Love equals drama von Hunter25 ================================================================================ Prolog: -------- Sie hatten es geschafft. Naruto, Hinata und all ihre Freunde und Helfer in Not hatten es geschafft, den Mond vor einer Sprengung zu bewahren. Ihr Kampf mit Toneri war erfolgreich gewesen und sie waren heil wieder auf die Erde zurück gekehrt. Es wurde Tagelang gefeiert und ein jeder war froh, dass nun kein Krieg mehr herrschte, die Erde sicher vor umherfliegenden Meteoriten war und alles in bester Ordnung zu sein schien. Doch wer hätte gedacht, dass da noch etwas anderes auf die jungen Shinobi wartete. Etwas, das vielleicht noch viel komplizierter und anstrengender war, als so mancher Krieg und die Rettung des eigenen Planeten... Die Liebe. Denn wie so jeder weiß, kann die Liebe zu einem anderen Menschen schwieriger und dramatischer sein als alles, was man bisher erlebt hat oder gar noch erleben wird. Denn sie ist herrlich kompliziert, leidenschaftlich, aufregend und beflügelnd zugleich. Warum also nicht eine Geschichte darüber schreiben als über Kriege und Kämpfe? Schließlich hat so eine richtig gute Liebesgeschichte einiges zu bieten. Und das Schöne ist, wir haben gleich 13 auf ihre ganz eigene Weise besonderen Liebesgeschichten, von denen jede hält, was sie verspricht; nämlich Drama pur. Doch natürlich werden wir nicht nur weinen, mit dem Autor schimpfen und schockiert auf die Zeilen vor uns blicken. Es wird auch gelacht, geschmunzelt, gegrinst, so manch einer wird rot anlaufen und sein Gesicht in den Händen verstecken, unser Herz wird höher schlagen und wir werden uns fragen, wie es mit jedem Pärchen weitergehen wird. Denn ein jeder von ihnen hat etwas zu erzählen und ein vielleicht letztes großes Drama zu überstehen, bevor es ans Eingemachte geht (siehe: Naruto Gaiden * Schleichwerbung *). Und bevor eine neue Ära anbricht, müssen wir erst einmal eine Alte zu Ende bringen. Und zwar mit viel Gefühlschaos, wenn ich bitten darf. Dies... sind ihre Geschichten. Kapitel 1: Eine Wette ist eine Wette ------------------------------------ Ein kalter Windhauch wehte über den mit Frost bedeckten Erdboden hinweg, während der glitzernde Restschnee der kalten Jahreszeit der Wintersonne entgegenblickte. Die braunhaarige junge Frau stand gerade vor dem Grab ihres guten Freundes und Teamkollegen Neji Hyuuga. Er war wirklich bis zuletzt ein guter Mensch gewesen. Und trotzdem... er war gestorben und würde nie wieder zu ihnen zurückkehren, zu seinen Freunden, seiner Familie, zu ihr. Sie betrachtete den dicken Felsen vor sich, in den sein Name, sein Geburts- und der Todestag eingraviert waren sowie ein paar liebevolle Worte, die ihm gerecht wurden. Während sie so das Grab betrachtete, die Zeilen und vor allem seinen Todestag sowie seinen Namen immer und immer wieder in ihrem Kopf durchlas, merkte sie erst sehr spät, wie ihr Tränen in die Augen stiegen und langsam ihre Sicht trübten. „Ach Neji... wenn du doch jetzt nur hier wärst... und sehen könntest, was alles passiert ist, wie es uns jetzt geht... Ich wünschte... ich könnte dich noch einmal sehen... Du fehlst mir so.“, flüsterte Tenten ganz leise und mit unter Tränen erstickter Stimme, als sie plötzlich jemanden bemerkte. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und erblickte ihr eine bekannte Person, die langsam auf sie zu schritt. „Er fehlt uns allen ganz furchtbar.