The Story of a legendary Love von Lady-Phantomhive ================================================================================ Kapitel 1: Manas Rückkehr ------------------------- Die Sonne Ägyptens brannte auf ihrer Haut. Heiss. Unendlich heiss. Mana blickte herauf, verdeckte mit ihrer Hand die Sonnenstrahlen, die ihr Antlitz erwärmten. „Wunderschönes Theben, bald bin ich wieder zuhause.“ „Ist der Vertrag mit den Hethitern geschrieben worden?“ Pharao Atemu ging schnellen Schrittes den Korridor entlang, neben ihm Seth, sein Cousin und Träger es Millenniumsstabes. „Ja, mein König, wir brauchen nur noch Euer Sigel. Der Bote kann bereits heute abreisen.“ „Gut, ich werde es durchlesen, der Bote soll sich bereit machen für die Reise. Ahh, Mahad, dich habe ich gesucht…“ Mit einem Lächeln ging er auf seinen besten Freund, und treusten aller Diener, zu um ihn bereitwillig zu begrüssen. Mahad ging auf die Knie, verbeugte sich ehrfurchtsvoll vor seinem Herrscher. „Ich grüsse Euch, Pharao.“ „Du scheinst auf wen zu warten? Eine Geliebte?“ fragte Atemu spitzbübisch und lachte. „Ihr beliebt es zu scherzen, Pharao“ lächelte Mahad. „Mensch, Mahad, was haben wir ausgemacht? Keine Höflichkeitsfloskeln wenn wir unter uns sind. Du bist mein bester Freund und mein engster Vertrauter. Ich möchte mit dir reden können, als wäre ich nicht der Herrscher Ägyptens und du nicht der Hüter des Millenniumringes.“ Mahad sah etwas verlegen herab. „Verzeiht, ich bin gerade etwas angespannt.“ Atemu legte seinen Kopf leicht schief. „Weshalb? Was hast du auf dem Herzen?“ „Hast du es vergessen? Mana kehrt heute wieder nach Theben zurück.“ „Wie könnte ich das vergessen.“ Ein warmes Lächeln umspielte Atemus Lippen. „Endlich, nach vier Jahren.“ „Ich mache mir etwas sorgen, sie hätte schon lange da sein sollen.“ „Du weisst doch wie Mana ist. Entdeckt sie etwas, was ihre Aufmerksamkeit erregt, hat sie alles andere schon vergessen. Mach dir keine Sorgen, sie ist ein taffes Mädchen. Banditen würden sie freiwillig wieder gehen lassen, so sehr kann sie nerven. Ausserdem ist sie eine Magierin und deine zukünftige Schülerin.“ Mahad seufzte leise, fasste sich an die Stirn und sah Atemu an. „Ich muss wohl auf deine Worte vertrauen. In deiner Verantwortung.“ Atemu nickte. „Du kannst mich bei Wort nehmen, wenn ich falsch liege.“ Er ging auf ihn zu und legte seine Hand auf seine Schulter. „Heute Abend wird es ein Fest zu Ehren der Göttin Hathor geben, ich wünsche deine Anwesenheit. Und Mana wird bis dahin ganz sicher schon da sein.“ Etwas verwirrt schaute Mana umher. „Komisch, seit wann befindet sich der Markt in diesem Stadtviertel?“ Sie seufzte. „Ich war zu lange weg.“ Sie lächelte, schloss ihre Augen und atmete tief ein. Vier Jahre. Ganze vier Jahre war sie in der Wüste, in den Bergen, in den Tälern, lebte bei den Nomaden, da es einen sehr alten Mann gab, der ihr tiefere Grundlagen der Magie beigebracht hatte. Wie sehr hatte sie ihre Heimatstadt vermisst, der königliche Palast, ihre alten Schulkameraden, Prinz Atemu, der nun Pharao war, ihre Familie und…Mahad. Engster Freund und Vertrauter. Ihr zukünftiger Meister. Ihr Herz machte einen Sprung der Freude. „Endlich, endlich sehe ich euch alle wieder.“ Sie schaute umher und hinauf zum königlichen Palast. „Einfach weiter geradeaus…“ Gerade wieder zum gehen eingesetzt, hielt sie ein leises Stimmchen auf. Sie stoppte, schaute umher und schliesslich hinunter. In einem kleinen Berg voll Körbe, lugten zwei spitze Ohren raus, ehe sich ein süsses Schnäuzchen erhob und zwei samte Pfötchen den Rand des Korbes berührten. Ein herzzereissendes Miauen und es war um ihr geschehen. Sie ging in die Knie als das Kätzchen ihr leicht zublinzelte. Ein Blick auf ihr Fell und ihr magerer Körper, liess sie in Mitleid verfallen. „Du armes Ding, hast du kein Zuhause? Wer tut denn so etwas? Katzen sind doch heilig.