Hass mich (nicht) von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: definitiv -------------------- Die Umgebung war ausgeblendet. Zuschauer existierten nicht. Nur er und sein neu erkorener Feind. Der Kampf lenkte ab, lies ihn die restliche Welt vergessen. Es gab nichts über das er nachdenken musste, als darüber, wie er den Feind zu Fall bringen konnte. Nichts anders hatte für diesen Moment Bedeutung. Seine Sorgen, Ängste, der Schmerz und die Trauer. Sie wurden nichtig. Wurden hinabgedrängt in seinem Bewusstsein. Nur der Kampf. Nichts sonst. Und es war ein guter Kampf. Zumindest bis jetzt. Ein starker Gegner, der seine Hiebe blocken konnte und dessen eigene Angriffe durchaus nicht schlecht waren. „Bleib schön da oben Yachiro.“ Für einen kurzen Moment flackerte Nnoitra Interesse auf. Ein junges Mädchen in Shinigamikleidung. Sie war zusammen mit seinem Feind hierhergekommen. Besonders stak schien sie nicht zu sein, dennoch zeigte sie keinerlei Angst oder Unsicherheit. „Willst du mich verwirren? Ich bin nicht für eine Spielverabredung hier, Arschloch!“ Ein Kind. Wie Nelliel es nun auch war. Unbedarft, Naiv, nicht verstehend wie gefährlich die Situation war. Ausblenden. Er musste seine Gedanken wieder auf das hier und jetzt lenken. Nicht zu viel nachdenken. Wenn er nachdachte, würde ihn das nur wieder in diesen dunklen Abgrund stürzen. Er brauchte jetzt Ablenkung von seinen Leiden. Er brauchte diesen Kampf. Nnoitra hatte sein Ziel wieder im Blick und griff erneut an. „Oi, das ist doch nicht alles was du drauf hast, oder?“ Er forderte mehr? Dieser Shinigami war wirklich ein guter Gegner. Endlich einer, der wahrhaftig kämpfte. „Das macht wirklich Spaß. Wie ist dein Name Shinigami?“ Diesmal würde er sich den Namen sogar merken. Sofern dieser Kampf so weiterging wie bisher und nicht zu einer lächerlichen Farce verkam, wie so viele andere Kämpfe. Es machte keinen Spaß mehr, wenn die Gegner nach der ersten Runde Panik bekamen und um ihr Leben bettelten. Das war erbärmlich. „Kapitän der 11ten Einheit. Zaraki Kenpachi.“ „Espada Nummer 5. Nnoitra Jigura.“ Runde Zwei. Metall auf Metall. Zuschlagen, Blocken, ausweichen. Schwert gegen Sense. Faust gegen Faust. Sie hatten den selben Kampfstil. Den selben Kampfesswillen. Sie waren sich ebenbürtige Gegner. Etwas das Nnoitra in dieser Form noch nicht erlebt hatte. „Auf einen wie dich hab ich gewartet! Los komm und kämpfe, als würde dein Leben davon abhängen!“ Was es auch tat, den ein ehrenhafter Kampf, war immer ein Kampf bis zum Tod. Kenpachi lachte vorfreudig und griff erneut an. Keiner von ihnen schaffte es die Verteidigung des anderen zu brechen. Noch waren sie dabei, sich gegenseitig zu umkreisen, wie wilde Bestien es taten. Den Gegner auskundschaften, seine Stärken finden, seine Schwächen aufdecken. Er ging einen Schritt weiter. Nnoitra begann nun auch die Kette, die am Ende des Stabes befestigt war, zu nutzen. Er warf seine Waffe nach seinem Gegner. Erhöhte durch den Schwung die Wirkung. Kenpachi hielt gegen, wurde aber leicht zurückgedrängt. Er machte nun auch den nächsten Schritt. Verkürzte den Abstand und griff aus nächster Nähe an. Nnoitra wich aus. Versuchte wieder den vorherigen Abstand herzustellen. War der Gegner zu nah, hatte er Schwierigkeiten seine Waffe optimal einzusetzen. „Eine normale Person würde ausweichen, wenn der Gegner so gegen ihn schwingt!