Break Up von KaitoTemari ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Liebe ist auf die Ewigkeit hin angelegt. Zwar kann sie bei Enttäuschung, Gleichgültigkeit, Vernachlässigung und ähnlichem abnehmen oder ganz vergehen. Doch wie der Mensch sich ein ewiges Leben ersehnt, kann er sich auch mit dem Gedanken einer Vergänglichkeit der Liebe nur schwer abfinden. Ich war nun in meinem dritten Semester. Mein Studium an der Fachhochschule für Wirtschaftswissenschaften war nicht einfach, aber ich hatte mich langsam an das viele Lernen gewöhnt. Trotzdem verbrachte ich immer wieder einsame Abende, weil ich weit weg von meiner Familie und meinen Freunden auf einem Campus auf dem Lande, circa 100 Kilometer von Tokyo entfernt, meine Zeit verbrachte. Auf dem Campus befand sich ein altes Schloss, in dem nun Hörsäle waren, ein paar Wohnheime und eine Cafeteria. Hier war sehr viel Natur und das angrenzende Dorf wäre ohne uns Studenten wahrscheinlich ausgestorben. Während meines ersten und zweiten Semesters war ich in einem Einzelzimmer in einem Wohnheim untergebracht. Viele Freunde hatte ich hier nicht gefunden, da mir die Studenten hier viel zu verzogen und hochmütig vorkamen. Ich verstand mich aber mit meinem Kollegen Kouhei gut. Warum ich ihn als Kollege bezeichnet habe? Das Studium wurde zwischen jedem Semester von Praktika unterbrochen und diese praktische Arbeit absolvierten wir im gleichen Unternehmen. Kouhei war ein lieber Kerl, der allerdings nicht ganz erwachsen zu sein schien und nur an’s Essen und Trinken dachte, Alkohol am Abend zur Entspannung mit seinen Freunden war da öfters mal drin. Trotzdem konnte ich mich gut mit ihm unterhalten und ihm von meinen Problemen erzählen. Als es im zweiten Semester mit meinem damaligen Freund zu Ende ging, kam er vorbei und brachte mir einen Schnaps. Das hatte mich etwas aufgeheitert. Auch ich wusste viel von seiner Familie und manchmal glaubte ich, dass wir uns so gut verstanden, weil auch er es im Leben nicht immer leicht hatte. Am ersten Tag des dritten Semesters wurde man wieder an einen neuen Hörsaal verteilt und zu meiner Freude war ich mit Kouhei im gleichen Hörsaal. Allerdings war der Platz neben ihm nicht mehr frei, weswegen ich mich neben drei Mädchen, die ich nicht kannte, setzte. In der Reihe vor mir saß Masaru, den ich schon aus den vergangenen Semestern kannte, mich aber nie viel mit ihm unterhalten hatte, weil ich ihn irgendwie komisch fand. Und so ging das Lernen wieder los… Es passierte nicht viel Spannendes in den ersten Tagen, ich unterhielt mich viel mit Kouhei und auch immer mehr mit Masaru und seiner Sitznachbarin Chika, sie beide waren während der Praktika ebenfalls im selben Unternehmen tätig. Eines Tages lud mich Masaru zu sich auf sein Zimmer ein, um mit ihm und anderen seinen Geburtstag nachzufeiern. Nach anfänglichem Zögern entschied ich mich hinzugehen, ich wollte ja auch ein paar neue Leute kennenlernen und ihn und Chika kannte ich ja bereits. So schlimm konnte es also sicher nicht werden. Und tatsächlich war es ein schöner Abend! Es gab Kuchen und wir spielten Karten, die Leute waren auch nett! Wie genau es dazu kam wusste ich nicht, aber ungefähr ab diesem Zeitpunkt begannen Masaru und ich immer mehr miteinander zu unternehmen. Wir verabredeten uns nach den Vorlesungen zum Serien- oder Sport schauen und hatten viel Spaß dabei. Auf meinem Zimmer veranstaltete ich auch ab und zu Spieleabende, an denen er, Kouhei und auch ein paar andere teilnahmen. An einem Tag schauten Masaru und ich alle drei „Transformers“-Filme hintereinander und danach schauten wir uns auch noch ein Baseball-Spiel an. Hierbei schlief ich irgendwann ein und als ich aufwachte, sah ich, dass ich zugedeckt war und Masaru gerade gehen wollte. Das fand ich irgendwie ziemlich nett… In der Woche darauf redeten wir einmal so lange, dass wir vergessen hatten zu schlafen. Ich fühlte mich hierbei so wohl, dass ich ihm von meinem Ex-Freund erzählte: Mit ihm war ich eineinhalb Jahre glücklich zusammen und auf einmal kam Stück für Stück heraus, dass er mir sein ganzes Leben vorgelogen hatte. Angefangen bei seinen Noten, seinen Finanzen bis hin zu seiner Vergangenheit mit anderen Freunden. Alles war gelogen. Er hatte mein Vertrauen dabei so erschüttert! Ich wusste nicht wirklich, warum ich Masaru das erzählte. Vielleicht wollte ich einfach ehrlich sein und vielleicht dachte ich mir einfach ‚Warum auch nicht? Ich habe das Gefühl, dass ich ihm vertrauen kann‘. Er hörte mir aufmerksam zu und sagte, dass er es bewundernswert fände, wie ehrlich ich doch sei. Dann wechselten wir auf andere Themen und stellten voller Verwunderung fest, dass wir beide vorher denselben Berufswunsch hatten. Wegen den besseren Aussichten hatten wir uns dann entschieden doch an diese Fachhochschule zu gehen. Ab hier dachte ich zum ersten Mal daran, ob hier das Schicksal mitspielte… Wir leben zu sehr in der Vergangenheit, haben Angst vor der Zukunft und vergessen dabei völlig, die Gegenwart zu genießen. Kapitel 2: ----------- Mache ich mir Gedanken, oder machen die Gedanken mich? An diesem einen Abend war Masaru noch etwas herausgerutscht, ein „Ich mag dich“. Zuerst war ich geschockt, doch er schickte gleich ein „Du bist cool“ hinterher. Somit wurde es zu einem „Ich mag dich, du bist cool“ und die