Chasing Demons von yezz ================================================================================ Kapitel 30: Cant and Cuddles ---------------------------- Als Byakuya seinen Namen sagte, wachte Renji erschrocken auf. Es war stockdunkel und es dauerte einen Moment, bis seine Augen sich daran gewöhnt hatten und er wieder wusste, wo er war. Im Bett des Kommandanten, in dessen Räumlichkeiten auf seinem Anwesen. Ja, da war die Kommode von Byakuyas Mutter und der Shoji, der geöffnet war, um das Mondlicht über dem Kirschbaumgarten hereinzulassen. Renjis Atem ging schnell und er schwitzte, als wäre er um sein Leben gerannt. Er blickte sich hektisch im Raum um, versuchte herauszufinden, ob sie in Gefahr waren. "Was ist los?", keuchte er heiser. "Du hattest einen Albtraum", sagte Byakuya ruhig und legte sanft eine Hand auf Renjis Brust, als dieser sich aufrichten wollte. Ein behutsamer Stoß zwang Renji wieder auf den Rücken. Er ließ sich mit bebendem Atem zurückfallen. „Oh“, machte er. „Tut mir leid.“ Byakuya setzte sich etwas auf, wie er es getan hat, bevor Renji eingeschlafen war, nur dass er sich nun etwas zur Seite wandte, zu Renji. Der Schwarzhaarige beobachtete ihn aufmerksam, als suche er etwas. „Ich dachte, dass du meintest, du seist nicht anfällig für solche Dinge.“ „Hmm, normalerweise nicht“, sagte Renji und rieb sich mit den Händen über das Gesicht. Er wollte sich ein Kissen übers Gesicht werfen, umdrehen und weiter schlafen, doch so wie ihn Byakuya anstarrte, wusste er, dass er zumindest noch etwas sagen musste. „Schau, ich erinnere mich noch nicht einmal daran. Es kam, tauchte auf und... weg.“ Byakuya streckte seinen Arm aus und strich die Haare aus Renjis Brauen. Es fühlte sich toll an, die Hände des Kommandanten in dieser Weise auf seiner Haut zu spüren. So sanft und fürsorglich. Dann, als sei es irgendein Zwang, blieben die Finger und fuhren die Tattoos ab. „Es war sehr eigenartig“, begann Byakuya, während seine Finger sich wie von selbst weiterbewegten. Renji spürte, wie er sich bei dem bekannten Ritual entspannte. „Du hast Wörter benutzt, die ich nicht kannte. Zuerst dachte ich, du sprichst eine vollkommen andere Sprache. Doch dann sagtest du etwas, was ich einmal Hisana sagen hörte. Eine Art Straßenslang, glaube ich. Da habe ich realisiert, dass du wohl zurück in Inuzuri warst.“ Zähes Mädchen, deine Frau. Sprach den Jargon der Diebe, dachte Renji, sagte es jedoch nicht. Stattdessen zuckte er mit den Schultern. „Jup, passiert manchmal.“ Finger hoben sich und Byakuya rutschte näher an ihn heran. „Du erinnerst dich an gar nichts?“ Renji schüttelte den Kopf. Wenn es nun weg war, würde er nicht versuchen, es zurückzuholen. Denn an was sollte er sich erinnern? Eingeweide zerfressende Angst war das Ergebnis, vielleicht mit einem Hauch von Hunger oder Durst oder Krankheit. Manchmal alles zusammen. Vor jemanden weglaufen, der irgendetwas wollte oder jemanden verfolgen, für etwas, das man brauchte. Bilder und Szenarien wandelten sich, doch die verzweifelten Gefühle waren immer gleich. Wenn da ein spezieller Auslöser gab, war er in Vergessenheit geraten. Da sollte er auch bleiben. Byakuya rutschte hinunter und öffnete seinen Körper in einer weise, die den Rothaarigen ermutigte, näher heranzukommen. Starke Arme hielten ihn fest. Was zum Teufel? Bekam er wirklich eine Umarmung? Renji fragte sich gerade, ob die Forschungsabteilung gekommen war und Byakuya in der Nacht ausgetauscht hatte, doch zum Glück war der Kuss, den Byakuya auf Renjis Stirn drückte, steif und unbeholfen. Das ließ Renji liebevoll lächeln. „Ich bin in Ordnung“, murmelte er in die Seide von Byakuyas Schulter, als dieser tatsächlich Anstalten machte, seinen Rücken zu tätscheln. „Und ehrlich? Und jetzt, wo ich wach bin, muss ich pinkeln wie ein Rennpferd. Ich... uh... hab vorher viel getrunken.