Slice of Life von Leto ================================================================================ Kapitel 8: Heiße Quellen, heißer Vector --------------------------------------- Vector schlug gegen Alits Boxsack und verzog das Gesicht vor Schmerz. Er rieb sich die Hand. Er hatte nicht gedacht, dass die Dinger so hart wären. Kein Wunder, das Alit Muskeln aus Stahl hatte. Vector notierte sich im Hinterkopf nie eine richtige Schlägerei mit Alit anzufangen, dabei würde er nur den Kürzeren ziehen. „Also...“, find Alit an und Vector sah ihn an. Seit er hier war, hatte er kaum etwas gesagt. Er wusste auch nicht so recht was er sagen sollte oder warum er überhaupt hier war. Er war frustriert wegen Yuuma und hatte das Bedürfnis mit irgendwem darüber zu reden. Alit war der einzige mit dem er reden konnte. Andererseits hatte er aber auch keinen Bock darauf. Er ließ sich auf Alits Bett fallen. „Ich bin frustriert.“ „Sexuell?“ Mit einem Ruck setzte sich Vector wieder auf. „Komm nicht auf dumme Gedanken“, zischte er. Wobei Alit recht hatte. Er war sexuell frustriert. Er vermisste Black Mist. Irgendwie zumindest. Alit grinste. „Ich doch nicht. Geht’s um Yuuma?“ Vector seufzte. „Um wen sonst?“ „Vielleicht solltest du es ihm sagen?“ „Tse, klar, der kapiert doch nichts.“ Vector biss sich auf die Unterlippe. „Außerdem sieht er mich doch eh nur als Freund.“ Wobei es in letzter Zeit einen anderen Eindruck machte. Wahrscheinlich war er aber nur so frustriert, dass er irgendwas reininterpretierte, was gar nicht da war. „Dann küss ihn endlich.“ Alit betonte jede Silbe. Vector konnte immer noch nicht fassen, dass Alit ihren Kuss nicht mitbekommen hatte. Er erwägte kurz es zu erwähnen, entschied sich dann aber dagegen. Er hatte Yuuma ja schon geküsst und es hatte sich nichts verändert. Frustrierend hoch zehn. Und jetzt heulte er sich auch noch bei Alit darüber aus. Wie tief war er gesunken? „Ich geh wieder“, murrte Vector. „Warte doch, wir haben gar nicht richtig darüber geredet.“ Er hatte schon viel zu viel gesagt. Er hätte nie herkommen sollen. Vector schlug die Haustür hinter sich zu. Er war wirklich tief gesunken. Vector hörte nicht wirklich zu, während Kotori redete. Als Yuuma ihn eingeladen hatte, hatte er gedacht, sie würden alleine was unternehmen, aber jetzt sah er auf dem Boden in Yuumas Zimmer zwischen Yuuma und diesem kleinen Typen mit Brille und versuchte interessiert auszusehen. Und bald waren auch noch die Ferien zu Ende. Er hatte keinen Bock wieder zur Schule zu gehen, aber dann würde er zumindest Yuuma wieder jeden Tag sehen. „Das klingt super. Findest du nicht auch, Shingetsu?“ Shit, was? Er hatte nicht zugehört, um was ging es? „Ja klar.“ Yuuma grinste und wandte sich wieder Kotori zu. „Dann fragen wir die anderen noch und dann fahren wir Freitag.