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Moneytime

von

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Prolog

Der Spruch „Zeit ist Geld“ hat für viele Menschen eine große Bedeutung. Besonders für die, deren Leben davon abhängt. Henry war noch zu klein, um sich mit solchen Dingen zu befassen. Viel mehr interessierten sie ihn nicht, außer er wollte sich ein neues Spiel für seine Playstation kaufen. Kurz vor dem Release eines neuen Abenteuers in Diskgestalt, brannte in ihm die Sehnsucht auf, genug Geld zusammen zu sparen. Seine Mutter kannte diese Prozedur bereits und nutzte dies, um ihren sonst so Hausarbeitsbegeisterten Sohn, zu animieren. Eine klassische WinWin Situation für beide also.                                                      
 

Ja in diesem Zusammenhang spielte Geld und Zeit, doch eine Rolle für ihn, aber sonst waren die Hauptbestandteile seines Lebens Schule, und seit neustem auch Mädchen. Vielleicht sollte erwähnt sein, dass Henry seiner Ansicht nach nicht zu klein war.            
 

Mit dreizehn fühlte er sich bereits unglaublich erwachsen und glaubte alles zu verstehen, was ihm die Erwachsenen vorsetzten und verbieten zu glaubten. Auch war er der Ansicht, niemand habe das Recht ihm in die Quere zu kommen, wenn er seine Ziele erreichen wollte. Selbst wenn es nur darum ging, seine Pizza vor dem Fernseher verspeisen zu dürfen. Ja seine Ziele waren äußerst ausgeweitet und komplex, wie gesagt: in seinen Augen!

Kapitel eins

Die Stadt Quince war in der Geschichte der Welt kaum erwähnenswert. Zweitausend Menschen lebten hier und jeder kannte jeden. Mal wieder einer dieser Orte, wo die eine Generation die andere ablöste und Fremde ungern gesehen waren. Nur im Frühjahr gewann die kleine Stadt an Bedeutung, wenn die Quittenstreucher zu blühen begannen und einige Zeit später Früchte hervor brachten. Reine Quittenstreucher waren zur heutigen Zeit sehr selten, wohl auch weil die gelben Früchte steinhart waren und im Grundzustand ungenießbar. Die meisten Quitten, die man heute kaufen konnte waren Züchtungen aus verschiedenen Obstsorten. Somit waren die Früchte aus Quince und das Quittenbrot und Marmelade, die man daraus gewann, eine kleine Delikatesse unter Touristen. Aber auch dies war kaum erwähnenswert.
 

Es war September und die ersten Boten des Herbstes scharrten sich in den Straßen von Quince. Der Wind war kühler geworden und auch die Sonne ließ sich weniger blicken. Gerade würde man sie erst recht nicht zu Gesicht bekommen, da es zwei Uhr in der Früh war. Henry lag mit weit auf gerissenen Augen in seinem Bett und starrte seine Decke an. Er konnte nicht schlafen, wie so oft in letzter Zeit. Warum wusste er selbst nicht. Er hatte keine Probleme in der Schule, mit seinen Mitschülern kam er gut zurecht und die ganze Nacht zu zocken hatte er sich abgewöhnt, nachdem seine Mutter die Konsole ins Wohnzimmer verbannt hatte.
 

Sein Hund Nine, lag am Fußende seines Bettes und grummelte leise vor sich hin. Fast schon neidisch auf den Terrier, setzte er sich auf und ging auf sein Fenster zu. Auf der Straße war nicht viel zu sehen, nur der übliche Ausblick, auf die immer wieder kehrenden gleichen Familienhäuser. Zusammen mit seiner Familie bewohnte er auch ein solches. Für einen Außenstehenden mochten diese Häuser alle gleich aussehen, doch für ihn gab es keinen schöneren Ort auf der Welt. Hinaus blickend, starrte er auf eins der Fenster im Erdgeschoss des gegenüberliegenden Hauses. Dort wohnte Lilli, das wohl schönste Wesen auf der Welt für ihn. Er kannte sie schon, seid er in der Lage gewesen war, mit seinen vollen Windeln über die Straße zu laufen. Seit dem er erkannt hatte, dass Mädchen doch nicht das Widerlichste waren, was die Welt erzeugen konnte, war Lilli einer seiner neuen Mittelpunkte im Leben. Natürlich mochte er sie schon davor, aber da war sie nur ein Mädchen. Na ja und jetzt war sie auch ein Mädchen, allerdings gesehen mit pubertätsgetrübten Augen.
 

