After all these Years von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 3: Yoleis Plan ---------------------- Nervös ging Kari zum großzügigen Kuchenbuffet. Viele der weiblichen Freundinnen oder auch deren Mütter halfen dem jungen Brautpaar mit Kuchen und Plätzchen. Die Schlange war lang und die Teller voll. Taichi und Davis waren bereits auf dem Rückweg und hielten sich wirklich nicht sehr heldenhaft zurück. Die Hochzeitstorte fehlte noch, diese würde als Highlight erst später am Abend präsentiert werden. Kari sah sich um und sah schließlich Takeru bei einem Käsekuchen stehen. Kari dachte nicht weiter drüber nach. Sie wollte ihm nicht länger aus dem Weg gehen. Warum auch? Dazu gab es schließlich keinen Grund, oder? Sie ging auf den Blonden zu und drängte sich an ihm vorbei. „Ich an deiner Stelle würde den nicht essen.“ „Warum hat ihn deine Mutter gebacken?“, fragte er scherzend nach, sah Kari aber noch nicht in die Augen, dennoch musste Kari Lächeln. „Nein, die durfte nicht. Matt hatte es ihr verboten, aber da sind Rosinen drin und die magst du doch nicht so gerne“, erwiderte sie, während sie sich ein Stück Käsekuchen nahm. „Hast du dich jetzt vorgedrängelt?“, rief er ihr noch nach, dann drehte sich Kari um und sah ihn erstmals länger als nur flüchtige drei Sekunden an. „Ich habe dich gerettet, das ist meine Belohnung!“, argumentierte sie sachlich und ging weiter. „Eigentlich mag ich Rosinen mittlerweile“, murmelte der Blonde betrübt und sah der Brünetten nachdenklich hinterher. Er nahm sich ebenfalls ein Stück vom Käsekuchen und setzte sich zurück auf seinen Platz.   Nach einiger Zeit setzte sich sein älterer Bruder zu Takeru. „Ich hoffe es hat geschmeckt, bisher sind mir keine Klage zu Ohren gekommen!“, sagte Matt und musterte seinen Bruder neugierig. „Du hast ja schon dafür gesorgt, dass die Katastrophe ausbleibt“, witzelte der Jüngere und sah kurz zum Nachbartisch an dem die Braunhaarige saß. „Hey, das kann ich meinen Gästen wirklich nicht antun. Nicht mal Tai!“ Matt folgte dem Blick seines Bruders. „Hätte ich dich doch lieber mit ihr an einen Tisch setzen sollen?“, fragte er grinsend nach. Takeru schüttelte schnell seinen Kopf. „Ich hätte nicht mal gewusst, worüber ich mit ihr reden soll. Ich meine, früher war das immer so einfach, selbstverständlich und natürlich und jetzt, jetzt ist es so als würden wir uns gar nicht mehr kennen.“ Matt musterte seinen Bruder weiterhin, er war sich sicher, dass seine Gefühle in Bezug auf Kari nicht nachgelassen hatten, aber sollte er ihm sagen, dass die Brünette ihre Entscheidung von damals bereute? So etwas war eigentlich nicht seine Art, aber es ging um seinen Bruder. „Man kann sich aber wieder neu kennenlernen. Vielleicht ist das sogar ganz erfrischend nach all den Jahren. Ihr seid beide älter und reifer geworden, da ist es doch logisch, dass man sich auch ein wenig verändert, oder?“, fragte er direkt bei seinem Bruder nach.   Takeru ließ seinen Blick einmal durch den festlich geschmückten Raum wandern. Er sah einzeln zu seinen Freunden. Cody war ledig und ohne Begleitung auf der Hochzeit erschienen. Ken und Yolei waren noch immer zusammen und schienen glücklich. Joe war verheiratet, seine Ehefrau hatte er sogar damals noch kennengelernt, bevor er wegen seinem Stipendium fortging. Er war nun Assistenzarzt, lernte und arbeitete aber immer noch viel. Koushiro hatte eine weibliche Begleitung und keinen Laptop dabei, das war für ihn wohl die größte Überraschung, aber er war Informatiker, also war der Laptop nach wie vor ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben. Taichi und Mimi hatten es nach einem ewigen hin und her tatsächlich ins Eheleben mit Kinderwunsch verschlagen, dennoch kabbelten die Beiden sich wo sie nur konnten und Matt, sein Bruder und Vorbild hatte nun seine Jugendliebe Sora geheiratet. „Also so viel hat sich gar nicht verändert!