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The Light

In Our Darkest Hour
von

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Worst Case


 

Sommer 2032
 

Der Schrei wanderte durch Mark und Bein; das letzte qualvoll röchelnde Aufbäumen ehe der Körper erschlaffte und sich seinem Peiniger auslieferte, der gierig seinen Hunger stillte.
 

»Fuck! Jacko hat’s erwischt!«, rief ein Soldat. Wutentbrannt zielte er auf das Monster, das seinem treuen Partner das Leben nahm; Salven durchlöcherten den vom Virus infiziertem Leib. Ein Fehler, das Magazin entlud sich rasch; kostbare Munition für ein Ziel, wo sie doch um ihr Überleben kämpften; eingekesselt von der besessenen Meute.
 

»Hör auf, du verschwendest deine Munition!«, ertönte eine hektisch schnaufende Stimme. Sie hatten einen Fehler begangen, einen mächtigen und hier, am Rande der Kleinstadt, wo ein Zaun und der dahinter liegende Wald bereits so greifbar erschienen, zollten sie Tribut. Der Fährmann wartete. Acht Soldaten wurden auserkoren. Zwei blieben übrig, doch wie lang?

»Beeil dich, Fullbody!« Das Gewehr war leer geschossen; schnell auf den Rücken geschnallt. Die Pistole verblieb, zwanzig Kugeln, die zwischen Leben und Tod entschieden und vor ihnen unbekanntes Terrain. Sie rannten, flohen vor der Horde, die sich trotz der bisherigen Anstrengungen kaum verringert hatte. Sie waren direkt in ein Nest gelaufen. Aus einer routinemäßigen Aufklärungsmission wurde der blanke Horror; ihre Vorgesetzten hatten sie in den sicheren Tod geschickt.
 

»Nami, da kommen wir rauf!«, deutete der First Lieutenant auf eine Feuerleiter, die für sie gerade noch so erreichbar war, während er rückwärts lief und in die Meute schoss; zwei Runner stolperten zu Boden, blieben liegen.

»Mach!«, befahl er und seine Kameradin benötigte keine zweite Einladung, fand an der ersten Sprosse Halt und hievte sich fluchend und mit letzter Kraft hoch. Fullbody folgte ihrem Beispiel, fand jedoch nur eine Hand den notwendigen Halt und so taumelte er. Ein Schrei erstickte in dessen Kehle als ein Runner sich in seinem Bein festbiss. Dann verschwand der Widerstand. Keuchend lugte Fullbody hoch, Nami schoss in die Reihen; wieder prallten Körper nacheinander zu Boden.
 

»Komm schon!«, schrie sie lautstark, »Komm endlich hoch!«
 

»Scheiße!«, entwich dem Frist Lieutenant keuchend, sein Gesicht schmerzhaft verzogen. Er nahm Sprosse für Sprosse, ließ sich am Ende aufs Gitter fallen und warf angsterfüllt einen ersten Blick auf seine blutverschmierte Hose; das Loch war erkennbar und frustriert schlug sein Hinterkopf gegen die Hausmauer.

»Der Arsch hat mich gebissen!«, wiederholte er mehrmals der Verzweiflung nahe. Auch sein Schicksal war besiegelt.
 

»Wir müssen höher!« Mit einem Knall prallte die Feuerleiter unten auf, Nami hatte sie aus der Verankerung gelöst und trat zu ihrem Kameraden. Der Versuch, ihn auf die Beine zu hieven, misslang, er half kein Stück, machte sich schwerer als er war.

»Fullbody!«, fauchte sie; ein zweckloses Unterfangen. Statt auf die Beine zu kommen, griff er an seinen Gürtel und streckte ihr ein noch volles Magazin in die Hand.
 

»Ein paar Kugeln habe ich noch. Ich lenke sie ab und du verschwindest über das Dach.« Unten verblieb der letzte Rest, den konnte er lange genug in Schach halten, aber für ihn war es vorbei.

»Der hat mich erwischt«, setzte er schwer atmend nach. Kalter Angstschweiß kroch aus seinen Poren hervor, sein Gesicht wurde kreidebleich. Solch ein Ende, das hatte er sich nicht gewünscht.

»War nett mit dir«, lachte er und brachte sie an der Wand abstützend selbst auf die Beine. Nami hatte noch eine Chance und die musste sie annehmen.

»Nimm und geh!«

Nami schluckte. Warf einen Blick auf die Straße, hörte ihr Lechzen nach ihrem Fleisch, das wildgewordene Fauchen; weiß traten die Kieferknochen hervor. Sie hatte keine andere Wahl.
 

»Verschwende nicht alle für die«, meinte zähneknirschend, nahm das Magazin und verstaute es.
 

»Bestimmt nicht«, grinste Fullbody verschmitzt. Ein letztes Zögern, ein letztes verständnisvolles Nicken und Nami eilte davon. Der First Lieutenant verfolgte ihre Bewegungen bis sie außer Sicht für ihn war; erst dann zog er das Magazin aus seiner Pistole, zählte die verbliebenen Kugeln.

»Was für ein Abgang«, nuschelte er. Humpelnd trat er vor, lugte nach unten. Seine linke Hand wanderte zur Brusttasche, angelte eine Zigarette hervor. Ein richtiger Raucher, das war er nie, eher gelegentlich um seine Nerven zu beruhigen oder hie und da neben seiner Lieblingsvorgesetzen, Hina, die ihm die Leviten lesen würde, hätte sie seinen Fehler gesehen. Welch passender Moment.
 


 

Vier. Fünf. Sechs. Eine Pause trat ein. Nami sprang erneut auf ein gegenüber liegendes Dach, rollte sich gekonnt ab und warf nach Atem ringend einen Blick zurück. Bei diesem Abstand, da durfte sie sich ein, wenn auch nur kurze, Pause genehmigen. Fullbody hatte sie nie als einen Freund angesehen. Seine schmierige Art, die er allzu gern an den Tag legte, hatte sie nie gemocht. Während der Zeit, die sie in derselben Einheit verbrachten, sah sie in ihm einen Kameraden im Kampf, einen höherrangigen Soldaten. Dasselbe galt für die sechs Gefallenen und doch empfand sie Trauer. Zeit verband; auf die unterschiedlichste Weise.
 

»Sieben«, nuschelte die Soldatin als ein weiterer Schuss ertönte. Sie wusste, was dieser bedeutete. Fullbody hatte sein Schicksal selbst in die Hand genommen, seinem Leben ein Ende bereitet. Tief atmete sie ein, unterband das aufkeimende Beben ihres Körpers. Nami sackte auf die Knie, ihre Finger vergruben sich in ihrem zerzausten Pferdeschwanz; trotz zusammen gebissener Zähne entwich ihr ein Schluchzen, Tränen verschleierten ihre Sicht.

»Hör auf«, murmelte sie zu sich, schüttelte vehement den Kopf; sie durfte sich nicht gehen lassen. Dafür hatte sie keine Zeit, nicht zu dieser Stunde, nicht hier. Vorsichtig ließ sie den Blick schweifen; die Sonne verschwand allmählich hinter dem Horizont. Sie brauchte einen Unterschlupf, musste ihr Vorhaben neu bedenken. Nicht länger kam ihr der Gedanken sofort die nächstbeste Gelegenheit zur Flucht zu nehmen. Irgendwo musste sie hier einen Platz finden, dort die Nacht verbringen und dann, dann wusste sie mehr. Ein Schritt nach dem anderen, kein unüberlegtes Handeln, denn sonst war all das wertlos. Ein, aus atmen, Kontrolle war notwendig.

Minuten später raffte sie sich auf. Aufmerksam, lauschend balancierte Nami am Rand des Daches entlang, studierte genauestens die darunter liegende Straße. Niemand erkennbar. Weder ein Runner, Stalker noch bemerkte sie einen Clicker. Wie leer gefegt, aber alle hatten sie unter Garantie nicht getötet. Nami wusste somit, sie musste aufpassen.