So würde es wohl ein Jungendpsychologe beschreiben, für ihn war es seine erste Liebe. Zugeben würde er dies allerdings nie, schließlich waren Mädchen eigentlich immer noch blöd. Gedanken verloren merkte er nicht wie Nine auf wachte und zu ihm ans Fenster trottete. Als er mit einem Mal ein Bellen vernahm.
 

Mahnend wollte er schon mit Nine schimpfen, als er bemerkte, dass das Bellen von draußen kam. Überrascht schaute er wieder durchs Fenster, als ihm die Luft weg blieb, da in diesem Moment Nine zu Lilis Haus über die Straße rannte.

Kapitel zwei

Immer noch starr blickte Henry seinem Hund hinterher und dann neben sich, dass alles konnte nicht möglich sein. Nine stand mit wedelndem Schwanz vor ihm und schien ihn an zu lächeln, falls Hunde überhaupt lächeln konnten. Was hier gerade passierte, war unmöglich real. Ja, Henry musste träumen, wahrscheinlich war er doch endlich eingeschlafen und hatte nur einen verquirlen Albtraum, aber warum hatte er dann immer noch Angst? Wieder war ein Bellen zu hören und wieder sah er aus dem Fenster. Der falsche Nine war nirgends zu sehen und auch schien niemanden gegenüber, das Bellen zu wecken. Jedenfalls blieb das Licht aus. Egal, wenn das hier wirklich ein Traum war, konnte er einfach nach drüben gehen, ohne dass jemand sich über die nächtliche Ruhestörung beschweren könnte. Er stürmte aus seinem Zimmer, schnappte sich seine Jacke und verlies sein Hause.
 

Nine schaute ihm, auf der Fensterbank stehend, hinter her und leckte auf geregt die Scheibe ab. Das machte er oft und immer durfte er dann die Fenster putzen, weil seine Mutter es nicht mehr einsah, auch nur einen Finger wegen des Hundes zu rühren. Schließlich wollte „er“ unbedingt einen Hund. Eigentlich stimmte das gar nicht, der einzige, der einen Hund wollte war sein Vater, aber das war nun drei Jahre her. Er konnte sich noch gut erinnern, wie sein Vater von der Arbeit nach Hause kam und lauthals mitteilte, dass sie ein neues Familienmitglied bekommen sollten. Direkt am nächsten Tag, war es dann soweit. Ein halbe Stunde Autofahrt entfernt, gab es einen kleinen Bauernbetrieb. Mit dickem Bauch und einer stickenden Zigarette im Mund, begrüßte sie Michel Cajamas. Er war einer der ansässigen Quittenzüchter und hatte durch Zufall entdeckt, dass seine Hündin Penny schwanger war. Man sah ihm an, dass er darüber nicht gerade begeistert war.
 

Das Geld war eh schon knapp, da fast jeder versuchte seinen Ertrag los zu werden, und dann auch noch ein trächtiger Hund. Da war es schon fast besser, wenn die Tochter im Teenageralter schwanger wurde. Dann gab es wenigstens einen Erben und jemanden, der später den Hof weiter führen konnte. Aber Hundewelpen? Die konnten nur kacken und fressen. Noch dazu kam, dass Penny auf diese Weise zu abgelenkt war, um auf den Hof zu achten und lieber bei ihren rülpsenden Welpen hockte, während diese an ihren ausgeleierten Zitzen hangen. Ja die Begeisterung, über den Nachwuchs war Michel Cajamas ins Gesicht geschrieben. Henrys Vater war dies allerdings ziemlich egal, freudig schüttelte er dem verschwitzten Bauern die Hand und wurde sogleich missmutig in die Scheune geschickt. Zwischen einigen Heuballen versteckt, lag die frisch gebackene Mama mit ihren Welpen. Lächelnd ging Henrys Vater in die Knie und zog ihn dabei mit sich.
 

Henry verstand seinen Vater nicht, was fand er nur an Hunden? Am schwarzen Brett des Rathauses, hatte sein Vater die Anzeige über die Welpen gesehen und konnte es fast nicht abwarten, dass seine Arbeit an diesem Tag im Archiv endete. Sein Vater wusste so gut wie alles über Quince und dessen Geschichte. Von den ersten „noch“ kleineren Siedlungen im 16. Jahrhundert, bis hin zu der etwas größeren Stadt heute. Trotz der nicht vorhandenen Wichtigkeit der Stadt, liebte sein Vater seine Arbeit von ganzem Herzen und so war es wohl auch mit Hunden. Freudig schmiegten sich die Welpen an Henrys Beine und versuchten ihn anzuspringen. Obwohl die Tiere überhaupt nicht aggressiv waren, machten sie ihm Angst. Er wich ein paar Schritte aus, als er ein kleines schwarzes Bündel hinter Penny entdeckte, und dieses ihm genau in die Augen blickte.
 

