Two Worlds Collide von yezz (Byakuya x Renji) ================================================================================ Kapitel 47: Trennung -------------------- Schweigend waren sie zum Dojo gefahren. Tatsächlich waren die Türen unverschlossen, auch wenn in der Trainingshalle an sich niemand zu sehen war. Byakuya ließ Renji am Eingang stehen, um seine Ausrüstung aus der Umkleide zu holen. Renji ließ seinen Blick durch die großzügige Halle gleiten, als ein Ruf ihn zusammenzucken ließ. "Hey! Du bist doch Yachirus Vater!?", hörte er von der Seite. Ein braunhaariger Hüne mit eigenartiger Frisur und Augenklappe betrat von einem der seitlich gelegenen Räume die Halle. Für Renji war er kein Unbekannter, doch seine Größe überraschte ihn jedes Mal von Neuem, war er doch nicht wirklich gewohnt, dass ihn jemand überragte. Er überlegte gerade, ob er den Namen des anderen kannte. Yachiru rief ihn immer 'Kenny', doch war er sich fast sicher, dass dies ein Spitzname war und er wollte sich nicht mit dem Größeren anlegen. Hatte ihm Byakuya nicht etwas von Zaraki und Madarame gesagt? „Ziehvater“, korrigierte Renji, auch wenn es nicht ganz der Wahrheit entsprach, immerhin hatte er Yachiru nicht adoptiert. „Wie auch immer, du hast die Statur eines Kämpfers. Also kämpf mit mir!“, forderte sein Gegenüber heraus. „Was? Ich hab das noch nie gemacht!“, platzte es aus Renji heraus. „Schwachsinn. Das kann jeder! Madarame, wirf ihm ein Schwert zu!“ Als das Holzschwert geflogen kam, fing es Renji aus Reflex auf. „Na also. Reagieren kannst du schon mal. Dann stell dich mal auf, los!“, forderte er weiter. Langsam und unsicher, mit dem Holzschwert in der Hand, ging Renji in die Mitte des Raumes. Dabei hatte er Zaraki, wie er nun im Ausschlussverfahren festlegen konnte, im Blick. Dabei versuchte er krampfhaft einen Fluchtplan sich auszudenken und schickte gleichzeitig Stoßgebete in den Himmel, dass Byakuya möglichst bald kommen und ihn aus dieser Lage befreien würde. Tatsächlich sogar schien ihm der Empfänger seines Gebets wohlgesonnen, denn die Tür zur Umkleide wurde geöffnet und ein vollgepackter Byakuya erschien, um sogleich stirnrunzelnd inne zu halten. „Zaraki, würdest du bitte aufhören, meine Begleitung zu belästigen“, kam es von Byakuya kühl. „Deine Begleitung?“, dabei blickte er Renji wieder an und musterte ihn von oben bis unten. „Ah, ich verstehe. Da sucht dein Großvater ständig nach einer Frau für dich, dabei bist du doch das Weib!“, lachte er dröhnend. Renjis Griff um das Holzschwert wurde fester und er überlegte sich kurz, ob er ihm das Ding doch über den Schädel ziehen konnte oder wenigstens werfen sollte. Doch Byakuya kam ihm zuvor. „Also würde mich der geistlose Spott, eines Barbaren wie dir, treffen. Dafür hast du leider bereits einige Schläge zu viel gegen den Schädel bekommen“, damit setzte sich Byakuya in Bewegung. Renji warf diesem Madarame das Schwert zurück und beeilte sich dann, Byakuya hinterher zu kommen. Am Auto angekommen, schnaufte Renji erst einmal durch. „Rettung in letzter Sekunde“, musste er dann ein wenig schmunzeln. „Aber der hat dich ganz schön beleidigt“, stellte er dann stirnrunzelnd fest. „Lass ihn. Er will immer seine Gegner provozieren, damit sie sich kopflos auf ihn stürzen. Zaraki lebt für den Kampf. So lange man jedoch einen kühlen Kopf bewahrt, kann man gegen ihn ankommen. Zumindest wenn man ein gewisses Talent und Geschick mitbringt“, ein kleines Lächeln stahl sich auf Byakuyas Lippen, während er den Kofferraum von Renjis Auto schloss und nahm neben Renji auf dem Beifahrersitz Platz. Er hatte die Hoffnung, dass die angespannte Stimmung zwischen ihnen nun etwas aufgelockert wäre, doch sie verfielen wieder in ein Schweigen, während er fieberhaft überlegte, was er tun oder sagen konnte, um die Situation zwischen ihnen zu lösen. Als sie am Anwesen angekommen waren, hatten sie immer noch kein weiteres Wort miteinander gesprochen. Er folgte Renji zum Ende des Wagens und blickte ihn unsicher an. „Soll ich dir noch helfen, den Krempel reinzubringen oder wäre das eher schlecht?“, fragte er und blickte Byakuya direkt an. Zu dessen Überraschung war dort vielleicht noch ein wenig Frust zu sehen, aber die braunen Augen blickten ihn mehr liebevoll an, als sauer. Das war eine enorme Erleichterung für ihn. „Du kannst gerne kurz mit reinkommen. Ich denke nicht, dass mein Großvater uns das übel nimmt. Falls er überhaupt da ist“, bemerkte Byakuya und nahm eine der beiden Taschen und den Helm in die Hand. So traten sie den Weg ins Haus und anschließend in Byakuyas Räumlichkeiten an. Nur die Dienerin, die ihnen die Tür geöffnet hatte, lief ihnen über den Weg. „Wegen dem Bild, Renji...