The Unreal Love von JayEs ================================================================================ Prolog: Das Familienerbe ------------------------ Die Sommerferien ödeten ihn schon immer an, denn er hasste es zu Hause zu sein. Draco saß am Kamin und schaute abwesend ins Feuer, was er oft tat, wenn niemand anwesend war. Sonst zog er sich immer nur in sein Zimmer zurück und hoffte, dass die Ferien schnell um sein würden, auch wenn dies bedeutete, dass er Potter wiedersehen würde. In dem letzten Jahr hatte er zugesehen wie Potter seinen Ruhm in dem Trimagischen Turnier erweitert und Cedrics toten Körper mitgebracht hatte. In den gesamten letzten Jahren hatte Draco sich einfach in den Hintergrund gestellt, da er keine Lust auf Ruhm und vor allem auf Kontakt mit Potter hatte. Er würde nie vergessen wie Potter ihn damals beim Duellieren im zweiten Schuljahr bloß gestellt hatte, weswegen Draco jedes Mal die Chance nutzte um Potter nieder zumachen. Dieser absolute Idiot..., dachte Draco genervt. Er beobachtete das Lichtspiel, welches das Kaminfeuer an die Wände warf. Draco fragte sich oft, ob es stimmte, dass der dunkle Lord wieder auferstanden war. Du bist doch bestimmt sein Gefolgsmann, Vater..., war Dracos erster Gedanke. Ihm war es eigentlich egal, was die anderen taten und besonders seine Familie war ihm ziemlich egal, dennoch machte er sich ab und zu Gedanken darüber, wenn auch unbewusst. In einem anderen Kamin rechts von ihm hellte es grün auf und Draco stöhnte genervt. „Draco, du bist hier unten?“, fragte eine zaghafte Frauenstimme. „Ich habe ja wohl noch ein Recht darauf, mich im Haus zu bewegen, Mutter“, antwortete Draco in so einem Ton, dass man im Nu die Veränderung in Narzissas Stimme hören konnte. „Ich wundere mich ja nur.“ „Ich dachte, ich hätte länger Ruhe vor euch.“ Sie gab noch ein undefinierbares Seufzen von sich und verschwand darauf in der Küche, wo sie anfing zu werkeln. „Wo hast du Vater gelassen?“, rief er vom Sofa aus in die Küche, worauf Narzissa ihren Kopf aus dem Türspalt steckte und antwortete: „Er ist noch beschäftigt. Er kommt etwas später.“ Dann verschwand sie wieder und kurz danach konnte man den Geruch von gebratenem Fleisch wahrnehmen. „Ich geh dann nach oben in mein Zimmer.“, sagte Draco und ging die Treppe nach oben. „Willst du was essen?“ „Nein, danke. Ich habe schon gegessen.“ Draco mochte die dunklen Wände im Wohnzimmer und die ruhige Ausstrahlung, aber wenn die Eltern heim kamen, war es ihm immer zu voll und er hasste lange Unterhaltungen. Leise glitt seine Zimmertür hinter ihm zu und die Stille der Einsamkeit umgab ihn endlich wieder. Entnervt ließ er sich auf sein Bett fallen und legte seine Füße hoch. Jetzt heißt es wohl wieder gammeln... Hoffentlich lassen sie mich heute in Ruhe. Schließlich darf ich morgen endlich wieder zur Schule. Er schloss seine Augen und wie aus dem Nichts tauchte ein Bild von Granger vor ihm auf. Sie war wie immer in eines ihrer vielen Bücher vertieft und bemerkte ihn gar nicht. Erschrocken über sich selbst riss Draco die Augen auf. Wieso denke ich denn jetzt an Miss Neunmalklug?, fragte er sich selbst und legte eine Hand auf seine Stirn. Bin ich etwa krank? Schnell schüttelte er diesen verschwendeten Gedanken an Granger ab und blickte an die Decke. Granger hatte sich im letzten Jahr ganz schön verändert. Sie war irgendwie reifer geworden, wie Draco es empfand. Er wollte sie ja eigentlich fragen, ob sie ihn zum Ball begleitete, doch dann hätte er Blöße gezeigt und Weasley hätte diese Chance wohl kaum ausgelassen, ihn dumm anzumachen. Außerdem hatte er mitbekommen, dass Granger schon von diesem Krum gefragt wurde und sie schon zugesagt hatte. Draco war dummerweise auf dem Gang gewesen, wo dies vor sich ging. Auch hatte er gesehen, wie die beiden sich näher kamen, als es wie bei einem Tanz üblich war. Warum hat sie nur mit diesem Krum herumgemacht? Er verstand es nicht, aber er fragte auch nicht weiter nach. Gerne hätte er einfach nur mal ein paar Worte mit Granger gewechselt, doch ständig waren Potter oder Weasley in ihrer Nähe und auf die beiden hatte Draco absolut keine Lust. Ich krieg sie einfach nicht mehr aus dem Kopf..., stellte Draco genervt fest. Es war absolut nicht üblich, dass Draco sich von einem Mädchen den Kopf verdrehen ließ und vor allem nicht ausgerechnet von Granger, die er in den ersten Schuljahren so niedergemacht hatte. Umso geringer war nun die Chance, dass sie sich auf ihn einlassen würde. Wenn Vater das wüsste... Ich und ein Schlammblut. Er würde mich umbringen. Ich verstehe ja selbst nicht, wieso das so ist. Warum sie? Er schloss die Augen und hatte wieder ihr lächelndes Gesicht vor sich. Sie hat einfach etwas an sich, was ich mag... Ein Klopfen holte ihn aus seinen Gedanken. „Draco, bist du ansprechbar?“, fragte eine ruhige Männerstimme. Genervt blickte Draco zur Tür. „Ich bin nicht da.“ „Gut.“ Die Tür glitt auf und Lucius kam herein. Wie so oft hatte Draco sich schon gewünscht das Zimmer abschließen zu können, doch das lag nicht in seiner Macht, dafür hatten seine Eltern gesorgt. „Draco, ich muss etwas Wichtiges mit dir besprechen“, fing Lucius ruhig an. „Mit mir besprechen? Du machst doch sonst alles ohne mich zu fragen.“ So oft hatte Lucius Draco schon übergangen. Er wurde nie gefragt ob er es überhaupt wollte oder ob er vielleicht eine andere Meinung hatte. Ständig sah man es als selbstverständlich an, dass Draco in die Fußstapfen der skrupellosen Malfoys treten und die grausamen Machenschaften weiterführen würde. Am Anfang war Draco stolz darauf ein Malfoy zu sein, doch seitdem er bemerkt hatte, dass Lucius einfach nur ein grausamer Mann war, der verbissen darauf beharrte die Potters auszulöschen und wahrscheinlich auch dem dunklen Lord folgte, wendete sich Draco immer mehr gegen seine Familie. Er wusste, dass, wenn Lucius wirklich dem dunklen Lord angehörig war, Draco es auch werden müsste. „Mach es kurz.“ „Draco, du bist absolut frech geworden. Ist diese niedere Schule daran Schuld oder gar der Kontakt mit diesem Potter?“, fragte Lucius entsetzt über das Verhalten seines eigenen Sohnes. „Stell dir vor, Vater. Ich kann auch selbstständig denken und handeln.“ Lucius zuckte mit der Augenbraue und holte seinen Zauberstab hervor. „Ich denke du bist nun alt genug um die Folgen deiner „Selbständigkeit“ zu ertragen“, fing er an. „Es ist zwar schade, aber sonst gehört mir wohl nicht deine vollste Aufmerksamkeit.“ Mit einem eleganten Schwung holte er mit dem Zauberstab aus und richtete ihn auf Draco. Als ob du mir noch Angst einjagen könntest, dachte Draco verächtlich. Nie hatte Lucius den Zauberstab gegen seinen eigenen Sohn gerichtet. Warum sollte er jetzt damit anfangen? Weil ich alt genug bin..., wiederholte Draco die Worte seines Vaters in Gedanken. Gefasst auf einen simplen Schweige-Zauber oder sonst irgendwelche Kinderspielchen, schaute Draco seinen Vater an. „Crucio!“, schrie Lucius laut. In dem nächsten Bruchteil einer Sekunde erfüllte großer und zerreißender Schmerz Dracos Körper, wobei er sich qualvoll auf seinem Bett krümmte und vor Schmerzen schrie. Lucius hielt seinen Stab, ohne auch nur ein wenig an Mitgefühl zu zeigen, auf Draco gerichtet. Es vergingen Sekunden, die Draco wie eine halbe Ewigkeit vorkamen und er hatte mittlerweile auch keine Kraft mehr zu schreien. Endlich machte Lucius einen Wink mit dem Zauberstab und der Schmerz verschwand, doch Dracos Körper war absolut geschwächt durch diesen Folterfluch. Verzweifelt schnappte Draco nach Luft und konzentrierte sich darauf, nicht das Bewusstsein zu verlieren. „Da ich mir jetzt sicher bin, dass deine ganze Aufmerksamkeit mir gehört, will ich nun anfangen dir einige Dinge zu erklären“, fuhr er zufrieden fort und ließ seinen Zauberstab wieder in seinen Gehstock gleiten. In der Tat. Wenn du noch einmal den Zauberstab ziehen solltest, werde ich nicht zögern und dir mal einen verdammten Fluch entgegen schleudern..., dachte Draco erschöpft und zugleich voller Wut. Soweit ist es schon gekommen, dass mein eigener Vater mich anfängt zu foltern, damit ich ihm zuhöre... „Schön“, gab Lucius von sich, als er bemerkte, dass Draco nun schweigen und ihm zuhören würde. „Da du morgen schon wieder das Haus verlässt, ist es an der Zeit dir Einiges zu zeigen.“ Er streckte seinen Arm vor und schob seinen Ärmel hoch. Die schwarze Schlange schlängelte sich aus dem Mund einen Totenkopfs heraus als sei sie lebendig und die Haut erhob sich als würde diese kleine Schlange jedem Moment aus der Haut schlüpfen. Das dunkle Mal... Also doch, du gehörst zu ihm. Draco versuchte sich zu bewegen, doch der stechende Schmerz hielt ihn davon ab es weiter zu versuchen. „Deinem Gesichtsausdruck kann ich entnehmen, dass du weißt was das bedeutet. Gut, dann muss ich dir das ja nicht mehr erklären.“ Das Mal selbst machte Draco nicht so viele Sorgen wie diese starke Aktivität, die das Mal beinhaltete. Das muss heißen, dass der dunkle Lord wirklich wieder da ist und dass Potter die Wahrheit erzählt hat. Schweiß tropfte von seiner Stirn auf das Kopfkissen. Draco war hinsichtlich mitgenommen, doch sein Bewusstsein hatte sich wieder gekräftigt. „Wie du siehst ist das Mal außerordentlich aktiv, was bedeutet, dass der dunkle Lord wieder im vollsten Besitz seiner Macht ist und dass Potter um sein Leben fürchten sollte“, fuhr Lucius zufrieden lächelnd fort. Natürlich wäre es ihm nur recht gewesen, wenn Harry Potter möglichst bald unter die Erde kommen würde, doch Draco stellte immer mehr diesen vermeintlichen Hass in Frage. Damals hätte er ohne zu zögern, Potter einen Fluch entgegen geschleudert, doch mit dem älter werden, änderten sich Dracos Ansichten. Sicher würde er Potter nie leiden können, aber der Drang ihm Schmerzen zufügen zu wollen war sehr gering geworden. „Komm auf den Punkt“, sagte Draco erschöpft. Er wollte jetzt nur noch Ruhe haben und er befürchtete, dass dieses Gespräch zu keinem guten Ende kommen würde, vor allem nicht für ihn selbst. „Nun, aus einem unerklärlichen Grund will dich der dunkle Lord als Gefolgsmann.“ Draco wollte nicht glauben, was man ihm da gerade versuchte klarzumachen. Ich soll zu der dunklen Seite gehen und alles töten, was sich mir in den Weg stellen würde? Ich würde so eiskalt werden, wie mein Vater es ist, und vor allem... Er fasste sich an den Kopf, als seine Gedanken wieder drohten abzuschweifen und seine Augen in der nächsten Sekunde Bilder von Granger zeigen würden. „Und was ist, wenn ich nicht will?“ „Nun...“, fing Lucius ruhig an. „Ich denke es steht nicht zur Debatte ob du die Wahl hast. Du bist nun mal mein Sohn und wenn der dunkle Lord, dem ich in allen Hinsichten untergeben bin, dein Können für sich nutzen will, so soll es sein. Er wird dich nicht schlecht behandeln, solange du ihm gehorchst.“ „Wie beruhigend.