Wollte sie hinunter, so kam sie dieses Mal nicht an einer Kletterpartie vorbei und das sagte ihr weniger zu. Zwar warf sie für einen kurzen Moment den Blick zurück, in jene Richtung, aus der sie geflüchtet war, aber den dortigen Anblick wollte sie lieber vermeiden; und zur Not lebte noch der eine oder andere Infizierte.
 

Nami kam auf dem Asphalt auf; stützte sich mit den Händen an ihren Knien ab und rang nach Atem; sie war durchgeweicht, der Schweiß drang aus den Poren. Mittlerweile verspürte sie auch Müdigkeit. Noch vor Sonnenaufgang war der Trupp bereits aufgebrochen, bei der Ankunft hatten sie kaum Rast erhalten und der Adrenalinschub, der sie vorhin auf Trab hielt, klang immer mehr ab. Hinzu kam der Durst. Der Fluss, dem sie tagsüber gefolgt waren, der musste in der Nähe sein, denn ihren Rucksack holen, das war eine Option, die sie ungern in Erwägung zog. Denn dort, wo dieser lag, hatte das Unglück seinen Anfang genommen. Alles hatten sie dort liegen gelassen.
 

»Hey!«, hörte sie aus dem Nichts heraus als sie die Straße überquerte. Zum zweiten Mal an diesem Tag nahm ihr Herzschlag an Fahrt auf. Blitzartig zückte sie ihre Pistole, machte eine Kehrtwendung; sie suchte und fand die Quelle der Stimme. In der Nebenstraße, auf einem alten Müllcontainer, saß ein Junge, dessen Beine taumelten. Er trug ein ärmelloses, offenes Hemd; eine kurze Jeanshose und … Irritiert hob sich eine Augenbraue. Sandalen? Gab es in diesem Ort tatsächlich Überlebende? Denn niemand würde mit solchem Schuhwerk größere Distanzen auf sich nehmen. Am Ende fiel ihr noch ein alter Strohhut auf, den er zwischen den Händen spielend drehte. Wer war er?

»Hast du den Lärm veranstaltet?«, fragte er breit grinsend und lachte herzhaft. Als hatten sich die Schüsse nach Spaß angehört.
 

»Wer bist du?«, stellte Nami die Gegenfrage, ihr Arm blieb dabei ausgestreckt, der Lauf zielte weiter auf den Jungen, dessen Alter sie schwer einzuschätzen wusste. Auf jeden Fall war er nie und nimmer älter als sie.
 

»Nenn mich Luffy! Wer bist du?« Er stieß sich ab, klopfte den Dreck von seiner Jeans, den Hut behielt er in einer Hand. Bevor er auf sie zu trat, schulterte er noch seinen Rucksack, den er an den Container gelehnt hatte.

»Also, hast du geschossen?«
 

»So in der Art«, nuschelte die Soldatin gepresst.

»Lebst du hier?«
 

»Nein, bin auf der Durchreise«, griente Luffy und deutete nun auf die Pistole, »Die kannst du ruhig einpacken, ich tue dir nichts.«
 

»Ich fühle mich wohler dabei, dann machst du keinen Blödsinn«, gab Nami gekonnt zurück und dachte nicht daran, so einfach ihre Waffe in den Holster zu geben. Sie kannte ihn nicht und sie alle hatten gelernt, wie oft man in eine Falle laufen konnte. Vielleicht gehörte der Junge Banditen an.
 

»Wäre besser, sie mag das nicht«, meinte er schulterzuckend.

Nami brauchte gar nicht fragen, wen er meinte, denn sogleich hörte sie etwas sehr vertrautes. Sie schloss die Augenlider, hielt die Luft an. Das Entsichern eines Gewehres hatte sie verinnerlicht. Dieses eine unverkennbare Geräusch, das augenblicklich alles andere vergessen ließ.
 

»Dem kann ich zustimmen.«

Eine Frauenstimme mischte mit und Nami wusste, sie stand direkt hinter ihr und hatte wiederum sie ins Visier genommen.

»Wo sind deine Leute?«, fragte diese süffisant und Nami spürte das flaue Gefühl in ihrer Magengrube, das sich langsam ausbreitete und schwer wog.
 

»Ihr habt die Schüsse gehört … dürfte die Frage beantworten, oder?«
 

»Ich sagte doch, wir sollten uns den Radau ansehen!«, sprach Luffy nun an seine Begleiterin gewandt und seufzte laut.

»Tut mir leid mit deinen Freunden.«

Nami zog die Brauen zusammen, sah wie er sich unschlüssig am Nacken kratzte, als ob er tatsächlich Mitleid empfand. Sie suchte nach Anzeichen einer Heuchelei, denn Soldaten waren nicht gerade gern gesehen. Selbst in den Großstädten spürte sie stets die ablehnenden Blicke der Bevölkerung. Und so sehr sie auch suchte, fand sie nur Aufrichtigkeit, die in seinen Gesten lag.
 

»Scheiße!«, fluchte sie leise und ließ ihren Arm sinken, sicherte die Pistole und steckte sie in den Holster.

»Ich habe echt keine Lust auf weitere Komplikationen, okay?« Zuerst sah sie Luffy an, der wieder ein breites Grinsen aufgesetzt hatte, dann drehte sie langsam ihren Rumpf und konnte einen ersten Blick auf die Frau werfen, die hinter ihr stand, aber weiterhin auf sie zielte. Anhand der Stimme hatte sie bereits geahnt, dass diese wesentlich älter sein durfte als ihr Begleiter, aber staunte sie über den Unterschied. Sie war ein gutes Stück größer als Nami und auch von der Kleidung her wirkte sie eher auf eine Reise vorbereitet und bildete vom Auftreten her das vollkommene Gegenteil zu Luffy. Das schwarze – konnte Nami tatsächlich einen Blauschimmer erkennen? – lange Haar zusammengebunden zu einem perfekt, strengen Pferdeschwanz, aus dem kein einziges auszubrechen schien. Im Ausschnitt des Tops hang eine Sonnenbrille; saubere Kleidung und definitiv keine Sandalen. Namis Augen wanderten tatsächlich auf und ab und sie verbot sich den Drang zwischen den beiden hin und her zu sehen. Ein merkwürdiges Duo, das so überhaupt nicht zueinander passte.
 

»Komm schon, Robin, sie sucht keine Auseinandersetzung«, lachte der Junge und fuhr sich durch sein ebenfalls schwarzes, aber kurzes und zerzaustes Haar ehe er sich den Strohhut aufsetzte.
 

»Vielleicht ist sie infiziert?«, säuselte Robin unverblümt, setzte ein provokantes Lächeln auf.

Provozieren, darin lag auch eine Stärke von Nami. Ohne Umschweife entledigte sie sich ihres schwarzen Shirts, das jeder Soldat trug.
 

»Hose auch?« Verachtend schnaufte Nami und schüttelte den Kopf.

»Wäre ich infiziert, wäre das meine Angelegenheit. Da brauche ich keine Fremden, die mir die Arbeit abnehmen!« Während die Frau nicht einmal mit der Wimper zuckte, drang ein lachendes »Ich mag dich!« seitens Luffy zu ihren Ohren durch. Der Typ hatte echt eine Macke und vermutlich brachte er durch seine sorgenfreie Art noch Infizierte aufs Radar.

»Entweder erschießt du mich auf der Stelle oder du packst endlich dieses beschissene Gewehr zur Seite!«, wurde sie nun forscher. Nami ließ sich hier unnötig aufhalten und sie hasste nichts mehr als eine Waffe aus sich gerichtet zu haben. Zu ihrer Verwunderung lächelte die andere und schulterte das Gewehr tatsächlich.

»Danke«, brummte sie.

Something To Fight For

»Dachte ihr seid auf der Durchreise, dabei kennt ihr euch aus«, stellte Nami fest; Skepsis lag in ihren Gesichtszügen. Hatten sie ihr einen Bären aufgebunden? Ewig scheinend hatten sie diskutiert; Luffy hatte die Idee aufgebracht, sie konnte mit ihnen kommen, da das Duo selbst die Nacht hier verbrachte. Irgendwann und obwohl Robin keine Freude zeigte, hatte Nami resignierend nachgegeben. Luffy, der neben ihr marschierte während seine Begleiterin zielsicher die Richtung vorgab, lachte.
 

