Zum Inhalt der Seite

Kristallkare Liebe

Mein erstes Leben
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Prolog

Ich kann mir vorstellen das ich auf einem Planeten gelebt habe, der fast nur aus Wasser besteht. Vereinzelt finden sich aber noch Landstriche mit Felslandschaften, oder kleine Städte. Ich stelle mir vor das die Häuser in dem Stil errichtet sind, wie man sie in Spanien, oder Griechenland vorfindet. Ich liebe weißen Mamor und die schönen breiten Säulen, die das Gebäude zieren. Ich allerdings lebte in einem Palast, mit aquamarinfarbenen Kuppeln und weißem Mauerwerk. Das Schloss steht zur Hälfte im Wasser und nur die langen Türme ragen aus den Fluten. In einer dieser Türme wohnte ich und ich liebte es von meinem Balkon aus ins Wasser zu springen. Wasser hatte schon immer eine heilende und entspannende Wirkung auf mich. Unter Wasser fühlte ich mich glücklich und sorglos. Nur im Gegensatz zu dem Wasser auf der Erde, war dieses nicht salzig, sondern süß und die Bewohner dieses Planeten konnten darin atmen, genau wie die vielen bunten Fische in diesen Gewässern. Wenn ich so in mich hineinfühle, denke ich das der Planet Aquarius, oder Oceana gehießen haben muss. Die Menschen waren glücklich dort und es herrschte Frieden. Ich hatte Eltern die über dieses Land herrschten und sogar einen älteren Bruder, den ich über alles liebte. Ich sah zu ihm auf, denn nicht nur das er sehr talentiert war und mich immer stützte, er würde auch eines Tages dieses Reich regieren. Das dachte ich zumindest! Denn es sollte alles anders konnen als geplant. In der heutigen Zeit habe ich blonde Haare, blaue Augen und einen blassen Taint. Wie ich damals aussah weiß ich nicht, ich kann mir aber gut vorstellen das ich ebenfalls blonde Haare hatte im Gegensatz zu meinem Bruder, dessen Haare fast schon bräunlich wirkten. Ich hatte türkiese Augen und mein Bruder grüne. Beide waren wir leicht blass, wie alle Leute unseres Meeresvolkes. Wir trugen alle sehr gerne lila- oder blautöne. Unsere Mutter hatte brünettes langesund lockiges Haar, das sie immer offen trug und mein Vater...hmm, wohl blondes Haar. Meine Mutter hatte grüne Augen und mein Vater braune. Alle unserer vier Personenfamilie hatten langes Haar, wie es in unserem Reich sitte war. Niemand aus unserem Reich trug die Haare kurz geschoren, sondern mindestens fingerlang. Unsere Kleidung, die wir trugen, erinnerte ein wenig an die Kleidung, die man in diversen animierten Fantasygames wiederfand. Also so ein wenig "Herr der Ringe" style, vermischt mit etwas griechisch und ägyptisch. Mit sehr vielen Verzierungen und Schnickschnack versehen, aber immerhin so praktisch, das man sich darin gewegen konnte und sich wohl in seiner Kleidung fühlte. Manche aber liefen mit sehr wenig Kleidung bis überhaupt nichts herum, das war Jedem selbst überlassen. Aber auf Oceana waren die Männer noch längst nicht so sexualbesessen wie auf der Erde und Sex gab es nur nach der Ehe. Keinem aber machte das etwas aus und es wurde sogar ein Fest veranstaltet, wenn die Jungfrau nun zu einer erwachsenen Frau herangewachsen war. Man betete meistens dann auch dafür, das dise Vereinigung Früchte getragen hatte und die Frau bald ein Kind bekam. Wohin man auch kam, wurde man auf Oceana mit Herzlichkeit empfangen und selbst die Bewohner in den Städten erweckten einen freundlichen Eindruck. Alle lebten in Harmonie zusammen und Magie herrschte überall. Doch da wo es Licht gibt, gibt es auch meistens Schatten, und so war es auch bei mir.
 

