Rain Girl and Lost Boy von YumeKahoko (oder wenn Beziehungen so einfach wie in Märchen wären) ================================================================================ Kapitel 1: Regentanz -------------------- Also ich hab eigentlich nicht viel zu sagen außer viel Spaß! Kapitel 1 September 2015 Rains Sicht: Eigentlich sollte ich wohl mit es war ein ganz normaler Tag anfangen, aber irgendwie war er das nicht. Schon beim Aufstehen hatte ich so ein komisches Gefühl, was ich aber als unwichtig abgetan hatte. Ich verabschiedete mich grade von meiner Freundin Mia, bei der ich übernachtet hatte, um in die Stadt zu fahren und noch ein paar Besorgungen zu machen. Es war noch früh am Morgen, zumindest für mich, da ich so überhaupt kein Morgenmensch bin. Ich gähnte also auf dem Weg zur Bahn fröhlich vor mich hin, als mir auffiel wo ich stand. Von hier aus sind es bloß ein paar Schritte bis zu meiner alten Schule, dachte ich. Nostalgische Erinnerungen machten sich in mir breit und ich beschloss dem alten Gemäuer einen kleinen Besuch abzustatten. Als ich am Schultor angekommen war, überfluteten mich die Erinnerungen geradezu. So viele Momente hatte ich hier erlebt, so viele Menschen kennengelernt, die mein Leben für immer geprägt haben. Ich musste unweigerlich lächeln. Egal wie nervig und furchtbar die Schulzeit auch manchmal war, sie war auch irgendwo was Besonderes. Oh Gott du klingst schon uralt, kam es mir in den Sinn. Dabei war das Abitur gerade mal 3 Monate her. Und in 3 Monaten werde ich auch schon 18, seufzte ich. Himmel jetzt kling ich wirklich alt. Um also nicht noch länger in diesen Gedanken festzuhängen drehte ich mich um und ging auf die Sporthalle zu. Da bemerkte ich, dass ich bei meiner Tagträumerei gar nicht allein gewesen war. Ein junger Mann stand an der Sporthalle und sah aus wie bestellt und nicht abgeholt. „Kann ich dir vielleicht helfen?“ fragte ich ihn, als ich näher an ihn herantrat. Da bemerkte ich auch, wie gut er aussah. Groß, dunkle Haare, grüne Augen, trainiert aber nicht zu sehr. Hach, ich schmachtete in Gedanken vor mich hin. Eigentlich ist der sowas von mein Typ, aber der sieht sowas von vergeben aus, seufzte ich. Tja man kann im Leben auch nicht immer bloß Glück haben. Wobei so wie ich mittlerweile aussah, durchaus eine Chance bei Männern hätte. Ich hatte in den vergangenen Monaten abgenommen, sehr sogar. Ich war zwar jetzt auch nicht Model schlank aber trainiert schlank. Allerdings kommen die Männer mit meiner Größe wohl immer noch nicht so gut klar. 1,74 ist zwar für einen Mann klein, aber für eine Frau ist das groß. Man kann sich also denken das ich, aufgrund von Körpermasse und Größe, noch nie mit einem Mann etwas hatte. Noch nicht mal ein Date. Man möge mich bemitleiden. Aber ich bin ein sehr hoffnungsvoller Mensch und… Moment reiß dich zusammen! Zurück zur aktuellen Situation. „Nee is schon gut. Ich warte hier nur auf meinen kleinen Bruder den ich abholen soll.“ Und damit schenkte er mir ein Lächeln. Ein verflucht schönes Lächeln. Ganz ruhig bleiben Marie, jetzt bloß nicht weich werden, versuchte ich mich in Gedanken zu beruhigen. „Oh ach so“ versuchte ich so ganz beiläufig zu klingen. „Moment es ist doch erst zehn nach elf“, verwundert schaute ich auf meine Uhr. „Ja er hat mir geschrieben das er die letzten zwei frei hat“ „und da hast du dich als aufopferungsvoller Bruder natürlich sofort auf den Weg gemacht“ ich konnte mir das Kommentar einfach nicht verkneifen und musste grinsen. Was jedoch gleich wieder verschwand, als ich merkte was ich gesagt hatte. Mein Gott flirten kannst du auch nicht. Wie oft hat Mama schon gesagt erst denken dann reden, aber nein Fräulein Marie kann natürlich nicht ihre Klappe halten. Ich ohrfeigte mich innerlich selbst. „Ich hatte halt grade Zeit“ brummte er. Schlechtes Zeichen. Als ich grade etwas erwidern wollte, begann es zu tröpfeln und nur Sekunden danach, Platzregen. Wir beide brachten uns schnell unter der Überdachung der Sporthalle in Sicherheit. „Oh man warum muss es gerade jetzt anfangen so zu pissen“ er strich sich durch die nassen Haare, was verdammt gut aussah. „Ich mag Regen. Wenn er auf meine Haut und Haare fällt, fühle ich mich dabei irgendwie frei. Als würde nichts um mich herum noch wichtig sein.