»Wir sind öfter unterwegs und bevor wir nach Hause gehen, machen wir hier eine Rast«, erklärte er fast beiläufig.

»Weißt du, wir leben in einem Dorf, zwei Tagesreisen entfernt. Ist toll dort! Musst du dir ansehen.«
 

»Ein Dorf?«, fragte Nami neugierig. Sie war hellhörig geworden; hatte nie davon gehört. Sie neigte den Kopf, betrachtete ihn von der Seite aus und erkannte ein breites Grinsen wie auch ein Nicken.
 

»Wir sind auf niemanden angewiesen. Verpflegen uns selbst und so. Besser als in den Städten, wir sind unabhängig!«
 

»Und so soll es bleiben!«, mischte nun Robin mit; die schärfe in ihrem Ton war unüberhörbar. Ihr missfiel die Gesprächigkeit ihres Freundes, der manchmal zu schnell Vertrauen fasste. Einer Soldatin durften sie nicht allzu viel erzählen. Noch hielt die Regierung sich nicht an diesem Fleck auf. Das Dorf, das vierzig Menschen beherbergte, war eine Oase geworden. Sie hielten zusammen. Gemeinsam kämpften sie um ihr Überleben und um einen Neuanfang. Niemand wollte die Regierung dort haben. Sie brauchten nicht ihren so genannten Schutz.

Nami blickte nach vorne, die Frau hatte sie bereits erneut von ihnen abgewandt. Gerüchte um Gruppierungen, die sich von den Städten abschotteten und ein neues Leben aufbauten, die hatte sie gehört, aber mit Desinteresse behandelt. Lag wohl an ihrem Lebensstil, ihrer Zeit beim Militär. Für solche Gedanken gab es keine Zeit. Für sie existierten nur Fireflies und Infizierte, die es zu bekämpfen galt und natürlich das eigene Überleben.
 

»Keine Sorge, ich halte dicht«, erwiderte sie schnaubend und achtete auf die Umgebung. Mittlerweile befanden sie sich im Osten des Städtchens und bisweilen ohne Komplikationen. Vor ihnen, auf einer kleinen Anhöre, erstreckte sich ein altes Herrenhaus, reichlich von Pflanzen bewuchert. Zu Namis Verwunderung wies das Haus kaum Spuren der Verwüstung auf. Generell war die Stadt, bis auf wenige Ausnahmen hin, in einem recht akzeptablen Zustand. Sie hatte bereits wesentlich heruntergekommenere Orte besucht, aber am schlimmsten hatte es allen voran die Großstädte getroffen. Während eine Hälfte in Schuss gehalten wurde, wurde die andere wiederum sich selbst überlassen und die Natur wuchs und gedieh, nahm sich alles zurück.
 

»Wir sind da!«, frohlockte der Junge neben ihr und wurde hibbelig, seine Schritte wurden schneller.

»Endlich wieder ein Bett!«

Robin führte sie zu einem Hintereingang und zu Namis großer Verwunderung, musste die Tür nicht aufgebrochen werden; sie hatte einen Schlüssel.
 

»Sieht unberührt aus«, murmelte die Schwarzhaarige und trat ins Innere. Der letzte Aufenthalt lag Wochen zurück. Dennoch zückte sie ihren Revolver.

»Ich sehe mich oben um.« Dem ersten Blick durften sie nie vertrauen, das hatte Robin gelernt, und lieber durchsuchte sie das Haus anstatt einem ungewünschten Vorfall gegenüberzustehen.
 

»Sie ist recht vorsichtig«, meinte die Soldatin an Luffy gerichtet, der eine Laterne entzündete. Das Tageslicht war fast gänzlich erloschen und im Inneren des Hauses, zeigte sich bereits die Dunkelheit.
 

»Ist sie immer«, entgegnete er schulterzuckend und führte Nami in das großräumige Wohnzimmer, wo er erleichtert ausatmete, seinen Rucksack fallen ließ und auf das alte Sofa sank.

»Oben sind Schlafzimmer, leider fehlt bei Nacht der Ausblick.«
 

»Da habt ihr euch einen netten Platz ausgesucht«, kommentierte Nami beeindruckt, leuchtete sich mit Hilfe der Laterne durch den Raum. An den Wänden standen Bücherregale, die durchaus Lücken aufwiesen. Ein großer Globus, der die Welt aus einem längst vergangenen Jahrhundert widerspiegelte fand sich in einer Ecke.

»Hätten wir einen anderen Weg genommen, wäre es eine halbwegs normale Nacht geworden.«
 

»Robin hätte sich weniger gefreut«, griente der Junge.

»Das Haus gehört ihr. Hier ist sie aufgewachsen und hat den Ausbruch miterlebt. Daher der Schlüssel.«

Nami blieb ein abfälliger Kommentar, den sie nach Luffys erster Erwiderung von sich geben wollte, im Hals stecken. Statt sofort zu antworten, streifte ihr Blick neuerlich durch den Raum.

»Ihre Familie hatte viel mit diesen alten Sachen am Hut.« Luffy war niemand, der sich für die Hintergründe interessierte, aber er mochte manche Artefakte, die weiterhin in diesem Haus verborgen blieben, man musste nur wissen genau sie sich befanden.

»Das Leben in einem Haus wie diesem muss unterhaltsam gewesen sein.«
 

»Verstehe«, murmelte die Soldatin und strich einem Buchrücken entlang. Der Titel erweckte ihre Neugierde, aber sie durfte sich nicht fallen lassen. Noch musste sie die Anspannung halten.

»Wie seid ihr aneinander geraten?«

Luffy setzte sich auf, drehte den Rumpf und stützte die Unterarme auf der Lehne ab. Das Grinsen legte er ab, ernstere Züge kamen zum Vorschein.
 

»Zufall. Vor fünf Jahren, also als dreizehn war, haben Franky und sie mich aufgegabelt oder besser gesagt, sie haben meinen Arsch gerettet. Mein Bruder und ich sind vor Banditen geflohen, dann sind die Infizierten auf uns aufmerksam geworden. Er … hat nicht überlebt, aber mir die Flucht ermöglicht. Ohne Waffen sind die Biester nervig und plötzlich sind die beiden da gewesen. Franky hat sie abgelenkt, Robin hat mich in Sicherheit gebracht und dann nahmen sie mich mit. Franky und seine Kumpanen haben übrigens dazu beigetragen unser Dorf aufzubauen.«
 

»Auch meine Schwester starb aufgrund eines Infizierten«, gestand Nami wehmütig, »aber durch einen Fehler. Ein verletzter Soldat … man hatte ihn untersuchen lassen, niemanden war der Biss aufgefallen.« Warum sie selbst von ihren Erlebnissen erzählte, konnte Nami schwer sagen; vielleicht seiner Offenheit wegen. Bestimmt war er kein so Unschuldiger, aber wer war das schon in diesen Zeiten? Nur so überlebten sie. Ein ungeschriebenes Gesetz, jedenfalls außerhalb der Quarantänezonen.
 

»Umso mehr genieße ich mein Leben!«, lachte Luffy nun wieder und setzte seinen Hut ab.

»Fern der Festungen.«
 

»Städte brauchen Regeln, sonst herrscht Chaos und Sicherheit steht an oberster Stelle.«

Luffy rollte seine Augen über. Solche Aussagen kannte er, sehr gut sogar, denn er war in so einer aufgewachsen. Die dortigen Gewohnheiten, die wollte er nie wieder erleben. Deshalb hatte sein Bruder ihn eines Tages geschnappt und war mit ihm geflohen.
 

