Chasing Demons von yezz ================================================================================ Kapitel 9: Keepin' it Simple ---------------------------- Renji seufzte und starrte auf den Regen, der gegen das Glas prasselte. Byakuya war fast sofort eingeschlafen, ließ Renji wach und… gefangen zurück. Der Arm, an dessen Schulter Byakuyas Kopf in einem unangenehmen Winkel ruhte, war bereits eingeschlafen. Renji bewegte seine Finger, versuchte das kribbelnde Gefühl von Nadeln zu verbannen, ohne die schlafende Schönheit zu wecken. Renji war fasziniert, dass Byakuya so schlafen konnte – auf dem Flur. Nicht wirklich der Luxus, den Herr Adelig normalerweise genoss. Doch vermutlich war es einfach nur ein Zeichen, wie krank der Kommandant immer noch war. Das Unwetter hatte sich in einen leichten Nieselregen gewandelt, der leicht auf die Oberlichter hinunterregnete. Die Asche von der eingelassenen Feuerstelle in der Mitte des Wohnzimmers knisterte und knackste vor sich hin. Der Raum war behaglich und die weiche Seide der Laken unter ihnen auf den Boden fühlte sich für Renji an, als würde er auf einer Millionen Mäuse liegen. Was er vermutlich auch tat, wenn er darüber nachdachte. Eines dieser Laken könnte vermutlich den Wert mehrerer Monatsgehälter haben. Verflucht, Renji könnte vermutlich noch nicht einmal das Geld aufbringen für einen einzelnen Perlenknopf von dem Kissen, auf dem sein Kopf ruhte. Eben dieses, wo sich seine Haare langsam drum herum windeten und jedes Mal ziepten, wenn er sich drehte oder anderweitig bewegte. Er zog seinen anderen Arm unter seinem Kopf hervor und befreite seine Haare mit einem schmerzvollen Ruck. Er seufzte. Er war sich nicht sicher, warum er sich damit quälte, über so etwas nachzudenken, außer dass er vor ein paar Minuten noch Inuzuri im Kopf gehabt hatte. Die einzige Möglichkeit, dass Byakuya und er von noch unterschiedlicheren Enden der Welt kommen würden, wäre, wenn Renji aus Zaraki stammen würde. Aber was waren 2 Distrikte zwischen Freunden? Doch es gab immer noch den riesigen Unterschied in der Art, wie man aufgewachsen war und gelebt hatte. Der Kommandant hatte recht mit der Distanz zwischen ihnen. Da gab es keine Möglichkeit, in absehbarer Zeit komfortabel mit dieser Situation zu werden. Renji könnte genauso gut versuchen, den Mond zu beißen. Er schüttelte die aufsteigende Bitternis ab und vergrub seine Nase in Byakuyas Haaren. Sollte er irgendwann am Ende dieser Beziehung angelangt sein, würde er zumindest einen Weg finden, um das zu stehlen, was auch immer den Kommandanten so gut riechen ließ. Das erschien ihm als gute Ziele für ihre Beziehung: Oft gevögelt werden und das Shampoo des Liebhabers klauen. [style type="italic"]Ja[/style], lächelte Renji über sich selbst. [style type="italic"]Halte es einfach, Dummkopf.[/style] Er sollte besser nicht zu viel erwarten oder zu viel darin hineininterpretieren, was zwischen ihm und den Kommandanten war. Er sollte sich besser zurücklehnen und den Ritt genießen, so lange er das noch konnte. Es konnte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis der Rest von Ichimarus Gift abgebaut war und Byakuya zurückkehrte zu seinem eisigen Selbst. Auch wenn diese liebenswürdigere und sanftere Version, wie durch ein Wunder, weiterhin existieren würde, an irgendeinem Punkt würde Byakuya sicher wach werden und sich daran erinnern, dass Renji sein direkter Untertan war. Dann würden sie herausfinden, wie wichtig genau die Regeln für Byakuya waren. Die Frage war auch, ob der Kommandant es wirklich schaffte, mit dem täglichen Druck und Ärger, die diese Affäre mit sich bringen würde, umzugehen. Die umfangreichen Ausreden, Lügen und die konstante Bedrohung durch Erpressung. Denn das war eine echte Bedrohung… Unzucht bedeutete den meisten Divisionen gar nichts. So locker mit jemanden umgehen, über dessen Leben und Tod man später entscheiden muss. In der 11. Division erwartete man von niemandem, dass er im eigenen Bett blieb. Renji und die anderen haben immer vorgegeben, nichts zu bemerken, wenn