Written in the Scars (of Our Hearts) von yezz ================================================================================ Kapitel 23: Upping the Ante --------------------------- Auch wenn sich Byakuya vor einigen Momenten von ihrer Reiatsu-Umarmung zurückgezogen hatte, hielt ihn Renji noch ein bisschen länger Fest. Mit geschlossenen Augen ruhte Renjis Kinn auf Byakuyas Schulter. Unter seinen Berührungen spürte Renji, wie sich Byakuya wieder anspannte, doch Renji wollte einfach noch einen Moment länger die seidenen Strähnen an seinen Wangen und die Wärme eines Körpers an seinem eigenen gelehnt spüren. Er atmete tief durch, nahm den vertrauten Duft von Jasmin und Moschus auf. Sie würden sich heute voneinander verabschieden müssen und Renji war nicht dafür bereit. „Ich muss mich anziehen“, sagte Byakuya mit einem kleinen Schnauben. Die Kombination aus Ärger und Bedauern in Byakuyas kleinem Schnauben zu hören, ließ Renji grinsen. Er löste seinen Griff um Byakuya und ließ sie hinabgleiten. Er versuchte, dass die Leere in seinen Armen ihn nicht störte. Renji hasste es, loszulassen. Ohne wirklich darüber nachzudenken, sagte er leise die Sache, die er immer bereut hatte, nicht zu sagen: „Ich liebe dich.“ Es war Bestätigung, die er Rukia einmal gegeben haben wollte. Vor all den Jahren. Aber es hätte sich anhänglich angehört, als würde er sie anbetteln, zu bleiben. Außerdem hatte er Angst gehabt, sie ihrer eigenen Stärke zu berauben. Hatte Angst davor gehabt, dass sie aus Mitleid geblieben wäre. Als Renji seine Augen öffnete, stellte er überrascht fest, dass Byakuya am Eingang des Schlafzimmers stehen geblieben war. Er hatte sich zu ihm umgedreht und mit einer Hand den Türrahmen umfasst. Emotionen wechselten sich in seinem Gesicht ab. Renji unterdrückte einen Fluch. Byakuya hätte das nicht hören sollen. Würde dies wieder wie am letzten Tag des Hanami werden... Ein nettes Wochenend-Date verhunzt durch eine impulsive Liebeserklärung? Das war der Grund, warum es besser war, nichts zu sagen. Renji zog am Ende seines Zopfes und sagte: „Ähm, das war irgendwie nur für mich bestimmt. Ich meine, du musst nichts darauf antworten. Nur... weißt du, ich weiß nicht, wann ich dich wieder sehen werde und ähm... nun ja, die Arrancar sind nicht zurückgekehrt, aber diese Bastarde sind zäh und ich schätze, es wäre scheiße, wenn das einzige Mal, dass ich das gesagt habe zu einer Zeit gewesen ist, in der du es nicht hören wolltest...“ „Ich liebe dich auch. Sehr sogar“, unterbrach ihn Byakuya unverblümt. Er drehte sein Gesicht weg. „Aber du wirst von all deinen Schlachten zurückkehren. Ich verbiete dir zu scheitern, Renji Abarai.“ Es war süß, wie entschlossen Byakuya dabei klang, als würde er wirklich glauben, Renji befehlen zu können, nicht zu sterben. Renji grinste Byakuya schief an und verbeugte sich kurz. „Ja, Kommandant“, sagte er ernst. Sein Gesicht war immer noch leicht abgewandt, während Byakuya noch eine Sekunde da stand. Renji bemerkte, dass da noch etwas war, was Byakuya sagen wollte, doch offensichtlich fand er nicht die richtigen Worte. Dann sah er, wie er aufgab und sich dem Schlafzimmer zuwandte. „Hey“, rief Renji, als er anfing, die leeren Frühstücksbehälter aufzusammeln und generell ein wenig aufzuräumen. „Würdest du das violette Hemd für mich anziehen?“ „Hast du dir meinen Kleiderschrank angeschaut?“ „Ähm...“, Himmel, warum ließ die Frage Renji erröten und denken, dass er irgendwie ein Perverser war? Über seine Schulter rief er zurück: „Ich habe nur nach einem neuen... ah, scheiße, ja, ich denke, das habe ich.“ Er grunzte. Scheiß darauf, sich deswegen blöd zu fühlen. Er hatte das Hemd nur bemerkt, als er nach dem Sex sauber gemacht hatte, verdammter Mist! Es ist ja nicht so, als wären sie nicht vertraut. „Zieh es einfach an, ja? Du wirst heiß darin aussehen.