“, lächelte er in sich hinein. Matt stimmte in sein Lachen mit ein. „Na ja… wir bemühen uns zumindest.“ „War übrigens eine schöne Rede eben.“ „Ja, finde ich auch. In der Kürze liegt eben die Würze“, zwinkerte er seinem Bruder zu. Takeru grinste wissentlich. „Ich sag doch: So viel hat sich gar nicht verändert.“   Die beiden Brüder wurden aus ihrem Gespräch unterbrochen und Yolei stand strahlend am Tisch. „Hallo…wie passend, dass ich euch beide hier sehe“, flötete die Brillenträgerin und reichte beiden eine Glasschüssel in dem mehrere kleine zusammengefaltete Papierschnitzel lagen. „Ihr müsst beide eins ziehen!“, stellte sie ihnen gleich die Aufgabe. „Ich möchte kein Hochzeitsspiel spielen“, brummte der Bräutigam verärgert. „Ich will auch nicht mitspielen.“  Yolei zog die Glasschüssel zurück und mustert die beiden Blonden argwöhnisch. „Entweder ihr zieht jetzt beide ein Zettel heraus oder ich rufe Mimi dazu, es gibt dann eine Menge Ärger, Schreie, weinende und emotionale Ausbrüche einer schwangeren Frau oder ihr erspart euch den ganzen Ärger und zieht gleich ein Zettel heraus“, erklärte sie mit einem Lächeln weiter. Die Brüder sahen sich einen Moment an und wussten nicht so Recht wie sie sich verhalten sollten. „Mimi…?“, rief Yolei in dem Moment aus, um ihre Drohung wahr zu machen. „Warte!“, riefen beide gleichzeitig. Geschlagen griffen die Brüder in die Glasschüssel, die Yolei ihnen wieder vorhielt und zogen Beide brummend einen Zettel heraus. „Ja … was ist denn?“, fragte Mimi nach und kam zum Tisch dazu. „Nichts … die Jungs freuen sich schon auf das Spiel, nicht wahr?“, fragte die Lilahaarige bei den Blonden nach. „Wir können es kaum erwarten“, kam es lächelnd von Takeru. „Ich habe nichts Anderes erwartet.“ Mimi wand sich wieder ab, drehte sich aber nochmal zum Jüngeren um und sah ihn irritiert an. „Du kannst ja doch sprechen. Ich dachte schon fast, da würde nichts mehr kommen.“ Mimi ging weiter und Takeru sah ihr verwirrt hinterher. Er konnte sich denken warum sie so war. So hatte er es damals auch vermieden auf ihre Hochzeit mit Taichi zu gehen. Er wusste, dass es falsch war, aber er konnte es jetzt auch nicht mehr rückgängig machen. „Noch nicht gucken was drinsteht“, sprach Yolei streng, holte Takeru kurz aus seinen Gedanken und verschwand wieder. Mimi folgte ihr gleich. „Ob ich das aushalte? Ich platze fast vor Neugier“, kam es sarkastisch aus Matt.   „Sind die Anderen eigentlich alle sauer auf mich? Weil ich nicht auf Tais und Mimis Hochzeit war?“, hakte der Jüngere angespannt nach. „Ach du kennst doch Mimi, die meint das nicht so. Ich geh mal zu Sora, kann ich dich alleine lassen?“ Takeru sah genervt zu seinem Bruder. „Ich bin groß, ich schaffe das schon“, lächelte er matt. Mimi folgte Yolei und ging mir ihr nach draußen, sie tauschten die Papierschnitzel aus und warfen die anderen in den Mülleimer. „Und nur T.K und Matt haben daraus gezogen?“, fragte Mimi noch einmal nach. Yolei nickte. „Ja, bei Matt ist es eh egal, als Bräutigam steht seine Rolle schon fest, darüber werde ich ihn dann später aufmerksam machen.