“ Wo fuhren sie hin? Verdammt, wieso hatte er nicht zugehört? Zu was hatte er jetzt wieder zugesagt? Freitagvormittag saß Vector in einem Bus neben Alit und sie fuhren in die Berge. Mal wieder. Mizael und Durbe waren dieses Mal nicht dabei, dafür aber III und IV und die vier Mädels. Nasch war auch dabei. Natürlich, was auch sonst? Zumindest war IV schon wieder damit beschäftigt Nasch zuzulabern. Diesmal ging es aber weder zum campen, noch zu einem komischen Duell-Wochenende, sondern sie würden sich in heißen Quellen entspannen. Der Vorschlag war immerhin von Kotori gekommen, denn scheinbar hatte ihre Mutter irgendwelche Gutscheine und Vergünstigungen geschenkt bekommen, wie er am Ende doch noch herausgefunden hatte, nachdem er schon nicht zugehört hatte. Vector sollte es recht sein, solange er nichts zahlen musste. Aber es nervte ihn, dass er nicht neben Yuuma sitzen konnte. Da saß nämlich III und redete die ganze Zeit mit Alit. Da hätten sie sich auch nebeneinander setzen können. Vector drehte sich leicht und lehnte sich gegen die Scheibe. Zumindest saß er vor Yuuma und konnte trotzdem mit ihm reden. Auch wenn er dabei Naschs Anblick ertragen musste, weil der hinter Yuuma saß. „Ich find’s immer so klasse, wenn wir was zusammen unternehmen können.“ Und wer sagte ihm jetzt, ob sich Yuuma dabei spezifisch nur auf ihn bezog, oder ob er die ganze Gruppe meinte? Wieso war das nur so schwierig? Vector knirschte mit den Zähnen, setzte für Yuuma aber dann ein Lächeln auf. „Find ich auch.“ „Ich will das Bett oben!“, rief Yuuma und war auch schon die Leiter des zweistöckigen Betts nach oben geklettert. Vector verdrehte die Augen. Nicht wegen Yuuma, sondern weil Nasch das Bett unter Yuuma wählte bevor er das tun konnte. Vector warf seine Tasche auf das Bett gegenüber. Zumindest konnte er Yuuma so sehen. Wer über ihm schlief war ihm egal, solange es nicht Gilag oder Tetsuo war. Da musste er ja Angst haben, dass das Bett zusammenbrach und er zerquetscht wurde. Die Dinger hatten ihre besten Zeiten auch schon hinter sich. Sehr zu Vectors Freude und Naschs Leidwesen (was der Hauptgrund für Vectors Freude war), war es IV, der noch ins Zimmer kam. IV sah sich skeptisch um. „Lass mich unten liegen“, sagte er ihm Befehlston zu Vector. Vector grinste. „Bei mir liegt sowieso jeder unten.“ Der anzügliche Tonfall war nicht mal so sehr Absicht gewesen. Selbst aus den Augenwinkeln heraus sah er, wie Nasch die Augen verdrehte. IV presste die Lippen aufeinander, drehte sich auf dem Absatz um und verließ das Zimmer. Vector streckte sich auf dem Bett aus, als III ins Zimmer kam und ziemlich verwirrt aussah. Er nahm das freie Bett ohne irgendwelche Ansprüche zu stellen. Zufrieden seufzend ließ sich Vector in das warme Wasser gleiten. Natürlich abseits von den anderen. Er hatte keine Lust auch nur einen von denen nackt zu sehen. Abgesehen davon, dass er auch mit keinem reden wollte. Der Nachmittag hatte ihm schon gereicht. Vector legte sein Handtuch auf die Seite und schloss die Augen. Er hörte die Stimmen der Mädchen auf der anderen Seite der Mauer. Es war das erste Mal, dass er in einer heißen Quelle war und es tat wirklich gut. Das hätten sie gleich statt Camping und dem Duell-Wochenende machen sollen. „Yuuma, jetzt beeil dich mal!“ „Komm ja schon!