Ernsthaftigkeit der ersten Hälfte des Satzes wurde genommen. Trotzdem hatte ich etwas Herzklopfen. Ein paar Tage später schauten wir wieder einmal gemeinsam fern. Doch plötzlich geschah etwas Unerwartetes: Masaru küsste mich. Vorsichtig und mit Herzrasen erwiderte ich seinen Kuss, so aufgeregt war ich schon lange nicht mehr. Aber es fühlte sich gut an. Nach dem Kuss herrschte Stille und wir verloren kein Wort mehr darüber. Tage später, dieses Mal war ich bei ihm auf dem Zimmer, fragte er mich dann, was zwischen uns laufen würde. Natürlich hatte ich mir bis dahin Gedanken gemacht, aber der Schmerz meiner vorherigen Trennung saß noch in mir und ich war mir nicht sicher, ob ich wieder Vertrauen fassen konnte, ob ich für eine Beziehung bereit war. Somit vertagte ich meine Antwort. Die Woche darauf war die letzte Woche des dritten Semesters und danach würde ich Masaru nicht sehen, da er weit weg von mir wohnte. Sowohl von meinem Zuhause aus als auch von der Stadt, in der ich meine Praktika absolvierte, betrug die Entfernung ein bis zwei Stunden. Somit musste ich ihm jetzt eine Antwort geben, wenn etwas aus uns werden sollte. Und das wollte ich! Er war ein sehr netter und lieber Junge und ich hatte mich in ihn verliebt. Wir verbrachten wieder einen Abend miteinander und ich erzählte ihm, dass ich mit ihm zusammen sein möchte. Er freute sich über meine Antwort und wir wurden ein Paar… Diese ereignisreiche Zeit, in der alles durch eine unbekannte Kraft, die ich gerne Schicksal nannte, in eine bestimmte Richtung gelenkt wurde, konnte man nur schwer in Worte fassen. Warum hatten wir begonnen, etwas miteinander zu unternehmen? Was hat mich dazu gebracht, mir nicht mehr so viele Gedanken zu machen und alles mit Masaru einfach auf mich zukommen zu lassen? Darauf kannte ich keine Antwort. Aber eines wusste ich genau: Dieses dritte Semester konnte der Beginn einer wunderschönen Zeit werden, eine Zeit, die ich sehr genießen würde. Die neue Praktikumsphase brach an und ich konnte Masaru nur am Wochenende sehen. Gleich eine Fernbeziehung zu haben hatte mir etwas Angst gemacht, da meine vorherige Fernbeziehung ebenfalls nicht so gut ausgegangen ist. Aber ich hatte mir fest vorgenommen nicht mehr an die Vergangenheit zu denken um meinen neuen Lebensabschnitt zu genießen! Das erste Wochenende kam Masaru zu mir nach Hause und er lernte meine Familie kennen. Aufgrund meiner vorherigen Beziehung war diese etwas skeptisch, aber im Grunde genommen lief das erste Treffen gut. Er konnte sich gut mit meiner Mutter unterhalten und auch mein Vater, der eher etwas ruhiger war, konnte er Worte entlocken. Mit meinem kleinen Bruder hatte er überhaupt keine Probleme, das hatte ich aber auch nicht erwartet. Das Wochenende darauf fuhr ich das erste Mal zu ihm. Ich war wirklich sehr nervös davor, seine Familie und seine Freunde kennen zu lernen. Doch ich merkte schnell, dass diese Nervosität nicht nötig war: Seine Familie war dermaßen locker, das hatte mich echt überrascht. Verglichen mit meinem Zuhause hatte man hier mehr Freiheiten und ich erkannte, dass auch die Erziehung lockerer gehandhabt wurde. Als unangenehm empfand ich diese Umstände nicht. Am gleichen Abend lernte ich beim Karaoke auch ein paar seiner Freunde kennen. Ich war ja eher der Mensch, der sich eher zurückhaltend verhielt und nicht gleich eingliedern konnte, aber es klappte trotzdem gut, mich mit ihnen zu unterhalten. Während der folgenden Wochen stritten wir uns öfters, zum Beispiel ging es darum, dass er sehr viel mit seinen Freunden machte und sich kaum bei mir meldete. Das verletzte mich und ich hatte das Gefühl, dass Masaru nicht einlenken wollte. Als wir uns endlich aussprachen erkannte ich, dass er Vorurteile aus seiner vorherigen Beziehung nicht abgelegt hatte. Seine vorherige Freundin wollte ihn immer kontrollieren und wollte, dass er viel Zeit mit ihr verbrachte. Ich machte Masaru klar, dass ich nicht so war und dass er diese Vorurteile mir gegenüber ablegen musste. Er stimmte mir zu und meinte, dass er das versuchen würde. So vergingen die Wochen und das vierte Semester stand an. Es freute mich, dass ich Masaru nun endlich wieder unter der Woche täglich sehen konnte! So war ich weniger einsam! Es folgten Wochen, in denen wir fast jeden Abend miteinander verbrachten. Wir schauten viele Filme und Serien und Masaru übernachtete auch oft bei mir. Wir rückten immer näher zusammen und hatten viel Spaß. Wenn am Wochenende mal etwas anstand wie zum Beispiel eine Kirmes unternahmen wir auch dann etwas miteinander. Einmal hat er mir an einem Schießstand ein süßes Plüschtier geschossen, das hat mich sehr gefreut. Ein anderes Mal waren wir zusammen mit Kouhei in einer Pachinko-Halle. Ich hatte dort zwar nicht viel gewonnen, aber es machte mir trotzdem viel Spaß. Als mein Bruder die Abschlussfeier seines Vereins hatte besuchte mich Masaru ebenfalls. Es war ein lustiger Abend, getanzt hatten wir allerdings nicht, da wir uns einig waren, dass tanzen nichts für uns war. Wir konnten es einfach nicht so gut, genau genommen waren wir einfach schlecht. Die letzten Wochen des Semesters waren dann leider durch Lernen geprägt, da zum Schluss hin Klausuren anstanden… Die gemeinsame Zeit wurde reduziert, da ich zuvor schon wenig zum Lernen gekommen war. Das bereute ich allerdings nicht, da