“ Kenpachi befand sich im Kreis seiner Sichel, die Schneide war nur einen Hauch von seinem Körper entfernt. Er hatte nicht mal ansatzweise versucht zu blocken oder auszuweichen. Es hatte Nnoirtra etwas verunsichert, er hatte den Angriff kurz vor dem Zusammenprall gestoppt. „Ja. Aber das wäre doch langweilig, nicht? Ich habe dir gesagt du sollst mich mit allem schlagen was du zu bieten hast! Was war das für ein lahmer Schnitt?“ Ein weiterer Test. Ein weiteres Umkreisen, abschätzen, einschätzen. „Achte auf das was du sagst.“ Der selbe Angriff wie eben, diesmal hielt Kenpachi mit dem Schwert dagegen. Die dritte Runde hatte begonnen. Jetzt wurde es wirklich ernst. Die Schwerthiebe prallten ab. Sie konnten ihn nicht verletzen. Er hatte sich einst geschworen ein lebender Schutzwall zu werden und er war es geworden. Nichts durchdrang sein Hierro. Sein Gegner mochte stark sein aber an ihm kam er nicht vorbei. Er würde ihn nicht vorbeilassen, er würde sie schützen. Welch seltsamer Gedanken. Schützen! Wen schützen? Warum kämpfte er eigentlich gerade gegen diesen Typen? Egal. Der Grund war egal. Er kämpfte, er würde gewinnen. Nichts anders hatte Bedeutung für diesen Moment. Immer wieder prallten die Kontrahenten aufeinander. Druckwellen rasten über die Wüste, Steintrümmer flogen durch die Luft. Nnoitra entfachte einen Sandsturm um sich herum, nahm seinem Gegner die Sicht und griff von oben an. Kenpachi wich aus, griff die Eisenkette, an der seine Waffe hing und riss ihn wieder zu sich hinab. Warf ihn zu Boden und zielte mit der Spitze seiner Klinge direkt auf seinen Kopf. Für einen Moment, nur einen Moment, fühlte Nnoitra sich bedroht, in Gefahr. Die Spitze des Schwertes das auf ihn zeigte. Jahrelang hatte Aizens Klinge auf ihn gezeigt, eine unterschwellige Drohung. Unsichtbar hatte dessen Schwert immer bedrohlich über ihm gehangen. Für einen Moment flackerte dieses Bild auf. Veränderte sich die Szene. Aus Kenpachi wurde Aizen und das Schwert raste nicht auf ihn zu, sondern auf Nelliel. Dann war der Augenblick vorüber. Nnoitra riss sich los, wich der Klinge aus, ging in Verteidigungshaltung und fixierte seinen Gegner. „Du bist ausgewichen. Ausweichen heißt, das es gefährlich ist. Du sagtest es gäbe keinen Weg dich zu verletzen aber wie es scheint, habe ich eine Stelle gefunden.“ Kenpachi interpretierte es falsch. Jeder hätte das getan. Für alle anderen musste es ausgesehen haben, als hätte Nnoitra Angst gehabt, von diesem Hieb getroffen zu werden. In gewisser Weise stimmte es, doch irgendwie auch nicht. „Halt deine Fresse. Einer Attacke auszuweichen ist Instinkt. Ein Reflex. Ich habe keine Schwachstellen.“ Nur eine Illusion. Eine Illusion. Nichts weiter. Dieser Kerl war nicht Aizen, diesen da konnte er besiegen. Er war stärker als dieser Shinigami. Er griff an. Wuchtig, voller Zorn. Dieser Kerl war nicht bedrohlich, er war keine Gefahr, er konnte ihn nicht verletzten. Es gab keinen Grund zur Furcht. Kenpachi hielt den Schlag mit Leichtigkeit auf. Es war keine gute Attacke gewesen, es war mehr eine Verzweiflungstat. Nnoitras Waffe glitt zu Boden als er sie losließ. Der Schock saß tief. Sein Gegner hatte ihn aufgespießt. Seine Klinge steckte in seinem Kopf. Ein recht merkwürdiges Gefühl. Er hatte sich verleiten lassen unkontrolliert anzugreifen, wie dumm von ihm aber das machte nichts weiter. Jetzt hatte er sich wieder im Griff. „Tse. Wie oft muss ich es noch sagen? Du kannst mich nicht aufspießen.