»Militärpräsenz ist keine Garantie.«
 

»Sie braucht lange«, Nami warf einen Blick nach draußen Richtung Treppe, »und sie mag mich nicht sonderlich. Liegt wohl an meinem Job.«
 

»Robin ist immer misstrauischer als ich es bin, aber ihre Einstellung legt sich. Kennst du sie näher, ist sie ein anderer Mensch. Sie hat sehr viel durchgemacht.«
 

»Nicht jeder ist sofort freundlich und aufgeschlossen. Jemandem wie dir begegne ich nicht jeden Tag.« Hörbar atmete Luffy durch und Nami grinste sacht.
 

»Laut meiner Menschenkenntnis bist du in Ordnung. Soldatin hin oder her. Das reicht mir.«
 

»Mutig. Kann dich im Schlaf erdrosseln«, feixte die Soldatin. Eine rasche Einstellung wie diese, kostete in dieser Welt schneller das Leben als einem lieb war. Am Ende lebte es sich leichter, wenn man nur einer einzigen Person Vertrauen schenkte: Sich selbst.
 

»Fraglich ob du überhaupt so weit kommst«, warf nun Robin ein, die nun zu ihnen stieß. In den Händen trug sie Konservendosen und auf den Lippen ein verschmitztes Lächeln.
 

»Tauchst du gerne ohne Vorwarnung auf?« Missbilligend schüttelte Nami den Kopf; die Frau bewegte sich eindeutig zu lautlos fort.

»Ihr habt euch hier wahrlich einen netten Unterschlupf eingerichtet.«

Luffy überlegte nicht lange als er die Konserven erblickte, öffnete rasch eine der Dosen und langte zu. Darauf hatte er seit Stunden gewartet. Der Hunger trieb ihn in den Wahnsinn.
 

»Unter dem Haus ist ein Bunker«, sprach er während den Bissen, »musst nur wissen, wo du den Eingang findest.«

Robin reichte auch der Soldatin eine Dose ehe sie sich tonlos seufzend setzte. Da sie Luffys Einschätzung hinsichtlich der anderen teilte – nur musste sie ihre Gedanken nicht offen aussprechen – und in ihr kaum eine Gefahr sah, ließ sie sein Hinausposaunen unkommentiert. Denn wie er sagte, man musste den Eingang erst finden. Während sie ihre Mägen füllten, unternahm Luffy mehrere Anläufe um mehr in Erfahrung zu bringen, seine Neugierde war geweckt, aber die Soldatin hielt sich knapp oder wich gänzlich aus. Robin kosteten die Versuche ein Lächeln; ihr Freund musste lernen, dass nicht jeder so offenherzig war und nicht sofort alles preisgab.
 

Gegen Mitternacht zog sich Luffy gähnend und schwerfällig in die obere Etage zurück. Im Gegensatz zu ihr, nutzte er jede Möglichkeit auf eine ordentliche Portion Schlaf. Robin kam gut ohne aus oder war bereits mit zwei, drei Stunden halbwegs ausgeruht. Mehr, wenn denn überhaupt, erlaubte sie sich nur in der Siedlung. Unterwegs, wo an jeder Ecke ein Feind ruhte, durfte sie sich nicht gehen lassen. Jede Minute, die Robin zu viel schlief, so dachte sie, konnte das Leben kosten.
 

»Schlaf hilft«, meinte sie an die Soldatin gewandt, die träge den Kopf hob.
 

»Noch nicht.« Nami spürte die Müdigkeit immer mehr, aber noch wollte sie dem nicht nachgeben. Bis die Sonne aufging, brauchte sie einen Plan; sie setzte sich auf, griff in die Seitentaschen ihrer Diensthose und holte zwei Karten, einen Kompass, einen abgegriffenen Notizblock sowie Lineal und drei Stifte hervor. Während sie eine Karte entfaltete, rutschte sie auf den Boden, wo sie diese schließlich ausbreitete. Die Route, die der Trupp zurückgelegt hatte, war sichtbar eingezeichnet, enthielt diverse Markierungen, darunter gehörte auch der Hinweis auf Feindesbegegnungen, wie Banditen oder wo vermehrt Infizierte auftauchten. Rasch fand Nami ihre derzeitige Position. Rot kreiste sie die Stadtmitte ein, dort wo sie direkt in das Nest gelaufen waren.

»Was ist?«, fragte sie gedämpft; denn der Blick, den ihr die Frau schenkte, den spürte sie und bescherte ihr einen kalten Schauer.
 

»Darf ich nicht?«, meinte diese verschmitzt.
 

»Die Stadt ist dein Terrain. Existieren Schleichwege, wie ich unbemerkt zur Schule gelange?«
 

»Ihr seid ihnen direkt in die Arme gelaufen«, stellte Robin ernüchternd fest und wieder stieß sie einen schwer hörbaren Seufzer aus. Je nach Lage strahlte das Zentrum Sicherheit aus, leider offenbarte sich rasch die erschreckende Wahrheit.
 

»Anscheinend und möchte ich weiterreisen, brauche ich meine Ausrüstung.«

Robin nickte zustimmen und tat es der anderen gleich, auch sie glitt auf den Boden, warf einen nachdenklichen Blick auf die Karte.
 

»Kann ich mal?«, fragte sie und deutete auf den Stift, wurde daraufhin skeptisch angesehen, »Ich kenne mich hier aus, Kleines, hast du mir jedenfalls gesagt. Ihr habt ein Nest gestürmt. Als der Virus ausbrach, haben die Bewohner so viel wie möglich abgeriegelt. Damals wusste niemand, wie schlimm es werden würde. Im Laufe der Zeit wurde der Radius immer kleiner, bis das Zentrum als die einzige geschützte Zone galt. Die Schule bot reichlich Platz und die Kirche nebenan diente den Scharfschützen. Eine Weile hat auch alles funktioniert.«
 

»Bis ein Fehler eintrat.«

Robin hob den Kopf und lächelte wehmütig. Ein mächtiger Fehler, der den Übriggebliebenen das Leben kostete. Eine kleine Gruppe, fünf oder sechs waren sie, kam gerade so davon.
 

»Korrekt.«
 

»Wir hätten sie sehen müssen«, murmelte Nami und verzweifelt krallten sich ihre Finger in ihr offenes Haar.
 

»Ihr seid Richtung Kirche gekommen, oder?« Als Antwort erhielt Robin ein schwaches Nicken, eine Bestätigung.

»In dem Sektor halten sie sich vereinzelt auf. Die verschiedenen Barrikaden sind noch halbwegs intakt. Deshalb findest du sie eher im westlicheren Teil. Wenn du mir endlich den Stift gibst, kann ich dir einen Weg einzeichnen.«
 

»Du kannst ja doch freundlich sein«, griente Nami und streckte ihre Hand aus.
 

»Habe nie das Gegenteil behauptet und umgekehrt … Du hättest ähnliche Bedenken geäußert und das Militär ist mir halt nicht geheuer«, kommentierte die Schwarzhaarige monoton während sie sich an die Arbeit machte.

»Manchmal musst du über die Dächer, aber dort gibt es Planken oder ein Sprung ist machbar. Verschwende keine Munition, du wirst sie dort drinnen eher brauchen. Bist du flink, vorsichtig und vor allem geduldig, kommst du problemlos durch. Im Inneren sieht die Sachlage anders aus.«
 

»Schlechte Erfahrungen mit Soldaten gemacht?«
 

»So in etwa.« Robins Stimmlage war leise, nur ungern erinnerte sie sich an all die Vorfälle zurück. Der Schmerz existierte, trotz der Jahre, und fühlte sich an, wie am ersten Tag. Bescherte immer noch einen kalten, nervenzerrenden Schauder.

»Was hast du dann vor?«, lenkte Robin das Thema erneut auf die andere.
 

»Entweder gehe ich zurück oder beende den Auftrag.«
 

»Der wäre?«
 

»Eine neue, sichere Route finden. Die bisherigen weisen vermehrt ungewollte Begegnungen auf. Wir waren ein Aufklärungstrupp.« Im Schneidersitz griff Nami nach dem Lineal, drehte und wendete es in ihren Händen. Sie waren einer, ein recht guter, der bislang jeden Auftrag erfüllt hatte. Manchmal fiel ein Soldat, dass war beinah normal, aber eine gesamte Gruppe? Solch ein Fiasko erlebte sie zum ersten Mal. Ein merkwürdiges Gefühl.
 

