Priorities von lunalinn (Side-Story (Hands of blood)) ================================================================================ Kapitel 7: Knowing ------------------ Mit einem hatte Sasori schon mal Recht gehabt; als Teenager konnte man den Blondschopf, der gerade vor ihm saß, nicht mehr bezeichnen. Vermutlich war er in Itachis Alter, nur wenige Jahre jünger…doch viel wichtiger war dieses Funkeln in dem blauen Auge, das nicht von der blonden Mähne verdeckt wurde. Es war dieser Hass, den er nicht zum ersten Mal sah und auf den er bisher immer hatte vertrauen können. Wie eine Welle schlug er ihm entgegen, obwohl sie sich nicht einmal kannten...seine Zweifel an Sasoris Urteilsvermögen reduzierten sich gerade. „Du bist Deidara?“, stellte er fest, obwohl er es längst wusste. Trotz der femininen Frisur wirkte seine ganze Statur zwar schlank, aber nicht schmächtig. Was auch immer in der Vergangenheit geschehen war, er schien sich davon nicht unterkriegen zu lassen. Die körperliche Verfassung war durchaus wichtig, wenn man für ihn arbeiten sollte. Er beobachtete, wie Deidaras Kiefer malmte, während er ihn ebenso musterte. Erst, nachdem Sasori ihm einen scharfen Blick zuwarf, machte er den Mund auf. „Und du, hmm?“ Das war provokant, doch nachdem Hidan schon so lange an Kakuzus Fersen haftete, hatte er sich an Frechheiten gewöhnt. Zumal der Junge ihn noch nicht kannte…und besser aufpassen sollte, dass er ihn nicht zu gut kennenlernte. Wenn er wollte, konnte er in der Tat sehr grausam sein. Diesbezüglich war sein Vater ein hervorragender Lehrmeister gewesen. „Mein Name ist Uchiha Madara“, erwiderte er kühl. „Und ich leite diese Organisation.“ „Aha…“, brummte der Blonde und verschränkte die Arme. Madara warf einen Blick auf die Handgelenke, auch wenn er nicht viel davon sehen konnte. Es reichte dennoch, um die Einstiche und Narben zu bemerken. Anscheinend entging Deidara sein Blick nicht, denn er verengte das frei gelegte Auge und reckte das Kinn. „Was?“, knurrte er und funkelte ihn an. „Ja, ich hab mal was genommen…und auch was gespritzt, okay?! Aber ich bin jetzt clean, verdammt noch mal, hmm!“ Dafür fuhr der Junge definitiv zu leicht aus der Haut – es konnte noch nicht allzu lange her sein. Madara entschied sich, es fürs Erste dabei zu belassen und auf Sasori zu vertrauen. Dieser würde ihm keinen Junkie hier rein schleppen, jedenfalls würde Madara ihm das nicht raten. „Beherrsch dich.“ Es war nur eine leise Warnung, doch sie glich einer Klinge…und Deidara schien es widerwillig hinzunehmen, denn er presste die Lippen zusammen. Interessant, dass Sasori so einen Einfluss auf den störrischen Jungen hatte…was da wohl passiert war? „Warum hast du unsere Arbeit behindert?“, fragte er stattdessen und fixierte ihn. Erneut flackerte die Wut in Deidaras Auge auf, doch er nahm sich zusammen. Jedenfalls ging er ihn nicht wieder direkt an, sondern konzentrierte sich darauf, den Hass in seine Stimme zu legen. „Weil ich es beenden wollte“, erwiderte er und verzog das Gesicht. „Ich wollte, dass sie büßen…und dass sie erkennen, dass sie im Irrtum sind, hmm!“ „Irrtum?“ „Dass sie nicht mit uns machen können, was sie wollen, nur weil sie mit ein paar Tütchen vor uns rumwedeln. Ich wollte sie bezahlen lassen…für die Jahre, die uns gestohlen wurden, hmm.