Die Portale von deceased_fangirl ================================================================================ Kapitel 1: Langeweile --------------------- Gelangweilt sitzt du in deinem dunklen Hotelzimmer. Du liegst auf dem weichen Einzelbett und starrst an die leere Holzdecke. 157...158...159...Du hast angefangen die deutlich sichtbaren Löcher, die sich in dem dunklen Holz befinden zu zählen...160...161...162...163...163 Löcher. Du atmest leicht aus und drehst deinen Kopf zu einem großen Fenster. Die untergehende Sonne scheint durch die zugezogenen, weißen Gardinen, die mit einem kleinen Blumenmuster bestickt sind und wirft dieses Muster an die weiße Wand. Das ganze Hotel hat ein bestimmtes Thema. Das viktorianische Zeitalter. Obwohl es dieses Thema hat, scheinen die Leute es etwas damit zu übertreiben. Anscheinend ist es noch nicht genug damit, dass keinerlei Technik benutzt wird, oder dass jeder hier angestellte die typischen Anzüge, Kleider und sogar Korsetts tragen muss. Nein, selbst das Essen dort wird wie damals zubereitet und serviert. Selbst die Leute benutzen die damalige Sprache. Dein Englisch war schon immer perfekt. Obwohl du aus Deutschland kamst, bist du dazu in der Lage, mit einem wundervollen britischem Akzent zu sprechen. Doch diese Leute sprechen viel zu schnell, zu übertrieben und zu viel, dass es dir wirklich schwer fällt zu verstehen, was sie sagten. Aus diesem Grund lächeltest du nur freundlich und wendetest dich dann wieder ab. Es gefällt dir in diesem Hotel nicht und genauso wenig gefällt dir dieser sogenannte Urlaub mit deiner Mutter und deinem Vater. Deine Eltern haben das Hotel vor einer Stunde verlassen, um zu einer Theateraufführung zu gehen. Hamlet, haben sie gesagt. Beide haben Latein-und Kunstwissenschaften studiert und verbringen ihre Zeit lieber damit, als mit ihrem eigenen Kind. Das liegt an deinem Traumberuf. Schon immer hast du dich besonders für Mangas und Animes interessiert. Du willst daher auch Künstlerin werden. Als du dies deinen Eltern mitgeteilt hattest sagten sie, es wäre eine großartige Idee. Doch als du ihnen dann sagtest, du würdest ausschließlich nur Mangas zeichnen, waren sie schon beinahe empört. Ein junges Mädchen solle sich nicht mit so einem sinnlosen Kram beschäftigen und lieber richtiges Zeichnen lernen. "Nimm dir all die großen Künstler zu deinen Vorbildern und nicht diese albernen...Wie heißen diese Leute noch gleich...Man...Manleukas?" Schon allein die Tatsache, dass sie noch nicht einmal wissen wie man diese Künstler nennt, macht dich sauer. Schließlich gehören Mangakas auch zu den Künstlern und deine Eltern haben Kunstwissenschaften doch, so wie sie immer sagten, PERFEKT studiert. Doch dir ist es letztendlich doch egal, was sie über dich enken. Schließlich bist du kein kleines Kind mehr, dem man alles einfach so vorschreiben kann. Du bist 18 Jahre alt und somit eine erwachsene Frau. Du hast dein Abitur mit einem Durchschnitt von 1,9 bestanden und bist heilfroh, dass du damit die Schule beendet hast. Das war's. Du würdest Mangas zeichnen, dein Leben leben und alles ist perfekt. Weiterhin siehst du zu dem Fenster. Auf die Gardinen. Auf das altmodische Blumenmuster. Im Moment fehlt dir jegliche Inspiration und die Langeweile überkommt dich langsam aber sicher. Ohne eine gute Inspiration konntest du noch nie zeichnen und du würdest es auch nie können. Du lässt einen langen, aber dennoch stillen Seufzer aus und setzt dich langsam auf. Du machst eine halbe Drehung und sitzt für eine Minute ruhig auf der Bettkante, vor dir auf den Boden starrend. Dann stehst du auf und läufst zu dem Fenster. Deine nackten Füße machen platschende Geräusche auf dem kühlen Holzfußboden. Du ziehst die Gardinen beiseite und siehst aus dem Fenster. Nun ist es bereits dunkel geworden und London ist in bunte Lichter getaucht. Das London Eye dreht seine letzten Runden und der Big Ben scheint still und kühl wie eh und je. So stehst du da für einige Minuten und lässt deinen Blick über die Stadt streifen, bevor du dich dazu entscheidest, deine dunkelroten Chucks und Jacke anzuziehen, um noch etwas nach Draußen zu gehen. Du schnappst dir den goldenen Zimmerschlüssel von der hölzernen Kommode und verlässt das Hotel. TIMESKIP… Nach zehn Minuten befindest du dich im Stadtzentrum und bist von der Pracht Londons überwältigt. So große und viele Straßen, Sehenswürdigkeiten und Lichter hast du noch nie gesehen. London lässt deine Inspiration in die Höhe steigen und so beschließt du, morgen wieder hierher zu kommen, um zu zeichnen. Es sind nicht viele Leute in den Straßen unterwegs in diesem Teil der Stadt und du genießt die Ruhe. Endlich kannst du mal wieder einen Spaziergang alleine machen. Du lächelst leicht und siehst dich hin und wieder etwas um. Dann siehst du zu Boden und fängst an über dein nächstes Bild nachzudenken. Du verlierst dich langsam in deinen Gedanken und achtest dadurch nicht darauf, wohin dich deine Beine tragen. Als du wieder in die Realität zurückkehrtest stehst du in einer dunklen Gasse. Du siehst dich kurz um und bemerktest, dass du mal wieder für einige Minuten abgeschaltet hattest. Du willst die Gasse wieder verlassen und beginnst wieder zu laufen. Plötzlich wurde alles um dich herum pechschwarz... Deine Welt verwandelt sich urplötzlich in eine unendliche, tiefschwarze Dunkelheit. Deine Füße berühren den Boden nicht…Ist da überhaupt ein fester Untergrund unter dir? Du weißt es nicht und dir bleibt keine andere Möglichkeit als zu warten und mit Verzweiflung irgendetwas ausfindig zu machen. Eine Person, oder eine sichere Umgebung. Aber durch die Finsternis ist es dir noch nicht einmal möglich deine eigene Hand vor Augen zu sehen. Panik macht sich in dir breit. Wo bist du? Bewegst du dich, oder ist es nur eine Illusion? Bist du dabei zu sterben? Was wird mit dir geschehen, wenn…falls dies ein Ende hat? Hunderte Fragen schwirren in deinem Kopf umher. Doch ganz egal, wie viel du über deine jetzige Situation nachdenkst…Dir ist es einfach nicht möglich eine halbwegs logische Erklärung zu finden. Du wolltest doch nur diese Gasse verlassen. Erleichtert siehst du auf, als dich ein Licht vom anscheinenden Ende dieser Dunkelheit blendet. Jetzt bleibt nur noch diese eine Frage…Wo wirst du landen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)