Der Pakt von Yanthara ================================================================================ Kapitel 5: Magnus POV --------------------- Als Alec die Tür hinter sich geschloßen hatte, bin ich ihn nachgelaufen. Was heißt nachgelaufen. Ich stand hinter der verschlossenen Tür und höre wie er weint. Meine verbundene Hand ballte ich zur Faust, ich merkte einen dumpfen Schmerz in meiner Hand. Als ich hörte wie er ging, lief ich zum Fenster und sah ihm nach. Er hatte sein Handy am Ohr und es schien als ob er mit jemanden sprach. Vielleicht wollte er auch nur beschäftigt wirken? So wie er sich bewegte konnte man sehen, dass der Schattenjäger geknickt war. Ja, mein Verhalten war nicht das beste gewesen, dass musste ich zugeben. Selbst mein Kater schien mein Verhalten nicht so prickelnd zu finden. Der Fellball hatte sich unter meinem Sofa verkrochen und sich seitdem nicht darunter weg bewegt. Wobei ich hoffte, dass sein Verhalten nur an dem schwefligen Geruch in der Wohnung lag und nicht an mir. Ich sollte lüften. Einen Moment musste ich noch warten, bis Alec aus dem Sichtfeld verschwunden war, dann öffnete ich alle Fenster. Die kühle Nachtluft umströmte mich, ich zog die Luft ein. Dann hielt ich kurz inne, bevor ich mich auf das Fensterbrett setzte und in den Nachthimmel schaute. Leider war es in der Stadt so hell, dass man den Sternenhimmel kaum sehen konnte. Ich lehnte mich gegen den Rahmen und seufzte. Aus meinen Augenwinkeln sah ich eine dunkle Gestalt, die sehr an Alec erinnerte. Er kam wieder zurück? Was wollte er den hier? Ich dachte er war sauer auf mich? Der dunkel Haarige Schattenjäger sah zu mir auf. Wie schnell er wieder weg sah. Ich wusste das er zu mir wollte. Also schnippte ich mit den Fingern, dass er herein konnte. Es dauerte auch nicht lange und er stand vor mir. Auch wenn es hier in dem Zimmer nicht sehr hell war, ich konnte sehen, dass seine Augen vom weinen gerötet waren. „Alexander?“, meinte ich als ich meinen Blick wieder abwandte und in die Ferne schaute. „Geht es deinem Kopf besser?“, fragte er. Einen Kopf? Ach stimmt, die Notlüge, damit er mich alleine lies. „Ja, es ist alles ok mit ihm. Aber darum bist du nicht zurückgekommen, stimmt es?“ „Ich wollte mit dir reden.“ „Das tust du bereits.“, sagte ich und klang dabei etwas zu kaltschnäuzig. Ich schaute ihn wieder an. „Also? Sprich dich aus.“ Unsicher sah er auf seine Schuhe, dann räusperte er sich und fing an zu sprechen: „Magnus, was ist hier los? Warum bist du so anders? Und warum habe ich das Gefühl, dass ich dir jetzt meine Gefühle gestehen muss? Ich mein, ich mag dich nicht erst seit gestern, ich habe schon eher gemerkt, das ich was für die empfinde. Also dann doch mehr als Freundschaft. Ich mein, du bist ein mächtiger Warlock, hast du mich verzaubert? Oder sonst was? Rede mit mir. Bitte. Ich mache mir Sorgen, dass du Ärger vom Rat bekommen könntest, wenn du irgendwie gegen die Gesetze verstoßen hast! Auch die Schnittwunde in deiner Hand. Irgendwas hast du angestellt.“ Ich betrachtete ihn aufmerksam als er sprach, er sah schon recht verzweifelt aus und ihn schien es sichtlich schwer zu fallen und irgendwo auch peinlich zu sein. Auch wenn es sich so abmühte, ich empfand dabei nicht. Obwohl es das war, was ich hören wollte. Er gesteht mir seine Gefühle. Wenn auch nicht ganz freiwillig. Unsicher überbrückte er die letzten Meter zu mir, er stand nun direkt vor mir. Wenn es um seine Schattenjägertätigkeit ging, konnte ihn so schnell keiner etwas vor machen, aber jetzt? Jetzt stand er vor mir wie ein verunsicherter Schuljunge. „Ich liebe dich Magnus.