“ Sein Gegenüber klang nicht wie ein Opfer, doch zweifellos war er eines gewesen. Madara war sich darüber bewusst, dass viele vernachlässigte Jugendliche auf den Straßen abgefangen und an den Stoff gebracht wurden. Zuerst spielten sie nur den Kurier, um ihr Taschengeld aufzubessern und irgendwann probierten sie, konsumierten mehr, wurden abhängig…und taten, was sie tun mussten, um an den Stoff zu kommen. Madara ließ sich seine Verwunderung nicht anmerken, als Sasori, ohne den Jungen anzusehen, eine Hand auf dessen Unterarm legte. Ein Zittern durchfuhr Deidara, doch dann öffnete er seine verkrampften Fäuste, schien ein wenig ruhiger zu werden. Der Rotschopf löste die Berührung wieder und wandte sich nun ihm zu. „Es ist nicht auszuschließen, dass er einen Rückfall bekommt“, gab er zu und Deidara biss sich fest auf die Lippen. „Allerdings ist er klar genug im Kopf, um sich mit den Stoffen auszukennen, aus denen er die Sprengsätze herstellt. Ich werde ihn dabei überwachen…und auch sonst nicht aus den Augen lassen.“ Madara nickte knapp, schaute zu Deidara, der die Tischplatte fixierte. „Und dein Wissen stammt woher…?“ Ein Schnauben ertönte, gefolgt von einem sarkastischen Lächeln. „Chemie war mal mein Lieblingsfach…gleich nach Kunst. Hat sich nicht geändert…konnte gut damit umgehen, also haben sie mich bei der Herstellung assistieren lassen. Hab einiges herausgefunden…bis ich so benebelt im Kopf war, dass gar nix mehr ging, hmm.“ Madara fragte sich unweigerlich, wie viel Sasori ihm erzählt hatte…und ob Deidara wusste, dass sie ebenfalls im Geschäft waren. Es war wichtig, dass es keine unangenehmen Überraschungen gab. Als hätte Sasori seine Gedanken gelesen, ergriff dieser wieder das Wort. „Deidara weiß, dass wir uns am Handel beteiligen. Das ist in Ordnung, solange er dabei außen vor ist.“ Madara warf einen prüfenden Blick zu dem Blonden, der still geblieben war. „Warum willst du beitreten?“, fragte er noch etwas direkter. Ein paar Sekunden lang kam gar nichts, ehe Deidara zu ihm schaute. „Wo soll ich sonst hin, hmm?“, stellte er die bittere Gegenfrage. „Er hat kein Zuhause, keinen Abschluss und wenige Perspektiven“, führte Sasori dies genauer aus. „Das trifft in der Tat auf den Großteil unserer Mitglieder zu.“ Sasoris Miene blieb unbewegt, während Deidara die Tischplatte fixierte, wohl in seiner eigenen Welt war. Madara hatte seine Personalien im Vorfeld kontrollieren lassen und tatsächlich verlief sich die Spur im Sande. Die letzten Jahre fehlten einfach…als wäre er vom Erdboden verschwunden gewesen. Es hatte ihn wohl auch niemand gesucht. „Wie bereits besprochen, kann er vorerst bei mir bleiben“, hörte er Sasori sagen. Normalerweise hätte er das abgelehnt, weil er den Jungen selbst im Auge behalten wollte…doch er vertraute dem anderen, dass dieser die Aufgabe zufriedenstellend übernehmen würde. Sasori war verlässlich…und er schien den Jungen aus irgendeinem Grund im Griff zu haben. Außerdem kannte er Sasoris Haus…und den versteckten Bunker darunter. Es wäre nicht das erste Mal, dass unliebsame Zeugen spurlos verschwanden. Wenn Deidara klug war, würde er keine Dummheiten begehen. „Sasori no Danna meinte, ich kann meine Fähigkeiten nutzen, um meine Kunst auszuleben, hmm.“ Madara runzelte die Stirn, als er es so benannte. „Kunst?“ „Er bezeichnet seine Explosionen als…Kunst“, teilte Sasori ihm mit, woraufhin Deidara ihn verärgert anschaute. „Ihr braucht das gar nicht so abfällig sagen! Kunst ist eine Explosion, hmm!