“ „Oh, natürlich“, sagte Byakuya und ließ ihn los. „Wenn du zurück bist, sollte ich es dir vielleicht gleich tun.“ Renji hatte begonnen, sich aufzurichten, hielt jedoch inne. Er deutete mit dem Daumen aus dem Fenster. „Ich kann auch die öffentliche Toilette nehmen, wenn du jetzt gehen möchtest.“ „Sei nicht lächerlich. Sie sind am anderen Ende des Anwesens bei den Quartieren der Dienerschaft. Wenn du keinen verlängerten Aufenthalt planst, kann ich warten, bis ich an der Reihe bin.“ „Ich kann Shunpō nutzen, weißt du." "Du kannst genauso gut meinen Nachttopf nutzen." "Du gehst zuerst, ich warte." "Renji! Geh!" Byakuyas Ton ließ keine weitere Diskussion zu, also stieg Renji aus dem Bett und ging zur Toilette. Es war eine lustige Sache. Renji liebte die Annehmlichkeiten und den Luxus von Byakuyas privatem Badezimmer, doch er hasste es, es zuerst zu beschmutzen. Der Nachttopf war antik. Das filigrane Ding, in dem Renji seine Blase entleeren soll, kostete vermutlich mehr Geld, als er jemals verdienen würde. Mit dem Goldverzierungen und den handgemalten Schwänen, die in der Mitte flogen. Im Dunkeln und mit einem leichten Kater war es schwer, zu zielen und Renji wandte sich innerlich bei dem Gedanken, irgendetwas zu bespritzen. Also senkte er seine Haltung. Bald stand er so zusammengekauert, dass seine Knie von den Mühen begannen zu zittern. Noch etwas tiefer und er würde darauf sitzen. Dann würde er den Topf mit Sicherheit kaputt machen. Verdammt. Es sollte nicht so stressig sein, zu pinkeln. Kein Wunder, dass Inuzuri an diesem Ort an die Oberfläche kam... in diesem Palast. Er pinkelte auf Gold! Vorsichtig schüttelte sich Renji ab. Nachdem er die Hände im Basin gewaschen hatte, ging er durch eine Reihe weiterer Räume, bevor er wieder im Schlafzimmer stand. Byakuya hatte eine Laterne angezündet und sein Buch wieder aufgenommen. Er sah in dieser Position süß aus. Die Knie waren leicht angewinkelt, die Nase steckte in den Seiten des Buches, das vermutlich ein Porno war. Er nutzte es zu seinem Vorteil, dass der Kommandant beschäftigt war und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Tür, um ihn einen Moment zu bewundern. Er war ein so verdammt wunderschöner Mann. Es war schon wirklich ungerecht. Würde Renji jemals jemanden Vergleichbares finden? Man musste ihn nur anschauen: er hatte makellose, porzellanartige Haut, so blass wie feinstes Alabaster. Vermutlich auch genauso hart. Renji hatte ihn selten mit einer Strieme gesehen. Natürlich musste er niemals einstecken. Der Kommandant war dafür zu schnell, zu diszipliniert. Das war der Grund, warum unbeobachtete Momente so kostbar waren. Byakuya ohne seine Verteidigung, mit seinen dunklen Haaren, ohne den Kenseikan. Unvergleichlich. Renji liebte, wie Byakuya, wenn er in ein Buch vertieft war, einen Finger und seinen Daumen gegen den Mund drückte. Eine klassische 'Denkerpose' doch aus irgendeinem Grund musste Renji immer an einen kleinen Jungen denken, ein bisschen darüber besorgt, was als nächstes in der Geschichte kam und abwesend an dem Daumen saugte, um sich zu beruhigen. Finger verließen den Mund, um die Seite zu wenden, dann blickte Byakuya auf. „Wie lange stehst du schon dort?“ „Nicht lange“, sagte Renji. Es war ihm etwas peinlich, beim Angaffen erwischt worden zu sein, also beugte er den Kopf ein wenig, während er zurück zum Bett ging. „Ich habe mich schon gefragt, ob noch Platz im Topf ist“, lächelte der Schwarzhaarige. Er legte das Buch zur Seite und zog die Laken zurück. „Muss ich nach einem Frischen klingeln?“ „Ugh! Nein“, sagte Renji, bestürzt über den Gedanken, dass jemanden für eine solch erniedrigende Aufgabe zu wecken. Er krabbelte zurück ins Bett und versteckte sein Gesicht unter einem Kissen. „Ich habe gesagt, dass zu zuerst gehen sollst, erinnerst du dich?