Kenpachis spiritueller Druck ein Gebäude zum Einstürzen brachte hatte, nachdem er Sex mit…? Niemand hat gefragt. Niemand hat sich darum gekümmert. Auch wenn ‚zweifelhafte Zustimmung‘ Zarakis zweiter Vorname sein könnte. Doch von allen Einheiten, bei denen du dich mit dem Kommandanten derart abgeben könntest, war die 6. Division die schlechteste Wahl. Diese Einheit war voll mit vor Enthusiasmus strotzenden Soldaten, die nur dort waren, weil sie ihren Wunsch damit Ausdruck verleihen wollten, einem Mann zu folgen, den sie als Inbegriff der Nobilität ansahen. Einen perfekter Shinigami, dessen moralischer Kompass vielleicht ein wenig in die Richtung von kühler Rücksichtslosigkeit zeigte, aber Gradlinig, mit einem großen G. Pflicht und Ehre waren die Leitwörter der 6. Division. Die Vielzahl derer, die unter Byakuyas Kommando standen, waren Regelbefolger. Unflexible und moralisch prüde, die dachten, dass ihr Kommandant genauso war. Was würde passieren, wenn herauskommen würde, dass Byakuya Kuchiki, der 28. Oberhaupt seiner Familie, Kommandant der ‚noblen‘ 6. Division seinen Vizekommandanten in den Arsch fickte…? Jup. Und es würde alles auf Byakuya zurückfallen. Restlos alles. Denn was war schon Renji? Für einen Haufen von Leuten war er immer noch irgendein schmutziger Inuzuri-Köter. Niemand wäre sonderlich geschockt, ihn mit heruntergelassener Hose zu erwischen. Renji Abarai, ein leichter Fick. Es war ein Ruf, den er nicht wirklich verdiente, doch es verfolgte ihn trotzdem. Doch schlimmer war, dass Renji sein Untergebener war. Es würde angenommen werden, dass er nicht ‚Nein‘ hätte sagen können, selbst wenn er es gewollt hätte. Sie würden voraussetzen, dass er auf seinen Knien genommen wurde, während er selbst darum gefleht hätte, dass Byakuya aufhörte. Der Ruf des Kommandanten, strikt zu disziplinieren, würde ihm da einen Strick drehen. Ebenso wie die Tatsache, dass er für Renjis Entlassung plädiert hatte, während er noch schwer verwundet in den Straßen lag. Byakuya war der Typ, der keine Toleranz, kein Mitleid für jemanden hatte, der auch nur einen Millimeter die Grenze überschritt und dann Mist sagte wie, „Ich habe keine Zeit, mich mit Narren abzugeben“. Und dann warf er Renjis erbärmlichen, fast toten Hintern in den Knast. Sah echt nicht gut aus. Dann sprach sich herum, dass sie gegeneinander gekämpft hatten. Jeder hatte davon gehört, wie Byakuya ihn vollständig demontiert hatte, den Boden mit ihm aufgewischt hatte – selbst mit Bankai. Niemand würde auch nur eine Sekunde bezweifeln, dass Byakuya nicht die Kraft hatte, sich mit Gewalt zu nehmen, was er wollte. Von so ziemlich jedem, eventuell mit Ausnahme von Kenpachi und dem Generalkommandanten. Also würde Renji entweder als Hure oder Opfer angesehen. Oder als beides. Es würde an seiner Ehre kratzen, doch niemand würde ihm Vorwürfe machen. Er würde es überleben. Es würde ihm vielleicht sogar erlaubt sein, seine Stellung zu behalten. Byakuya hingegen wäre komplett ruiniert. Er könnte seinen Rang verlieren. Ja, Kyōraku spielte gerne den alten, schmutzigen Mann, doch die meisten Menschen wussten, dass er harmlos war. Niemand würde darüber nachdenken wollen, welche Art des Missbrauchs eine Affäre zwischen Renji und Byakuya bedeuten würde. Und selbst wenn Renji eintausend Mal erklärte, wie sehr er es selbst wollte, würden sie denken, dass er einfach nur … dumm, devot oder noch schlimmer, ein missbrauchter Liebhaber sei, der Ausreden fand und so einen Mist sagte, wie ‚er hatte es nicht so gemeint‘ oder ‚ich habe darum gebeten‘. Scheiße. Selbst wenn es Byakuya irgendwie schaffte, seinen Rang zu halten, würde sein Ruf es unmöglich machen, das Kommando zu führen. Wer würde willendlich unter jemandem dienen, der seine Offiziere sexuell missbrauchte? Nun ja, irgendwie schaffte er es auch, dass dieser Mayuri-Irre neue Mitglieder für die 12. Division erhielt, aber diese Typen waren entweder Wissenschaftler oder versuchten verzweifelt, wieder da raus zu kommen, wenn sie gelernt hatten, wie es da zuging. Der Punkt war doch, dass