Young Blood. von honey_ (Eine Geschichte über Einsamkeit, Mut und Waghalsigkeit - Riskieren oder nicht?) ================================================================================ Kapitel 8: coincidence. ----------------------- Mit zitternden Händen hielt ich das Papier in den Händen, konnte es nicht glauben. «KIBA. KIBAAA», voller Freude hüpfte ich im Wohnzimmer auf und ab. Der Braunhaarige schielte aus der Küche zu mir rüber «Alter, was ist denn mit dir los?». Ich sprintete zu ihm und fiel meinem perplexen Mitbewohner um den Hals «Ich habe die Stelle bekommen. Endlich!». Als er meine Worte realisierte, erwiderte Kiba meine Umarmung freudig «Ahh wie geil. Siehst du, ich hab’s dir gesagt!». Ich nickte freudig, mein Herz hämmerte wie wild gegen die Brust. Es gab bestimmt hunderte Bewerber und ich, ja ich hatte sie alle übertrumpft. Kiba musste mich vor einem Monat regelrecht dazu zwingen, meine Bewerbung überhaupt einzusenden. Ich war ihm so unendlich dankbar für seine Hartnäckigkeit. Es handelte sich um ein erfolgreiches Unternehmen in der Immobilienbranche, mit mehreren Standorten in Japan. Der Hauptsitz befand sich in Tokio, wo ich die Stelle bekommen hatte. Das Wirtschaftsstudium zählte zu den wenigen Errungenschaften, welches sich nun endlich auszahlte. Ein solch positives Ergebnis hatte ich dennoch nicht erwartet. Ich war unheimlich froh, der erste Meilenstein für die Zukunft war gelegt. Nun konnte es nur noch besser werden.     Eine Woche später stand ich nun hier. Zum ersten Mal mit einem schwarzen Anzug, weissem Hemd und einer roten Krawatte bekleidet. Das hohe Gebäude mit unzähligen Glasfenstern ragte vor mir in die Luft. Ich schluckte, war sichtlich nervös. Es war ein seltsames Gefühl, da ich sonst nicht zu dieser Schicht Menschen gehörte. Eine neue Welt erwartete mich, mit jedem Schritt kam sie näher. Die Tür öffnete sich automatisch und ich holte tief Luft. Nervös betrat ich die moderne Halle und steuerte direkt auf den Empfang zu. Die blondhaarige Sekretärin tippte eifrig auf der Tastatur herum und ich räusperte mich „Guten Tag, mein Name ist Naruto Uzumaki. Ehm, heute ist mein erster Tag hier“. Sie schielte unter ihrer Brille hervor „Guten Tag. Ah genau, Sie können mit dem Aufzug in den 10. Stock fahren. Der Chef erwartet Sie bereits“. Sie zeigte mit dem Finger nach rechts, zu den Fahrstühlen. Nickend lächelte ich „Vielen Dank“, und schritt in die angezeigte Richtung. Nun war es soweit. Ich drückte den Knopf und die Tür öffnete sich zugleich. Meine Füsse trugen mich in den Aufzug, ein letztes Mal versuchte ich meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Mich zu beruhigen. Die Tür schloss sich wieder, es ging nach oben.   Als ich den 10. Stock erreichte, wartete mein neuer Chef bereits auf mich. Er hatte kurzes schwarzes Haar, trug ebenfalls einen grauen Anzug und schien Mitte 50 zu sein. „Ah, Herr Uzumaki. Willkommen!“, er reichte mit die Hand und ich erwiderte seine Begrüssung freundlich „Guten Tag, freut mich sehr“. Er nickte mir zu und deutete an, dass ich ihm ins nächste Büro folgen sollte „Vorerst werden Sie sich ein Büro mit meinem Sohn teilen. Er ist mein Stellvertreter und wird Sie in alle Aufgaben einarbeiten“. Die Tür öffnete sich und mein Blick fiel auf den muskulösen Mann, welcher mit dem Rücken zu stand.   