Perfektes Spiel von Yosephia (Kleine Durchbrüche, große Entwicklungen) ================================================================================ Die perfekte Annahme -------------------- Ein lautes Grölen übertönte alle anderen Geräusche in der Sporthalle. Ausgelassen, in seiner Begeisterung beinahe animalisch. Viele Spieler, Trainer, Manager, Schiedsrichter und Zuschauer sahen sich teils irritiert, teils erschrocken, teils neugierig nach dem Ursprung dieses akustischen Eindringlings in die andachtsvolle Stille der Halle um. Eben dieser war ein Spieler von geringem Wuchs mit dem orangefarbenen Trikot des Liberos von Karasuno. Seine Augen besaßen ein geradezu manisches Leuchten und auf seinen Lippen lag ein breites Grinsen, während er in Annahmeposition da stand. Nishinoya aalte sich in der gebündelten Aufmerksamkeit, die ihm allein galt, war sich jedes Blickes deutlich bewusst. Doch seine eigene Aufmerksamkeit richtete sich auf den Spieler auf der anderen Seite des Feldes, welcher den Ball in den Händen drehte und seinen Druck prüfte, während er auf den Anpfiff wartete. Nicht einen Sekundenbruchteil lang ließ Nishinoya diesen Spieler aus den Augen, der hier und jetzt sein ganz persönlicher Kontrahent war. Ein Belagerer vor den Mauern, ein Schütze, ein Kanonier, eine fleischgewordene Bedrohung. In keiner Weise und doch auf gewisser Ebene war das hier etwas Persönliches für Nishinoya. Er kannte den Spieler nicht persönlich, hatte keinerlei Grund für einen privaten Groll. Außerhalb des Spielfeldes gäbe es für Nishinoya keinen Anlass, diesem Jungen feindselig gesinnt zu sein – immer voraus gesetzt, er erdreistete sich nicht, Shimizu auch nur flüchtig anzusehen. Doch während eines Spiels war jeder gegnerische Angriff ein Angriff auf Nishinoyas Reich und das nahm er persönlich und war zu vollem Einsatz bereit, um eben dieses Reich vor allem zu verteidigen, was der Feind auch aufbieten mochte. Der Pfiff! Trainiert wie ein Pawlowscher Hund fokussierte Nishinoya alles – seine Gedanken, seine Instinkte, sein gesamtes Sein – auf den Ball, der zuerst ein kleines Stück in die Höhe flog und dann von einer Hand kraftvoll geschlagen wurde. Das grün-rot-weiße Leder ging flach über das Netz, schnell und im spitzen Winkel zur Erde. Ein flüchtiger Blickkontakt mit Daichi genügte bereits. Es würde keine Kollision geben, wie es Anfängern so oft geschah, wenn zwei Defensivspieler nach dem Ball hechteten. Nishinoya trippelte rückwärts, bis er die Linie unmittelbar hinter seinen Fersen wusste. Der Ball würde sehr weit hinten zu Boden gehen, aber noch innerhalb des Spielfeldes. Ein halber Schritt nach links, tiefer in die Hocke, ein Federn in den Knien, die Hände locker ineinander gelegt, die Unterarme nach oben gedreht. Nishinoyas Körper ging wie von selbst in Position. Der Kontakt mit dem Ball war flüchtig, schmerzhaft, intensiv, aufpeitschend. Dann flog der Ball im hohen Boden in Kageyamas Richtung, ideal zum Zuspielen. Nishinoya machte seinem Triumph Luft und feuerte gleichzeitig seine Kameraden an in dem Wissen, ihnen einen unerlässlichen Beitrag dargeboten zu haben: Eine perfekte Annahme! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)