“ Jetzt war es Kenpachi der erschrocken dreinschaute, als Nnoitra trotz der Klinge, die sein linkes Auge durchbohrt und am Hinterkopf wieder rausgekommen war, nach seinem Schwertarm griff und mit einem irren Grinsen zum Gegenangriff ausholte. Diesmal war es Kenpachi der durchbohrt wurde. Von Nnoitras Hand, die sich knapp über dem Herzen in seine Brust bohrte. „Macht keinen Sinn oder? Es gibt keinen Weg, wie man ein Schwert durch den Kopf überleben könnte! Das denkst du doch!“ Langsam zog Nnoitra die Klinge aus seinem Kopf und hob die Augenklappe an. Es gab sicher seltsamere Stellen für ein Hollowloch, doch es sah trotzdem abschreckend aus, wie es mitten durch seinen Kopf ging. „Was jetzt, ich bin nicht tot! Es scheint, das war das beste was du zu bieten hast, Shinigami.“ Als Kenpachi anfing zu lachen, wurde Nnoitra wieder wütend. Der Kerl lachte ihn aus. Nahm er diesen Kampf nicht ernst? Er hasste es ausgelacht zu werden, er hasste es nicht ernst genommen zu werden, er würde diesen Shinigami niedermachen. „Ich bin so fröhlich. Ich kann mir nicht helfen, ich muss lachen. Ich habe schon lange keinen Gegner mehr getroffen, der es mit mir aufnehmen konnte. Jetzt habe ich ein Ziel, das macht mich glücklich!“ Glück. Was war schon Glück. Was war schon Fröhlichkeit. Niemand brauchte das. Tse. Er hatte jemanden glücklich gemacht! Schwachsinn. Er konnte niemand glücklich machen, er konnte nur Scherz bringen und Verzweiflung. Angst und Tod. Zu mehr war er nie fähig gewesen. Wieder tauchte das Bild Nelliel vor seinem Inneren Auge auf. Auch sie hatte er nicht glücklich machen können. Er hatte sie zur Verzweiflung gebracht, ihr schmerzen bereitet und sie in gewisser Weise getötet. Dieser Shinigami redete Unsinn. Er würde auch diesen Verzweifeln lassen und töten. Ein Schnitt. Sein Hierro war durchbrochen worden. Bedeutungslos, ein Zufallstreffer, mehr war das nicht. Wieder prallten ihre Waffen aufeinander, doch diesmal war es anders. Etwas hatte sich verändert, das Reiatsu seines Gegner war stärker geworden. Die Schwertscheide durchschnitt seine Klinge, durchbrach erneut sein Hierro. Ein Schnitt, quer über das Gesicht. Was passierte hier? „Hm. Ich denke meine Muskeln waren etwas eingerostet, ich habe vergessen wie man sie benutzt. Danke! Du hast mir ein verdammt gutes Warm up beschert! Jetzt lass mich meine Schuld zurückzahlen!“ Verdammt. Dieser Shinigami war verdammt stark. Sein Hierro nützte nichts mehr, es war nicht mächtig genug. Er konnte doch nicht verlieren? Nicht hier! Nicht heute! Nicht durch die Hand dieses Typen! Er feuerte einen Cero ab. Auch das brachte nichts. Er war nicht stark genug. Er würde verlieren. Wie ein dunkler Schatten ragte der Shinigami vor ihm auf. Bedrohlich, und erdrückend. NEIN. Dies war nicht Aizen, dies war nichts was er fürchten musste. Sie war nicht ihn Gefahr, er musste nicht kuschen. Er wollte nicht verlieren, nicht bevor er ihr alles gesagt, ihr alles erklärt hatte. Er würde gewinnen. Koste es was es wolle. Nnoitra stürmte vor. Ein Angriff aus Verzweiflung, ein aufbegehren gegen seine Ängste. Sein Schlag wurde abgewehrt, sein Hieb riss lediglich die Augenklappe ab, die sein Gegner trug. Plötzlich explodierte dessen Stärke, die Klinge, die auf ihn zukam, zerschlug sein Hierro ohne Widerstand, trennte ihm fast den Arm ab. „Du stehst noch! Du lebst noch? Oder bist du schon halb tot und willst nur stehend sterben?“ Dieser Kerl. Dieses Arschloch. Er machte sich noch immer über ihn lustig. Spottete über ihn, weil er schwach war! „Ich will nicht sterben! Nicht durch deine Hand! Ich... ich KANN nicht sterben! BETE SANTA TERESA!