“, meinte Hinata mit einem Lächeln auf den Lippen und blieb neben Tenten und vor dem Grab ihres Cousins stehen. Das braunhaarige Mädchen wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, lächelte ebenfalls und nickte gleichzeitig ganz leicht mit dem Kopf, so als würde sie auf Hinatas Aussage hin antworten. Hinata hingegen legte ihr eine Hand auf die Schulter und streichelte diese in einer sanften und auf das Mädchen äußerst beruhigenden Wirkung. „Es geht vorbei. Er ist schließlich in unseren Herzen immer bei uns und wacht Tag für Tag über uns.“, versuchte Hinata ihre Freundin zu ermutigen, die daraufhin noch breiter lächelte, wobei sich eine weitere Träne aus ihrem Auge löste und ihre Wange hinab rollte. „Du hast recht. Er ist immer bei uns.“, wiederholte sie leise und schaute von Nejis Grab auf und in den für einen trüben Winter strahlend blauen Himmel. „Wie läuft eigentlich dein Waffengeschäft?“ Die beiden jungen Frauen, welche nach einiger Zeit wieder auf ihrem Heimweg waren, liefen gerade durch die Einkaufspassagen Konohas und unterhielten sich zum ersten Mal seit einer ganzen Weile wieder über alltägliche Dinge und Geschehen. In letzter Zeit hatte Hinata viel Zeit mit Naruto verbracht und die beiden waren nun offiziell ein Paar, nachdem er sie nach unendlich vielen und vor allem peinlichen Momenten gefragt hatte, ob sie seine Freundin sein wollte. Sie war daraufhin knallrot angelaufen und hatte nur mit dem Kopf nicken können. „Ziemlich viel los in letzter Zeit.“, antwortete Tenten auf ihre Frage hin und fügte stolz hinzu: „Scheint, als haben die Leute hier in Konoha mal einen richtig guten Waffenladen gebrauchen können.“ Hinata lachte daraufhin amüsiert auf und die beiden bogen um die Ecke, woraufhin sie Naruto und Kiba vorfanden, die sich offenbar gerade in mitten einer hitzigen Diskussion befanden. „Das kannst du doch nicht ernst meinen, Kiba!“, jammerte Naruto wehleidig und gestikulierte wild mit den Händen vor dem braunhaarigen Jungen und seinem gigantischen Hund. Mit beiden Händen in die Hüfte gestemmt, seufzte Kiba nur erschöpft und schenkte dem blonden Jungen mit den strahlend blauen Augen einen desinteressierten Blick. „Eine Wette ist eine Wette. Also, du musst dein Versprechen einhalten.“ „Um was geht’s denn?“ Tenten, die sich nun in ihr Gespräch eingemischt hatte, steuerte mit Hinata an ihrer Seite auf die beiden zu und blieb neugierig vor ihnen stehen. „Kiba verlangt von mir, dass ich meinen freien Tag damit verbringe, auf Akamaru aufzupassen, nachdem ich eine Wette gegen ihn verloren habe.“, erklärte der Blondschopf weinerlich und erblickte gleich darauf Hinata, woraufhin sich seine Augen weiteten. Mit einem Ruck sprang er auf sie zu und packte sie sanft bei den Schultern, wobei die junge Frau mit den langen, dunkelblauen Haaren und den hellen, fast durchsichtigen Augen vor Schreck fast umgefallen wäre. „Hinata! Du musst mir helfen! Sag Kiba, dass ich nicht auf Akamaru aufpassen kann, weil... wir den Tag heute zusammen verbringen wollten!“, schrie er sie aufgebracht an und starrte seiner Freundin dabei eindringlich und mit flehendem Blick in die Augen. Hinata sah zögernd von Naruto zu Kiba, der die beiden misstrauisch beäugte, und meinte kurz darauf ein wenig unbeholfen: „Akamaru... kann doch den Tag mit uns... gemeinsam verbringen...“ Und kurz nachdem sie ihre Worte ausgesprochen hatte, lachte Kiba vergnügt auf, ging zu Hinata rüber, klopfte ihr freundschaftlich auf die Schulter und sagte: „Danke, Hinata! Also dann bis heut' Abend!