We're so NOT ready for a wedding von Jaywalker ================================================================================ Kapitel 8: Von amoklaufenden Hormonen und einer simplen Berührung... -------------------------------------------------------------------- Wir sollten reden... Wir sollten REDEN! Stiles konnte Derek immer noch nur anstarren, da er sich nicht sicher war, ob ihm sein Gehirn gerade einen Streich spielte, oder ob der Werwolf tatsächlich mit ihm reden wollte. Scheinbar hatte er sich jedoch nicht verhört, da der ältere Mann ihn abwartend, fast schon ein wenig lauernd ansah. „Reden?“, krächzte Stiles schließlich und musste sich einmal räuspern. „Reden ist gerade eine schlechte Idee!“ Jap... GANZ schlechte Idee... Obwohl Stiles wahrscheinlich der Letzte war, der im Normalfall etwas gegen REDEN hatte, so war seine Priorität gerade eher diese beschissene Morgenlatte loszuwerden. Und REDEN würde ihm da gerade absolut nicht dabei helfen!   Unbewusst krallte sich Stiles mit seiner freien Hand fester an die Bettdecke, die andere Hand wurde immer noch von Derek festgehalten, was zu einer Besserung der Lage nicht beitrug. Natürlich hatte es keinen Sinn sich aus diesem Werwolfgriff befreien zu wollen. Genauso wenig Sinn hatte es seine Erregung hinter einer Zudecke verstecken zu wollen, obwohl der Werwolf sie nur allzu deutlich wittern konnte... Trotzdem versuchte Stiles verzweifelt beides in die Tat umzusetzen. Nach einem kräftigen Ruck wollte er sein Handgelenk aus Dereks Griff befreien, aber der Dunkelhaarige musste natürlich wieder unter Beweis stellen, was für ein sturer Bock so ein Werwolf sein konnte. Anstatt sich wie erhofft zu befreien, wurde Stiles nach hinten gerissen, sodass er zurück auf die Matratze fiel und in einem Haufen aus Bettdecke, Armen und Beinen liegen blieb. Blinzelnd starrte er in das Grumpygesicht des Älteren, das er in dieser neuen Position auf dem Kopf stehend betrachten musste, was allerdings nichts an dem drohenden Gesichtsausdruck änderte. Stiles würde sich wohl oder übel seinem Schicksal ergeben müssen, wenn er in einem Stück aus dieser misslichen Lage herauskommen wollte.   „Okay, okay... du hast gewonnen. Derek Hale, der große, böse Wolf will reden... also reden wir...“, murmelte Stiles genervt, was ihm ein bedrohliches Knurren des Werwolfs einbrachte. Früher hätte ihn das vielleicht eingeschüchtert, seit einiger Zeit konnte er darüber nur noch mit dem Kopf schütteln... aber heute... heute jagte ihm dieses Knurren einen angenehmen Schauer durch den Körper. „Hey... du musst schon Worte benutzen, sonst wird das nichts mit dem Reden!“ Augenblicklich bereute Stiles diesen Satz wieder. Hatte er in seinem Traum nicht auch etwas ähnliches gesagt, bevor Derek... ihn... Er wagte es nicht einmal den Gedanken zu Ende zu bringen. Stiles Herz setzte für einen Schlag aus, nur um dann scheinbar mit doppelter Geschwindigkeit diesen verpassten Schlag wieder aufholen zu wollen. Seine Wangen fingen an unangenehm zu glühen und er presste unbewusst die Bettdecke fester auf seinen Unterleib... Verdammt... Er sollte wirklich versuchen seine Gedanken ein wenig besser unter Kontrolle zu halten. Vor allem, wenn er unter einem griesgrämigen Werwolf lag, der jeden Moment seinen Unmut an ihm auslassen könnte.   Der erwartete Ausraster seitens Dereks blieb jedoch aus, stattdessen schien er einfach nur überrumpelt zu sein. Er lehnte sich ein wenig nach hinten und versuchte nur durch den Mund zu atmen um wahrscheinlich möglichst wenig von Stiles amoklaufenden Hormonen abzubekommen. Wirklich Mitleid hatte Stiles allerdings nicht... Er hätte vorhin ja nur allzu gerne das Weite gesucht und sich in das sichere Badezimmer verkrochen, aber Mr.