The Unreal Love von JayEs ================================================================================ Kapitel 3: Der verfluchte Traum ------------------------------- Es war dunkel. Ein großes Nichts aus Dunkelheit und Ungewissheit erstreckte sich vor Dracos Augen. Nichts war zu sehen. Plötzlich tauchte Rauch auf und eine Person verfestigte sich. Draco spürte eine Kälte und eine Mordlust, die ihn erschauern ließ. „Draco Malfoy“, sagte eine ruhige und dunkle Stimme, die aber zugleich auch messerscharf und bedrohlich klang. „Ja?“, antwortete Draco zaghaft und erblickte nur zwei Augen im Nichts. Sie waren so leer und schienen Draco zu durchbohren. „Gut, du bist also doch ein Parselmund.“ „Das kann nicht sein. Ich habe damals Potter nicht verstanden als er mit der Schlange geredet hatte.“ Es hatte Draco schon damals gestört, dass er kein Parsel konnte, da er somit auch nicht der wahre Erbe Slytherins hätte sein können und alle irgendwie ein wenig Respekt vor ihm verloren hatten, vor allem so Leute wie Parkinson. Sie hatte so für ihn geschwärmt, doch irgendwann als Draco am Ende des dritten Schuljahres ihr Pickel ins Gesicht gezaubert hatte, verlor sie das Interesse an ihm und sprach kein Wort mehr mit ihm. „Nun, mein Mal lässt so einige verborgene Eigenschaften zum Vorschein kommen.“ „Euer Mal?“, fragte Draco ehrfürchtig. „Heißt das ihr seid Lord...“ „Voldemort, ja der bin ich“, fiel er Draco ins Wort. Voller Angst schaute sich Draco im Nichts um, hielt aber die Augen ständig im Blick. „Ist das ein Traum?“ Ein leises Schmunzeln war zu hören. „Du bist wirklich neugierig und obwohl der Alptraum vieler Leute vor dir steht, stellst du noch Fragen. Das gefällt mir, Draco.“ Der Lord machte eine kurze Pause. „Also es ist kein Traum, aber auch nicht die Realität. Nennen wir es dein Unterbewusstsein, in das ich mich eingeschlichen habe.“ „Also alles, was Ihr hier sagt, entspricht der Wahrheit?“ „Die absolute Wahrheit gibt es nicht, Draco. Das, was du daraus machst, zeigt ob es die Wahrheit oder doch nur eine Lüge ist.“ Draco hielt inne um alles zu verarbeiten, was der dunkle Lord versuchte ihm zu erklären. „Aber was wollt ihr mir sagen?“ „Nicht sagen, sondern zeigen.“ Daraufhin veränderte sich das Nichts in einen Ort, der Draco sehr vertraut war. Hogwarts... Er sah sich selbst wie er noch elf Jahre jung war und das erste Gespräch mit Potter anfing. „Dann ist es also wahr, was im Zug erzählt wurde. Harry Potter ist ab jetzt in Hogwarts“, sagte das jüngere Ich von Draco in einem hochnäsigen Ton. Draco schaute zu dem Lord, der unmittelbar neben ihm stand und ihm deutete aufmerksam aufzupassen. „Das sind Crabbe und Goyle. Und ich bin Malfoy.“ Der jüngere Draco ging zu Harry herüber und schaute ihn mit einem Blick an, der zeigen sollte, dass Draco eindeutig was Besseres war als Potter. „Draco Malfoy.“ Der kleine Weasley schmunzelte, worauf Draco niederträchtig zu ihm herüberblickte. “Du findest meinen Namen wohl lustig. Nach deinem brauch ich ja gar nicht zu fragen.“ Der jetzige Draco verfolgte das Szenario weiterhin und fragte sich, was der dunkle Lord damit bezwecken wollte. „Rote Haare und ein abgetragener Zauberumhang. Ganz offenbar ein Weasley.“ Dann wendete sich der Kleine wieder Harry zu. „Du wirst sehen, einige Zaubererfamilien sind besser als andere, Potter. Und du willst dich doch bestimmt nicht mit der falschen Sorte abgeben.“ Wieder warf er einen flüchtigen Blick zu Weasley, bevor er weiter sprach. „Ich kann dir da behilflich sein.