“, begann Byakuya unsicher. „Wenn es dir so viel bedeutet, dann kann ich es dir ersetzen...“, doch Renji unterbrach ihn mit einem Hauch Ärger in der Stimme. „Das Bild hatte ideellen Wert. Das kann man mit Geld nicht bezahlen“, sagte er kopfschüttelnd. Als Byakuya gerade etwas sagen wollte, fuhr er fort. „Das kann ich dir später auch noch erzählen. Ich denke, ich sollte jetzt besser gehen. Nicht, dass du doch noch unnötig Ärger auf dich ziehst“, damit glitten Renjis Hände um Byakuyas Taille und zogen ihn an sich heran. Nach einem langen Abschiedskuss lösten sich die beiden bedauernd von einander. „Soll ich dich zur Tür bringen?“, fragte Byakuya leise. „Nah, ich find schon raus. Wir sollten das nicht unnötig in die Länge ziehen. Ich bin nicht gut in sowas“, lachte Renji leicht, stahl sich noch einen Kuss und trat dann den Rückweg an. Er zog die Tür zu Byakuyas Schlafzimmer hinter sich zu und trat auf den Flur hinaus. Zu seiner rechten Seite öffnete sich die große Eingangshalle und Renji hatte kurz das Gefühl in einem Disney-Film zu stecken. Für ihn war es unbegreiflich, wie man so viel Wohnraum mit bloß einer langen Treppe und vielen Bildern und Skulpturen vergeuden konnte. Seine Wohnung würde in dem Platz bestimmt gut und gerne drei Mal hineinpassen. In Gedanken und vor Fassungslosigkeit den Kopf schüttelnd ging er die Treppe hinunter und erstarrte dort augenblicklich. „Ah, da sind sie ja, Renji Abarai“, sagte ein Weißhaariger Mann vor ihm. „Ich habe gehofft, sie endlich persönlich kennenzulernen und einige Dinge mit ihnen zu klären. Wenn ich mich vorstellen dürfte, mein Name ist Ginrei Kuchiki und ich bin der Großvater von Byakuya“, stellte er sich überflüssigerweise mit aalglatter Stimme vor. Gänsehaut breitete sich auf Renjis Körper aus und alle Nackenhaare stellten sich auf. Sein Kopf schrie ihn an, er solle laufen, doch er war vor Überraschung wie gelähmt. „Ich hatte gehofft, dass sie mich in mein Arbeitszimmer begleiten würden“, mit einer Handbewegung deutete Ginrei auf einen Raum mit großer, hölzerner Doppeltür und reichlich geschnitzten Verzierungen darauf. Sie waren geöffnet und gaben den Blick auf ein riesiges Arbeitszimmer mit teurem, großen Schreibtisch aus dem gleichem Holz wie die Türen und mit ähnlichen Verzierungen, frei. An den Wänden waren Regale einpasst worden. Gleicher Holzton und jede Menge Bücher. Schon optisch schrie alles nach Geld. „Vielen Dank für ihre Einladung, Herr Kuchiki. Bedauerlicherweise muss ich allerdings los“, bemühte sich Renji so freundlich wie möglich zu sein, sobald sich sein Hirn von dem ersten Schock erholt hatte. „Sie werden uns doch wohl nicht überhastet verlassen. Denken sie doch an ihre... wie nennen sie die anderen Waisenkinder? Mitbewohner?“ Renji Magen drehte sich um, obwohl er heute noch nichts gegessen hatte. „Was haben sie vor?“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich möchte nur reden, das ist alles.“ Byakuya hatte sich für einen einfachen schwarzen Anzug und einem weißen Hemd entschieden. Darauf trug er eine mahagonifarbene Krawatte. Er wollte seinem Großvater möglichst schlicht gegenübertreten, damit er nichts an ihm zu kritisieren hatte. Immerhin sollte er nun erst einmal als Bittsteller von ihn treten. Er musste dafür sorgen, dass das Jugendamt diese lächerlichen Ermittlungen einstellte. Schon alleine die Tatsache, dass es dazu gekommen ist, war ein Beweis, dass sein Großvater die Finger im Spiel hatte und die Situation ernst war. Wäre er nicht zurückgekommen, hätten sie spätestens am Nächsten Tag dafür gesorgt, dass Renji wegen Körperverletzung verhaftet worden wäre. Nicht auszudenken, was im Nachgang alles gefolgt wäre. Byakuya unterdrückte ein Schauder. Er wusste, dass sein Großvater auch zu härteren Mitteln griff, doch er hätte niemals geglaubt, dass er so weit gehen würde. Er trat in den Flur und schloss leise seine Schlafzimmertür. Die Räume der oberen Etage waren alle sein Bereich, daher konnte sich sein Großvater, wenn überhaupt, nur im unteren Teil des Anwesens aufhalten. Er glitt mit seinen Fingern über das Geländer, während er sich weiter für die kommende Begegnung stählte. Er zählte die Schritte bis zur Treppe und hielt inne, als er das bekannte Geräusch vernahm, das die schweren Türen zum Arbeitszimmer seines Großvaters beim Öffnen verursachten. Doch die Stimme ließ sein Blut in den Adern gefrieren. „Dann wäre ja alles geklärt. Schönen Abend noch und bis dann“, dann schritt Renji zur Eingangstür und verschwand, ohne sich noch einmal umzudrehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)