“, seufzte er. „Ich habe dich nur aufgezogen, Renji“, sagte Byakuya und stand auf. Renji zog das Kissen auf seine Brust hinunter. „Oh, richtig. Tut mir leid“, sagte er. „Ich glaube, der Traum hat mich ein wenig empfindlich gemacht. Du weißt schon, dieses Ort ist zu extravagant für einen Typen wie mich.“ „Ah“, machte Byakuya und kämpfte offensichtlich mit den Worten. Dann schien er abzuwägen, ob er noch etwas sagen sollte, doch dann ging er ohne weitere Worte in Richtung Tür. Im Türrahmen blieb er jedoch stehen. Ohne sich umzudrehen fügte er hinzu: „Du verstehst, dass du hier mehr als nur als ein Gast willkommen bist.“ Renji war sich nicht sicher, ob er verstand, was eine solche Äußerung bedeutete, doch er vermutete, dass es eine ziemlich große Sache war. „Ja“, sagte er, doch da es nötig erschien, fügte er hinzu: „Cool. Danke.“ Ein leichtes Nicken und Byakuya war Richtung Bad verschwunden. Renji benahm sich, als hätte der Albtraum ihn nicht gestört, doch der Zeitpunkt besorgte Byakuya. Sehr sogar. Besonders, dass er danach meinte, er müsse für sein Geschäft bis zum Bad der Angestellten gehen. Was sollte das? Renji war niemals das, was man als friedvoller Schläfer bezeichnen konnte. Doch über die vergangenen Monate, seid sie regelmäßig das Bett teilten, hatte sich Byakuya an die schnaubende Schnarcherei, das leise, sinnlose Gemurmel und das zufällige Herumgeschleudere von diversen, schwerfälligen Körperteilen gewöhnt. Er hatte auch einen seltsam leichten Schlaf. Manchmal dachte Byakuya, dass er schlief wie ein Stein. Dann versuchte er erfolglos, einen schweren Arm hochzuheben, wenn dieser sich an einen unangenehmen Punkt verkeilt hat, ohne das er es merkte. Doch bei dem leistesten Knarzen des Flurs, wenn ein Diener vorbeiging, richtete sich Renji blitzschnell auf und griff nach Zabimaru. Letzteres war ganz klar eine Narbe aus Inuzuri. War es der Traum auch? Immerhin war beim letzten Mal, bei dem Renji um sich geschlagen hatte und seinen Traum hinausgerufen hatte, direkt nach der Allee. Er hatte sich danach auch vor ihm verschlossen. Es hatte Wochen gebraucht, um ihn wieder aus der Reserve zu locken. Hatte nur das Besprechen der Geschehnisse dieser Nacht die Dinge 'auftauchen' lassen, wie es Renji ausgedrückt hatte? Das war wirklich besorgniserregend. Byakuya wusste, dass es danach Spannungen zwischen ihnen gegeben hatte, aber war die Wunde immer noch so frisch? Selbst nach all dem Fortschritt, den sie gemacht hatten? Renjis Weigerung über den Traum zu reden, war ebenfalls störend. Byakuya hatte das Gefühl, dass wenn er Renji dazu bekommen könnte, sich über den Grund zu äußern, der sein Unterbewusstsein derart aufgewühlt hatte, er ein besseres Bewusstsein dafür bekommen könnte, inwiefern er genau in der Allee zu weit gegangen war. Vielleicht sollte es offensichtlich sein, doch Renji war normalerweise so bemerkenswert widerstandfähig und klaglos, dass sich der Schwarzhaarige nicht sicher war, welche Dinge dieser Nacht ihm am meisten beschäftigten. Man könnte Vermutungen anstellen, doch das bei jemanden wie Renji niemals weise. War er doch in den eigenartigsten Momenten voller Überraschungen. Zum Beispiel brachte es zum Verzweifeln, dass derjenige, der das Sicherheitswort vorgeschlagen hatte, sich offensichtlich unwürdig fühlt, es selbst zu benutzen. Und heute Nacht dachte er scheinbar, dass sein Nachttopf zu wertvoll für jemanden wie ihn sei? Das bereitete Byakuya Kopfschmerzen. Natürlich konnte es auch so sein, dass der pochende Schmerz zwischen seinen Augenbrauen ein Nebeneffekt des Sakes war. So beschwipst er sich fühlte, war Byakuya sogar froh, dass der Alkohol seinen Weg aus dem Körper nur durch den Nachtopf suchte und nicht anderweitig. Nachdem er sich die Hände gewaschen hatte, spritze sich Byakuya noch etwas Wasser ins Gesicht. Er hielt sich für einen langen Moment am Waschtisch fest und sammelte seine Kräfte. Er würde alles davon benötigen, um ein paar Informationen aus Renji hinauszubekommen. Dieser Mann sprach