Rain Girl and Lost Boy von YumeKahoko (oder wenn Beziehungen so einfach wie in Märchen wären) ================================================================================ Kapitel 5: Wiedersehen im Schwimmbad ------------------------------------ So hier bin ich wieder mit dem ersehnte Wiedersehen. Was wohl passieren wird? Lest selbst! Kapitel 5 Oktober 2015 Rains Sicht: Falls man Aufregung messen konnte, würde meine wohl die Richterskala sprengen. Ich war mit Mia, Teresa, Lucy, Lucys Freund Lucas, einer Freundin von Mia und deren Freund im Schwimmbad. Man müsste jetzt denken Schwimmbad, Wasser eigentlich müsste ich mich genau hier am wohlsten fühlen, aber heute war das anders. Ich bin Schwimmerin und ich fühle mich hier wohl, wie an fast sonst keinem Ort, aber heute sollte ich ihn in einer ungewohnten Form betreten. Mia und Lucy hatten mich irgendwie dazu überredet den neuen Bikini anzuziehen, den wir letztens gekauft hatten und genau das war es was mir Angst einjagte. Nicht dass ich mich in meiner jetzigen Figur nicht wohlfühlte, ganz im Gegenteil, aber es ist einfach furchtbar ungewohnt. Ich habe Angst davor was die Leute sagen könnten. Es ist über sechs Jahre her das ich so ein Ding anhatte. Sonst konnte ich meinen Bauch und Rücken immer gut verstecken, aber so. Alle würden wahrscheinlich meine Narben sehen und das wollte ich auf keinen Fall. Natürlich gab ich mich nach außen ganz cool. Mein Stolz hätte es nicht zugelassen, dass ich mir wegen sowas Blöße gäbe, aber in meinem Inneren sah es ganz anders aus. Schließlich hatte ich das Ding an. Er war ganz schwarz also nichts Besonderes. Als ich mich dann von meiner Schwimmerjacke trennte, die mir immer das Gefühl von Sicherheit gab und aus der Kabine trat, fühlte ich mich irgendwie nackt. Die Anderen warteten schon auf mich und sahen nun zu mir rüber. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, dennoch hoffte ich das man es mir nicht ansah. „Und?“ fragte ich schließlich und sah in die Runde. „Sieht klasse aus!“ meinte Mia und lächelte mich an. „Er steht dir wirklich gut“, gaben Lucy und Lucas von sich. Teresa lächelte mir aufmunternd zu und auch die anderen zwei fanden, dass ich sehr gut darin aussah. Nach diesem enormen Zuspruch fiel alle Nervosität von mir ab und ich fühlte mich besser. „Danke!“ ein aufrichtiges Lächeln entglitt mir. Dann verabschiedete ich mich erstmal von ihnen, da ich noch ein paar Bahnen schwimmen wollte, während sie sich bereits mit rutschen vergnügten. Ich sprang endlich ins Wasser und der Raum um mich verschwamm. Alles was jetzt noch wichtig war, waren ich und das Wasser und jeder Zug den ich darin schwamm. Es fühlte sich großartig an. Wieder fühlte ich die Freiheit und Entspannung die mir das Wasser gab. Wie lange schon hatte ich mich nochmal nach diesem Gefühl gesehnt, das einzig das Schwimmen in mir hervorrief. Der schöne Nebeneffekt war, dass ich so auf meine Züge konzentriert war, dass ich keine Gedanken an einen gewissen Jemand verschwenden konnte. Einfach perfekt. Nach ungefähr einer halben Stunde verließ ich das Sportbecken wieder, um die anderen zu suchen. Ich ging gerade an den verschiedenen Becken entlang, als plötzlich eine Hand über meinen Rücken fuhr und eine Stimme, die mich seit Wochen in meinen Träumen verfolgte, in mein Ohr flüsterte: „Schön dich wiederzusehen Rain. Anscheinend hat es das Schicksal gut mit uns gemeint.