“ Vector öffnete die Augen und sah zu Yuuma, gerade als dieser sich das Handtuch von den Hüften zog. Fuck. Vector biss sich auf die Unterlippe. Ihm wurde heiß und das hatte nichts mit dem Wasser zu tun. Das ihn ein nackter Yuuma so schnell anturnte, war schon leicht lächerlich. Wie nötig hatte er es eigentlich? Er beobachtete, wie sich Yuuma ins Wasser sinken ließ und schluckte, als er sich in seine Richtung bewegte. Nein, nein, er musste wegbleiben. Das war das erste Mal, dass er sich wünschte, dass Yuuma nicht zu ihm kam. Er durfte nicht merken, in was für einem Zustand er war. Vector hob das Bein leicht an und hoffte, dass es seine Härte einigermaßen verdeckte. Er musste an irgendetwas abturnendes denken. Nasch! Ja, nackter Nasch, gute Idee! Nein, das war widerlich und er konnte auch den Gedanken nicht aufrecht erhalten, denn Yuuma hatte ihn inzwischen erreicht und lächelte ihn breit an. „Was bist du denn so abseits von den anderen?“ Damit er Nasch nicht nackt sehen musste. Davon abgesehen, dass er Nasch hasste. Das konnte er Yuuma natürlich nicht sagen, daher zuckte er nur mit den Schultern. Im Moment fühlte er sich nicht so sehr in der Lage sich eine Lüge auszudenken. Er versuchte viel mehr seine Fantasien unter Kontrolle zu halten und nicht ins Wasser zu starren. Konnte Yuuma nicht einfach zu den anderen gehen, damit er in Ruhe darüber fantasieren konnte, wie er auf ihm ritt? „Komm mit.“ Und schon hatte Yuuma sein Handgelenk gepackt und zog ihn mit sich. Na großartig. Hoffentlich bemerkte niemand irgendwas. Ein Blick ins Wasser wäre schon zu viel. Wenn auch nur einer was sagte, er würde denjenigen umbringen. Yuuma setzte sich –natürlich- neben Nasch. So nah hatte er eigentlich nicht an Nasch setzen wollen, aber welche andere Wahl hatte er schon, wenn er neben Yuuma sitzen wollte? Vector seufzte lautlos. Und konnte sich sein Sextrieb mal wieder einkriegen? Er hatte nur Yuuma nackt gesehen, da war doch wirklich nichts Besonderes dran. Er könnte versuchen Nasch anzustarren, das würde sicher helfen, das seine Erregung abflaute. Andererseits konnte er auch nichts anderes denken, als das Yuuma nackt neben ihm war und was für schöne Dinge sie zusammen machen könnten. Vector linste ins Wasser. Fuck. Er ließ sich ein bisschen tiefer ins Wasser sinken bis er es mit dem Kinn berührte. Wieso passierte ausgerechnet ihm das? Er konnte nicht mal gehen, weil es einem regelrecht ins Gesicht sprang, wenn er aufstand. Das hatte er nicht verdient. „Ist alles in Ordnung, Shingetsu?“ Vector wäre fast aufgesprungen, als Yuuma ihm die Hand auf den Oberschenkel legte. Noch ein Stück höher und er hätte... fuck, konnte er ihm nicht einfach einen runterholen? War ihm egal wer zusah. „Ja, sicher“, krächzte Vector und räusperte sich. Verdammt. „Aber du bist so rot im Gesicht...“ Yuuma sah ihn besorgt an. „Mir geht’s gut“, erwiderte Vector schnell. Konnte Yuuma bitte endlich seine Hand wegnehmen? Das machte seine Situation nicht gerade besser. „Sicher? Nicht das du noch zu lange im Wasser bleibst, oder so.“ „Ach Quatsch.