Ich erinnerte mich noch genau, an meinen älteren Bruder Arkana, wie er ein Buch lesend auf unserem großen Familienbalkon saß. Mein Bruder tat alles, um den Anforderungen die der Thron stellte, gerecht zu werden. Ich hatte ja weniger das Interesse daran. Ich wollte aus unserem Land Aquarius, über das meine Familie herrschte, hinaus und unseren Planeten Oceana erkunden. Der Planet war Reich an Früchten und anderen lebenswichtigen Stoffen, weswegen es mir an nichts mangeln würde. Nicht so auf der Erde, wo du verloren warst, wenn du nicht genügend Geld oder Proviant mit auf deine Reise nahmst und du gezwungen warst dir eine Arbeit zu suchen, um überleben zu können. Nein! Auf Oceana konntest du dir von allem nehmen, was du in der freien Natur zu finden vermochtest und landetest du doch mal auf einer Plantage, die Jemandem gehörte, so konnte man sich des Besitzers Gastfreundlichkeit sicher sein. Ich gedachte auf meiner Reise viel zu lernen und mich mit den verschiedensten Lebewesen dieses Planeten an zu freunden. Ich wollte auf dieser Reise meine Talente erweitern und verschiedene Aufgaben meistern. Doch meine Eltern sahen das nicht so! Sie fanden meine Idee albern und meinten, das ich als Prinzessin dieses Reich zu unterstützen hätte, indem ich eine Heirat mit einem Prinzen aus einem anderen Reich einging und das ich doch angemessen darauf vorbereitet sein sollte. Ich hielt das für keine gute Idee und wollte auch Niemanden heiraten, den ich nicht liebte, geschweige denn kannte. Zumal die Anforderungen, die sie mir stellten, um mich rechtmäßig auf meine Eheschließung vor zu bereiten, an meinen Nerven kratzten und mir so langsam über den Kopf wuchsen.

Lichter der Vergangenheit

"Arkana, Arkana! Warte!" rief ein junges Mädchen mit langen blonden Haaren und türkiesfarbenen Augen. Dieses Mädchen war ich und ich lief direkt hinter meinem Bruder her, der den Gang entlangschlenderte und dabei ein Buch las. Mein großer Bruder war für mich alles, er war mein großes Vorbild und ich liebte die zärtliche Art, wie er mit mir spielte. Ich konnte nie genug von ihm kriegen, vermutlich war es einfach ein Geschwisterkomplex.
 

"Na? Was hast du denn, meine Kleine?!" wollte mein Bruder wissen und hob mich lächelnd hoch. Vor Freude quitschend schlang ich die Arme um seinen Hals und strich über sein glattes dunkelblondes Haar. "Geh nicht, ich will spielen!" antwortete ihn ihm und hoffte, das er nicht schon wieder auf den Weg war in diese Kutsche zu steigen. "Tut mir leid, Solie! Ich muss leider gehen!" war alles was er sagte, ehe er mich wieder absetzte und die Treppe hinunterstieg, die in den unter Wasser gesetzen Teil des Schlosses führte. Da ich bereits wusste das er ging, nur um in die riesige, von den Definen gezogene Muschel zu steigen, blieb ich da stehen wo mein Bruder mich abgesetzt hatte. Nach einigen Minuten dackelte ich dann wieder in mein Zimmer. Dort angelangt, beschäftigte ich mich erstmal mit meiner Puppenstube, bis eine orpulente Frau mit schwarzen zusammengeknoteten Haaren und einem viel zu engen Kleid, mich für den Benimmunterricht abholen kam. Selbst eine Prinzessin von fünf Jahren hatte einen vollen Terminplan. Dazu zählte nicht nur der Benimmunterricht, sondern auch Reitunterricht, Vorschule und Besuche von öffentlichen Veranstaltungen mit der Familie, die aber eher selten vorkamen. Ich freute mich schon so unglaublich darauf in die Schule zu kommen und das war noch nichtmal Sarkasmus, denn dann war ich wenigstens nicht alleine, auch wenn ich dann noch mehr lernen musste als so schon. Aber vielleicht war das eine Chance meinen Bruder noch ein wenig mehr für mich zu beanspruchen, schließlich konnte er mir ja beim lernen helfen. Ich begann mich auf die Schule zu freuen, worauf ich mich eher weniger freute, war der Benimmunterricht von Lehrerin Dimount. Die Frau war zickig, sehr ungeduldig und ihr Unterricht war zum kotzen. "Sitz gerade, halte die Teetasse richtig und bohre gefälligst nicht in der Nase!" raunzte sie mich Jedesmal an und schlug dann die Hände über den Kopf zusammen. Ich mochte aber lieber gemütlich Platz nehmen, als wie ein Bügelbrett da zu hocken und meinen Tee nur mit Fingerspitzen zu halten. Mal ganz davon abgesehen das, wenn ich durst hatte, nicht in kleinen Schlucken trinken wollte, weil ich danach dann erst Recht durst hatte und wenn die Nase juckte, half bohren eben besser als stundenlang herumschnäutzen. Auch diesesmal hatte sie wider allererlei herum zu meckern und mir tat der Rücken von dem ewigen gerade gesitze schon weh. "Misses Dimount, legen sie mir doch bitte schon mal ein Schnäutzeltüchlein zurecht, ich bin inzwischen mal für kleine Mädchen!" und mit diesen Worten rettete ich mich an den einzig sicheren Ort, nämlich der Toilette, und wartete darauf das der Unterricht schnell vorbeigehen möge. Nach einem sehr ausgiebigen Geschäft und einer Runde "Fang den Popel" vor dem riesigen Spiegel über dem Waschbecken, musste ich allerdings wieder umkehren. Mit Blick auf die Uhr stellte ich fest, das nur wenig Zeit herumgegangen war und ich die gute Frau noch eine halbe Stunde lang ertragen musste. Irgendetwas unversatändliches vor mich hingrummelnd verließ ich das Bad, nur um in den Unterrichtsraum zurück zu kehren.
 