ich viel Spaß zusammen mit Masaru hatte! Und so ging auch wieder das vierte Semester rum. Ein Semester, mit dem wir noch mehr aneinander gewachsen sind. Ich war froh, dass ich Masaru hatte! Ich hatte viel Spaß und auch wenn es mir schlecht ging war er für mich da. So viel Liebe wurde mir entgegen gebracht, das machte mich wirklich glücklich… Im Leben geht es nicht darum zu warten, dass das Unwetter vorbeizieht, sondern zu lernen im Regen zu tanzen. Kapitel 3: ----------- Die Zeit heilt nicht alle Wunden. Das stimmt nicht! Die Wunden werden einfach tief im Herzen versteckt und mit anderen Sachen überdeckt. Kurz vor Weihnachten stand wieder eine Praktikumsphase an und ich sah Masaru leider wieder nur am Wochenende. Trotzdem waren diese Wochenenden wirklich toll! Wir waren auf der Hochzeit seines Onkels, bei der mich Masaru nahezu mit seinem Fotoapparat verfolgte und auf der ich viele Freunde und Verwandte seiner Familie kennenlernte. Wir mussten auch etwas tanzen, was wir ganz gut hinbekamen. Am Tag darauf haben wir uns sogar ein Basketballspiel live angesehen, das war ziemlich spannend! Außerdem besuchte er mich unter der Woche einmal unangemeldet. Hätte ich das gewusst, hätte ich früher Feierabend gemacht! Auch wenn uns dadurch etwas weniger Zeit blieb, machten wir uns einen schönen Abend, unter Anderem kochte ich ihm ein Abendessen. An unserem Halbjährigen lud er mich in ein gemütliches Pfannkuchenhaus ein. Wir hatten einen kleinen Tisch in einer Ecke und somit unsere Ruhe. Wir unterhielten uns gut und die Pfannkuchen waren ziemlich lecker! Das war wirklich ein toller Abend. Dann stand auch schon Weihnachten an… Dies verbrachte er natürlich mit seiner Familie. Trotzdem hatte er mir schon einmal meine Geschenke mitgegeben: Ich bekam von ihm eine Heizdecke und eine normale Decke, da mir öfters kalt war. Beide Geschenke waren in meiner Lieblingsfarbe Lila, ich war echt gerührt! Zwei Tage später hatte ich Geburtstag, zu welchem er extra vorbei kam! Das hatte mich so gefreut, das war das beste Geschenk, was er mir machen konnte! Natürlich gefielen mir auch seine eigentlichen Geschenke (zwei Fotos und ein Thermengutschein). Und ehe man sich versah war das Jahr schon wieder vorüber… Silvester verbrachte ich entspannt bei ihm mit einem Festmahl, Filmen, Feuerwerk und Sekt. Das neue Jahr konnte kommen! Anschließend begann das fünfte Semester. Masaru und ich verbrachten unter der Woche wieder viel Zeit miteinander, das Lernen stellte ich etwas hinten an. Den Valentinstag verbrachten wir ganz „cool“ mit Zigarillo und Sake und schauten einen Action-Film im Kino. Das war mal ein etwas anderer Valentinstag, aber trotzdem war er sehr schön, da wir ihn auf unsere eigene Art verbracht haben. Nach diesem Semester folgte eine wirklich lange Praktikumsphase, sie sollte acht Monate lang sein. So lange Masaru nur am Wochenende sehen zu können machte mich traurig. Doch er beruhigte mich, dass wir das auch hinbekämen. So verbrachten wir wieder schöne Wochenenden mit Grillen, Essen gehen, Filme gucken, mit Freunden etwas unternehmen und vieles mehr. Ab und zu stritten wir uns über das Telefon etwas, das geschah aber nur wegen Kleinigkeiten wie zum Beispiel abends telefonieren oder über das auf SMS antworten. Die Wochen waren sehr anstrengend und umso mehr freute ich mich auf unseren ersten gemeinsamen Urlaub im Sommer! Reiseziel war Kyoto und wir sollten dort eine tolle Woche verbringen! Wir sahen uns viele Sehenswürdigkeiten an, gingen shoppen und genossen die gemeinsame Zeit! Es war wirklich toll! Wir kauften gemeinsam Souvenirs, ich probierte Kimonos an und er machte unheimlich viele Fotos, natürlich auch von mir! Unsere Gaststätte war auch gemütlich, wir hatten ein kleines süßes Zimmer mit angrenzendem Bad. Und preislich ging dies auch! Am Abreisetag geschah dann etwas ziemlich Unerwartetes… Wir waren mittlerweile wieder bei mir zu Hause und hatten einen kleinen, eigentlich unbedeutsamen Streit. Es ging wirklich nicht um etwas Weltbewegendes und doch blieb Masaru ziemlich stur. Ich sprach an, dass er in letzter Zeit immer sturer wurde und dass dies bei den kleinen Streitereien nicht hilfreich war. Er wollte nicht wirklich auf mich eingehen und blieb stumm. Nach ein paar Stunden und etwas Einreden von mir konnte ich ihm dann eine erschreckende Wahrheit entlocken. Er erzählte mir Folgendes: „In letzter Zeit möchte die eine Hälfte von mir immer wieder die Beziehung zerstören. Sie möchte in deine Wunden drücken, wie ich es eben bereits getan habe.