“ Die Bewegungen, wie mechanisch eingefroren, drehte ich mich zu der Stimme um. Das kann doch nicht sein. Aber so war es. Vor mir stand Lost, nass und in Badehose, mit diesen Smaragdaugen, die mich schon damals verzaubert hatten. Das einzige, das ich hervorbringen konnte, war ein erschrockenes „Lost“, gepaart mit einem entsetzten Gesichtsausdruck. Losts Sicht: Da stand sie direkt vor mir, ich konnte es immer noch nicht glauben. Als ich von weitem dunkle Wellen gesehen hatte, hielt ich es ja schon für eine Sinnestäuschung. Aber als ich dann näher kam sah ich ihren Rücken und war mir sicher. Wenn ich mir vorstelle, dass ich heute eigentlich gar nicht mitkommen wollte. Marcus hatte mich überredet und der Rest der Clique, inklusive Christine, kam auch mit. Sie hat sich sofort an mich geklammert, als sei nichts gewesen. Ich ließ sie gewähren, da ich es für das Beste hielt. Zurück zur Normalität zu kehren war einfacher. Außerdem hatte ich jede Hoffnung Rain wiederzusehen schon aufgegeben und nun schauten mich ihre blau-grauen Augen endlich wieder an. Ich lächelte. Blau-grau wie die Farbe des Regens. „Der einzig Wahre“, antwortete ich ihr auf ihren geschockten Gesichtsausdruck. Irgendwie niedlich kam es mir in den Sinn. „Was, wie, also…?“ sie brachte nur zusammenhangloses Gestotter heraus. „Bist du allein hier?“ ich beschloss das Gespräch erstmal in die Hand zu nehmen, bis sie sich wieder gefangen hatte, was auch nach ein paar Sekunden geschah. „Nein ich bin mit ein paar Freunden hier und du?“ „Ebenfalls.“ Dann fing sie an zu lachen und ich schaute sie fragend an. „Tut mir leid aber die Situation ist zu absurd. Ich hätte nie gedacht das wir uns wiedersehen.“ Ich stieg mit ins Lachen ein „Ich eigentlich auch nicht“. Als wir uns wieder im Griff hatten, hörte ich eine Stimme hinter mir meinen Namen rufen. Oh nein nicht jetzt. Rain sah an mir vorbei und lächelte sanft. „Scheint als würde deine Freundin nach dir verlangen, du solltest sie nicht warten lassen. Es war schön dich wiederzusehen“ sie wandte sich zum Gehen. Soll es das etwa schon wieder gewesen sein. Verflucht, nochmal lass ich sie nicht so einfach gehen. Und damit griff ich nach ihrer Hand. „Warte!“ ich drehte sie zu mir. Mir war es egal ob Christine oder die anderen meiner, bzw. ihrer Freunde es sehen würden. Ich sah Rain tief in die Augen und suchte nach dem Funken der mir sagte, dass sie mich eigentlich auch nicht loslassen wollte. „Du hast gesagt wenn uns das Schicksal wieder einander begegnen lässt, würdest nicht einfach wieder gehen.“ „So hab ich das nicht…“ „Rain komm schon, willst du mich wieder einfach so ohne Namen stehen lassen?“ Ich streichelte mit meinem Daumen über ihren Handrücken. Sie biss sich auf die Lippe und schien mit sich zu ringen. Als sie mir grade eine Antwort geben wollte, rief mich Christine ein zweites Mal und ich sah kurz zu ihr. Dann spürte ich wie Rains Hand meine von ihrer abstreifte. „Es ist besser so“, meinte sie schließlich, ohne mich nochmal anzusehen und ging. Ich blieb stehen, ohne noch etwas von der Welt um mich mitzukriegen. Ich hörte nicht wie mich Christine nach dem Mädchen ausfragte, mit dem ich eben noch zusammen war. Wie ihre Freundinnen sich über sie lustig machten und die anderen Kerle in das Lachen einstiegen, um wohl besser bei ihnen anzukommen. Erst als Marcus mehrmals meinen Namen sagte und mich schüttelte war ich wieder da. „Mensch Jonas alles ok bei dir?