Nachdem der Benimmunterricht, nach einer quälend langen Zeit zu Ende war, hatte ich ein wenig Zeit für mich und beschloss diese zu nutzen und in den riesigen Schlossgarten zu gehen, der sich unter Wasser befand und neben dem Schlossgebäude großflächisch angelegt worden war. Es war ein Paradies für jeden Meeresweltliebhaber und war bestückt mit den allerschönsten Pflanzen, die die Meereswelt zu bieten hatte. Ihr könnt es euch so ähnlich wie die geschmückten Aquarien in Sealife vorstellen, nur noch bunter, sehr geflegt und natürlich im Freien. Dort verweilte ich ein Weilchen und spielte mit den vielen bunten Fischen, die sich in diesem Garten befanden. Doch dann hörte ich Geräusche, die von einer Unterseekutsche stammen mussten und ein paar Stimmen, die sich miteinander unterhielten. Da der Garten sich in der Nähe des Schlosseingangs gefand, musste ich mich nur durch die Algen kämpfen, um auf den Vorplatz zu gelangen. Doch als ich es endlich geschafft hatte, mich durch das dichte Gestrüpp zu kämpfen und endlich auf dem Platz stand, wurde ich ziemlich enttäuscht. Denn aus der Kutsche stiegen irgendwelche Fremden, die von meinen Eltern begrüßt worden. Ziemlich enttäuscht blieb ich einfach an Ort und Stelle stehen. Dabei kamen mir zwei Jungen entgegen, die sich über irgendwas stritten. "Fick dich, du Hurensohn!" beschimpfte der Eine den Anderen und zeigte ihm den Mittelfinger. "Wir haben die gleiche Mutter, du Scherzkeks! Also bist du genauso ein Hurensohn!". Ziemlich verwirrt hatte ich den Beiden zugesehen und kam nun auf diese zu: "Was heißt, fick dich?!" fragte ich mit mit meinen gerademal fünf Jahren, die beiden Älteren. "Öhm, fick dich!" antwortete ihr der, der das Schimpfwort gesagt hatte: "Fick dich ist eine Begrüßung!". "Ja, genau!" stimmte der Andere jetzt mit ein: "Fick dich ist eine Begrüßung unter Freunden!". "Aha, und man muss den Finger dabei so machen, oder?!" wollte ich wissen und versuchte einen Stinkefinger zu machen. "Ja, genau so!" grinste sich der Erste einen ab. Beide waren ziemlich schlacksig, wie mir auffiel, und hatten das Selbe an. Der einzige Unterschied zwischen den Jungs bestand darin, das der Erste braune Haare hatte und der Zweite schwarze Haare und Akne im Gesicht. Sonst hätten sie gut und gerne Zwillinge sein können, zweieigige Zwillinge wohlgemerkt. "Okay, Dankee!" bedankte ich mich artig und verschwand im Palasteingang, hinter dem, etwas weiter hinten, meine Eltern standen und sich mit den Gästen unterhielten. Meine Eltern sahen mich bereits kommen und meine Mutter rief mir schon zu: "Schön das du da bist, Soleil! Begrüße doch bitte mal unsere Gäste!". Ich tat, was Mutter mir aufgetragen hatte und begrüßte das Ehepaar mit den freundlichen Worten: "Fick dich! Und fick dich, du Hurensohn!". Dabei zeigte ich beiden, mit je einer Hand, den Mittelfinger. Das Ehepaar, so wie meine Eltern, standen wie vom Donner gerührt da und gafften mich nur etwas blöde an. "W-Wo hast du bitte diese Wörter her, Soleil? Von uns hast du sowas auf Jedenfall nicht!" fand mein Vater als erstes seine Sprache wieder."Wir sollen viel von anderen Ländern und Kulturen lernen, oder?!" fragte ich meinen Vater im unschuldigen Tonfall. "Ja, das stimmt! Aber wer hat dir DAS denn bitte beigebracht?!" mein Vater hatte die Arme in die Hüften gestämmt und sah mich ziemlich ernst dabei an. "Die da!" quitschvergnügt deutete ich mit dem Finger auf die beiden Jungs, die jetzt auch das Schloss betraten. Diese erstarrten sofort und sahen so aus, als würden sie nach einer passenden Ausrede suchen. "Ivram, Bertram! Könnt ihr mir das bitte erklären?!" verlangte der Mann zu wissen, der scheinbar der Vater der Beiden war. "Äh, also...das war so! Wir haben uns gestritten...!" fing der brünette Junge eine Erklärung an, wurde aber von seinem Bruder unterbrochen. "Wir wollten die Kleine nur ein wenig verarschen!" brachte der Schwarzhaarige es auf den Punkt. "Das habt ihr wirklich gut hinbekommen, Jungs! Und Soleil, ich will diese Wörter nie wieder aus deinem Mund hören! Ich hoffe, wir haben uns verstanden!" mischte mein Vater sich wieder ins Gespräch ein, während meine Mutter mich auf den Arm nahm. "Du musst nicht offen für JEDE Kulter sein, nur für die, die zivilisiert sind!" fügte Catlaya, meine Mutter, lächelnd hinzu.
 