“ „Okay, dann gehe ich mit diesen Zetteln zu Kari und lass sie daraus ziehen. Ich muss sie aber irgendwie so abfangen, dass die anderen nicht daraus ziehen“, überlegte die Brünette. „Ach da habe ich vollstes Vertrauen in dich“, zwinkerte Yolei ihr zu. „Ich nehme die richtigen Papierschnitzel und laufen damit zu den Gästen die noch fehlen“, erklärte Yolei. Es war nur eine Sache bei dem ganzen Spiel wichtig. Kari und Takeru sollten in einem Team sein und so viel Glück konnten sie bei all den Gästen gar nicht haben, also mussten sie dem Glück eben ein wenig auf die Sprünge helfen. Mimi ging auf den Tisch zu an dem Kari saß. Tai war nicht an seinem Platz, wahrscheinlich war er schon wieder Kuchen holen oder wartete darauf, dass das Abendessen serviert wurde und Izzy war soeben zu Joe aufgebrochen und unterhielt sich einen Tisch weiter mit ihm. Perfekt, nur Kari und Setsuna saßen am Tisch. „Hallo ihr Beiden.“ „Hey Mimi, was hast du da?“, fragte Kari neugierig nach. „Ach das? Das ist für ein Hochzeitsspiel und es wäre so toll, wenn ihr mitmachen würdet“, flehte die Brünette und sah ihre Freundinnen an. Kari nickte. „Okay, es wird schon nicht so schlimm sein“, grübelte die Jüngere und zog ein Papierschnitzel heraus, auch Setsuna wollte gerade ins Glas greifen, als Mimi die Glasschüssel wegzog. „Du hast doch schon gezogen Setsuna, schon vergessen?“, fragte sie verstimmt nach. „Du hast gezogen, was du gezogen hast. Du kannst nicht einfach tauschen, also wirklich schäme dich. Tzz.“ Mimi drehte sich herum und verschwand wieder. „Aber ich hab doch noch gar nicht gezogen“, kam es betrübt aus der Schwarzhaarigen und blickte Mimi verwirrt hinterher. War Mimi jetzt sauer auf sie? „Willst du mein Los?“, fragte Kari nach. „Hey. Kari du behältst dein Los, ihr könnt nicht einfach tauschen“, ermahnte Yolei die Beiden und tauchte plötzlich am Tisch der Beiden auf. „Ich kann nicht tauschen, ich hab kein Los. Mimi meinte ich hätte schon gezogen, hab ich aber nicht“, erklärte die Ältere verwirrt. „Ach ihr kennt doch Mimi und ihr vergessliches Schwangerschaftshirn“, lachte Yolei laut los. „Zieh!“, forderte Yolei auf und hielt ihr die Glasschüssel vor. Setsuna zog ein Papierschnitzel heraus und lächelte. „Danke Yolei.“ „Keine Ursache“, erwiderte sie und ging wieder nach draußen. „Hat alles geklappt?“, hakte Mimi erneut nach. Yolei nickte „Ja, aber ich glaube, sie halten dich jetzt für verrückt“, fügte die Jüngere schmunzelnd hinzu. Mimi zuckte unbeeindruckt mit den Schultern. „Das ist nichts Neues.“ „Was habt ihr da?“, fragte Tai nach. Der sah wie sich die Mädchen über ihre Lose unterhielten. „Mimi und Yolei planen ein Hochzeitsspiel“, erklärte Setsuna ihm. Tai grübelte. Normalerweise hatte Mimi ihn mit in die organisatorischen Dinge hinzugezogen, also, wenn er zuhörte. Jedoch war er sich nicht sicher, ob sie von einem Spiel erzählt hatte, bei welchem Lose gezogen werden mussten. Wenn er jetzt bei Mimi nachfragen würde und sie hätte es ihm erzählt, würde sie sauer werden und ihm eine Szene machen. Nein, die Gefahr war eindeutig zu hoch und die Wahrscheinlichkeit war höher, dass er bei diesem Thema auf Durchzug geschaltet hatte. „Ah Ja, stimmt ja“, erwiderte Taichi unbekümmert. „Du hast nicht die geringste Ahnung um welches Spiel es sich dreht, stimmts Tai?“, fragte die Brünette bei ihrem Bruder nach. Ertappt fuhr er sich mit seiner Hand an seinen Hinterkopf. „Kann sein, dass sie mir was erzählt hat, aber ich weiß es nicht mehr.“ „Was weißt du nicht mehr?“, fragte Mimi nach, die sich soeben wieder an den Tisch gesetzt hatte. „Wann das Abendessen serviert wird“, erklärte Tai prompt. „Hast du schon wieder Hunger? Ich glaube, da in deinem Bauch ist ein schwarzes Loch und um sieben Tai. Das hab ich dir schon fünfmal gesagt, aber du hörst ja nie zu“, schniefte Mimi los. „Das ist so gemein von dir. Immer ist alles und jeder wichtiger, nur ich nicht.