“ Ich musste lächeln. Ja genauso fühlte ich mich jedes Mal, wenn ich mit Wasser in Berührung kam. Frei. Er gab einen spöttischen Laut von sich, als würde er mir das nicht auch nur ansatzweise abkaufen. „Ihr Mädchen kriegt doch immer gleich einen Schreikrampf wenn auch nur ein Tropfen euch berührt, weil dann eure perfekte Frisur oder das Makeup kaputt gehen könnten. Keine von euch geht freiwilligt in den Regen.“ „Ach ja“ ich sah ihn mit einem ihn nicht ernst nehmenden Blick an. „Ja darauf würde ich sogar wetten“ er grinste mich herausfordernd an. „Gut, um was wetten wir?“ was er konnte, konnte ich schon lange. Glaubt mir wenn ich weiß, dass ich eine Wette gewinne nehme ich so gut wie jede an. „Ok der Verlierer gibt dem anderen ein Essen aus, ich bekomm nämlich langsam Hunger“, er schaute bereits siegessicher. Na der würde sich noch wundern dachte ich. „Bist du dir sicher“ „Das traust du dich nie, schaust ja jetzt schon aus wie ein begossener Pudel und das willst du sicher nicht noch schlimmer machen.“ Oh er will spielen, na da spiele ich gerne mit. „Halt das mal“, sagte ich und gab ihm meine Jacke, damit ich mir danach nicht den Arsch abfror. Und damit ging ich in den Regen. Losts Sicht: Ich stand an der Sporthalle des Gymnasiums meines Bruders um ihn abzuholen, als ich ein Mädchen bemerkte, dass vor dem Eingang stand. Sie stand dort einfach nur und starrte das Tor an. Dann drehte sie sich um und kam auf mich zu. Hübsch dachte ich. Sie fragte ob sie helfen könnte. Wieso? Seh ich so hilfsbedürftig aus, wie ich hier rumstehe. Naja gut er war zu früh weswegen er wohl etwas bedebbert aussah. Ich erklärte warum ich hier war. Eigentlich ist mir Moment nicht so nach Smalltalk. Aber wenn ich hier eh noch warten muss ist etwas Gesellschaft wohl auch nicht schlecht. Natürlich bemerkte sie, dass es noch viel zu früh war und das noch kein Schulaus war. Sie ließ eine Bemerkung fallen und grinste. Irgendwie süß das Grinsen und… warte mal war das grad sarkastisch! Beleidigt antwortete ich ihr woraufhin das grinsen verschwand. Bevor ich allerdings noch was hinterher werfen konnte, begann es plötzlich heftig zu regnen. Klasse ausgerechnet jetzt. Wir hechteten beide schnell unter die Überdachung, trotzdem konnten wir nicht verhindern, dass wir sehr nass wurden. Oh man warum muss es eigentlich immer in den unmöglichsten Momenten regnen. Als ich anfing zu fluchen und mich dabei zu ihr drehte, lächelte sie. Aber nicht wie eben es war irgendwie viel strahlender. Dann sagte sie etwas, was klang wie aus einem Drehbuch geklaut. Im ersten Moment glaubte ich ihr jedes Wort, doch dann besann ich mich wieder der Realität und musste prusten. Quatsch als hätte die das ernst gemeint. Die will doch nur besonders cool klingen dabei ist sie heil froh das ihre Haare jetzt nicht noch nasser werden können. Und genau das warf ich ihr auch an den Kopf. Sie sah aus als würde sie mich nicht ernst nehmen. Gut dann leg ich halt noch einen drauf. Sie ging auch prompt darauf ein. Oh sie denkt wohl sie hätte mich jetzt, aber die blufft nur. Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen. Das dürfte ein schönes Essen werden, vor allen Dingen da ich es nicht bezahlen muss. Mein Grinsen wurde immer breiter. Irgendwie machte allein dieses Spiel, dieses gegenseitige Anstacheln schon total spaß. Sie erwiderte das Grinsen, also schien es ihr wohl auch Spaß zu machen. Doch was dann kam, damit hätte ich im Leben nicht gerechnet. Sie gab mir mit einem ‚Halt das mal‘ ihre Jacke und ging dann in einer völligen Ruhe und Entschlossenheit in den Regen. Aber sie blieb dann nicht einfach stehen. Es war als würde die Zeit still stehen, als sie ihre beiden Arme zur Seite ausstreckte. Grazil wie der erste Schritt einer Tänzerin. Sie reckte ihr Gesicht dem Regen zu, während die Tropfen langsam über ihren Hals in ihr Top flossen. In diesem Moment begann sein Herz etwas zu flattern und der Gedanke der durch seinen Kopf spukte, den er aber nie zugeben würde, war das sie gerade wunderschön aussah. Als würde das Wasser einfach zu ihr gehören. Es war als würde eine unsichtbare Kraft verhindern, dass er seinen Blick von ihr nehmen konnte. Sie hielt ihn gefangen. Und dann begann sie zu lächeln. Sie lächelte gegen den Regen und sah dabei so glücklich aus. Dann begann sie sich zu drehen und zu lachen. Er konnte nicht anders und musste auch lachen. Sie hat es tatsächlich ernst gemeint, dachte er. Denn das Einzige was ihm zu diesem Bild einfiel war Freiheit. Ja genau das strahlt sie gerade aus. Irgendwie machte ihn dieser Anblick glücklich. Sie frei zu sehen machte ihn glücklich. Das ist vollkommen absurd dachte er sich, aber das Lächeln blieb. Rains Sicht: Nach ein paar Minuten hörte ich auf mich zu drehen und wie wild im Regen rumzuspringen. Natürlich hatte ich bemerkt, dass er gelächelt hat als ich das gemacht hab. Aber ob das nun Belustigung oder etwas anderes war wusste ich nicht genau. Ich lief zurück unter die Überdachung und hielt mit einen süffisante Grinsen meine Hand auf. Er gab mir meine Jacke zurück. „Und, bist du immer noch davon überzeugt das alle Mädchen den Regen hassen?“ ich zog meine Jacke wieder an. Auch wenn ich Wasser liebe ein bisschen kalt ist mir jetzt schon. Er kratze sich mit einem geschlagenen Gesichtsausdruck am Hinterkopf. „Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Also, Wettschulden sind Ehrenschulden. Wo willst du essen Rain Girl?“ da war es wieder dieses Hammer lächeln das einem die Knie weich wurden. Wie hat er mich grad genannt? Rain Girl? Ich musste kichern. So hat mich noch niemand genannt aber ich könnte mich an den Namen gewöhnen, dachte ich. „Müssen wir nicht noch auf deinen Bruder warten?“ erinnerte ich mich dann. Es war schade, dass wir nicht allein sein würden, aber ich kann ihn ja schlecht darum bitten seinen eigenen Bruder hier sitzen zu lassen. Er verzog etwas die Mundwinkel. „Der Idiot hat mir grad gesimst das er zu nem Freund geht und ich ihn doch nicht abholen brauche. Das hätte er echt früher sagen können, anstatt mich hier wortwörtlich im Regen stehen zu lassen.“ Er zeigte nach oben und wirkte wirklich angepisst. Wer kann es ihm verdenken. Ich wäre das auch wenn man ich erst wo hinbestellt nur um dann im letzten Moment noch abzusagen. Ich beschloss also schnell das Thema zu wechseln um ihn abzulenken. „Ins Alex“, meinte ich daraufhin. „Was?“ er sah mich verwirrt an. „Du hast gefragt wo ich was essen möchte. Im Alex.“ Ich lächelte, holte meinen Schirm raus und ging dann zurück in den Regen. „Worauf wartest du Lost Boy? Schließlich schuldest du mir was.“ Ja das mit den Spitznamen kann ich auch, ich kicherte innerlich. Er schüttelte den Kopf, kam auf mich zugelaufen um sich dann unter meinen Schirm zu gesellen. „Mein Auto steht hinten auf dem Parkplatz“, meinte er nur. Wir beeilten uns dort hinzukommen, stiegen ein und fuhren dann los Richtung Stadt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)