“ Der Braunhaarige verschwand lachend in der Menge, während Naruto ihm völlig entgeistert hinterher schaute und anschließend seufzend den Kopf hängen ließ. Hinata berührte ihn kurz darauf sanft an der Schulter, schenkte ihrem Mann ein aufmunterndes Lächeln und meinte mit liebevoller Stimme: „Das macht doch nichts. Es wird sicher ein wundervoller Tag werden, Naruto.“ Daraufhin sah der junge Mann ihr tief in die Augen, lächelte leicht und legte ihr seine Hand an die Wange, um sie zu küssen, woraufhin sich Tenten absichtlich laut räusperte. Die beiden erstarrten in ihrer Bewegung und sahen peinlich berührt zu Tenten auf die Seite, die mit ihren Augen rollte und sich von ihnen verabschiedete, um nicht weiter zu stören. „Verbringt ihr nur den Tag mit Akamaru. Ich mach mich mal wieder auf den Weg zu meinem Geschäft.“ Und damit machte auch sie sich wieder auf den Weg, doch womit sie nicht gerechnet hatte, war, dass sie nicht lange alleine bleiben würde. Denn kurz nachdem sie aus dem Sichtfeld der beiden Turteltäubchen verschwunden war, tauchte Kiba plötzlich neben ihr auf. „Kiba!“, meinte Tenten ein wenig erschrocken von seiner Präsenz, da sie eigentlich damit gerechnet hatte, dass er irgendetwas zu erledigen hätte und nun plötzlich doch neben ihr stand. „Entschuldige, ich hab dich erschreckt.“, erwiderte er grinsend, woraufhin sich Tenten die Nase rümpfte und ganz trocken sagte: „Ich hab mich nicht erschrocken, also bitte.“ Der Braunhaarige lachte daraufhin amüsiert auf und gemeinsam liefen sie aus der Einkaufspassage hinaus. „Ich dachte, du müsstest irgendwo hin oder hättest etwas zu tun, nachdem du Akamaru bei Naruto und Hinata abgeladen hast.“, meinte Tenten etwas fragend und sah zu dem jungen Mann auf die Seite, der sich vor einiger Zeit einen leichten Ziegenbart hatte wachsen lassen. Sie musste feststellen, dass dieser ihm eigentlich ganz gut stand und das, obwohl sie ihn am Anfang damit aufgezogen hatte. „Jaaa, was das angeht... ich wollte dich etwas fragen.“ Er kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf und ließ seinen Blick nur zögernd vom Boden zu ihren Augen hinauf wandern, wobei Tenten ihn neugierig beobachtete. So kannte sie Kiba eigentlich nicht. Kam es ihr nur so vor oder benahm er sich irgendwie komisch und ganz anders als sonst? „Was denn?“, wollte sie von ihm wissen, woraufhin er peinlich berührt lächelte und ihr endlich in die Augen sah. In seinem Blick lag etwas... eigenartiges, etwas vorsichtiges und es machte Tenten ein wenig unsicher. „Ich dachte... wir... könnten vielleicht etwas zusammen machen? Also... wenn du das möchtest.“, erklärte er ihr zögernd und schien sich dabei richtig Mühe zu geben, nicht im Erdboden zu versinken. War ihm das etwa unangenehm oder peinlich? Hatte er sie gerade vielleicht nach einer... nein, oder etwa doch? Tenten sah ihn etwas verdutzt an. Wurde sie tatsächlich gerade von Kiba nach einer Verabredung gefragt? „Äh... ähm... Ich muss... eigentlich zurück zur Arbeit. Du weißt schon... mein Waffengeschäft.“, antwortete sie daraufhin noch immer verwundert, woraufhin er jedoch sofort einschaltete. „Ja! Dein Waffengeschäft, ich weiß. Glückwunsch dazu übrigens.“ „Danke...