“ Beten. Für Vergessen, um den Schmerz zu ertragen. Für die Hoffnung, das es irgendwann besser wurde. Für den Tod, damit alles endete. Für Stärke, um sie zu schützen und alle Feinde zu bezwingen. Der Mond hatte sie alle gehört. Alle Gebete, die je gesprochen wurden. Seine Wunde schloss sich, seine Kräfte wuchsen. Ebenso seine Arme. Stärke flutete durch seinen Körper, veränderte ihn. „Wie fühlt es sich an einen Espada zu sehen, der seine wahre Form freigegeben hat? Sag etwas, Shinigami.“ Unbewegt standen sie sich gegenüber. Die anderen Espada, sogar die niederen Arrancar, sie alle wandelten sich in ihrer wahren Gestalt zu Ungetümen. Im Vergleich dazu, sah er noch recht Human aus. Welch Ironie. Wo er doch nur ein Biest war. „Exzellentes Reiatsu.“ Lächeln. Dieser verdammte Shinigami lächelte! „Es fühlt sich an, als würde es mein Schwärt schärfer machen. Etwas das ich seit sehr langer Zeit nicht mehr gespürt habe.“ Kenpachi hob sein Schwert, die zerschundene Klinge vibrierte in seiner Hand, als würde sie auf etwas warten. „Ist das so! Na dann, komm und versuch mich mit dem frisch geschliffenen Schwert zu schneiden!“ Als Kenpachi der Aufforderung nachkam und losstürmte, blieb Nnoitra abwartend stehen. Verteidigen, den Angriff blocken und dann erst zuschlagen. Das war seine Taktik. Er ließ den Feind zu sich kommen. „Was? Ist das alles was du aufbietest?“ Er hatte den Schwerthieb geblockt, es war nicht mal ansatzweise anstrengend gewesen. Der Shinigami schien überrascht zu sein, zumindest sah er etwas sprachlos aus. Trottel. Hatte der Kerl etwa gedacht, das seine Zusatzarme nur Show wären? Sein Konterangriff traf mit aller Wucht. Quer über die Brust des Feindes, schlitze die andere linke Sense ihn auf, schleuderte ihn zu Boden. „Dein Schwert hat keine Kraft, Shinigami.“ Jetzt lag er da. Blutete den ganzen Sand voll. Wie lächerlich schwach dieser Angriff doch gewesen war und damit hatte er ihn zuvor noch verletzen können! „Tse. Er zuckt nicht mal mehr. Er ist wohl tot. Schätze das wars.“ Was für ein seltsames Gefühl. Sein Gegner lag tot zu seinen Füßen, eigentlich sollte er zufrieden sein und sich über den Sieg freuen aber es war nicht so. Er fühlte.... Bedauern. Ja das traf wohl am ehesten zu. Seltsam. Der schwächliche Bengel und dieses lästige Weibsstück, ihre Rufe drangen nun zu ihm durch. Stimmte ja, die waren ja auch noch hier. Und das Mädchen mit den Rosa Haaren. Sie stand auf einem Felsen und schaute ausdruckslos zu ihm hinunter. „Zeit sich um den Rest zu kümmern.“ Er würde sie im Tode wieder vereinen. Dieses Kind. Sie stand einfach nur dort oben und sah zu der Leiche des Shinigami. Ob sie wohl seine Tochter war? Möglich wäre es. Das sie keine Angst hatte. Wie seltsam. Es schien fast so, als würde sie auf etwas warten. Dann zeigte sie in seine Richtung. „Du solltest hinter dich sehen.“ Gewaltig. Ein gewaltiges Reiatsu erhob sich hinter ihm. Ein wütendes Reiatsu. Er war nicht schnell genug, um dem Angriff auszuweichen. Einer seiner Arme wurde abgetrennt. „Du solltest aufpassen. Ken-chan wird böse wenn du mich angreifst.“ Der Shinigami war nicht ganz so tot wie es den Anschein gehabt hatte. „Ich bin nicht böse, du kleine Göre.“ Darauf hatte sie also gewartet. Kein Wunder das sie keine Angst gehabt hatte. Sie verließ sich darauf, beschützt zu werden. Verließ sich auf diesen Typen. „Hast du tot gespielt was, wie unfair von dir.