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( ❤ )Die Sternenfänger

Ein lebenlang mit dem Wind
von

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Mitten ins Gesicht

Ein angenehmer Tag, ein frischer Wind, Sonnenstrahlen die durch die Blätter fielen und Vögel die ihren Weg besangen. Es war ein herrlicher Samstag Vormittag gewesen an dem sich Emi Ichinose dazu überwunden hatte in die Stadt zu fahren und das ganz alleine. An einem wundervollen Morgen wie diesen, wo sie aufgestanden war und ihr Spiegelbild anlächeln konnte und das Gefühl hatte Bäume ausreissen zu können, klang es nach einem guten Plan sich einen neuen Aquarelblock aus ihrem Lieblingsladen Itoya in der Nähe von Chuo zu holen. Die Fahrt ist nicht all zu weit gewesen und die Straßen waren nicht überfüllt um sich davon drastisch entfernen zu müssen. Mit einer weißen Bluse und schwarzen Damenkragen, einem schicken, weinroten Rock und schwarzen Kniestrümpfen, passend braunen Schuhen hatte sie sich aufgebrezelt und ihre Haare zu einem seitlichen Zopf gebunden. Ein wohltuendes Gefühl floss durch ihre Adern und auch als sie sich von ihrer Mutter verabschiedete war sie noch guter Dinge. Als sie ihre Tasche über die Schulter warf, blickte sie noch einmal hinein. Geld, Handy, Kopfhörer, Bürste, Spiege und die Notfalltasche. Eine Notfalltasche? - fragt ihr euch bestimmt. Was ist mit der? Emi hat seit genau 2 Jahren eine ganz schlimme psychische Krankheit mit der sie Leben muss und zwar leidet sie daran, nicht in sozialen Umfeld sich aufhalten zu können. Wenn es ihr zu viel wird, verfällt sie in eine Panikattacke und ist nicht Ansprechbar, doch um so etwas nicht auftreten lassen zu müssen, besitzt Emi diese wundervolle Tasche wo alles drin ist, um sie vor solchen Dingen zu bewahren und wieder runter zu bringen.
 