»Wo endet die Reise?«
 

»Philadelphia.«
 

»Viel Spaß«, gluckste Robin kopfschüttelnd. Da lag noch ein langer, beschwerlicher Weg vor der jungen Frau. Ein angesäuert genuscheltes »Danke!« kam als Antwort, in dem Moment in dem Robin den Stift zur Seite legte, fertig war.

»Kehrtmachen missfällt dir? Immerhin betrittst du kein unbekanntes Terrain.« Sie lehnte zurück.
 

»Mal sehen, ohne Ausrüstung komme ich so oder so nicht sehr weit.« Und dieser Aspekt strapazierte Namis Nerven auf besondere Weise; ihren Körper widerstrebte es nochmals einen Fuß dorthin zu setzen, aber blieb ihr keine Wahl.
 

»Du könntest untertauchen und euer Kommandeur denkt, ihr seid gefallen und ziehen den Weg nicht in Betracht.«
 

»Und euer Dorf bleibt ungesehen«, fügte Nami mit den Augen rollend hinzu.
 

»Luffy redet viel, aber den Standort hat er dir definitiv nicht bekannt gegeben.« Natürlich spielte dieser Gedanke eine wesentliche Rolle. Ohne Besucher kamen sie nie aus. Manche verschlug es vor ihre Tore, normale Reisende oder auch Banditen. Damit kamen sie zurecht, blieben ohne gröbere Probleme. Sie hatten eine gewisse Kontrolle und daran durfte sich nichts ändern.

»Dennoch, möchtest du ewig dabei bleiben? Auf einen Aufstieg hoffen? Oder einfach am Leben bleiben?«
 

»Niemand will sterben, du etwa?«
 

»Neunzehn Jahre sind eine sehr lange Zeit.«
 

»Ich kämpfe für mein Überleben. Mehr ist nicht drin, aber darf ich mich nicht beschweren. Schließen wir die Außeneinsätze aus, so lebe ich recht komfortabel. Ein Dach über dem Kopf, regelmäßige Mahlzeiten. Besser als auf der Straße.« Sah sie doch wie die Menschen dort lebten, wirklich kämpfen mussten. Lebensmittel waren begrenzt, manchmal wartete die Bevölkerung länger auf einen Nachschub. Wer keine Arbeit hatte, hatte noch schwierigere Verhältnisse. Als Soldat genoss man einen besseren Status, der die grässliche Realität und den dazu gehörigen Alltag erleichterte.
 

»Und du findest Gefallen daran?«
 

»Gefallen … keine passende Beschreibung. Ich arrangiere mich. Was bleibt mir anderes übrig?«
 

»Verstehe«, entgegnete Robin und schwach zuckten ihre Mundwinkel.
 

»Was?«
 

»Nichts, ich kann mich lediglich in deine Lage versetzen.« Gemächlich stand die Schwarzhaarige auf, klopfte den Staub von ihrer Hose und schnappte sich die zweite Laterne, mit der sie sich zum Bücherregal aufmachte. Ein bisschen lesen und aus dieser Realität ausbrechen, das half ihr jedes Mal einen weiteren Tag zu überstehen.
 

»Luffy sagt, du bist in diesem Haus aufgewachsen«, lenkte Nami nun wiederum in eine neue Richtung und wartete auf eine Reaktion seitens der anderen, die fragend einen Blick über die Schulter warf, »Vermisst du jene Zeit?« Nami hörte die Geschichten der älteren Leute; jenen, die damals lebten. Vielleicht eine unnötige Frage, aber Nami wurde überrascht, denn zum ersten Mal erkannte sie ein aufrichtiges, offenes Lächeln auf den Lippen der anderen.
 

»Ja, aber nicht die Zeit an sich sondern die Menschen, die ich seither verloren habe.« Jedes Mal hatte es ihr Herz erneut gebrochen und jedes Mal hatte sie sich aufgerafft, weitergemacht.

»Meine Mutter sagte mir, ich solle leben und das tue ich. Der Anfang war hart, oft stand ich am Rande des Abgrundes. Ich erlaube mir dir einen Rat zu geben: In den Jahren habe ich die verschiedensten Erfahrungen gesammelt und Soldat sein lässt dich mit einer Leere zurück. Mache das Beste aus deiner Situation und fange an zu leben.«

»Come with us«

Verschlafen öffneten sich ihre Augenlider. Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch die Öffnungen jener Fenster, die nicht gänzlich mit Brettern vernagelt waren. Desorientiert schweifte ihre Blick durch den Raum, sie war alleine. Das Sonnenlicht betonte neue Details, die ihr zuvor, im Schein der Lampe, nicht aufgefallen waren.
 

»Scheiße«, fluchte die junge Soldatin. Sie ließ den Kopf hängen, so dass das Kinn auf ihrer Brust ruhte und sie massierte ihren schmerzenden Nacken. Lange noch hatten sie und Robin sich unterhalten. Besonders über ihr Vorhaben und dem Weg, den ihr die Schwarzhaarige eingezeichnet hatte. Nami war bestens gerüstet und ab hier kam es auf ihre Ausführung an. Mit den hilfreichen Informationen konnte sie sich zurechtfinden, dem Feind aus dem Weg gehen, der zumeist direkt auf der Straße anzutreffen war; selten auf den Dächern, denn wie ihr Robin verdeutlichte, hatten manche dieser Gebäude den Zugang zur Straße komplett blockiert. Sie waren nur noch von oben her betretbar. Sobald diese zehrende Müdigkeit aus ihren Knochen wich, die sie jedes Mal nach solch einer kurzen Nacht empfand, würde sie sich aufmachen. Anschließend diese Stadt und das sonderbare Duo hinter sich lassen.
 

»Morgen«, drang die süßliche Stimme an ihre Ohren und Nami schreckte hoch. Für solche Momente war sie noch nicht wach genug.

Robin griente belustigt. Ein bisschen ähnelte das verschlafene Auftreten der Soldatin an ihren Freund. Auch er brauchte nach solch einer Nacht weitaus mehr Zeit um in die Gänge zu kommen. Anders als sie, ihr hatte der durchschnittlich lange Schlaf ausgereicht; Robin war schon eine Weile auf den Beinen, pünktlich zum Morgengrauen. Von der oberen Etage aus hatte sie den Sonnenaufgang beobachtet; die Umgebung im Auge behalten. Ein gewöhnlicher Morgen in einer ungewöhnlichen Welt.

»Hier, dürfte helfen.« Robin reichte der anderen eine Tasse. Sie selbst machte es sich wieder auf der alten Sitzgarnitur bequem. Genüsslich nippte sie am dampfenden Inhalt ihrer eigenen.
 

»Kaffee«, murmelte Nami kopfschüttelnd und sah zur anderen hoch, »ich sagte ja, ihr habt alles.« In jener Zeit galt Kaffee in manchen Gebieten nicht gerade als tägliches Gut. Man benötigte gewisse Kontakte oder den dementsprechenden Stand.

»Sollte lieber nicht nachfragen, woher du den hast?«, scherzte die Soldatin ehe sie vorsichtig ihre Lippen an den Rand führte und einen Schluck nahm. Das Koffein gab ihr bestimmt den nötigen Push.
 

»Ich habe eben meine Mittel und Wege«, erwiderte Robin vergnügt. Die langen und harten Jahre hatten ihr als Lehrmeister gedient und so nutzte sie die erworbenen Fähigkeiten und das Wissen. Bis heute nahm sie hie und da Aufträge entgegen, wenn sie sich denn ergaben, und bei der Bezahlung hatte sie eben Ansprüche. Manche zeigten sich mit Lebensmittelmarken zufrieden, sie hingegen, sie beharrte auf Güter, die nicht laufend erhältlich waren.

Nami nickte sacht, mehr musste sie nicht wissen; die Hintergründe waren nicht ihre Baustelle. So lenkte sie ihre Aufmerksamkeit, während sie den heißen Kaffee genoss, wieder auf die Karten, besonders auf die zweite, dessen Maßstab die gesamte bisherige Route abdeckte. Noch verblieb sie unentschlossen, wohin denn die Reise gehen sollte.
 