“ Er hielt Potter die Hand hin. Ja, wärst du damals an meine Seite gekommen, würde es jetzt bestimmt anders um dich stehen, aber ich trauere deiner Entscheidung damals nicht nach, Potter. Ich hätte gar keine Nerven mich jetzt mit deinem Gefühlswirrwarr herumzuschlagen. Aber an unser erstes Treffen erinnere ich mich genau. „Danke, ich entscheide selbst wer zur falschen Sorte gehört“, antwortete Potter mit einem naiven Unterton. Ich hätte ihn am liebsten verflucht... Als dann McGonagall die Schüler abholte und sie dann alle durch den älteren Draco und dem dunklen Lord hindurch liefen, verschwamm der Ort und sie fanden sich auf der großen Wiese wieder. Draco erkannte sofort welche Erinnerung sich vor ihm wiedergab. „Gib das her, Malfoy“, forderte der kleine Potter Malfoy auf, worauf er sich umdrehte und Potter ins Gesicht antwortete: „Ich glaube, ich versteck es. Der Lahmarsch kann es selbst holen.“ Er warf das Erinnermich von Longbottom kurz hoch und fing es wieder auf. Dann grinste er Potter noch an und stieg auf seinen Besen, mit dem er die gesamte Klasse umschwirrte und dann in die Höhe flog. „Vom Dach vielleicht.“ Als er dann schon einige Meter in der Luft war, hielt er noch mal an und spielte demonstrativ mit dem Erinnermich. Ja, daran kann ich mich auch noch sehr gut erinnern... „Na, was ist, Potter? Kommst du etwa nicht ran?“ Der ältere Draco stand nicht weit von der Truppe und bemerkte nun, dass Granger versuchte Potter zurückzuhalten. „Harry, ich warne dich. Du hast gehört, was Madam Hooch sagt, also vergiss es. Du kannst ja nicht mal fliegen.“ Damals hatte er nicht sonderlich auf Granger geachtet, aber jetzt freute er sich irgendwie sie noch einmal so jung zu sehen. Als Potter dann trotzdem abhob, konnte Granger es einfach nicht glauben. „Bist du ein Trottel.“ Draco lächelte leicht und wollte sich Granger genauer anschauen, da er es damals wirklich versäumt hatte, als der dunkle Lord plötzlich eine kurze Handbewegung vollzog und sie beide in die Lüfte schwebten. „Gib es her, Malfoy. Oder soll ich dich von deinem Besen werfen?“ „Das kannst du?“, antwortete der Jüngere, von sich selbst überzeugt. Potter ist ja auch nicht ohne mit seinen Äußerungen, aber ich muss sagen, dass ich wirklich unausstehlich war. Potter versuchte Draco die Kugel abzunehmen, schaffte es aber nicht. „Also schön, wie du willst“, sprach er über die Schulter zu Potter und warf die Kugel dann mit voller Kraft in die Ferne, woraufhin Potter losstürmte. Einige Zeit verging und Potter kam mit der Kugel zurück. Er wurde gefeiert und verehrt fürs Nichts tun. Ja, und daraufhin wurde er zum jüngsten Sucher gemacht und natürlich gewann er auch sein erstes Spiel gegen Slytherin, indem er den Schnatz fing! Außerdem hat der große Potter natürlich auch dafür gesorgt, dass anstatt Slytherin, die den Hauspokal wirklich verdient hatten, Gryffindor den Pokal bekam! Als das Szenario wieder verschwamm, spürte Draco eine große Wut in sich. Potter kann tun und lassen was er will, er bekommt nie großen Ärger deswegen. Nur weil er den Nachnamen Potter hat! Auch wenn seine Eltern von dem Lord ermordet wurden, hat er wohl ein angenehmeres Leben als so manch anderer Zauberer! Als Draco dann flüchtig in die Augen des Lords schaute, die im schwarzen Nichts wieder leuchteten, erkannte er irgendwie eine Genugtuung und eine gewisse Zufriedenheit. „Ich weiß wirklich nicht, was das soll, dunkler Lord.“ „Das wirst du noch, Draco. Alles wird sich zusammenfügen mit der Zeit“, antwortete der Lord in seinem dunklen Ton. Wieder veränderte sich die Umgebung und sie beide befanden sich auf einem der vier Höfe von Hogwarts von vor drei Jahren wieder. Die Quidditch Mannschaften von Gryffindor und Slytherin waren aufeinander getroffen und Slytherin präsentierte stolz den Grund, weshalb sie nun trainieren durften: Den jungen Malfoy, der der neue Sucher geworden war. „Malfoy?