Mit aufgesetzten Kopfhörern schländerte Emi gemütlich durch das große Schreibwarengeschäft und erblickte kitschige Post-it's in Herzformen oder in Pastellfarben, hübsche Stifte mit Tieren drauf, welche mit Glitzer und verschiedene Blöcke und auch Aquarellblöcke. Als sie endlich einen von den vielen sich ausgesucht hatte, der nicht zu teuer und dennoch guter Qualität war, auch von der Optik her, bezahlte sie ihn und nahm natürlich noch ie Herzförmigen Post-it's mit. Die hatten sie von anfang an schon angelacht gehabt. Fertig bezahlt, stehend vor dem Laden suchte sie in ihrer Tasche ihre Kopfhörer die sich - natürlich - verhädert hatten und kaum zu bändigen waren. Genervt versuchte sie nicht alles aus der Tasche fallen zu lassen, ging von der Eingangstüre weg und versuchte in Ruhe das Problem zu lösen. Im nächsten Moment zischte eine braunhaarige Person an ihr vorbei und riss ihre Tasche mit sich. Alles was in ihren Händen hängen blieb, waren ihre verhäderten Kopfhörer. Nicht realisierend versucht sie die Fassung zurück zu erlangen und schreit dem Typ hinterher, er solle stehen bleiben. KLAR - Er bleibt auf deine Anweisung stehen, Emi. Wenn du das sagst, ist das wohl so! Aber nein, er rennt natürlich weiter und Emi versucht ihm nah auf den Fersen zu bleiben, bis er in eine Seitengasse abbiegt und die Brünette fast über ihre eigenen Füße stolpert, verliert sie ihn komplett. Dachte sie. Da stand er, tatsächlich vor ihr. Ein brünetter Junge der sie verwirrt angeblickt hatte. Ja wusste er nicht, was er gerade getan hat? Ohne darüber nachzudenken knallte sie ihm eine und verlangte ihre Tasche zurück doch als sie in die Hände des jungen Mannes blickte, waren sie leer. Also entweder ... Entweder hat er die Tasche ganz schnell entsorgt gehabt oder sie hat ein ernsthaftes Problem. Der Junge gegenüber lies langsam seine Hand über die pulsierende Wange gleiten und lies ein leises zischen von sich, der den Schmerz leicht, weniger noch, wiederspiegelte. Ganz schockiert über die Tatsache was sie gerade gemacht hatte, fing Emi ihr Körper an sich zu versteifen. Ihre Wangen pulsierten mit, aber mehr weil das Blut zu pochen begann und ihre Wangen erröten liesen und ihre Finger zu zittern begannen. "Es ... Es tut mir Leid" stammelte die Dame vor sich her und versuchte eine schnelle Lösung für ihr Problem zu finden, aber sie konnte einfach keinen klaren Gedanken fassen! Es war Unmöglich gewesen, ihr Herz war schneller als alles andere und ihr Kopf fing an eigene Entscheidungen zu treffen. "Ist das jetzt Mode geworden? Soll ich dir jetzt auch eine Pfeffern?" gab er trocken wieder und beäugte sie. Tief luft holend und versuchend nicht daran zu ersticken, fuchtelte sie wild mit den Händen vor sich rum "Nein Nein, ich hab dich mit jemanden verwechselt, wirklich!" entgegnete sie ihm und versuchte so Standhaft wie möglich zu bleiben. Ihr Puls schoß in die Höhe und ihr Blut kochte über. "Jemand hat mir meine Tasche geklaut und der war eben Braun gewesen. Das war dass einzige auf was ich geachtet hatte ..." Als sie gemerkt hatte wie diskriminierend es dem Jungen gegenüber war, kratzte sie sich verlegen am Hinterkopf und versuchte den Augenkontakt in diesem Moment zu vermeiden. Nicht nur ihre Tasche war weg, ihren Haargummi hatte sie auch verloren, denn beim kratzen ist ihr aufgefallen wie zerzaust und wild ihr Haar rumgeflogen war und der Haargummi davon flog. Wo auch immer er jetzt sein mag, Ruhe in Frieden! Genervt ballte sie die Fäuste, grummelte laut und schlug eine Faust gegen die Wand "Da war alles drin!" Völlig irritiert und ahnungslos hörte sich der Junge ihre Leidensgeschichte an und beäugte ihr Schauspiel, machte jedoch einen Schritt auf sie zu und nahm ihr Handgelenk kommentarlos in die Hand. "Du bist ganz schön unvorsichtig" und zog mit der anderen Hand etwas aus seiner Hosentasche. Er zückte ein Einwegkühlpack hervor und legte es in ihre Hand "Vorschnell..." sprach er weiter, während er das Kühlpack an einer Ecke knickte , was sich daraufhin verhärtete und kühl wurde. "... un Brutal" Dann legte er das Päckchen gegen ihre Fingerknöchel und lächelte sie dabei an. Ganz verwirrend blickte Emi ihn an, brachte kein Wort heraus und war völlig erstaunt das sie überhaupt noch lebte! Sie stand noch auf beiden Beinen und war noch bei Bewusstsein gewesen. Als sie sich einen Satz überlegen wollte, hatte der Braunhaarige wieder das Wort gefasst "Ich bin mir Sicher dass