“, maulte er regelrecht und Madara kam nicht umhin, irritiert zu sein. Nicht nur, dass er ihn so respektvoll als seinen Meister ansprach, er schien auch ein wenig aufzutauen. Nun, dumm war der Junge offensichtlich nicht, wenn er Bomben basteln konnte. Trotzdem würde er kein Risiko eingehen und ihn überwachen lassen – nicht nur durch Sasori. „Wir werden sehen“, beendete er die Diskussion und wandte sich wieder an Sasori. „Vorerst bleibt er bei dir. Du wirst ihn überwachen und dich bei mir melden, sollte es Vorfälle geben.“ Vorerst konnte der Junge in Sasoris Keller an seinen Bomben herumwerkeln und somit seine Fähigkeiten unter Beweis stellen. In Missionen würde er niemanden involvieren, dem er nicht vertraute. Auch wenn Deidara das anscheinend nicht passte, war er so klug, es nicht zu äußern. Sasori nickte einmal und damit war das Verhör fürs Erste beendet. Möglicherweise hatten sie da einen neuen potenziellen Mitarbeiter gefunden. „Du bist ziemlich nachsichtig in letzter Zeit.“ Madara schnaubte leise, während er seine Zigaretten aus der Tasche zog und sich eine zwischen die Lippen klemmte. „Früher wärst du keine Risiken eingegangen und hättest beide hinrichten lassen.“ Das war nicht mal gelogen. Über die Jahre hinweg war er weniger skrupellos geworden und er wusste nicht, ob das nur an Fugakus und Itachis Einfluss lag. „Ich bin kein Monster“, brummte er und zündete sich die Kippe an. Sobald der Rauch seine Lungen füllte, fühlte er sich entspannter. Sein Gegenüber beobachtete ihn dabei, ehe er ihm das Feuerzeug abnahm und sich ebenfalls eine ansteckte. „Wir sind beide Monster, Madara.“ Der Hüne stieß den Qualm aus, gab ein abfälliges Schnauben von sich. „Auf die eine oder andere Art sind wir grausam…und egoistisch. Wir sind auf unseren Vorteil bedacht und opfern viel für unsere Ziele.“ Auch damit war er nicht im Unrecht, doch Madara hatte seine Entscheidungen in den letzten Jahren zu oft hinterfragen müssen. Kurz überlegte er, wobei er den Blick in die Ferne schweifen ließ…die Sonne würde bald untergehen, wie das orange-rote Farbenspiel bewies. Madara mochte Dächer…umso höher, desto besser. Von dort hatte man einen guten Ausblick auf die Stadt, konnte das immer noch rege Treiben beobachten. Da ihm das Gebäude gehörte, würde sich auch niemand trauen, sie von hier wegzuscheuchen. „Mag sein“, antwortete er schließlich. „Ich war damals jung…wie du weißt. Ich nahm an, ich müsste meinen Vater übertreffen – und zwar in allem. Ich dachte, es wäre einfacher, wenn mich selbst die engsten Verbündeten fürchten.“ Der andere nickte und Madara wusste, dass er es verstand; schließlich war er einer seiner ältesten Mitarbeiter. „Angst bringt einem nur bedingt Loyalität…sobald sie eine Schwäche wittern, verraten sie dich.“ „Du hast niemals Angst vor mir gehabt.“ Madara neigte leicht den Kopf, erwiderte den Blick der blutunterlaufenen Augen. Er erinnerte sich noch genau daran, wie sie einander kennengelernt hatten. Damals, als er noch Taki geheißen hatte und bis zur Unkenntlichkeit entstellt war. „Wovor hätte ich schon Angst haben sollen?“, gab Kakuzu trocken zurück. „Dass du mich folterst? Oder mich gar tötest? Ich hätte Letzteres damals eher als Erlösung empfunden.“ „Dafür warst du ziemlich zäh.“ „Freiwillig aufgeben war nie eine Option.“ Madara lehnte sich an das Geländer, ließ den Blick erneut über die Umgebung schweifen. Er genoss jeden Windzug, der durch seine Haare streifte. „Nun, das habe ich immer an dir geschätzt…“, sagte er leise und nahm noch einen Zug von seiner Zigarette. „…auch wenn manche deiner Ansichten überaus fragwürdig sind.