“ Unfair. Unfair war die ganze Welt. Andererseits, hatte dieser Kerl ihn nicht getötet. In diesem Augenblick, als er unaufmerksam war und der Gegner hinter ihm zuschlagen konnte, hätte er ihn töten können, stattdessen hatte er ihm lediglich einen Arm abgetrennt. Was bezweckte er damit? Wollte er ihn verhöhnen? „Ich habe nachgedacht. Jeder deiner Vier Arme kann mich blocken, das ist langweilig. Ich habe einen Weg gesucht, wie du mich nicht mehr blocken kannst, leider fällt mir nichts ein. Ich werde also einfach jeden Arm abschneiden.“ Er wollte es rauszögern? Machte es ihm dermaßen Spaß, seine Gegner zu verhöhnen, das er das Kampfende einfach hinauszögern wollte? Ihm einen Arm nach dem anderen abreisen, bis er hilflos war und ihn dann erst töten? Das konnte der Kerl vergessen, so leicht würde er es ihm nicht machen. „Dann kann er ja nicht mehr kämpfen wenn du alle abschneidest Ken-chan.“ Überrascht drehte Kenpachi sich um, als Yachiro sich wieder einschaltete. „Was? Oh. Vergiss es. Ich lass dir einen.“ Nachdenklich verengte Nnoitra die Augen. War das ein Trick oder war das Ernst? Was sollte das ganze hier eigentlich? Wollten die sich über ihn lustig machen? Diese Shinigami hielt das ganze wohl für ein Spiel aber das war verdammt nochmal kein Spiel hier! „Ha. Du willst mir einen lassen? Das ist lächerlich. Es ist der erste und letzte den du abschneidest. Noch mehr Unrichtigkeiten.... Ich kämpfe mit allen Vieren, ohne das du einen abschneidest.“ Er ließ den abgetrennten Arm nachwachsen. Egal was das für ein krankes Spiel werden sollte, er würde nicht mitmachen. Dieser Shinigami hielt sich für etwas besseres, für stärker aber das war er nicht. „Denn du bist schwächer als ich, Shinigami.“ Er würde gewinnen. Er würde ihn besiegen, würde sich selbst besiegen, denn sie waren sich so ähnlich und doch wieder nicht. Er spürte wie viel Freude der Kampf diesem Shinigami bereitetet. Ihm bereitetes es auch Freude, doch tief in sich spürte er immer noch dieses Schmerz. Diese Einsamkeit. Wie der Kerl mit der Kleinen gesprochen hatte. Es hatte alles wieder hervorgeholt. Es ließ sich einfach nicht begraben. „Scheiße.“ Er hatte sich zu sehr hineingesteigert, in dem Versuch wieder zu vergessen. Er hatte den Gegner unterschätzt. Hatte einen Gegenangriff zugelassen. Der Schlag war verdammt stark gewesen, er brauchte alle vier Arme um den Schwerthieb zu blocken. Dabei hatte der Shinigami seine Waffe nur mit einer Hand geführt. Er spielte mit ihm. „Was? Bist du schon erledigt?“ Ihre Gesichter waren sich so nah, dieses verrückte Grinsen machte ihn wütend. Er wollte diesen Bastard loswerden. Er wollte weg von ihm. Dieses Spiel war nicht witzig. Kenpachi übte mehr Druck aus, zwang Nnoitra langsam in die Knie. Plötzlich änderte sich dessen Gesichtsausdruck. Er war von einer wilden Angst gezeichnet. Von Verzweiflung nahe dem Wahnsinn. Irgendetwas war geschehen, das Kenpachi nicht mitbekommen hatte. Dann wurde er von einem Arm durchbohrt. Blut spuckend wich er zurück. „Idiot. Ich sagte dir, ich würde dich nicht einen einzigen meiner Arme abschneiden lassen. Nun werde ich dich in Fetzen reisen, mit allen Sechsen von ihnen.“ Er musste lachen. Musste es einfach. Es ging nicht anders. Er wusste nicht einmal wieso. Es gab nichts witziges an der Sache aber vielleicht lachte er auch nur deshalb, damit er nicht zusammenbrach. „Hölle Ja! Das ist verdammt fantastisch! Genau so sollte es sein!