»Du warst mal eine Soldatin«, begann Nami, erinnerte sich an den nicht gewünschten Rat, »was hat dich umdenken lassen?«
 

»Eine Soldatin. Mitglied der Fireflies. Kurzweilig schloss ich mich einer Gruppe Banditen und Söldnern an. Ich habe jede Gelegenheit beim Schopf gepackt. Überleben hat Vorrang, besonders in jungen Jahren, aber irgendwann überschatten die Nachteile alles. Ich fand weder eine Befriedung noch eine innere Ruhe. Vor ein paar Jahren bin ich auf die richtigen Leute gestoßen und mit ihnen hat sich sehr viel verändert. Ich habe meinen Platz gefunden.« Robin starrte in die noch verbliebene Flüssigkeit, dachte an all die Gegebenheiten, an all ihre Erlebnisse nach. Sie hatte wahrlich viel getan, um sich auf jede erdenkliche Weise durch diese Welt zu schlagen und stolz war sie gewiss nicht. Nur brauchte es unschöne Maßnahmen.

»Sie alle denken, sie stehen auf der Seite der Guten. Dann steckst du mittendrin und du erhaltest Befehle, die dich umdenken lassen; die dir die Schattenseiten aufzeigen, an die du dich entweder gewöhnst oder eben die Entscheidung triffst, sich davon zu entfernen. Ich gehörte, wegen meiner Fähigkeiten schätze ich, einem Säuberungstrupp an und solche sind nicht nur auf Infizierte beschränkt.« Die Bilder hatten sich in ihre Gedächtnis gebrannt, suchten sie hie und da in den Träumen heim. Was sie in jener Einheit erlebt hatte, hatte sie erschüttert und den Drang zu verschwinden mehr und mehr genährt.

»Dadurch entdeckte ich die Fireflies, sie stellten sich gegen das Militär, die Regierung. Heute noch, aber bei einem genaueren Blick hinter die Kulissen, da siehst du eine ähnliche Verdorbenheit, die mir ebenfalls wiedersprach. Die anderen Gruppierungen dienten lediglich als Mittel zum Zweck.«
 

»Wie ist dein jetziges Leben?«, hakte Nami nach; sie wollte einen besseren Eindruck gewinnen. Banditengruppen gehörten zu ihrem Alltag, aber noch nie war sie auf Menschen getroffen, die sich tatsächlich ein neues Zuhause gebaut hatten – wenn, dann trafen sie auf ehemalig bewohnte Orte, wo die Verwüstungen von Kämpfen und dem Ausbrechen der Virus noch deutlich sichtbar waren. Draußen, abgeschottet von der eigentlichen Zivilisation. Überhaupt, woher nahmen sie all die Ressourcen? Vermutlich hatten sie eine bereits vorhandene Siedlung auf Vordermann gebracht, dennoch blieb die Frage, woher sie all die Güter nahmen, die laufend benötigt wurden. Sie mussten viel umherreisen und sich definitiv großer Gefahr aussetzen. Nicht wie in den Städten, wo die sichere Zone von einem Abwehrwall umgeben war, der schwer überwindbar war. Wo das Militär regierte und all den Abschaum auf Abstand hielt.
 

»Wir haben Regeln, ohne diese ist ein Überleben unmöglich, aber wir haben durchaus ein Leben in Freiheit. Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft, wo jeder anpackt. Mehr als ich mir in der heutigen Zeit erträumen kann«, erklärte Robin erneut ohne nähere Details. Die Soldatin gehörte nicht zu ihnen und noch konnte sie nicht sagen, ob es allzu klug war, alles offen darzulegen. Sicherheit war kostbar. Robin stellte die leere Tasse ab und hievte sich auf die Beine. Allmählich mussten sie an die Weiterreise denken, sie hatte Luffy bereits länger schlafen lassen, als sonst üblich. Waren sie hier, dann ließ sie ihn; meist hatten sie zu diesem Zeitpunkt bereits viele Meilen in den Beinen und das Haus bot die einzige Möglichkeit sich halbwegs sicher gehen zu lassen. Natürlich bis zu einem gewissen Punkt. Denn selbst in diesen Mauern konnte ein längeres Verweilen das Leben kosten.

»Ich gehe Luffy wecken.«
 


 


 

»Du kommst nicht mit uns?« Ungläubig hatte Luffy die Soldatin angesehen. Ihm war es schleierhaft, wie jemand solch ein Leben der Freiheit vorzog. Was hatte sich der Junge erhofft? Dass sie sich ihnen anschließt und das bisherige Dasein über Bord warf? Für Fremde? Sie waren nicht mehr als drei Seelen, die sich zufällig trafen.

»Dann lass uns dir unter die Arme greifen!«, hatte er seine Hilfe angeboten. Schmeichelhaft, aber hatte sie es ihm ausgeschlagen. Trotz der anfänglichen Bedenken hatten sie eine angenehme Zeit verbracht und Nami die notwendige Hilfestellung geleistet, aber mehr wollte sie nicht annehmen. Zumal sie sich weiterhin fremd waren. So kam der rasche Abschied und ihre Wege hatten sich erneut getrennt. Sie musste nach vorne sehen und sich ihrer Sachen bereichern.

Nami lehnte an eine kahle Wand. Die schwüle Luft machte ihr zu schaffen, kein Windstoß brachte ein bisschen Kühlung. Normalerweise mochte sie den Sommer, dieses Mal verfluchte sie ihn. Bevor sie auf die Fensterbank trat, hatte sie sich noch einen Schluck aus der Wasserflasche gegönnt. Keinen großen, ausreichend um ihre Kehle zu beruhigen. Bis zum Fluss dauerte es noch und bevor sie nicht ihren Rucksack hatte, wollte sie jeden Umweg partout vermeiden. Umwege kosteten nicht nur Zeit sondern auch Kraft. Problemlos balancierte sie über das Holz, kam sicher zum nächsten Gebäude, wo neuerlich eine Feuerleiter wartete. Von dort aus war es nur noch ein Sprung und am Vorsprung hievte sie sich hoch. Von dort aus erspähte sie das gesamte Areal, ihr Ziel. Der Kirchenturm war unübersehbar, aber nun erstreckte sich die Schule vor ihr.

Robins Beschreibung hatte sie – zu ihrer Erleichterung – ohne Feindesberührung hierher gebracht. Dieses Mal war ihr das Glück hold. Aus der Seitentasche holte sie ein kleines, handliches Fernglas hervor, inspizierte die direkte Umgebung. Auch hierbei hatte sie sich die Erläuterung der Schwarzhaarigen eingeprägt; der Weg ins Innere war definitiv ein anderer.
 


 


 

»Nami ist nett«, warf der Junge mit dem Strohhut ein; schielte verräterisch zu seiner Kameradin hoch, die ihren Blick starr nach vorne gerichtet hatte. Das rasche Auseinandergehen missfiel ihm, da er gerne noch länger mit ihr gesprochen hätte. Luffy mochte neue Bekanntschaften und gerne lauschte er ihren Erlebnissen. Hierfür hatten sie deutlich zu wenig Zeit gehabt. Auf der anderen Seite jedoch, da fühlte er sich nicht wohl bei dem Gedanken, dass Nami alleine zur Schule unterwegs war. Er kannte dieses Gebiet. Dort häuften sich diese Bestien und gegen eine Horde hatte es ein Mensch schwer.

»Könnte schief gehen«, setzte er nach, kratzte die Narbe an seiner Brust.
 

»Luffy«, begann Robin mit belegter Stimme, »möchtest du ihr helfen oder lediglich deinen Durst auf Nervenkitzel stillen?« Seither war Luffy als hilfsbereiter Mensch bekannt, der niemanden einen Wunsch ausschlug, aber genau so sehr liebte er brenzlige Situationen. Keine Herausforderung war ihm zu gefährlich, als blendete er all dies aus. Die angebotene Unterstützung, die hatte die Soldatin dankend abgelehnt und von dem Augenblick an, an dem sich ihre Wege trennten, hatte sie seinen Unmut bemerkt.
 