“ Ich war total geschockt und fragte ihn nach seinen Gründen. „Ich weiß es nicht, dieses Gefühl ist einfach da“, antwortete er. Ich begann zu weinen, versuchte aber einen klaren Kopf zu behalten und erklärte ihm, dass dieses Gefühl wieder verschwinden könne und dass wir darauf warten sollen. Er stimmte mir zu. Ihm lagen seiner Aussage nach einige Eigenschaften an mir am Herzen und er wollte es noch einmal versuchen… Und so verabschiedeten wir uns nach einer schlaflosen Nacht und er fuhr nach Hause, denn am nächsten Tag stand ein viertägiger Urlaub mit seinem Vater an… Und ich wurde mit einer schlimmen Ungewissheit und einem Schock zurückgelassen, so etwas hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Die schlimmste Art einen Menschen zu vermissen ist neben ihm zu sitzen und zu wissen, dass er niemals wieder dir gehören wird. Kapitel 4: ----------- Schlimm ist nicht die Einsamkeit, sondern die Erkenntnis, sich in einem Menschen geirrt zu haben! Manche Menschen treten einem auf den Fuß und entschuldigen sich. Manche Menschen treten einem ins Herz und merken es nicht einmal. Die nächsten vier Tage hörten wir kaum etwas voneinander, Masaru meldete sich ab und zu per SMS. Ich hatte die ganze Zeit ein so schlechtes Gefühl, sodass ich kaum schlafen konnte. Gut, dass meine Familie nicht Zuhause war und mitbekam, wie schlecht es mir ging. Ich wollte ihnen keine Sorgen bereiten. Am vierten Tag erreichte mich dann seine SMS, in der er mich fragte, ob er mich am nächsten Tag besuchen könne. Er müsse mir etwas mitteilen. Ich ahnte Schlimmes und rief ihn an, ich wollte zu ihm fahren. Da ich aber so durcheinander und fertig war, entschied er sich dafür, dass er trotz der späten Stunde zu mir kam. Und so kam er gegen 0 Uhr vorbei. Er erklärte mir, dass das Gefühl, die Beziehung zerstören zu wollen, nicht weggehe. Er wisse zwar nicht, woher dieses Gefühl kam, aber er kannte sich selbst am besten, es würde nicht verschwinden. Ich verstand nicht, wieso ein Gefühl, dass plötzlich da war und von dem er nicht wusste, woher es kam, nicht wieder weggehen konnte und bat ihm um eine Chance. Ich war verzweifelt. Doch er sagte, dass er mir keine faire Chance geben konnte, da er genau wisse, dass es nicht weggehe. Ich flehte weiter, doch er sagte immer wieder „Nein“. Und so trennten sich vorerst unsere Wege. Ich bat ihn noch darum sich bei mir zu melden, wenn er den Grund für dieses Gefühl wisse. „Das werde ich. Auf Wiedersehen“ waren seine letzten Worte. Danach brach ich förmlich zusammen, ich verstand die Welt nicht mehr. Und genauso ging es meiner Familie und meinen Freunden und diese begannen Masaru für seine Aktion zu hassen. Doch ich konnte ihn nicht hassen, in mir herrschte nur Trauer, unendliche Trauer. Ich weinte jeden Tag mehrmals und träumte jede Nacht von ihm. In meinen Träumen war wieder alles wie vorher und als ich aufwachte musste ich mich wieder der Realität stellen. Und so verbrachte ich unendlich lange und anstrengende Tage. Schlaflos musste ich bei der Arbeit antreten und versuchte, diese so gut es ging zu bestreiten. Appetit hatte ich kaum mehr, ich aß nur noch sehr wenig. Gedankenverloren wollte ich in einer Frühstückspause meine Gefühle in ein Gedicht packen, es wurde aber eher nur ein einfacher Text: Du sagtest, dass es nicht mehr weitergeht, Du sagtest, dass das Gefühl nicht vergeht. Du kannst mir keine faire Chance geben? Du kannst mir nicht sagen woher das Gefühl kommt? Woher willst du wissen, ob das Gefühl wirklich ewig bleibt? Woher willst du wissen, ob ich dieses nicht durch kämpfen ändern kann? Du sagtest, du kennst dich. Du sagtest, es gehe nicht. Du warst doch deiner Aussage nach vorher glücklich? Du warst doch noch mit mir im Urlaub und es hat Spaß gemacht? Woher kommt dieses Gefühl so plötzlich? Woran liegt es, dass du nicht für die Beziehung kämpfen willst? Ich liebe dich. Oder ist es schon ein "Ich habe dich geliebt"? Ich brauche dich. Du bist eine wichtige Stütze für mich. Du bist so lieb zu mir. Du hilfst mir. Und all das soll jetzt Vergangenheit sein? Ganz plötzlich kannst du nicht mehr "Ich liebe dich" zu mir sagen? Obwohl du es mir ein paar Tage vorher im Urlaub noch gesagt hast? Warum?! Ich verstehe es nicht... Es reißt mich aus dem Leben... Ich weine und weine, träume jede Nacht von dir. Und doch kann ich es nicht verstehen. Der Schmerz ist wirklich sehr groß, ich weiß nicht wie es weitergehen soll. Mein Herz schmerzt unerträglich und ich hätte nie gedacht, dass DU für so etwas einmal verantwortlich sein würdest... Momentan fehlst du mir sehr. Ich hatte eine wundervolle Zeit mit dir! Und auf einmal ist das alles vorbei? So plötzlich? Unfassbar, unglaublich, unverständlich.... Du sagtest, du würdest mir beim Studium friedlich gegenübertreten. Ich sagte, ich wolle nicht, dass es aus mit uns ist. Du sagtest "Auf Wiedersehen". Ich antwortete nicht. Aus Fassungslosigkeit ,weil ich verletzt war, weil ich es nicht verstand. Und weil ein großer Teil meiner Lebenslust verloren ging. Zwei Wochen später fragte ich dann nach, ob er eine Antwort habe. Er bejahte dies und da ich aus eigener Initiative heraus entschied, diese Antwort persönlich hören zu wollen, fuhr ich am Wochenende bei ihm vorbei. Eines der ersten Sachen, die Masaru zu mir sagte, war "Du siehst schrecklich aus". Ich merkte, dass er sich Sorgen um mich machte, ging darauf aber nicht weiter ein, immerhin war er der Grund für meinen schlechten Zustand. Nach einem langen Schweigen begann er mir, den Grund zu erklären: Die Beziehung habe ihn launentechnisch heruntergezogen, v.a. wegen diesen vielen kleinen Streitereien in der letzten Zeit. Dann vermittelte ich ihm meinen Eindruck: „Du bist nicht reif für eine Beziehung. Du scheinst keine Freundin zu brauchen, dir reichen deine Freunde.