Byakuyas Ehre mehr als nur angeschlagen wäre… und unter all den Kommandanten ging es Byakuya nur um die Ehre. Diese Art von Wunde würde niemals heilen, selbst wenn alles, was ihn danach verfolgte, nur Geflüster und Gerüchte wären. Und dann war da noch Byakuyas Familie. Sie würden ihm bei lebendigem Leib auffressen. Renji wusste nicht, ob man jemanden als Familienoberhaupt entfernen konnte, aber er war sich verdammt sicher, dass sie es versuchen würden. Also ja, besser er plante noch nicht für eine nette, weiße Hochzeit, was? Vielleicht sollte er den Empfangssaal noch nicht buchen und die Einladungen auch noch nicht versenden. Stattdessen sollte er sich darauf beschränken, etwas von Byakuyas Haarprodukten in seine Hosentasche zu stecken, bevor er verschwinden musste. Shampoo schnappen, alles andere war Bonus. Renji ließ seine Hand über Byakuyas Rücken gleiten. Seine schwieligen Finger verhedderten sich in der weichen Seide. Vielleicht konnten sie später am Tag die restlichen Frösche finden. Das war ein weiteres, erreichbares Ziel. Und ebenso wie ein Nickerchen. Renji streckte die Füße aus und gähnte lange. Dann schloss er die Augen und driftete in den Schlaf ab. Als Renji wach wurde, war Byakuyas Hand zwischen seinen Beinen. „Kommandant? Was machst du?“, fragte er, doch was dieser gerade tat, war offensichtlich. Renji begann, sich etwas aufzurichten, dachte, dass er vielleicht helfen, sich erkenntlich zeigen oder schauen konnte, ob Byakuya multitaskingfähig genug war, um dabei noch ein wenig zu küssen, doch eine massive Welle von Reiatsu drückte ihn zurück auf den Boden. Die Botschaft war klar: Bleib unten. Renji seufzte und legte seinen Kopf zurück, um die Spitzen der Lust zu genießen, die jede Bewegung der Hand des Kommandanten bis in sein Inneres fahren ließ. Irgendwann einmal würde er die Courage haben, Byakuya zu fragen, was zum Teufel ihm widerfahren war, dass Sex bei ihm immer so einseitig sein musste. Warum wer wen anfasste und wann und wie, immer so eine hochkontrollierte Angelegenheit sein musste. Manchmal sogar mit Fesseln. Nicht, dass sich Renji gerade in diesem Moment wirklich beschweren wollte. Nicht in dieser Sekunde. Er stöhnte und bettelte Byakuya leise an, sich etwas schneller zu bewegen. Natürlich ärgerte ihn der Kommandant damit, dass er langsamer machte, schon fast bedächtig. Renjis Fäuste schlossen sich um die Laken, griffen fest hinein, um der unausgesprochenen Regel, die Hände bei sich zu behalten, Folge zu leisten. Die Anstrengung ließ ihn schwitzen und sich winden. Er machte bereits kleine, winselnde, tierähnliche Hechelgeräusche, die immer lauter und lauter wurden. Nun ja, da war ja immer noch sein Geburtstag. Man, würde Byakuya überrascht sein, wenn Renji ihm genau erklärte, was er wollte. Renji vermutete, dass Byakuya erwartete, dass sie die Rollen vollständig tauschten. Dass er den Kommandanten auf seinen Knien sehen wollte. Das Bild, was durch Renjis erhitzten Kopf ging, ließ ihn beinahe kommen, doch Byakuya übte an all den richtigen Stellen Druck aus, um ihn zurückzuhalten. Behielt Renji komplett unter seinem Befehl, diente nur seinem Belieben. Renji begann zu fluchen. Alle Arten von schmutzigen, gewalttätigen Dingen begannen, vollkommen ungebeten, aus seinem Mund zu kommen. Er sagte Byakuya, dass wenn er ihn nicht kommen lassen würde, er ihn 6 Mal ab Sonntag durchnehmen würde. Die Dinge, die er danach sagte, machten sogar noch weniger Sinn. Erst nachdem er mit den Fäusten auf den Boden trommelte und den Rücken durchdrückte, um sich gegen Byakuyas Hand zu drücken, verringerte der Kommandant endlich den Druck, sodass ein Schwall hinaus schoss und sich auf seinem Bauch sammelte. Nachdem er wieder zu Atem gekommen war, schaute Renji auf, um zu sehen, ob der Kommandant vielleicht noch mehr wollte. Es sah so aus, als würde er gerade mit sich selbst beschäftigt sein. Renji war sich nicht sicher, ob er dabei willkommen war, rollte sich dennoch zu ihm. Er richtete sich etwas aus seinem Ellbogen auf und stupste die Hand des Kommandanten mit seiner Nase an. Ihre Blicke trafen sich über die Länge von Byakuyas Körper und Renji wusste, dass er die Erlaubnis hatte, zu übernehmen, als der Schwarzhaarige seine Hand auf den Boden fallen ließ. „Du erinnerst dich, wie ich es mag?