Nachdem Himpelchen und Pimpelchen, ich hatte die Namen der Beiden schon wider vergessen, sich von ihren Eltern noch was anhören durften, schlürften wir alle gemeinsam in den Essenssaal. Zu der Gruppe war übrigens noch vorher ein fetter brünetter Junge dazugestoßen, der ebenfalls richtig viel Akne hatte. Das war übrigens der jüngste Sohn der Familie, war in meinem Alter und hieß Detlef. Ich konnte ihn von Anfang an schon nicht leiden. Nicht nur das er sich aufs Essen stürzte wie ein Barbar und auch genauso aß, nein er bediente sich auch noch kackendreist bei mir und sprach mit vollem Mund. Außerdem schmatzte er so nervtötend bis mir der Kragen entgültig platzte: "Das ist ja wohl das Letzte, oder? Der Junge hat KEINE Manieren, die MIR tagtäglich eingeprügelt werden! Er kann nicht essen, ist strunzdoof und bedient sich allen Ernstes an meinem Teller?! Tut mir leid, aber ich gehe! Ich halte es keine 5 Minuten länger in diesem Raum aus!". Mit diesen Worten stand ich auf und verließ, unter den verblüfften Blicken meiner Eltern und der Gäste, den Essenssaal. Nebenbei bekam ich noch so gerade mit, wie Detlef sich den Rest meines Tellers schnappte. Damals wusste ich noch nicht, das dieser fette Junge der erste Bewerber war, für eine Eheschließung mit mir. Gott segne Detlef für sein schlechtes Benehmen! Ich war derweil nicht in mein Zimmer gegangen, sondern in den Garten geeilt, von dortaus ich auf die Rückkehr meines Bruders warten wollte. Inzwischen war es schon stockfinster und man konnte den Mond hoch über den Meeresspiegel stehen sehen. Doch da leuchtete noch irgendetwas anderes. Es war hell und tanzte durch die Algen im Garten, wie flirrende Irrlichter, nur viel größer. Außerdem schien es irgendetwas zu flüstern, das sich stark...nach meinem Namen anhörte. "...leil,...Sohlei,...eil,...Soleil!" flüsterte es, doch es machte mir keine Angst, weswegen ich direkt darauf zulief. Bewundernd starrte ich das Gebilde vor mir an, während ich langsam darauf zutapste. Die Lichter aus tanzenden weißen Bällen kamen mir nun entgegen, so als wenn sie mich endlich entdeckt hätten und verkündeten: "Soleil, kleine Soleil! Bald wirst du den Thron von Aquarius besteigen!". Dann verschwanden die Lichter und ließen mich ein wenig verwirrt zurück. Warum sollte ich den Thron besteigen? Das sollte doch einmal die Aufgabe meines Bruders werden.