“, erwiderte sie leise und legte sich ihre rechte Hand in den Nacken, welcher glühend heiß war. Warum war ihr so heiß? Sie hatten schließlich noch immer Winter! „Ich dachte... vielleicht nach der Arbeit? Ich könnte dich abholen und wir... könnten etwas essen oder trinken gehen.“, schlug er ihr noch immer sehr unbeholfen vor, was die junge Frau noch mehr verunsicherte. Was sollte sie tun? Mit Kiba ausgehen? An so etwas hatte sie im Leben nie gedacht. Schließlich war er... nun ja, er war einfach Kiba. Genauso wie Naruto einfach nur Naruto war oder Lee einfach Lee. Der Einzige, mit dem sie sich so etwas hatte je vorstellen können, war... Neji gewesen, doch... „Ich äh... wir müssen... Nein. Das war eine blöde Idee gewesen, vergiss es.“, warf Kiba plötzlich ein und holte Tenten somit aus ihren Gedanken zurück. Ein trauriges Lächeln lag auf seinen Lippen und anhand seiner Stimme konnte sie erkennen, dass er wohl niedergeschlagen sein musste. Er hatte allen Mut zusammengenommen, um sie nach einem Date zu fragen und sie ließ ihn links liegen und erwiderte nichts darauf, während sie stattdessen über andere Jungen nachdachte, von denen sie auch nie etwas gewollt hatte. „Tut mir Leid. Wir sehen uns.“, meinte er auf einmal deutlich leiser, woraufhin Tenten ihn mit einem „Warte!“ zurückhielt, das wie aus der Pistole geschossen kam und den jungen Mann scheinbar etwas verwirrte, jedoch nicht abschreckte. „Ich... äh... ja. Also, wenn du das möchtest. Ich hätte nach der Arbeit Zeit. So gegen vier?“ Und als hätte man ihm gerade ein Einhorn, na ja, Einhörner würden wohl eher ein Mädchen glücklich machen... So als hätte man ihm gerade einen Jahresvorrat an Dörrfleisch geschenkt, strahlte er über beide Ohren und darüber hinaus. „Okay! Dann komm ich dich um vier abholen!“ Tenten lächelte und nickte zugleich und kurz darauf trennten sich ihre Wege erneut. Dass es ihn so glücklich machen würde, mit ihr auszugehen, damit hatte sie nicht gerechnet. Etwas verlegen ging sie schließlich zurück in ihren Laden, um ihre Mittagspause zu beenden und den Ansturm der Kunden in Empfang zu nehmen. Die restlichen drei Stunden bekam sie Kibas freudig lächelndes Gesicht jedoch nicht mal mehr für eine Sekunde aus dem Kopf. „Hast du das gesehen?“ Hanabi, die gerade mit Konohamaru hinter einem der Gebäude stand und das Gespräch zwischen Tenten und Kiba mitangesehen sowie alles gehört hatte, sah hoch zu dem braunhaarigen Jungen, der eilig nickte. „Scheint, als hätten die beiden ein Auge aufeinander geworfen.“, meinte dieser nun frech grinsend, woraufhin sich Hanabi wieder aufrichtete, nachdem sie sich hinter der Mauer versteckt hatten, um unentdeckt zu bleiben. „Wir sollten sie weiter beobachten, um mehr darüber herauszufinden.“, erklärte das Mädchen monoton und holte sich Konohamarus Einverständnis ein, der Interesse an ihrer Idee gefunden hatte. „Ich wette, dass es bei den anderen nicht anders läuft. Wir sollten uns auch da mal erkundigen.“ Das Hyuuga-Mädchen nickte zustimmend und so machten sich die beiden auf den Weg, auch die anderen frisch verliebten Paare Konohas zu besuchen, um das ein oder andere Liebesdrama mit anzuhören. Kapitel 2: Was empfindest du für mich? -------------------------------------- Sakura stand einige Meter weit weg von dem Paar, das sich gerade einem hingebungsvollen Kuss widmete und sich gegenseitig anlächelte. Sie sahen so glücklich aus. Die junge Frau mit dem Kirschblütenfarbenem Haar und den Smaragdgrünen Augen seufzte schwer, da sie sich auf der einen Seite für Naruto und Hinata freute, die