“ Sie weinte und wurde lauter. Die Gäste um sie herum sahen zu ihnen an den Tisch. „Aber Prinzessin, das stimmt doch gar nicht und...ich“ Oh Thor! Jetzt hatte er es doch vermasselt. „Kann ich Ihnen was Gutes tun?“, fragte ein älterer Herr nach und stellte Mimi ein Schokoladenkuchen auf den Tisch. Verdattert hielt die Brünette inne und mit großen Augen sah sie auf das Stück. Mit einem kurzen Blinzeln waren die Tränen verschwunden und ein breites Lächeln zierte ihre Lippen. „Oh super. Danke. Wenigstens einer kümmert sich um mich“, erwiderte Mimi, sah noch einmal vorwurfsvoll zu ihrem Mann und griff dann verzückt nach ihrer Gabel. „Ich hätte dir auch ein Stück geholt“, erwiderte Tai beleidigt. „Nein, hättest du nicht, du hättest es gegessen!“ entgegnete sie scharf. „Das stimmt!“, stimmte auch Kari ihrer Schwägerin zu. Tai verzog seine Augen zu schlitzen. „Das sind mir zu viele Frauen“, schimpfte er und stand auf. Er gab Mimi trotzdem einen Kuss, schnappte ihr die Gabel aus der Hand, klaute sich ein Stück des Kuchens, legte die Gabel zurück auf den Tisch und lief davon. „TAICHI YAGAMI!“, schrie Mimi verärgert aus und schlug unbewusst mit der Hand auf den Tisch, dass es kurz schepperte. „Ach du kennst ihn doch“, beruhigte Kari die Schwangere. „Du sollst dich nicht aufregen, dass weißt du doch.“ „Ja, erzähl das deinem Bruder!“, erwiderte sie angespannt, doch beruhigte sich im nächsten Moment wieder. „Übrigens ich hab ganze zwei Sätze mit T.K gesprochen“, wechselte die Brünette das Thema. „Ich auch“, erwiderte Kari verlegen. „Wie? Erzähl?“, bohrte Setsuna nach. „Da, gibt es nicht viel zu erzählen. Wirklich. Wir haben uns kurz beim Kuchenbuffet unterhalten, aber über nichts Besonderes und auch nur ganz kurz“, winkte Kari ab und doch ertappte sie sich dabei, wie sie zum Blonden rüber sah, der mit Joe und Izzy in ein Gespräch verwickelt war. Er schien zu bemerken, dass er beobachtet wurde und drehte seinen Kopf leicht. Sein Blick traf auf den der Brünetten, er lächelte ihr kurz zu, dann drehte er seinen Kopf wieder und schien dem Gespräch der Älteren zu folgen. „Nichts Besonderes“, brummte Mimi sarkastisch. „Und nur ganz kurz“, fügte Setsuna hinzu. Verlegen sah Kari zu ihren Freundinnen. „Was denn? Es war wirklich so.“ „Dann solltest du daran anknüpfen und wieder mit ihm reden“, wurde sie von Setsuna ermuntert. Mimi nickte. „Ja... die Blicke die ihr euch den ganzen Abend zuwerft sind wirklich auffallend.“ Kari wusste nicht, was sie machen sollte. Natürlich wollte sie mit dem Blonden sprechen, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie fand es schon blöd, da eben einfach so hingegangen zu sein und ihm ein Stück Käsekuchen zu klauen. Was dachte sie sich nur dabei? Was für eine blöde Einleitung nach vier Jahren. „Kari, mach dir doch nicht so viele Gedanken. Ihr müsst nur einen Anfang finden und dann werdet ihr sowieso nicht mehr aufhören können“, lächelte Mimi die Jüngere an. „Das war einmal ...“ „Sagt wer?“, fragte Setsuna nach. Kari musste ihren Freundinnen Recht geben. Heute war eine einmalige Gelegenheit mit dem Blonden über alles zu sprechen. Sie musste es tun, sonst würde sie es ewig bereuen und wer weiß, wann sie wieder die Chance bekommen würde mit dem Blonden zu reden. Nein, sie durfte es nicht weiter aufschieben. Sie musste einfach, sie musste sich einfach trauen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)