Versprochen und doch gebrochen

Aquarius war ich heller Aufregung, da die Königsfamilie des benachbarten Landes ihre Aufwartung machte. Diese hatte sich nach langer Zeit dazu entschlossen ihr Land mit dem vom Aquarius zu einigen. Dafür sollte eine Hochzeit zwischen dem Prinzen von Lumiere und der Prinzessin von Aquarius, also mir, stattfinden. Mittlerweile war ich elf Jahre alt und hatte absolut kein Interesse an einer Heirat. Meinen Traumprinzen wollte ich ja schon finden, aber doch nicht einfach einen Fremden. Dementsprechend reagierte ich auch auf den Hochzeitswunsch meiner Eltern.
 

„Soleil, komm doch endlich raus! Die Gäste warten schon!" hörte ich meine Mutter gegen die geschlossene Zimmertüre hämmern und nach mir rufen. Das ganze Land, und besonders unser Städtchen Lunatik, hatten sich auf diesen Besuch vorbereitet und die Straßen mit lauter bunter Muscheln und Perlen geschmückt. Diamanten, die es in unserem Land zur Genüge gab, blitzten von den Dachgiebeln einiger Häuser, Frauen und Männer trugen nur ihre besten Kleider und der Markt platzte aus allen Nähten, wegen der zahlreichen Angebote. Dabei war es nur das erste Treffen. Die Hochzeit sollte ja erst Jahre später stattfinden, dachte ich verdrossen. Ich saß auf meinem Bett, welches ein hellviolettes Himmelbett war, von welchen violette Kristalle hingen. Zum Fest des Tages hatte ich mir ein Kleid anziehen müssen, das in Königsblau gehalten war. Es war Ärmellos, hatte einen Stehkragen und glitt in langen Rüschenfalten an mir herab. Dazu trug ich etwas hellere blaue Handschuhe, die mir fast zu den Schultern gingen. Kristallene Schuhe in blau zierten meine Füße und ein kleiner Muschelkamm hielt mir das meiste meiner langen lockigen Haarpracht nach hinten. Trotzdem hatte ich die Arme trotzig um meine Knie gelegt und machte nicht die geringsten Anstalten das bequeme Bett zu verlassen. Stattdessen glitt mein Blick wieder zum Fenster, das mir einen Blick auf die schön geschmückte Stadt freigab. Ein wenig wütend schnaubte ich dessen Spektakel wegen, rührte aber noch immer keinen Muskel. Inzwischen war mein Vater an die Türe herangetreten und versuchte sich laut Hämmernd verständlich zu machen. Der aggressive Ton in seiner Stimme gefiel mir gar nicht, doch auch jetzt rührte ich mich kein Stück und schmollte lieber. Die Hochzeit konnten sie ruhig alleine feiern. „Soleil, komm doch bitte da raus!" meldete sich inzwischen jetzt auch mein Bruder an der Türe. „Nein!" war aber alles, was er von mir zur Antwort bekam. „Schau ihn dir doch wenigstens einmal an, ehe du ihn verschmähst! Vielleicht ist der Junge ja nett!" versuchte Arkana mich noch einmal dazu zu überreden, aus meinem Zimmer zu kommen. Und er hatte gewonnen. Schließlich konnte ich nicht ewig hier schmollend verbringen und einmal gucken schadete ja nicht. Kurz darauf wurde die Zimmertüre geöffnet, was meine Mutter erleichtert aufatmen und meinem Vater ein unsichtbares Dankesgebet gen Himmel schicken ließ. Arkana lächelte nur freundlich und reichte mir den Arm, damit ich mich bei ihm einharken und in den Essenssaal führen lassen konnte, in dem bereits der königliche Besuch auf uns wartete. „Verzeiht bitte das lange Warten. Meine Schwester ist ein wenig...nervös was ihre Verlobung mit Prinz Fenris angeht! Ich bitte in dem Fall um ein wenig Nachsicht! Sie wissen ja wie junge Mädchen so sind!" entschuldigte sich Arkana bei den Gästen mit einem aufgesetzt netten Lächeln und geleitete mich zu einen der Stühle, den er mir zu Recht zog. Trotzig und weil ich von seiner dümmlichen Entschuldigung gar nicht angetan war, setzte ich mich einfach auf einen anderen Stuhl, der möglichst weit von den Gästen weg stand. Arkana folgte mir mit einem recht verwirrten Blick, ehe er sich einfach auf den Stuhl daneben setzte. Bald darauf erschienen auch meine Eltern an der Essenstafel. „Hast du unsere Gäste schon begrüßt, Soleil?!" wollte mein Vater in einem strengen Ton von mir wissen. „Nein, warum auch? Mir sind sie keine willkommenen Gäste!" entgegnete ich mehr oder weniger schroff. „Wir haben doch ausführlich darüber gesprochen, wie wichtig eine Bindung beider Länder ist! Also bitte leg jetzt ein wenig mehr Benehmen an den Tag und begrüße unsere Gäste!" forderte er mit deutlich mehr Wut in der Stimme, doch ich verschränkte bockig die Arme. „Soleil, schau es dir doch erstmal an!" erinnerte mich Arkana wieder daran, weswegen ich nur hörbar seufzte, aufstand, zu den drei Gästen hinüberschlürfte und ihnen mit einem recht unfreundlichen „Tag!" die Hand reichte. Mein Vater sah so aus als würde er gleich platzen, während meine Mutter nur erschrocken schaute und Arkana sich leise Seufzend in seinem Stuhl zurücklehnte. Ein zurückgegrüßtes „Hallo!" ließ mich doch ein wenig schmunzeln, ehe ich an meinen Platz zurückkehrte.
 