jemand anders nicht so liebevoll reagiert wie ich. Er hätte dir womöglich etwas schlimmeres angetan." und damit hatte er Recht. Es war leichtsinnig und auch ziemlich gefährlich. Allein schon ihn bis in die Seitengassen zu verfolgen, aber es waren nunmal ihre Sachen! Was hätte sie denn tun sollen? Er hatte nicht unrecht, das war klar, aber im Recht wollte sie ihn auch nicht lassen, also antwortete sie nur mit einem räuspern und blickte das Kühlpack an, nahm es in beide Hände "... und wieso tust du das?" war es nicht sein Gesicht gewesen das anfing Rot und Blau zu werden? Wow. Emi, du hast eine richtig fiese Faust auf Lager. Am liebsten würde sie ihm jetzt die Wange kühlen, aber bei ihrem Glück rutscht ihr wieder die Hand aus vor lauter Nervosität und hielt es ihm deshalb nur einmal in die Richtung. "Deine Wange hat es glaub ich dringender Nötig" versuchte sie ihm zu erklären. Das schlechte Gewissen plagte sie, denn es tat ihr wahnsinnig leid. Einen Unschuldigen zu Ohrfeigen und dann noch jemanden der letzt endlich auch noch Hilfsbereit ist und total Stressfrei reagiert hatte, da hat ein Entschuldigung nichts verloren, da gehörte eine gute Tat dazu! "Kann ich das irgendwie wieder gut machen?" Noch im selben Moment als sie es gesagt hatte, fing sie an es zu bereuen. Oh. Eine einsame Gasse. Ein einsames Mädchen. Ein Junge der einen halben Kopf größer war als sie. Schon erwähnt wie einsam die Gasse doch ist? Wahnsinnig einsam. Der Junge fing an sie von oben bis unten zu begutachten und grübelte mit leisen Geräuschen vor sich hin. "Tatsächlich kannst du das wieder gut machen." So lieb der Junge wohl gewesen war, so verdorben schien er auch zu sein und das Herz rutschte Emi in die Hose - nein, in die Beine! Voller Nervosität versuchte Emi sich nicht an ihrer Panik zu verschlucken, konnte sich aber auch nicht recht bewegen. In ihrem Kopf waren schon die schlimmsten Fantasien im Umlauf und der Junge unterbrach diese in dem er anfing zu Lachen. Er lachte. Wieso lachte er denn jetzt? "Verrat mir deinen Namen" sagte er schließlich als er sich von seinem kurzen Lacher erholte. Ihren Namen? Was wollte er jetzt mit ihren Namen bitte groß Anfangen? Vielleicht wollte er sie wegen Körperverletzung anzeigen und er war nur deshalb so Nett zu ihr gewesen um ihn auch wirklich zu bekommen. Oder was könnte man denn noch mit einen Namen anstellen? Überrollt blickte sie ihn an und antwortete "Emi Ichinose" Gute gemacht, Madame. Allmählich wurde es ihr im Hintergrund zu bunt. Die Menschenmassen wurden ihr bewusster, kamen ihr Näher vor. Die Nervosität stieg, der Herzschlag presste sich gegen den Brustkorb als würde es versuchen wegzulaufen. Sie wurde fast verrückt und ihre Hände wurden immer schwitziger. "Und der Name des Patienten?" Smalltalk war nicht die beste Stärke und Witzig sein in diesem Moment war vielleicht das einzige um ihn umzustimmen sie nicht Anzuzeigen. Vielleicht probiert sie es doch mal mit dem unschuldigen Engel von Nebenan? Doch da machte der Kopf und der Körper nicht mit. Die waren Abwesend. Der sogenannte Patient kniff die Augen etwas zusammen. Entweder hatte er sie nicht verstanden oder fand sie alles andere als Witzig. "Naja, noch bin ich nicht krankenhausreif geprügelt worden und ich möchte es auch nicht herausfordern." drückte er ihr entgegen. "Mihaya Eiichi" beantwortete er dann doch die Frage noch. "Also, pass auf" fuhr der Junge fort. "Ich mache bei der Polizei für dich eine Aussage, denn ich hab tatsächlich jemanden vorbei flitzen sehen, aber dafür hilfst du mir ein Geschenk für ein Mädchen auszusuchen. Sie dürfte in deinem Alter sein. Deal?" Daraufhin hielt er seine Hand Emi gegenüber und wartete darauf, dass sie auf den Deal eingeht. Naja, es war nichts schlimmes dran, keines der eigentlichen Dinge die in ihrem Kopf vorgingen, ganz im Gegenteil. Aber ein Geschenk für ein Mädchen finden das sie nicht mal kennen würde, könnte sich als schwierig erweisen. "Ich kann es versuchen..." sagte sie vorsichtig und gab somit kein direktes Nein, aber auch kein direktes Ja von sich. Fragend blickte sie sich um, Emi's Puls war noch immer auf Hochtouren gewesen. Sie bemerkte seine Hand, wie er sie ihr entgegen streckte und darauf hoffte dass ihr Gegenüber endlich einschlagen würde um den Deal zu besiegelt. So unauffällig wie möglich wischte sie ihre Hand etwas ab um den ekelhaften Schweis los zu werden und drückte ihre Hand dann in seine. "Deal!"
 