“ Es waren ein paar Schritte im Raum zu hören und das schleifende Geräusch von Kleiderbügeln über einer Metallstange. Es klang akzeptierend, wenn auch etwas verwirrt, als er endlich sagte: „Also gut.“ Renji hatte alles fein säuberlich aufgetürmt und überlegte gerade, ob er den Fernseher anmachen sollte, als Byakuya aus dem Schlafzimmer kam. Mit einem Arm über die Rückenlehne geworfen, drehte sich Renji zu ihm um. Oh. Heilige Scheiße. Das dunkelviolette Hemd sah wirklich gut an Byakuya aus. Die Seide schmiegte sich an alle richtigen Stellen, akzeptierte die breiten Schultern und die schmale Taille. Normalerweise war Byakuyas Statur von den Lagen des Shihakushō und Haori bedeckt. Nun waren all die schlanken, kraftvollen Konturen offensichtlich, irgendwie schon fast wie ausgestellt. Außerdem kam Renji immer noch nicht über den Anblick von Byakuya in Jeans hinweg. Das war irgendwie so viel heißer als der Hakama. Sie schienen ihn kaum zu bedecken ohne auch nur einen Hauch von Haut zu zeigen. Es war schon fast obszön. Byakuya hatte auch was mit seinen Haaren gemacht. Er hatte einen Teil davon zurückgebunden, während er ein paar lange Strähnen vor sein Gesicht hatte fallen lassen. Da waren ein paar komplizierte Zöpfe, die fast perfekt die Weise imitierten, wie der Kenseikan funktionierte. Zumindest mit seinen vorderen Haaren. „Siehst gut aus“, grinste Renji lasziv. Er wünschte sich insgeheim, dass sie im Hotel bleiben könnten. Dann könnten sie den Rest des Tages damit verbringen, Byakuyas sorgfältige Arbeit zu ruinieren. Doch er hatte Byakuya ein Museum versprochen, also zog er sich auf die Füße. „Bist du bereit zum Gehen?“ Byakuya nickte. „Keine U-Bahn. Ich denke nicht, dass ich das noch einmal schaffe.“ „Sonntags sollte es eigentlich nicht so überfüllt sein, aber Taxi ist für mich auch in Ordnung. Du zahlst“, sagte Renji und schloss zu Byakuya auf, als sie zum Aufzug gingen. Während sie an einer Reihe von scheinbar endlosen, dunklen Räumen entlang gingen, dachte Renji daran, was für eine Verschwendung all das war. Byakuya hatte noch nicht einmal die Küche, den Konferenzraum oder generell die Hälfte der Suite benutzt. Alles, was sie wirklich gebraucht hatten, war ein Bett. Doch Renji vermutete, dass es hier nicht so sehr darum ging, was man 'brauchte', sondern viel mehr was von jemanden mit Byakuyas Rang und Status erwartet wurde. Renji glaubte nicht, dass er das jemals verstehen würde. Als sie endlich beim Aufzug angelangt waren und in ihre Schuhe schlüpften, schüttelte Renji über all das seinen Kopf. „Hattest du das Ernst gemeint, was du zu Eishirō gesagt hast?", fragte er. „Darüber, dass du mit mir leben möchtest?“ Byakuya wartete geduldig am Aufzug. Er warf Renji nur einen flüchtigen Blick zu, als er sagte: „Natürlich.“ „Was ist mit den Anschuldigungen wegen Unzucht?“, fragte Renji. Sobald der Aufzug ankam, ließ er Byakuya zuerst hinein und folgte dann. „Der 3. Offizier ist nicht das einzige Problem, um das wir uns Sorgen machen müssen. Und wenn ich noch nicht einmal so tue, als wäre ich in meinem Quartier, würden die Leute mit Sicherheit reden.“ „Ich habe darüber nachgedacht“, sagte Byakuya, als die Tür zu glitt. „Vizekommandant Shiba war mit einer direkten Untergebenen verheiratet. Vielleicht würde es weniger Bedenken geben, wenn wir eine ähnliche, legale Regelung haben.“ Das war das zweite Mal an diesem Wochenende, dass Byakuya etwas angesprochen hatte, dass verdächtig... dauerhaft klang. Renji schob seine Hände in die Taschen und lehnte sich mit der Schulter gegen die Wand des Aufzugs. Er blickte Byakuya von der Seite an, der, wie immer, in der Mitte des Aufzuges stand und zuschaute, wie die Nummern aufleuchteten. Aber sie konnten nicht heiraten, oder? Wonach fragte Byakuya also? „Geht es wieder um diese Adoptions-Sache?