so glücklich zusammen aussahen und es auch waren, doch auf der anderen Seite war sie neidisch auf das, was die zwei hatten. Sie war neidisch auf ihr Glück. Auf Hinatas Glück. Warum war Sasuke nur so eigensinnig und... ja, fast schon gefühlskalt? Sakura wünschte sich nichts sehnlicher als Nähe, körperlichen Kontakt, einen Kuss. Sie wollte ihn fühlen, ihn berühren und eins mit ihm sein. Es musste ja gar nicht mehr als ein liebevoller Kuss auf die Lippen sein... vorerst. Doch das Einzige, was ihm durch den Kopf gehen musste, war sein nächstes Reiseziel. Die junge Frau seufzte erneut, nur diesmal wesentlich lauter und erschöpfter, wodurch sie fragende Blicke einiger Passanten auf sich zog, bevor sie sich schweren Herzens auf den Heimweg machte. Sakura stellte ihre Einkaufssachen auf dem Holztisch in ihrer Küche ab und zog sich gleich darauf die warme Winterjacke sowie die dicken Fellstiefel aus. Gut, dass ihre Eltern ihr mit der Miete für ihr kleines Häuschen halfen, denn alleine würde sie vermutlich gerade mal so die Miete, jedoch nicht für das Warmwasser oder den Strom zahlen können. Sie legte ihre kalten Hände über die warme Heizung, atmete genüsslich aus und ging anschließend zurück in die Küche, um ihre Einkäufe zu verstauen. Als sie den Reis herausholte, hielt sie kurz inne und betrachtete diesen in ihrer Hand, woraufhin ihr eine Idee kam. Eigentlich hatte sie schon vorher drüber nachgedacht und das sogar mehrmals, doch sie war immer zu dem Entschluss gekommen, es einfach sein zu lassen, bevor sie noch eine große Enttäuschung erwarten würde. „Soll ich für ihn Onigiri machen?“, fragte sie sich leise und dachte daran, wie sie für Sasuke seine Leibspeise kochen und ihm diese überreichen würde, woraufhin er nur stillschweigend nicken und sie anschließend wieder alleine lassen würde. Einfach so, ohne etwas darauf zu erwidern oder auch nur zu lächeln. „Argh! Dieser Mann ist so ein Idiot!“, schimpfte sie nun laut, bei dem Gedanken an den Schwarzhaarigen und seinen blöden, nichtssagenden Gesichtsausdruck. Genervt starrte sie die Packung Reis vor sich an, so als würde diese ihr die Entscheidung abnehmen, woraufhin sie kurze Zeit später die Packung aufriss, laut seufzte und mit der Herstellung der Onigiri begann. „997. 998. 999. 1000!“ Der junge Mann mit den buschigen Augenbrauen und dem Topfhaarschnitt sprang wieder auf die Beine, nachdem er 1000 „Liegestütze“ in einem Handstand auf seinen Handflächen gemacht hatte, und spürte das Adrenalin durch seinen Körper fließen. „Was als nächstes? Vielleicht sollte ich versuchen, fünf Mal innerhalb von zehn Minuten um Konoha zu laufen?“, fragte sich Rock Lee voller Energie und purer Lebensfreude. Nichts machte ihn glücklicher, als immer weiter zu trainieren und immer stärker und schneller zu werden. Training war das Einzige, was ihn ablenken und zufriedenstellen konnte. Denn in letzter Zeit sah er nur Pärchen um sich herum und das obwohl der Frühling erst in ein paar Wochen einbrechen würde. Doch anscheinend waren schon jetzt alle verliebt und in Paarungsbereitschaft, was es umso schwerer für den jungen Burschen machte, welcher keine Frau zum Verlieben da hatte. Doch als er gerade wieder Trübsal blasen und sich schnell wieder auf das Training konzentrieren wollte, erblickte er eine ihm nur allzu bekannte Person. Ein breites Lächeln legte sich über seine Lippen, als er seine frühere große Liebe Sakura sah, die sich scheinbar gerade irgendwohin auf den Weg machen musste, da sie einen Korb um ihr Armgelenk trug. „Sakura!