“ Wieder ein Miauen. Mana streckte langsam ihre Hand aus und liess sie daran schnuppern. Schnell gewann Mana ihr Vertrauen, sodass sie beide Hände um den kleinen Körper schlingen konnte und die Katze hochnahm. „Dich nehme ich mit, der Pharao wird sicher nichts dagegen haben.“ Mit der einen Katze im Arm und die Hand um das Zaumzeug ihres Pferdes geschlungen, machte sie sich wieder auf dem Weg Richtung Palast. „Es ist später Nachmittag. Ich hätte gegen Mittag eintreffen sollen…“ Sie biss sich auf die Lippen. „Hoffentlich erhalte ich keine Standpauke…wie früher immer.“ Am Ende des Marktplatzes angekommen, stand sie auch schon vor der Säulenallee, mit den grossen Töpfen in denen sie sich früher immer versteckt hatte. Doch bevor sie wieder in den Erinnerungen vertiefen konnte, schüttelte sie den Kopf. „Für sowas habe ich später auch noch Zeit.“ Sie durchquerte die Allee, doch am Eingang wurde sie auf einmal von den Wachen aufgehalten. „Pferde sind hier verboten kleines Mädchen.“ Mana wurde leicht rot. „Ähm…ja, na klar, das ist mir bewusst, ich wollte es hier auch stehen lassen…“ „Und was machst du hier überhaupt? Unbefugtes betreten ist verboten, es sei denn du bist in Besitz eines Dokumentes, das dich dazu befugt eine Audienz beim Pharao zu halten.“ Einem nervösen Lächeln ihrerseits, begegneten die misstrauischen Wächter. „Klar habe ich ein Dokument…wo haben wir das denn…“ Sie öffnete die Taschen und begann darin rumzuwühlen, doch sie wurde immer nervöser, denn sie fand das Dokument nicht. „Ich habe es doch mitgenommen…wo ist es denn…woo…“ Ihr Herzschlag legte an Tempo zu. „Aaah, ich muss es wohl vergessen haben…oder verloren…könnt ihr den Pharao nicht benachrichtigen? Ich…ich bin eine gute Freundin…“ Die Wachen sahen sich an und begannen plötzlich los zu prusten. Völlig verwirrt sah Mana die beiden Wächter an. „Los Kleine…verschwinde von hier. Ich habe schon bessere Ausreden von Frauen gehört, die den Pharao sehen wollten.“ Wut füllte ihre Lungen und sie schenkte den beiden einen giftigen Blick. „Dann werde ich wohl noch meine Mutter sehen können. Die Shamanin Merit-Ra, die unter den Diensten seiner Majestät steht.“ Die Wachen verstummten plötzlich und es herrsche eine Weile lang Schweigen bis sie auf einmal in noch grösseres Gelächter ausbrachen. Schnaubend ballte Mana ihre Hände zu Fäusten. „Na schön, ich werde einen anderen Weg finden. Wenn ich diesen Vorfall beim König melde, werdet ihr beide bestraft.“ Sie packte das Zaumzeug ihres Pferdes und verliess den Haupteingang des Palastes mit einem grossen Seufzer. Das Gelächter der Wächter war noch bis am Ende der grossen Allee zu hören. „Ich dummes Huhn! Tja, jetzt müssen wir uns irgendwie in den Palast schleichen, kleines Kätzchen.“ Als Antwort bekam sie ein lautes Miauen. Die kleine Katze regte sich heftig, bis sie sich aus den Armen der jungen Magierin befreien konnte. „Hey, bleib stehen, wo willst du hin…“ Mit dem Pferd an ihrer Seite lief Mana der Katze nach und staunte nicht schlecht, als sie sie sitzend vor der Türe der Küche zum Palast entdeckte. Mana hob das Kätzchen wieder hoch in ihre Arme. „Du bist aber ein cleveres Kerlchen, durch die Küche komme ich mit Leichtigkeit in den Palast. Da wird sich schon ein bekanntes Gesicht finden…“ Sie zuckte zusammen, als die Küchentür plötzlich aufschlug und eine etwas ältere Frau sie erblickte. Manas Herz blieb stehen, denn die Frau musterte sie mit strengem Blick von oben bis unten. „Da bist du ja endlich! Wo hast du dich bloss herumgetrieben, wir warten schon seit Stunden!