über fast alles, nur scheinbar nicht darüber, was wirklich für ihn wichtig war. Byakuya hob den Kopf und schaute in sein Spiegelbild. Müde, graue Augen starrten zurück. Wann ist er derjenige in dieser Beziehung gewesen, der reden wollte? Diese Empfindung, dass sich in Byakuyas Inneren versteckte, war nervtötend. Es machte alles unruhig und ungewiss. Er mochte es nicht, auch wenn er das komische Gefühl hatte, dass es... Liebe war. Andernfalls würde es ihn nicht interessieren. Er wäre in der Lage zurück ins Schlafzimmer zu gehen und alles dabei zu belassen. Liebe. Was für eine ridiküle*, lästige Emotion. Noch schlimmer, mit Liebe zwischen ihnen... Was würde er tun, wenn es an der Zeit war, ihn ins Schlachtfeld zu schicken? Die Antwort war Vertrauen. Er würde einfach darauf vertrauen müssen, dass dieser Pavian es lebend zurückschaffen würde, wenn auch nur mit knapper Not. Außerdem, wem machte Byakuya etwas vor? Da war niemals die Notwendigkeit, einen Befehl zu geben. Renji war kein Neuling, der beim Anblick von Blut erzitterte. Er lief Kopf voran in jeden Kampf. Der wirklich unmögliche Befehl war, Renji darum zu bitten, sich zurückzuhalten und nicht gedankenlos in die Schlacht zu springen. Das war ein Teil davon, was Byakuya so an ihm liebte. Das war es auch, warum Byakuya zu verzweifelt daran arbeiten wollte. Furchtloser Renji war sexy Renji. Dieser Dorn in seiner Pfote, was auch immer es war, musste raus. Tastende Schritte passten nicht zu solch einem atemberaubenden Biest wie Renji. Auf einer rein pragmatischen Ebene mussten sie auch alle bald auf den Kampf vorbereitet sein, der sich am Horizont abzeichnete wie ein blutroter Sonnenaufgang. Früh genug würde Byakuya Renji gehen lassen müssen, ihn das tun lassen, was er am Besten konnte. Den Angriff anführen, egal wo die Grenze gezogen war. Byakuyas Pflicht als Kommandant und Liebhaber war es, sicherzustellen, dass er wusste, dass was hinter ihm stand, fest, wahr und es wert war, alles zu geben, um wieder nach Hause zu kommen. Ugh. Sein Kopf. Das tat Liebe mit ihm. Er hörte sich an wie eine Frau. Er seufzte und richtete seinen Kimono. Nun ja, wenn es so ein sollte, dann würde er jegliche verführerischen Fähigkeiten nutzen, die er zur Verfügung hatte, um irgendwelche Informationen aus Renji herauszubekommen. Wie eine fähige Kurtisane. Er schnaubte. Es war einfacher, Senbonzakura aus der Halterung zu nehmen und es wiederholt gegen Renjis Kopf zu hämmern. Die Chancen waren ungefähr genauso hoch, dabei Informationen von ihm zu erhalten. Als Byakuya zum Bett kam, war er überrascht, dass Renji immer noch wach war. Er lag längs auf dem Bett, auf seinem Bauch und schaute in Byakuyas Buch. Die Linien auf seinem Rücken zogen Byakuyas Blick auf seinen schönen, festen Hintern, den er unbewusst anspannte, während er die gekreuzten Beine hin und her bewegte. Ah. Byakuya legte eine Hand über die Lagen des Kimono, als müsse er sein eigenes Verlangen zurückhalten. Sich auf die Aufgabe zu konzentrieren würde so schwer sein wie immer, schien es. Besonders bei der bezaubernden Art und Weise, wie Renjis Mund ein wenig geöffnet war, als würden ihn die Holzschnitzereien fesseln oder er in schwieriges Wort entziffern. Seine stirnrunzelnde Konzentration war verlockend, vor allem mit den roten Haaren, die über das Gesicht und die hochgezogenen, gestreiften Schultern fielen. Er sah auf wie eine große Katze, die von einem kleinen Garnknäuel fasziniert war. Er musste Byakuyas Aufmerksamkeit gespürt haben, denn Renji wandte sich mit einem breiten, verruchten Grinsen zu ihm um. Er deutete auf etwas in dem Buch. „Heh“, gluckste er schelmisch. „Wir sollten das ausprobieren.“ „Bedauerlicherweise glaube ich nicht, dass wir dafür flexibel genug sind“, gestand Byakuya mit einem enttäuschten Seufzen, als er sich aufs Bett setzte und über Renjis Schulter beugte, um sich das Bild anzuschauen. Er schaute noch einmal hin. „Und einer von ihnen muss offensichtlich ein Außerirdischer sein.