“ Kakuzu lächelte grimmig. „Ich denke, du weißt, dass du davon profitiert hast.“ „Kann ich nicht leugnen.“ Madara ließ den Rest seiner Zigarette fallen und trat diese aus, ehe er nach einem Pfefferminz-Kaugummi in seiner Jackentasche suchte. Unweigerlich musste er an Hashirama denken…dieser hatte sich in der Vergangenheit einige Male über den Zigarettengeschmack beschwert. „Du gehst?“ „Hm…ich habe noch zu tun.“ Ein skeptischer Blick traf ihn, jedoch sagte Kakuzu nichts dazu; wenigstens einer, der ihn mit seinem verkorksten Beziehungsdrama in Ruhe ließ. Andererseits interessierten Kakuzu solche Dinge auch herzlich wenig, davon abgesehen, dass er mit Hidan bestimmt genug zu tun hatte. „Grüß den Psycho von mir.“ „…sicher.“ Madara schmunzelte, ehe er sich abwandte und das Dach verließ. Vermutlich sollte er schlechte Laune haben, da Hashirama ihn seit zwei Wochen zappeln ließ…aber dieser hatte ihm am Vorabend geschrieben. Nichts Besonderes…nur, was in der Kanzlei losgewesen war. Das war in den letzten Tagen öfter passiert…dass Hashirama ihm von seinem Alltag textete. Eigentlich konnte Madara es nicht ausstehen, sich auf diese Art zu unterhalten, schon gar nicht, seitdem er mit einer Nachricht abserviert worden war. Und trotzdem…freute er sich jedes verdammte Mal, wenn Hashirama ihm auf die Weise irgendwelche Belanglosigkeiten mitteilte. Es gab ihm das Gefühl, dass der andere ihn doch nicht aus seinem Leben streichen wollte. Dass es vielleicht noch eine Chance für sie beide gab. Madara wollte sich diese Hoffnung nicht nehmen lassen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, dass er so schnell ein ziemlich eindeutiges Zeichen bekommen würde. Doch als er zuhause angekommen war und die letzten Stufen hinauf zu seiner Wohnung genommen hatte, stockte er. Das Erste, das ihm ins Auge fiel, war die Orchidee…und wenn er sich nicht irrte, dann war es dieselbe, die er Wochen zuvor in dem Blumenladen gekauft hatte. Sein Versöhnungsgeschenk, das er am Ende vor verschlossener Türe ausgesetzt hatte. Anscheinend war sie gut gepflegt worden, denn sie ließ nicht ein Blatt hängen, wirkte schön und kräftig. Normalerweise gab man Geschenke nicht zurück. Entweder man behielt sie oder schmiss sie heimlich weg. Dementsprechend schnürte es Madara im ersten Moment die Kehle zu, als er Hashirama im Schneidersitz vor seiner Wohnungstür sitzen sah...mit der Orchidee in seinen Händen. „…“ Still sahen sie einander an und ihm fiel auf, dass Hashiramas Gesichtsausdruck für eine positive Entscheidung zu deprimiert wirkte. Nicht sein Ernst…oder? Wenn er hergekommen war, um noch mal mit ihm Schluss zu machen, würde Madara…ja, was würde er? Wieder eine Orchidee zerstören? Vermutlich mehr als das…aber es würde nichts an Hashiramas Entscheidung ändern. „Hallo Madara.“ „…hallo.“ Ihm fiel nichts Besseres ein, denn noch immer war er misstrauisch, blieb daher auch einfach vor ihm stehen. Hashirama bewegte sich nicht, sah nachdenklich auf die Orchidee runter, ehe er leise seufzte. „Weißt du…ich habe lange nachgedacht“, begann er und Madara wurde flau im Magen. Kurz zögerte er, doch dann ließ er sich gegenüber von Hashirama auf den Boden sinken. Er hätte ihn reinbitten können, sie hätten das drinnen klären können…aber dafür hing er zu sehr an Hashiramas Lippen. „…über uns…und die Jahre, die wir miteinander verbracht haben.