“, fragte Renji. „Denn, ich bin ehrlich mit dir, mir wäre es nicht angenehm, dein... Ich weiß noch nicht einmal was? Bruder?“ Natürlich wäre es irgendwie nett, wieder offiziell Rukias Bruder zu sein. Doch Renji würde ganz sicher nicht anfangen, Byakuya 'Nii-sama' zu nennen. „Eine Adoption in die Familie wäre der einzige Weg, wie ich dein Erbe sicherstellen kann“; sagte Byakuya mit einem Hauch Verärgerung. Es war offensichtlich, dass er es nicht mochte zu hören, dass Renji nicht total aufgeregt darüber war, ein Kuchiki zu werden. „Doch es kann warten und das ist auch nicht das, woran ich bei dieser Sache denke. Es gibt Verträge, die zwischen Familien unterschrieben werden, die sich durch Heirat verbünden. Vielleicht könnten wir etwas Ähnliches arrangieren.“ Heilige Scheiße, Byakuya. Er redete tatsächlich über Heirat. Was zum Teufel? Renji unterdrückte etwas erfolglos sein Lachen. Als Byakuya ihn scharf ansah, versuchte Renji ihn in ein Husten umzuwandeln. „Schau, ich möchte nicht spotten“, entschuldigte sich Renji, als Byakuya ihn weiter finster ansah. „Es ist nur so, dass ich immer dachte, solche Dinge gingen nur um Besitztümer und Geld. Und du weißt, ich habe nichts von alldem. Alles was ich habe ist mein Name, einige Paar Socken und Zabimaru. Und nur eins davon ist wirklich etwas wert – und sie und ich planen gemeinsam den Löffel abzugeben.“ „Du hast noch diese liebliche Kirschblüten-Robe“, sagte Byakuya trocken. Renji lächelte, erinnerte sich daran, dass Byakuya ihm in einem Brief gestanden hatte, dass er Renjis Yukata in seiner Abwesenheit trug. „Ok, ja, du hast Recht. Socken und ein Yukata. Ich bin total reich.“ „Das bist du eher, aber du verpasst den Punkt“, sagte Byakuya, wandte sich angespannt um und blickte die Aufzugstür an. „Die ganze Sache geht darum, dass du etwas von Wert haben wirst. Und wenn es nur ein Name ist.“ Doch Renji hatte einen Namen und einen eigenen Ruf. Wenn das jemanden nichts wert war – nun ja, dann hatte er eben noch nicht hart genug dafür gearbeitet, oder? „Was ist, wenn ich mir all das alleine verdienen möchte?“ Byakuya blickte Renji wieder kurz an. „Ist das der Grund, warum du weiterhin ablehnst? Stolz?“ In genau diesem Moment hielt der Aufzug an und eine Familie kam herein. Renji stieß sich von der Wand ab, um näher an Byakuya zu stehen. Er wusste, dass er für eine Weile nichts sagen konnte. Byakuya würde es nicht nur nicht mögen, wenn ein privates Gespräch mitgehört werden würde, sondern es schien auch eine Regel im Diesseits zu sein, dass nicht geredet wird, wenn andere Leute im Aufzug waren. Für Renji war es seltsam, dass Byakuya es nicht verstand. Stolz war doch so etwas wie die Parole der Kuchikis. Doch er vermutete, dass die Kuchikis hauptsächlich stolz auf die Dinge waren, die sie bereits hatten und zuvor etabliert hatten. Nicht auf die Dinge, die sie selbst getan hatten. Bei ihnen ging es nur ums Etablieren und nicht um die verbrannten Wege. Ein kleines Mädchen klammerte sich an das Bein ihrer Mutter, war ungewöhnlich interessiert an den beiden. Ihre Augen waren geweitet und ein wenig verängstigt. Renji fragte sich, ob sie bemerkte, dass sie keine Menschen waren. Doch dann erinnerte er sich, dass es vielleicht nur wegen seinen Haaren und den Tattoos am Hals war. Immerhin musterte ihre Mutter sie auch einmal nervös von oben bis unten. Als die Tür endlich wieder aufging, ließen sich Byakuya und Renji zurückfallen, damit die Familie zuerst raustreten konnte. Nun konnten sie wieder reden, doch Renji konnte Byakuya immer noch nicht wirklich eine Antwort geben. Also ließ er sich ein wenig zurückfallen, während Byakuya wie selbstverständlich zur Rezeption geht. Er wandte sich an die Frau dort: „Ich würde gerne ein Taxi für uns bestellen. Wir gehen ins Sex-Museum.