»Beides …?«, gestand Luffy wahrheitsgetreu und grinste schief. Er war halt so gestrickt, schon immer. Natürlich wusste er, wie anstrengend seine Eigenschaften waren, aber er konnte nicht anders. Bislang hatte er stets überlebt. Warum sollte seine Glückssträhne ausgerechnet dabei enden?

»Robin, du kennst mich. Ich erkenne Menschen, die es wert sind.«
 

»Du lässt dich auch von Betrügern ausnehmen«, konterte diese seufzend. Eine gewisse Stärke hatte er, das erkannte sie in der Tat aufgrund seiner Taten, aber leider übernahm oftmals seine Naivität und Gutgläubigkeit.
 

»Und warum hast du sie mitgenommen? Tust du selten und einen halbwegs sicheren Weg hast du ihr ebenfalls genannt!«, war er nun herausfordernder. Abrupt blieb seine Kameradin stehen und fragend stemmte er die Arme an die Hüften.
 

»Du hast dir das Vorhaben in den Kopf gesetzt«, murmelte Robin, ohne ihn näher zu betrachten und darin lag das erste Problem. Hatte Luffy etwas vor, dann konnte selbst sie ihn nur schwer davon abhalten. Er würde ihr in den Ohren liegen oder im Ernstfall alleine los ziehen. Das war seine Schwäche und Stärke zugleich. Ihr Kopf neigte sich Richtung Kirchturm, die Spitze deutlich erkennbar. Wie weit war die Soldatin bereits vorgedrungen? Robin war kein Unmensch, sie wünschten den Menschen, jedenfalls denen die ihr nicht nach dem Leben trachteten, bestimmt nicht den Tod. Oder schlimmer, das Leben als Infizierter. Nur prägte sie die eigene Vergangenheit, die ihr aufzeigte, lieber sich selbst und die Nahestehenden zu schützen.

»Keine unüberlegte Handlung, Luffy. Volle Konzentration auf den Feind, verstanden?«

Luffy kicherte vergnügt und riss die Arme in die Höhe. Das Abenteuer konnte kommen.
 


 


 

Schweißperlen tropften auf das Metall des Lüftungsschachtes. Schleppend ging ihre Atmung. Nami hatte von der Waffe Gebrauch gemacht, nach dem sie zwei Bestien zuvor aus dem Hinterhalt ausschalten konnte, denn zu ihrem Bedauern kam ein weiterer in diesem Moment um die Ecke, ein Clicker. So schnell sie ihre Beine trugen war sie durch den nächstbesten Gang gelaufen, hatte den Luftschacht entdeckt, der ihr wahrlich aus der Patsche geholfen hatte. Hierher waren sie ihr nicht gefolgt. Halb orientierungslos hatte sie sich hindurch gezwängt, mehrere Abzweigungen genommen.

Nun, nach etlichem kriechen, hatte sie tatsächlich das Ziel vor Augen. Der gesuchte Raum lag vor ihr, zu ihrem Bedauern auch die erste Leiche eines gefallenen Kameraden. Ein Anblick, der ihr kurzweilig ein Würgen bescherte, gepaart mit einem Hauch von Schuldgefühl. Denn neben ihm lag das Maschinengewehr. Ihres hatte sie bei der Flucht fortgeworfen, da es ohne Munition bloß unnötige Last darstellte.

Vorsichtig hielt sie die Öffnung hoch, streckte ebenso bedächtig den Kopf ins Freie. Sie lauschte. Sie hörte sie, wenngleich sie sich nicht im selben Raum aufhielten, die Tür hingegen, sie war offen. Dort mussten sie sich aufhalten. Ihr Blick wanderte direkt nach unten. Nicht stand da, wodurch sie ohne Probleme wieder hoch kommen konnte. Ein ungutes Zeichen. Sie würde einen ziemlichen Lärm veranstalten und die Bestien aufmerksam machen. Anhand der Geräusche machte sie mindestens drei Clicker aus, die auf jedes Geräusch lauerten.

Leise schloss sie die Öffnung wieder und kauerte sich nieder. Der Lüftungsschacht bot Schutz, aber ewig konnte sie nicht verweilen. Nami hatte keinerlei Überblick über die tatsächliche Anzahl und ohne das Wissen war jeder Schritt ein Selbstmordversuch.
 


 


 

»Sind ein bisschen aufgeweckter«, flüsterte Luffy, »Hast du eine ungefähre Ahnung, in welchen Raum sie wollte?«
 

»Ungefähr«, erwiderte Robin gepresst und zog ihren Revolver hervor.
 

»Soll ich den Radau veranstalten oder pirschen wir uns vor?« Während des Sprechens entledigte sich Luffy seines Hemdes. Die Hitze beharrte ihm nicht und er freute sich auf die getane Arbeit, denn dann konnte er sich im Fluss die ersehnte Abkühlung genehmigen. Unachtsam stopfte er den Stoff in seinen Rucksack, den er enger schnallte. Beim Gehen hatte er ihn gerne locker, aber beim Laufen war das störend. Egal wie kindlich und hibbelig er sich gerne gab, er konnte im Ernstfall durchaus anders agieren, mitdenken. Deshalb unterschätzten ihn seine Feinde.
 

»Du hast die Ausgänge im Kopf?« Er nickte ihr sicher zu, befestigte nebenbei den Strohhut auf seinem Rucksack. Robin lächelte sacht. Manchmal vergaß auch sie seine ernste Ader.

»Wir betreten die Schule gemeinsam. Sobald ich dir das Zeichen gebe, darfst du los legen und ich suche nach ihr.«
 

»Einverstanden!«, Er zog seine Pistole hervor und wollte bereits aufbrechen, als Robin in an der Schulter fasste. Es gab Worte, die mussten sie nicht aussprechen, denn sie alle wussten, was ab nun auf dem Spiel stand. Ein kurzer Blickkontakt reichte und er grinste ihr fröhlich entgegen.

»Keine Sorge, das Glück ist auf unserer Seite!«
 

»Denk daran, in einer Stunde.«
 


 


 

Weiterhin kauerte Nami im Luftschacht, abermals lauschte sie und jedes Mal hörte sie die Infizierten. Vielleicht, so überlegte sie, musste sie hier länger warten. Nur wie lange hielt sie es aus? Erneut zählte sie ihre Munition. Mit jener, die dort unten war, konnte sie gezielt ein paar ausschalten. Erst ab dann hatte sie verspielt. Sich einen Weg ins Freie schießen, das galt als plausible Option. Dennoch reichte ein minimaler Fehler und sie starb. Sie würde ihren Körper zerfetzen, wie jene des Soldaten.
 

»Nur Clicker!«, ermahnte sie sich beinah tonlos. Solche reagierten auf Geräusche, sie sahen nichts. Doch bevor sie eine Entscheidung traf, ob sie blieb und das Risiko wagte, hörte sie Laute. Die Infizierten waren aufgescheucht, das grässliche Fauchen drang an ihre Ohren und Nami spitzte umso mehr ihre Ohren. Irgendetwas hatte ihre Aufmerksamkeit auf sich gezogen und sie hörte ihr Laufen. Sie entfernten sich von ihrer Position.

»Jetzt oder nie.« Nami hatte keinen blassen Schimmer woher all das kam, aber solch eine Gelegenheit musste sie dankbar annehmen. Ihre Chance, sie musste schnell agieren und flüchten. Obwohl sie alleine in direkter Umgebung war, achtete sie auf jede ihrer Bewegungen.

Kaum auf dem Boden gelandet, eilte sie zu ihren Sachen, die am anderen Ende des Raumes lagen, warf prüfende Blicke zur Tür, wo sie niemanden vorfand. Einen Wimpernschlag lang genehmigte sie sich ein erleichtertes Aufatmen. Im nächsten Augenblick griff sie bereits nach dem Maschinengewehr, suchte nach der restlichen Munition, die sich hier noch befand und erst dann, schlich sie auf leisen Sohlen in den Gang. Wie leergefegt.