“, murmelte er vor sich hin und biss sich dabei auf die Lippen. „Ich weiß.“, antwortete ich knapp. Alec beugte sich zu mir runter, mir schien es als wollte er mich küssen. So nicht junger Schattenjäger! Als ich realisierte, dass er mir nur einen Kuss auf die Wange geben wollte, huschte ein kurzes Grinsen über meine Lippen, ich drehte meinen Kopf etwas, sodass ich unsere Lippen trafen. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich wie geschockt er mich an sah. Gleichgültigkeit machte sich in mir breit, als er den Kuss rasch löste und mit hochrotem Kopf vor mir stand. „Magnus. Jetzt sag doch was. Sag mir was los ist“ Alec sah immer verzweifelter aus. „Alexander? Es ist kompliziert.“, brachte ich schließlich heraus. Er sah von seinen Schuhen zu mir auf, dann setzte er sich mir gegenüber ins Fenster. „Ich denke, ich habe noch etwas Zeit. Dann erkläre es mir.“, neugierig sah er mich an. Das Rot aus seinen Gesicht war langsam verschwunden und seine Augen leuchteten förmlich. Ich hielt meine verbundene Hand hoch. „Ich habe Asmodeus gerufen. Darum der Schnitt in meiner Hand.“ Erwartungsvoll sah er mich an. „Er hat meine Seele im Austausch bekommen. Für einen Gefallen.“ Erschrocken sah er mich an. „Welcher Gefallen ist es Wert, dass du deine Seele dafür hergibst?“ „Du bist es Wert, dass man seine Seele dafür gibt.“ „Aber...“, er setzte an und seine Stimme brach, Alec war auch bleich im Gesicht geworden. Er schwieg eine Weile. „Magnus? Du wolltest mich mit einem Deal für dich gewinnen? Ist das dein Ernst? Du wolltest meine Gefühle für dich erkaufen?“ Der junge Schattenjäger sprang auf, sah etwas verwirrt drein. „Ich hatte auch so Gefühle für dich!“ Man konnte sehen, dass er mit sich kämpfte, er kam rasch auf mich zu und ich zuckte zusammen. Er sah wütend aus, meine Muskeln spannten sich an, als er sich zu mir runter beugte, weil ich mir unsicher war was er vor hatte. Ein seltsames Grinsen stahl sich auf seine Lippen. Dann küsste er mich. Diesmal bewusst. Aber man merkte das er wenig Erfahrung im küssen hat, der Kuss war leidenschaftlich, aber auch unbeholfen und er versuchte erst garnicht seine Zunge zum Einsatz zubringen. Ich schloß die Augen und ich versuchte den Kuss zu genießen, aber in mir machte sich nur die Leere breit. Alec löste den Kuss und ich sah ihn gespannt an. Mit so viel Mut hätte ich bei ihm nicht gerechnet. Doch in seinen Blick lag nun etwas anderes. Alec wirkte ernst. Ernster als sonst. „Magnus! Ich will dich nie wieder sehen! Du hättest mit mir über deine Gefühle reden können, mich vielleicht auch zu einem Date einladen können oder mir einfach noch etwas Zeit lassen können. Und was machst du? Du verkaufst deine Seele, das was dich ausmacht. Ich versteh dich nicht! Ich dachte du bist mit deinem Alter weiser geworden. Aber das zeugt eher von einer Reife eines Kleinkindes!“ Er entfernte sich von mir. In seinen Augen konnte ich Schmerz erkennen. Ich hatte ihn sichtlich verletzt mitmeinen Pakt. Mir entwich ein seufzen. „Alexander.“, weiter kam ich nicht. „Sprich mich nicht mehr an. Komm mir nicht mehr unter die Augen!“ Mit diesen Worten verschwand er aus meiner Wohnung. Die Tür fiel ins Schloß und ich war wieder allein. Und mir wurde bewusst, dass ich das was ich am meisten liebte verloren hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)