Zuerst machten sie sich also auf dem Weg zur nächsten Polizeiwache, doch das Mädchen war so durcheinander gewesen, dass sie nicht genau wusste wohin es sie verschlagen sollte und fragte den Jungen um Rat. Zwar hatte er keinen sonderlich guten Orientierungssinn, aber als er sein Kühlpack wieder in die Tasche packte, konnte er wenigstens den Weg zur nächsten Polizeiwache nennen, weil er daran vorbeigegangen war. Jetzt übernahm also Eiichi die Führung und ging mit ihr die Gasse entlang, wo sie auch den Dieb entlang laufen hat sehen. Als beide um die nächste Ecke gebogen waren, konnte Emi ihre Bürste erkennen und hob sie auf und die Sachen häuften sich. Alles war wie eine Spur gelegt worden, teils in den Pfützen gelagert. Eiichi ging einige Schritte voran um die anderen Sachen aufzuheben und bekam ausgerechnet die Notfalltasche in die Hand, hob sie auf und blickte sich um. "Scheint als hätte ihm dein Zeug nicht so gut gefallen." Er begutachtete sie, sah sie mit fragenden Blicken an und Emi huschte - wie vom Blitz getroffen auf ihn zu und nahm sie ihm schnell aus der Hand. Mit leicht roten Wangen nickte sie ihm zu und sah sich zu ihren anderen Sachen um die noch verteilt waren und nahm erstmal ihre Handtasche die über einer Mülltonne hing. Klopfte sie ab und packte die Sachen hinein die sie bereits aufgesammelt hatte. "Naja.. aber mein Geld." Zwar hatte sie die Geldbörse noch gehabt, bemerkte aber das ihr letztes Geld mitgegangen ist. Dabei strich sie lächeln über ein Foto. Eine bedeutende Erinnerung die ihr Dieb Gott sei Dank nicht mitgehen hat lassen. Zumindest konnten sie sich jetzt den Weg zum Polizeirevier sparen, was aber Eiichi ein wenig aufzucken lies, denn was wenn somit der Deal geplatzt ist? Es war ihm ein Stein vom Herzen gefallen als er jemanden gefunden hatte um bei der Geschenkesuche nicht wie der letzte Idiot dazustehen und jetzt könnte es einfach aus sein! Sie zupfte ihren neuen Aquarelblock jammernd aus der Dreckpfütze. Den kann sie jetzt wegwerfen. Umsonst gekauft! Aber die Herz Post-It's waren dafür noch heil! "Naja, damit hat sich ein Punkt auf unserer Liste zumindest von selbst erledigt!" und schenkte ihrer Begleitung ein kleines Lächeln.
 

Gemeinsam begaben sie sich Richtung Bahn-Station wo Emi ihm den Vorschlag unterbreitete nach Shibuya zu fahren da sie einen hübschen Laden kennt, der erstens nicht so eingerannt wird wie alle anderen und zweitens, dort etwas hat, was wohl passen würde. "Was genau ist das denn für eine Freundin?" ein paar Fragen musste sie ihm ja zu dem Mädchen stellen, denn sonst würde sie noch etwas raussuchen was sie wohmöglich hasst, aber in dem Laden konnte man eigentlich jedes Mädchen glücklich machen! Eiichi seufzte "Mein Freundin" gab er etwas verunsichert von sich, als würde er sich schämen, weil er für seine eigene Freundin nichts finden könnte um sie glücklich zu machen. Ein fraglicher Blick von Emi zu Eiichi, denn genau das hatte sie sich gedacht. Leicht schüttelte sie den Kopf, grübelte weiterhin nach. Mittlerweile sitzen sie nun in der Bahn und würden noch 20 Minuten fahren. "Was ist denn ihre Lieblingsfarbe?" fragte sie ihm und seine Blicke wanderten im Zug umher, als würde er der Antwort hinterher jagen, doch sein Blick war starr gewesen. Grübelnd legte er seine Finger an das Kind, schloss kurz die Augen. "Ich meine sie hat ein ein rosa Armand ..." murmelte er vor sich hin. "O-Oder war es violett?" Während er in Gedanken versunken ist und überlegte, war Emi von der Umgebund ein wenig überfordert. Der Zug füllte sich immer mehr, sie kamen ihr dichter auf die Fersen und ihr Gehör wurde etwas Dumpf so dass sie die letzten Worte von ihm gar nicht richtig mitbekommen hatte und starrte auf den Boden um einen Anhaltspunkt zu finden der sie beruhigte. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass sie ihre Tablette nehmen sollte um eine angehende Panikattacke zu vermeiden. Doch sie hatte weder etwas zu trinken dabei, noch wollte sie damit ihren neuen Freund damit belästigen. Also hieß es nun Stark bleiben. Wirre Worte murmelte sie unverständlich vor sich hin, doch verständlich genug für sie selbst. "Ichinose? warf der Junge neben ihr ein und holte sie kurz aus ihrer angehenden Panik. "Alles gut, war nur abgelenkt!" Natürlich. Wenn er dir das glauben sollte, dann ist er ganz schön Dumm. Und Nein meine lieben Leser, Eiichi ist natürlich nicht Dumm, aber er besaß Anstand und ihm war bewusst, dass sie darüber nicht reden wollen würde. Vorerst zumindest. Dann hatte Emi eine Idee "Naja, Farben sind bei Mädchen eh immer so eine Sache ... Hmmm, ... wie ist denn ihr Name? Und wenn sie Armbänder mag, dann wirst du ihr ein passendes zu ihrem Namen besorgen. Keine Sorge! Ich weiß wo wir hingehen ohne das du überfordert sein wirst." daraufhin musste sie etwas laut Lachen, was die Fahrgäste natürlich mitbekamen und einen Blick zu ihnen rüber warfen.
 

Angekommen am Shibuya Hauptbahnhof war die nächste Hürde. Eine drückende Menschenmenge in einem geschlossenen Raum. Der Horror für Emi. Sie versuchte nach einen Trinkspender ausschau zu halten doch sie konnte keinen in entdecken und war deshalb völlig überfordert, denn die schwitzigen, zittrigen Hände waren wieder zurück und der Puls der in die unendliche Weite stieg auch! Es war ganz klar - im Highspeed aus diesem Bahnhof raus, das war der nächste Punkt. Sie rief Eiichi das sie ihm folgen solle und ging so gut es geht durch die Menschenmenge und jede Berührung mit diesen fühlte sich an als würde die Stelle am Körper anfangen zu brennen. Ihre Schritte wurden schneller, das Licht am Horizont immer ersichtlicher. Doch war Eiichi hinter ihr? Sie drehte sich um und konnte ihn nicht erkennen. Wo war sein braunes Haar gewesen? Ist er abgehauen? Das Gehör wurde wieder Dumpf, das Herz wollte rennen, weit weg von hier sein, genauso wie sie selbst...

Speicher dich ein, Freund.