“, sagte der kleine Potter nicht gerade angetan von seinem Gegenüber. „Ganz genau. Und es gibt noch etwas Neues.“ Stolz präsentierte er den neusten Besen. „Das sind Nimbus 2001. Wo habt ihr die her?“, stellte Weasley fest. Er hatte von nichts eine Ahnung, aber über Quidditch wusste Weasley natürlich alles. „Ein Geschenk von Dracos Vater“, antwortete der Teamkapitän der Slytherins. „Ja, Weasley, im Gegensatz zu anderen kauft mein Vater bloß das Beste“, sagte der Kleine stolz und spielte damit auf die armen Verhältnisse der Weasleys an. „Wenigstens musste sich in unser Team niemand einkaufen. Da zählt nämlich nur Talent“, konterte Granger gekonnt. Genervt von dem ständigen Widersprechen, wendete sich der junge Draco an Granger und durchbohrte sie mit seinem abwertenden Blick. „Nach deiner Meinung hat niemand gefragt, du wertloses Schlammblut.“ Ja, daran kann ich mich auch noch genau erinnern... Irgendwie wünschte ich, ich könnte so einiges wieder rückgängig machen... „Dafür bist du fällig, Malfoy“, mischte sich Weasley ein und zog seinen Zauberstab. „Schluck Schnecken!“ Natürlich ging der Zauber nach hinten los und traf Weasley selbst, der nach hinten geschleudert wurde. Dass Weasley sich eingemischt hatte, war unnötig, aber ich bereue es damals so etwas Gemeines gesagt zu haben. Nun ja, aber ich hatte ja auch noch eine Strafe bekommen, die darin bestand, dass ich die verdammten Bilder in dem Treppenflur putzen musste. Wahrscheinlich hatte der große Potter gepetzt und seinen besten Freund Dumbledore dazu überredet, mir eine Strafe aufzubürden. Es veränderte sich kurz wieder ins Nichts und eine Stimme hallte wieder: „Schlammblüter, ihr kommt auch bald dran!“ Stimmt, damals war ich noch in diesem Wahn meines Vaters und ich hatte doch tatsächlich gehofft, dass es Granger erwischen würde... Vielleicht sind meine momentanen Gefühle auch nur eine Lüge... „Manche Lügen entstehen aus den tiefsten Wünschen eines Selbst, die einen dazu verleiten Dinge, zu glauben und zu fühlen, die nicht im Geringsten der Realität entsprechen“, sprach der dunkle Lord so eindringlich, dass Draco anfing an seine Gefühle und Gedanken zu zweifeln. Lange hatte Draco nicht die Gelegenheit darüber nachzudenken, denn das Nichts verwandelte sich wieder in einen neuen Schauplatz. Er fand sich mitten auf dem Quidditch Feld wieder und sah sofort zur rechten Seite. Ich weiß, was jetzt kommt... Der junge Draco flog aus dem Seitenrand des Feldes und stürzte auf brutalste Art auf den Boden, wo er vor lauten Schmerzen auch liegen blieb. Anstatt aber den Blick auf sein jüngeres Ich festzuhalten, schaute Draco hoch und beobachtete Potter wie er verzweifelt versuchte den Schnatz zu fangen. Natürlich fängst du mal wieder den Schnatz, auch wenn du einen gebrochenen Arm dafür hinnehmen musst. Pff, ich bekam als ich in den Ferien zu Hause war, eine Nacht lang einen Gott verdammten Kitzelfluch von meinem Vater ab. Er meinte, ich hätte die Malfoy Familie bei diesem Spiel blamiert und du, du wurdest natürlich mit aller Liebe umsorgt, Potter! Oh ja, Madam Pomfrey schmiss mich aus dem Krankenzimmer, obwohl ich wirklich noch Schmerzen hatte, und dann wurde natürlich nur noch Potter umsorgt. Potter ist natürlich wichtiger! Draco spürte wie ein großer Hass in ihm aufstieg und er jetzt am liebsten alles um sich herum in die Luft sprengen würde. Potter fiel vom Besen und rutschte noch einige Meter auf dem Boden entlang. Dann hielt er stolz den Schnatz in die Luft und alle umjubelten ihn. Das Bild verschwamm wieder und der Duellierraum wurde um Draco erkennbar. Er stand am Rand und sah wie Potter und er selbst sich gegenüber standen. „Angst, Potter?“ „Träum weiter!