“ Hashirama schaute nun auf, erwiderte seinen Blick fest. Definitiv…die Entscheidung war gefallen und Madara spannte sich an. „Ich war unglücklich…es hat alles keinen Sinn mehr gemacht. Vielleicht lag es auch an der Arbeit…vermutlich aber eher an uns, dass es in die Brüche gegangen ist.“ Eine Pause folgte, in der Madara das Gefühl hatte, sich gleich übergeben zu müssen. „Mito und ich haben uns deswegen ja ausgesprochen.“ „…was?“, entkam es dem Uchiha tonlos, doch natürlich verstand er. Der verdammte Senju sprach nicht von ihnen beiden. Zur Hölle…er sprach von seiner verfluchten Ex-Frau und ihrer Ehe. Wut und Erleichterung hielten sich soeben die Waage, doch Hashirama redete einfach weiter. „Ja…deshalb habe ich mich in dich verliebt. Du bist das genaue Gegenteil von ihr. Du passt dich nicht an, sondern setzt deinen Kopf durch. Du bist leidenschaftlich, wild…in deiner Nähe fühle ich mich gelöst. Ich…bin kein Anwalt…kein Ehemann, kein Vater…sondern nur ich.“ Da hatten sie ja doch etwas gemeinsam und Hashirama musste das wissen, denn er lächelte. „Du erwartest nichts von mir…und anfangs war mir das genug. Doch…dann habe ich gemerkt, dass ich mehr als das brauche.“ Er blickte ihn ernst an. „Ich will dich nicht ändern…und ich will auch nicht, dass du mir jedes deiner Geheimnisse anvertraust. Was ich will, ist ein Teil deines Lebens zu sein. Ich möchte die Leute, die dir wichtig sind, kennenlernen…deine Familie…und ich möchte, dass du meine ebenso kennenlernst. Ich erwarte nicht, dass du meine Kinder liebst, als wären es deine…und ich will gewiss nicht, dass sie durch dich in Gefahr geraten. Doch ich möchte Kompromisse.“ Madara konnte nur steif nicken; das hatte er doch alles verstanden. Er wollte doch nur eine endgültige Entscheidung…oder war sie das schon? Aus Reflex zuckte er zusammen, als sich Hashirama vorbeugte und die Hand an seine Wange legte. „Ich will dich an meiner Seite haben“, hörte er ihn wispern und sein Herz raste. „Seit ich dich kenne, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf, Madara. Versprich mir einfach, dass du es vers-mpf!“ Madara hatte sich ebenfalls nach vorn gebeugt, den Senju an seinem Hemdkragen zu sich gezogen und ihm eindringlich die Lippen aufgedrückt. Oh Gott…wie sehr hatte er das vermisst…auf jeden Fall viel zu sehr. Das warme Schaudern durchfuhr seinen gesamten Körper, als Hashirama den Kuss ebenso sehnsüchtig erwiderte. Wie die Teenager…doch es war ihm vollkommen egal. „Trottel…“, murmelte er, als sie sich wieder voneinander gelöst hatten. „…erst lässt du mich warten und dann erzählst du so ein Zeug…“ Er schnaubte, als Hashirama auf seine Worte hin schmunzelte. „Versprochen?“, fragte er anstatt einer Antwort und Madara murrte. „Wenn du mit diesen Liebesschwüren aufhörst, verspreche ich dir alles…“ „Vorsicht“, bemerkte Hashirama belustigt. „…und außerdem weiß ich, dass dir diese Liebesschwüre gefallen.“ „Klappe!“ Doch dieser Befehl führte nur dazu, dass sein Partner zu lachen begann. Es schallte durch das ganze Treppenhaus…und es war Madara egal. Er hatte dieses Lachen viel zu lange nicht mehr gehört…und er hatte es vermisst. Er versuchte gar nicht erst, sein eigenes Lächeln zu unterdrücken, erhob sich dann aber und reichte dem Senju die Hand. „Was ist mit der Orchidee?