“, rief Lee aufgebracht und steuerte auf die Rosahaarige zu, welche erschrocken aufsah. Offenbar war sie völlig in Gedanken vertieft gewesen. „Wie geht’s?“, fragte er sie noch immer breit lächelnd, woraufhin auch sie ein freundliches Lächeln aufsetzte. „Ganz gut. Und dir?“ „Auch. Ich bin gerade mitten beim Training. Muss ja schauen, dass ich in Form bleibe.“, meinte er grinsend, was auch Sakura ein wenig zum Schmunzeln brachte, da sie nur zu gut wusste, wie wichtig ihm sein Training war. „Bist du irgendwohin unterwegs?“, wollte er nun von der jungen Frau wissen, die daraufhin peinlich berührt zur Seite schaute und den Korb fester an sich drückte. Eine Reaktion, mit der Lee nicht gerechnet hatte. „Ja ähm... eigentlich... war ich auf dem Weg zu... Sasuke. Ich wollte ihm das hier... geben.“, antwortete sie ihm zögernd und hielt ihm dabei den Korb etwas entgegen. „Ich habe etwas für ihn gekocht und dachte... er würde es sicher gern essen.“, fügte sie verlegen lächelnd hinzu, was Lee ein wenig kränkte. Er wusste natürlich, wie viel sie für ihn empfand, obwohl er es sogar wahrscheinlich nicht wusste. Ihre Gefühle für ihn mussten so unglaublich stark sein, dass er sich diese nicht mal im Traum ausmalen könnte. Schließlich hatte sie Jahre damit verbracht, gemeinsam mit Naruto nach ihm zu suchen und ihn niemals aufzugeben. Und selbst jetzt, wo er wieder nach Konoha zurückkehren durfte, behandelte er sie kein Stück besser als vorher. Bei dem Gedanken daran, wie viel Mühe sie sich gab und wie wenig es Sasuke kümmerte, verspürte Lee eine aufsteigende Wut in sich und die galt einzig und allein ihm. Sasuke Uchiha. Als er seiner noch immer in seinem Herzen bestehenden Liebe sagen wollte, was er empfand, verabschiedete sie sich mit einem Mal von ihm und ging fort. „Also dann. Ich muss weiter. Bis irgendwann mal!“ Zusammen mit dem Essen, das sie für Sasuke gekocht hatte, entfernte sie sich von Lee, der ihr mit verletztem Blick hinterher sah und sich fragte, warum sie ihm diesen Rotzlöffel schon immer vorgezogen hatte. Nervös stand sie mit dem Korb fest zwischen ihren Händen vor der Haustür des Uchihas. Sie überlegte zu klingeln, doch vielleicht mochte er es nicht, wenn sie die Klingel benutzte und entschied sich dafür zu klopfen. Doch dann dachte sie sich, er würde es vielleicht nicht hören und sprang wieder um zur Klingel. Warum war es nur so schwierig für sie, sich für eines der beiden Dinge zu entscheiden?! Doch noch bevor sie ihr Klingel-Klopf-Problem weiter vertiefen konnte, öffnete sich die Tür und dahinter sah sie Sasuke, der sie fragend und zugleich genervt ansah. „Was tust du da?“, wollte er mit harschem Blick von ihr wissen, woraufhin Sakura peinlich berührt grinste. „Ich... äh... wusste nicht, ob du zu Hause bist.“, log sie ihm vor, da sie ganz genau gewusst hatte, dass er zu Hause war. Sonst hätte sie sich nicht die Mühe gemacht und wäre hier aufgetaucht. „Ich bin es, wie du unschwer erkennen kannst.“, erwiderte er monoton und eine Spur genervt darauf, was Sakura einen leichten Stich ins Herz versetzte. Warum musste er nur immer so abweisend sein? „Ich... äh... dachte, du hast vielleicht Hunger. Da habe ich dir deine Leibspeise gemacht.