Seinem Blick folgend ging Henrys Vater auf Penny zu und hob den Welpen hoch. Er war magerer als die anderen und hatte einen runden braunen Fleck auf der Stirn. Brummend blickte Mister Cajamas auf die Auswahl, in den großen warmen Händen vor ihm. „Nehmen sie den nicht! Er war der Neunte im Wurf und wird es sicher nicht mehr lange tun. Er frisst zu wenig und liegt nur rum.“ Es war egal was Mister Cajamas sagte, er hätte sogar die Apokalypse auf Grund des Hundes ankündigen können, Henry und sein Vater hatten sich bereits entschieden. Später im Auto saß der kleine Welpe auf Henrys Schoss und schaute ihn mit seinen schwarzen Knopfaugen an. „Und hast du eine Idee, wie wir in nennen sollen?“ Henry hörte zwar was sein Vater sagte, aber er blickte nicht auf, um ihm zu antworten, er sagt nur „Nine“.

Kapitel drei

Vorsichtig blickte Henry sich um. Es war zwar mitten in der Nacht, aber trotzdem hatte er keine Lust entdeckt zu werden. Auch in einem Traum kann so etwas böse enden, dachte er sich und schlich hinter den Zaun vor dem Haus der Francos. Auch hier war nichts von dem falschen Nine zu sehen. Also musste er hinters Haus gerannt sein.
 

Immer noch schleichend, ging er durch den Garten zum hinteren Teil des Grundstücks und musste gleich darauf versuchen nicht laut los zu brüllen. Der Hund, der dort am Graben war, war eindeutig Nine. Der braune Fleck war unverkennbar. Er wollte schon auf ihn zugehen, als sich die Tür der Terrasse öffnete. Schnell versteckte sich Henry im Gebüsch, als ein älterer Mann mit grauen zerzausten Haaren aus dem Haus trat. Groß und mit schweren Schritten bewegte er sich auf den Hund zu und ging in die Knie.
 

„Was machst du denn schon wieder Nine? Du weißt doch, dass du nicht alleine springen sollst. Und dann ausgerechnet hierher.“ Unbeeindruckt grub Nine weiter, als er einen alten Schuh hervor zog. Henry traute seinen Augen nicht, dass konnte nicht sein. Der alte Lederschuh gehörte früher Lillis Vater. Um ihn zu ärgern hatten sie ihn vor Jahren im Garten vergraben, damit er zu spät zur Arbeit kam. Niemand wusste davon außer ihm, Lilli und natürlich Nine. Kopfschüttelt drehte sich der Mann um. Er trug einen langen Bart und einen braunen Lederumhang.
 

Lustigerweise erinnerte ihn Henry an einen Wanderer aus einem alten Actionfilm, dessen Titel er leider vergessen hatte. Was für ein Traum war das bitte? Verwirrt fasste er sich an den Kopf, als er wieder ein Bellen vernahm, aber diesmal aus einer anderen Richtung.
 

Nine stürmte bellend auf den Unbekannten zu und dieser wich erschrocken zurück. Er musste seine Hundeklappe benutzt haben, um ihn zu suchen. Henry war nun egal, ob das hier ein Traum war oder nicht. Nine war sein bester Freund und er würde bestimmt nicht zulassen, dass jemand fremdes ihn berührte. „Nine, komm sofort hierher.“ Doch Nine höhrte nicht auf ihn und war bereits bei dem Fremden. Henry stürmte aus seinem Versteck, direkt auf den Unbekannten zu, als er mit einem Mal in helles Licht gehüllt wurde. Er schaffte es noch „seinen“ Nine zu packen, als ein kleines rundliches Metallstück an ihm vorbei raste und er hart am Boden aufkam.
 

Es dauerte einige Sekunden bis er sich traute seine Augen zu öffnen und das laute Hupen von Autos seine Sinne trübte. Nine hatte sich aus seinen Armen befreit und lief fröhlich zu seinem Doubel, während Henry sich aufrichtete und seinen Augen nicht trauen konnte. Er stand augenscheinlich auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses und vor ihm befand sich nichts anderes als die Skyline von New York, mit eingeschlossen der Twin Towers. „Das hast du ja ganz toll gemacht Nine.“, sagte der ältere Mann kopfschüttelnd, als Henry im Begriff war in Ohnmacht zu fallen.



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