“ Vector winkte ab. Yuumas Hand lag immer noch auf seinem Schenkel, während er ihn besorgt ansah. Warum war dieser Junge nur so süß? Und heiß? Und überhaupt? Er wollte ihn fressen. Yuuma übte leichten Druck auf seinen Schenkel aus, dann nahm er die Hand weg und widmete sich wieder seinem Gespräch mit Tetsuo. Vector legte den Kopf zurück. Lalala, er war so geil. Gerade vermisste er Black Mist wirklich. „Lasst uns eine Runde Tischtennis spielen“, schlug Tetsuo vor und sein Vorschlag wurde auch bereitwillig angenommen. Vector atmete erleichtert aus, als alle zum Gehen aufbrachen. Endlich. Vector wäre fast durchgedreht. Innerlich war er das auch, besonders immer dann, wenn Yuumas Hand seinen Schenkel gestreift oder er mit seinem eigenen Schenkel gegen Vectors gestoßen hatte. Vector ließ sich Zeit dabei sein Handtuch zu holen, welches immer noch am seitlichen Rand lag. Er vermied es aufzusehen und Yuuma nochmal nackt zu sehen, auch wenn es Verschwendung war. Vector zuckte zusammen, als Yuuma plötzlich hinter ihm stand. „Was ist?“ „Die anderen sind schon gegangen, aber ich wollte auf dich warten.“ „Musst du nicht“, murmelte Vector. „Am Ende kippst du noch um.“ Yuuma grinste leicht. „Ich hab doch gesagt, dass es mir gut geht.“ Es war das erste Mal, dass er sich wirklich wünschte Yuuma würde gehen. Er sah sich um. Sie waren inzwischen allein. Er biss sich auf die Unterlippe. Die Sachen, die er jetzt gerne mit Yuuma anstellen würde... „Also, gehen wir?“ Vector nickte nur, griff nach seinem Handtuch und legte es sich um den Nacken. Was hatte er auch für eine andere Wahl? Wenn er schnell war, dann würde Yuuma vielleicht gar nichts merken. Yuuma stieg als erstes aus dem Wasser und Vector schluckte. Was würde er alles dafür geben, Yuuma gegen die Wand zu drücken. Vector legte sich sein Handtuch um die Hüften, kaum hatte er das Wasser verlassen. Vielleicht kam er doch ungesehen aus der Sache raus. Glück gehabt. Yuuma drehte sich um, auch er hatte inzwischen wieder ein Handtuch um die Hüften. „Du kommst doch auch mit zum Tischtennis spielen, ja?“ Er ging rückwärts, während er redete. „Pass lieber auf, wo du hingehst.“ „Ach waaaa...“ Yuuma rutschte auf dem nassen Boden aus. Vector bekam Yuuma am Handgelenk zu fassen, doch wurde mit ihm zu Boden gerissen. „Au!“ Vector stemmte sich hoch. Sein Herz schlug heftig gegen seine Brust. Yuumas Bein war genau zwischen seinen. Er berührte ihn. Shit! Vector starrte ihn an. Er wusste, dass er aufstehen musste. Aufstehen und so tun als wäre nichts gewesen, doch er konnte nicht. Yuuma rührte sich ebenfalls nicht. „Jo, wo bleibt...?“ Vector sah auf und Yuuma legte den Kopf in den Nacken. Alit stand an der Tür und starrte sie grinsend an. „Stör ich?“ Vector rappelte sich auf. „Wir sind nur hingefallen“, zischte er. „Jaaa“, er starrte Vector an und sein Grinsen wurde noch breiter, „siiicheeer.“ Vector sah an sich hinunter. Verfluchte Scheiße! Er hob sein Handtuch auf und wickelte es sich wieder um. Er hätte doch tot bleiben sollen. Es herrschte ein betretenes Schweigen zwischen Vector und Yuuma, als sie ihre Yutakas anzogen und zu den anderen gingen. Vectors Erregung war inzwischen abgeflaut. Endlich. Hatte sich ja lange genug hingezogen. „Hey, Vector, wie geht’s, wie ste... auauauaua.“ Vector hatte Alit am Ohr gepackt und zog ihn aus dem Raum. Er schubste ihn gegen die Wand und drückte ihn dagegen. „Wem hast du’s gesagt?“, flüsterte Vector mit einem bedrohlichen Unterton. „Niemandem!“ „Gut. Wenn du auch nur noch ein Wort darüber verlierst, dann bist du tot, haben wir uns verstanden?“ „Schon gut, ja, ist in Ordnung.