“ rief sie. „Tauret, komm her ich hab sie gefunden.“ Gleich darauf erschien eine zweite, jüngere Frau, gekleidet in Seide und geschmückt mit Gold. Sie kam auf das Mädchen zu. „Asma ist dein Name richtig? Wir dachten dir sei unterwegs etwas passiert, aber zum Glück bist du da. Der Abend und das Fest sind gerettet. Komm schnell, wir haben keine Zeit zu verlieren.“ Sie zog die verwirrte Mana durch die Küche. „Du musst ein Bad nehmen, dich mit Duftöl einbalsamieren und eintanzen für den grossen Abend.“ Mana verstand die Welt nicht mehr? Baden? Einbalsamieren? Tanzen? „Um dein Pferd, dein Hab und Gut, kümmern sich die Diener…dein Haustier kann gleich mit ins Bad. Hopp Hopp!“ „Was soll ich? Was ist denn hier los?“ Die junge Frau namens Tauret sah sie mit grossen, überraschten Augen an. „Die heisse Sonne hat dir wohl das Hirn verbrannt wie? Du bist hergekommen um das Fest mit einem Tanz zu eröffnen.“ „Welches Fest?“ Bei dieser Frage bekam sie einen Klaps auf die Stirn. „Du willst mich doch auf den Arm nehmen? Das Fest zu Ehren der Göttin Hathor!“ Mana blinzelte. „Ach, das ist heute?“ Jetzt klatschte sich Tauret selbst auf die Stirn. „Komm jetzt. Es gibt viel zu tun.“ Mahad holte tief Luft, als er aus dem Wasser stieg. Langsam fuhr er sich durch das lange nasse Haar und stieg aus dem Becken. „Wo bleibt dieses Kind bloss?“ murmelte er vor sich hin und aus Wut wurde Sorge. Als er auf das bereitliegende Tuchgreifen wollte hielt er inne. Kind? Am Tag ihres Abschieds war sie Dreizehn gewesen. „Wie dumm von mir. Sie ist nun kein Kind mehr.“ Mit dem Gedanken griff er das Tuch und legte es um seinen Körper. „Vielleicht ist sie auf dem Fest anwesend. Ich hoffe es, sonst muss ich dem Pharao wirklich noch Vorwürfe machen.“ „Hey….Auuuu…was soll das…“ rief Mana entsetzt, als einige kräftige Frauen das duftende Öl in ihre nackte Haut einmassierten. Aber mit welchen Griffen! „Hast du nie Duftöle benutzt? Es braucht kräftige Bewegungen, damit sie von der Haut aufgenommen werden können“ lachte die eine, etwas fülligere, Frau. „Ich bin kein Freund davon“ murmelte Mana und liess sich weiter behandeln. „Aber was machst du dann in der Hochzeitsnacht?“ Schlagartig wurde das Mädchen rot. „Hochzeitsnacht? Ich werde nicht heiraten, ganz bestimmt nicht.“ Etwas verblüfft schauten sich die Frauen an. „Das ist aber schade, du bist so ein bildhübsches Mädchen.“ Mana verstummte. Sie verstand die Welt nicht mehr. Anscheinend verwechselten all diese Frauen sie mit einer Tänzerin, die sie für heute Abend engagiert hatten. „Das ist auch ein Weg um in den Palast zu kommen“ dachte sie nur und liess sich fertig massieren. „Bleib noch eine Weile liegen, bis deine Haut, das Öl aufgesaugt hat.“ Der Pavillon wurde verlassen. Mana lag auf den Kissen, als ein kühler Wind ihre haut benetzte. Sie richtete sich etwas auf, sah aus dem Fenster. „Wunderschönes Theben. Endlich liege ich wieder in deinen Armen, lasse mich zärtlich von dir streicheln, wie eine Mutter, die ihr Kind in den Schlaf wiegt.“ Der Nil erstreckte sich über das weite Land, nährte den Boden mit Fruchtbarkeit, auf das, das Reich erblühte. Wieder ein leichter Wind, der ihr Haar liebkoste. „Ich habe ein Ziel vor Augen, aber werde ich auch mein junges Herz hier erblühen lassen?