-Wir-Sollten-Reden war da ja anderer Meinung gewesen. Also würde er sich jetzt auch die volle Dröhnung von Stiles Testosteron antun müssen! In... your... face!   „Worüber sollten wir denn reden?“, fragte der junge Mann schließlich, als Derek keine Anstalten machte endlich mal den Mund aufzumachen. Wenn sich der echte Derek und der Traumderek in dieser Beziehung so ähnlich waren, vielleicht galt das dann auch für alles andere? Nein... Schluss damit jetzt! Derek riss ihn zum Glück aus seinen Gedanken. „Über uns...“, murrte der Ältere und starrte Stiles ungläubig an. War das denn nicht klar ersichtlich? Wohl nicht, wenn er Stiles Gesichtsausdruck richtig deutete. „Über... uns?“ Der Jüngere hob die Hand und zeigte erst auf Dereks Gesicht – das wohlgemerkt immer noch Kopf stand, was langsam aber sicher echt ungemütlich wurde – um dann auf sich selbst zu deuten, so als müsste er sich versichern, dass er hier das gleiche 'uns' meinte wie Derek. Scheinbar lag er goldrichtig, da der Werwolf nur ein Schnauben von sich gab und die Augen verdrehte. „Seit wann gibt es denn ein 'uns'?“, hakte Stiles auch sofort nach.   Derek ging auf diese Frage gar nicht erst ein. „Über das, was im Flugzeug passiert ist...“, murmelte er stattdessen, wobei er Stiles nicht aus den Augen ließ, so als wollte er keine mögliche Reaktion verpassen. Die Stirn des jungen Mannes legte sich ein wenig in Falten. „Im... Flugzeug...?“ „Sag mal... kann es sein, dass es hier ein Echo gibt?“, knurrte Derek. Langsam aber sicher wurde er ein wenig ungeduldig. Seine Hand hatte sich in das dünne T-Shirt von Stiles gekrallt, der sofort beschwichtigend die Hände nach oben riss, jedoch lag ein kleines Lächeln auf seinen Lippen. „Wow... Hast du gerade allen Ernstes einen Witz gerissen, Hale?“ Derek lehnte sich ein Stück nach unten, so dass er Stiles Gesicht plötzlich um einiges näher war. Seine Zähne blitzen bedrohlich auf, als er die nächsten Worte mit einem tiefen Grollen aussprach. „Darum geht es jetzt nicht...“   Dereks Blick huschte von Stiles großen, braunen Augen zu den schmalen Lippen des jungen Mannes und wieder zurück. „Wieso hast du mich im Flugzeug beim Start geküsst?“ „W.... Was?“ Derek war mindestens genauso schockiert über die Frage wie Stiles. Eigentlich hatte er etwas ganz anderes fragen wollen, aber... Das war ihm einfach so herausgerutscht... Oh Gott... Vielleicht färbte Stiles mittlerweile schon auf ihn ab... Der Jüngere war ja auch bekannt dafür, dass manchmal die Worte nur so aus ihm heraussprudelten, ohne dass er vorher über sie nachdachte. Jetzt gab es wohl kein Zurück mehr. Deshalb wiederholte Derek die Frage auch nochmal mit etwas mehr Nachdruck, obwohl Stiles sie schon beim ersten Mal verstanden haben musste.   Trotzdem wurde er von Stilinski angestarrt, als wäre ihm gerade ein zweiter Kopf gewachsen. Der junge Mann schluckte einmal trocken und schien zum ersten Mal seit langem sprachlos zu sein. Oder aber... er versuchte zur Abwechslung mal sich die richtigen Worte zurecht zulegen. Sein Mund klappte immer wieder auf und zu, was ihn wie einen Fisch auf dem Trockenen aussehen ließ. Derek musste sich zusammenreißen um bei diesem Vergleich sein übliches Pokerface weiter beizubehalten.   „Weil... ich...