“ Sowohl Renji als auch die weibliche Angestellte verschluckten sich beinahe bei Byakuyas beiläufiger Anfrage. „Ähm… Aber mein Herr, es ist verlassen.“ „Ich habe es so verstanden, dass es immer noch betretbar ist.“ Byakuya hatte diese ‚Stelle mich nicht in Frage, ich bin der Kommandant‘-Stimme angeschlagen und die Dame merkte es. „Ja, mein Herr“, sagte sie, errötete dabei stark und verbeugte sich so tief, dass sie beinahe mit ihrem Kopf den Tisch traf. Dann nahm sie das Telefon in die Hand und drehte sich von ihnen weg. Renji lehnte sich auf seinen Ellbogen und beugte sich hinunter, sodass er in Byakuyas Gesicht gucken konnte. Er wollte wirklich an einer dieser tintenschwarzen Strähnen, die ihm in die Stirn hingen, ziehen. Doch er widerstand. Stattdessen neckte er: „Sex-Museum? Ich dachte, du wolltest langweilige Kunst oder Geschichte und so ein Zeug.“ „Du hast falsch gedacht“, sagte Byakuya, offensichtlich immer noch verärgert über Renji. „Ich habe neben meinen auch deine Interessen bedacht.“ Renji zuckte zusammen. Nachricht erhalten. Er atmete laut aus. „Es tut mir leid, ja? Es ist nur... Ich versteh das nicht, ok?“, Renji blickte auf den Tisch zu der Angestellten, die scheinbar immer noch beschäftigt war, also sprach er mit leiser Stimme weiter. „Ich meine, du und ich, das ist eine Sache, die ich wirklich möchte. Doch wonach du fragst, bin nicht wirklich ich. Ich war noch nie ein wirklich sesshafter, häuslicher Typ.“ Die Dame von der Rezeption unterbrach sie, indem sie ihnen mitteilte, wo ihr Taxi eintreffen würde. Nachdem sie ihr für die Hilfe gedankt hatten, gingen sie durch die Lobby zum Haupteingang. Sie waren noch nicht weit gekommen, als Byakuya sagte: „Ich verstehe das, Renji. Doch es ist wichtig für mich, dass unsere Beziehung respektabel und korrekt ist.“ Viel Glück damit, Kuchiki, dachte Renji, doch sagte es nicht. Es war nicht so, dass Byakuya nicht wusste, wie schwer es werden würde, seine Familie in irgendeiner Weise zu akzeptieren. Sanft sagte Renji: „Das Zeug, was du da vorschlägst... Der Vertrag, das Reinigungsritual – all das – wird uns zu einem respektablen Paar machen?“ „Ich unterhalte keine Illusionen über meine Familie, Renji. Da gibt es nur sehr wenig an dir, was sie billigen. Doch ich glaube sehr wohl, dass viele dieser Dinge, die ich vorschlage, das Schlimmste lindert. Wie auch immer, in diesem Augenblick denke ich mehr an die Hofgarden. Wir müssen einen Weg finden, innerhalb der Grenzen der Regeln bleiben und dennoch weiter gemeinsam arbeiten. Es wird langfristig nicht funktionieren, dich immer aufs Schlachtfeld zu schicken.“ „Ich könnte immer noch die Kommandantenprüfung ablegen, wenn ich zurückkomme. Ich habe wie der Teufel trainiert und wenn wir noch mehr echte Action sehen, werde ich Bankai unter Kontrolle haben. Sie haben mir die Fünfte angeboten. Wir wären Nachbarn.“ Renji sagte das mit einem kleinen Lächeln, um zu zeigen, dass dies keine perfekte Lösung war, doch es war ebenfalls keine schlechte Option. Sie hätten den gleichen Rang. Das würde vielleicht viel für ihre Beziehung tun. „Du weißt schon, wie Ukitake und Kyōraku." Byakuyas Gesicht war zusammengekniffen, als sie zum Wartestand der Taxen kamen. „Ja, ich vermute, das wäre die beste Strategie.“ Von der Enttäuschung in Byakuyas Stimme konnte Renji merken, dass er ein wichtiges Detail daran verpasst hatte. Wollte Byakuya einfach nur heiraten, weil... weil er heiraten wollte? Oh. Der Gedanke machte Renji sprachlos. Niemals in seinem ganzen Leben hatte er sich vorgestellt, dass er jemanden heiraten würde. Nicht einmal Rukia. Die meiste Zeit die er und Rukia gemeinsam verbracht hatten, ging es ums Überleben. Dann in der Akademie um Konzentration und Abschluss. Danach um Fortschritt. Er hatte noch nie über Heirat nachgedacht, ebenso wenig über Rücktritt. Das schien ihm immer wie die Art von Dinge, mit denen er sich nie rumplagen musste. „Also möchtest du... ähm... offiziell werden?