“, erwiderte Potter, worauf sie sich den Rücken zukehrten und sich Schritt für Schritt voneinander entfernten. Ich habe es gehasst, wie selbstsicher Potter doch war, obwohl er überhaupt nichts auf dem Kasten gehabt hat. „Und 1“, zählte Professor Lockhart an. „2.“ „Everte Statum!“, sagte Draco geschwind ohne auf die Drei zu warten und der Zauber schleuderte Potter, der sich einige Male überschlug, zurück auf den Boden. Draco war sich damals sicher gewesen, dass Potter nicht wieder aufstehen würde, aber er tat es und schleuderte Draco einen Zauber entgegen. „Rictusempra!“ Daraufhin wurde er nicht gerade sanft ebenfalls nach hinten geschleudert und landete genau vor Snapes Füßen. Ich hätte Professor Snape so gerne stolz gemacht, aber Potter musste es mir natürlich wieder versauen. Wenn ich es recht bedenke, hat er mich immer erniedrigt und verachtet. Es wurde plötzlich dunkel und erneut hallte eine Stimme wider: „Ich find die Dinger witzig.“ „Ja, zum Totlachen.“ Wieder veränderte sich das Szenario und ein Wald wurde sichtbar. Die Schüler waren gerade mit Hagrid dorthin gekommen um den ersten Unterricht von „Professor“ Hagrid zu beginnen. „Sehr witzig. Es geht bergab mit unserer Schule“, erwiderte der nun zwei Jahre jüngere Draco der neunmalklugen Granger. Er hatte mittlerweile die vollste Aufmerksamkeit des Dreiergrüppchen auf sich gelenkt, von denen ihn alle mit verhasstem Blick anschauten. „Wenn mein Vater erfährt, dass Dumbledore diesen Trottel auf die Schüler loslässt...“ Er lachte spöttisch und guckte zu Crabbe und Goyle, die sich mal wieder zu ihm gesellt hatten. „Sei ruhig, Malfoy“, forderte Potter Draco mit einem drohenden Unterton auf. Draco verspottete ihn, denn Angst hatte er noch nie vor Potter gehabt, und gab einem seiner nervigen Anhängsel seine Tasche, worauf er dann mit einem niedermachenden Grinsen auf Potter zuging. Ich hab ihn damals so verarscht. Er dachte doch tatsächlich, dass Dementoren hinter ihm seien. Ein absoluter Feigling halt, dachte der jetzige Draco abwertend und lehnte sich an einen Baum. Er sah noch wie Granger seinem jüngeren Ich einen vernichtenden Blick zuwarf, als dann das Geschehen vorspulte und er zusah wie er von Seidenschnabel attackiert wurde. „Er gehört sofort in den Krankenflügel.“ Das Szenario verschwand und Draco fragte sich, ob Granger das nur gesagt hatte, um Hagrid unnötigen Ärger zu ersparen oder um dafür zu sorgen, dass seine damaligen Schmerzen so schnell wie möglich gelindert werden konnten. Plötzlich fing es an zu schneien und man erkannte die Heulende Hütte von weitem. Granger und Weasley standen an dem Zaun und unterhielten sich. Draco stand genau neben den beiden und konnte jedes Wort klar und deutlich verstehen. „Wärst du gern etwas näher...“ „Huh?“, unterbrach Weasley sie, da er scheinbar nicht verstand, was Granger meinte. „...an der Heulenden Hütte?“ „Ach, eigentlich haben wir’s hier doch ganz nett“, stotterte Weasley, da er scheinbar nervös war. Was zum Teufel denkt dieser Idiot eigentlich was Granger von ihm will?!, dachte Draco verärgert, schon fast ein wenig eifersüchtig. „Wen haben wir denn da?“, schmiss sein jüngeres Ich in die Unterhaltung. „Ihr seht euch wohl nach eurem Traumhaus um?“ Zu diesem Zeitpunkt gefiel mir schon nicht, dass Weasley alleine mit Granger an diesem Ort war und ziemlich romantische Stimmung herrschte. Darum bin ich wohl auch darein geplatzt, aber dass diese zwei Idioten mir immer gefolgt sind. Nervig. Er blickte zu Crabbe und Goyle und schüttelte genervt den Kopf. „Etwas groß für dich. Oder, Weasle-Bee? Deine Familie schläft doch in einem Zimmer?