Doch andererseits wollte er sich auch bei den anderen Mitbewohnern erkenntlich zeigen und das ging so eben nicht. „Wenn du dich jetzt nicht endlich von alleine in Bewegung setzt, werfe ich dich über die Schulter. Du hast die Wahl“, dabei war Renji stehen geblieben und blickte Byakuya herausfordernd an. Dieser setzte sich seufzend in Bewegung. Selbstzufrieden grinste Renji und ging vor, um die Tür aufzuschließen. Als Byakuya über den breiten Rücken des Anderen blickte, verschlug es ihm die Sprache. Grinsend beobachtete Renji, wie Byakuya sich an ihm vorbei quetschte und die Dachterrasse begutachtete. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte sich Renji zufrieden mit dem Rücken gegen die Tür und verschränkte die Arme. Er musste sich tatsächlich insgeheim selbst loben, denn er hatte die Blumen und blühenden Kräuter um die kleine Picknickdecke aufgestellt. Die Sonne war bereits soweit am Horizont gewandert, dass der Pavillon seinen Schatten über ihren Picknickplatz warf, aber es noch nicht zu kühl war, um auf dem Dach eines Hochhauses zu sitzen. Und selbst wenn es so kommen würde, hatte Renji noch eine Decke im Pavillon bereit gelegt. Dort stand auch ebenfalls eine Kühlbox, in der Onigiri von Cifers waren, die Renji noch kurz bevor er Byakuya abgeholt hatte, besorgt und dorthin gebracht hatte. „Also, was ist jetzt?“, fragte Renji leise in Byakuyas Ohr. Der Therapeut konnte fast zusehen, wie Byakuya Gänsehaut bekam. „Aber was ist mit den anderen?“, fragte er. Renji fand es schon fast süß, dass Byakuya schon nach so kurzer Zeit auch an die anderen dachte, obwohl er sich in seinem Stand niemals Gedanken über andere hatte machen brauchen. „Die hab ich ins Kino geschickt. Die sind glücklich, glaub mir. Und ich hab dich heute Abend lieber für mich“, grinste er dann. Nun lächelte auch Byakuya. Renji konnte sich nicht helfen, doch er meinte, sowohl Erleichterung als auch Reue darin zu sehen. Sein Eindruck wurde sofort bestätigt. „Ich bin froh, dass du da ähnlich empfindest, doch irgendwie habe ich ein schlechtes Gewissen dabei.“ Renji lachte. „Das brauchst du nicht“, dabei drehte er Byakuya um und küsste ihn sanft. „Ich habe zwar gesagt, dass es mich aktuell nur im Mehrpack gibt, aber das heißt nicht, dass wir uns nicht auch mal ausklinken dürfen. Und da ich nicht weiß, wann ich dich wieder so in den Arm nehmen kann, möchte ich das heute auskosten“, gegen Ende war seine Stimme ernster geworden und schlussendlich ruhte der rote Schopf auf Byakuyas Schulter, die kräftigen Arme drückten ihn fest an sich. Sie standen noch eine Weile so da, bevor sich Renji bedauernd löste. „Na komm. Das Essen wird ka... ähm, warm, wollte ich sagen“, lachte er, während er Byakuya zur Decke zog und ihn darauf hinab drückte, um dann die Kühlbox zu holen. Als Byakuya erkannte, was Renji auspackte, zeigte sich ein kleines Lächeln auf das vorher etwas bedrückte Gesicht. „Ich merke, das war alles von langer Hand geplant“, bemerkte er mit hochgezogener Augenbraue, was Renji nur noch weiter grinsen ließ. Er nickte nur bestätigend und reichte Byakuya sein Abendessen. „Ich hoffe nur, du hast Lust darauf“, fügte er dann hinzu. Byakuya nickte. „Ja, das haben wir eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gemacht“, dabei deutete er auf die Onigiri. „Das kommt mir alles so lange her vor“, sagte er dann leise. „Ein Grund mehr, uns den Abend so zu gestalten, dass er uns noch lange in den Köpfen bleiben wird, meinst du nicht?“, grinste Renji. „Und vielleicht gibt es später auch noch einen Nachtisch.“ Theatralisch rollte Byakuya die Augen. „Denkst du wirklich immer nur an das eine?“, seufzte Byakuya. „Jap. An dich!