Eiichi war in der Menschenmenge ein wenig verloren gegangen und die einzige Frage die ihm in dem Moment durch den Kopf flog war, warum genau er das eigentlich noch mal alles macht? Achja, weil der Jahrestag seiner Beziehung ist. Durch das ganze anrempeln von allen Seiten hatte er versucht sich auf den Füßen zu halten und war mehr fixiert darauf, dass ihn niemand komplett überrannte, weshalb er nicht schneller gegangen war. Dass dies ein Problem für Emi gewesen war, wusste er in diesem Moment nicht, bis er sie komplett in der Menschenmenge verloren hatte. Mit leicht zusammen gekniffenen Augen blickte er über die Menschen so gut es ging und konnte sie sogar aufspüren. Als sie ihre wohl sehr nervösen Blicke einfangen konnte, hob der Brünette einen Arm und ging leicht auf Zehenspitzen. Er war noch da und Sie war es auch. Sehr gut. Fleissig robbte er sich durch die ganzen Leute und plötzlich spürte er eine weitere Hand die seine umfasste. Ehe er sich versah, stand er vor den Toren des Bahnhofs und war trotz seiner vielen sportlichen Aktivitäten, außer Puste. Emi entgegnete ihm ein leicht peinlich berührtes Lächeln worauf ihr gegenüber ein sanftes und recht fröhliches Grinsen parat hatte. Was tat man nicht alles für seine Beziehung. In dem Moment der ausgepowerten Situation fiel Emi wieder ein das sie gerne etwas zu trinken haben würde, doch der Geldbeutel sagte nein. Ich glaube du solltest etwas trinken" schoss aus dem Jungen heraus, wie als hätte er ihre Gedanken lesen können. Dabei hob er die Hand hoch, wo Emi immer noch ihre eigene umklammerte und fügte, ohne Rot um die Nase zu werden, hinzu " deine Hand ist nämlich verschwitzt." Vom Glück verfehlt und der Peinlichkeit berührt sah sie schockierend zu ihrer Hand und zuckte sie zurück. Irgendwie fand Eiichi, dass dem Mädchen die roten Wangen gut standen, was ihn dazu brachte, zu schmunzeln. Allein dass sie so überfordert wirkte, ließ ihn doch noch all die Zweifel über Bord werfen, weil er ihre heillose Überforderung einfach zu lustig fand. Augenblicklich schalteten ihre Wangen auf Rot um. "Tut mir Leid." vor sich fluchend zuckte sie aus ihrer Tasche ein Taschentuch hervor, das ausnahmsweise nicht vom Dieb mitgenommen wurde und trocknete ihre verschwitzten Handflächen ab. Ganz bedrückt also, nickte sie nur und beide gingen die Straßen entlang zu einem Laden mit kühlen Getränken. Der Laden war wahnsinnig voll gewesen und sie blieb ihm nah auf den Fersen. Es war ihr etwas unangenehm, aber so fühlte sie sich etwas sicherer.Kurz überkam sie ein mulmiges Gefühl, gerade als sie in den Laden eintreten wollten so dass sie abrupt stehen blieb und ihre Blicke hin und her wanderten. Es kam ihr so vor als würde sie jemanden beobachten, aber sie konnte weit und breit nicht festellen wer es sein könnte. „Ich dachte da wäre jemand, tut mir leid.“ Und ging ihm hinterer. während sie gemeinsam einen Laden betraten, der kalte Getränke anbot, bekam er gar nicht mit, wie sie an seinen Fersen heftete, bis sie es plötzlich nicht mehr tat. Dann überkam ihn nämlich irgendwie das Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, vielleicht sogar fehlte, und als er sich umdrehte und sehen konnte, wie sie tatsächlich stehen geblieben war und um sich blickte, erntete sie von ihm lediglich einen fragenden Gesichtsausdruck. „Jemand? Jemand, den du kennst?“ Allgemein fragte er sich, ob sie ein Mädchen war, das Schwierigkeiten wie magisch anzog. Und er fragte sich, ob er, jetzt wo er mit ihr unterwegs war, wohl in diese Schwierigkeiten hineingezogen wurde. Immerhin hatte sie ihm eine verpasst! Wenn man das mal nicht 'Schwierigkeit' nennen wollte.. Ein guter Anfang war das ja nicht. Schließlich stoppte er und öffnete die Kühltheke. „Was möchtest du haben? Wasser? Such dir etwas aus“ Vor der Kühltheke schob Emi sich die Ärmel ihres Pullovers über die Handflächen und legte ihre Arme um sich, denn die Kälte kam ihr ziemlich nah. Sie blickte zu Mihaya und dann in die Theke und suchte nach einer Erfrischung. Allzu auf den Taschen wollte sie jetzt nicht sitzen bleiben, nahm aber dennoch eine Cola heraus. Ihr Kreislauf war nicht in Ordnung und für die Tablette ist das auch kein Problem. Zwar ist es nicht die beste Lösung, aber ein wenig Zucker ist jetzt genau das richtige. Tabletten kann man auch mit solchen Getränken nehmen, nur Milch ist eben eine Flüssigkeit, die der Tablette nicht beim auflösen helfen und der Wirkstoff somit untergeht. Eine Cola ist in Ordnung - sollte man aber auch nicht immer machen. Der Anblick reichte aus, um Eiichi auch ein wenig Lust auf Zucker zu bescheren, weswegen er, als sie beide zur Kasse trotteten, eine Packung Pocky - Stäbchen aus Milchschokolade - im Vorbeigehen aus einem Regal rupfte. Schließlich schob er, als sie bei der Kasse angekommen waren, die Pocky über den Tresen und nahm Ichinose auch kurzzeitig die Colaflasche ab, sodass die nette Kassiererin, die mit ihrer riesigen Brille wie eine zu groß geratene Libelle aussah, abkassieren konnte. Er bezahlte bar - und hätte bei der Frage, die ganz unverblümt an ihn gerichtet wurde, all sein Kleingeld beinahe über den gesamten Tresen verteilt. „Entschuldigung“, meinte er schließlich, als er das 100-Yen-Stück einsammelte, das als einziges von seinen Brüdern flüchten wollte, ehe er es der Dame hinhielt. Anschließend wandte er sich um und streckte der Rothaarigen die doch sehr kalte Flasche Cola entgegen, weswegen er, nachdem sie die Flasche an sich genommen hatte, die Finger - auch wegen des Kondenzwassers - am eigenen Hemd abwischte. „Kobayashi“, antwortete er schließlich und wie selbstverständlich, denn.. nun.. selbst bei ihr machte er keine Ausnahme und nannte sie nur beim Nachnamen, als wäre sie ein x-beliebiges Mädchen. Emi hatte sich fast gar nicht mehr an die Frage erinnert, die sie ihm im Zug richtung Shibuya gestellt hatte, bis sie ihr schließlich wieder einfiel. Sie hatte ihn ja gefragt, wie ihr Name war. Beim rausgehen steuerte sie gleich die Hauswand des Ladens an, kniete sich hin und baute sich auf ihren Knien einen kleinen Tisch, wo sie ihre Notfalltasche auspackte, die Tablette zückte und sie mit der Cola runterschluckte. Ohne sich zu verschlocken, packte sie alles wieder in ihre Tasche ein und die Flasche nun mit dazu. "Kobayashi ..." murmelte sie vor sich her. "Und ihr Vorname? Kobayashi wird es wohl kaum sein. Ich frage, weil eventuell wir durch die Bedeutung ihres Namens ein passendes Geschenk finden könnten." mittlerweile war sie wieder auf beiden Beinen gestanden und ging langsam mit ihm die Straßen entlang und bog einige Gassen ab um den Laden mit Sakai an der Seite ausfindig zu machen. Gemächlichen Schrittes trottete Eiichi neben ihr her, nachdem sie all die Dinge wieder eingepackt und sich in Bewegung gesetzt hatte. Irgendwie machte es ihm mehr Sorgen, dass seine Begleitung womöglich so starke Kopfschmerzen besaß, dass sie selbst zu einer Tablette greifen musste, anstatt dass ihm im ersten Augenblick tatsächlich nicht Kobayashis Name einfiel. Natürlich wusste er ihn - das wusste er wirklich -, andererseits.. wenn man monatelang nur einen Namen benutzte, durfte man doch ein bisschen Zeit brauchen, um sich an den anderen zu erinnern, oder? Daran war nichts verwerfliches, richtig? Fragend blickte sie nach einer weile zu ihm, da er doch anscheinend lange brauchte um den Namen seiner Freundin zu offenbaren. Hatte er sich geschämt oder ihn tatsächlich einfach nicht gewusst? Hoffentlich war letzteres nicht der Fall gewesen, da würde man sich beim Einjährigen doch ein paar Gedanken machen. Vielleicht hatte er auch schon wieder vergessen was Emi ihn gefragt hatte, weshalb sie die Frage einfach nochmal wiederholte. "Den Namen, deiner Freundin. Weißt du ihn etwa nicht?" kicherte sie etwas und scherzte so ein wenig. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass er ihn wirklich nicht wüsste.
 