“ Der Shinigami lachte ebenfalls auf. Panik machte sich in Nnoitra breit. „Wen hast du tot genannt? Ich habe auch ein Loch in mir, wir kämpfen auf der selben Grundlage. Leg los, Espada!“ Nicht mehr denken. Nicht mehr fühlen. Dieser Kerl sollte verschwinden. Er wollte nicht mehr. Die Umgebung wurde ausgeblendet, Zuschauer gab es keine mehr, alles war egal. Dies würde der letzte Kampf sein. Die letzte Runde. Immer wieder gingen die beiden Kämpfer aufeinander los, schlugen ihre Waffen funkensprühend aneinander, zerstörten die Landschaft ohne Rücksicht auf Verluste. Kenpachis Lachen halte über das Kampffeld, von einer irrsinnigen Freude beseelt, einen Gegner getroffen zu haben, der tatsächlich eine Herausforderung war, der mithalten konnte, obwohl er alle Kräfte einsetzte. Nnoitra lachte nicht, hattet keine Freude daran. Das einzige was er fühlte war die Verzweiflung und die Angst, zu versagen. Niedergerungen zu werden, auf den Knien zu liegen! Wie oft hatte er ihn nun schon verletzt? Wie viele Wunden hatte er ihm zugefügt? Warum konnte dieser Kerl nicht einfach aufgeben? Warum konnte er nicht einfach verschwinden? Er würde sich nicht besiegen lassen, er würde nicht verlieren! Dieser Shinigami konnte nicht stärker sein. Er war der stärkste. Dieses Reiatsu. Dieses gewaltige alles niederdrückende Reiatsu. Wie sehr es ihn daran erinnerte. Wie sehr er diese Erinnerung hasste. Willst du stärker werden Hollow? Stärker als alle anderen? Ich kann dir Stärke geben. Knie nieder vor mir, unterwirft dich und ich gebe dir mehr Stärke als du dir vorstellen kannst. Spüre meine Macht. Diene mir. Du musst nichts weiter tun als dich zu unterwerfen. Gib einfach auf, gegen mich hast du ohnehin keine Chance. Diese Begegnung damals. Er verfluchte den Tag als er Aizen traf. Er verfluchte ihn für dieses Angebot. Verfluchte ihn dafür, ihn mit seiner Macht einfach nieder gerungen zu haben, ohne sich auch nur anzustrengen. Er verfluchte sich selbst das er aufgegeben hatte. Er hatte sich geschworen, niemals wieder aufzugeben. Niemals wieder. Nur für sie. Für sie würde er eine Ausnahme machen. Nur für sie. Für nichts und niemanden sonst. „Du hast mich lange genug genervt. Stirb endlich Gottverdammter!“ Nnoitra stürmte nach vorne, ignorierte die Attacke seiner Gegners und schlug zu. Riss Kenpachi mit einem Hieb den Hals auf. „Bei diese Tempo werde ich sterben. Ich habe keine Lust zu sterben. Oh Junge... Schätze ich muss es einsetzten. Ist schon eine Weile her, das ich das getan habe... Kendo.“ Etwas Überrascht hielt sich Kenpachi die Wunde an seinem Hals zu. Hatte es dieser Espada doch glatt geschafft, die Schlagader zu treffen. Er musste diesen jetzt Kampf möglichst schnell beenden, sonst würde er hier noch verbluten. Das er tatsächlich nochmal gezwungen sein würde, diese Attacke einzusetzen. „Was soll das sein?“ Schwer atmend stand Nnoitra ihm gegenüber. Wartete ab. „Wusstest du, das ein Schwerthieb kraftvoller ist, wenn man ihm mit beiden Händen ausführt, statt mit nur einem?“ Kenpachi betrachtete das Blut an seiner Hand und atmete dann tief ein und aus. Machte sich zum finalen Schlag bereit. „Was zu Hölle laberst du da? Jeder weiß das!“ Er machte sich noch immer über ihn lustig. Dieser elende Shinigami. Natürlich war ein Schwerthieb stärker wenn man beide Hände nutze! Was sollte diese dämliche Lehrstunde? Wollte er seinen Tod hinauszögern? Er würde es jetzt beenden. Er würde ihm den verdammten Kopf abhacken. „Ich denke nicht das du das tust. Du wirst überrascht sein, wie viel stärker er ist.