“ „Draco, er wird dich früher oder später holen kommen und er wird bestimmt nicht sanfter als ich sein.“ Sanft... „Also entscheide dich nun lieber freiwillig oder dein Leben wird in Zukunft kein Zuckerschlecken mehr sein.“ Ein stolzes Lächeln breitete sich auf Lucius Gesicht aus. „Bald, wenn er nur noch dieses eine Puzzleteil hinzufügt, dann wird ihn eh nichts mehr aufhalten und dann wird es besser sein, auf seiner Seite zu stehen.“ „Du folgst ihm also nur aus Angst, er könnte dich in Zukunft töten.“ Lucius zuckte zusammen, als wäre er gerade enttarnt worden und ihm würde eine Hinrichtung bevor stehen. „Draco, du solltest deine Zunge zügeln“, sagte er unsicher, aber trotzdem in einem ruhigen Ton. „Höre ich da Angst?“ „Crucio!“, schrie er Wut entbrannt auf. In Sekunden hatte Lucius seinen Zauberstab gezückt und den Folterfluch ausgesprochen. Alles ging so schnell, dass Draco gar keine Chance hatte zu reagieren und er keine andere Wahl hatte als nur voller Leid aufzuschreien. Diesmal war es um einiges schmerzhafter, da der Cruciatus-Fluch sich von den Gefühlen des Anwenders ernähert und Lucius diesmal bereit wäre Draco ernsthaften Schaden zuzufügen. Das ganze Haus füllte sich mit den Schreien von Draco, bis nach einer Ewigkeit, wie es Draco vorkam, Narzissa hereingestürmt kam und ihren Mann mit einem Entwaffnungs-Zauber seinen Zauberstab aus der Hand riss. „Lucius, es reicht!“, schrie sie panisch. Draco schnappte laut nach Luft und realisierte, dass er gerade knapp dem Tod entkommen war. „Willst du unseren Sohn umbringen?!“ Lucius schaute zu Boden und schien es zu bereuen, dass er so aus der Haut gefahren war. „Es tut mir Leid, Narzissa“, sagte er kleinlaut. „Entschuldige dich nicht bei mir, sondern bring es gottverdammt hinter dich.“ Lucius nickte still schweigend und hob seinen Zauberstab wieder auf. Draco kam es so vor, als würden die beide sich tatsächlich überwinden müssen solch schreckliche Dinge mit ihm zu tun. Das ist doch Unsinn...Wie oft habt ihr mir schon Schmerzen zugefügt, doch diese Folter hier übersteigt wirklich alles. Um diesen Punkt beneide ich Potter. Seine Eltern haben ihr Leben für ihren Sohn geopfert und meine Eltern bringen mich eher um, als dass sie sich für mich opfern würden. Draco hatte keine Kraft mehr auch nur irgendeinen Muskel zu bewegen und sah nur zu wie Lucius zu ihm kam. Ohne ein Wort zu sagen machte Lucius ihm eine Kette, an der ein Amulett als Anhänger befestigt war, um und zog daraufhin Dracos Ärmel hoch. Warum macht ihr das mit mir?, fragte sich Draco verzweifelt. Er hatte nie vor gehabt in irgendeine Gefolgschaft zu treten und schon gar nicht auf irgendeine dunkle Seite zu gehen. Seine Augen wurden feucht. Es waren keine Tränen der Trauer, sondern eher der Erschöpfung, die an seinem Körper nagte. „Es tut mir Leid“, flüsterte Lucius kaum hörbar. Narzissa war ebenfalls zum Bett gekommen und kniete nun am Kopfende des Bettes. „Draco...“, flüsterte auch sie. Draco hatte das Gefühl gleich sterben zu müssen, so wie sich seine Eltern aufführten. Langsam strich Lucius mit seinem Zauberstab über die Innenseite des Arms, bis er die Pulsader von Draco zu fühlen schien und inne hielt. Narzissa strich Draco durch seine verschwitzten Haare und versuchte ein beruhigendes Lächeln über ihre Lippen zu bekommen. Mutter... Dann spürte Draco, wie der Zauberstab in sein Fleisch eindrang, und noch viel größere Schmerzen als der Folterfluch es zuvor getan hatte, hervorrief. Es wurde schwarz. Er glaubte noch gesehen zu haben wie seiner Mutter Tränen über die Wangen liefen, bevor er in einem Meer aus Schmerzen versank. Draco lief durch Hogwarts. Alles war still. Die Flure waren blutbeschmiert. Bei genauerem Betrachten erkannte man eine blutige Schrift, die immer wieder die Worte „Es ist deine Schuld“ wiedergaben. Je weiter Draco ging umso mehr tote Körper lagen auf dem Boden. Darunter konnte er einige, ihm bekannte, Lehrer ausmachen und auch einige Schüler von Hogwarts. Mit Furcht getränkt schritt er immer weiter. Die Flure schienen kein Ende zu nehmen. Egal bei welcher Tür er es versuchte, sie war zu. Er hatte nur einen Weg und dieser schien immer grausamer zu werden. „Was ist das hier? Wo bin ich? Und was ist hier passiert?“, fragte Draco in die Gänge, doch es kam keine Antwort. Das einzige, was er tun konnte, war weiter zuschreiten, auch wenn es ihm absolut widerstrebte. Ich will nicht. Was soll das hier? Das kann doch nur ein Traum sein. Er versuchte sich daran zu erinnern was geschehen war, doch alles kam ihm so schwammig vor. Bevor er noch weiter denken konnte, lenkte ein toter Körper seine Aufmerksamkeit auf sich. „Potter?“, gab Draco ungläubig von sich. Als er ihn genauer betrachtete, sah er, dass all seine Gliedmaße unmenschlich verrenkt waren und drohten auseinander zu reißen. Eine Übelkeit stieg in Draco auf. Am liebsten hätte er sich übergeben, doch er versuchte es mit allen Mitteln zu unterdrücken und stieg vorsichtig über den toten Leichnam. Dann erkannte er weitere bekannte Gesichter. „Weasley, Lovegood und Chang?!“, brach es aus ihm heraus. Verzweifelt lehnte er sich gegen die Wand und konnte nun seine Übelkeit nicht mehr zurückhalten, da auch sie alle unmenschlich zugerichtet worden waren. Nachdem er überhaupt keinen Mageninhalt mehr besitzen konnte, entschloss er weiter zu gehen ohne auch nur einen weiteren Blick auf den Boden zu werfen. „Draco...“, flüstere plötzlich eine Stimme, die ihm irgendwie bekannt vorkam. Als er sich umguckte sah er zwei Leichen an den Wänden hängen. „Nein...“, sagte Draco verzweifelt. Schockiert sah er die aufgerissenen Körper seiner Eltern an. Egal was das hier war, Draco wollte nur eins: Es sollte ein Ende haben. Im nächsten Augenblick fand er sich rennend auf dem Leichenweg wieder. Er wollte nicht mehr. Wenn es wirklich ein Traum war, so wünschte er sich nun den Augenblick des Aufwachens herbei. „Draco...“, hallte es abermals durch die Gänge. „Ich will nicht mehr, verdammt! Ich will jetzt aufwachen!“ Er verlangsamte sein Rennen und blieb letztendlich vollkommen aus der Puste stehen. Ich kann nicht mehr... Ich will nicht mehr... „Endlich habe ich dich gefunden.“, sagte nun eine klare Stimme und Draco drehte sich erschrocken um. „Granger?“ Sie lächelte und umarmte ihn. Im nächsten Augenblick ging sie auch schon in Flammen auf und Draco konnte das heiße Feuer förmlich spüren. Er spürte wie Grangers Haut unter seinem Halt anfing zu schmelzen und ihr fürchterlicher Schrei ließ ihn am ganzen Körper erzittern. Kapitel 1: Das Wiedersehen -------------------------- Draco wachte schweißgebadet auf. Sein Zimmer war im leichten Sonnenschein getaucht und die Vögel zwitscherten fröhlich. „Draco, du bist wach!“, sagte eine ihm bekannte Stimme, worauf Narzissa sich über Draco beugte. „Was war das?“, fragte Draco erschöpft und blickte sich nach seinem Vater suchend im Zimmer um. „Es war ein Test...“, antwortete Narzissa traurig. „Jeder der in seine Dienste tritt, muss einen gewissen Test bestehen.“ „Bist du auch...?“ Draco suchte nach einem passenden Wort, doch dafür ließ sich nicht der richtige Ausdruck finden. Man hätte es als Sklave bezeichnen können, der aber immer noch seinen freien Willen hat, ihn aber nicht frei leben darf. Sie zog ihren Ärmel hoch und Draco erkannte sofort dieses furchtbare Mal, wie es sich, beinahe so als sei es lebendig, aus der Haut schlängelte, sehen. „Hab ich?!“ Erschrocken zog auch er seinen Ärmel hoch und der Anblick ließ seinen Atem erfrieren. Jetzt war er auch einer von ihnen, die von jedem gefürchtet und missachtet wurden. „Es tut mir Leid, Draco“, fing Narzissa einfühlsam an. „Wir wollten dich da raus halten, doch auf einmal hatte der dunkle Lord nach dir gefragt und wollte dich unbedingt für sich haben.“ „Ihr wolltet mich da raus halten?“, fiel Draco ihr ins Wort. „Nun, ich will ehrlich sein. Deinem Vater war es egal, doch ich wollte nicht, dass unser Schicksal zu deinem werden sollte.“ Sie verdeckte wieder ihr Mal und sprach weiter. „Du musst ab sofort sehr vorsichtig sein, denn wenn einer das Zeichen des dunklen Lords sieht, dann wird man dich töten wollen.“ Draco musste lachen. Er hatte eh niemanden, der ihm so nahe treten würde, dass er sein neues Geheimnis sehen könnte. Narzissa schaute ihn mit einem Blick an, den er noch nie bei ihr gesehen hatte und weswegen sein Lachen sogleich verstummte. „Niemand wird es sehen, Mutter.“ Sie strich ihm durch die Haare ohne auch nur noch ein Wort zu sagen und ging nun zur Tür. „Hattest du auch so einen Traum als Test?“, wollte Draco noch unbedingt wissen. Narzissa senkte den Kopf und blieb kurz vor der Tür stehen. „Das war noch nicht der Test. Es war nur eine Einleitung zu dem, was noch kommen wird.“ Dracos Augen weiteten sich. Sollte dies bedeuten, dass alle die er in seinem Traum gesehen hatte, sterben sollten? Doch ehe er noch eine weitere Frage hätte stellen können, war Narzissa auch schon durch die Tür verschwunden. Draco konnte und wollte dies alles noch nicht so wirklich wahr haben und als er einen flüchtigen Blick auf die Uhr warf, verschluckte er sich. „Mist, wie lange habe ich geschlafen?!“, brach es aus Draco heraus. Er musste den ganzen Abend, die Nacht und den Morgen verschlafen haben, denn es war schon kurz nach Mittag. Ich muss noch meine ganzen Sachen packen..., dachte Draco, ehe er etwas anderes hätte denken können. Doch nichts führte an der Tatsache vorbei, dass sich sein Leben nun um einiges verändern würde. Es war nicht ganz eine Stunde in der er seine Sachen gepackt hatte. Nun saß er in seiner persönlichen Limousine und ließ sich von seinem Chauffeur zum Bahnhof bringen. Weder seine Mutter, noch sein Vater hatten sich von ihm verabschiedet, doch er fand eine Packung mit magischen Bohnen und einem Zettel „Viel Glück.