Bis ans Ende der Welt von Shayuna (Inspector Gadget Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 1: Modeträume --------------------- „Hey, Onkel Kralle.“ Verschwitzt trat Titus aus dem Aufzug und versuchte seine Haare mit einer Hand halbwegs zu bändigen. „Ich habe deinen Auftrag beendet. Ich habe sämtliche Eisvorräte der Stadt vernichtet und Kühl-und Klimasysteme abgeschaltet.. Wozu auch immer das gut sein soll... Willst du die Menschen einen Hitzetod sterben lassen um die Stadt der Toten dann selbst zu regieren?“ Fragte er sarkastisch in Richtung des großen Stuhls, auf dem er seinen Onkel vermutete. Etwas leiser brachte er seine Bedenken zum Ausdruck. „ ...Nicht wirklich clever.“ „Titus!“ Erklang es scharf hinter der Stuhllehne. „Ich habe lange an meiner eigenen MAD Modelinie gearbeitet! Und damit das Geschäft in Schwung kommt sollen die Leute schwitzen! Sie sollen so viel schwitzen, dass sie nichts mehr zum anziehen finden und bei MAD neu kaufen müssen!“ Zum Abschluss ließ er sein gut bekanntes böses Lachen ertönen und MAD-katze miaute zustimmend. Also manche Pläne waren Titus wirklich zu blöd. Es wunderte ihn ehrlich gesagt schon seit langem nicht mehr, dass Kralles Plan die Weltherrschaft zu übernehmen noch immer nicht funktioniert hatte. Die lange Zeit alleine in dem Eis hatte wohl einige Synapsen bei ihm absterben lassen. Und so sehr sich Titus auch anstrengte, selbst für Erfolge, so selten sie auch sein mochten, bekam er von Seiten seines Onkels keine oder nur kaum Anerkennung. Er konnte sich die Füße wundlaufen, den Himmel zum Glühen , oder seinen Hintern auf Grundeis bringen: MAD-katze stand dennoch über ihm. Vermutlich stand diese auch weit vor ihm in Kralles Testament, zusammen mit dessen Mutter. Mit großer Wahrscheinlichkeit war die Modelinie auch auf ihrem Mist gewachsen, wie so vieles bisher, denn sein Onkel hatte sich noch nie für Mode begeistert. Titus konnte nur den Kopf schütteln und sie sich in einem MAD-kleid vorstellen. Dass das keine gute Idee gewesen war, merkte er schnell. Das Bild würde er so schnell nicht mehr aus seinem Gedächtnis löschen können. Verdammt! „Was ziehst du für Grimassen! MAD-Katzes Katzenklo reinigt sich nicht von selber!“ schalt ihn sein Onkel. „Aber Onkel Kralle! Wieso muss ich jetzt das Stinkeklo sauber machen wenn doch alles geklappt hat?“ motzte der schwarzhaarige Junge zurück. Das war einfach unfair. Also wie immer. „Irgendwer muss es tun und ich bin zu sehr in mein neues Projekt eingebunden!“ „Ja, klar, was musst du denn alles machen? Auf deinem Stuhl sitzen und schön aussehen? Kannst du gleich vergessen.“ Und bevor er seinen Onkel zu sehr verärgerte winkte er nur ab, hielt sich die Nase zu und marschierte mit dem Katzenklo am ausgestreckten Arm aus dem Zimmer. „Ist ja gut, ich mache es.“ Das Gefühl, dass er hier das Hausmädchen für Alles ersetzte kam schließlich nicht von ungefähr. Was tat man nicht alles um endlich respektiert zu werden. Und wenn Kralle ein Gesicht für sein Mode-imperium brauchte, sollte er lieber seines nehmen. Die Frauen würden ihnen die Kleider massenweise abkaufen, wenn der gutaussehende Titus auf den Werbeplakaten vertreten wäre. Ob Sophie wohl auch etwas kaufen würde? Schnell lenkte Titus seine Gedanken in eine andere Bahn. Dass diese hübsche Junioragentin mal wieder in seinem Kopf rumspukte konnte er jetzt überhaupt nicht gebrauchen. „Hey Karla, was sagst du dazu?“ fragte die blonde Teenagerin und hielt ihren ersten selbst genähten Rock in die Höhe. Die beiden besten Freundinnen hatten sich für einen Kurs des Hauptquartiers angemeldet, der ihnen die Grundlagen des Nähens näher bringen und ihre Fähigkeiten des Verkleidens optimieren sollte. Mädchentraum und survival skill in einem, also wieso sollte man diese Gelegenheit nicht nutzen, wenn man danach in der Lage war die tollsten Klamotten selbst zu gestalten? „Sieht super aus, Sophie! Wie wäre es wenn du ihn morgen zu dem Grillabend des Hauptquartiers anziehst? Der MUSS einfach ausgeführt werden! Mit meinem komme ich jedoch nicht so recht voran...“ Der Blick des dunkelhäutigen Mädchens wanderte von dem floralen, in Pastelltönen gehaltenen Rock ihrer Freundin zu den gelben Schnittstücken ihres Versuchs, die grob aneinander geheftet waren. „Hmm, lass mich mal sehen.