Minister von Kazaana-Onizaki1869 (3 Million und ein Ziel) ================================================================================ Kapitel 4: ----------- „Lass mich gehen, bitte“, flehte Chizuru mittlerweile. Doch Vice ließ sich nicht erweichen. Mittlerweile hatte der Hunger wohl Chizuru gefügiger gemacht. „Nein“, knurrte er. Wenn sie nicht bald still war, würde er hoch gehen und sie hier unten allein lassen. „Dann…..gib mir….zu essen…und trinken….“, begann sie nun zu maulen. „Kannst du haben, aber nicht jetzt“, antwortete er wieder barsch. Innerlich fragte er sich, wann er eingekauft hatte um essen zu machen, aber für ein wenig Gedöns müsste es wohl reichen. Er löste sich nun doch von dem Stuhl und ging zu Tür, denn er hatte wohl genug mit seinem neuen Spielzeug gespielt. „Warte! Wo willst du hin!? Geh nicht!“, rief sie auf einmal wie ein kleines Kind, das fürchtete seine Mutter würde nie wieder kommen. So gesehen war das vielleicht auch so. Vielleicht würde er nicht wiederkommen. Aber das konnte er nicht bringen. Er wollte nicht auch noch für vier Morde sitzen. Auch wenn man ihn freigesprochen hatte und gesagt hatte das er keine Schuld für den Tod, der drei Personen hatte. Glauben tat er dies nie. Er war schuld und das wusste er besser als jeder andere. Jetzt war sowieso die Polizei hinter ihm her, sobald sie auch nur den geringsten Hinweis erhalten würden. Jetzt war es sowieso zu spät. Er würde sitzen, so oder so. Da konnte er auch für Mord sitzen. Was hatte er schon zu verlieren? Richtig, nichts. Er ermahnte das Biest in sich zur Ruhe, griff langsam die Kühlschranktür und zog sie auf. Der Geruch von Käse stieg ihm in die Nase, aber er kümmerte sich nicht darum. Vorsichtig versuchte er in dem Kühlschrank etwas ausfindig zu machen, dass noch nicht lebte und weg rannte sobald er „buh“ sagte. Er klatschte die Kühlschranktür zu. „Mist“, fluchte er. Genervt trottete er in den Flur. Er musste Einkaufen, dringendst. Oder sein kleines Spielzeug würde sterben. Das konnte er wohl oder übel nicht zulassen. Murrend zog er sich an und zog die Kapuze über seinen Kopf und langsam ergriff den Schlüssel mit dem blauen Plüschdrachen. „Gorou“, murmelte er leise. Er fühlte sich auf einmal Traurig und furchtbar einsam. Dabei war er gar nicht einsam. Immerhin hatte er das schnuckelige, kleine Spielzeug im Keller entführt. „Das ist nicht das gleiche“, flüsterte er. Dumpf versuchte er sein Spiegelbild anzusehen. Warum hatte er nur einen so großen Spiegel im Flur. „Als ob ich den bräuchte!“, schrie er den Spiegel an. „Als ob ich das nötig hätte!“, schrie er nun auch noch sein Spiegelbild an und schlug mit der Faust seinem eigenen Spiegelbild ins Gesicht. Das Glas splitterte und die einzelnen Teile des Spiegels fielen krachend auf den Boden, nur um in unzählige, kleine Teilchen zu bersten. Womit hatte er nur diese Demütigung seiner Selbst verdient? Nur mit Mühe schaffte er es, sich abzuwenden und rasch aus dem Haus zu stolpern. „Verflucht“, murrte er. Das Blut hinterließ dicke Tropfen im Schnee. „Warum muss es jetzt schneien?“ Er blickte in den dunkelgraublauen Himmel und sah betrübt die weißen, klaren und reinen Flocken die im leichten Wind wirbelten und langsam zur Erde fielen. Sie fingen sich in seinem kohlrabenschwarzen Haar und seiner Kleidung. Wenn sie in seinem Gesicht landeten, schmolzen sie und rannten statt Tränen, als kleine Tropfen, seine Wange hinab. Ein tiefes seufzen entrang sich ihm und sein Atem wurde zu einem weißen Wölkchen. Die unendliche Stille die hier herrschte wurde ihm unheimlich. Alles hier, schien still zu stehen und er ging durch diese Welt hindurch wie ein Geist. Als er nach gefühlten Ewigkeiten im Supermarkt ankam, sah er rein niemanden. Im blendenden Licht, sah er sich rasch um und schlich leise, wie auf der Flucht durch die Gänge. Er hatte nie oft eingekauft. So gut wie nie. Meistens holte er nur das was er wollte, oder brauchte. Nun musste er auch noch für dieses verdammte Spielzeug einkaufen gehen. Der Schlüssel an seiner Hose klimperte auf einmal. Er blickte verwirrt darauf und sah den Drachen fragend an. „Gemüse?