“ bevor er ging, der von Narzissa unterschrieben war. Tss, sie weiß doch, dass ich nicht so auf Süßes stehe. Trotz allem war er froh im Zug, wenn er wieder alleine in seinem Wagon sitzen würde, etwas zum Genießen dabei zu haben. Er erinnerte sich wieder an Narzissas Worte, die ihm so eindringlich im Kopf herum spuckten, dass er sich kaum auf etwas anderes konzentrieren konnte. Noch nie zuvor war Narzissa so einfühlsam zu Draco gewesen wie bei diesem Gespräch, doch viel mehr machte es ihm Sorgen, dass sein Test noch kommen würde und der Traum ein Vorgeschmack darauf sein sollte. Unwillkürlich strich er über seinen Unterarm und zuckte bei den leichten Bewegungen seiner Haut zusammen, die durch das Mal hervorgerufen wurden. Aber wieso all diese Leute? Mit denen hab ich doch nichts am Hut...Wird es meine Aufgabe sein, sie alle zu töten? Aber warum dann auch meine Eltern? Sie arbeiten doch für ihn...Wird er mich etwa irgendwann kontaktieren oder sind meine Eltern die Nachrichtenüberbringer? Warum sollte ich, irgendein Junge, für ihn so wichtig sein? Je mehr er nach Antworten suchte, desto mehr Fragen stellten sich ihm. Da tauchte wieder ein altbekanntes Bild vor seinen Augen auf. Dein Schrei hat mir ganz schön zugesetzt, Granger. Ich spürte mehr Schmerz in dem Augenblick, als ich dich sterben sah, als in dem Augenblick, als ich meine Eltern so furchtbar hingerichtet sah. Es verursachte bei ihm Kopfschmerzen, wenn er versuchte einen Grund zu finden, warum er sich auf einmal so stark zu Granger hingezogen fühlte, doch auch darauf fiel ihm keine Antwort ein. Es wäre absurd, wenn ich mich doch tatsächlich in dich verliebt hätte, denn wir beide hätten eh keine Zukunft. Damit war das Thema Granger für ihn erledigt, worauf er aus dem Autofenster auf die vorbeiziehenden Häuser schaute. Es war immer ein langer Weg von seinem Zuhause aus zu dem Bahnhof, an dem wieder ein Jahr Unabhängigkeit beginnen würde, denn Hogwarts war für ihn wie ein Urlaub, da er sich Zuhause eher wie in einem Gefängnis vorkam. Als Draco den Bahnhof von weitem schon sah und der Wagen schließlich anhielt, freute er sich doch tatsächlich auf diesen schäbigen Zug. Seine Wagentür glitt auf und der Chauffeur verbeugte sich tief. Als Draco ausgestiegen war, wollte der Chauffeur seinen Koffer holen, doch Draco winkte ihn ab. „Das schaffe ich auch alleine, Danke.“ Dieser verbeugte sich abermals und schien zu hoffen, dass er nun nicht gefeuert werden würde. Lucius war vielleicht so und er hätte den Fahrer auch zu Recht gewiesen, doch Draco war ganz und gar nicht wie sein Vater, jedenfalls nicht in diesem Punkt. Draco schlug die Tür hinter sich zu und holte seinen Ziehkoffer. „Ich wünsche ihnen eine angenehme Reise, Mister Malfoy“, sagte der Fahrer noch, bevor er wieder einstieg und langsam davonfuhr. Es wird wie immer eine langweilige Reise... Mit diesem Gedanken ging er in den Bahnhof und suchte zielstrebig die Säule zwischen Gleis neun und zehn durch die er zum Gleis Neun Dreiviertel kommen würde. Doch dort traf er erstmal auf Potters Sippschaft. „Gut, dass Dumbledore dich da raus geboxt hat.“, sagte Hermine erleichtert. „Ja, sonst müssten wir jetzt ohne unseren Harry nach Hogwarts“, bestätigte Ron sie und versuchte es lustig rüber zubringen. „Halt doch einmal deine Klappe, Ronald.“, fauchte sie ihn an, worauf Ron nur ein beleidigtes Grunzen von sich gab und in der Säule verschwand. „Es ist ja toll, wie ihr versucht mich aufzumuntern, aber ich brauch das nicht, ok?“, sagte Harry genervt. „Sag das nicht mir, sondern dem Herrn Oberwitzig.“ „Sag mal, Hermine... Glaubst du mir eigentlich?“ „Du meinst die Sache mit demjenigen dessen Name nicht genannt werden darf?“ Harry zuckte mit den Schultern, als er diesen absurden Ausdruck hörte. Draco hatte ihn schon oft seinen richtigen Namen sagen hören, aber auch er selbst fand diese Umschreibung ziemlich lächerlich. Granger fing an in einem Flüsterton weiterzusprechen, weshalb Draco sich anstrengen musste um noch alles verstehen zu können. „Nun ja, Harry. Es gibt keine Zeugen...“ „Ach, du denkst auch so?!“, unterbrach Harry sie und ging in Richtung der Säule. „Jetzt warte doch, Harry! Lass mich doch aussprechen.“ Sie war ihm hinter hergestürmt und hielt ihn nun am Arm fest. „Natürlich glaube ich dir, denn du hast überhaupt keinen Grund solche Lügen zu erzählen. Es ist nur eine Geschichte, die man erst einmal verkraften muss.“ „Es ist keine Geschichte, sondern die Wahrheit!“, schrie Harry ihr entgegen und riss sich von ihrem Griff los. Wut entbrannt schnappte er sich seinen Koffer zusammen mit dem Käfig von Hedwig und verschwand durch die Säule. „Harry…“, flüsterte Hermine. Sie schüttelte enttäuscht über ihre eigene Wortwahl den Kopf und nahm ebenfalls ihre Sachen. Ziemlich aggressiv geworden, der gute Potter, stellte Draco amüsiert fest. Als auch Granger verschwunden war, wartete Draco noch einige Minuten, denn er hatte keine Lust auf jemanden aus der Potter Clique zu treffen und ging dann auch durch die Säule. Als er in den Zug gestiegen war, waren die meisten schon in ihren Abteilungen und steckten ihre Köpfe aus den Fenstern um sich von ihren Familienmitgliedern zu verabschieden. Als er dann endlich in seinem Abteil angekommen war und gerade seine Koffer verstaut hatte, setzte sich der Zug auch schon in Bewegung. Draco hatte seine Zeit all die Jahre immer so gelegt, dass er einer der letzten war, die einstiegen, da er so ohne Gedrängel und ohne viel Körperkontakt zu seinem Platz gelang. Auch dieses Jahr hatte er es wieder perfekt gelegt, wenn dieses mal wohl eher aus Schicksal, da er ja beinahe die Abfahrt verschlafen hätte und das wäre für ihn undenkbar. Er lehnte sich zurück und blickte sich in seinem leeren Abteil um. In den vergangenen Jahren hatte er sich dieses leere Abteil richtig erkämpfen müssen, da sämtliche andere Zauberneulinge aus Slytherin am Anfang versucht hatten sich einzuschleimen und einen Platz neben ihm zu ergattern. Damals musste Draco ihnen mit fiesen, aber recht lustigen Zauber entgegen kommen, bis sie es im letzten Jahr endlich verstanden hatten. Endlich Ruhe... Er blickte aus dem Fenster und versank langsam in seinen Gedanken. Scheinbar versteht sich die Dreiergruppe nicht mehr so gut wie sonst immer. Na ja, ich hab ja einiges über Potters Behauptungen gehört und ich bin wohl einer der wenigen, der bestätigen könnte, dass er Recht hat. Draco musste grinsen. Als ob ich Potter auch noch unterstützen würde. Er soll sich ruhig an diesem Ereignis die Zähne ausbeißen. Immer noch zog sich ein Grinsen über seine Lippen, was schon fast ein wenig diabolisch wirkte. Potter wird eh noch eine Menge andere Probleme bekommen, wenn ich das alles so richtig einschätze. Ich hoffe nur, dass man mich daraus hält. Wenn ich ehrlich bin, will ich einfach nur meinen Abschluss machen und dann... Was eigentlich dann? Nachdenklich verschränkte er die Arme. Plötzlich tauchte wieder ein Bild von ihr auf, wie sie an einem See saß und verträumt auf das Wasser schaute. Oh nein, das sollte ich mir ganz schnell wieder aus den Kopf schlagen. Also langsam fangen diese Vorstellungen echt an zu nerven. Ich will das doch gar nicht... oder doch? Verwirrt von dem ganzen Nachdenken schüttelte er den Kopf und zog erstmal seinen Umhang aus. „Wie kannst du nur so stur sein, Ronald? Harry braucht jetzt mal etwas Ruhe und vor allem Ruhe vor deinen überhaupt nicht witzigen Kommentaren!“ „Harry sollte seine schlechte Laune nicht an uns aus lassen!“ „Nachdem, was er durchlebt haben muss, ist es ja wohl kein Wunder, dass er schlechte Laune hat, oder?!“ Draco schaute zur Abteilungstür und konnte zwei Schatten ausmachen. „Weasley und Granger...“, gab Draco genervt von sich. „Und dann willst du auch noch zu Malfoy ins Abteil?“ „Nirgendwo anders ist Platz.“, gab Hermine genervt zurück. „Und jetzt halt endlich die Klappe.“ „Natürlich, der dumme Weasley soll seine Klappe halten.“ Draco stand auf und ging zur Abteilungstür. Das wollen die jetzt doch nicht wirklich, oder? Er überlegte sich schon sämtliche Gründe, warum die beiden keinen Platz hier finden würden und schob die Tür auf. Hermine seufzte genervt über Rons beleidigtem Verhalten und drehte sich gerade um, als sie Draco in der Tür stehen sah. „Was wollt ihr hier?“ „Wir finden nirgendwo anders mehr Platz, könnten wir zu dir ins Abteil?“ Er lehnte sich an den Türrahmen und guckte über die Schulter ins Abteil. „Mal sehen. Für eine Miss Neunmalklug und einen Taugenichts ist hier anscheinend kein Platz mehr.“ Das allerwenigste was er jetzt gebrauchen konnte, waren die zwei, die vor ihm standen. Für Granger hätte er bestimmt noch einen Platz finden können, aber mit diesem Mitbringsel wollte er sich nicht auseinandersetzen müssen. Alleine mit ihr in einem Abteil... Ich könnte ja mal ein wenig mit ihr reden. Er fand diese Idee gar nicht mal so schlecht, sie alleine rein zu lassen, nur wie sollte er das jetzt rüberbringen ohne, dass sie irgendwas Falsches denken würde. „Ich dachte du wärst endlich mal erwachsen geworden, Malfoy.“ „Und hättest was an deinem asozialen Verhalten geändert“, fügte Weasley noch hinzu und drehte sich mitsamt seinen Koffern um. Hermine guckte genervt zu Ron, wie er, so tollpatschig wie er war, mit seinen Koffern den Gang entlang stolperte und einen Krach machte wie kein anderer es konnte. Sie hatte nun absolut keine Lust mit Malfoy Ärger anzufangen, weshalb sie sich bückte um ihren Koffer zu nehmen. Eigentlich hätte sie ihm ihre Meinung ins Gesicht gesagt, doch sie war davon überzeugt, dass sie alle nun alt genug seien es auch ohne Ärger auf sich beruhen zu lassen. Draco fasste einen Entschluss und wollte es nun anders angehen. Wenn ich nicht endlich anfange einen positiven Eindruck bei ihr zu hinterlassen, dann wird es irgendwann zu spät sein und sie wird nachher noch an so einem Idioten wie Weasley vergeben sein. Er verstand selbst nicht, warum er plötzlich so dachte und vor allem warum er jetzt so handelte. Selbstsicher nahm er Grangers Kinn und hob ihr Gesicht, seinem gleich auf. „Für dich ist hier aber noch Platz. Aber nur für dich.“, flüsterte er, wobei Hermine schon seinen Atem an ihrem Mund spüren konnte, so nahe wie er ihr gekommen war. Überrascht über sein plötzliches Verhalten und diese eindeutige Anmache, wurde sie nervös, was bei ihr sehr selten vorkam. „Ähm. Ja also...“, stotterte sie und schielte hinter Weasley her, der das Geschehen gar nicht bemerkte. Draco konnte genau sehen wie leichte Röte in ihr Gesicht stieg. „Warum eigentlich nicht. Soll Ron doch sehen wo er bleibt.“, sagte Hermine, worüber sie in der nächsten Sekunde auch gleich erschrocken zu sein schien, denn ihr Blick verriet es. Was habe ich da gerade gesagt? Oh Gott, Hermine. Reiß dich zusammen!, forderte Hermine sich in Gedanken auf. Ich glaub nicht, was ich da gerade getan habe. Wie bin ich nur auf so etwas gekommen?... Aber schlecht ist es ja nicht. Sie ist jetzt hier, bei mir. Zufrieden über sich selbst ließ er ihr Kinn los und ging zurück ins Abteil. Hermine folgte ihm sogleich und verstaute ihren Koffer. Ihr kleiner Kater kam auch herein geschlüpft und legte sich auf einen freien Platz. Draco hatte sich wieder ans Fenster gesetzt und schaute hinaus als wäre nichts gewesen, auch wenn nun irgendwie ein anderes Gefühl ihn beschlich. Granger setzte sich ihm gegenüber ans Fenster und holte eins ihrer vielen Bücher hervor, worin sie auch gleich zu lesen begann. Scheinbar konnte sie sich aber nicht richtig konzentrieren, denn es sah eher nach einem ziellosen Herumblättern aus. Schweigend schaute Draco zu ihr rüber und beobachtete sie. Jetzt muss ich nur irgendwie ein Gespräch anfangen... Auch wenn mir diese Situation schon irgendwie gefällt, dachte Draco ein wenig zufrieden. „Gibt es ein Problem, Malfoy?“, fragte sie während sie über den Rand ihres Buches schaute. „Nein, nein. Du hast dich nur ganz schön verändert.