“ „Oder ein Dämon“, beugte seinen Kopf ein wenig, um einen besseren Blick darauf zu werfen. Byakuya hob die Augenbraue. War das ein Angebot? „Ja, vielleicht auch“, sagte Byakuya erfreut. „Wenn du einer der 3 sein könntest, wen würdest du wählen?“ Renji blickte Byakuya durchdringend von der Seite an. „Ist das ein Rätsel? Eine Art Test?“ „Ich bin nur neugierig“, sagte Byakuya und ließ seine Hände angenehm auf Renjis Schulter ruhen, während sie weiter die Abbildung im Buch anschauten. „Es gibt keine falsche Antwort. Ich versuche nur dich besser kennenzulernen, herauszufinden, was dir gefällt.“ „Oh?“, sein Stirnrunzeln wechselte in ein albernes Grinsen und er lenkte seine Aufmerksamkeit wieder, mit der Ernsthaftigkeit eines Kunstschülers, auf die Holzschnitzerei. Nach ein paar Augenblicken zeigte er auf die zentrale Figur, eine Frau. „Ok, wenn ich nur eine Person in diesem Bild sein könnte, würde ich sie sein wollen. Sie hat offensichtlich den meisten Spaß.“ Es war richtig, dass jeder Teil ihres Körpers scheinbar gleichzeitig stimuliert und/oder gefüllt war. „Doch in Wirklichkeit“, fuhr Renji fort. „Könnte ich diese Rolle nicht übernehmen. Braucht viel zu viel Konzentration.“ Byakuya überlegte, wie es noch vor ein paar Stunden gewesen war. „Doch du hast sehr große Willenskraft.“ „Ja, aber schau was sie da tut. Ich wäre nutzlos dabei, zu versuchen...“, er beugte den Kopf wieder und schien nach einer Beschreibung dafür zu suchen. „... eine Person zu befriedigen, während der Rest um mich herum passiert. Mein Gehirn setzt an einem gewissen Punkt aus, weißt du? Das ist der Grund, warum es mir nichts ausmacht, an einen Bettpfosten gebunden zu werden. Ich kann es einfach durchstehen und los lassen. Kein Denken erforderlich.“ Darüber erlaubte sich Byakuya ein kleines, sanftes Lächeln. Also gab es Dinge, die Renji daran genoss, was sie bisher taten. Das war ein Trost. Byakuya griff zum Buch und schlug ein paar Seiten um. „Und was denkst du davon?“ Er lachte kurz schnaubend. „Ja, ich hab es gesehen, als du im Bad warst. Ich dachte mir schon, dass es dein Favorit ist.“ „Und? Würdest du jemals so etwas tun?“, Byakuya versuchte seine Stimme ruhig zu halten, doch er war sich sicher, dass sein Interesse offensichtlich war. „Das möchtest du wirklich tun?“, fragte Renji, sein Blick vollständig auf das Bild gerichtet. „Du möchtest mich mit einer Frau beobachten? Oder bin ich hier auch die Frau und du möchtest mich nur mit einem anderen Kerl sehen?“ „Deine Wahl“, erwiderte Byakuya. „Doch zugegeben, ich wäre weniger eifersüchtig, wenn die andere Person weiblich wäre. Doch es hat einen gewissen Reiz, dich als Aggressor mit einem anderen Mann zu sehen.“ „Oh... also könnte ich... huh“, Renji schien in einer Weise darüber zu denken, dass seinen Atem flach werden ließ. Schlussendlich fand er die Sprache wieder. „Ok, aber wen? Ich kenne da ein paar, die ich dazu bekommen könnte... vielleicht. Doch möchtest du wirklich, dass sie von uns wissen... von dir?“ Byakuya spürte, wie die Röte Renjis Körper erwärmte. Er lächelte und ließ seine Hand über die Rundungen von Renjis Schulter hinunter gleiten, bis zu seinem Rücken. „Ich denke, das hängt davon ab, wen du in Erwägung ziehst.“ „Vor ein paar Monaten hätte ich ohne Zögern Kira gesagt“, meinte Renji. Er legte das Buch ab, um der Problematik seine volle Aufmerksam zu schenken. Er stützte sein Kinn in seine Hände ab. „Aber im Augenblick würde es ihn vermutlich nur noch mehr kaputt machen, vor allem, da ich nicht plane, sanft mit der Person zu sein, die involviert ist, weißt du?