“, hauchte er unsicher. Es schien ihm, als würde Gorou nicken. „Ich rede schon mit einem verdammten Plüschviech“, murrte er. Doch verübeln konnte er es sich nicht, denn er wusste nicht mehr, wie oft er schon mit Gorou geredet hatte. Seufzend ging er zwischen den Regalen hindurch und schnappte sich hier und da ein paar Sachen, die er als nicht allzu schlecht empfand. So kamen ein paar Sachen zusammen und er ging innerlich ein paar Rezepte durch, die er kannte. Immerhin musste er als er allein war, auch kochen. Nun schien es das nervigste überhaupt zu sein. Er musste immerhin ein verdammtes Balg füttern und versorgen. Rasch ging er zu Kasse, kramte noch auf halbem Weg das Geld raus um zu bezahlen und stellte sich ungeduldig an. ----------------------------------------------(**.)---------------------------------------- Sie war heftig zusammengezuckt als es über ihr so heftig gescheppert hat. Irgendwas musste gewesen sein. Ob ihn was passiert war? Sie schüttelte den Kopf. Wie kam sie nur auf so absurde Gedanken? Er war ihr Entführer, sie durfte auf keinen Fall solche Sympathien für ihn entwickeln. Nein, sie sollte ihn hassen. Diesen Mann, der ihr gesamtes Leben zerstörte. Doch etwas hielt sie davon immer wieder ab. Was war, wenn er Probleme hatte? Immerhin erpresste er ihren Vater um 3 Millionen Euro. Vielleicht, hatte er eine psychische Störung. Vielleicht brauchte er Hilfe. Sie hörte wie die Tür oben aufgeschlossen wurde, kurz darauf Schritte. Leise stand sie auf, sie zitterte wie Espenlaub aber das war ihr egal. Langsam hörte sie sich um. ---------------------------------------------(**.)----------------------------------------- Er schleppte schnell die Sachen in die Küche, dann rannte er gleich durch zum Bad. Auf dem Weg dorthin zog er sich den Pullover aus und dann riss er die Tür zum Bad auf und verschloss sie hinter sich, doppelt und dreifach. Am ganzen Körper zitterte er, seine Lippen waren vor Kälte total blau und es schien ihm, als würde die warme Luft ihn ersticken wollen. Seine Atmung wollte sich kaum beruhigen, doch er wusste, dass er sie dringend herunter kurbeln musste. Er zog auch seine Hose aus und alles andere, musterte sich im Spiegel ohne wirklich zu frieden mit sich zu sein. „Das…kann nicht sein“, murmelte er als er über die Stelle auf seiner Brust fuhr, ein tiefer Kratzer befand sich dort. Verwirrt ließ er sich auf den Klodeckel sinken und zog die Beine an sich ran. ----------------------------------------------(**.)------------------------------- Oben war alles Still wie sie bemerkt hatte. Ihr wurde mulmig zu Mute und sie ging zur Tür. Was wenn er nie wieder kommen würde? Was wenn sie hier unten nun sterben musste? War das wirklich das Ende? Sie legte die Hand auf die kalte Türklinke und drückte sie zaghaft herunter. Zu ihrer Verwunderung ließ sich die Tür öffnen. Jetzt war es so weit! Jetzt konnte sie zurück in die Freiheit. Doch auf einmal verließ sie der Mut. Wollte sie wirklich nach Hause? Eigentlich stand das außer Frage, natürlich wollte sie und doch schmerzte ihr Herz dabei zu sehen wie Vice verhaftet wurde. Wie er schrie, sich wehrte und tobte und die Gemeinheit und Ungerechtigkeit nicht mehr aushalten könnte. Vielleicht würde er dann ganz zerbrechen, wie eine Porzellantasse die auf dem Boden zersplitterte. Nein das wollte sie nicht mit ansehen. Nicht bei ihm, doch eins war ihr klar, wenn sie jetzt zurück kehrte würde Vice im Knast oder ganz und gar in der Klapse landen. Warum entwickelte sie bloß eine Sympathie zu ihrem Entführer? Waren sie etwa verwandte Seelen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)