“ „Das sagt der, der plötzlich so ein nicht typisches Malfoy Verhalten an den Tag legt.“ Beide mussten leise Schmunzeln. So eine trockene Unterhaltung fanden wohl beide etwas unpassend und sogleich lockerte sich auch die Stimmung. „Sag mal, Granger. Wieso hängst du eigentlich mit diesen zwei Typen rum?“ „Wenn du Harry und Ron meinst, dann sage ich dazu nur, dass sie meine Freunde sind.“ „Ach ja, stimmt. Dafür warst du gerade aber ganz schön genervt von dem guten Weasley.“ „Der kann aber manchmal auch so ein verdammter Idiot sein.“ Draco lachte, als er diese Feststellung aus Grangers Mund hörte. „Was ist daran so lustig, Malfoy?“, fragte Hermine verwirrt. „Nun, so redet Granger also über ihre Freunde. Wirklich interessant.“ „Es ist nur eine Feststellung, außerdem hat Ron das ja nicht gehört.“ Sie vergewisserte sich, dass dies auch wirklich so war und guckte sich flüchtig im Abteil um. „Dein Ruf als Miss Neunmalklug ist dir wohl sehr wichtig, was?“ Hermine blickte ihn verdutzt an. „Du bist der Einzige, der mich so nennt und warum sollte mir das wichtig sein?“ „Ich meine zum Beispiel deine Noten. Du strebst wirklich von alleine danach die besten Noten zu bekommen?“ Hermine erkannte plötzlich so etwas Ernstes und zugleich Trauriges in Malfoys Stimme. „Nun, ich will einfach nur beweisen, dass so eine wie ich auch eine gute Zauberin werden kann.“ „Du meinst als Sch...“ Draco hielt inne. Schlammblut. Das war das Wort, was er ihr damals an den Kopf geschmissen hatte. Wertloses Schlammblut... Draco erinnerte sich zu gut an diese Worte, die ihm damals so selbstverständlich über die Lippen gekommen waren und sie zutiefst verletzt haben mussten, wie Draco nun an ihrem damaligen Blick feststellte. Nun merkte er, dass er dies damals nicht hätte sagen sollen und bereute es. Hermine wusste genau welches Wort Malfoy hätte sagen wollen, doch er hielt inne. Sie hätte alles erwartet, aber nicht dass der große Draco Malfoy einen Rückzieher machen würde und das vor ihr. „Ich hätte das damals nicht sagen sollen... Tut mir Leid“, sagte Draco reumütig. Hermines Augen wurden groß und sie war sich nicht ganz sicher, ob sie das gerade wirklich verstanden hatte. „Du entschuldigst dich bei mir?“, fragte sie nun vollkommen von seinem Verhalten verwirrt. Hermine hatte ihn noch nie so einsichtig und nett erlebt, vor allem nicht ihr gegenüber. Was ist nur mit ihm los?, fragte sich Hermine ratlos. Sie wusste nicht wie es in seinem Freundeskreis war, aber in ihrer Nähe war er sonst immer gemein und nutzte jede Möglichkeit sie niederzumachen. „Es war einfach falsch. Wenn ich ehrlich bin, habe ich noch nie so wirklich über meine Worte nachgedacht und deswegen möchte ich mich für all die gemeinen Dinge, die ich zu dir gesagt habe, entschuldigen.“ Sie lachte. „Na ja, besser spät als nie. Warum diese plötzliche Einsicht?“ „Vielleicht ist mir bewusst geworden, was für eine tolle junge hübsche Frau du eigentlich bist.“ Hermine verschluckte sich an ihrem Lachen und blickte überrascht über diese Antwort zu ihm rüber. „Ähm... Das ist jetzt doch nicht dein Ernst, oder?“ „Also in diesen Punkten mache ich nur ungern Witze.“ Draco stand auf und beugte sich vor ihr runter, was wieder sehr nahe war, wie Hermine es empfand. Was soll das jetzt? Will er? Aber warum? Hermine, bleib jetzt ja cool!, forderte sie sich selber auf. Sein Mund berührte schon fast ihren, als Hermine plötzlich etwas neben sich hob. „Petrificus Totalus!“ Draco fiel steif geworden zu Boden und konnte sich weder bewegen, noch sprechen. Was sollte denn das jetzt?, dachte Draco empört, unfähig sich zu bewegen oder zu sprechen. Hoch rot geworden stand Hermine auf und kramte ihre Sachen zusammen. „Ähm, mir ist gerade was eingefallen. Ich muss noch was erledigen. Also muss ich weg, sofort“, erklärte sie in einem hektischen Ton. „Wir sehen uns dann irgendwann mal.“ Als sie die Abteiltür aufriss eckte sie mit ihrem Koffer noch an den Türrahmen, worauf Krummbein erschrocken aufwachte und ihr angsterfüllt folgte. Anscheinend hatte Krummbein Granger auch noch nie so aufgekratzt erlebt, denn sonst war er immer die Ruhe in Katzengestalt. „Ähm, ach ja.“ Sie drehte sich um und machte eine kleine elegante Bewegung mit ihrem Zauberstab, worauf sich der Zauber auflöste. Ohne das Draco auch nur eine Chance hatte etwas zu sagen, hatte Granger auch schon die Tür zugemacht und quetschte sich nun durch den engen Gang. Oh, Hermine! Das war ja jetzt wohl total überflüssig... Wahrscheinlich wollte er sich nur mal wieder aufspielen. Wie komm ich eigentlich darauf, dass er vorhatte mich zu küssen?! Hab ich mir das etwa vorgestellt oder mir gar gewünscht? Hermine, hör auf so viel zu denken. Ich sollte wohl besser wieder zu Harry gehen. Er wird sich bestimmt wieder beruhigt haben und ich kann mich erstmal wieder sammeln so rot wie ich wahrscheinlich bin, überrannten die Gedanken Hermine. Oh, Mann. Das war ja wohl nichts. Ich wollte ihr näher treten, aber sie gibt mir einen Zauber als Antwort. Nett, aber warum habe ich auch was anderes erwartet?, huschte es durch Dracos Kopf. Nachdenklich stand Draco auf und befreite seine Klamotten vom Staub und Dreck, der vorher den Boden verschönert hatte. „Wirklich toll gemacht, Draco.“, lobte er sich selbst voller Ironie und setzte sich wieder ans Fenster. Wie es wohl geworden wäre, wenn sie es zugelassen hätte? Was wäre danach passiert? Wären sie ein Paar geworden? Fragen, die sich Draco in diesem Augenblick stellte und dessen fantasievollen Antworten er sich bildlich vorstellte. Draco hatte eindeutig das Verlangen Granger näher zu kommen. Ich wollte sie wirklich... küssen. Meine Gedanken haben sich einfach ausgeschaltet und ich wollte ihr einfach nur nah sein. Warum ausgerechnet sie? Warum diejenige, die ich all die Jahre so verachtet und missverstanden habe? Vielleicht ist es einfach so! Ich sollte nicht zu viel nachdenken und einfach den Zufall bestimmen lassen, beschloss Draco. Draco war eigentlich nie der Typ, der viel nachdachte und vor allem nicht über solch gefühlsvolle Angelegenheiten, aber seitdem er sich gegen das Denken seiner Familie gerichtet und Dinge auch mal anders betrachtet hatte, hatte er sich um einiges verändert. Die Sommerferien gaben ihm immer die perfekte Zeit um über viele Dinge nachzudenken und um immer einige Entschlüsse zu fassen. Er nickte ein und träumte von allerlei Dingen, die er sich so nicht wagte vorzustellen. Die Fahrt über passierte nichts Aufregendes und verlief somit recht ruhig. Ein Mädchen aus der Klasse unter Draco hatte versucht einen Platz bei ihm zu ergattern, doch Draco hatte es mal wieder geschafft sie abzuwimmeln, aber dieses Mal irgendwie auf eine nettere Art und Weise als sonst immer, denn er hatte aus einem ihm unerklärlichen Grund sehr gute Laune. Kapitel 2: Das wahre Zuhause ---------------------------- Als der Zug anhielt und die Schüler sich nach draußen drängelten, lehnte sich Draco gemütlich zurück und wartete noch einige Minuten. Als der Zug dann endlich einigermaßen leer war, nahm auch er seine Sachen und verließ den Zug. Doch wie aus dem Nichts hängten sich diese Nichtsnutze von Crabbe und Goyle an seine Fersen. Draco seufzte genervt und versuchte die beiden so gut es ging zu ignorieren. Dann erspähte er zum Glück die Dreiertruppe vor ihm und konnte es sich einfach nicht verkneifen Potter schräg anzumachen. Vielleicht würde er ja die zwei anhänglichen Typen aus seinem Jahrgang vergraulen und hätte wieder seine Ruhe. „Dass das Ministerium dich noch frei rumlaufen lässt, Potter! Freu dich dran, solange du kannst.“ Granger wich zurück und umklammerte ihre Tasche, da sie anscheinend Angst hatte, das Draco etwas zu ihr sagen könnte. „Sicher wartet schon ein Verlies in Askaban auf dich“, fügte Draco noch an Potter gerichtet hinzu. Sein Blick huschte kurz zu Hermine, die wie versteinert auf den Boden schaute, aber dann zog Potter wieder seine Aufmerksamkeit auf sich. Er wurde wieder so aggressiv, wie Draco ihn heimlich schon am Bahnhof gesehen hatte, so dass Potter Draco am liebsten eine reingehauen hätte, wenn Weasley ihn nicht festgehalten hätte. „Na, was sag ich? Der hat ’nen Vollknall!“ „Halt dich ja fern von mir!“, schrie Potter ihm hinter her, als Draco schon weiter gegangen war. Hermine wusste sich auf dieses Verhalten keinen Reim zu machen, denn vorher hatte sie ihn doch auf eine ganz andere Weise kennen gelernt. Unsicher umklammerte sie ihre Tasche und wusste nicht was sie sagen sollte. Wieso bin ich denn jetzt so sprachlos? Malfoys Bemerkung war doch echt unnötig! Aber irgendwie will ich ihn gar nicht zu Recht weisen... Draco hörte noch Weasleys dummen Kommentar. „Es ist nur Malfoy. Was kannst du da erwarten?“ Dann war er froh, dass sich die zwei Anhängsel aus lauter Respekt wieder von ihm entfernten. Meine gemeine Art ist doch zu etwas nützlich. Solche Idioten sollten mich einfach in Ruhe lassen und welches Opfer ist besser als Potter?, dachte Draco grinsend. Es war schon dunkel geworden und die ganzen Kutschen, die wie immer von alleine fuhren, standen bereit um sämtliche Schüler vom Bahnhof aus nach Hogwarts zu bringen. Die Karren fahren nicht von alleine, aber wieso sehen die anderen das nicht? Ich kann sie sehen, aber warum? Was sind das überhaupt für Viecher?! Draco hatte nie gesagt, das er vor den Kutschen doch etwas sehen konnte, da er nicht für verrückt erklärt werden wollte und so übersah er auch dieses Jahr einfach diese Wesen und stieg auf eine Kutsche auf. Vor ihm war noch eine Karre, wo ebenfalls nur eine Person mit langen blonden Haaren drin saß, die ihre Zauberzeitschrift „Der Klitterer“ doch tatsächlich falsch herum las. Sonst werde ich noch so verrückt wie Lovegood, dachte er amüsiert und beobachtete sie, wie sie auf einmal die Zeitung sank und über den Rand sprach. „Du wirst nicht verrückt. Ich sehe sie nämlich auch.“ Als Draco den Gesprächspartner entdeckte, entglitt ihm ein „Potter“, welches klang als würde er ihm am liebsten einen Zauber an den Kopf schleudern. Egal, was mit Granger noch kommen wird, Potter werde ich nie leiden können... Potter sah aus als hätte er ein Gespenst gesehen, stellte Draco fest und er zählte daraufhin eins und eins zusammen. Sicher, er sieht bestimmt auch diese Wesen, aber warum erst jetzt? Sie waren doch immer da und warum auch Lovegood? Neugierig verfolgte Draco das Gespräch weiter. „Du bist nicht verrückter als ich, glaub mir“, sagte Lovegood mit ihrer unmenschlich ruhigen Stimme. Als Potter, zusammen mit Hermine, Weasley und Longbottom sich dann endlich in den Wagen setzten, nachdem sie sich noch alle verdutzt angeschaut hatten, sprudelte das Wissen aus Hermine raus. „Leute, das ist Loony Love...