“ murmelte die Blondine und betrachtete die Stücke näher. „Das hier hast du falsch geheftet. Und hier kommt ein Abnäher hin, aber ansonsten sollte das so passen. Ich denke, der wird perfekt.“ „Danke, ich versuche mal mein Glück. Wenn ich nicht weiter komme gehe ich dir wieder auf die Nerven.“ scherzte Karla. „Haha, alles klar, ich fange dann solange mit dem passenden T-shirt an, schließlich sitzt hier jemand, der es morgen angezogen sehen möchte.“ Und mit einem Zwinkern an ihre beste Freundin setzte auch sie sich an ihren Tisch und studierte das Schnittmuster. Sophie hatte diesen Kurs vor einigen Wochen an der Pinnwand aushängen sehen und gleich getestet. Karla war zu dem Zeitpunkt leider noch im Urlaub gewesen und durfte den Stoff, den sie in den letzten drei Wochen gelernt hatten, so schnell wie möglich nachholen. Dazu gehörten verschiedene Nahten, das Verhalten von Stoff, welche Nadeln und welches Garn man benötigte, aber auch Farbkunde und Modehistorie, damit die Kostüme glaubwürdig wurden. All das hatte die blonde Junioragentin ihrer Freundin voraus, weshalb es nicht verwunderlich war, dass sie den Rock so viel schneller und souveräner gefertigt hatte. Ihrer Schätzung nach war Karla sogar talentierter als sie, wenn sie daran zurückdachte wie sie sich in ihrer ersten Stunde angestellt hatte. Grausig. Keine halbe Stunde später war Sophie mit der Stoffwahl und dem Zuschneiden fertig, sah auf die Uhr und beschloss, dass genug Zeit bestand um Karla noch einmal über die Schulter zu gucken und etwas zu plaudern. Diese war fast fertig mit ihrem Rock und mühte sich nur noch am Reißverschluss ab. „Na, alles klar bei dir?“ durchbrach Sophie das monotone Rattern der Nähmaschine. „Läuft soweit gut, nur der Reißverschluss will nicht... aber da gebe ich so schnell nicht nach! Alles eine Frage der Übung..“ gab sie mit zusammen gebissenen Zähnen von sich. „Stress dich nicht, du hast noch Zeit! Du musst nicht den Lerninhalt aus drei Wochen an einem Tag absolvieren.“ versuchte das blonde Mädchen ihre Freundin zu beruhigen. „Wie war denn eigentlich dein Urlaub, davon hast du mir noch kein einziges Wort erzählt!“ Ablenkung half normalerweise immer um Leute zu entspannen. „Stimmt, dazu hatte ich bisher ja keine Gelegenheit. Training hier, Kurs dort, Koffer ausräumen und und und...Ja, der Urlaub war schön, auch wenn ich bereits jetzt das Gefühl habe, dass die Erholung nichts gebracht hat. „ „Ach komm, so anstrengend ist es im Moment auch nicht.“ „Du hast ja Recht.“ seufzte die Schwarzhaarige. „Aber ich habe die letzte Nacht kaum Schlaf bekommen und das schlägt mir auf die Nerven. In Italien haben sich die Katzen nicht getraut vor dem Fenster Paarungsrituale zu vollziehen...ich hätte fast meinen Hocker nach den beiden geschmissen.“ „Ohje du Arme.“ sprach Sophie ihr Mitgefühl aus und versuchte dabei nicht laut los zu lachen. „Danke. Glaub mir, das möchtest du nicht erleben...“ grinste nun auch Karla, ihre Laune hatte sich sichtlich gebessert. „Und was ist in den drei Wochen alles passiert, als ich nicht hier war?“ Drehte sie den Spieß nun um und löcherte Sophie. „Irgend etwas neues von Titus?“ Die Angesprochene schüttelte bloß den Kopf. „Nein, nichts. MAD hat sich seit vier Wochen nicht gerührt. Und das macht mir langsam gewaltig Sorgen. Die planen etwas Großes, ich hoffe nur, dass Onkel Gadget da hinter kommt..und zwar schnell.“ „Gib es zu, du vermisst deine Kämpfe mit Titus.“ Karla stupste ihrer Freundin vielsagend mit dem Ellenbogen in die Seite. Zu Sophies Bedauern hatte sie Recht. Sie sehnte sich nach Titus. Aber war es eigentlich nicht verwerflich wenn man seinen Erzfeind vermisste? Der nachdenkliche Blick Sophies schien Karla Antwort genug zu sein, denn sie grinste nur stumm vor sich hin. „Na dann zurück an die Arbeit, ich will dich nicht noch weiter foltern.“ Und so arbeiteten beide an ihrem Outfit weiter, während Sophie versuchte einen schwarzhaarigen jungen Mann aus ihren Gedanken zu verbannen. Nein, sie musste sich konzentrieren! Da war kein Platz für Titus! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)