Er öffnete die Verpackung der Pocky, langte mit langen Fingern nach zweien, ehe er die restliche Packung erstmal in seine Jackentasche gleiten ließ, und sich die schokoladige Hälfte eines Pocky in den Mund schob. Gleichzeitig hielt er Ichinose das andere Pocky hin. Gerade, als das eigene Stäbchen zwischen seinen Zähnen durchbrach, hakte Ichinose erneut nach und erinnerte ihn daran, dass er ja noch gar nicht geantwortet hatte, doch nicht nur das: die Formulierung weißt du ihn etwa nicht? ließ ihn das Schokoladenstäbchen nur schwer runterschlucken und für einen Augenblick fühlte es sich so an, als würde es ihm quer im Hals stecken bleiben. Das Kichern wollte er derweil herzhaft erwidern, allerdings kam ihm nur ein Husten über die Lippen, ehe er erneut und ein wenig schmerzhaft schluckte und ganz und gar ertappt dreinsah. „Ama...ya“, antwortete er schließlich, vielleicht sogar ein wenig widerwillig. „Ich glaube, das bedeutet.. Nachtregen.“ Knabbernd am Pocky was Emi dankend von Eiichi entgegen genommen hatte, versuchte sie genauer über die Bedeutung von Amaya nachzudenken. Nachtregen ist ein Wort, das nicht an eine Jahreszeit gebunden ist, da er meinte, sie würde wohl eher ein Sommertyp sein. Als sie dann vor dem Laden standen, fingen Emi ihre Augen an zu leuchten. Es war ihr Lieblingsladen gewesen, wo so vieles aufzufinden war. Neben Schmuck konnte man eindeutig einen Purikura Automaten erkennen und verschiedene Plüschtiere zu Animes. Natürlich Anhänger für Handy und Taschen, Haarschmuck, verschiedene CD's und DVD's zu Musikern und verschiedenen Dramen. Der Laden war eindeutig nicht wirklich für Jungs gemacht, da alles nur so von Rosa erschlagen wurde. Das gute in diesem Laden für Emi war, dass gerade nicht viel los war. Gezielt geht sie zu den Armbändern und drehte den Schmuckständer ein wenig, machte sich auf zum zweiten und dann zum dritten, wo noch mehr war. Als Eiichi hinter Ichinose hertrottete unde den Laden letzten Endes nur wenige Schritte nach ihr betrat, hatte der Brünette das Gefühl von Hello Kitty persönlich verschluckt worden zu sein. Es war.. grausam.. ohhh, es war so grausam..! Für ihn, nicht für sie. Verständlicherweise. Oder? Viele verschiedene Armbänder, mit Anhängern, Namen, verschiedenen Farben und Formen und auch mal einfach ganz schlichte Armkettchen. "Nachtregen kann man weit ausbauen, weißt du?" sprach sie, während sie die Armbänder weiter durchforstete. "Wenn du sagst, sie ist ein Sommermensch und könnte in die Richtung Rosa tendieren ... " murmelte sie weiter vor sich hin, nach und nach immer unverständlich und biss sich dabei nachdenklich auf die Unterlippe. Überfordert sah er sich um, entdeckte PostIts in rosa - was war gegen Gelb einzuwenden..? -, entdeckte Plüschtiere mit viel zu großen Augen - das war doch biologisch gar nicht möglich! - und Werkzeug für das Gesicht. Zumindest sah es wie Werkzeug aus, hing aber neben Schminke und während er sich fragte, ob diese.. Scherenklemme?.., die offenbar für Wimpern gedacht war, da war, um.. um.. um.. wofür war das Ding denn bitte da?! Das sah ja brutal aus! - Miki wurde schließlich aus seinen Gedanken gerissen, weil Ichinose, die ein wenig gezielter und sicherer als er vorging, gar nicht so weit entfernt von ihm das Wort an ihn richtete. Wie von der Tarantel gestochen ließ er die Klemme also fallen und lief zu dem Mädchen, es mit großen, warnenden und vielleicht, ja, vielleicht sogar flehenden Augen ansehend, als bat er sie darum, dass sie ihn in dieser Plüschtierhölle bloß nicht alleine ließ, ehe er endlich registrierte, was sie zu ihm gesagt hatte. Weiter suchte Emi fleißig ein Armband, kniete mittlerweile weiter unten und zog letztens ein hübsches Armband heraus, mit süßen, kleinen Perlen in verschiedenen Rosa und Rottönen, die an einer silbernen Kette hingen. " Wenn ich an Amaya, also an Nachtregen denke, muss ich an den lieblichen Duft denken, wenn der Regen mit der Sonne untergeht und dabei fallen mir spontan solche Farben ein. Es gibt einen Moment, wo die Sonne am Horizont diese Farben wiedergibt." und hielt ihm das Armband vor die Nase. "Was meinst du?" grinste sie "Was meint der starke Mann ?" um eine Anspielung auf die Bedeutung seines Namens zu machen und ihre Wangen wurden dabei leicht rötlich. Eiichi's Gesichtsausdruck besänftigte sich.. nur um anschließend den Blick auf das Armband fallen zu lassen, was ihm Ichinose regelrecht unter die Nase schob, und er - er fasste fasziniert nach den kleinen Perlen, die hell wie Schnee glänzten und doch irgendwie bunt waren. Er nahm es sogleich in beide Hände, und.. nickte wie in Trance. „Die.. nehm ich.“ Anschließend sah er auf, zu Ichinose und er konnte gar nicht anders, als sie selig anzugrinsen. Vielleicht auch, weil ihm das sanfte Rot auf ihren Wangen und die Bezeichnung starker Mann eindeutig zu sehr gefielen und sogar ihn, den starken Mann, dazu brachten, peinlich berührt zu erröten. Aber nur ein bisschen! „Ich bin froh, dass ich in deine Faust gelaufen bin“, lachte er leise, fröhlich und.. sehr, sehr zufrieden. Er wusste, dass er sich auf dieses Mädchen verlassen konnte. Er wusste zwar nicht, woher er das wusste, aber er wusste es! Als sie beide in diesen funkelnd großen Laden standen, erschlagen von tausend Farben eines Babyzimmers, verließen Eiichi's Mund Worte auf die Emi nicht vorbereitet war. Als er über eine kitschige Art und Weise von ihrer Faust sprach, betrachtete die rothaarige Dame ihre Hand und belächelt sowohl diese, als auch dann den Jungen, worauf ihre Wangen wieder erröteten. "Ich auch" lächelte sie ihn schließlich an, als ihr dann wieder einfiel, wie es wohl rüberkommen würde. Da fuchtelte sie wild mit den Händen herum "Ich meine natürlich, dass du nicht der Dieb warst, sondern Du, Mihaya Eiichi!" peinlich berührt konnte sie einfach nicht aufören zu quatschen. "Der Junge der weiß wo er dran ist, wenn er nach dem Geschenk seiner Liebsten suchen würde! Emi Ichinose ist ihnen stehts zu diensten!" und posierte dabei wie ein Idiot im Laden herum. Als sie schließlich den Weg zur Kasse fanden, stöberte Emi noch zwischen den verschiedenen Anhängern herum und ist wieder traurig über die Tatsache dass ihr ganzes Geld geklaut worden war und sie keine Möglichkeit hatte diesen wundervollen Anhänger zu kaufen, den sie gerade gefunden hatte. Ein kleiner Plüschball, wunderschön in Weiß gehalten mit goldenen, kleinen Perlen daran und einem rosanen Schnürchen, woran alles fest hing. Er sah so schön aus und würde super an ihr Handy passen, aber leider war das Geld bei einem Typen der es wohl nötiger hatte. Sie hoffte so sehr er habe es wirklich nötig und bräuchte es nicht um ein paar Drogen zu kaufen. Positiv denken, dann war es nicht ganz so traurig! Waren das Handyanhänger? Einen davon hielt das Mädchen in der Hand und auch wenn Eiichi sie nicht gut kannte, besaß er genug Empathie, um ganz genau zu wissen, was in ihr vorging. „Weißt du, wir machen noch einen Deal“, überlegte er laut, den Ball in seiner Hand anblickend und sich fragend, wieso Mädchen dieses kleine, unnütze Zeug so mochten. Der Gedanke brachte ihn zum Schmunzeln, weil Mädchen immer Dinge haben wollten, die Jungen niemals anrühren würden - und es andersrum bestimmt genauso war. „Ich gebe dir etwas für dein Handy“, er zeigte ihr den Plüschball nochmal, „und du gibst mir dafür etwas von deinem Handy.“ Dann zuckte er mit den Schultern und drehte sich um, aber nicht ohne nochmal über die eigene Schulter und zu der Kleineren zu blicken. „Deine Nummer, damit ich ich dich in der Not wieder kontaktieren kann, Freundin“, zwinkerte er - und ging schließlich ohne weiteren Kommentar zur Kasse, um Armband und Handyanhänger zu bezahlen. Wann wurde Emi in den letzten Jahren so genannt und das in so einem lieblichen Ton. Wie versteinert starrte sie in Richtung Kasse und sah den Jungen an der gerade die Sachen bezahlt hatte und ihr Herz wurde plötzlich ganz schwer. Er war so nett gewesen, obwohl sie ihn geschlagen hatte. Sie zückte ihr Handy heraus, klappte es auf und blickte auf den Display. "Hier" und sie reichte ihm ihr rosafarbenes Handy, das einen kleinen Anhänger mit einem Shibahündchen dranhängen hat. "Speicher dich ein! ... Freund."