“, sie hielt inne und schaute verlegen zu Boden. Granger kann ja auch ziemlich taktlos sein, stellte Draco amüsiert fest. Loony war der Spitzname für Luna, da Loony so viel wie verrückt hieß und Luna dies in allen Hinsichten erfüllte. „Luna Lovegood“, verbesserte sie sich und schaute unabsichtlich in Dracos Richtung, worauf sich ihre Blicke trafen. Draco lächelte kurz. Verwirrt blickte Hermine wieder zurück und musste sich nun irgendwas einfallen lassen um die peinliche Situation wieder zu entspannen. „Was für ein netter Anhänger.“ Ihr war einfach nichts Besseres eingefallen und sie selbst fühlte sich in dieser Situation überhaupt nicht wohl. Draco grinste und lehnte sich zurück. Irgendwie empfand er dieses Verhalten von Granger als ziemlich niedlich und er mochte es zu beobachten. Mir ist noch nie aufgefallen wie süß die gute Granger doch sein kann, wenn sie mal in eine verzwickte Situation gerät. Ohne weiter darauf zu achten, wie Lovegood auf diese Aussage reagieren würde, schloss Draco die Augen und wartete darauf, dass die Kutschen losfuhren. Als sie sich dann endlich in Bewegung setzten, schnappte er noch die Frage „Was sind Nargel?“ von Weasley auf und schüttelte genervt über Weasleys Dummheit den Kopf. Auch wenn ich selbst noch nie was von Nargeln gehört habe, aber man muss die Unwissenheit ja auch nicht so heraus posaunen wie Weasley es immer macht...Vollidiot. Als sie alle in Hogwarts angekommen waren, wurde als erstes das gesamte Gepäck ausgepackt und verstaut. Danach war wie jedes Jahr das große Eröffnungsessen in der großen Halle, was wie immer von Professor Dumbledores Rede begleitet wurde. „Guten Abend, Kinder“, fing Professor Dumbledore an. Diese elendigen Reden langweilten Draco langsam an. Jedes Jahr immer dieses Gequatsche... Sein Blick schweifte zu dem Gryffindor Tisch, an dem er eine große Lücke entdeckte. Sonst waren die Tische immer bis auf den letzten Platz besetzt, aber sofort erkannte er den Grund für die Lücke: Potter. Anscheinend hatte keiner Lust neben einem angeblichen Lügner zu sitzen und wendeten sich von ihm ab. Tja, Potter. Jetzt bist du wohl nicht mehr der Vorzeigejunge, der nie lügen würde. Ich weiß es zwar besser als die anderen, aber es tut einfach zu gut ihn so ausgestoßen zu sehen. Crabbe und Goyle saßen mal wieder neben Draco und stopften sich ihre Mäuler voll. Ich hasse es so eng beieinander zu sitzen... Ein kurzer Blick neben Potter verbesserte seine Laune wieder, denn Granger verspeiste ihr Essen so, als wolle sie damit einer gehobenen Gesellschaft imponieren, was bei ihr eher selten vorkam. Also ich entdecke ja wirklich immer mehr neue Seiten an dir, Granger, dachte Draco und schmunzelte leicht. „Es gibt in diesem Jahr im Kollegium zwei Veränderungen. Wir freuen uns, Professor Raue-Pritsche wieder zu begrüßen. Sie unterrichtet im Fach magische Kreaturen, während Professor Hagrid vorübergehend auf Urlaub ist“, fuhr Dumbledore fort. Na ja, in meinen Augen ist Hagrid eh kein Professor... Dieses Fach ist ohne ihn wohl besser dran, waren Dracos erste Gedanken. Er strich sich über seinen Arm, an dem immer noch eine kleine Narbe zu sehen war, wenn er denn mal etwas Kurzärmeliges trug, was jetzt mit dem Mal eh nicht mehr möglich sein würde. Dieses Vieh Namens Seidenschnabel hatte ihn damals angegriffen, nachdem, wie Draco zugeben musste, er die Warnung von Hagrid nicht ernst genommen hatte. „Es hätte trotzdem nicht sein müssen...“, grummelte Draco, hörte aber dann dem Professor weiter zu. „Heißen wir auch unsere neue Lehrerin in Verteidigung gegen die dunklen Künste willkommen. Professor Dolores Umbridge.“ Na toll, wieder ein neuer Lehrer in diesem Fach. Wieso wird Professor Snape eigentlich nie als Lehrer genommen? Draco mochte die Vertretungsstunden von Snape, die er selbst einfach viel interessanter fand und bei denen er immer das einmalige Gefühl hatte von einem Lehrer respektiert zu werden. Snape war in Dracos Augen ein besonderer Lehrer, der zwar kühl und undurchschaubar war, aber ihm ein gewisses Gefühl vermittelte, was er sonst nirgendwo spürte. Ein seltsames Geräusch hallte durch die Halle, das sich als ein Glucksen von dieser Umbridge entpuppte. Draco schaute wie auch andere Schüler zu der Dame in pink und auch Snape war hinsichtlich abgetan von dieser Frau, wie er es an seinem Blick erkannte. Trotz kurzer Verwirrtheit machte Dumbledore mit seiner Rede weiter. „Es stimmen sicher alle mit ein, wenn ich der Professorin alles Gute wünsche. Wie üblich hat mich unser Hausmeister, Mr Filch, gebeten, daran zu erinnern...“ Wieder ertönte dieses Glucksen und Dumbledore hielt inne. Draco konnte dieses dumme Geräusch schon jetzt nicht mehr hören. Na, das kann ja heiter werden... Er sah noch wie sich die Professorin nach vorne bewegte und mit einer sicher gut eingeübten Rede anfing. Da er keine Lust hatte diesem Geschwafel zuzuhören, schaute er durch die Lehrerreihe und sein Blick blieb auf Professor Trelawney heften, die verzweifelt versucht vernünftig zu essen. Scheinbar hat sie sich wohl immer noch nicht die richtige Brille besorgt... Draco hob eine Augenbraue und schüttelte genervt von den nichtsnutzigen Lehrern den Kopf. „...wie ihr Schüler mit strahlender, zufriedener Miene zu mir hinauf lächelt“, schnappte Draco auf und musste zu dieser absurden Frau hoch schauen. Ja, klar. Wenn hier einer lacht, dann wohl eher über dieses hässliche pink gefärbte Outfit, was die da an hat. „Wir werden bestimmt alle bald wirklich gute Freunde sein“, sagte Umbridge so, als würde sie das tatsächlich glauben. „Ja, garantiert“, gaben die Weasley Zwillinge auf eine sarkastische Art von sich, worauf Draco zum Gryffindor Tisch rüberschaute. In diesem Punkt gab er den beiden Recht, was eher selten, eigentlich nie, vorkam. Die hat doch einen Vollknall... Hogwarts stellt vielleicht Lehrer ein. Die sollten alle mal ein wenig nachdenken. Ich hab genug davon. Draco beschloss sich nicht wieder zum Zuhören verleiten zulassen und grub sein Gesicht in seine Arme. Ich werde sie leider noch früh genug kennen lernen... Als dann alle anfingen zu klatschen, schien ihre Rede endlich zu Ende zu sein und Draco hob verträumt den Kopf. Dumbledore redete noch weiter, doch Draco war viel mehr daran interessiert, was das Dreiergrüppchen zu besprechen hatte. „...zu bedeuten?“, konnte er nur von Potter aufschnappen, da einige Schüler anfingen zu tuscheln. Angestrengt versuchte er zu hören, was Granger als Antwort parat hatte. „Das Ministerium mischt sich in die Angelegenheiten von Hogwarts ein“, antwortete sie sicher und zugleich auch scheinbar etwas wütend darüber. Was hat das Ministerium denn damit zu tun? Ich hoffe doch, dass mein Vater nicht wieder was damit zu tun hat. Er hatte mir von Potters Anhörung erzählt, aber ich habe fast gar nicht zugehört, da ich eh davon überzeugt war, dass der gute Potter sich wieder fein rausreden kann. Und siehe da, ich hatte recht, aber deine Freunde stehen nicht mehr hinter dir, Potter. Als Dumbledore ihnen endlich alles Wichtige mitgeteilt hatte und die Lehrer sich von den Tischen erhoben, worauf sie dann die große Halle verließen, stand Draco auf und ging zum Gryffindor Tisch, genauer gesagt zu dem kleinen Potter Grüppchen. „Na, Potter. Hast wohl doch nicht so viele Freunde“, machte Draco Potter an und deutete auf die große Lücke neben ihm. „Sagte ich nicht, du sollst mich in Ruhe lassen?!“, erwiderte Potter und wollte aufspringen, doch Weasley hinderte ihn wieder daran. „Bleib mal ganz ruhig. Wegen dir bin ich auch gar nicht hier“, zischte Draco. Sein Blick ging langsam zu Granger, die daraufhin wegschaute und nervös zu werden schien. Oh, nein. Hoffentlich sagt er jetzt nichts Falsches. Nachher denkt Harry noch, dass ich gemeinsame Sache mit Malfoy mache... Aber anders gesehen kann ich ja auch machen, was ich will, aber Harry braucht uns jetzt, huschten die Gedanken in Hermines Kopf. „Hast du gleich noch Zeit? In einer halben Stunde auf dem Schulhof, Granger.“ Potter und Weasley warfen Granger vernichtende Blicke zu und Draco wusste genau, dass sobald er weg sein würde, die große Fragestunde beginnen würde. „Ähm, klar. Ich weiß zwar nicht, was du von mir wissen willst, aber ich bin ja kein Unmensch“, gab sie als Antwort und schaute ihre beiden Kameraden mit einem Seid ja ruhig Blick an. „Gut, wir sehen uns dann.“ Er drehte den dreien den Rücken zu und ging langsamen Schrittes zum Ausgang. „Was war denn das?“, fragte Weasley empört. „Das ist ja wohl meine Sache!“, gab Hermine zurück. „Ist es überhaupt nicht, wenn du dich mit dem Feind verbrüderst.“ „Oh, Ronald. Jetzt fang nicht wieder mit diesem Schwachsinn an!“ Harry hielt sich aus dem Gespräch raus und wollte scheinbar nur seine Ruhe haben, doch so leid es Hermine auch tat, das Harry sich das jetzt mit anhören musste, sie wollte sich von Ron nicht so dumm von der Seite anmachen lassen. Schließlich war sie jetzt ein fünfzehnjähriges Mädchen, was wohl selbst entscheiden konnte, was für sie gut sein würde und was nicht. Außerdem, was glaubt der, was wir machen?!, dachte Hermine empört. „Hermine, der hat dich Jahre lang beschimpft und erniedrigt. Wieso bist du auf einmal so nett zu ihm?“ „Er hat sich geändert und außerdem was stört dich das? Bist du eifersüchtig oder warum machst du hier jetzt so einen Aufstand?“ „Ach, du spinnst doch!“ Harry stand auf und verließ den Saal. „Harry...“ „Toll gemacht, Hermine!“ Ron stand ebenfalls auf und folgte Harry. Irgendwie glaube ich, dass dieses Jahr wirklich schwierig wird... und Ron macht es nicht gerade einfacher. Ein verzweifeltes Seufzen entglitt Hermine. Aber ich werde nicht aufgeben und Harry unterstützen! Sie verweilte noch ein wenig an ihrem Platz bis auch sie dann zu ihrem Gemeinschaftsraum ging. Als Draco im Gemeinschaftsraum der Slytherin ankam, hoffte er dass sich dort keiner aufhalten würde. Eigentlich hielten sich fast nie Leute in dem Gemeinschaftsraum auf, aber seltsamerweise immer wenn Draco sich dort niederlassen wollte, waren irgendwelche Mädchen oder diese zwei Idioten Crabbe und Goyle dort anwesend. Scheint diesmal ja keiner da zu sein. Erleichtert darüber setzte sich Draco auf das Sofa und lehnte sich zurück. Er hätte niemals erwartet, dass Granger einfach so zustimmen würde, aber sie wusste ja auch nicht, was er von ihr wollte. Wahrscheinlich wollte sie nur, dass ich möglichst schnell wieder abzische. Draco war sich nicht ganz sicher, ob er sich nun irgendwelche Chancen bei Granger erhoffte oder einfach nur versuchen wollte den Quatsch mit Granger aus dem Weg zu räumen. Ich werde einfach mal auf mich zukommen lassen, was das Treffen mit sich bringt. Die halbe Stunde verging schneller als erwartet und ehe Draco auch noch viel denken konnte, befand er sich schon auf dem Weg zum Schulhof, wo er sich dann auf eine Bank gesetzt hatte. Hermine wusste überhaupt nicht, was sie nun von diesem Treffen halten sollte und hielt sich angestrengt von dem ganzen Denken den Kopf. Ich sollte mir nicht immer so viele Gedanken machen... Aber was will er von mir? Ich meine die letzte Begegnung war schneller zu Ende, als jegliche anderen Unterhaltungen zuvor, die eher auf beleidigender Basis stattfanden. Vielleicht will er ja einfach nur mal reden. Malfoy und einfach nur reden? Oh, Hermine. Lass dich doch einfach mal überraschen, ermahnte Hermine sich selbst. Damit unterdrückte sie sämtliche weiteren Gedankengänge und suchte auf dem Hof nach Malfoy. Wie soll ich eigentlich anfangen? Hey Granger, ich find dich ganz interessant. Vergiss die vergangene Jahre und brenn mit mir durch!, dachte Draco und ein kleines Lachen brach aus ihm heraus. „Malfoy?