“ „Halt den Mund, Malfoy“, sagte Weasley kleinlaut und wusste wohl nicht was er sagen sollte. „Oh, ziemlich unhöflich. Freunde, lehren wir unseren Weasle-Bee etwas Respekt vor der Obrigkeit“, drohte das jüngere Ich und zupfte seinen Mantel zurecht. Granger entgegnete ihm spöttisch: „Ich hoffe nicht, du meinst dich selbst.“ Worauf sie Weasley schützend hinter sich nahm. Ich hätte ihn damals zu gerne eine reingehauen, dabei weiß ich gar nicht mal warum... War das etwa so was wie Eifersucht? „Wie kannst du es bloß wagen! Wertloses kleines Schlammblut!“ Ehe Draco den Satz beendet hatte, flog ihm auch schon ein Schneeball ins Gesicht. So oft habe ich sie beschimpft? Das ist mir noch gar nicht bewusst geworden... Wie sollte sie mich nach all dem wirklich mögen? Wie komm ich nur auf diese absurde Idee?! Nun ja, Potter hat mich aber dann auch mal wieder richtig schön fertig gemacht mit seinen Schneebällen, die er versteckt unter seinem Tarnumhang geworfen hatte. Lächerlich, dass ich damals Angst davor hatte... Draco schaute seinem jüngeren Ich hinterher wie es sich angsterfüllt aus dem Staub machte und blickte dann zu Granger, die voller Spaß lachte. Noch nie habe ich sie so fröhlich erlebt und das ist sie nur, weil Potter mich verjagt hat... Ich glaube, wir sind wirklich nicht füreinander bestimmt. Wieder einmal verschwand der Showplatz und das Nichts erstreckte sich wieder vor Draco. „Du fängst langsam an zu verstehen, Draco.“ „Könnt ihr meine Gedanken lesen?“ „Gedanken sind in dieser Welt hier keine Gedanken. Sie kann man so gut hören wie das laut ausgesprochene“, antwortete er ruhig und mit einer klaren Stimme, worauf sich die Umgebung wieder ändern sollte. Der Steinkreis... Oh, nein... Er lehnte sich an einen der großen Steine und stellte fest, dass dieses Ereignis so nicht hätte kommen müssen, wenn er selbst doch nur mal endlich seine Klappe gehalten hätte. „Vater sagt, ich darf den Kopf des Hippogreifs behalten. Ich glaub ich häng ihn im Gemeinschaftsraum der Gryffindors auf. Das wird super.“ Mein Vater hatte mir damals befohlen dies zu tun, damit das unreine Blut eine Abreibung bekommen würde, aber es war wirklich unnötig von mir dies laut auszusprechen... „Wen haben wir denn da?“, fragte einer der zwei Idioten neben dem jüngeren Draco. „Ah! Willkommen zur Show!“ Das habe ich doch nur gesagt... Warum eigentlich? Wollte ich, dass ich gehasst werde? Ich wollte noch nie jemanden an mich heran lassen, weshalb ich wohl oft grausame Dinge getan habe. Schuldbewusst senkte der ältere Draco den Kopf und wollte sich das Szenario gar nicht weiter angucken. „Schau ruhig hin, Draco. Das ist deine Vergangenheit, deine Gegenwart und deine Zukunft, die das Schicksal für dich bereit hält“, erklärte der Lord. „Du musst nur daraus lernen.“ Draco wollte ihm nicht widersprechen, denn er war sich sicher, dass der dunkle Lord Ungehorsamkeit um einiges härter bestraft als Lucius es tat. „Du! Du böse, verachtenswerte, kleine Kakerlake!“, schrie Granger das jüngere Ich an und hielt ihm ihren Zauberstab an die Kehle. „Hermine, nein!“, wendete Weasley ein. „Er ist es nicht wert, lass es.“ Granger dachte lange nach, denn scheinbar wollte sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen oder sie genoss einfach den Augenblick, indem Draco so erbärmlich winselte. Dieser Stab an meiner Kehle hat mich nur so an meinen Vater erinnert... Wie oft hatte ich schon seinen Zauberstab an der Kehle und wie oft folgte darauf ein grausamer Zauberspruch. Ich werde diese Gefühl nie vergessen, Granger... Als sie dann doch den Zauberstab sinken ließ, lachte der junge Draco spöttisch, worauf Granger ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst, der sich gewaschen hatte. Ich dachte meine Nase sei gebrochen. Sie hasst mich wohl doch sehr. Wieder sah Draco hinterher wie sein jüngeres Ich niedergestreckt davon rannte und eine zufriedene Granger zurückblieb. „Das war gut“, meinte Granger, was Draco irgendwie zu verletzen schien. „Nicht gut. Fantastisch!