“, meinte sie nun etwas vorsichtiger, da sie nicht wusste, was nun von seiner Seite aus kommen würde. Sie kannte ihn bereits fast ihr ganzes Leben lang, sie waren in einem Team gewesen, sie haben einen gewaltigen Krieg überstanden und letztlich erneut Seite an Seite gekämpft. Und dabei hatte sie ihre Gefühle für ihn nie aufgegeben, ihn immer bedingungslos geliebt. Sie wusste, wie er war, wie sein Charakter war, was er durchgestanden hatte. Doch sie sehnte sich einfach nach mehr. Nach ein wenig Anerkennung, Zuneigung und Güte. Dass er endlich lächelte, wenn sie ihm etwas kochte oder sich wenigstens höflich bei ihr bedankte. Sie reichte ihm den Korb mit den selbstgemachten Onigiris und wartete eine Reaktion ab. Sasukes Blick ruhte einen Moment lang auf ihr, bevor dieser auf den Korb wanderte und er schließlich die Augen schloss. Mit einer fast schon automatischen Bewegung, griff er nach dem Henkel des Korbs, nahm diesen an sich und drehte sich wieder um. „Danke.“, hörte sie ihn völlig monoton sagen, während er bereits zurück ins Haus ging. Sakura starrte ihm fassungslos hinterher. Meinte er das ernst? Wollte er ihr dabei wirklich nicht einmal für eine Sekunde lang in die Augen sehen? Er sagte einfach >Danke< und verschwand genauso schnell, wie er gekommen war. Nein... das konnte sie nicht so stehen lassen. „Halt!“ Mit einem festen Schlag gegen die Eingangstür, hielt sie diese auf, bevor sie sich vor ihrer Nase geschlossen hätte und schaute wütend zu dem Mann hoch, den sie seit jeher immer geliebt, verteidigt und sein Verhalten stets toleriert hatte. Doch jetzt reichte es ihr. „Mehr willst du nicht sagen?!“, stellte sie ihn wutentbrannt zur Rede und wartete darauf, dass er sich wieder zu ihr umdrehte. Sasuke hingegen blieb regungslos stehen, bis er seinen Kopf langsam zu ihr herum drehte und ihr tief in die Augen sah. Sein Blick war so kühl wie immer, doch anhand seines Gesichtsausdrucks konnte Sakura erkennen, dass er ein wenig überrascht über ihre Reaktion war. Konnte das denn sein? Nichts sagend ging er einen Schritt auf sie zu und mied dabei keine Sekunde lang ihren standfesten Blick. Der jungen Frau mit dem Kirschblütenfarbenem Haar wurde mit einem Mal etwas mulmig. Hatte sie den Bogen überspannt? War sie zu weit gegangen? Immerhin kannte sie Sasuke und wusste, wie er nun mal war. Ihn nun anzuschnauzen, weil er nur >Danke< gesagt hatte, erschien ihr nun doch etwas hart, doch sie wollte beharrlich bleiben. Sie wollte ihm zeigen, ihm vermitteln, wie sie sich fühlte und dass sie sich mehr von ihm wünschte. „I-Ich möchte nur, dass du etwas netter zu mir bist. Dass du mir Anerkennung zeigst u-und mich nicht wie irgendeine Fremde behandelst! Schließlich kennen wir uns schon seit unserer Kindheit und du weißt, was ich für dich empfinde!“ Leider... war der letzte Satz einfach so aus ihr heraus geplatzt, ohne, dass sie etwas dagegen hätte tun können und jetzt gerade wollte sie einfach nur im Boden versinken. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sein Blick veränderte sich nicht, er sah sie noch immer mit denselben kühlen Augen an, die sie regelrecht durchbohrten und ihr nicht die Kraft gaben, woanders als in die seine zu sehen. Plötzlich kam er jedoch einen weiteren Schritt auf sie zu und war nun deutlich näher an ihr dran, als noch zuvor, was es umso schwerer für die junge Frau machte, regelmäßig zu atmen und sich nicht durch ihre angehende Röte im Gesicht zu verraten. „Was empfindest du denn?