“, brachte Renji endlich hervor, gerade als ein Taxi vor ihnen hielt. „Es ist nicht vollständig unerhört für einen Adligen, eine solche Allianz zu knüpfen“, sagte Byakuya. „Selbst wenn kein Erbe benötigt wird, kann es viele Gründe geben, Familien offiziell zusammenzuführen.“ Ok, das war nicht wirklich eine klare Antwort, aber es klang verdächtig nach einem 'Ja'. Renji griff an Byakuya vorbei, um ihm die Autotür zu öffnen. Byakuya glitt in den Sitz, gefolgt von Renji. „Bring uns bitte zum Sex-Museum“, sagte Byakuya. Er zog ein Stück Papier aus der Hosentasche und las eine Adresse ab. „Das ist ganz schön weit draußen.“ Der Fahrer schob seinen Hut zurück und lachte. „Aber ich kenne es. Ich habe da schon Leute hingebracht. Habt ihr Jungs einen Blog oder so etwas? Scheint so, als würde jeder rausgehen wollen, um an seltsamen Orten Fotos zu machen.“ „Du glaubst doch nicht, dass dort andere sind, oder?“, fragte Byakuya. Über den Rückspiegel trafen sich die Blicke von dem Fahrer und Renji. Er schien die Tattoos am Hals zu bemerken. „Habt ihr Jungs Unfug vor?“ Hör dir diesen Typ an, Renji schnaubte. Klingt, als wäre er unser Vater, obwohl wir wesentlich älter sind. Doch nachdem er in bester Teenager-Manier mit den Augen gerollt hatte, sagte Renji: „Nah, alter Mann. Wir hoffen nur auf ein bisschen Spaß draußen, wenn du weißt, was ich sagen will?“ Als Renji breit grinsend winkte, schloss der Fahrer mit einem Schnauben das Plastikfenster zur Fahrerkabine. „Musste das sein, Renji?“, seufzte Byakuya. „Er steckt seine Nase nicht mehr in unsere Angelegenheiten, oder?“, sagte Renji. „Wie auch immer, wenn du es ernst meinst mit der Heiratssache, dann sollte ich mich wohl dran gewöhnen.“ Byakuya überraschte Renji damit, dass er ihm eine Hand auf den Oberschenkel legte. „Ich bin, tatsächlich, ziemlich an dich gewöhnt. Das ist der Grund, warum es mir ernst ist.“ Huh. Richtig. Renji blickte auf Byakuyas Hand auf seinem Oberschenkel und fragte sich, warum ihn diese Idee so sehr störte. Immerhin war Renji derjenige gewesen, der zuerst über Liebe geredet hatte. Renji hatte relativ schnell entschieden, dass er voll dabei war. Egal was. Nun ja, das war nun ein 'egal was', oder nicht? Was ist, wenn Byakuya plötzlich eine total bescheuerte Idee hatte und heiraten wollte? Renji war voll dabei. Wenn heiraten ein Teil von 'voll dabei' war, dann würde er es tun. „Ja, in Ordnung“, sagte er und blickte aus dem Fenster, um zu sehen, wie die Häuser an ihnen vorbeizogen. Er konnte sein eigenes Gesicht ebenso wie Byakuyas als Reflektion im Glas sehen. Das geheime, fast schon fröhliche Lächeln, das über Byakuyas Gesicht glitt, als er dachte, er könne es nicht sehen, war jeden Preis wert. Scheiß drauf, für einen weiteren Anblick wie diesen, würde Renji ein gottverdammtes, weißes Kleid und Stöckelschuhe tragen. „Ich werde dafür sorgen, dass die Vorkehrungen getroffen werden“, sagte Byakuya in seinem normalen, formalen Ton, doch Renji bemerkte dennoch einen Hauch Überschwänglichkeit. Ok, was auch immer an dieser Sache dran war, Byakuya wollte es wirklich. „Cool. Ich arbeite dann daran, in der Zwischenzeit nicht zu sterben“, sagte Renji mit einem schiefen Grinsen. Byakuya sah ein wenig bestürzt aus, doch sagte dann: „Ja, stelle das sicher. Wenn du stirbst, schwöre ich dir, dass ich dich degradieren werde. Posthum.“ „Warte, was? Das kannst du nicht!“ „Ah, aber das werde ich“, sagte Byakuya mit einem kleinen 'hab dich'-Blick. „Du wirst nicht scheitern. Denke daran, Renji Abarai, oder es wird Konsequenzen geben.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)