Perfektes Spiel von Yosephia (Kleine Durchbrüche, große Entwicklungen) ================================================================================ Der perfekte Kapitän -------------------- Ennoshitas Hände zitterten immer noch, als er mit seinen Kameraden in die Aufwärmhalle trat. Sie hatten eine Stunde Zeit, um sich zu lockern und auf jede Weise vorzubereiten, die ihnen für das bevorstehende Spiel gegen Aoba Johsei sinnvoll erschien. Die üblichen Verdächtigen waren sofort Feuer und Flamme und trainierten noch lautstärker als sonst schon. Ennoshita trat beiseite und lehnte sich an die Hallenwand, seine Hände zwischen seinem Rücken und der Wand eingequetscht, um ihr Zittern zu verbergen – vor seinen Kameraden, aber auch vor ihm selbst. Seine Gedanken kreisten um das soeben gewonnene Spiel gegen Wakunan und seine Rolle darin. Im Nachhinein hatte er mehr denn je das Gefühl, keine gute Figur abgegeben zu haben. Weder als Spieler noch als Interim-Kapitän. Der Sieg war definitiv nicht sein Verdienst gewesen. Als sich jemand neben ihm gegen die Wand lehnte, schreckte er auf. Es war ausgerechnet Daichi. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und beobachtete mit einem zufriedenen Lächeln das Training der Anderen. Obwohl sie beinahe gleich groß waren, hatte Ennoshita das Gefühl, zu Daichi aufzublicken. Er wirkte so unerreichbar groß, schier allmächtig, allwissend… „Bei meinem ersten Spiel als Kapitän haben wir gegen Date verloren, erinnerst du dich?“, begann Daichi unvermittelt. Ennoshita erinnerte sich nur zu gut an dieses erste Spiel gegen die Eisenmauer. Es war vor ziemlich genau einem Jahr gewesen, als sie beim Winterturnier angetreten waren. Die Drittklässler und mit ihnen der Kapitän hatten sich bereits von ihnen verabschiedet, um sich auf ihre Aufnahmeprüfungen für die Uni konzentrieren zu können. Die Mannschaft hatte nur noch aus drei Zweit- und fünf Erstklässlern bestanden. Und sie hatten keinen Trainer mehr gehabt. Nach dieser Niederlage war Asashi ausgetreten und Nishinoya war kurz darauf zwangsbeurlaubt worden. Aber Daichi hatte eisern mit ihnen weiter trainiert. Unerschütterlich wie ein Fels in der Brandung. Als wäre er zum Kapitän geboren worden. Jetzt erst kam Ennoshita in den Sinn, dass Daichi damals wahrscheinlich ganz ähnliche Gefühle gehegt haben musste, wie er selbst sie nun durchmachte. Warum hatte er dennoch weiter gemacht? Ennoshita wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Daichi ihm eine Hand auf die Schulter legte. Er blickte auf und direkt in die Augen seines Kapitäns. „Kapitäne werden nicht herbei gezaubert. Sie entwickeln sich. Mit Hilfe ihres Teams und indem sie durchhalten und lernen.“ Daichi grinste vertrauensvoll und drückte für einen Moment Ennoshitas Schulter, dann wandte er sich ab und trabte hinüber zu Hinata, um ihn wieder zur Ruhe zu bringen. Unterwegs gab er Tanaka einen Klaps auf den Hinterkopf, weil dieser eben beim Annahmetraining gezögert hatte. Langsam setzte Ennoshita sich ebenfalls in Bewegung. Auf seiner Schulter glaubte er noch immer Daichis Hand zu spüren, nicht erdrückend, sondern erhebend. Daichi vertraute ihm. Das Team vertraute ihm. Er würde sich dieses Vertrauens würdig erweisen, er würde durchhalten, lernen und sich weiter entwickeln: Zum perfekten Kapitän! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)