“ Renji schüttelte traurig den Kopf, deutlich besorgt um seinen Freund. Byakuyas Finger kehrten wieder zu Renjis Schulter zurück und begannen wie von selbst sie Linien auf seinem Rücken langsam nachzufahren. „Armer Kira. Er war immer der Kerl, zu dem ich mit solchen Sachen gehen konnte“, seufzte Renji. Nach einem Augenblick ging Renji wieder zu seinen Abwägungen zurück. „Du hasst Yumichika, also ist er raus. Außerdem würde Ikkaku auch zuschauen wollen und ja... das würde nicht gut enden. Hisagi wäre super, aber ich weiß nicht, wie ich darüber denken soll, ihn besoffen und in dieser Weise zu benutzen, vor allem seit er hinter Matsumoto her ist. Sie wäre eine hervorragende weibliche Option, doch nur, wenn du möchtest, dass die ganze Seireitei darüber Bescheid weiß.“ „Absolut nicht“, sagte Byakuya und drückte seine Lippen auf das Schulterblatt. „Es ist eine Schande, dass Yoruichi in die Welt der Lebenden zurückgekehrt ist. Sie ist sehr abenteuerlustig in dieser Hinsicht.“ „Ja, doch ich glaube, sie würde mich toppen“, sagte Renji. „Irgendwie“, fügte er nach einem Moment hinzu. „Das würde sie. Und sie würde mich aufziehen. Ja, plötzlich eine sehr unattraktive Lösung“, Byakuyas Lippen folgten nun seinen Fingern. „Sind seine Möglichkeiten wirklich erschöpft? Ich dachte, du seist beliebt.“ „Ist das ein Kürzel für nuttig?“ Byakuyas Hand glitt um Renjis Hintern und zwischen seine Beine. „Natürlich nicht“, sagte er und genoss, wie sich unter seine Finger wandte, auch wenn er seine Beine weiter spreizte. „Aber sicher hattest du Liebhaber in der 11. Division. Ist da nicht ein Ex, den du in Erwägung ziehen würdest?“ „Ugh“, grunzte Renji. Er nutzte Ellbogen und Knie, um sich etwas aufzurichten, damit Byakuya mehr von ihn anfassen konnte. „Machst du Scherze? Meine Standards waren ziemlich niedrig. Ich habe normalerweise nicht nach Namen, sondern nur nach Vorlieben gefragt.“ „Korrekt“, sagte Byakuya. „Ist das nicht die Sorte, die wir für ein solches Abenteuer benötigen?“ „Ja, aber... diese Kerle...“, Renji hatte offensichtlich Probleme, Sätze zu formulieren, also stoppte Byakuya seiner Erkundungen. „Ah... das sind alle bösartige Idioten. Wenn wir einen von denen nehmen, würden sie uns damit Erpressen oder zu Kenpachi gehen. Oder beides.“ „Ich verstehe“, sagte Byakuya enttäuschte. „Dann sollte ich einen meiner Ex fragen.“ „Warte, was?“ Byakuyas Worte durchdrangen den Nebel all der Gefühle, die Finger auf Haut, Eiern und Glied verursachten. Renji wirbelte herum und versuchte Byakuya in die Augen zu sehen. „Warte... wen?“ Byakuya blickte auf, hatte er doch eben noch Renjis Rücken geküsst. „Ein Gentleman vom Land, kein Shinigami.“ Renji spürte, wie die Farbe aus seinem Gesicht wich. Wer war dieser Typ? Wie hatte Byakuya ihn kennengelernt. Und noch wichtiger: „Du möchtest ernsthaft, dass ich ein Gentleman vom Land ficke? Bist du sicher, dass ich dafür nicht verhaftet werden könnte?“ „Natürlich werden wir vorher seine vollständige Kooperation sicherstellen. Genauso wie du, würde er es für mich tun.“ Ein Rivale? Großartig. „Ich hasse ihn jetzt schon.“ Byakuya lächelte nur mysteriös. Er hatte sich etwas gestreckt, sodass seine Hände auf beiden Seiten von Renjis Rücken waren. Seine Lippen kehrten zu Renjis Seite zurück und ließ einen Schauder seine Wirbelsäule entlang gleiten. „Ich kann natürlich nicht garantieren, dass mein Freund nach deinem Geschmack ist“, murmelte er, sein Atem war heiß auf Renjis Haut. „Wenn du lieber wählen möchtest, können wir auch einen Jungen aus einem Teehaus anwerben.“ „Nein“, sagte Renji scharf. „Vergiss es.“ Renji bemerkte an Byakuyas überraschten Blick, dass sein Körper vollkommen steif geworden ist. „Es war nur ein Vorschlag, Renji. Eine Möglichkeit, falls mein Freund...“ „Keine Möglichkeit“, sagte Renji fest, schnitt dem Schwarzhaarigen damit die Worte ab. Doch er wollte nicht darüber reden, also drehte er sich weg. Er bemerkte, Byakuyas Buch, dass er zur Seite gelegt hatte und schlug schnell ein Bild auf, dass ihm auch gefallen hatte. Dann hob er das Buch etwas an und schob seinen Kopf weg, damit Byakuya sehen konnte. „Aber wenn du schon mal da hinten bist. Irgendeine Chance, dass das passieren könnte?