“ Kenpachi bewegte sich nicht als Nnoitra auf ihn zu stürmte, still blieb er stehen und faste mit beiden Händen das Schwert. Warum bewegte er sich nicht? Warum versuchte er nicht auszuweichen? Was hatte dieser Shinigami vor, dachte er wirklich, er könnte ihn mit einem einzigen Schwerthieb besiegen, nur weil er beide Hände nutze? Das war nicht möglich. Selbst wenn der Hieb stärker war, niemals war er so stark. Er würde stärker sein. Er war der stärkste. Er würde diesen Shinigami besiegen, egal ob der nun einhändig oder beidhändig kämpfte. Kenpachi lies sein Schwert niederfahren. Die Kraft war so enorm, das sie den Boden Metertief aufriss und den Sand explosionsartig nach oben schleuderte. Die Energie des Hiebes traf Nnoitra frontal. Zum Ausweichen war es zu spät, zum blocken war es zu spät. Sein Hierro war nutzlos. Der Hieb durchschnitt ihn einfach, riss ihm die Waffen fort. Er war geschlagen. Am Boden. „Du lebst noch immer?“ Um Luft ringend kniete Nnoitra im Sand. Seine linke Seite brannte. Seine Arme konnte er dort nicht mehr bewegen. Die Wunde war tief. Sehr tief. „Ich bin erstaunt. Du bist ein zäher Bastard.“ Wieder lag er im Dreck. Geschlagen von einem Shinigami. Wie erbärmlich musste er jetzt wohl aussehen, wie er schwer verwundet und entkräftet im Sand, zu Füßen seines Gegners kniete. „Scheiße.“ Er war wieder nicht stark genug gewesen. War er das überhaupt jemals? All die Erinnerungen kamen zurück. Alles was er im Kampfe hatte ausblenden können. Dieser Shinigami, dieses kleine rosahaarige Kind. Dieser Kerl war ein gnadenloser Kämpfer, jemand der den Kampf liebte, der brutal und aggressiv vorging. Dennoch. Dieses Kind schien glücklich. Der andere Junge, das nervige Weib, das er zu retten gekommen war. Auch sie schienen glücklich. Er war niemals glücklich gewesen und Nelliel war es auch nicht. Sie würden es wohl niemals sein. „Wir sehen uns.“ Kenpachi drehte sich um und ging. Yachiro hüpfte lachend von ihrem Aussichtspunkt und kam ihm entgegen. Nnoitra fällte seine Entscheidung. „Warte! Was denkst du wo du hingehst! Wir sind noch nicht fertig!“ So lange er lebte, würde er sie wollen, er würde sie freigeben. Im Tode. Er würde sie freigeben. Wie dumm er doch gewesene war, zu glauben, Nelliel für sich beanspruchen zu können. Vielleicht hatte es einst eine Chance gegeben für sie und ihn aber er hatte es zerstört. Er hatte kein Recht mehr auf sie. „Bist du dumm? Ich habe es beendet. Ich bin nicht verpflichtet jemanden zu töten, der nicht mehr kämpfen kann.“ Verwundert hatte Kenpachi innegehalten und drehte sich um. „Ist das so. Dann ist es definitiv noch nicht vorbei. Ich kann noch kämpfen.“ Mit letzter Kraft stemmte er sich auf, hielt mit einem seiner Arme die Wunde fest, damit sie nicht noch weiter aufriss und ihn wieder zu Boden zwang. Mit den anderen Beiden hob Zwei seiner Sicheln an. „Was ist dein Problem? Fürchtest du dich? Fürchtest du mich? Sag etwas!“ Schwankend ging Nnoitra voran, schrie Kenpachi seine Verzweiflung ins Gesicht. „Was für eine Qual. Wie du willst. Versuch es.“ In diesem Augenblick war es klar. Jedem einzelnen der Zusah war es klar. Nnoitra verlangte den Tod. Nnoitra stürmte erneut vor, griff mit allem an was er noch aufzubieten hatte. Kenpachi hob sein Schwert und schlug zu. Erneut raste eine Druckwelle über die Wüste. Anders als erwartet, tat es eigentlich nicht einmal weh. Es war nichts als ein dumpfer Druck und dann begann die Welt zu verschwimmen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)