“ er sah mich besorgt an. Ohne meinen besten Freund wäre ich wohl schon das ein oder andere Mal abgestürzt. Wäre arrogant und egozentrisch geworden, hätte er mich nicht immer wieder auf den Boden geholt. Aber in diesem Moment fiel ich, ohne das er was tun konnte und er schien es zu merken. „Hey wir gehen uns was zu trinken holen“, warf er noch schnell über die Schulter, um dann mit mir um die Ecke zu biegen. Wir kauften uns was zu trinken und setzten uns dann an einen Tisch. „Also was ist los? Wer war die Kleine da eben?“ Ich sah ihn an und er verstand. „Das Regen-Mädchen also“, ich nickte. „Und ?“ „Was und?“ „Na über was habt ihr geredet?“ „Ich wollte, dass sie bleibt, sodass wir uns diesmal endlich besser kennenlernen können, aber sie meinte es wäre besser, wenn sie wieder gehen würde.“ Ich seufzte und schlug mit der Hand auf den Tisch. „Ach Fuck! Warum haut sie immer ab? Was hab ich denn getan? Oder will sie wegen Christine und den anderen nichts mit mir zu tun haben? Himmel dank ihr will ich sie ja mittlerweile auch nicht mehr-“ Marcus Lachen unterbrach meinen Redefluss „Was denn“, fuhr ich ihn an. „Nichts, aber ich mag das Mädel jetzt schon, wenn sie dich dazu bringt, Christine endlich abzusägen, wo ich ja gescheitert bin.“ Jetzt verstand ich gar nichts mehr „Ich dachte du bist gern in der Clique.“ Er sah mich entgeistert an. „Ist das dein Ernst? Komm schon, ich bin nur wegen dir dabei geblieben und bei Christine hab ich dir schon von Anfang an gesagt, dass die nicht gut für dich ist.“ Ich sah ihn mit großen Augen an, dann ließ ich mich in den Stuhl zurückfallen „Scheiße! Sorry Alter ich hab nicht gemerkt, dass dich das so ankotzt. Warum hast du nichts gesagt?“ „Es hätte nichts geändert und du wärst vielleicht sauer geworden und ich dachte ich ertrag die lieber bevor du noch was Dummes anstellst und ich dir dann nicht mehr helfen kann.“ Ich rieb mir die Augen „Sorry Alter“ „Vergiss es. Kommen wir lieber zu was Wichtigerem. Was machst du jetzt wegen der Kleinen?“ Ich sah ihn fragend an. „Komm schon denkst du ich hab’s nicht gesehen, dass die es dir echt angetan hat. Ich muss zugeben gut schaut sie aus und außerdem hat die wenigstens noch was im Kopf. Also wie willst du sie kriegen.“ Ich starrte ihn an. „Erstens hat sie es mir nicht angetan und zweitens will sie ja offensichtlich nichts von mir“ erwiderte ich sauer. „Wenn du meinst“ ein schiefes Lächeln, das eindeutig sagte: ich glaub dir kein Wort Alter, bildete sich auf seinen Lippen. Ich boxte ihn in den Oberarm. „Aber mal ernsthaft hast du echt schon aufgegeben?“ „Was soll ich denn deiner Meinung nach noch machen?“ „Du könnest zumindest versuchen nochmal mit ihr zu reden, um die Hintergründe ihres Unwillens zu erfahren.“ Wieder seufzte ich. „Naja schaden kann es nicht“ „So gefällst du mir schon viel besser und jetzt komm bevor dein Püppchen dich noch suchen kommt.“ Er stand auf und wandte sich zum Gehen. Ohne Marcus wäre ich wohl wirklich aufgeschmissen. Ich schüttelte den Kopf und folgte ihm. Rains Sicht: Scheiße Scheiße Scheiße! Eigentlich wollte ich heute doch einen schönen entspannten Tag mit meinen Freunden verbringen und nicht an ihn denken. Und dann steht er einfach vor mir. Blanke Panik war in mir ausgebrochen, als ich ihm gegenüberstand. Und als er meine Hand nahm, hatte ich so Herzrasen, dass ich Angst hatte, er hätte es gehört. Ok jetzt beruhig dich wieder, du bist weggegangen, du hast das Richtige getan. Aber alles Einreden half nichts