“ Granger stand vor ihm und blickte zu ihm runter. „Ich hab dich gar nicht kommen hören“, sagte Draco überrumpelt und hoffte, dass sie sein Lachen nicht gesehen hatte, denn all die Jahre hatte er sich so sehr angestrengt nie irgendein Gefühl zu zeigen; sei es Trauer, Einsamkeit oder Glück. „Und was willst du nun von mir?“ „Setz dich doch erstmal“, entgegnete er ihr sofort und deutete neben sich. „Ähm...“ Hermine wusste nicht so Recht was sie von dieser Situation halten sollte und setzte sich ohne ein weiteres Wort neben Draco. „Ist es dir unangenehm mich in deiner Nähe zu haben?“ Sie hatte alles erwartet, aber nicht solch eine direkte Frage. Was soll ich denn jetzt sagen? Ich meine... Warum fragt er mich das? Granger blickte auf den Boden, was Draco nicht so recht deuten konnte. „Na ja, ich bin es nicht gewohnt, das der große Malfoy so nett zu mir ist. Kann es eigentlich sein, dass du nur mir gegenüber so anders bist?“, konterte Granger mit einer Gegenfrage. Draco hatte sich schon gefragt wie lange es dauern würde bis Miss Neunmalklug sein Verhalten entschlüsselt hatte. „Du bist eine besondere Person, Granger.“ „Dann hör endlich auf mich beim Nachnamen zu nennen.“ Granger war scheinbar überrascht über sich selbst, dass dies so aus ihr heraus geschossen kam. „Warum hast du mich heute im Zug so bloß gestellt?“, wollte Draco wissen ohne auf ihre Forderung ein zugehen. „Ich dachte...Na ja, ich hatte wie gesagt noch was zu tun.“ Hermine wurde es wärmer und sie wusste, dass sie bestimmt wie eine rote Tomate aussehen musste. Was ist hier nur los? Warum zum Teufel macht er mich so nervös? Er sitzt doch nur neben mir... „Petrificus Totalus“, sprach Draco sicher und ruhig aus, worauf Granger steif von der Bank fiel. „Weißt du, ich mag das nicht, wenn man mich wehrlos macht und dann einfach geht. Ich war im Zug noch nicht fertig gewesen.“ Hermine konnte nicht glauben, dass sie Malfoy einfach so hatte neben sich sitzen lassen. Natürlich würde Malfoy ihr in den Rücken fallen und was er jetzt wohl tun würde? Ich hätte es wissen müssen. Jetzt wird er mich bestimmt bloß stellen wollen und macht jetzt irgendeinen schrecklichen Zauber.... Wie konnte ich nur so dumm sein? Sie malte sich die schrecklichsten Dinge aus und kam zu dem Entschluss, dass sie eh nichts dagegen tun könnte, egal was er nun tun würde. Hermines Gedanken überschlugen sich. Oder will er etwa... Er war im Zug noch nicht fertig gewesen... Nein, Hermine. Er wird dich jetzt wohl kaum küssen. Außerdem würde ich das gar nicht wollen! Oder etwa doch? Draco beugte sich über sie und lächelte, was er so wie er wahrnahm wohl zum ersten Mal tat, denn dieses Mal war keine Spur von irgendwelcher Schadenfreude in seinem Gesicht. Sie ist wirklich hübsch, wie sie so daliegt..., dachte er verträumt. Ihre Augen glänzten leicht in der untergehenden Sonne. Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, kam er ihr immer näher bis sich ihre Lippen trafen. Es war wie ein Blitz, der durch den gesamten Körper fuhr, nur diesen empfand Draco eher als angenehm. Hermine schloss ihre Augen und obwohl sie sich innerlich dagegen sträubte, fühlte sie sich in vollstem Maß erfüllt und glücklich. Dieser Moment soll ewig dauern..., schlich sich der Gedanke in Hermines Kopf. ...und nie enden, beendete Draco den Gedanken. Es vergingen einige Minuten, die beiden wie Stunden vorkamen, bis Draco den Kuss unterbrach und sich wieder erhob. Als Hermine daraufhin verträumt blinzelte, erkannte sie wie Draco leicht rot geworden war, worauf sich Draco schnell umdrehte und über die Schulter sprach. „Dann hoff mal, dass dich jemand findet.“ Dann wendete er sich wieder nach vorne und verschwand in den Gewölben von Hogwarts. Ich glaub es einfach nicht..., dachte Hermine benommen. Draco lief durch die Gänge und traf noch auf Weasley, der ziemlich zerstreut ihm entgegen kam. „Hey, Weasley. Geh auf den Hof und hilf Granger, ja?“, sagte Draco beim Vorbeigehen. „Was willst du denn von mir, Malfoy?“, kam Weasley ihm entgegen. „Was hast du mit Hermine gemacht?!“ Genervt ging Draco weiter ohne auch nur irgendwelche Anstalten zu machen auf Weasleys dumme Anmache zu reagieren. „Hey, Malfoy!“, schrie er aggressiv. Draco konnte ihn noch nie leiden, genau so wenig wie Weasley ihn, aber im Gegensatz zu ihm hatte Draco dies immer nur mit Worten gezeigt, nie mit Taten. Doch bei dem Rotschopf hatte er das Gefühl, dass er irgendwann die Beherrschung verlieren würde und Draco eins auswischen würde. Damals hatte er es schon mit einem Schluck Schnecken Zauberspruch probiert, der aber wie erwartet nach hinten losging. „Bleib stehen, Malfoy!“ Weasley zog seinen Zauberstab, wie Draco an dem Gewusel hören konnte. So ein verdammter Idiot. Bis der den Zauberstab gezogen hat, hat man ihn schon längst umgebracht. Draco blickte mit einem finsteren Blick über die Schulter. „Lass es besser bleiben.“ Draco war selbst über sich schockiert. Er war noch nie so voller Hass gewesen wie in diesem Augenblick, was ihn sehr beunruhigte. Was zur Hölle... Weasley wich erschrocken zurück und lief dann ohne ein weiteres Wort in Richtung des Hofes. Unsicher fasste sich Draco an seinen Arm und spürte wie das Mal ein wenig pulsierte. Das ist nicht gut... Er wollte nicht weiter drauf eingehen und lief weiter, in der Hoffnung, dass dies nur ein kleiner Nebeneffekt sei und er sich nicht weiter drum kümmern müsste. Es war zu erwarten, dass böse Symptome auftreten werden würden, aber eins ist klar: Ich werde es nicht zulassen, dass ich irgendetwas anrichte, was ich später in irgendeiner Art und Weise bereuen könnte. Darauf bedacht keine weiteren Leute zu treffen, ging er in seinen Schlafsaal und legte sich schlafen. Lange lag Draco noch wach und dachte an das Geschehene, vor allem an Granger und diesen für ihn sehr besonderen Kuss. Wieso habe ich das eigentlich so plötzlich gemacht? Etwa weil mich das Gefühl beschleicht, dass ich bald keine Chance mehr dazu habe? Verdammt, aber mein Verlangen ist es Granger... Nein, Hermine nahe zu sein, aber dieses Mal... Mit diesen Sorgen schlief er letztendlich ein und tauchte in die tiefen einer unbekannten Traumwelt. Kapitel 3: Der verfluchte Traum ------------------------------- Es war dunkel. Ein großes Nichts aus Dunkelheit und Ungewissheit erstreckte sich vor Dracos Augen. Nichts war zu sehen. Plötzlich tauchte Rauch auf und eine Person verfestigte sich. Draco spürte eine Kälte und eine Mordlust, die ihn erschauern ließ. „Draco Malfoy“, sagte eine ruhige und dunkle Stimme, die aber zugleich auch messerscharf und bedrohlich klang. „Ja?“, antwortete Draco zaghaft und erblickte nur zwei Augen im Nichts. Sie waren so leer und schienen Draco zu durchbohren. „Gut, du bist also doch ein Parselmund.“ „Das kann nicht sein. Ich habe damals Potter nicht verstanden als er mit der Schlange geredet hatte.“ Es hatte Draco schon damals gestört, dass er kein Parsel konnte, da er somit auch nicht der wahre Erbe Slytherins hätte sein können und alle irgendwie ein wenig Respekt vor ihm verloren hatten, vor allem so Leute wie Parkinson. Sie hatte so für ihn geschwärmt, doch irgendwann als Draco am Ende des dritten Schuljahres ihr Pickel ins Gesicht gezaubert hatte, verlor sie das Interesse an ihm und sprach kein Wort mehr mit ihm. „Nun, mein Mal lässt so einige verborgene Eigenschaften zum Vorschein kommen.“ „Euer Mal?“, fragte Draco ehrfürchtig. „Heißt das ihr seid Lord...“ „Voldemort, ja der bin ich“, fiel er Draco ins Wort. Voller Angst schaute sich Draco im Nichts um, hielt aber die Augen ständig im Blick. „Ist das ein Traum?“ Ein leises Schmunzeln war zu hören. „Du bist wirklich neugierig und obwohl der Alptraum vieler Leute vor dir steht, stellst du noch Fragen. Das gefällt mir, Draco.“ Der Lord machte eine kurze Pause. „Also es ist kein Traum, aber auch nicht die Realität. Nennen wir es dein Unterbewusstsein, in das ich mich eingeschlichen habe.“ „Also alles, was Ihr hier sagt, entspricht der Wahrheit?“ „Die absolute Wahrheit gibt es nicht, Draco. Das, was du daraus machst, zeigt ob es die Wahrheit oder doch nur eine Lüge ist.“ Draco hielt inne um alles zu verarbeiten, was der dunkle Lord versuchte ihm zu erklären. „Aber was wollt ihr mir sagen?“ „Nicht sagen, sondern zeigen.“ Daraufhin veränderte sich das Nichts in einen Ort, der Draco sehr vertraut war. Hogwarts... Er sah sich selbst wie er noch elf Jahre jung war und das erste Gespräch mit Potter anfing. „Dann ist es also wahr, was im Zug erzählt wurde. Harry Potter ist ab jetzt in Hogwarts“, sagte das jüngere Ich von Draco in einem hochnäsigen Ton. Draco schaute zu dem Lord, der unmittelbar neben ihm stand und ihm deutete aufmerksam aufzupassen. „Das sind Crabbe und Goyle. Und ich bin Malfoy.“ Der jüngere Draco ging zu Harry herüber und schaute ihn mit einem Blick an, der zeigen sollte, dass Draco eindeutig was Besseres war als Potter. „Draco Malfoy.“ Der kleine Weasley schmunzelte, worauf Draco niederträchtig zu ihm herüberblickte. “Du findest meinen Namen wohl lustig. Nach deinem brauch ich ja gar nicht zu fragen.“ Der jetzige Draco verfolgte das Szenario weiterhin und fragte sich, was der dunkle Lord damit bezwecken wollte. „Rote Haare und ein abgetragener Zauberumhang. Ganz offenbar ein Weasley.“ Dann wendete sich der Kleine wieder Harry zu. „Du wirst sehen, einige Zaubererfamilien sind besser als andere, Potter. Und du willst dich doch bestimmt nicht mit der falschen Sorte abgeben.“ Wieder warf er einen flüchtigen Blick zu Weasley, bevor er weiter sprach. „Ich kann dir da behilflich sein.“ Er hielt Potter die Hand hin. Ja, wärst du damals an meine Seite gekommen, würde es jetzt bestimmt anders um dich stehen, aber ich trauere deiner Entscheidung damals nicht nach, Potter. Ich hätte gar keine Nerven mich jetzt mit deinem Gefühlswirrwarr herumzuschlagen. Aber an unser erstes Treffen erinnere ich mich genau. „Danke, ich entscheide selbst wer zur falschen Sorte gehört“, antwortete Potter mit einem naiven Unterton. Ich hätte ihn am liebsten verflucht... Als dann McGonagall die Schüler abholte und sie dann alle durch den älteren Draco und dem dunklen Lord hindurch liefen, verschwamm der Ort und sie fanden sich auf der großen Wiese wieder. Draco erkannte sofort welche Erinnerung sich vor ihm wiedergab. „Gib das her, Malfoy“, forderte der kleine Potter Malfoy auf, worauf er sich umdrehte und Potter ins Gesicht antwortete: „Ich glaube, ich versteck es. Der Lahmarsch kann es selbst holen.