“ Vector trat von Alit weg und ging zurück in den Tischtennisraum. Er ließ sich auf einen Platz möglichst weit abseits sinken und verschränkte die Arme vor der Brust. Doch seine Ruhe währte nicht lange. „Vector.“ Oh ja, der hatte ihm gerade noch gefehlt. „Was?“, fauchte er Nasch an. „Lass uns spielen.“ Er hielt ihm einen Tischtennisschläger mit einem Grinsen hin. Vector verengte die Augen. Er traute der Sache nicht, doch er griff trotzdem nach dem Schläger. Während Nasch den Ball in der Hand drehte, band sich Vector den Yutaka etwas fester. Wenn Nasch glaubte, dass er hier gewinnen könnte, dann hatte er sich aber geschnitten. „Bereit?“ „Immer.“ Der Aufschlag war härter als erwartet und Vector hatte Mühe ihn zurückzuschlagen. Verdammt, er hatte Nasch wirklich unterschätzt. Vector kam ins Schwitzen während er versuchte gegen Nasch zu bestehen. Leider landete Nasch mehr Treffer gegen ihn, als Vector lieb war und gewann auch noch den ersten Satz. Vector knirschte mit den Zähnen, während Nasch triumphierend grinste. Am liebsten hätte er ihm den Schläger ins Gesicht geworfen und anschließend in den Rachen geschoben, bis er daran erstickt wäre. Er hätte auch gerne alles hingeschmissen, aber die Blöße würde er sich nicht geben. Er sah kurz zu Yuuma, der seinen Blick jedoch mied. Der Tag war schon beschissen genug. Vector legte all seinen Frust in den Aufschlag und fühlte sich etwas besser, als er sah, das Nasch Schwierigkeiten hatte den Ball zu treffen. Gut. Dieser arrogante Bastard sollte nicht glauben, dass er eine Chance gegen ihn hatte. Er würde ihn in Grund und Boden stampfen. Vector schlug jeden Ball so hart zurück, das Nasch Probleme hatte mitzuhalten. Diesmal war Nasch es, der ins Schwitzen kam und Vector derjenige, der den Satz gewann. Nasch sah aus, als wollte er jeden Moment den Schläger zerbrechen oder seinerseits Vector damit den Schädel einschlagen. „Letzter Satz“, erklärte Vector und warf Nasch den Ball zu. „Zeig, was du drauf hast.“ Sie schenkten sich nichts. Jeder wollte den anderen als Verlierer sehen. Vectors Unterlippe blutete, so fest biss er sich darauf und seine Finger waren kurz davor zu krampfen. Er würde nicht verlieren. Es krachte laut, als Nasch seinen Schläger gegen die Wand warf. Vector stützte sich auf der Platte ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Ein Grinsen lag auf seinen Lippen. Er hatte gewonnen. Es war nur ein Punkt, doch er hatte gewonnen. Erschöpft ließ er sich auf den Stuhl sinken. Sein Yutaka saß inzwischen so locker, dass er ihm von einer Schulter rutschte. Vector zog den Stoff wieder hoch und band den Gürtel neu. „Ich wusste gar nicht, dass du so ein guter Spieler bist.“ Vector schenkte Alit nur einen kurzen Blick, während er seine Hand mehrmals zu einer Faust ballte und wieder öffnete. „Ich stecke voller Talente.