Während mein Vater sich damit beschäftigte mir böse Blicke zuzuwerfen, scheinbar wollte er mich damit töten, übernahm mein geliebter Bruder wieder das Reden. Danach wurde endlich das Essen aufgetischt und ich konnte mich damit beschäftigen. Den Prinzen hatte ich mir noch nicht einmal richtig angesehen. Als das Essen, an dessen Gesprächsrunde ich mich gar nicht beteiligt hatte, endlich sein Ende fand, machte mein Vater den genialen Vorschlag: „Wir können uns ja im Wohnbereich weiter unterhalten, während sich die Kinder einmal richtig kennenlernen können!".
 

„Soll er nicht auch noch gleich bei mir mit im Bett schlafen, damit wir schon mal Kinder zeugen und somit eure beiden Reiche geeinigt haben?!" richtete ich meine Frage, in einem vor Sarkasmus triefenden Ton, an meinen superfreundlichen Vater. „SOLEIL!!" schimpfte dieser direkt los, während mein Bruder das irre lustig fand. „Komm einfach mit!" meinte ich daraufhin nur, einen frostigen Blick gen Vater und Bruder schleudernd, ehe ich den jungen Prinzen dann einfach mit mir zog, der bis eben dagestanden und ratlos in die Runde gesehen hatte.
 

Ich musste zugeben, schlecht sah er ja nicht aus. Ich hatte ein Faible für weißhaarige Jungen mit langen Haaren. Aber trotzdem musste man ihn mir nicht gleich aufzwingen. Zumal äußere Schönheit auch nicht gleich innere Schönheit bedeutete. Wenn dieser Fenris einen miesen Charakter hatte, würde ich ihn sowieso nicht heiraten. Etwas überrascht folgte mir der Prinz mir in mein Zimmer, in diesem ich mich gleich wieder auf mein Bett hockte, nur um meinen Gegenüber feindselig anzustarren. Nach einer Weile, in der der junge Prinz immer noch mitten im Raum stand, hatte dieser sich anscheinend dazu entschlossen irgendetwas zu sagen, um das unangenehme Schweigen im Raum zu brechen: „Ich bin Prinz Fenris und sehr erfreut eure Bekanntschaft zu machen!". „Aha! Weiß ich schon!" entgegnete ich ihn. Während der Weißhaarige nach einem anderen Gesprächsthema suchte, scheinbar hatte er den Entschluss gefasst mich ein wenig zu nerven, ging plötzlich die Türe auf und Arkana stand im Türrahmen, einen jungen Mann mit schwarzen langen Haaren im Schlepptau. Die wenig edel aussehende Kleidung des Jungen ließ darauf hindeuten, dass er kein Adeliger war, sondern vielmehr ein Knecht. Im Gegensatz zu Fenris hypnotisierendem Blick, der durch die roten Augen nur noch mehr verstärkt wurde, hatte der Junge klare eisblaue Augen.
 

Komischerweise konnte ich den Blick nicht mehr von dem Knecht, oder was auch immer er nun war, lassen und hatte das Gefühl ihn eine Ewigkeit anzustarren. Ein warmen Gefühl hatte sich in mir ausgebreitet und, warum auch immer, fühlte ich mich mit ihm verbunden. So als wären wir eine denkende Person.
 