“ Er warf das Erinnermich von Longbottom kurz hoch und fing es wieder auf. Dann grinste er Potter noch an und stieg auf seinen Besen, mit dem er die gesamte Klasse umschwirrte und dann in die Höhe flog. „Vom Dach vielleicht.“ Als er dann schon einige Meter in der Luft war, hielt er noch mal an und spielte demonstrativ mit dem Erinnermich. Ja, daran kann ich mich auch noch sehr gut erinnern... „Na, was ist, Potter? Kommst du etwa nicht ran?“ Der ältere Draco stand nicht weit von der Truppe und bemerkte nun, dass Granger versuchte Potter zurückzuhalten. „Harry, ich warne dich. Du hast gehört, was Madam Hooch sagt, also vergiss es. Du kannst ja nicht mal fliegen.“ Damals hatte er nicht sonderlich auf Granger geachtet, aber jetzt freute er sich irgendwie sie noch einmal so jung zu sehen. Als Potter dann trotzdem abhob, konnte Granger es einfach nicht glauben. „Bist du ein Trottel.“ Draco lächelte leicht und wollte sich Granger genauer anschauen, da er es damals wirklich versäumt hatte, als der dunkle Lord plötzlich eine kurze Handbewegung vollzog und sie beide in die Lüfte schwebten. „Gib es her, Malfoy. Oder soll ich dich von deinem Besen werfen?“ „Das kannst du?“, antwortete der Jüngere, von sich selbst überzeugt. Potter ist ja auch nicht ohne mit seinen Äußerungen, aber ich muss sagen, dass ich wirklich unausstehlich war. Potter versuchte Draco die Kugel abzunehmen, schaffte es aber nicht. „Also schön, wie du willst“, sprach er über die Schulter zu Potter und warf die Kugel dann mit voller Kraft in die Ferne, woraufhin Potter losstürmte. Einige Zeit verging und Potter kam mit der Kugel zurück. Er wurde gefeiert und verehrt fürs Nichts tun. Ja, und daraufhin wurde er zum jüngsten Sucher gemacht und natürlich gewann er auch sein erstes Spiel gegen Slytherin, indem er den Schnatz fing! Außerdem hat der große Potter natürlich auch dafür gesorgt, dass anstatt Slytherin, die den Hauspokal wirklich verdient hatten, Gryffindor den Pokal bekam! Als das Szenario wieder verschwamm, spürte Draco eine große Wut in sich. Potter kann tun und lassen was er will, er bekommt nie großen Ärger deswegen. Nur weil er den Nachnamen Potter hat! Auch wenn seine Eltern von dem Lord ermordet wurden, hat er wohl ein angenehmeres Leben als so manch anderer Zauberer! Als Draco dann flüchtig in die Augen des Lords schaute, die im schwarzen Nichts wieder leuchteten, erkannte er irgendwie eine Genugtuung und eine gewisse Zufriedenheit. „Ich weiß wirklich nicht, was das soll, dunkler Lord.“ „Das wirst du noch, Draco. Alles wird sich zusammenfügen mit der Zeit“, antwortete der Lord in seinem dunklen Ton. Wieder veränderte sich die Umgebung und sie beide befanden sich auf einem der vier Höfe von Hogwarts von vor drei Jahren wieder. Die Quidditch Mannschaften von Gryffindor und Slytherin waren aufeinander getroffen und Slytherin präsentierte stolz den Grund, weshalb sie nun trainieren durften: Den jungen Malfoy, der der neue Sucher geworden war. „Malfoy?“, sagte der kleine Potter nicht gerade angetan von seinem Gegenüber. „Ganz genau. Und es gibt noch etwas Neues.“ Stolz präsentierte er den neusten Besen. „Das sind Nimbus 2001. Wo habt ihr die her?“, stellte Weasley fest. Er hatte von nichts eine Ahnung, aber über Quidditch wusste Weasley natürlich alles. „Ein Geschenk von Dracos Vater“, antwortete der Teamkapitän der Slytherins. „Ja, Weasley, im Gegensatz zu anderen kauft mein Vater bloß das Beste“, sagte der Kleine stolz und spielte damit auf die armen Verhältnisse der Weasleys an. „Wenigstens musste sich in unser Team niemand einkaufen. Da zählt nämlich nur Talent“, konterte Granger gekonnt. Genervt von dem ständigen Widersprechen, wendete sich der junge Draco an Granger und durchbohrte sie mit seinem abwertenden Blick. „Nach deiner Meinung hat niemand gefragt, du wertloses Schlammblut.“ Ja, daran kann ich mich auch noch genau erinnern... Irgendwie wünschte ich, ich könnte so einiges wieder rückgängig machen... „Dafür bist du fällig, Malfoy“, mischte sich Weasley ein und zog seinen Zauberstab. „Schluck Schnecken!“ Natürlich ging der Zauber nach hinten los und traf Weasley selbst, der nach hinten geschleudert wurde. Dass Weasley sich eingemischt hatte, war unnötig, aber ich bereue es damals so etwas Gemeines gesagt zu haben. Nun ja, aber ich hatte ja auch noch eine Strafe bekommen, die darin bestand, dass ich die verdammten Bilder in dem Treppenflur putzen musste. Wahrscheinlich hatte der große Potter gepetzt und seinen besten Freund Dumbledore dazu überredet, mir eine Strafe aufzubürden. Es veränderte sich kurz wieder ins Nichts und eine Stimme hallte wieder: „Schlammblüter, ihr kommt auch bald dran!“ Stimmt, damals war ich noch in diesem Wahn meines Vaters und ich hatte doch tatsächlich gehofft, dass es Granger erwischen würde... Vielleicht sind meine momentanen Gefühle auch nur eine Lüge... „Manche Lügen entstehen aus den tiefsten Wünschen eines Selbst, die einen dazu verleiten Dinge, zu glauben und zu fühlen, die nicht im Geringsten der Realität entsprechen“, sprach der dunkle Lord so eindringlich, dass Draco anfing an seine Gefühle und Gedanken zu zweifeln. Lange hatte Draco nicht die Gelegenheit darüber nachzudenken, denn das Nichts verwandelte sich wieder in einen neuen Schauplatz. Er fand sich mitten auf dem Quidditch Feld wieder und sah sofort zur rechten Seite. Ich weiß, was jetzt kommt... Der junge Draco flog aus dem Seitenrand des Feldes und stürzte auf brutalste Art auf den Boden, wo er vor lauten Schmerzen auch liegen blieb. Anstatt aber den Blick auf sein jüngeres Ich festzuhalten, schaute Draco hoch und beobachtete Potter wie er verzweifelt versuchte den Schnatz zu fangen. Natürlich fängst du mal wieder den Schnatz, auch wenn du einen gebrochenen Arm dafür hinnehmen musst. Pff, ich bekam als ich in den Ferien zu Hause war, eine Nacht lang einen Gott verdammten Kitzelfluch von meinem Vater ab. Er meinte, ich hätte die Malfoy Familie bei diesem Spiel blamiert und du, du wurdest natürlich mit aller Liebe umsorgt, Potter! Oh ja, Madam Pomfrey schmiss mich aus dem Krankenzimmer, obwohl ich wirklich noch Schmerzen hatte, und dann wurde natürlich nur noch Potter umsorgt. Potter ist natürlich wichtiger! Draco spürte wie ein großer Hass in ihm aufstieg und er jetzt am liebsten alles um sich herum in die Luft sprengen würde. Potter fiel vom Besen und rutschte noch einige Meter auf dem Boden entlang. Dann hielt er stolz den Schnatz in die Luft und alle umjubelten ihn. Das Bild verschwamm wieder und der Duellierraum wurde um Draco erkennbar. Er stand am Rand und sah wie Potter und er selbst sich gegenüber standen. „Angst, Potter?“ „Träum weiter!“, erwiderte Potter, worauf sie sich den Rücken zukehrten und sich Schritt für Schritt voneinander entfernten. Ich habe es gehasst, wie selbstsicher Potter doch war, obwohl er überhaupt nichts auf dem Kasten gehabt hat. „Und 1“, zählte Professor Lockhart an. „2.“ „Everte Statum!“, sagte Draco geschwind ohne auf die Drei zu warten und der Zauber schleuderte Potter, der sich einige Male überschlug, zurück auf den Boden. Draco war sich damals sicher gewesen, dass Potter nicht wieder aufstehen würde, aber er tat es und schleuderte Draco einen Zauber entgegen. „Rictusempra!“ Daraufhin wurde er nicht gerade sanft ebenfalls nach hinten geschleudert und landete genau vor Snapes Füßen. Ich hätte Professor Snape so gerne stolz gemacht, aber Potter musste es mir natürlich wieder versauen. Wenn ich es recht bedenke, hat er mich immer erniedrigt und verachtet. Es wurde plötzlich dunkel und erneut hallte eine Stimme wider: „Ich find die Dinger witzig.“ „Ja, zum Totlachen.“ Wieder veränderte sich das Szenario und ein Wald wurde sichtbar. Die Schüler waren gerade mit Hagrid dorthin gekommen um den ersten Unterricht von „Professor“ Hagrid zu beginnen. „Sehr witzig. Es geht bergab mit unserer Schule“, erwiderte der nun zwei Jahre jüngere Draco der neunmalklugen Granger. Er hatte mittlerweile die vollste Aufmerksamkeit des Dreiergrüppchen auf sich gelenkt, von denen ihn alle mit verhasstem Blick anschauten. „Wenn mein Vater erfährt, dass Dumbledore diesen Trottel auf die Schüler loslässt...“ Er lachte spöttisch und guckte zu Crabbe und Goyle, die sich mal wieder zu ihm gesellt hatten. „Sei ruhig, Malfoy“, forderte Potter Draco mit einem drohenden Unterton auf. Draco verspottete ihn, denn Angst hatte er noch nie vor Potter gehabt, und gab einem seiner nervigen Anhängsel seine Tasche, worauf er dann mit einem niedermachenden Grinsen auf Potter zuging. Ich hab ihn damals so verarscht. Er dachte doch tatsächlich, dass Dementoren hinter ihm seien. Ein absoluter Feigling halt, dachte der jetzige Draco abwertend und lehnte sich an einen Baum. Er sah noch wie Granger seinem jüngeren Ich einen vernichtenden Blick zuwarf, als dann das Geschehen vorspulte und er zusah wie er von Seidenschnabel attackiert wurde. „Er gehört sofort in den Krankenflügel.“ Das Szenario verschwand und Draco fragte sich, ob Granger das nur gesagt hatte, um Hagrid unnötigen Ärger zu ersparen oder um dafür zu sorgen, dass seine damaligen Schmerzen so schnell wie möglich gelindert werden konnten. Plötzlich fing es an zu schneien und man erkannte die Heulende Hütte von weitem. Granger und Weasley standen an dem Zaun und unterhielten sich. Draco stand genau neben den beiden und konnte jedes Wort klar und deutlich verstehen. „Wärst du gern etwas näher...“ „Huh?“, unterbrach Weasley sie, da er scheinbar nicht verstand, was Granger meinte. „...an der Heulenden Hütte?“ „Ach, eigentlich haben wir’s hier doch ganz nett“, stotterte Weasley, da er scheinbar nervös war. Was zum Teufel denkt dieser Idiot eigentlich was Granger von ihm will?!, dachte Draco verärgert, schon fast ein wenig eifersüchtig. „Wen haben wir denn da?“, schmiss sein jüngeres Ich in die Unterhaltung. „Ihr seht euch wohl nach eurem Traumhaus um?“ Zu diesem Zeitpunkt gefiel mir schon nicht, dass Weasley alleine mit Granger an diesem Ort war und ziemlich romantische Stimmung herrschte. Darum bin ich wohl auch darein geplatzt, aber dass diese zwei Idioten mir immer gefolgt sind. Nervig. Er blickte zu Crabbe und Goyle und schüttelte genervt den Kopf. „Etwas groß für dich. Oder, Weasle-Bee? Deine Familie schläft doch in einem Zimmer?“ „Halt den Mund, Malfoy“, sagte Weasley kleinlaut und wusste wohl nicht was er sagen sollte. „Oh, ziemlich unhöflich. Freunde, lehren wir unseren Weasle-Bee etwas Respekt vor der Obrigkeit“, drohte das jüngere Ich und zupfte seinen Mantel zurecht. Granger entgegnete ihm spöttisch: „Ich hoffe nicht, du meinst dich selbst.