“ Er stimmte mir zu und ich sagte ihm dann, dass er es sich für die Nächste genau überlegen solle, ob er wirklich eine Freundin will... Er meinte, er würde meinen Rat beherzigen. Zum Schluss meinte er noch, ich solle mehr essen und mich nicht runterziehen lassen. Auch wenn er daran Schuld sei und dass aus seinem Mund sicher ironisch klänge. Außerdem sagte er noch, dass er mich mag. Und dass er nicht schlecht über mich reden wird. Dann verabschiedeten wir uns. Das Schmerzhafteste hieran: Als wir uns verabschiedeten und ich ihm in die Augen sah, habe ich gemerkt, dass ich so sehr verletzt bin... Weil mir viel an ihm lag, er mich aber so nicht will, ich ihn so nicht mehr haben kann... Ganz plötzlich... Ich fuhr völlig fertig zurück nach Hause… Und nachdem ich unser Treffen noch einmal Revue habe passieren lassen bat ich ihm ein Telefonat mit ihm. Ich erklärte ihm, dass er es sich zu einfach machte. Er habe mich so sehr verletzt, sodass ich nicht einfach mit ihm befreundet sein konnte. Und er wäre nicht dazu berechtigt mir zu sagen, dass ich mich bei Problemen an ihn wenden könne. Er solle sich überlegen, was er wirklich wollte, denn ich hätte das Gefühl, dass er mich nicht ganz aus seinem Leben verbannen will, weil er noch an mir hänge. Er antwortete nur, dass er meine Worte zur Kenntnis nehme und nach einer kurzen Verabschiedung war unser Telefonat beendet. Es folgten weitere unerträgliche Tage, an denen für mich die Zeit stillstand und die Tränen unendlich lang flossen. Doch irgendwann verwandelte sich die Trauer aufgrund des Schmerzes und der Verzweiflung allmählich in auch Wut. Wie konnte er mich plötzlich fallen lassen? Ich war doch kein Spaßutensil, was man wegschmeißen konnte, wenn es zu anstrengend wurde! Wenn du mich jetzt fragen würdest, wie es mir ginge, würde ich vielleicht antworten: „Mir geht es beschissen. Ich habe einen Berg voller Probleme, mit dem ich kämpfen muss. Du aber verletzt einen Menschen schwer und lässt ihn fallen, weil du dich davor fürchtest, dass dich kleine Streitereien herunterziehen. Und weil du ganz plötzlich feststellst, dass eine Beziehung nicht immer voller Spaß ist und dass du keine Freundin brauchst, mit der du nicht nur Spaß haben kannst. Und so lässt du sie ganz einfach und ganz schnell fallen. Ist dir eigentlich aufgefallen, dass du nie die Worte ‚Es tut mir leid‘ oder Ähnliches in den Mund genommen hast? Tut es dir überhaupt leid, wie sehr du mich verletzt hast? Interessiert es dich wirklich, wie es mir geht?“ Und doch würde ich wahrscheinlich meiner besten Freundin in einem Zeitpunkt meiner Verzweiflung sagen: „Alles geht den Bach runter. Ich bräuchte Masaru nun mehr denn je als meine Stütze. Doch er hat mich plötzlich fallen gelassen… Ich will, dass alles mit ihm wieder wie vorher ist.“ Die Verzweiflung, Trauer und die Wut wechseln sich immer wieder ab, meine Emotionen kann ich kaum kontrollieren und vorhersehen… In ein paar Wochen beginnt das letzte Semester und wir werden uns fast acht Monate am Stück sehen. Werde ich dann immer noch so denken? Werde ich dir „normal“ gegenübertreten? Werde ich dir noch einmal meine Meinung sagen? Und wirst du immer noch denken, dass du dir alles einfach machen kannst und wir befreundet sein werden? Ohne dich überhaupt einmal entschuldigt zu haben? Auf diese Fragen habe ich im Moment keine Antwort… Aber ich werde wohl bald eine Antwort darauf finden. Das Vertrauen ist eine zarte Pflanze. Ist es zerstört, so kommt es so bald nicht wieder. Kapitel 5: Epilog I: Reunion ---------------------------- Die Hälfte aller Fehler entsteht dadurch, dass wir denken sollten, wo wir fühlen, und dass wir fühlen sollten, wo wir denken. Und nun stand ich hier… Mir wurde für diesen Studienabschnitt wieder eine Wohnung außerhalb des Studiengeländes zugewiesen und ich konnte meinen Augen kaum trauen: Es war die Wohnung, in der ich damals viel Zeit mit Masaru verbracht habe, hier begann unsere Beziehung. Und nun sollte ich in diese Wohnung zurück, wo ich doch noch so wegen ihm leide? Das war wie ein Schlag in’s Gesicht. Ich wollte einfach wieder nach Hause und konnte die Tränen kaum zurückhalten. Ich machte mich zunächst an’s Auspacken und fuhr dann zur Mensa, um mich mit Kouhei zu treffen. Dieser hatte mir ein Handtuch mitgebracht, da ich meines dummerweise Zuhause vergessen hatte. Anschließend ging ich wieder zurück zu meinem Auto. Als ich aus der Ferne eine bekannte Silhouette, Masarus, entdeckte, bog ich schnell ab um ihm aus dem Weg zu gehen. Ob er dies bemerkt hatte war mir nicht klar, schnell zückte ich mein Handy und tat so, als ob ich telefonieren würde. Zurück in meiner Wohnung fasste ich den Entschluss nun doch nach Hause zu fahren. Da ich aber vorher noch etwas Wichtiges an Masaru abliefern sollte, schrieb ich ihm folgende SMS. „Ich soll dir ein wichtiges Dokument von meiner Mutter geben. Ich klemme es dir unter deine Autoscheibe. Du solltest es in 10-15 Minuten von dort abholen, damit es nicht allzu nass wird.“ Und so fuhr ich schnell zum Parkplatz und klemmte den Brief unter seinen Scheibenwischer. Da ich nicht wollte, dass ich das Dokument nicht richtig überbringe und es kaputt geht, setzte ich mich ins Auto und schrieb noch einmal eine „Du kannst es abholen“-Kontroll-SMS. Als ich dann losfahren wurde, klopfte es plötzlich an meinem Fenster. Es war Masaru. Ich fuhr die Fensterscheibe herunter und er bedankte sich für das Dokument. Anschließend fragte er mich, wie es mir ging, doch ich schaute ihn nur stumm an, versuchte dabei so wenige Emotionen zu zeigen wie mir nur möglich war. Daraufhin verabschiedete er sich und ich murmelte wütend ein „Mal sehen, ob wir uns wiedersehen. Ich trete jetzt meine letzte Fahrt an“ vor mich hin. Plötzlich riss Masaru meine Fahrertür auf und erkundigte sich, was das zu bedeuten habe. Ich antwortete wütend, dass ich keinen Bock mehr hätte und nun wegfahren würde. Als ich ihm auf sein „Warum?