“ Dereks Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben, als auf diese beiden gestammelten Worte nichts mehr folgte. Plötzlich schien Stiles sich jedoch wieder gefangen zu haben. Seine Augen verengten sich zu Schlitzen und er richtete sich soweit auf, dass er sich auf seine Ellbogen abstützen konnte. Zwar musste er so seinen Kopf ein wenig in den Nacken legen, um Derek weiterhin finster anstarren zu könne, aber egal! Der Werwolf war hingegen gezwungen ein wenig auf Abstand zu gehen, um nicht mit Stiles Gesicht zusammenzustoßen. „Warte mal... Ich bin dir deswegen bestimmt keine Rechenschaft schuldig! Klar... Es war bestimmt nicht die beste Lösung, aber... Ich hab dir dadurch immerhin deinen kleinen Werwolfarsch gerettet, also wenn du mir deswegen jetzt an die Kehle gehst, dann...“ „Stiles...“ Derek versuchte den plötzlichen Ausbruch von dem Kleineren zu unterbrechen, jedoch hatte dieser sich so schnell in Rage geredet, dass er nicht mehr zu bremsen war. „Und überhaupt... Ich kann mich nur zu gut erinnern, dass du...“ Stiles wäre bei dem Versuch drohend vor Dereks Gesicht mit dem Zeigefinger herumzufuchteln, beinahe wieder umgekippt, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig abfangen, indem er sich schnell wieder auf den Ellbogen abstützte. „... dass du nicht gerade abgeneigt warst. Da gehören immer noch zwei dazu... Außerdem hast du mich doch auch geküsst... Okay... vielleicht habe ich dich als erster geküsst, aber... Das tut ja wohl nichts zur Sache...“ „Stiles!“ „Also wenn du jetzt meinst, du müsstest mal wieder den Oberarsch raus hängen lassen und mir daraus einen Strick drehen, dann...“   So viel zu dem Thema 'Reden'... Derek hätte gleich wissen müssen, dass das eine schlechte Idee war... Er gab es auf den Monolog des Jüngeren mit Worten unterbrechen zu wollen, stattdessen krallte er seine Finger fester in das T-Shirt des Menschen und drückte ihn bestimmend zurück auf die Matratze. Die Position war zwar nicht optimal, da Stiles kopfüber zu ihm auf der Matratze lag, jedoch lehnte sich Derek trotzdem nach unten und überbrückte die Distanz zwischen ihnen. Seine Lippen pressten sich auf den geöffneten Mund und verschluckten somit sofort den nicht enden wollenden Redefluss. Es war ein komischer Winkel in dem sich ihre Lippen trafen, aber Derek hatte trotzdem das Gefühl, dass es einfach nur perfekt war. Genau das hatte er vermisst! Und dieses Mal wurde der Kuss auch wieder sofort erwidert, nicht so wie bei dem heimlichen, gestohlenen Kuss von gestern Abend.   Stiles keuchte leise, als sich Derek wieder von ihm löste. Seine Augen waren geschlossen und er leckte sich sofort über die Lippen, ganz so als wollte er auch noch den letzten Geschmack, den der Werwolf hinterlassen hatte, genüsslich zelebrieren. Ein Grinsen breitete sich schließlich auf Stiles Lippen aus, als er die Augen wieder öffnete und einen leicht verträumter Ausdruck darin zu sehen war. „Krass... ich wollte schon immer mal den Spiderman Kuss ausprobieren...“, murmelte er. Okay... Vielleicht war es nicht GANZ der Spiderman Kuss, immerhin hing Derek nicht in seiner Betaform an die Lampe geklammert von der Decke, und Stiles fühlte sich auch nicht wie Kirsten Dunst, aber hey... Es war echt nahe dran!   Derek starrte ihn einen kurzen Moment ungläubig an, ehe ihm ein leises Lachen entkam, woraufhin sich Stiles Augen ein Stück weiteten. Was zur Hölle ging denn jetzt ab? Zum einen konnte er nicht glauben, dass Derek diese Anspielung gerade tatsächlich verstanden hatte und zum anderen... Stiles konnte sich nicht erinnern jemals dieses warme, tiefe Lachen von dem Werwolf gehört zu haben. Es war ungewohnt... fremd... und zugleich wunderschön! Stiles kämpfte sich so weit nach oben, dass er wieder aufrecht vor dem Älteren saß und ihn somit auch endlich wieder richtig herum betrachten konnte, was diesem einmaligen Anblick, der sich ihm gerade bot keinen Abbruch tat.   „Du solltest öfter lachen...“ Augenblicklich hatte sich Derek wieder gefasst und das atemraubende Lachen verstummte wieder, jedoch blieb ein kleines Lächeln auf den Lippen des Werwolfs zurück. „Vielleicht sollten wir einfach öfter reden...“ Stiles Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben, ehe er breit grinste. „Also, wenn bei dir reden ein Synonym für küssen ist, dann habe ich da nichts dagegen!“ Scheinbar schien reden bei dem Werwolf tatsächlich eine andere Bedeutung zu haben, da Derek plötzlich seine Hand in den Nacken des schmächtigen Mannes legte und ihn zu sich heran zog. Kurz bevor sich ihre Lippen jedoch erneut berühren konnten, hielt Derek nochmal inne. Sofort entkam Stiles ein unwilliges Grummeln, was ihm eine unangenehme Röte in die Wangen trieb. Verdammt... Da war sie wieder... Diese Sucht nach weiteren Küssen von Derek... Wie konnte so eine simple Berührung ihn nur so abhängig machen?   „Wieso hast du mich geküsst?“ Dereks Stimme war ganz leise, da er Stiles jedoch so nahe war, konnte er trotzdem jedes Wort nur allzu deutlich verstehen. Ein warmer Lufthauch streifte seine Wangen und sorgte für einen wohligen Schauer, der durch seinen Körper schoss. Aber... Wieso schon wieder diese verdammte Frage...? Hatte er nicht die letzten Minuten zu genüge darauf geantwortet? „Weil... ich...“ Und schon wieder stockte Stiles unschlüssig. „Weil... ich... dich ablenken wollte. Immerhin warst du im Begriff das Tier in dir raus zu lassen und das hätte kein schönes Ende genommen...“ Das war scheinbar immer noch nicht die Antwort, die Derek hören wollte, da sein übliches Gumpycat-Gesicht zum Vorschein kam. „Wieso hast DU mich denn geküsst?“ Stiles fand, dass diese Gegenfrage durchaus berechtigt war! Vor allem, weil ihn die Antwort brennend interessierte. „Weil... ich...“ Pah... Na also... Derek schien genauso zu hadern wie er. „Weil das der beste Weg war, dich ruhig zu stellen...“, kam es schließlich über die Lippen des Werwolf. Stiles Backen blähten sich daraufhin empört auf und er schob seine Unterlippe ein wenig nach vorne. Das war zugegeben auch nicht die Antwort, auf die er gehofft hatte.   „... und weil ich süchtig nach deinen Küssen bin!“ Stiles glaubte erst er hätte sich verhört, aber das war unmöglich! Derek war ihm viel zu nahe, als dass er das wirklich hätte falsch verstehen können. Außerdem hatte er ihn endlich in einen weiteren Kuss verwickelt... Wenn das mal nicht ein eindeutiges Zeichen dafür war, dass das keine Halluzination war, dann wusste er auch nicht... Stiles schlang seine Arme vorsichtig um Dereks breiten Rücken, so dass er seine Hände auf den Schultern des Dunkelhaarigen ablegen konnte. Er presste sich dadurch näher an den größeren Mann, ganz so als wollte er mit ihm verschmelzen. Erst als ihm schier die Luft ausging löste er sich wieder von dem Werwolf.   Stiles lehnte sich etwas nach vorne, so dass er seine Stirn auf Dereks Schulter ablegen konnte. Oh Mann... Diese Küsse raubten ihm irgendwann noch den Verstand! „Heißt das jetzt, dass es ab sofort mehr von diesen Küssen geben wird?“, murmelte er, wobei er sein Gesicht an den Hals des Werwolfs schmiegte. Sofort schlossen sich die Arme des anderen Mannes um Stiles und vervollständigten somit die bis jetzt einseitige Umarmung. Hmm... Wieso war der andere Mann nur immer so schön warm und fühlte sich so verdammt gut an?   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)