Die Panikattacke

Nachdem sich Eiichi bei der netten Kassiererin bedankt hatte, war auch schon wieder Ichinose am Start und.. sie hielt ihm tatsächlich ihr Handy hin. Es hätte ihn durchaus zum Lächeln gebracht, vor allem weil sie das Freundin direkt mit einem Freund erwiderte und er den Gedanken sehr, sehr mochte. Während Eiichi ihr also das Handy aus der Hand nahm, das kleine Hündchen aus Plastik begutachtete was an ihrem hing und anschließend wirklich dazu überging, seine Nummer einzutippen, indem er sein Handy zückte und sie abschrieb, da er sie nicht auswendig wusste. Daraufhin drückte er auf den grünen Telefonhörer, ließ dadurch nicht nur ihr Handy, sondern auch sein Handy, das er damit anrief und das auf stumm geschaltet war, aufleuchten und hob beides zufrieden hoch, damit es auch das Mädchen zu Gesicht bekam. "Kann ich dich Heim bringen? Oder wenigstens zum Zug?" meinte er noch, ehe er sein Handy wieder in die Hosentasche steckte, um Ichinoses Handgelenk mit nun fünf freien Fingern zu umfassen und es vorsichtig ein wenig näher zu ziehen. Kurz darauf platzierte er das rosa Handy auf ihrer Handfläche und legte sogleich noch den ganz neuen, plüschigen Anhänger dazu. Also zog er beide Hände zurück, schob sie in die eigenen Hosentaschen und lächelte sie an. "Schließlich bist du nur wegen mir hier und bevor dir auch noch wegen mir etwas auf dem Heimweg passiert und du ein weiteres Mal beklaut wirst, sorge ich lieber dafür, dass du heil ankommst.“ Immerhin hatte sie eben erst eine Kopfschmerztablette schlucken müssen, richtig? Nicht, dass wirklich noch etwas passierte. Er war ihr wirklich etwas schuldig. "Das ist wirklich nicht nötig" beantwortete sie ihm seine Frage, obwohl sie sich natürlich freuen würde wenn sie noch eine Weile zusammen unterwegs sein konnten. "Aber so ein Angebot kann ich auch nicht ablehnen" Ja, es war einfach zu schön gewesen, diese Zweisamkeit wo man sich wirklich verstand. Den neuen Anhänger am Handy anbringend, überlegte sie welcher Weg der kürzeste zu ihr Nach Hause wäre. Sie gingen aus dem Laden raus, während Emi immer noch wild versuchte ihren Anhänger zu befästigen. Sie war mehr Grob- als Feinmotorisch weshalb das ganze auch mehr wie eine schwere Geburt wirkte. Außerdem zitterten trotz allem noch ihre Hände. Das alles war einfach viel zu Neu für sie. Eine nette Bekanntschaft an einem Ort wo sie alleine völlig aufgeschmissen gewesen wäre.Jetzt war die Zeit gewesen wo in den Straßen von Shibuya eindeutig viel mehr los gewesen war. Als sie aus der Seitengasse kamen, wo es wesentlich ruhiger war, musste Emi ein wenig Schlucken. So. Viele. Leute. Wie soll sie da jemals Lebend Zuhause ankommen? Sie warf einen Blick nach Links und Rechts und überlegte was der leichteste Weg ist um Eiichi nicht gleich in Angst und Schrecken zu versetzen. Zumindest weiß sie nicht wie er reagiert, wenn es passieren würde. Ein Blick auf ihre Finger machte ihr bewusst, dass sie nah dran war. Ihr Herz rutschte plötzlich in die Hose. Jetzt passierte das, womit Emi eigentlich nicht gerechnet hatte. Es tobte in ihrer Brust, ihre Hände wurden schwitzig und ihr Gesicht bleich. "Vielleicht warten wir noch kurz" meinte sie mit zittriger Stimmt und warf einen Blick zu Boden. Jetzt hatte sie ihr Körper. In so einer Situation fällt es ihr schwer sich wieder selbst zu beruhigen, denn der Körper reagiert jetzt zu 100 Prozent auf ihre Angst und lässt erstmal nicht mehr locker. "Fürsorge" fing sie an vor sich hinzumurmeln und nahm ihre Finger, fing an sie abzuzählen. Plötzlich kam eine Gruppe hinter ihr hervor und schubste sie aus versehen so dass sie zu Boden fiel. Ihre Beine waren Weich wie Pudding geworden. Mut. Fürsorge. Schönheit. Freiheit. Gleichberechtigung. Alles Dinge die sich Emi gewünscht hatte. Freiheit war genau das richtige in diesem Moment, weshalb sie dieses Wort öfter vor sich hinmurmelte. Dadurch dass sie nun am Boden kauerte und nicht dazu kam wieder auf die Beine zu kommen, schienen die Menschen um sie herum wie Riesen, als wäre die Gasse - nein die Seitenstraße - plötzlich mit unmengen von Menschen gefüllt gewesen. Kein Weg führte für sie nach draußen. Wo war Eiichi? Sie konnte ihn nicht sehen. Sie erkannte gar nichts. Hilfe - schrie es durch ihren Kopf, aber niemand würde sie hören. Dann fiel ihr ihre Notfalltasche ein. Nein. Sie kommt da alleine raus. Sie braucht sie nicht. Oder doch? Sie musste sich eingestehen dass sie diese brauchte. Der kalte Schweiß auf ihrer Stirn rinnte das Gesicht runter und tropfte auf den Asphalt. "Freiheit. Freiheit." und starrte dabei den Finger an um nicht die Fassung zu verlieren. Ein taubes Gefühl in den Ohren, in den Wangen, im Gesicht, in den Händen. Überall. Sie drohte zu Fallen. "Ichinose" entwich es Eiichi verblüfft, als sich das Mädchen plötzlich in die Hocke begab. Mitten auf der Straße. Was zum..? Allerdings antwortete die Rothaarige nicht, sondern fing an, vor sich hin zu murmeln. Es war genau dasselbe, was schon im Zug passiert war und zwischen den unzähligen, gesprächigen Menschen verstand er kaum ein Wort, das von ihren Lippen perlte, weswegen er kurzerhand ebenfalls in die Hocke ging, allerdings aus freien Stücken. Nicht so wie, die ganz so aussah, als hätte sie einen Realitätsverlust. Was war nur los..? "Alles in Ordnung? , hakte er nach, doch sie murmelte auch dann vor sich hin und Miki fragte sich, ob sie ihn überhaupt noch wahrnahm. Zumindest die vielen Blicke, die sie ernteten, schien sie nicht mitzubekommen, denn während sie beide auf dem Boden saßen und Angst haben mussten, angerempelt oder überrannt zu werden, schienen die meisten Bürger keine Hilfe anbieten zu wollen, sondern sie lediglich mit skeptischen und erniedrigenden Blicken zu begutachten. Etwas, das Eiichi ganz und gar nicht toll fand. "Ichinose" , versuchte er es daher erneut, ein wenig lauter, ein wenig nachdrücklicher, allerdings ohne Erfolg und die Angesprochene? Die wurde um die Nasenspitze herum immer blasser und bleicher. Was sollte er nur tun? Eiichi verspürte.. Zorn. Weil keiner auf sie Acht nahm, obwohl jeder sehen musste, wie wenig es ihre Absicht war, dort, auf dem Bürgersteig, zu sitzen. Also ließ er eine Hand prompt in seine Hosentasche wandern, fischte die Pocky heraus und.. drückte sie Ichinose in beide Hände."Tut mir Leid, falls du das nicht mögen wirst, aber.. ich sehe keinen anderen Weg“, und dann.. tja, dann drehte er sich tatsächlich um, doch anstatt ganz einfach das Weite zu suchen, lehnte er sich zurück und sorgte dafür, dass das Mädchen, das irgendwie unfassbar leicht auf ihn wirkte (hoffentlich aß sie genug..?), auf seinem Rücken Platz nahm. Richtig, er nahm sie Huckepack! Seine Finger rutschten um ihre Oberschenkel herum, sodass er sie fest packen konnte und als er sich mit Mühe und im ersten Augenblick ein wenig wackelig auf die Beine brachte, ließ er das Mädchen in die richtige und eine angenehmere Position rutschen, sodass sie tatsächlich an seinem Rücken lehnte, ob sie wollte oder nicht. "Halt dich Fest!", murmelte err, noch immer irgendwie gereizt und mit gepresster Stimme, ehe er loslief. "Ichinose, halt dich fest und wenn du dich bewegen kannst.. iss was von der Schokolade, ja?“, murmelte er auch weiterhin, unwissend, ob ihn das Mädchen überhaupt hörte, aber das Wichtigste war: weg. Sie mussten erstmal von den unzähligen, unfreundlichen, sie anrempelnden Menschen weg und ehe er sich versah, lief er noch ein wenig schneller und versuchte sich so gut es ging an den Weg in Richtung Bahnhof zu erinnern. Schließlich wusste er nicht, wo er sonst hin sollte.
 