“ Nacht brach über Theben herein. Die Stadt erstrahlte durch die Fackeln, die jeden Weg markierte. Überall erklang Musik. Es wurde ausgelassen gefeiert und getanzt. Das Fest zu Ehren Hathors war eines der vielen Höhepunkte im Jahr, an dem der Pharao den Wein mit seinem Volk teilte. Mahads Augen wachten über die Menge an Priestern, Hofdamen, Wächtern und Tänzerinnen, die sich im grosses Saal versammelt hatten um zu feiern. Doch die Feier interessierte ihn weniger. Seine Sorge um Mana, verwandelte sich wieder in Wut. War ihr etwas geschehen? Oder war sie nur wieder so tollpatschig und hat getrödelt und sich vor den Aufgaben zu drücken? Er wusste es nicht und dieses Unwissen bereitete in ihm ein nervöses Kribbeln, das anscheinend nicht unbemerkt blieb. Isis, seine Priesterkollegin hatte sich ihm unbemerkt genähert. „Du siehst so angespannt aus.“ Mahad erschreckte sich leicht, an ihrer sanftmütigen Stimme und erblickte sie schliesslich. Sein Herz blieb stehen. Isis war eine wunderschöne, junge Frau, aber heute Abend war sie schöner denn je. Er wusste nicht, wie lang er ihr schon den Hof machte, aber seine Taten blieben auf dem Holzweg stehen, denn Isis sah in ihm lediglich den Hofmagier, den Priesterkollegen, mehr nicht. „Ich warte auf jemanden, sie sollte schon längst hier sein.“ „Ah, du meinst Mana, ja, wir vermissen sie schon eine ganze Weile. Wo könnte sie sein?“ Ehe Mahad antworten konnte, kam der Pharao auf ihn zu, drückte ein Glas Wein in seine Hand und grinste. „Warum dieses Grinsen?“ dachte sich Mahad und blickte lustlos in seinen Becher. „Geniess den Abend, Mahad“ flüsterte Atemu ihm verschwörerisch zu und entfernte sich so rasch wie er gekommen war. „Wieso habe ich nur dieses dumme Gefühl, dass er wieder etwas ausgeheckt hat?“ Mana schüttelte den Kopf. „Nein, jetzt verstehe ich absolut die Welt nicht mehr“ dachte sie, als sie schliesslich in ein durchsichtiges Gewand gesteckt wurde, über und über mit Bändern und Schleier versehen. Geschmeide aus feinstem Gold zierte ihren schlanken Hals, Reifen in Schlangenform, ihre Arme und Bänder mit Münzen, ihre Hand- und Fussgelenke. Der krönende Abschluss war der Stirnreif mit dem Millenniumsauge, verbunden mit einem Schleier, der ihr halbes Gesicht verdeckte. „Ist das irgendein Scherz? Wenn ja, drehe ich ihm den Hals um!“ Knurrend und angespannt, liess sie dich fertig schmücken. Was hatte sie für eine Wahl. Die Feier boykottieren? Nein, dies war ein heiliges Fest. Sie würde tanzen und danach das Geschehene aufklären. „Bist du bereit, Asma?“ Mana brauchte einen Moment, bis sie begriffen hatte, dass Tauret sie meinte. Sie konnte jedoch nicht mehr nicken, denn schon wurde sie hinter den Schleiern zum Saal verdeckt. Ihr Herz raste. Trommeln und Rasseln erklangen und der Schleier erhob sich. Mana betrat den Saal mit sanften Schritten und bei jedem Schritt, lies sie ihre Ketten und Münzen klirren. Jeder sah gebannt in ihrer Richtung. Sie holte tief und schloss die Augen. Die Trommeln wurden lauter und sie bewegte ihre Hüften im Rhythmus. Sie vergass die Welt um sich herum und begann zu tanzen. Mahad der bis eben nur auf den Becher gestarrt hatte, starrte nun die tanzende Schönheit an, die der Pharao für diesen einen besonderen Abend engagiert hatte. Die geschmeidigen Bewegungen, die den Wellen des Nils glich, die rasselnden Ketten, die sich ihrem Tanz neigten…Diese Augen, die ihm bekannt vorkamen. Blau-Grüne Weiten. Sein Blick wanderte zum Pharao, der sie ebenfalls wie vom Donner gerührt, anstarrte. Die feinen Schleier schmiegten sich an ihren Bewegungen und als die Trommeln an ihrem Höhepunkt angekommen waren, und den letzten Schlag verkündeten, befreite sich die Unbekannte Schönheit von ihrem Gesichtsschleier. Während die Leute laut jubelnd klatschten, stand der Magier einfach nur da und starrte sie mit leicht geöffnetem Mund an. Seine Hand hat bereits an Kraft verloren und er liess den Becher fallen. „Ma…na…?“ Hosted by Animexx e.V. 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