“ Als er zu Yuuma sah, wandte dieser den Blick ab, obwohl er ihn zuvor noch angestarrt hatte. Vector seufzte frustriert. Er hatte zwar Nasch geschlagen, aber er freute sich nicht wirklich drüber. „Ich geh ins Bett“, murmelte er. Nicht, dass es irgendwen interessierte. Anstatt jedoch ins Zimmer zu gehen, schlich sich Vector in die Küche und den Vorratsraum. Niemand würde eine Flasche Sake vermissen. Vector ließ sich auf ihrem Balkon nieder. Es war zwar kalt, doch der Boden war trotzdem warm, weil fast genau darunter die heiße Quelle lag. Vector sah die Dämpfe aufsteigen. Er saß im Schatten neben der Tür, schenkte sich Sake ein und trank es mit wenigen Schlucken leer. Das Zeug schmeckte scheußlich, aber er musste nehmen, was er kriegen konnte. Er versuchte nicht darüber nachzudenken, was heute passiert war. Als er sich ein zweites Glas einschenken wollte, hörte er wie die Zimmertür geöffnet wurde. Er füllte das Glas bis zum Rand und stellte die Flasche ab, gerade als Yuuma auf den Balkon trat und sich neben ihn setzte. „Krieg ich einen Schluck?“ Wortlos hielt Vector ihm das Glas hin. Yuuma trank, verzog das Gesicht und schauderte, dann gab er das Glas an Vector zurück, welcher ebenfalls einen Schluck daraus nahm. Yuuma nestelte am Saum seines Yutaka. „Wegen vorhin...“ Vector nahm noch einen Schluck. Sake war einfach nicht hart genug für die momentane Situation. „Das muss dir nicht peinlich sein.“ Vector verschluckte sich fast. „Das passiert jedem mal.“ Er starrte Yuuma an. „Ist mir auch schon passiert.“ Yuuma lachte verlegen und kratzte sich an der Wange. Vector war sprachlos. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was er dazu sagen sollte, deshalb trank er das Glas leer und schenkte nochmal nach. „Ich erzähl’s auch keinem und ich bin sicher, Alit sagt auch nichts.“ Vector schnaubte. „Dafür hab ich schon gesorgt.“ „Das bleibt unser Geheimnis.“ Yuuma grinste und beugte sich leicht vor. Sein Yutaka rutschte von einer Schulter und Vector schluckte. Nicht schon wieder. Yuuma zog sich den Stoff wieder hoch. „Die Dinger sitzen aber auch immer zu locker.“ „Das ist nur, weil du keine vernünftigen Knoten binden kannst.“ „Verleumdung!“ „Ach, und warum hast du dann nur Schuhe mit Klettverschluss?“ Vector grinste und trank einen Schluck. Yuuma blies die Backen auf und drehte beleidigt den Kopf weg. Vector lachte leise. Er war erleichtert, dass Yuuma ihn doch nicht mied. Glück gehabt. „Gib mir auch noch was ab.“ Yuuma streckte die Hand nach dem Glas ab. „Das schmeckt dir doch gar nicht.“ „Dir auch nicht“, erwiderte Yuuma und trank das Glas mit drei kurzen Schlucken leer. Er schüttelte sich und verzog das Gesicht. „Aber ich stell mich zumindest nicht so an.“ Vector tippte Yuuma gegen die Nase und der grinste wieder. „Heute ist gar kein Mond da“, stellte Yuuma fest. „Dafür sieht man die Sterne besser.“ „Stimmt.“ Yuuma richtete seinen Blick nach oben. „Wir schauen ziemlich oft zusammen die Sterne an.“ Vector stellte das leere Glas zur Seite. Sie hatten genug Alkohol für heute gehabt. Yuuma sah ihn wieder an. „Ist das schlimm?“ „Nein.“ Vector schüttelte den Kopf um seine Worte zu unterstreichen. „Ich mach das gerne mit dir.“ Yuuma lächelte. „Ich auch!“ Er legte seine Hand auf Vectors. Vectors Herz schlug hart gegen seine Brust. War jetzt der richtige Zeitpunkt für ein Geständnis? Er öffnete den Mund, doch genau in diesem Moment wurde die Zimmertür geöffnet und Nasch, IV und III kamen herein. IV redete dabei ohne Punkt und Komma. Yuuma nahm schnell seine Hand weg und Vector verdrehte die Augen. Es wäre auch zu schön gewesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)