“, verbesserte Weasley sie und Draco zückte seinen Zauberstab. „Wie könnt ihr es nur immer wieder wagen mich so zu erniedrigen?!“ Er schritt zwischen die drei und hielt Weasley seinen Zauberstab ins Gesicht. „Du hast doch gar keine Ahnung!“, brüllte Draco ihm ins Gesicht, doch sie grinsten nur zufrieden zu Granger, die hinter ihm stand. Als auch er über seine Schulter blickte um noch einen Blick von Granger zu erhaschen, da er sich sicher war, dass sich gleich wieder alles auflösen würde, sah er ein süßes, aber so von ihrem eigenen Schlag in Dracos Gesicht zufriedenes Lächeln, dass ein unbeschreibliches Gefühl in Draco auslöste. Alles verschwand und es wurde wieder schwarz. „Sich Liebe zu wünschen ist nicht unbedingt falsch, aber die Enttäuschung über das nicht Vorhandensein der Liebe bei dem geliebten Menschen für einen selbst, ist tödlich. Deshalb glaube ich fest daran, dass Liebe nur etwas fiktives ist, was mehr Schmerz als Freude mit sich bringt und vor allem niemals mächtiger sein kann als die dunkle Magie“, definierte der dunkle Lord, woraufhin alles ein letztes Mal verschwamm und ein ihm noch sehr bekanntes Szenario sich offenbarte, wie Draco feststellte. Der nun eine Jahre jüngere Draco saß auf dem Baum im Hof und wieder einmal versuchten die zwei nervigen Idioten an seiner Seite zu bleiben. „Da ist Potter, der Betrüger“, bemerkte einer der beiden. [i9Das sind wirklich nervige Idioten, wenn ich immer wieder sehe, wie sie verzweifelt versuchen meine Aufmerksamkeit zu gewinnen..., dachte Draco, der sich einige Meter von dem Szenario entfernt auf eine Bank gesetzt hatte. Er wollte nicht mit Verstand das Geschehen verfolgen, denn er empfand als sei es gestern gewesen, dass er so erniedrigt wurde. Ja, alle sind immer auf Potters Seite... Das kotzt mich langsam echt an! Da er dem dunklen Lord nicht widersprechen wollte, tat er einfach so als würde er aufmerksam zu schauen, doch in Wirklichkeit war er mit den Gedanken ganz woanders. „Draco. Ich sagte doch, du sollst aufmerksam dem Geschehen folgen. Weißt du, ich verschwende ungern meine Zeit“, zischte der Lord, scheinbar ein wenig genervt. Ich sollte ihn besser nicht wütend machen... Ist ja nur noch dieses Geschehen... Hoffe ich. Draco hielt sich den Kopf, es schien beinahe als würde sein Kopf platzen von den ganzen Gefühlen und Gedanken, gab aber dann durch ein Nicken dem Lord zu verstehen, dass er nun wieder aufmerksam bei der Sache sein würde. „Gut.“ Als Draco sich umschaute bemerkte er, dass der dunkle Lord wohl die Zeit gestoppt hatte und die nun durch eine kurze Handbewegung von dem Lord wieder wie normal voran glitt. „Warum so angespannt, Potter?“, fragte das jüngere Ich auf dem Baum schadenfroh. Potter wollte ihn ignorieren, doch Draco redete einfach weiter. „Mein Vater und ich haben ’ne Wette laufen. Ich sage, du hältst dich keine zehn Minuten in diesem Turnier.“ Er sprang vom Baum und grinste spöttisch. „Er ist anderer Meinung. Er sagt, es werden höchstens fünf.“ Dies konnte Potter anscheinend nicht auf sich sitzen lassen und er wendete sich mit genervter Miene an Draco: „Ich pfeif darauf, was dein Vater sagt, Malfoy.“ Potter schubste Draco und machte ihn weiter nieder. „Er ist gemein und grausam. Und du bist peinlich.“ Damit wollte Potter gehen, doch Draco zog verärgert seinen Zauberstab. „Peinlich? Na warte.“ „Das lässt du bleiben, Söhnchen!