“ nicht antwortete, ging er um mein Auto herum und setze sich auf den Beifahrersitz. Mein Unverständnis dafür hielt ihn nicht davon ab und er fragte mich, was los sei. Wütend erörterte ich die Wohnungssituation und dass ich wegen ihm so gelitten habe. Er lief rot an und stieg schnell wieder aus, meine Autotür knallte er hierbei zu. Doch er hatte das Dokument liegen lassen und somit rief ich ihn zurück. Er nahm es entgegen und als ich sah, wie rot er angelaufen war, griff ich seine Hand und deutete ihm an, dass er sich wieder setzen sollte. Warum genau ich das gemacht hatte war mir nicht klar… Vielleicht, weil ich nicht wollte, dass wir voller Wut auseinander gehen, wo wir uns doch die nächsten 8 Monate unter der Woche immer sehen. Vielleicht aber auch, weil er mir noch etwas bedeutete und ich es nicht ertragen konnte, dass er so sauer war. Anschließend breitete sich eine Stille aus, die mich nervös machte und meine Wut und Verzweiflung noch verschlimmerte. Nervös trommelte ich mit den Fingern auf mein Lenkrad und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Nach vielen Minuten stellte ich ihm endlich die Frage, die mich schon seit Wochen beschäftigte: „Warum hast du mich wirklich verlassen?“ Ich schilderte ihm, dass es mir unlogisch erschien, dass er mich so plötzlich verlassen habe nur weil die Beziehung angefangen habe, ihn runterzuziehen. Er schwieg sehr lange und erläuterte dann, dass er darauf keine andere Antwort habe. Dies sei der Grund gewesen. Ich erörterte noch einmal, wie unwirklich mir das erschien und dass ich mich wohl in ihm getäuscht hatte. Meine Gedanken kreisten um die Zukunft. Wie sollte ich nun mit ihm klarkommen? Ihm immer aus dem Weg gehen? Das schien unmöglich. Und so fasste ich einen Entschluss: Ich wollte so normal wie es nur ging mit ihm reden. Eine Art Freundschaft aufbauen, ihn aber doch immer auf Abstand halten. Genau in diesem Moment fragte er nach meiner Familie. Ich ging darauf ein und erläuterte ihm ganz grob und neutral meine momentane Familiensituation. Anschließend fragte ich nach seiner Familie und erklärte, dass ich diese sehr vermisste. Und so startete unser Smalltalk und wir kamen von einem Thema in das nächste. Wir verstanden uns gut, was mich etwas verwunderte, und unterhielten uns dann insgesamt 3 Stunden lang. Verwundert darüber schlug ich vor, erst einmal zum Abendessen zu fahren. Ich erklärte ihm, dass ich anschließend geplant hatte, zu der Willkommensfeier zu gehen und etwas zu trinken, wegen dem schlechten Wetter wollte ich nun aber doch nicht teilnehmen. Er schlug vor, dass wir beide gemeinsam etwas trinken und dabei einen Film gucken könnten. Der Gedanke „Wie in alten Zeiten einen Film gucken?“ machte sich in mir breit und ich entschied mich zuzustimmen, da ich mich nun an ihn gewöhnen musste und die Zeit des Redens eher angenehm als unangenehm verlaufen ist. Warum sollte ich dann nicht einen Film mit ihm sehen? Das war vielleicht ein guter Anfang einer Freundschaft und würde mir helfen, die Trennung zu akzeptieren und ihn als normalen Kollegen zu betrachten. Und so trafen wir uns nach dem Abendessen bei mir. Mit etwas Alkohol und Cola im Gepäck begannen wir einen Film zu sehen. Wir hatten Spaß hierbei und unterhielten uns gut. Trotzdem war die Lücke zwischen uns nicht zu übersehen, doch diese Lücke gab mir Sicherheit. Sicherheit, Abstand von meinen Gefühlen des Schmerzes nehmen zu können. Nach vielen Minuten später war ich bereits etwas angetrunken und konnte nicht mehr wirklich gerade gucken. Als ich gerade etwas an meinem Laptop machen wollte, passierte plötzlich das Unfassbare: Masaru küsste mich! Mit einem Schlag fühlte ich mich wieder nüchtern und riss die Augen auf. Masaru bemerkte meinen Schock, rutschte weit zurück und hob die Arme wie ein Ertappter hoch. Er fragte mich, ob dies ein Schock war und ich nickte stumm. Nach endlosen Sekunden brachte ich ein „Warum hast du das getan?“ heraus, doch Masaru antwortete nur „Ich weiß es nicht“. Wir schwiegen bis er vorschlug an die frische Luft zu gehen. Diesem Vorschlag nahm ich dankend an und er begleitete mich nach draußen. Dort stand ich etwas schwankend und er lehnte mich an seine Seite. Ich fühlte mich dort wohl und doch war der ganze Moment für mich unwirklich. „Was machen wir hier?“, fragte er mich. „Ich weiß es nicht…“ „Ist das vielleicht eine zweite Chance?“ Ich schwieg. Meine Gefühle überwältigten mich, mir war schon immer klar gewesen, dass ich noch etwas für ihn empfand, dass er einen großen Platz in meinem Herzen hatte. Doch mindestens genauso groß war auch der Schmerz, den er dort hinterlassen hatte… Wir gingen wieder hinein und setzen uns. Auf einmal offenbarte mir Masaru ein Geheimnis: „Ich habe schon öfters an meiner Entscheidung gezweifelt, mich gefragt, ob die Trennung das Richtige war“. Er fuhr fort und erklärte, dass er dies eben als eine zweite Chance sah. Er fragte mich, ob ich dies auch so sehe und diese Chance annehmen möchte. Ich fühlte mich hilflos, hilflos überrannt von der Situation und meinen Gefühlen für ihn. Und so erörterte ich ihm noch einmal, dass er mich sehr verletzt hatte und die letzten Wochen für mich der Horror waren. Trotzdem wollte ich ihm die Wahrheit nicht enthalten und erklärte, dass ich mich gerade bei ihm wohl fühlte. „Bei einer zweiten Chance liegt ein großer Berg voll Scheiße vor uns.