gegen das kleine Ziehen, das mir wohl sagen sollte, dass ich gefälligst meinen Arsch zurück zu ihm bewegen sollte. Ich bin ein hoffnungsloser Fall. Wo waren Teresa, Lucy und Mia wenn man sie mal brauchte. In dem Moment entdeckte ich sie an der Rutsche anstehend und lief zu ihnen. Lucy roch mal wieder 10 Meter gegen den Wind das etwas nicht stimmte. Egal wie cool und unnahbar ich mich nach außen hin meistens gab, sie schaffte es immer wieder, mich zu durchschauen. Kaum war ich also bei ihnen angekommen, fragte sie mich direkt: „Hey, Marie alles ok?“ am liebsten hätte ich sie jetzt vollgejammert, was passiert war, allerdings wollte ich das nicht vor den anderen. Mia verstand und meinte, dass sie ruhig schon vorgehen könnten. Als sie weg waren musterte mich Teresa sofort und fragte: „Also?“ Ich biss mir auf die Lippe und gab dann kleinlaut von mir: „Ich bin eben Lost begegnet.“ Sofort schallerte ein synchrones ‚Waaaaaas?‘ auf mich ein, sodass ich mich etwas duckte. „Er stand einfach da und meinte, da wir uns ja jetzt wiedergesehen haben, könnten wir uns ja unsere richtigen Namen sagen.“ „Und?“ fragte Lucy. „Ich glaub ich wollte es ihm vielleicht sagen, aber dann hat Christine, seine Freundin, ihn gerufen und ich wusste wieder, warum ich es nicht tun sollte. Dann bin ich gegangen, weil ich dachte, es wäre besser so. Aber es fühlt sich nicht besser an.“ Mir fiel auf, dass obwohl Christine wahrscheinlich seinen Namen gerufen hatte, ich ihn trotzdem irgendwie nicht mitgekriegt hatte. Kollektives Seufzen. „Euer Geseufze bringt mich auch nicht weiter. Was soll ich denn jetzt machen? Er hat mich sogar nochmal am Rücken berührt!“ Teresa schüttelte den Kopf. „Also wirklich, sonst bist du schneller wenn es um sowas geht.“ Ich sah sie fragend an. „Himmel Marie muss ich es dir buchstabieren. Du magst den Kerl.“ Die andern beiden nickten. Ich ließ den Kopf hängen. „Soweit hab ich es mir ja auch schon gedacht, aber was soll ich denn machen. Er ist schließlich in festen Händen, deswegen haue ich doch überhaupt erst vor ihm ab.“ Uns allen war meine Situation bekannt. Schließlich hatte ich ihnen nach dem Treffen mit Lost sofort alles erzählt. Sie hatten mein Problem verstanden und es deswegen tunlichst unterlassen, seinen Namen in meiner Gegenwart zu nennen. Aber es half nichts, jetzt war es passiert. Ich hatte ihn gesehen und sein Bild war wieder fest in meinem Kopf verankert. Und im nassen Zustand sieht er fast noch besser aus als trocken. Sein Oberkörper war auch nicht von schlechten Eltern. Ich meine, ich hatte ihn mir ja schon so vorgestellt aber- Halt! Schluss! Aus! So machst du es nur noch schlimmer, schallt ich mich selbst. Hoffnungslos. Verzweifelt und hoffnungslos. „Ach scheiß doch auf den Typen“ Lucy riss mich aus meinen Gedanken. „Genau, wenn er dieses billige Flittchen nicht sofort für dich sitzen lässt, hat er dich auch nicht verdient“ fügte Mia hinzu. „Und jetzt komm, die anderen warten sicher schon“, endete Teresa. Ich musste lächeln. Was würde ich nur ohne diese drei wunderbaren Mädchen machen. Ich legte meine Arme um ihre Schultern und lachte. „Hach ich liebe euch Leute.“ Wir lächelten zusammen um die Wette und gingen dann in Richtung der anderen, als hinter mir eine Stimme erschallte, die ich vor zwei Sekunden noch vergessen hatte. „Rain warte mal!“ Das Schicksal musste mich hassen, davon war ich nun überzeugt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)