“ Worauf sie Weasley schützend hinter sich nahm. Ich hätte ihn damals zu gerne eine reingehauen, dabei weiß ich gar nicht mal warum... War das etwa so was wie Eifersucht? „Wie kannst du es bloß wagen! Wertloses kleines Schlammblut!“ Ehe Draco den Satz beendet hatte, flog ihm auch schon ein Schneeball ins Gesicht. So oft habe ich sie beschimpft? Das ist mir noch gar nicht bewusst geworden... Wie sollte sie mich nach all dem wirklich mögen? Wie komm ich nur auf diese absurde Idee?! Nun ja, Potter hat mich aber dann auch mal wieder richtig schön fertig gemacht mit seinen Schneebällen, die er versteckt unter seinem Tarnumhang geworfen hatte. Lächerlich, dass ich damals Angst davor hatte... Draco schaute seinem jüngeren Ich hinterher wie es sich angsterfüllt aus dem Staub machte und blickte dann zu Granger, die voller Spaß lachte. Noch nie habe ich sie so fröhlich erlebt und das ist sie nur, weil Potter mich verjagt hat... Ich glaube, wir sind wirklich nicht füreinander bestimmt. Wieder einmal verschwand der Showplatz und das Nichts erstreckte sich wieder vor Draco. „Du fängst langsam an zu verstehen, Draco.“ „Könnt ihr meine Gedanken lesen?“ „Gedanken sind in dieser Welt hier keine Gedanken. Sie kann man so gut hören wie das laut ausgesprochene“, antwortete er ruhig und mit einer klaren Stimme, worauf sich die Umgebung wieder ändern sollte. Der Steinkreis... Oh, nein... Er lehnte sich an einen der großen Steine und stellte fest, dass dieses Ereignis so nicht hätte kommen müssen, wenn er selbst doch nur mal endlich seine Klappe gehalten hätte. „Vater sagt, ich darf den Kopf des Hippogreifs behalten. Ich glaub ich häng ihn im Gemeinschaftsraum der Gryffindors auf. Das wird super.“ Mein Vater hatte mir damals befohlen dies zu tun, damit das unreine Blut eine Abreibung bekommen würde, aber es war wirklich unnötig von mir dies laut auszusprechen... „Wen haben wir denn da?“, fragte einer der zwei Idioten neben dem jüngeren Draco. „Ah! Willkommen zur Show!“ Das habe ich doch nur gesagt... Warum eigentlich? Wollte ich, dass ich gehasst werde? Ich wollte noch nie jemanden an mich heran lassen, weshalb ich wohl oft grausame Dinge getan habe. Schuldbewusst senkte der ältere Draco den Kopf und wollte sich das Szenario gar nicht weiter angucken. „Schau ruhig hin, Draco. Das ist deine Vergangenheit, deine Gegenwart und deine Zukunft, die das Schicksal für dich bereit hält“, erklärte der Lord. „Du musst nur daraus lernen.“ Draco wollte ihm nicht widersprechen, denn er war sich sicher, dass der dunkle Lord Ungehorsamkeit um einiges härter bestraft als Lucius es tat. „Du! Du böse, verachtenswerte, kleine Kakerlake!“, schrie Granger das jüngere Ich an und hielt ihm ihren Zauberstab an die Kehle. „Hermine, nein!“, wendete Weasley ein. „Er ist es nicht wert, lass es.“ Granger dachte lange nach, denn scheinbar wollte sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen oder sie genoss einfach den Augenblick, indem Draco so erbärmlich winselte. Dieser Stab an meiner Kehle hat mich nur so an meinen Vater erinnert... Wie oft hatte ich schon seinen Zauberstab an der Kehle und wie oft folgte darauf ein grausamer Zauberspruch. Ich werde diese Gefühl nie vergessen, Granger... Als sie dann doch den Zauberstab sinken ließ, lachte der junge Draco spöttisch, worauf Granger ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst, der sich gewaschen hatte. Ich dachte meine Nase sei gebrochen. Sie hasst mich wohl doch sehr. Wieder sah Draco hinterher wie sein jüngeres Ich niedergestreckt davon rannte und eine zufriedene Granger zurückblieb. „Das war gut“, meinte Granger, was Draco irgendwie zu verletzen schien. „Nicht gut. Fantastisch!“, verbesserte Weasley sie und Draco zückte seinen Zauberstab. „Wie könnt ihr es nur immer wieder wagen mich so zu erniedrigen?!“ Er schritt zwischen die drei und hielt Weasley seinen Zauberstab ins Gesicht. „Du hast doch gar keine Ahnung!“, brüllte Draco ihm ins Gesicht, doch sie grinsten nur zufrieden zu Granger, die hinter ihm stand. Als auch er über seine Schulter blickte um noch einen Blick von Granger zu erhaschen, da er sich sicher war, dass sich gleich wieder alles auflösen würde, sah er ein süßes, aber so von ihrem eigenen Schlag in Dracos Gesicht zufriedenes Lächeln, dass ein unbeschreibliches Gefühl in Draco auslöste. Alles verschwand und es wurde wieder schwarz. „Sich Liebe zu wünschen ist nicht unbedingt falsch, aber die Enttäuschung über das nicht Vorhandensein der Liebe bei dem geliebten Menschen für einen selbst, ist tödlich. Deshalb glaube ich fest daran, dass Liebe nur etwas fiktives ist, was mehr Schmerz als Freude mit sich bringt und vor allem niemals mächtiger sein kann als die dunkle Magie“, definierte der dunkle Lord, woraufhin alles ein letztes Mal verschwamm und ein ihm noch sehr bekanntes Szenario sich offenbarte, wie Draco feststellte. Der nun eine Jahre jüngere Draco saß auf dem Baum im Hof und wieder einmal versuchten die zwei nervigen Idioten an seiner Seite zu bleiben. „Da ist Potter, der Betrüger“, bemerkte einer der beiden. [i9Das sind wirklich nervige Idioten, wenn ich immer wieder sehe, wie sie verzweifelt versuchen meine Aufmerksamkeit zu gewinnen..., dachte Draco, der sich einige Meter von dem Szenario entfernt auf eine Bank gesetzt hatte. Er wollte nicht mit Verstand das Geschehen verfolgen, denn er empfand als sei es gestern gewesen, dass er so erniedrigt wurde. Ja, alle sind immer auf Potters Seite... Das kotzt mich langsam echt an! Da er dem dunklen Lord nicht widersprechen wollte, tat er einfach so als würde er aufmerksam zu schauen, doch in Wirklichkeit war er mit den Gedanken ganz woanders. „Draco. Ich sagte doch, du sollst aufmerksam dem Geschehen folgen. Weißt du, ich verschwende ungern meine Zeit“, zischte der Lord, scheinbar ein wenig genervt. Ich sollte ihn besser nicht wütend machen... Ist ja nur noch dieses Geschehen... Hoffe ich. Draco hielt sich den Kopf, es schien beinahe als würde sein Kopf platzen von den ganzen Gefühlen und Gedanken, gab aber dann durch ein Nicken dem Lord zu verstehen, dass er nun wieder aufmerksam bei der Sache sein würde. „Gut.“ Als Draco sich umschaute bemerkte er, dass der dunkle Lord wohl die Zeit gestoppt hatte und die nun durch eine kurze Handbewegung von dem Lord wieder wie normal voran glitt. „Warum so angespannt, Potter?“, fragte das jüngere Ich auf dem Baum schadenfroh. Potter wollte ihn ignorieren, doch Draco redete einfach weiter. „Mein Vater und ich haben ’ne Wette laufen. Ich sage, du hältst dich keine zehn Minuten in diesem Turnier.“ Er sprang vom Baum und grinste spöttisch. „Er ist anderer Meinung. Er sagt, es werden höchstens fünf.“ Dies konnte Potter anscheinend nicht auf sich sitzen lassen und er wendete sich mit genervter Miene an Draco: „Ich pfeif darauf, was dein Vater sagt, Malfoy.“ Potter schubste Draco und machte ihn weiter nieder. „Er ist gemein und grausam. Und du bist peinlich.“ Damit wollte Potter gehen, doch Draco zog verärgert seinen Zauberstab. „Peinlich? Na warte.“ „Das lässt du bleiben, Söhnchen!“, drohte eine erwachsene Stimme und ehe Draco auch nur irgendeinen Zauberspruch hätte aussprechen können, traf ein Zauber ihn und er verwandelte sich in ein weißes Frettchen. „Man verzaubert niemanden, der einem den Rücken zudreht!“, lehrte Professor Moody lauthals und schleuderte das kleine Frettchen Draco hin und her. „Du dreckiges, feiges, schäbiges...“ „Professor Moody!“, sagte Professor McGonagall schockiert und kam herbei geeilt. „...widerwärtiges...“, machte Moody weiter. „Wa... Was soll das werden?“, fragte McGonagall ungläubig. „Unterricht“, antwortete Moody sicher. „Ist das ein Schüler?“ „Genau gesehen ist das ein Frettchen.“ Daraufhin steckte er das Frettchen in die Hose von einem der Anhängsel und alle lachten. Ja, das fanden alle ja so lustig, dachte der ältere Draco und blickte Potter an, der sich ziemlich zu amüsieren schien. Lach nur, solange du es noch kannst. Dein Lachen wird dir schneller vergehen als du denkst! Er wollte sich diese peinliche Erinnerung nicht weiter angucken und drehte sich um. „Ich habe wirklich genug gesehen um zu verstehen, dass Potter ein Dorn im Auge ist und ich die Chance wahrnehmen werde, die Ihr mir gegeben habt.“ Er zog seinen Ärmel hoch und begutachtete sein Mal. „Ich habe dir nun den Anstoß gegeben, doch die Taten musst du selbst vollbringen, Draco.“ „Soll ich Potter töten?“, fragte Draco ziemlich direkt und drehte sich zum dunklen Lord, wobei er bemerkte, dass sich das Umfeld wieder in das schwarze Nichts umwandelte und Draco nun nur noch seine Augen sehen konnte. „Nein, für dich ist eine andere Aufgabe vorgesehen. Harry Potter gehört mir ganz alleine.“ Draco spürte wie ein großer Hass und absolute Mordlust in den Augen des Lords aufblitzten. „Wie lautet die andere Aufgabe?“ „Deine wichtigste wird sein, dass du mir die nervigen Anhängsel von Potter vom Leibe hältst und dafür sorgst, dass sie mir nicht im Weg stehen werden. Aber zuerst wirst du mir eine gewisse Prophezeiung besorgen. Ich werde dir sämtliche Todesser zur Verfügung stellen, die alles tun, was du ihnen sagst. Unter ihnen wird auch dein Vater sein“, erklärte der Lord ruhig und eindringlich. Ich kann meinen Vater Befehle geben? Das gefällt mir... Draco freundete sich schnell mit dem Gedanken an, eine Gruppe gefährlicher Zauberer anführen zu können und vor allem seinen Vater Befehle erteilen zu dürfen. „Doch zuerst müssen wir ein paar Leute zusammenscharen.“ „Wir?“ „Du kennst doch sicherlich das Gefängnis in Askaban. Dort sind zu meinem Bedauern die meisten meiner treuen Anhänger.“ „Wir wollen nach Askaban?“, fragte Draco ungläubig. „Da ist alles ziemlich gut bewacht und zudem noch voller Dementoren.“ Draco erinnerte sich an die Zeit, in der die Dementoren an Hogwarts rumgeisterten um Sirius Black zu finden und es war ganz und gar nicht angenehm. Ständig dieses Gefühl als hätte man keinen Lebenssinn mehr und als wären alle positiven Gedanken ausradiert. „In der Tat. Es wird schwierig, weshalb das ganze gut vorbereitet werden muss und es wird sicherlich auch einige Zeit in Anspruch nehmen, doch diese Zeit wirst du dir nehmen“, fuhr der dunkle Lord fort. „Ich?“ „In der Tat, dies wird deine erste Aufgabe sein und die zweite wird sein, diese gottverdammte Prophezeiung zu mir zu bringen.“ „Ich verstehe... Was wird mit mir passieren, wenn ich es nicht schaffe?“ „Du wirst es schaffen, wenn du es richtig anstellst. Also stell dich nicht zu dumm an, aber ich schätze dich für einen recht fähigen Jungen ein.“ Der Lord schloss seine Augen scheinbar, denn Draco sah nichts anderes mehr als die Schwärze. „Also enttäusche mich nicht, Draco“, hörte er noch seine Stimme sagen und dann war alles still. „Nun bin ich also ein Gefolgsmann von Lord Voldemort...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)