“ Hashirama hielt inne, ließ sich aber hoch helfen, ehe er ihn verdutzt anschaute. „Oh…na ja…die Orchidee, die du runtergeworfen hast, habe ich noch retten können. Du hättest sie also nicht ersetzen müssen…und ich denke, in deiner Wohnung macht sie sich ganz gut?“ „…die überlebt keine drei Tage“, kam es verbittert zurück. Hashirama grinste ihn an, drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Nun…dafür bin ich ja da, hm?“ Er zwinkerte ihm zu und Madara konnte das Zucken seiner Mundwinkel nicht zurückhalten. „Du bist ein Idiot.“ „Vermutlich…aber das liebst du an mir.“ Wie selbstbewusst Hashirama klang…und aus irgendeinem dummen Grund fand Madara dies ziemlich attraktiv. „Unter anderem“, erwiderte er und ging an dem Senju vorbei, um die Tür aufzuschließen. Er musste sich nicht umsehen, konnte sich dessen perplexen Ausdruck auch so sehr gut vorstellen. Sie hatten noch einiges zu tun, mussten wohl an ihrer Beziehung arbeiten, damit sich so eine Geschichte wie mit Hashiramas Ehe nicht wiederholte. Vielleicht war es ja gar nicht so schlimm, ein wenig ehrlicher zu sein und Kompromisse einzugehen. Als sich von hinten ein Arm um ihn schlang und er ein weiches Lippenpaar an seinem Nacken spürte…fand er es sogar sehr, sehr positiv. Ein paar Wochen später… „…du übertreibst bestimmt wieder.“ „Nein. Tu ich nicht.“ „So schlimm wird es schon nicht werden.“ „Doch.“ „Wolltest du nicht an deinem Pessimismus arbeiten?“ „Du hast gesagt, du willst mich nicht ändern – leb damit!“ „Madara…“ Der Uchiha schnaubte leise, als Hashirama seinen Namen so mahnend aussprach, dabei jedoch schmunzelte. Ihm selbst graute vor diesem Treffen, doch er hatte seinem Partner versprochen, ihn Teil seines Lebens werden zu lassen. Das hier war der wichtigste Teil und er würde damit beginnen. Er blickte auf, als sich die Tür öffnete und ihm ein bekanntes Gesicht begegnete. Zu seinem Leidwesen kannte die junge Frau wohl immer noch keine Berührungsängste und schloss ihn gegen seinen Willen direkt in die Arme. „Oh, hallo Madara-san! Wie schön, dass ihr da seid!“ Sie funkelte ihn freudig an, ehe sie sich dem Mann an seiner Seite zuwandte. Hashirama sah sie verdutzt an, als sie seine Hand ergriff und diese ganz überschwänglich schüttelte. „Und du bist sicher Hashirama-san, richtig? Ich bin Fuu, Izunas Freundin“, plapperte sie weiter. „Es freut mich, dass ihr beide kommen konntet! Izuna ist noch in der Küche zugange…ich bin da leider kaum zu gebrauchen…aber kommt erstmal rein!“ Sie lachte auf, ehe sie sich umdrehte und in Richtung Wohnzimmer ging. Hashirama sah ihr ein wenig überrumpelt nach, warf einen Blick zu seinem Partner. „Sie ist…nett“, meinte er langsam, während er sich die Schuhe auszog. „Sie ist eine Nervensäge“, brummte Madara und tat es ihm gleich. „Ach was…sei doch nicht so! Wenn dein Bruder sie doch gern hat?“ „Keine Ahnung, was den geritten hat…“ „Seltsam…das sagen die Leute mir auch immer…“ Madara verdrehte die Augen, enthielt sich allerdings eines Kommentars. Im Wohnzimmer kam ihnen sofort Shiro entgegen, maunzte leise und umkreiste sie beide einmal. Verdutzt blickte Hashirama die kleine, weiße Katze an, kniete sich hin und streichelte diese. „Dein Bruder ist wohl ein Tierfreund?“ „Ja…von Beruf aus“, erwiderte Madara und hielt Ausschau nach Kuro. Er fand den schwarzen Kater auf der Couchlehne sitzend vor und wie immer starrte er ihn ausgesprochen angepisst an. Grantiges Vieh. „Nii-san!