Oh. Mein. Gott. Nein, um Himmels willen. Wie in Zeitlupe drehte sich der Fremde in meine Richtung. Fremd war hier definitiv das falsche Wort. Diese dunklen Haare. Unsere Blicke trafen sich. Pechschwarze Augen durchbohrten mich. Oh Gott, ich drohte zu ertrinken. Unfähig mich zu rühren, starrte ich ihn an. Tausend Gedanken schossen durch meinen Kopf, das Blut rauschte in den Ohren. Wie unermesslich gross konnten Zufälle eigentlich sein? Verdammte scheisse. Unsere letzte Begegnung lag bereits mehr als zwei Monate zurück. Wohlgemerkt, damals hätte er mich fast umgebracht und heute. Ja, heute stand er allen Ernstes vor mir und ich musste mit diesem Arsch zusammenarbeiten? Ein Hauch Ironie lag in der Luft. «…also Sasuke, ich verlasse mich auf dich. Kümmere dich gut um Herr Uzumaki», drang nun die Stimme des Firmenchefs zu mir durch. Der Schwarzhaarige räusperte sich, fixierte mich weiterhin mit seinem Blick «Natürlich». Er nickte sichtlich zufrieden und zog mit der nächsten Bewegung die Tür hinter sich zu.   Liess uns alleine. Ihn und mich. Meine Knie weich wie Pudding, drohten unter meinem Gewicht nachzugeben. Ich versuchte kläglich meinen Herzschlag unter Kontrolle zu bringen. Füllte meine Lungen mit Sauerstoff, wollte die Worte endlich loswerden. Sie brannten wie Feuer auf meiner Zunge. Doch er liess es nicht zu. Ein Luftzug, ein Wimpernschlag, eine Berührung. Die kalte Betonwand fest gegen meinen Rücken gepresst. Sein Gesicht unwillkürlich vor meinem. Seine Hände rechts und links neben meinem Kopf abgestützt. Dieser eisige Blick zerfrass mich, bohrte sich tief in mein Inneres. «Willst du mich verarschen?», zischte er mir entgegen. Ich schluckte, versuchte meine Stimme wiederzufinden. Es war nicht mehr als ein klägliches Hauchen «Sasuke, ich…ich wusste nicht». Er schnaubte «Wie dumm kann man sein. Wie ein Tier, dass sich selbst eine Falle stellt». Wo war er hin? Dieser Kerl, welcher mich in jener Nacht so berührte. Welcher mich zweifeln liess, was richtig und was falsch war?   Wut brodelte tief in meinem Inneren, was glaubte dieser Arsch eigentlich. Ich funkelte ihn an «Bilde dir nichts ein. Ich bin hier um zu arbeiten. Nicht mehr und nicht weniger. Keine Angst, ich werde mich nicht in deine Angelegenheiten einmischen, Sasuke!». Seine Zähne knirschten bedrohlich, seine Augen schlossen sich. In der nächsten Sekunde drehte er sich weg, seine Reaktion überraschte mich. «Hn. Ich habe dich gewarnt Kleiner. Fang mit den Akten dort drüben an, diese müssen sortiert werden». Er zeigte auf den Dokumentenhaufen, welcher sich auf dem gläsernen Schreibtisch stapelte.   Eisernes Schweigen. Seit Stunden wechselten wir kein Wort miteinander. Gedankenversunken sortiere ich weiterhin die Akten. Sasuke tippte derweil konzentriert diverse Zahlen in den Computer ein. Ich wusste nicht wo oben und unten war. In den letzten Wochen hatte ich kläglich versucht, den Schwarzhaarigen aus meiner Erinnerung zu streichen. Ihn aus meinen Gedanken zu verbannen. Ja, alles umsonst. Heute kehrte er zurück. Wie ein Tornado. Was war mit diesem scheiss Kerl nur nicht richtig? Tagsüber Immobilien und nachts Gangster oder was. Völlig bescheuert. Was verheimlichte er nur, welche tiefen Geheimnisse vergruben sich hinter diesen schwarzen Augen? Völlig hirnrissig, aber ich musste es herausfinden. Das alles hier konnte kein Zufall sein. Er und ich. Zwei verlorene Seelen. Ein Abgrund tiefer als der andere.   Ich war bereit.   Bereit diese Hölle zu betreten. Bereit mich dem Teufel entgegen zu stellen. Bereit mit dem Feuer zu spielen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)