“ „Mir sind die Tentakel gerade ausgegangen“, antwortete Byakuya trocken. Renji wollte schon einen enttäuschten Laut von sich geben, als der Schwarzhaarige fortfuhr. „Ich könnte allerdings überzeugt werden, meine Zunge zu nutzen...“ Eine kleine Demonstration ließ Renji beinahe aufquietschen, doch es stoppte abrupt, als Byakuya sich aufsetzte. „Wenn du mir sagst, warum du so abgeneigt gegenüber der Idee bist, einen Gefährten anzuwerben.“ Renji starrte auf die Holzschnitzerei, damit er Byakuyas Augen nicht begegnen musste. „Du machst das mit der Zunge? Bei mir? Da?“ Ein leises Glucksen ertönte nahe an Renjis Ohr. „Ja, Renji, all das. Und vielleicht auch mehr. Aber nur, wenn du mit mir redest.“ Renji musste einfach in Byakuyas Gesicht schauen, um sicher zu gehen, dass er es ernst meinte. Er deutete erneut auf das Bild. „Das? Wirklich?“ „Ja. Diese exakte Sache. Tatsächlich glaube ich sogar, dass ich dir meine Bereitschaft in dieser Hinsicht bereits angemessen demonstriert habe“, sagte Byakuya knapp. Renji spürte einen festen Schubs an seiner Schulter. „Es ist eine einfache Frage, Renji. Doch ich möchte eine ausführliche Antwort. Sag mir, was dein Problem dabei ist, dass uns jemand vom Teehaus bei unserem kleinen Dreier Gesellschaft leistet? Ich würde gerne noch eine Möglichkeit haben, falls mein Freund nicht interessiert oder er nicht dein Typ ist.“ Verschwitzte Hände umgriffen das Buch und Renji fokussierte sich auf das Bild. Byakuya würde das tun... DAS...! Mit seiner Zunge!!! Renji atmete tief durch und stellte fest, dass es gar nicht so schwer war. „Diese Typen sind immer Widerlinge. Ich möchte nicht, dass wir so etwas für irgendein Kind sind.“ „Welche Typen?“ „Die, die immer herumschnüffeln und nach Ficks aus niederen Distrikten suchen. 'Touristen', die nach den Kleinen ausschau halten, um sie zu misshandeln.“ Byakuya war für einen langen Moment ruhig. „Das ist dir passiert?“, fragte er dann leise. „Nicht so, wie du es vielleicht denkst. Es war meine Wahl“, sagte Renji und blickte kurz in Byakuyas Gesicht. Zum ersten Mal war er froh über dessen stoisches, fast emotionsloses Gesicht. Das machte es einfacher, seine Geschichte zu erzählen. „Da gab es diese eine Allee. Man konnte hingehen, wenn man gewillt war, einen Blowjob zu tauschen für was auch immer angeboten wurde. Manchmal war es echtes Geld, manchmal auch Essen oder Wasser... manchmal war alles, was du bekamst, ein schneller Tritt gegen den Kopf. Es war ein Narrenspiel, riskantes Gebiet. Aber ich war ein oder zwei Mal dort.“ Byakuyas Hand schlang sich um Renjis Handgelenk und drückte ihn. Doch Renji schüttelte sie irritiert ab und schnaubte: „Bemitleide mich nicht.“ Er ließ seinen Ärger mit einem Achselzucken und einer entschuldigenden Grimasse heraus. „Wie auch immer, ich habe schnell genug herausgefunden, dass wenn ein Typ dumm genug war, mit mir eine dunkle Allee hinunterzugehen, es sein bemitleidenswerter Arsch war, der verprügelt wurde. Dann hatte ich all sein Geld, seine Kleidung und was auch immer ich verkaufen konnte. Und es kostete mich nichts, außer ein paar geschundene Fingerknöchel.“ Byakuya schnappte sich wieder die Hand des Rothaarigen, doch brachte sie dieses Mal zu seinen Lippen. „Ja“, lächelte er und nahm sich Zeit, über Renjis Knöchel zu küssen. „Nun bemitleide ich jeden, der seinen Weg gekreuzt hat.“ „Verdammt richtig“, stimmte Renji zu. „Aber du weißt schon, dass die Teehäuser nicht so sind, oder?“, fragte der Schwarzhaarige und küsste andere Teile von Renjis Hand. „Wir würden begutachtet werden, bevor wir überhaupt eintreten dürften. Die jungen Männer dort haben Personenschützer, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.