“ Madara drehte sich um, als sein Bruder ihn rief und direkt wurde er in eine innige Umarmung gezogen. Seufzend ließ er ihn gewähren, auch wenn es ihm vor Hashirama unangenehm war. Diesbezüglich war er wohl wirklich verschroben. Er räusperte sich, als Izuna ihn losließ und interessiert zu Hashirama schaute, welcher sich wieder aufgerichtet hatte. „Izuna, das ist Senju Hashirama, er-“ „Wird auch mal Zeit, dass du ihn mir vorstellst!“, fiel ihm Izuna ins Wort und hielt Hashirama die Hand hin. „Freut mich, dich kennenzulernen, Hashirama-san! Madara hat mir schon einiges von dir erzählt, aber wenn ich ehrlich bin, hab ich nicht dran geglaubt, dass wir uns echt mal kennenlernen!“ Der Senju ergriff die Hand auch, schüttelte diese, wobei ein Schmunzeln auf seinen Lippen lag. „Ja…geht mir genauso.“ Izuna zwinkerte ihm zu, ehe er auf die Couch deutete. „Setzt euch doch! Ich bin gleich mit dem Essen fertig und danach müsst ihr mir ganz viele Fragen beantworten!“ Und damit verschwand er zu seiner Freundin in die Küche, ließ die beiden allein zurück. Hashirama neigte den Kopf leicht zur Seite, musterte Madara ein bisschen zu lange, so dass dieser murrte. „Was?“ „…also…äußerlich seid ihr Brüder“, meinte der Senju nachdenklich. „Aber ansonsten…wie Tag und Nacht.“ Madara schnaubte bloß, setzte sich auf die Couch, was ihm ein Fauchen von Kuro einbrachte. „Hast du nicht gesagt, bei deinem Bruder wäre es genauso?“ Hashirama lächelte nur, setzte sich neben ihn – wieder erschallte ein Fauchen. „Möglich…du solltest ihn bald kennenlernen. Aber sag mal…ist die Katze immer so…feindselig?“ Die gelben Lampenaugen verengten sich sogleich, als hätte das Tier Hashirama verstanden. Der hasserfüllte Ausdruck schien noch intensiver zu werden, als Shiro auf den Schoß seines Partners sprang und sich dort zusammenrollte. „Immer“, gab Madara trocken zurück. „Als ich ihn das erste Mal gesehen habe, wollte ich ihn eigentlich Maddy nennen…aber mein Bruder hatte was dagegen“, mischte sich Izuna ein, der soeben das Curry auf dem Tisch platzierte. Es roch unheimlich gut, doch das war er ja von seinem Bruder gewöhnt. Wenn er wollte, machte sich dieser ziemlich gut in der Küche…vor allem wenn er eine Freundin zum Bekochen hatte. Fuu tauchte hinter ihm auf, musste schmunzeln. „Ein bisschen Ähnlichkeit ist da schon…“, bemerkte sie glucksend und verteilte die Schüsseln. Auch Hashirama schien den Vergleich sowohl treffend als auch belustigend zu finden. Großartig…und schon war er die Lachnummer. „Nun, ganz Unrecht haben sie nicht.“ „Wie schön, dass du Spaß hast…“, knurrte Madara und schaute ihn finster an. Hashirama schien ihn nicht ernst zu nehmen, legte stattdessen einen Arm um ihn und lächelte ihn an. Nun, wenn Madara ehrlich war…war er auch nicht wütend. Fuu nervte ihn zwar immer noch, doch er würde sich wohl fürs Erste mit ihr arrangieren müssen. Wichtig waren sein Bruder und Hashirama…und die schienen sich auf Anhieb sympathisch zu finden. „Also dann…lasst uns essen! Und dann will ich mal von Hashirama-san hören, wie ihr euch kennengelernt habt…du erzählst ja kaum was, Nii-san!“ Nun, vielleicht würde er es doch noch bereuen, nachgegeben zu haben…aber wie war das? Man musste Kompromisse eingehen…und Prioritäten setzen. Anscheinend stand seine Privatsphäre dabei an letzter Stelle…aber wenn Hashirama dafür an seiner Seite blieb, konnte er das sicher verschmerzen. Ganz bestimmt sogar. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)