“, fragte er sie nun mit rauer Stimme und jagte ihr somit einen gewaltigen Schauer über den Rücken. Es war zu spät. Sie konnte ihre Nervosität nicht länger verbergen und fing nun deutlich mehr an zu stottern, wobei sie von Wort zu Wort immer röter um die Nase wurde. „I-Ich hab nur damit sagen wollen, d-dass d-du mir mehr entgegen k-kommen solltest! I-Ich finde nur, dass du nicht immer s-so herablassend sein solltest!“ „Ich fragte, was du für mich empfindest.“, wiederholte er seine Frage und schien sich dabei überhaupt nicht für ihre Antwort von gerade eben zu interessieren. Sakura lief knallrot an und sah dem jungen Mann dabei hilflos und wütend zugleich in die Augen. Warum fragte er sie das jetzt? Er wusste es doch ganz genau und trotzdem... spielte er jetzt mit ihr. Dieser freche Sack! „Das ist doch jetzt unwichtig! Ich will nur, dass du-,“, doch weiter kam sie nicht, da er sie erneut mit seiner Frage unterbrach. „Was empfindest du für mich?“ Sie hatte einen letzten Ausweichversuch starten wollen, indem sie von ihrem Patzer von vorhin ablenken wollte, doch er blieb beharrlich. Und zu allem Übel war Sakura gerade überhaupt nicht in der Stimmung um mit ihm über ihre Gefühle und was sie für ihn empfand zu sprechen. „Das weißt du ganz genau!“, schrie sie ihm völlig aufgelöst entgegen und achtete dabei nicht auf ihren Tonlaut. Sasuke hingegen schon. Er schaute kurz über ihren Kopf hinweg, bevor er sie mit einem Ruck an ihrem Arm ins Haus zog und die Tür schloss. Sakura hatte es nicht kommen sehen und umso mehr überraschte sie es nun, was gerade vor sich ging. Sasuke drückte seine rechte Hand gegen die verschlossene Holztür und sah der jungen Frau in die Smaragdgrünen und vor Schreck geweiteten Augen. Sein Kopf hing dabei leicht nach unten, da sie um einiges kleiner war als er und somit nach oben sehen musste, wenn sie ihm ins Gesicht schauen wollte. Doch in diesem Moment wollte sie das ganz und gar nicht. Er war ihr so unendlich nahe, nur wenige Zentimeter trennten ihre beiden Gesichter voneinander. Eigentlich müsste sie glücklich sein. Glücklich, dass er ihr näher kam, ihr in die Augen sah und sich nur für sie interessierte. Doch das hier war eine ganz andere Situation. Sie wusste gerade überhaupt nicht, wie ihr geschah, was das zu bedeuten hatte. Ja... sie war vorhin etwas zu laut gewesen und hatte vermutlich die Aufmerksamkeit einiger Nachbarn auf sich gezogen, doch warum musste er sie dann gleich in sein Haus ziehen, gegen die Holztür drücken und sie so anstarren? Er ließ ihr ja noch nicht einmal Freiraum, um sich zu bewegen oder... abzuhauen. Ein schweres Gefühl legte sich über ihre Brust, nahm ihr die Kraft zu atmen und versetzte sie in einen Zustand des Adrenalins und der Benommenheit. In ihrem Bauch kribbelte alles, während sie ihm in seine tiefschwarzen Augen sah und je länger sie darüber nachdachte, desto mulmiger wurde ihr. Was... hatte er vor? „Ich frage dich ein letztes Mal... Was empfindest du für mich?“ Seine Worte ließen ihre Beine mit einem Mal ganz schwach werden. So als hätte jemand das Seil, mit dem man ihre Beine fest hielt, losgelassen und diese fielen nun einfach wie Pudding in sich zusammen. Seine Augen blickten sie an, blickten in sie hinein, forschend... Sakura würde sich nicht mehr aus dieser Situation retten können. Jetzt gerade... waren sie allein, nur zu zweit. Und er hatte sie voll und ganz im Griff. Was... würde Sasuke tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)