“ Renji hob eine Augenbraue. Glaubte Byakuya, dass dies anders war? Dass vielleicht die Personenschützer nicht auch gewährleisten, dass die Kinder nicht abhauen konnten? „Ja, ok. Du willst also zu einem hochklassigen Bordell. Ich bin immer noch nicht dafür. Ich habe dir gesagt, warum, also kannst du mir nun den Arsch küssen.“ Byakuyas Augen verengten sich, der Griff um Renjis Hand wurde fester. Doch er sprach sehr ruhig. „Du bist nicht vernünftig, Renji.“ „Und du akzeptierst ein 'Nein' nicht“, erwiderte Renji. „Ich zahle nicht für Sex und ich werde mit niemanden Sex haben, der von dir bezahlt wurde. Mir ist es egal ob du 5 oder 5 Millionen YKen dafür ausgibst. Du kannst ihn 6 Mal bis Sonntag durchvögeln, aber ich werde nicht Teil von sein. Niemals.“ Byakuya war lange still. Renji konnte seinen Zorn spüren. Unbeherrschtes Reiatsu umgab sie, ließ die Seiten des Buches flattern und zogen an Renjis Haaren wie eine Brise. Es dauerte eine Weile, bis sich alles beruhigt hatte. Dann ließ er Renjis Hand los und stand auf. „Also gut. Dann sollte ich hoffen, dass Isoroku immer noch so abenteuerlustig ist, wie er einst war.“ Renji fragte nicht, wo Byakuya hinging. Er legte nur das Buch auf den Nachttisch und rollte sich zurück auf seine Seite, um vor dem Sonnenaufgang noch etwas Schlaf zu bekommen. Er hatte gerade seine Augen geschlossen, als etwas kaltes, metallisches auf seinen Rücken fiel. Verwundert blickte er über die Schulter, gerade rechtzeitig, um zu erkennen, dass noch etwas auf seinen Kopf zuflog. Er konnte es auffangen und erkannte, dass es die kleine Tube Gleitgel mit dem Logo des Sex Shops war. Renji fand auch das andere Ding, was Byakuya aufs Bett geworfen hatte. Es war sein Penisring. „Was ist...?“, fragte Renji, doch der Rest der Frage blieb in seinem Hals stecken. Byakuya hatte auch Handfesseln mitgebracht. „Warte“, sagte Renji und setzte sich auf, presste die Tube und den Penisring gegen seine Brust. „Das Zeug ist nicht in dem Buch.“ „Es ist ein Kompromiss“, sagte Byakuya, auch wenn er dabei etwas steif klang. „Immerhin habe ich auch keine Tentakel, oder?“ Der Rothaarige blickte in Byakuyas Gesicht und versuchte es zu lesen. Natürlich war da kein offensichtliches Anzeichen, wie er fühlte, doch er war vor ein paar Sekunden noch außer sich gewesen. Zorniger Sex mit Byakuya endete nie gut für Renji. Also fragte Renji mit einem Räuspern: „Bist du sicher, dass wir die Fesseln verwenden sollten, wenn du angepisst auf mich bist?“ Byakuyas Kiefermuskeln bewegten sich, doch er schnaubte durch die Nase. „Ja, es ist wahr. Ich bin zutiefst irritiert darüber, dass du so starrköpfig dabei bist, doch ich habe mich daran erinnert, dass der Grund des Ganzen darin lag, etwas darüber zu lernen, was du genießt. Und...“, Byakuya schien noch einmal tief durchatmen zu müssen, bevor er weitersprach. „Du hast Recht. Wenn es dich stört, eine solch perfekte und korrekte Möglichkeit zu nutzen, ist das deine... Entscheidung. Ich sollte es respektieren, auch wenn es dumm ist.“ Renji konnte sein Lachen nicht ganz unterdrücken. „Ja, ich erkenne dein Problem dabei, Kommandant. Du vermeidest für gewöhnlich Dummheiten.“ „Ja, richtig“, sagte Byakuya, die Reste seiner Anspannung fiel ab, als er die Schultern kurz hängen ließ. „Ukitake hat vielleicht recht. Es ist dorniger Untergrund, den wir passieren.“ Renji nickte und blickte dann auf die Dinge in seinen Händen. „Und das?“ „Ich denke wirklich, dass es deine Erfahrung genussreicher werden lässt. Das ist, was du dir selbst ausgesucht hast, oder nicht? Und du hast mir eben gesagt, dass dir die nichts ausmachen“, dabei hielt er ihm die Handschellen hin. „Aber die Zunge ist immer noch im Spiel? Wie auf dem Bild, nur bei mir?“ „Ich, Renji Abarai“, sagte Byakuya ernst. „Stehe zu meinen Worten.“ Zum Glück, dachte Renji mit einem Grinsen. ____________________________________________________ Begriffserklärung: *ridikül: lächerlich Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)