“ „Das weiß ich. Das schaffen wir“, antwortete Masaru. Und so sagte ich einer erneuten Beziehung zu. Im Hinterkopf behielt ich dabei, dass er sich diese zweite Chance verdienen müsse. Er müsse mir zeigen, dass er es ernst meinte und sich im Klaren sein, dass er mein Vertrauen zerstört hatte und der Schmerz noch tief in mir saß… Und ich musste mir klarmachen, dass ich mich dieses Mal nicht zu sehr von ihm abhängig machen durfte. Ich musste ihn etwas auf Abstand halten um nicht wieder so sehr verletzt zu werden… Zu lieben ohne geliebt zu werden ist schwer, aber jemanden zu lieben, der dich verletzt hat, ist noch viel schwieriger. Kapitel 6: Epilog II: Break up #2 --------------------------------- While I was holding on, all you did was letting go. Masarus Trennung von mir und unser erneutes Zusammenkommen war mittlerweile über zwei Jahre her. Nach der bestandenen Abschlussprüfung zog ich um und Masarus Versetzungsantrag wurde nicht bewilligt, weshalb wir unsere Fernbeziehung weiterführten. Neben ein paar Tiefpunkten waren wir wieder glücklich miteinander. Ich hatte jedoch sehr mit der Fernbeziehung zu kämpfen, kaufte mir Ratgeber um neuen Mut zu schöpfen. Masaru sah das relativ gelassen, er würde sich Mitte 2015 erneut um eine Versetzung bewerben. Zwar gab es eine Phase, in der wir uns oft gestritten haben und Masaru den Fortlauf unserer Beziehung in Frage stellte, irgendwann beruhigte sich Masaru aber wieder und war nicht mehr stur und streitlustig. Kurz vor Ostern 2015 fuhren Masaru und ich wieder gemeinsam in den Urlaub. Es war ein kurzer Städtetrip, den wir beide sehr genossen. Nach Ende des Urlaubs waren wir beide traurig, dass er so schnell vorbei war und Masaru meinte zusätzlich, dass er mich vermissen würde. Ein paar Tage später schenkte er mir außerdem eine Herzkette, was ein außergewöhnliches Geschenk für ihn ist, da er sonst zwischendurch eher Kleinigkeiten wie Schokolade schenkte. Ich war überwältigt und sehr glücklich! Kurz darauf erreichte unsere Beziehung unerwartet einen Tiefpunkt… Wie genau es dazu kam, kann ich mir nicht erklären. Auch Masaru konnte mir keine Erklärung geben, warum er sich plötzlich so verhalten hat. Angefangen hat es wohl damit, dass bei mir plötzlich zwei Krankheiten (unter anderem eine Lebensmittelallergie) festgestellt wurden. Keine davon war lebensbedrohlich, allerdings bedeuteten sie eine massive Umstellung meines Alltags, was mich sehr belastete. Masaru war mir in dem Moment keine Stütze, er meinte immer nur, dass beides behandelbar und somit nicht so schlimm wäre. Das wirkte auf mich sehr emotionslos und kalt. Aufgrund dieses Themas kam es zum Streit und auch ich habe dabei eine Bemerkung fallen lassen, die nicht optimal ausgedrückt war. Nichtsdestotrotz beharrte Masaru überaus stur an seiner (emotionslosen) Einstellung gegenüber meinen Krankheiten. Ein paar Wochen später verspottete er meine Krankheiten sogar. Auch danach kam es immer wieder zu Streits, unter anderem weil sich Masaru immer weniger meldete und ich unter der Woche kaum mehr Antworten auf meine Nachrichten bekam. Doch auch am Wochenende stritten wir. Während des verlängerten Wochenendes im Mai verhielt sich Masaru mir gegenüber oft streitsüchtig, böse und stur. Mir wurde zum Beispiel zur Last gelegt, dass ich mehr als fünf Minuten zum Schminken bräuchte, dass wir beide spät aufgestanden sind oder dass ich mich zurückgezogen habe, als ich überfordert war. Höhepunkt war wohl, dass Masaru auf meinem Beifahrersitz ausgerastet ist und dabei einen Dekowürfel kaputt gemacht hat. Ich verstand nicht, warum er sich mir gegenüber plötzlich so verhält. Ich versuchte immer wieder, mit ihm darüber zu reden und die Streitthemen vom Tisch zu räumen. Dies brachte jedoch nichts, da er immer sturer wurde. Ein paar Wochen später sagte er zu mir: „Wir befinden uns in einer kritischen Phase.“ Für mich war unverständlich, wie man nach ein paar Wochen Streit bereits eine jahrelange Beziehung in Frage stellen konnte… Nach dieser Aussage habe ich alles Mögliche versucht, um Streit zu umgehen und mich des Öfteren auch verstellt. Trotzdem gab es weiterhin Unmut und immer wurde ich, vor allem vor seiner Familie und Freunden, als die Böse dargestellt! Dies verletzte mich sehr. Während einer Juliwoche schrieb er mir plötzlich von sich aus mehr, meldete sich regelmäßig und wirkte nicht mehr stur oder böse. Ich war sehr froh, schien doch die Krise überstanden! Nichtsdestotrotz ist mir durchaus aufgefallen, dass Masaru in dieser Woche immer wieder die Sehnsucht nach dem Liebesakt ansprach. Nachdem wir uns dann besagtes Wochenende wieder gesehen haben, meldete er sich die Wochen darauf plötzlich wieder wenig und es kam wieder zu Diskussionen. Zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass er in dieser Woche wohl nur wegen der Sehnsucht nach dem Liebesakt so lieb zu mir gewesen war. Dieser Gedanke verletzte mich sehr und als ich Masaru darauf ansprach, meinte er, dass er das nicht ganz verleugnen