„Hier, Prinz Fenris! Euer junger Freund hat schon nach euch gesucht! Da habe ich ihn gleich mal mitge-...Soleil?" verwirrte Blicke begleiteten Arkanas Satz, da ich immer noch dabei war den jungen Mann anzustarren. Der Schwarzhaarige nahm Arkanas Hand von seiner Schulter und trat ohne ein Wort zu sagen in den Raum, nur um sich pflichtbewusst neben Fenris zu stellen. Erst dann fing er zu sprechen an: „Ich bin nicht Prinz Fenris Freund, sondern sein Leibwächter!". Für sein junges Alter war seine Stimme sehr klangvoll und gefiel mir sofort, ehe ich es endlich schaffte den Blick von ihm abzuwenden. „So jung schon ein Leibwächter?!" versuchte Arkana ein Gespräch mit ihm anzufangen, stieß allerdings eher auf taube Ohren. Dafür ergriff jetzt Fenris wieder das Wort: „Was, wir sind keine Freunde? Wie kannst du sowas nur behaupten, Hades?!". Hades sah den Prinzen eher genervt an, ehe er meinte: „In erster Linie bin ich doch als Euer Leibwächter engagiert worden, oder? Außerdem solltet ihr vor anderen Adeligen, besonders bei der Dame, bei der ihr euch bewerben wollt, besser nicht erwähnen, dass Ihr mit Jemanden aus der Unterschicht befreundet seit!". Ich verschränkte daraufhin meine Arme vor der Brust und meinte nur: „Mit wem Prinzchen Fenri herumhängt ist mir ehrlich gesagt schnuppe, auch wenn er eine totale Heulsuse zu sein scheint!". Daraufhin mokierte sich der Weißhaarige darüber: „Ich bin keine Heulsuse, wie kommst du denn da drauf?!". „Seid Ihr nicht? Das halte ich aber für ein Gerücht! Und ist eure Prinzessa immer so nett?!". „Das kommt auf ihren Verehrer an!" entgegnete ich ihm, mit einem siegessicheren Grinsen im Gesicht und versuchte irgendwie cool rüber zu kommen, damit ER mich toll fand. Dieser Hades nickte nur in meine Richtung, ehe sich Arkana unglücklicherweise wieder ins Gespräch einmischte: „Wie wäre es, wenn wir in den Garten gehen? In Soleils Zimmer ist es sicher langweilig!" und damit weitere Versuche unterband weiter mit Hades ins Gespräch zu kommen.
 

Im Schlossgarten kam uns schon mein Haustier Sirena entgegen. Was ihr euch so ungefähr wie das Pokémon Psiana vorstellen könnt, nur in Weiß, ohne diese langen Haarbüschel unter den Ohren, mit Eisblauen Augen, einem blauen Diamanten auf der Stirn und einem Pinselschwänzchen.
 

Das Tierchen ähnelte einer Katze, war aber ebenfalls in der Lage zu schwimmen und unter Wasser zu atmen, da es ein magisches Wesen war.
 

Sirena sprang sofort auf meinen Arm, ehe sie die Fremden um mich herum neugierig betrachtete. „Ist das ein Catdaemonium?!" wollte Hades direkt wissen, während er Sirena vorsichtig den Kopf kraulte und mir damit die Möglichkeit bot, wieder mit ihm ins Gespräch zu kommen. Doch dieses Mal war es nicht Arkana, der mir wieder die Chance ruinierte mit ihm zu reden. Sondern Fenris, der mit den Worten „Was ist das denn für ein irres Vieh?!" meiner armen Katze ins Genick packte, um sie hoch zu heben. Dementsprechend reagierte meine kleine Freundin auch und verpasste dem ungehobelten Jungen einen schön tiefen Kratzer mitten ins Gesicht.
 

Anschließend sprang sie von meinem Arm und verschwand irgendwo zwischen den Korallen, während der Prinz sich jaulend das Gesicht hielt.
 

„Oh Weih! Ich glaube wir gehen lieber malwieder rein und behandeln die Wunde! Soleils Tierchen hat wirklich scharfe Krallen!" ergriff mein Bruder wieder das Wort und sah mit einem besorgten Blick nach der Wunde.
 