Gedämpft vernahm sie Schüsse und Namis Herzschlag beschleunigte sich. Wer hatte sich dieses Mal hierher verirrt? Das eigene Leben war wichtig, aber wenn andere Menschen hier waren, dann musste sie nachsehen. Automatisch beschleunigten sich ihre Schritt, doch an der bevor sie die Treppe ins obere Geschoss einschlagen konnte, wurde sie aufgehalten.
 

»Schlag ’s dir aus dem Kopf«, hörte sie nahe an ihrem Ohr, spürte einen Arm um ihre Taille, der sie zurückzerrte.

»Robin?!« Perplex wandte sie den Kopf und tatsächlich, die schwarzhaarige Frau war bei ihr, sie zog sie mit sich.
 

»Keine Zeit für Erklärungen, komm!«
 


 


 

Außer Atem ließ Robin ihre Sachen fallen, kniete auf den Boden und kühlte ihr erhitztes Gesicht mit dem Wasser des Flusses. Sie hatte sich und Nami zum vereinbarten Treffpunkt gebracht und ihr Körper schrie nach Erfrischung. Der Plan war aufgegangen, ihr Teil zumindest, denn sie waren lediglich vereinzelt auf Widerstand gestoßen, den sie ohne den Einsatz des Revolvers lösen konnte. Nun hieß es warten.
 

»Spinnt ihr?!«, fauchte Nami aufgebracht, erst in diesem Moment gab sie ihren Empfindungen, die sie während der Flucht unterdrückte, nach.

»Wo ist Luffy?!«, kam im selben Atemzug, aber auch sie ließ sie am Ufer nieder. Das kühle Nass hatte seine Wirkung. Im Gegenzug zur anderen, steckte sie sofort den Kopf unter Wasser, allein um ihre Gedanken zu ordnen. Aufgetaucht strich sie sich das Haar zurück; Robin hatte ihr keine Antwort gegeben sondern sah prüfend auf ihre Uhr, dann in jene Richtung aus der sie gekommen waren.

»Robin! Warum habt ihr mir geholfen!«, drängte die Soldatin weiter. Sie fasste den Entschluss des Duos nicht. Unnötig einer Gefahr aussetzen; für einen Menschen, den sie gar nicht kannten.
 

»Du hast lange gebraucht«, schweifte Robin hingegen ab.
 

»Weil ich in ‘nem beschissenen Luftschacht festsaß!« Und ohne das Zutun der beiden war sie vermutlich weiterhin dort und grübelte, welche Option die bessere war.

»Warum!«
 

»Weil Luffy Recht behalten hat. Alleine hättest du darin nie überlebt …«
 

»Woher wollt ihr wissen, ob ich überlebe oder nicht?«
 

»Nami, wir sind draußen. Alles ist gut.« Mehr oder weniger, denn noch hielt Robin die Anspannung aufrecht und diese würde sich erst legen, wenn Luffy auftauchte. Die Stunde, die sie sich nach der Trennung gaben, war rum.
 

»Ihr seid verrückt!«, murmelte Nami vor sich hin und schüttelte den Kopf.
 

»Robin! Nami!«, ertönte schließlich das lautstarke Organ des schwarzhaarigen Strohhutjungen, der lauthals jauchzte. Er hatte seinen Spaß gehabt und beide waren wohlauf. Im Laufen entledigte er sich seines Rucksackes und schnurstracks war er an ihnen vorbei und im Wasser. Auch er hatte sich die Abkühlung redlich verdient.

»Kommt rein, es ist herrlich!«, lachte Luffy herzhaft auf.

»Ich hab Hunger, Robin!«, kam es nur wenige Sekunden später, aber noch wollte er die Erfrischung genießen.
 

»Ihr seid das merkwürdigste Gespann, das mir je begegnet ist«, kommentierte Nami und warf Robin einen belustigten Blick zu, die sich nun selbst ein Lachen entlockte.
 

»Komm mit uns, Nami«, meinte Robin schließlich und beobachtete dabei Luffy, »und du wirst sehen, dass das noch eines unserer harmloseren Abenteuer war.«



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Kommentare zu dieser Fanfic (8)

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Von:  BurglarCat
2023-05-29T09:10:43+00:00 29.05.2023 11:10
manchmal vergesse ich ja durchaus, dass du noch so viel mehr geschrieben hast dem ich gar keine richtige Beachtung geschenkt habe. Sollte ich wohl besser nachholen ;)

Ich mag beide Fandoms und das Setting kann ich mir durchaus sehr gut vorstellen. Man fragt sich durchaus, wie Ruffy in so einer Welt überleben kann aber mit Robin? Durchaus möglich.
Mir hat es sehr gut gefallen und es fügte sich auch alles sehr passend in das ganze Geschehen ein. Nami hätte dem ganzen gleich nachgeben sollen aber wo würde da die Spannung bleiben, nicht wahr? Ich fand es sehr gelungen und freue mich, dass ich es doch noch geschafft habe hier nachzulesen was du wieder verzapft hast 😉
Von:  fahnm
2016-06-25T11:56:34+00:00 25.06.2016 13:56
Eine Spitzen Story.
Das Ende ist dir sehr Gelungen.
Antwort von: robin-chan
28.06.2016 10:32
Danke :)
Von:  Hiyori-chan
2016-06-25T11:42:48+00:00 25.06.2016 13:42
Hey, ich hab deine Fanfic gesehen und mit einem Mal durchgelesen! *_* Nicht nur das Thema ist sehr interessant, sondern auch dein Schreibstil ist große Klasse!😍
Auch ein sehr gelungenes Ende! Ich bin ein großer Fan von Crossovers, musst du wissen😆 Es hat mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht, deine Fanfic zu lesen!😉
Antwort von:  Hiyori-chan
25.06.2016 22:12
Ohje, da hab ich das Kommentar 2 mal losgeschickt😅 Beim ersten mal dachte ich, es hat nicht funktioniert, deswegen hab ich es nochmal neu geschrieben, aber naja😁
Antwort von: robin-chan
28.06.2016 10:32
Hallo :) Vielen Dank für deinen Kommentar (Hab den doppelten mal gelöscht ;))
Freut mich zu hören, dass es dir gefallen hat und vielleicht kommt in nächster Zeit wieder ein kleines Crossover, habe noch die eine oder andere Idee, die ich endlich mal umsetzen möchte :)
Liebe Grüße~
Von:  SakuyaGladius
2016-06-05T22:34:03+00:00 06.06.2016 00:34
Hey :3
Nun ich wollte dich fragen, bevor ich die Story beginne zu lesen, muss ich das Spiel wo durch es basiert die Geschichte und Vorwissen mitbringen?

Antwort von: robin-chan
06.06.2016 10:31
Hey ;)
Nein, die komplette Vorgeschichte aus dem Spiel, die musst du nicht kennen. Ein paar Informationen baue ich sowieso im zweiten Teil ein, die diese Welt dann von alleine erklären, aber die eigentliche Story spielt keine Rolle :)
Antwort von:  SakuyaGladius
12.06.2016 03:44
Alles klar, danke :3 Ich besitze das Spiel, aber komm nicht dazu es zu spielen ^^"
Von:  Nami88
2016-06-03T15:08:39+00:00 03.06.2016 17:08
Als ich gelesen habe worin es in deiner Fanfiction geht war ich sofort interessiert da es wirklich interessant klang ^^
Das erste Kapitel war so interessant das ich richtig mit gefiebert habe ^^
Bin gespannt wie es weiter geht 😄
Antwort von: robin-chan
06.06.2016 10:32
Dankeschön :)
Der nächste Teil kommt wohl schon diese Woche, damit die Story endlich aus meinem Kopf raus kommt :D
Von:  fahnm
2016-06-03T12:25:45+00:00 03.06.2016 14:25
Eine Tolle Geschichte.
Freue mich aufs nächste Kapitel
Antwort von: robin-chan
06.06.2016 10:57
Dankeschön :)


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