könnte. Daraufhin war das Thema für ihn erledigt und ich traute mich nicht, es erneut anzusprechen. Ein weiterer Tiefpunkt war, dass Masaru mir an einem Freitag plötzlich eröffnete, dass er den Versetzungsantrag nicht in meine Richtung gestellt hatte. Er gab als Begründung sein „Bauchgefühl“ an, was mich sehr schockierte. Den Tag darauf habe ich sogar durch Zufall mit angehört, wie er sich in der Küche mit seiner Mutter über eine Trennung von mir unterhalten hat. Was für ein Schock! Und so ging mein Leiden weiter, doch ich wollte nicht aufgeben, da ich ihn sehr liebte und hoffte, dass dies nur ein temporäres Tief wäre. Mittlerweile betete ich jeden Abend um Besserung. Dann kam es, dass wir uns aufgrund von Urlauben drei Wochen am Stück nicht gesehen haben. Mir war deswegen durchaus mulmig zu Mute, jedoch haben wir uns am letzten gemeinsamen Tag friedlich verabschiedet und waren zuvor zusammen auf einer Feier bei einem Kumpel… Während dieser drei Wochen gab es weiterhin Unmut. Unter anderem wollte Masaru an mehreren Tagen nicht mit mir telefonieren, da er Verabredungen mit seinen Freunden nicht absagen wollte. Des Weiteren nahm er nicht, wie letztes Jahr zugesagt, sein Handy auf ein Musikfestival mit und war demnach überhaupt nicht erreichbar. Auch fehlte immer öfter das „Ich liebe dich“ in seinen Nachrichten, ganz weggelassen hat er dies allerdings nicht! Auch in der letzten Woche, bevor er unerwartet zu mir fuhr, kam noch ein „Ich liebe dich“, die Unterhaltungen per Nachricht waren jedoch recht kurz. An einem Freitagabend im August fuhr er dann zu mir. Er hatte wie gewohnt seine Reisetasche dabei und ich machte uns den Fernseher an. Dann sagte er den Satz, den ich vermutlich noch lange schmerzlich in Erinnerung behalten werde: „Ich vermisse nicht mehr dich, sondern nur den Sex mit dir.“ Er machte daraufhin klar, dass er sich von mir trennen möchte. Die erste Stunde habe ich es noch geschafft, mich ihm gegenüber kalt zu verhalten, dann konnte ich allerdings nicht mehr und die Tränen brachen los. Ich sprach ihn auf sein verletzendes Verhalten die letzten Wochen an, worauf von ihm als Antwort kam: „Ich wollte wohl nicht wahrhaben, dass Schluss ist und habe es billigend in Kauf genommen, dich zu verletzen.“ Warum genau er sich von mir trennen wollte, konnte er mir nicht sagen. Wie schon bei unserer ersten Trennung. Ich war fassungslos und am Boden zerstört. Während ich ihm die nächsten Stunden über erzählte, wie er mich in letzter Zeit verletzt hatte, hörte er mir ruhig zu und fing plötzlich an, wieder lieb zu mir zu sein! Er legte mir eine Decke um, wollte meine Tränen abwischen. Leider war ich in dem Moment so zerstört, dass ich auf dieses Verhalten nicht angemessen reagieren konnte, war ich doch zeitweise kurz vor dem Zusammenbrechen. Irgendwann fuhr er dann und meinte, dass wir beim nächsten Zusammentreffen hoffentlich freundschaftlich miteinander umgehen… Als ich die Tage danach mit meinen Freunden und der Familie über die Trennung redete, wurde mir erst klar, was der Satz „Ich vermisse nicht mehr dich, sondern nur den Sex mit dir“ bedeutete. Was für ein Mistkerl er doch war… Mich verletzte dieser Satz zutiefst und ich nahm mir vor, dass ich Masaru dies unbedingt klarmachen musste. Nachdem ich von ihm erfahren habe, dass er mir meine fehlenden Sachen zugeschickt hat, schrieb ich ihm dementsprechend: „Mich seit Wochen nur noch für den Liebesakt zu benutzen sowie diese Aussage nach einer dreijährigen Beziehung einfach auszusprechen ist moralisch höchst verwerflich. Für so etwas gibt es One Night Stands, aber nicht die feste Freundin. (…)“ Er antwortete hierauf nur „Okay“, was mich sehr schockierte. Daraufhin sollte ich von meiner Schwester noch einen beleidigenden Begriff ausrichten. Seine Antwort darauf war ein Kuss- sowie ein Stinkefingersmiley und er sperrte mich dann sofort bei WhatsApp, Facebook und Co. Dieses Verhalten war für mich einfach unverständlich, er verhielt sich gerade so, als wäre ich die Böse und träge die Schuld. Wieder wurde ich in ein Loch gestürzt… Doch dieses Mal, wohl auch weil ich bereits über Wochen verletzt wurde, habe ich schnell damit aufgehört, ihn zu vermissen. Für seine Aussage und sein Verhalten empfinde ich nichts als Wut und tiefe Verletzung. Ich möchte einfach nur einen Partner, der lieb zu mir ist, mich umarmt und mir zuhört… Ich werde mich nicht unterkriegen lassen und, wenn auch an manchen Tagen unter Tränen, darauf warten, dass mir so jemand begegnet… Und ich werde versuchen, das Kapitel „Masaru“ schnellstmöglich abzuschließen, auch wenn er noch immer meine Träume beherrscht… Er hat mich oft verletzt, vor allem mit seinem letzten Verhalten und insgesamt haben wir uns öfter gestritten. Man darf wahrscheinlich eigenen Recherchen nicht zu großen Glauben schenken, ich habe allerdings das Gefühl, dass er an Bindungsangst leistet. Die Phasen, in denen er sich mir gegenüber schlecht und abweisend verhalten hat, kamen einfach zu regelmäßig... Aber was bringt mir diese Annahme? Sie rechtfertigt keine seiner Verletzungen, weshalb ich mir darüber keine Gedanken machen sollte. Er war nicht gut für mich und nun ist es aus. Punkt. Never make someone a priority, when all you are to them is an option. Hosted by Animexx e.V. 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