“, damit stahl Renji sich noch einen schnellen Kuss und fing dann an, zu essen. Der Wecker riss beide aus einem seichten Schlaf, den sie eng aneinandergekuschelt verbracht hatten. „Es kann unmöglich schon morgen sein“, grummelte Renji verschlafen und benutzte die Snooze-Funktion seines Handys. Dann zog er Byakuya wie einen Teddybär fester an sich. „Will noch nicht aufstehen“, jammerte er schon fast, während Byakuya die 10 Minuten noch auskostete, die er jetzt noch hatte. Schon wieder spürte er den Kloß in seinem Hals und wie sich sein Magen zusammenschnürrte. Aber er musste sich fokussieren und das Ganze schnellstmöglich hinter sich bringen. Je schneller er sein Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, desto schneller konnte er zurückkehren. Oder vielleicht auch irgendwann einmal Renji ins Anwesen einladen. Nachdem der Wecker erneut geklingelt hatte, lösten sie sich bedauernd voneinander. Byakuya hatte seine Kleidung für den heutigen Tag bereits auf Renjis Schreibtisch zurecht gelegt, seine Tasche stand daneben. Er starrte mich einer Mischung aus Horror und Tatendrang darauf. „Hast du alles?“, holte ihn Renji aus seinen Gedanken. „Ja. Ich werde später nur noch einmal ins Dojo müssen und schon mal meine Sachen für Freitag holen“, sagte er, nur um irgendetwas zu sagen. Er wusste nicht, ob er noch in der Lage war, irgendein vernünftiges Gespräch zu führen, während die Gedanken in seinem Kopf sich zu einem Knoten gesammelt hatten, der offensichtlich seine Denkfähigkeit beeinträchtigte. „Wir können deine Sachen auch jetzt holen, wenn du möchtest und jemand im Dojo ist. Ist ja gleich um die Ecke“, schlug Renji vor. „Das ist nicht nötig. Ich will dir nicht noch mehr Umstände bereiten“, verneinte Byakuya. „Komm mir nicht schon wieder so. Sonst werde ich wirklich noch sauer. Wir fahren deine Sachen da holen, Byakuya“, stellte Renji klar. Der Angesprochene erhob sich seufzend vom Bett. „Ist ja gut. Zaraki und Madarame sind sicher schon da. Manchmal habe ich das Gefühl, die beiden leben dort“, meinte Byakuya kopfschüttelnd und ging mit Renji Richtung Badezimmer. Schnell war ihm klar geworden, dass jeder in der Wohnung seine feste Uhrzeit im Bad hatte. Natürlich ergab das einen Sinn, doch Byakuya gefiel der Umstand nicht, sich bei seiner morgendlichen Hygiene beeilen zu müssen. Allerdings stand Renji immer ein wenig früher auf, um sich etwas mehr Zeit zu lassen, während alle anderen noch schliefen. So konnten sie auch ungesehen zwischen Zimmer, Bad und wieder zurück wechseln. Knapp 20 Minuten später schlüpfte ein frisch geduschter Byakuya in seine Anzugshose und knöpfte sein petrolgrünes Hemd zu. Dann griff er nach seiner Anzugsjacke, während Renji gerade an ihm vorbei wollte. Byakuya trat einen Schritt vor, um ein wenig Platz im beengten Zimmer zu machen. Dabei touchierte er den Rahmen mit dem Bild des Nue, der vom Nagel kippte und ehe Byakuya reagieren konnte, auf dem Schreibtisch aufschlug. Das Glas zersplitterte und zerriss dabei das dahinterliegende Bild. Renji und Byakuya blickten mit gleichermaßen geschockter Mine auf das Szenario. „Was...?“, kam es fassungslos von Renji und er machte einen Schritt auf den Schreibtisch zu. Byakuya fasste ihn am Arm, um ihn zurückhalten. „Nicht, du hast keine Schuhe an, du verletzt dich noch. Lass mich das ma...“, doch in diesem Moment wurde seine Hand abgestreift. Perplex blickte er Renji von der Seite an. „Renji, es ist doch nur ein Bild“, setzte er noch einmal an. „Nur ein Bild? Ja, für dich ist es vermutlich nur irgendein verschissenes Bild, was?“, er blickte ihn kurz sauer an. Dann schnappte er sich seine Socken und verließ den Raum. „Komm jetzt. Du wolltest ja noch zum Dojo. Frühstücken kannst du ja im Anwesen“, damit er war schon die Treppe hinunter. Byakuya stand irritiert in dem nun verlassenen Zimmer und blickte auf das Bild hinab. Er konnte sich beim besten Willen nicht erklären, warum Renji so übertrieben darauf reagieren konnte. Kritisch beäugte er die Abschnitte des Bildes, die richtig herum lagen, aus etwas Entfernung. Dabei legte er den Kopf nachdenklich schief. Er war sich sicher, dass in Renjis Worten unterschwellig eine Botschaft zu finden war. Aber erneut wurde ihm klar, dass er Renjis Gedankengänge und Empfindungen manchmal einfach nicht nachvollziehen konnte. Wie konnte ihn ein Stück marodes Papier so aufregen? „Kommst du jetzt endlich?“, rief Renji genervt vom unteren Stock hoch und Byakuya zuckte zusammen. Irgendetwas musste ihm einfallen, um Renji wieder zu besänftigen. Doch was könnte er da tun? Seufzend schnappte er sich seine Tasche und warf sich die Anzugsjacke um. Oder vielleicht sollte er einfach aufgeben, Renji in jeder Situation verstehen zu wollen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)