Alles um sie blieb Dumpf, der Herzschlag war rasend schnell und drückte gegen ihre Brust. Plötzlich hielt sie zwei Pockypäckchen in der Hand. Ihr Blick fiel sofort auf die Schachteln, doch alles andere konnte sie nicht Wahr nehmen. Es war Furchtbar. Zitternd drückte sie die Packungen zusammen. Sie fühlte eine Wärme vor ihr, ihr Bild war noch verschwommen, doch es war noch genug Kraft gewesen um zu erkennen das Eiichi sich mit den Rücken zu ihr drehte und ehe sie sich versah war sie auf seinem Rücken und drückte sich fest an seine Schultern, den Kopf versunken im Nacken des brünetten Jungen.Mit zusammengekniffenen Augen versuchte sie einen Punkt in sich zu finden. Sein Haar, sie konnte es riechen als sie sich in den Nacken von ihm grub. Es beruhige sie irgendwie und öffnete leicht ihre Augen um wahr zunehmen was passiert und um nachzusehen ob das Bild um sie herum wieder klarer wird. Doch nichts davon war gewesen. Nach und nach konnte sie einen Hall in der Umgebung feststellen, einen kühlen Wind und das Geräusch von Zügen. Je näher sie versuchte hinzuhören desto mehr hatte sie die Zuversicht. Dann blieben sie stehen. Ihr Körper war nach wie vor angespannt, die Umgebung war ruhig geworden. Als Emi bemerkt hatte wie sich ihr Körper allmählich auf den kühlen Boden zurück setzte, versuchte sie mit zitternden Händen in ihrer Tasche ihr kleineres Täschchen rauszukramen. Die Pockys legte sie vorsichtig beiseite. Dann fand sie es und jetzt war es ihr egal wer sie sah.Sie öffnete die Tasche, nahm ein Lederarmband mit kleinen, in Fäden veschnürrten, Muttern raus und konnte es sich 4x um den Arm rumwickeln und nahm ein Ende des Armbandes zwischen ihre Zähne. Dann zog sie an und drückte ihren Unterarm zusammen. Saß auf dem Boden, gab keinen Laut von sich. Nahm einfach den Schmerz war der es schaffte sie wieder ins Licht zu zücken. Die ganze Anstrengung die sie in das Band setzte, nahm den Druck von ihren Ohren, das Zittern wurde weniger und nach gut 10 Minuten war sie etwas ruhiger geworden. Etwas aus der Puste wegen der vielen Anstrengung blickte sie zu Boden, wo sie das Armband endlich locker lies und sah die Abdrücke des Armbandes in ihrer Hand. Es war nicht die beste Lösung, aber eine schnelle. Zudem auch nicht Gefährlich. Dann hob sie langsam ihren Kopf um zu sehen ob der brünette Junge, Eiichi Miyahara, immer noch anwesend war oder mittlerweile das weite suchte. Sie würde es ihm nicht verübeln. Leicht gerötete Augen, etwas wässrig und immer noch Blass. Doch es war vorbei. Die Panikattacke war vorbei.Ein besorgter Ausdruck voller Fragen lag in Eiichi's Augen , als das Mädchen nach einer gefühlten Ewigkeit wieder dazu in der Lage war, ihren Blick zu heben und ihn anzusehen. Er wusste nicht, was passiert war, und er wusste auch nicht, was es mit diesem merkwürdigen Armband auf sich hatte. War das.. Ablenkung gewesen? Von ihrem.. Schwächeanfall? Panikanfall? Dass es eine Art Anfall sein musste, hatte er verstanden; was es ausgelöst hatte, verstand er nicht, aber dafür machte er sich zu viele Gedanken. Um Ichinose, um das Armband, um einfach alles. Er wusste nicht, ob er das Armband gut finden sollte, selbst wenn es sie offenbar zu beruhigen schien.. zumindest sah sie ihn an und nicht durch ihn hindurch und obwohl ihre Augen gerötet und ihre Wangen noch immer blass waren, schien sie ihn immerhin wieder wahrzunehmen. Sie beide saßen auf dem dreckigen Boden. Sie sollte dort eigentlich nicht sitzen; der Boden war kalt und unangenehm und wenn sie etwas brauchte, dann vermutlich ein Bett. Aber er wusste nicht, ob sie in der Lage war zu stehen. Immerhin saßen sie ein wenig abseits von der Menschenmenge. "Du solltest etwas trinken..." , murmelte er. Er sah sie lange an; er sah sie ernst an. Dann ließ er den Blick ein wenig sinken, weil die strenge Ernsthaftigkeit aus seinen Augen verschwand und nichts zurück blieb außer Sorge."Du solltest es nicht für dich behalten, wenn es dir nicht gut geht.." Erneut blickte er sie an, ein wenig vorsichtig und doch wirkte es ganz so, als wollte er sie schütteln. Das tat er natürlich nicht, schließlich wollte er das blasse Mädchen nicht auch noch dazu bringen, sich zu übergeben. Und schon gar nicht auf ihn. "Ich hätte dich dann früher heimbringen können!" Anschließend hob er eine Hand, um sie vorsichtig an ihre Stirn zu legen und zu fühlen, ob sie warm war. "Wie geht es dir?"

Völlig teilnahmslos und weiterhin anstarrend konnte sie den Worten von Miyahara gar nicht richtig folgen. Es wirkte als würde etwas ihr im Weg stehen. Trotzdessen dass sie die Anspannung, die sie eben in ihrem ganzen Körper gefühlt hatte, verlor, fühlte sie sich eingesperrt. Zwar gab es Bewegungsfreiheit um sie herum, doch wenn sie jetzt die Arme ausstrecken würde, würden sie zurückfallen wie ein Sack Kartoffeln. Es war zu schwer, sie war zu Schwach. Für Emi war klar, dass war großer Mist. Wenn sie die Zeit zurückdrehen können würde, es wäre längst geschehen. Sie wäre niemals aufgestanden, hätte den freien Tag einfach nur geschlafen und ihre Mutter gebeten einen ranzigen Aquarelblock aus dem Supermarkt mitzubringen. Dann wäre das alles nicht passiert und sie wäre in ihrer Welt auf weichen Wolken umher geschlittert. Doch andererseits hätte sie niemals den jungen Mann vor ihr kennen gelernt der sich, wie es scheint, wirklich um sie sorgte. Wie konnte das sein? Eine so kurze Begegnung in der man so viel von einem erfahre konnte, dass war Emi eindeutig zu schnell gegangen. Den letzten Satz konnte sie leicht wahrnehmen, mit einem leichten Dumpf noch auf den Ohren versuchte sie zu antworten. Ihre trockene Kehle lies kein Tönchen heraus, worauf Emi kurz räusperte um ein wenig Platz zu machen für diese. "Geht schon wieder." Ihre Stimme war schwach, rauchig und etwas zittrig. Ihr Kopf dröhnte und sie hielt sich den Kopf, es war einfach zu viel gewesen und nie würde ihr jemals einfallen, wie sie das wieder gut machen könne. Wenn sie ihn jemals wieder unter die Augen treten wollen würde. Sie griff langsam zu ihrer Tasche und holte das Handy hervor, klappte es mit letzter Kraft auf und schrieb einen kurzen Text, schickte ihn ab und sah Eiichi mit einem Blick an der sagen wollte 'die ging an dich, schau auf dein Handy'. In der Nachricht stand:
 

Panikattacke. Ganz normal. Wird wieder.
 

Ihr Herz raste wie wild. Ob er aufsteht, sie auslachen würde und geht? Er war bereits viel zu nett und jetzt war sie das Drama des Tages. Vergessen wird er sie wohl nie mehr. Erst die Ohrfeige, dann die Panikattacke und jetzt? Doch wichtiger war für Emi noch, was sie tut wenn er tatsächlich geht.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  senpai3099
2018-07-07T11:02:27+00:00 07.07.2018 13:02
Ich finde deine ff ganz toll und würde mich auf mehr freuen :) <3


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