Words von -Sasa-chan- (Be careful what you promise) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Grüne, saftige Wiesen. Zwitschernde Vögel in wogenden Bäumen. Das Lachen eines kleinen Mädchens. Das schönste Lächeln der Welt. Und das schrille Geräusch des Weckers, der Sasuke unerbittlich aus seinem viel zu kurzen Schlaf reißen wollte und den Kampf nicht aufgab, bis der Kommissar sich aus den Federn erhob und an seine Arbeit ging. „Fresse“, fauchte er entnervt und schlug etwas zu fest auf den armen Wecker ein. Ein etwas leichterer Hieb hätte es auch getan, aber der Wecker wollte es ja nicht anders. Schließlich klingelte er nun schon seit fünf Minuten erbarmungslos und schrill. Seufzend zog Sasuke den Riegel hinunter, der das kleine Gerät deaktivierte, nachdem es nun durch „Drücken“ der Schlummertaste endlich verstummt war. Ausatmend ließ sich Sasuke zurück nach hinten sinken und starrte an die kahle Decke seines schlicht eingerichteten Schlafzimmers. Schweigend beobachtete er den schwarzen Punkt, den eine zerschlagene Mücke auf der sonst makellosen weißen Wand hinterlassen hatte und überlegte - mal wieder - wie er ihn wegbekommen sollte. Dabei wollte er sich eigentlich nur von dem Traum ablenken, den er gehabt hatte. Klar, Sasuke träumte eigentlich jede Nacht und das sehr lebhaft. Noch dazu konnte er sich an fast jeden Traum erinnern und würde, wenn er ihn aufschreiben müsste, sicher zwei digital verfasste Seiten brauchen, um einen einzigen Traum zu beschreiben. Aber dieser eine machte ihm zu schaffen. Er träumte viel zu oft denselben Traum, schon seit Jahren. Und der Ursprung lag in seiner Kindheit. Er träumte immer von diesem Mädchen, dem dieser Junge ein Versprechen gegeben hatte. Diese Nacht hatte er Glück gehabt, da der Traum bei der Wiese endete. Doch für gewöhnlich war dies erst der Anfang. Denn das Ende dieser idyllischen und magischen Geschichte war tragisch und sehr traurig. Der Junge aus seinem Traum hatte dem Mädchen geschworen, es immer zu beschützen. Und das tat er auch, zumindest einen Sommer lang. Denn als dieser zu Ende war, musste das Mädchen wegziehen. Die Kinder blieben Brieffreunde und schrieben sich ständig. Jedoch kam irgendwann keine Antwort mehr von dem Mädchen. Und der Junge, damals knappe acht Jahre alt, konnte nichts tun um sie wieder zu erreichen. Irgendwann hörte er, man würde ein Mädchen vermissen. Er konnte sich noch genau an die Worte des Pressesprechers erinnern. Newsflash: In den letzten Monaten ist die Zahl der vermissten Personen dramatisch angestiegen. Die jüngste Veröffentlichung der lokalen Polizeibehörde berichtet von einem weiteren tragischen Fall. Es handelt sich um ein siebenjähriges Mädchen, das zuletzt vor vierzehn Tagen gesehen wurde. Die Polizei schließt die Möglichkeit nicht aus, dass es sich hierbei um ein Verbrechen handelt. Sasuke träumte diesen Traum immer wieder, es ließ ihm einfach keine Ruhe. Also stellte er Nachforschungen an und fand heraus, dass dieser Fall tatsächlich existierte. Von diesem Zeitpunkt an schwor er sich, diesen Fall aufzuklären, koste es was es wolle. Damals war er zwölf Jahre alt. Seit diesem Zeitpunkt waren neun Jahre vergangen. Er hatte sich in der Schule angestrengt, sich in der Uni bemüht und war nun mit Anfang zwanzig wirklich ein Kommissar geworden. Noch dazu in der Stadt, in welcher sich das Verbrechen zugetragen haben sollte und in welche das Mädchen aus seinem Traum gezogen war. Sasuke hatte den Rest seiner kaputten Familie zurückgelassen und war aus seinem schönen Familienanwesen in Kyoto in eine winzige Wohnung in die Präfektur Nagasaki gezogen. Auch, wenn Nagasaki am Meer lag, sah er dieses nicht oft. Die Stadt, welche zehn Stunden Autofahrt von seiner Heimat entfernt lag war für ihn mittlerweile zu einem Zuhause geworden. Mit achtzehn war Sasuke von Daheim ausgezogen und nun lebte er mit seinen einundzwanzig Jahren seit drei Jahren dort. Er hatte es tatsächlich geschafft, dort einen Job zu bekommen, was nicht zuletzt den Connections seiner Familie zu verdanken war. Doch der Uchiha war überzeugt, dass er auch ohne seinen einflussreichen Nachnamen seinen Traumberuf ergreifen hätte können. Klar, man könnte meinen Sasuke wäre verrückt oder besessen, weil er einem mittlerweile verjährten Fall nachjagte, aber niemand traute sich, derartige Andeutungen zu machen. Zum einen, weil Sasuke seinen Job wirklich gut und gewissenhaft erledigte und zum anderen, weil der Blick, dem der Schwarzhaarige einem schenkte wenn man ihn negativ darauf ansprach fast tödlich war. Das Blut in den Adern konnte man förmlich gefrieren fühlen und selbst Kakashi, sein Vorgesetzter, mied es ihn darauf anzusprechen. Zehn Minuten nachdem der Wecker sich von Sasukes Schlag erholt hatte, stand ebendieser doch auf und beschloss, zur Arbeit zu gehen. Schnaubend trottete er zu seinem Schrank – also er ging zwei Schritte, da sein Zimmer winzig war – und öffnete die weiße Tür. Dann nahm der den Anzug, welcher an einem Kleiderbügel hing, heraus und schnappte sich noch ein frisches Hemd. Die Unterwäsche unter den Arm gekniffen ging er dann ins Bad und duschte erst einmal ausgiebig. Weil es schneller ging, putzte er sich währenddessen auch gleich die Zähne. Fertig angezogen, frisiert und gestriegelt ging er in die Küche, schnappte sich eine inzwischen hart gewordene Semmel und ließ sich einen Kaffee herunter. In Windeseile verschlang er sein Frühstück und machte sich dann auf zum Bahnhof. Obwohl der Sommer vor der Tür stand, war es frisch draußen – um nicht zu sagen arschkalt. Sasuke konnte sogar noch seinen Atem sehen. „Der Tag fängt ja gut an“, murmelte er leise und steckte sich dann die Stöpsel seiner Kopfhörer in die Ohren. Wenigstens konnte er so die überfüllte U-Bahn in Gedanken ausblenden. Die viel zu aufdringliche Körperwärme der anderen Fahrgäste schraubte er durch die Kälte, die er ausstrahlte, etwas herunter. Dennoch war es im Vergleich zu draußen viel zu warm in dem Waggon. Als seine Station dann angesagt wurde, kämpfte er sich aus dem vollen Verkehrsmittel, um gleich in der Innenstadt auf noch mehr Menschen zu treffen. So einen Trubel hatte er in Kyoto auf dem Land nicht gehabt, da war er wirklich eine Weile der einzige Mensch weit und breit, bis er mit der Bahn in die Stadt gefahren war. Eines der wenigen Dinge, die Sasuke aus seiner Heimat vermisste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)