“, drohte eine erwachsene Stimme und ehe Draco auch nur irgendeinen Zauberspruch hätte aussprechen können, traf ein Zauber ihn und er verwandelte sich in ein weißes Frettchen. „Man verzaubert niemanden, der einem den Rücken zudreht!“, lehrte Professor Moody lauthals und schleuderte das kleine Frettchen Draco hin und her. „Du dreckiges, feiges, schäbiges...“ „Professor Moody!“, sagte Professor McGonagall schockiert und kam herbei geeilt. „...widerwärtiges...“, machte Moody weiter. „Wa... Was soll das werden?“, fragte McGonagall ungläubig. „Unterricht“, antwortete Moody sicher. „Ist das ein Schüler?“ „Genau gesehen ist das ein Frettchen.“ Daraufhin steckte er das Frettchen in die Hose von einem der Anhängsel und alle lachten. Ja, das fanden alle ja so lustig, dachte der ältere Draco und blickte Potter an, der sich ziemlich zu amüsieren schien. Lach nur, solange du es noch kannst. Dein Lachen wird dir schneller vergehen als du denkst! Er wollte sich diese peinliche Erinnerung nicht weiter angucken und drehte sich um. „Ich habe wirklich genug gesehen um zu verstehen, dass Potter ein Dorn im Auge ist und ich die Chance wahrnehmen werde, die Ihr mir gegeben habt.“ Er zog seinen Ärmel hoch und begutachtete sein Mal. „Ich habe dir nun den Anstoß gegeben, doch die Taten musst du selbst vollbringen, Draco.“ „Soll ich Potter töten?“, fragte Draco ziemlich direkt und drehte sich zum dunklen Lord, wobei er bemerkte, dass sich das Umfeld wieder in das schwarze Nichts umwandelte und Draco nun nur noch seine Augen sehen konnte. „Nein, für dich ist eine andere Aufgabe vorgesehen. Harry Potter gehört mir ganz alleine.“ Draco spürte wie ein großer Hass und absolute Mordlust in den Augen des Lords aufblitzten. „Wie lautet die andere Aufgabe?“ „Deine wichtigste wird sein, dass du mir die nervigen Anhängsel von Potter vom Leibe hältst und dafür sorgst, dass sie mir nicht im Weg stehen werden. Aber zuerst wirst du mir eine gewisse Prophezeiung besorgen. Ich werde dir sämtliche Todesser zur Verfügung stellen, die alles tun, was du ihnen sagst. Unter ihnen wird auch dein Vater sein“, erklärte der Lord ruhig und eindringlich. Ich kann meinen Vater Befehle geben? Das gefällt mir... Draco freundete sich schnell mit dem Gedanken an, eine Gruppe gefährlicher Zauberer anführen zu können und vor allem seinen Vater Befehle erteilen zu dürfen. „Doch zuerst müssen wir ein paar Leute zusammenscharen.“ „Wir?“ „Du kennst doch sicherlich das Gefängnis in Askaban. Dort sind zu meinem Bedauern die meisten meiner treuen Anhänger.“ „Wir wollen nach Askaban?“, fragte Draco ungläubig. „Da ist alles ziemlich gut bewacht und zudem noch voller Dementoren.“ Draco erinnerte sich an die Zeit, in der die Dementoren an Hogwarts rumgeisterten um Sirius Black zu finden und es war ganz und gar nicht angenehm. Ständig dieses Gefühl als hätte man keinen Lebenssinn mehr und als wären alle positiven Gedanken ausradiert. „In der Tat. Es wird schwierig, weshalb das ganze gut vorbereitet werden muss und es wird sicherlich auch einige Zeit in Anspruch nehmen, doch diese Zeit wirst du dir nehmen“, fuhr der dunkle Lord fort. „Ich?“ „In der Tat, dies wird deine erste Aufgabe sein und die zweite wird sein, diese gottverdammte Prophezeiung zu mir zu bringen.“ „Ich verstehe... Was wird mit mir passieren, wenn ich es nicht schaffe?“ „Du wirst es schaffen, wenn du es richtig anstellst. Also stell dich nicht zu dumm an, aber ich schätze dich für einen recht fähigen Jungen ein.“ Der Lord schloss seine Augen scheinbar, denn Draco sah nichts anderes mehr als die Schwärze. „Also enttäusche mich nicht, Draco“, hörte er noch seine Stimme sagen und dann war alles still. „Nun bin ich also ein Gefolgsmann von Lord Voldemort...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)