“ Renji konnte nur knapp widerstehen, seine Augen zu rollen. Statt zu antworten, demonstrierte er es. Er würde sein Bestes geben, um den Froschkimono endgültig zu ruinieren. Byakuya war kurz danach wieder eingeschlafen, doch Renji war in der Lage gewesen, sich rechtzeitig zu befreien. Er fand einen Waschraum und säuberte sich, wusch seine Kirschblütenrobe aus und ließ sie über einen Handtuchhalter zum Trocknen hängen. Er fand eine Flasche neben dem Waschbecken, doch einmal daran Riechen sagte ihm, dass es Gleitmittel war und kein Shampoo. Nackt machte sich Renji auf die Suche nach seiner Kleidung. Eishirō hatte sie ihm verärgert nach dem Vorfall beim Frühstück in die Hand gedrückt und Renji meinte sich, daran zu erinnern, dass er sie neben Zabimaru geworfen hatte. Er war sich sicher, dass seine Uniform in einem zerknüllten Haufen auf dem Boden neben dem Bett lag. Schnell zog er das weiße Untershirt über die Schulter und band die Seiten zusammen. Dann stand er für einen Augenblick da und überlegte, ob er sich überhaupt noch weiter anziehen müsste. Doch dann zog er den Hakama an und schnürte den Obi darum. Irgendwie war es mehr, als er eigentlich tragen wollte, aber selbst wenn der Kommandant die Kraft hatte, noch mehr an dem heutigen Tag zu tun, mochte er es immer zuzusehen, wie er sich auszog. Renji war gerade dabei, sich die Haare zusammenzubinden, als ein leises Klopfen an der Tür ertönte. Er ging hinüber und schob sie auf. Aio kniete auf dem Boden und hatte ein Tablett mit Tee und Leckereien vor sich. „Möchte mein Herr etwas Tee?“, fragte sie demütig. „Der Herr ist momentan etwas außer Gefecht gesetzt, also habe ich keine Ahnung“, sagte Renji und lehnte sich gegen den Türrahmen. „Aber ich verhungere.“ Sie blickte bei seiner Stimme auf. „Oh, Renji. Du bist es“, sagte sie freundlich. Er war ein wenig darüber amüsiert, dass er noch nicht einmal mehr ein ‚Herr‘ für einen der niedrigsten Dienern war. Natürlich musste man fair sein und beachten, dass Aio und er eine lange Geschichte miteinander hatten und es war nicht so, als hätte sie es nicht verdient, dass sie locker mit ihm umgehen dürfte. Sie hat ihn in einer ziemlich bloßstellenden Lage gesehen. Und er war sehr dankbar dafür, dass sie dennoch froh zu sein schien, ihn zu sehen. „Möchtest du, dass ich Miki bitte, ein frühes Mittagessen zu herzurichten oder möchtest du lieber die Reste vom Frühstück?“, fragte sie. „Die Reste reichen vollkommen“, sagte er. Sie stand auf und nahm das Tablett, um es wieder mitzunehmen. Er blickte neidisch auf die extravaganten Süßigkeiten. „Aber, ähm… Sind die für ihn? Sie sehen richtig gut aus.“ „Oh, nun ja… normalerweise soll ich sie Frau Kuchiki anbieten, wenn der Herr ablehnt.“ „Richtig“, sagte Renji und rieb sich den Nacken. „Rukia hat ein Anspruch auf diese Schönheiten. Ah, aber ich nehme den Rest, wenn sie etwas übrig lässt.“ „Tut mir leid, Renji“, sagte sie aufrichtig. „Aber du könntest dir jetzt eins stibitzen. Ich könnte meine Augen schließen.“ Er lachte bei dem Angebot, zögerte aber nicht, als sie für einen Moment dramatisch die Augen zukniff und anfing, bis 10 zu zählen. Renji schaffte es sogar, eines zu essen und sich noch ein weiteres zu schnappen, bis sie fertig war. Sie kicherte, als sie die Augen öffnete und seine dicken Wangen sah. Dann drehte sie sich um und ging zu Rukias Gemächern im Anwesen. Bevor sie um die Ecke verschwand, schob Renji seinen Kopf in den Flur. „Hey, du weißt nicht zufällig, was der Kommandant benutzt, dass seine Haare so gut riechen, oder?“, fragte er. Aio hielt inne und schien zu überlegen. Doch dann schüttelte sie den Kopf. „Eishirō wird es wissen.“ Großartig, dachte Renji mit einer Grimasse. ‚Operation: Haarprodukte‘ hat soeben den kalten Krieg ausgelöst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)