„Gut! Dann behandle den mal und dann könnt ihr später ja noch nachkommen! Wenn ihr mich sucht, ich bin bei Haku!" entgegnete ich Arkana. Woraufhin ich einen ziemlich verwirrten Blick erntete, da dieser eigentlich gedacht hatte das wir jetzt zusammen wieder ins Schloss zurückkehren würden, um diesen Idioten zu versorgen. Doch da machte ich ihm einen Strich durch die Rechnung, packte den Leibwächter bei der Hand und ließ die beiden alleine stehen. Hades verwirrte Blicke ignorierte ich im Moment mal. Sollte mein Bruder doch mit dem Prinzchen glücklich werden, so hatte ich wenigstens die Chance seinen IHN besser kennen zu lernen.
 

Auf dem Weg zu Haku, wobei es sich's um einen weißen chinesischen Langdrachen handelte, kam uns dann wieder Sirena entgegen, die ich wieder auf den Arm nahm und zum Dank hinter den Ohren kraulte. Dankbar schnurrte sie, ehe sie einfach von meinem Arm sprang, um sich dann an Hades Beinen zu reiben. Sie wusste halt eben wer ein guter Mensch war, oder hatte zumindest den guten Geschmack ihrer Herrin. Schmunzelnd schaute ich dabei zu, wie der Junge sich herunterbeugte um sie zu streicheln. „Da ist aber Jemand verliebt!" bemerkte ich, was den Angesprochenen innehalten und aufschauen ließ. „Ich meinte meine Katze!", fügte ich noch hinzu, als ich seinen Blick registrierte. Anstatt mir zu antworten, ließ er von Sirena ab und richtete sich wieder auf. Seine blauen Augen fixierten mich und ließen mein Herz stocken. Er wirkte so mysteriös und...so kalt. Als käme er von einem anderen Planeten. Er erinnerte mich an einen gefallenen Engel und seine schwarzgraue Kleidung unterstrich dies noch. „Warum habt ihr mich einfach mitgezerrt?!", die Frage kam so plötzlich, so dass ich unweigerlich zusammenzuckte. Zumal sein Tonfall nicht gerade freundlich klang. Was sollte ich ihm denn jetzt antworten? Ich konnte ihm ja schlecht die Wahrheit erzählen. „Ich wollte meinen heuchlerischen Bruder und diesen dämlichen Idioten loswerden und du kamst mir gerade gelegen, weil ich Arkana nachher erzählen kann, dass ich den Gästen die Stadt gezeigt habe! So muss ich mich nicht mit den Prinzen betun, wirke gastfreundlich und du laberst du so viel, also kann ich mit dir leben!" fiel mir zum Glück noch eine gute Lügengeschichte ein und wirkte dabei wohl auch sehr authentisch, da sich jetzt ein leichtes Schmunzeln auf das reglose Gesicht meines Gegenübers schlich. „Fenris ist manchmal wirklich dumm und dass das Lächeln deines Bruders nur aufgesetzt ist, sieht man aus hundert Kilometer Entfernung!". Sein Lächeln erwidernd, versuchte ich mit ihm ein Gespräch zu beginnen, während wir über die Algenlandschaft bis zu der Höhle liefen, in der der Drache lebte. Die Höhle war etwas Besonderes, da dort die violetten Kristalle, die für die Energieversorgung von ganz Lunatik zuständig waren, dort gelagert wurden. Und die die Höhle mehr einer Käsekugel ähnelte, als einer Höhle, schien das violette Licht aus allen Löchern und ließ die Höhle damit aussehen wie eine steinerne Diskokugel. Haku kam uns schon entgegen, weswegen wir nicht extra durch eines der Löcher klettern mussten, um ins Höhleninnere zu gelangen. „Magst du ausfliegen?" wollte ich von Hades wissen, während ich meinem Drachen den Kopf tätschelte. Mein Plan war es, nur weit genug von Fenri und meinem Bruder weg zu kommen und stattdessen den Schwarzhaarigen für mich zu erobern. „Sollten wir nicht lieber erst auf Prinz Fenris und Euren Bruder warten?" entgegnete der Schwarzhaarige zögerlich, dem es anscheinend nicht gefiel, das ich nur mit ihm alleine wegfliegen wollte. Doch da machte ich keine großen Kompromisse, packte den Jungen an Arm und zerrte ihn mit auf meinen Drachen, der unter der eher groben Behandlung ein wenig zeterte. „Ich will nicht auf die beiden Nervensägen warten, also komm mit, oder spring!" erwiderte ich nur, ehe Haku auch schon aus dem Wasser tauchte und in den Himmel entschwand.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück