Hurt von Last_Tear ================================================================================ Kapitel 1: Unfaithful --------------------- Stille hatte sich in einem dunklen Schlafzimmer ausgebreitet, lastete beinahe schon unangenehm auf den beiden Personen, welche atemlos auf dem Bett lagen und versuchten sich wieder zu beruhigen. „Wir sollten das nicht tun…“ Ein leises Lachen erklang als Antwort, bevor Hyde nur deutlich amüsiert den Kopf schüttelte und die Fingerspitzen über die weiche Haut seines Gegenübers gleiten ließ. „Dafür ist es jetzt auch etwas zu spät, findest du nicht?“ Sui seufzte nur tief auf, ließ den Kopf an die Schulter des Anderen sinken und schloss die Augen. Technisch gesehen hatte Hyde mehr als nur Recht und sie hätten nie damit anfangen dürfen, aber es war einfach passiert, bevor er sich versehen hatte, war er in den Armen des Anderen gelegen und sein Freund war ganz schnell vergessen gewesen. Leider. Dabei hätte das niemals passieren dürfen, er hatte ihm doch versprochen, treu zu bleiben. Aber so wie es aussah? Vertraute sein Freund ihm mehr als er sich selbst und seufzend ließ Sui die Fingerspitzen über die Brust des Anderen streichen, fuhr die roten Kratzspuren nach, welche er dort unlängst hinterlassen hatte und kuschelte sich noch etwas mehr an Hyde. Eigentlich hätte er Schluss machen sollen, aber er konnte einfach nicht - auch wenn er sich viel zu oft einsam und vernachlässigt fühlte, aber er wusste einfach, dass Yushi es für sie tat, dass dieser so hart arbeitete um ihnen eine bessere Zukunft zu ermöglichen und er brachte es nicht übers Herz ihm zu sagen, dass er nicht mehr wusste, ob sie überhaupt eine Zukunft haben konnten…Nein, sollte er es ihm je sagen können…Es wäre reiner Selbstmord. Mit einem schwachen Lächeln sah er auf, als Hyde begann ihm den Nacken zu kraulen und er streckte sich etwas, dass er ihm einen Kuss auf die Lippen hauchen konnte, während seine Finger bereits auf Wanderschaft gingen und begannen dem Sänger über den Oberschenkel zu kratzen. „Ich hasse dich.“ Das Lächeln, welches er dafür erntete hätte wohl jedes Fangirl zum Schmelzen gebracht und es war ein Wunder, dass sein Herz nicht aus seiner Brust gesprungen war als er erneut geküsst wurde und sich keine Sekunde später auf den Rücken gepinnt wieder fand. „Ich weiß~“ Und das Nächste, was er spüren konnte, war Hydes Zunge an seiner Erregung und er konnte nur noch haltlos stöhnen. Fast zwei Wochen hatte er schließlich bei und mit Hyde verbracht gehabt, ließ nur seufzend den Blick über seine eigene Wohnung mit Yushi schweifen - im Gegensatz zu Hydes riesigem Penthouse fühlte er sich hier fast schon eingeengt - auch wenn sie eine vergleichsweiße große Wohnung ergattert hatten. Wie erwartet gab es keine Spur von seinem Freund - nur Nachrichten auf dem Anrufbeantworter, welchen er nur mit halbem Ohr zuhörte, während er sich aus dem Kühlschrank eine Flasche Wasser nahm und seufzend aus dem Fenster hinter der Spüle starrte - ihre Wohnung war eigentlich schön gelegen, mit einem hübschen Ausblick über die Stadt, aber allein absolut unerschwinglich und sollte Yushi ihn verlassen, würde er hier nicht bleiben können. Eigentlich würde er dann absolut keinen Ort haben, den er noch zuhause nennen konnte - so naiv zu glauben, dass er dann bei Hyde antanzen konnte, war er wirklich nicht und ansonsten waren die Mieten in der Stadt viel zu hoch, selbst dafür, dass er arbeiten ging. Vielleicht nicht regelmäßig aber alle zwei Wochen - Aushilfe in einer Karaokebar war zwar nicht sein Traumberuf, aber es funktionierte - und es wurde gut bezahlt. Sogar besser als jeder „normale“ Job, da er die Nachtschichten übernahm und meist erst in den frühen Morgenstunden nach hause kam - teilweise auch in den späten Morgenstunden, je nach Schichtplan und Kundschaften. Seufzend vergrub Sui das Gesicht für einen Moment in den Händen, er fühlte sich so schrecklich müde in letzter Zeit, als ob mit jedem Tag ihm etwas von seiner Lebensenergie abhanden kommen und spurlos verschwinden würde. Es war grausam. Vielleicht nicht ganz so grausam, wie das, was er Yushi antat, aber es war Ewigkeiten her, dass er sich wirklich gut gefühlt hatte. Fröhlich. Yushi war viel zu oft weg, entweder geschäftlich viel zu lange im Büro oder in einer anderen Stadt oder er musste ins Ausland fliegen und er fühlte sich einfach nur schrecklich einsam. Zwar war ihm durchaus bewusst, dass eine Affäre mit einem Sänger das Gefühl nicht auf ewig würde bekämpfen können und es andere Lösungsmöglichkeiten gegeben hätte - aber tief in seinem Herzen hatte er Angst davor, Yushi zu verletzen, war dieser doch die einzige Person gewesen, die ihn damals nicht aufgegeben hatte. Mit einem frustrierten Laut löste er sich schließlich von der Anrichte, nahm einen großen Schluck Wasser und ging zurück ins Wohnzimmer, um die Anrufbeantworternachrichten zu löschen, auch wenn er absolut keine Ahnung hatte, was sein Freund ihm alles erzählt hatte. Es fühlte sich einfach nur noch falsch an, hier zu sein, aber er wollte nicht wieder zurück auf die Straße. Und laut der Mail welche er heute morgen bekommen hatte, würde sein Freund noch länger unterwegs sein und erst Ende der Woche zurück sein. Wieso gab sich Yushi mit ihm überhaupt noch ab? Dass war etwas, dass er nie verstanden hatte - dieser hatte Monate bei ihnen im Park verbracht, nur um mit ihm zu reden und ihm schlussendlich ein sicheres Zuhause und einen Job anzubieten. In einem Waisenhaus aufgewachsen und seinen Pflegefamilien in regelmäßigen Abständen entflohen, waren die anderen Obdachlosen im Park zu seiner Familie geworden, welche er nur ungern hatte aufgeben wollen, aber im Endeffekt hatte er sich Yushis Charme nicht auf Dauer entziehen können und allein die Hoffnung darauf, eigenes Geld verdienen zu können, war so verlockend gewesen, dass er schlussendlich zugestimmt hatte, mit ihm zu gehen, nachdem Misery ihn schon mehr oder weniger getreten gehabt hatte. Mit einem schwermütigen Lächeln musste Sui an den Kleinen zurück denken, welchen er beinahe schon als besten Freund zu bezeichnen gewagt hätte. Immerhin war dieser der Erste gewesen, der damals mit ihm gesprochen und ihm alles gezeigt gehabt hatte - nur weil die Gesellschaft sie längst aufgegeben gehabt hatte, hieß das nicht, dass es keinen Zusammenhalt zwischen ihnen gegeben hatte. Und dann waren sie umgezogen. Er erinnerte sich nur noch zu gut an den Tag, an welchem ihm Yushi eröffnet hatte, dass er befördert worden war und dementsprechend in eine andere Stadt umziehen musste und wie viel er geweint gehabt hatte, als ihm bewusst geworden war, dass er seine Freunde so nie wieder würde sehen können. Keiner von ihrer kleinen Gruppe hatte ein Handy gehabt - auch wenn Cazqui mal eines einem reichen Geschäftsmann geklaut gehabt hatte, hatten sie es schnell zu Geld gemacht um etwas zu Essen zu haben…Ob er sich auch auf die Affäre mit Hyde eingelassen hätte, wenn er noch Kontakt zu seinem alten Freundeskreis gehabt hätte? Sui schüttelte nur müde den Kopf, es brachte nichts darüber nachzudenken, was sein könnte und er trank das Wasser auf einen Zug aus, bevor er die leere Flasche zurück in die Küche brachte und noch mal einen Blick aus dem Fenster warf. Wenn er hier runterspringen würde…Nein, besser er dachte nicht weiter drüber nach, sondern machte sich für die Arbeit fertig, sonst würde es Ärger geben und darauf konnte er echt verzichten. Wenigstens war sein Chef nett, aber der hatte schon öfter junge Aushilfen gehabt, meist alle mit Bezug zum Visual Kei Bereich oder ähnliches, da war es schon nicht so verwunderlich, dass er zumindest keine Angst haben musste, ja wegen seiner Haarfarbe den Job zu verlieren. Denn kaum, dass Yushi ihn von der Straße geholt gehabt hatte, war dieser mit ihm zum Friseur gegangen, wo er seine langen, braunen Haare hatte blond färben und schneiden lassen - nicht viel, aber doch ein kleines Stück, dass sie jetzt nur noch etwas mehr über seine Schulter fielen, wenn er sie offen ließ, statt bis zur Mitte seines Rückens. Ja, er sollte Yushi wirklich verdammt dankbar sein und was tat er stattdessen? Ihm wehtun…Mit allen möglichen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen…Er war echt ein mieser Freund. Mit einem humorlosen Lachen verschwand Sui schließlich auch ins Schlafzimmer um sich umzuziehen - wenigstens würde Yushi keinen Verdacht schöpfen, woher seine neuen Klamotten kamen, dieser hatte ja gesagt, dass er sich kaufen durfte, was auch immer er wollte, solange es gut aussah. Womit hatte er diesen wunderbaren Mann überhaupt noch mal an seiner Seite verdient? Seine Affäre mit Hyde hatte vor gut drei Monaten begonnen - als dieser mit ein paar Freunden in eben diese Bar zum Karaoke singen gegangen war, in welcher Sui gearbeitet hatte - Hyde war ihm sofort aufgefallen, dessen Ausstrahlung war so umwerfend gewesen, dass es ein Wunder war, dass er sich hatte an seinen eigenen Namen erinnern und diesem die gewünschten Mikrofone hatte übergeben können…Danach waren sie sich zufällig über den Weg gelaufen und er hätte fast die Einkaufstüten fallen lassen, als er sein Gegenüber erkannt hatte - danach hatte es nur noch eine Woche gedauert, bis er genau gewusst gehabt hatte, wer der Andere war, was er tat um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren und dass dieser absolut kein Problem damit hatte, Fans den Kopf zu verdrehen und alles, was bei Drei nicht auf dem Baum war, in sein Bett zu zerren. Von da an war sein Interesse geweckt worden - Yushi hatte ihn nur immer wieder damit aufgezogen, dass wenn er doch in die Musikbranche wechseln wollte, er sich vielleicht erstmal ein paar Leute für eine Band zusammen suchen sollte, ohne zu wissen, dass es ihm weniger um die Outfits gegangen war als um die Stimme des Mannes, welcher ihn von Anfang an um den Finger gewickelt und komplett verzaubert gehabt hatte. Hyde. Es hatte ihn zwei weitere Wochen und sein ganzes Selbstvertrauen gekostet um sich ein Konzertticket zu kaufen - und auch hinzugehen. Yushi hatte arbeiten müssen, weswegen er völlig auf sich gestellt gewesen war, allerdings nicht lange, da er ein paar reizende Fangirls kennen gelernt gehabt hatte und nach dem Konzert war sein Wunsch Hyde näher zu kommen nur noch größer gewesen. Zu seinem Glück hatte dieser ihn wohl erkannt gehabt - er war von Hyde persönlich eingeladen worden, mit der Band die Bars unsicher zu machen und ein paar Stunden später hatte er sich in Hydes Armen wieder gefunden und sich von ihm in den siebten Himmel vögeln lassen. Seitdem waren sie mehr oder weniger „fest“ zusammen gewesen - und Sui war sich verdammt sicher, dass jedes Fangirl dafür gemordet hätte, an seiner Stelle zu sein. Und seitdem genoß er dieses Gefühl in vollen Zügen. Wenn Yushi bewusst geworden war, dass er sich verändert hatte, hatte dieser ein Talent darin, es sich nicht anmerken zu lassen. Müde ließ Sui den Kopf auf den Tresen sinken - er war so schrecklich müde. Die Nacht war eine der schlimmsten gewesen bisher, zu viele Menschen und vor allem zu viele Frauen - für gewöhnlich hielt sich die Frauenquote in der Bar an der Grenze, weil es meist eben Bands waren, die herkamen, aber offensichtlich waren heute alle Frauenbands der Stadt aufgelaufen - wobei man den Meisten nicht mal ansah, dass es Frauen waren. Anstrengend war es trotzdem gewesen, die Bar war selten so voll gewesen und er hatte so viel zu tun gehabt, dass er bisher noch nicht mal dazu gekommen war, Pause zu machen. „Hallo, Schönheit.“ Die Worte ließen ihn nur leise aufmurren und er zwang sich die Augen zu öffnen, sah seinen Freund doch etwas überrascht an, welcher ihn nur unschuldig angrinste und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte. „Was machst du denn hier?“ Angesprochener zuckte nur mit den Schultern, wuschelte ihm sanft durch die Haare und entlockte ihm so ein erneutes Murren. „Unsere Geschäftspartner waren weniger stur als angenommen und dementsprechend bin ich jetzt schon zuhause und dachte mir, ich hol dich ab, dass wir zusammen frühstücken gehen können?“ Sui lächelte nur müde, bevor er Yushi erneut küsste und kurz die Fingerspitzen über dessen Brust gleiten ließ. „Du bist der Beste, hab ich das schon erwähnt?“ Sein Chef hatte wider Erwarten nichts dagegen gehabt, ihn früher gehen zu lassen - nachdem jetzt sowieso schon Sperrstunde war, hätte es ihn eigentlich auch nicht wundern dürfen, aber es war eben selten, dass sein Chef sich so großzügig gezeigt hatte. Wenig später hatte sich Sui eng an seinen Freund gekuschelt, während sie auf der Terrasse den Sonnenaufgang betrachteten und müde ließ er den Kopf gegen Yushis Schulter sinken, während er die Tasse Kaffee nur noch enger an sich heran drückte. Wie hatte er je daran zweifeln können, dass der Andere ihn liebte? Es war doch perfekt, genau so wie es war. Nur er und Yushi und Kaffee. „Ich liebe dich, Sui.“ Und gerade als er hatte antworten wollen, klingelte sein Handy, was sie wohl Beide zum zusammenzucken brachte und mit schreckensweiten Augen sah Sui auf das Display - Hyde. Ausgerechnet jetzt. Kapitel 2: Breaking Point ------------------------- Dunkelheit umfing ihn nahezu perfekt und er konnte nichts hören, bis auf seinen eigenen, viel zu schnell gehenden Atem. Probehalber zog er noch mal an den Fesseln, aber diese hielten, was sie versprachen, dass es ihm unmöglich erschien sich zu befreien, selbst wenn er es wollen würde - aber es war auch keine Gewalt, welche ihn erlösen würde, sondern ein einzelnes Wort. Ihr Safeword. „Hyde~“ Sui gab ein leises Wimmern von sich, als die Gerte seinen Oberschenkel traf und er spreizte die Beine noch etwas mehr, leckte sich langsam die Lippen. „ Bitte~ “ Als Antwort folgte ein neuer Schlag, zusammen mit einem dreckigen Lachen. „Sag nur, du kannst schon nicht mehr, Prinzessin? “ Suis Antwort bestand aus einem gequälten Stöhnen, als der Sänger sich dazu entschied, die Zunge quälend langsam über seine Spitze gleiten zu lassen und er wusste nicht, wen er mehr verfluchen sollte - Hyde für seine unvergleichliche Arroganz oder den Cockring, der effektiv verhinderte, dass er kommen konnte, was alles war, was er sich im Moment ersehnte. Aber zumindest schien Hyde doch langsam ein Einsehen zu haben, denn anstatt ihn weiter zu schlagen begann der Andere sanfte Küsse auf seiner Erregung und seinen Oberschenkeln zu verteilen, was Sui nur erneut zum Wimmern brachte. Woher auch immer dieser Bastard sein verdammtes Selbstbewusstsein hatte, wusste er nicht, aber im Moment zerrte es unglaublich an seinen Nerven. Es war gemein, aber er hatte sich selbst darauf eingelassen und Hyde kannte seine Grenzen mittlerweile nur zu gut, vielleicht machte es diesem deswegen so verboten viel Spaß, mit ihm zu spielen…Ein dunkles Stöhnen verließ seine Lippen, während seine Hüfte hilflos nach oben zuckte, als Hyde ihn Stück für Stück mehr in seinen Mund aufnahm - reine Quälerei, er würde nicht kommen können, solange dieser verdammte Ring seine Erregung unbarmherzig aufrecht hielt. „Sht~“ Sui wimmerte leise auf als der Körperkontakt so schnell wieder verschwand, wie er zustande gekommen war, aber dafür wurde er endlich von der Augenbinde befreit, blinzelte ein paar Mal während seine Augen versuchten, sich wieder an das Licht zu gewöhnen. Trotz Hydes abgedunkeltem Schlafzimmer kam es ihm so vor, als wäre jeder einzelne Lichtstrahl schon zu viel, weswegen er die Augen nur schnell wieder schloss und sich Hyde mehr entgegen drängte, als dieser die Fingerspitzen sanft über seine Brust gleiten ließ. „Bitte…“ Dafür bekam er einen leichten Klaps gegen die Wange, was ihn leise murren ließ. „Mach die Augen auf, Schönheit, na komm~“ Widerwillig gehorchte er nach einigen Momenten, erschauderte nur, als sein Blick auf den des Sängers traf und unbewusst leckte sich Sui die Lippen - und da sollte noch mal jemand fragen, wie er ihm hatte verfallen können bei diesem verdammten Schlafzimmerblick… Wenigstens schien Hyde zu gefallen, was er sah, denn im nächsten Moment wurde er auch schon geküsst, spreizte die Beine bereitwillig mehr, als der Sänger es sich halb auf ihm bequem machte und schaffte es schließlich ein Bein um dessen Hüfte zu schlingen, während er nur erneut an den Fesseln zog - aber diese gaben immer noch nicht nach, dabei hätte er ihm wirklich so gerne den Rücken zerkratzt, dass es fast schon unfair war. Aber gut, er konnte verstehen, dass Hyde es nicht mochte, wenn man sein Tattoo ruinierte - wieso auch immer der sich für Engelsflügel entschieden hatte, Teufelsflügel hätten so viel besser gepasst. Der erste Finger ließ ihn aufkeuchen und erst, als der zweite Finger den Weg in sein Innerstes gefunden hatte, bemerkte Sui, dass Hyde offenbar das Gleitgel in Reichweite deponiert gehabt hatte. Dessen Finger stießen kaum auf Widerstand und als der Sänger noch einen dritten Finger hinzufügte, schluchzte er leise auf, begann sich unter ihm zu räkeln soweit es ihm eben möglich war und schrie beinahe auf, als Hydes Finger seine Prostata erst streiften und dann richtig dagegen drückten. Sui verdrehte die Augen, riss nur erneut an den Fesseln und stöhnte schließlich dunkel auf, als der Sänger sich mit einem harten Stoß in ihm versenkte. Allerdings kam er dieses Mal nicht zum Flehen, denn Hyde schien auch keine Lust mehr auf Spielchen zu haben, begann sich zu bewegen, kaum dass er sicher war, dass es ihm gut ging und er keine Schmerzen hatte und je schneller und härter der Rhyth­mus wurde, desto schwerer fiel es Sui leise zu sein und als Hyde erneut seine Prostata traf, war es mit seiner Selbstbeherrschung endgültig vorbei. So unbarmherzig wie Hyde ihn seinem Orgasmus entgegen trieb, war es kein Wunder, dass ihm langsam die Tränen kamen und als der Sänger schließlich eine Hand an seine Erregung legt und den Cockring löste, schluchzte Sui völlig überreizt auf, bevor er mit einem dunklen Aufschrei schließlich auch kam und fast zeitgleich von der Dunkelheit verschlungen wurde. Als er Stunden später wieder zu sich kam, stand ein Tablett mit Essen und Wasser neben dem Bett, allerdings fielen ihm fast sofort die Augen wieder zu und er gab einen frustrierten Laut von sich - wo war Hyde? Hatte er ihn wirklich so allein gelassen? Allerdings betrat gerade dieser das Schlafzimmer, als Sui seine Augen wieder geöffnet hatte und er musste aufpassen, dass er nicht gleich anfing, zu sabbern. Aber nur in Shorts war der Kerl leider verdammt sexy…Und dieser trainierte Oberkörper erst…“Na, auch wieder wach? Ich dachte schon, ich muss meiner Security sagen, dass sie auf dich aufpassen sollen.“ Hyde lachte leise, bevor er es sich im Bett bequem machte und Sui kuschelte sich gähnend in dessen Armen zusammen, während er versuchte nachzudenken, was hatte die Security damit zu tun? „Habt ihr wieder ein Live?“ Der Sänger winkte nur müde ab, während er ihm half, sich noch etwas mehr aufzusetzen, dass er zumindest das Glas Wasser leer trinken konnte, bevor er ihm einen Kuss auf die Schläfe hauchte. „Erst übermorgen. Aber bleib doch über Nacht, ich hab auf deiner Arbeit angerufen und dich erstmal krank gemeldet, dein Chef war nicht begeistert, aber meinte, du sollst dich gut erholen.“ Sui schloss nur wieder die Augen, murmelte einen leisen Dank, während sich ein trauriges Lächeln auf seine Lippen schlich. Übermorgen hatte er fünfjähriges Jubiläum mit Yushi…Jahrestag…Und als er dieses Mal in Tränen ausbrach, hielt Hyde ihn fest und streichelte ihm immer wieder beruhigend über den Rücken im Versuch ihn zu beruhigen. Vier Jahre war alles gut gegangen, problemlos, was war nur mit ihnen passiert, dass es so weit hatte kommen müssen? Ihr Jahrestag war wunderschön gewesen - Yushi hatte ihn in ein Luxushotel entführt, sie hatten fast den ganzen Tag zusammen in den heißen Quellen verbracht und das Abendessen hatte noch eine Überraschung mit sich gebracht, mit welcher er nie im Leben gerechnet gehabt hätte. Stumm starrte Sui auf den silbernen Ring an seinem Finger - er war wunderschön, schlicht genug, dass er ihn überall tragen konnte ohne wirklich aufzufallen und der dunkelblaue Stein in der Mitte erinnerte ihn so sehr an Yushi…Vielleicht weil dieser ihm noch dazu eine dunkelblaue Stoffkatze geschenkt hatte, als Entschuldigung dafür, dass er so selten zuhause und nur auf Arbeit war…Als ihm damals die Tränen gekommen waren, hatte es zumindest keinen Verdacht erregt, aber mittlerweile…Er war verdammt froh, dass er jetzt allein war. Auch wenn er jede Nacht Alpträume hatte, seit Yushi vor zwei Wochen zu einem Geschäftstermin ins Ausland aufgebrochen war und auch wenn sie jeden Abend telefonierten, nichts konnte die Schmerzen in seinem Herz besänftigen oder lindern. Wenn er mal schlief, meist nicht lange, noch gut, Essen hatte für ihn vollkommen an Bedeutung verloren und Trinken tat er eigentlich nur, um den Hunger in Schach zu halten und zu besänftigen. Hyde war momentan auf Tour, quer durch Japan aber er wusste, dass er mit ihm reden musste - so konnte das unmöglich weiter gehen. Nicht nachdem ihm Yushi so sehr vertraute…Was hatte er sich überhaupt dabei gedacht, ihre glückliche Beziehung auf die Probe stellen zu müssen? Als sein Handy klingelte, zuckte er doch leicht zusammen - die Nummer kannte er nicht, entschloss sich dann aber doch dazu, den Anruf anzunehmen und ließ im nächsten Moment das mobile Telefon fallen, kaum dass ihm gesagt worden war, wer der Anrufer war und was er wollte. Fast wie betäubt stolperte Sui ins Bad und unter die Dusche, er sollte im Krankenhaus wohl besser nicht in seinem jetzigen Zustand aufkreuzen. Knappe dreißig Minuten später saß er auf dem Rücksitz eines Taxis und klammerte sich so sehr an seiner Tasche fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervor traten. Wieso hatte ihm Yushi das die ganzen Jahre über verheimlicht? Wieso? Fast wäre er an der Schwester am Empfang vorbei gerannt, so neben sich wie er war, aber diese hatte ihn freundlich zurückgehalten und irgendwie hatte er es geschafft, ihr verständlich zu machen, was passiert war und wer er war. Dementsprechend war er dann auch quer durchs Krankenhaus geschickt worden, direkt in die psychiatrische Abteilung und als er wenig später am Bett seines ehemaligen besten Freundes saß, wäre ihm fast das Herz stehen geblieben. „Misery.“ Angesprochener blinzelte nur müde, reagierte erst richtig, als Sui sanft dessen Hand in seine nahm, dabei missbilligend den weißen Verband um dessen Handgelenke betrachtete. „Wieso hast du das getan?“ Zuerst kam keine Antwort und er befürchtete fast, dass Misery wieder eingeschlafen wäre, zuckte deswegen auch richtig zusammen, als dieser sich an seine Hand klammerte und leise seinen Namen flüsterte. „Sui…“ Voller Unglaube ob das hier die Realität sein konnte oder nicht…Aber gut, es war durchaus verständlich, hatte er doch mit der Person, welche Misery gekannt hatte, kaum noch etwas gemein, bis auf die Augen und diese waren von tiefen Schatten umrandet.Trotzdem schien der Jüngere ihn zu erkennen, auch wenn das leise Aufschluchzen ihn erneut zusammen zucken ließ und schlussendlich machte er es sich in dessen Bett bequem, zog den Kleineren einfach auf seinen Schoß, dass er ihn sanft hin und her wiegen konnte, nachdem er die Decke um dessen Schultern geschlungen hatte und wartete, dass er sich soweit beruhigen würde um ihm erzählen zu können, was passiert war. Beiläufig registrierte Sui die anderen Narben an Miserys Armen, musste doch schlucken - als er weggegangen war, hatte er diese noch nicht gehabt, aber damals war er noch ein Kind gewesen, kaum achtzehn Jahre alt und jetzt, fünf Jahre später…“Was ist nur mit dir passiert?“ Und was viel wichtiger war - wieso hatte Yushi seine Handynummer als Notfallkontakt angegeben? Er hatte nicht mal gewusst, dass sein Verlobter noch in Kontakt mit seinen Freunden von früher gestanden hatte… Es dauerte fast zwanzig Minuten, bevor sich Misery an seiner Schulter ausgeweint gehabt hatte und auch danach schien dieser völlig unschlüssig, ob er sprechen durfte, zupfte so lange am Saum des zu langen Krankenhausnachthemdes herum, bis Sui dessen Finger schließlich mit seinen verschränkt hatte und allein dafür bekam er so ein schüchternes Lächeln zugeworfen, dass es ihm das Herz gebrochen hätte, wäre davon auch nur noch ein Stück übrig. „Ich kann nicht mehr.“ Miserys Stimme klang schwach, rau vom Weinen und doch überdeutlich laut, dass sich Sui plötzlich nicht mehr sicher war, ob er es wirklich hören wollte, was der Andere ihm zu sagen hatte. „Bitte sag Yushi, es tut mir leid, aber ich will nicht mehr auf den Strich und ich kann nicht mehr…Ich will nicht so enden wie Chikage…“ Allein die Erinnerung ließ den Kleinen erschaudern und erneut fragte sich Sui, was nur schief gelaufen war, als er gegangen war…Hatte er sie alle verraten und einem Schicksal überlassen, bei dem der Tod die bessere Alternative gewesen wäre? Er musste schlucken, es gab sicherlich eine Erklärung für das alles. Außer der Erklärung, dass sein Verlobter zwei seiner Freunde auf den Strich geschickt hatte um Geld zu verdienen…Auch wenn sich Sui sicher war, dass er es gar nicht wissen wollte, musste er einfach nachfragen, strich Misery sanft die Tränen aus dem Gesicht. „Was ist mit Chikage passiert?“ Angesprochener schluchzte leise auf, bevor er sich hart auf die Unterlippe biss und sich zwang, tief durchzuatmen um antworten zu können. „Hat sich aufgehängt. Vor knapp einem halben Jahr. Seitdem dachte ich, ich steig aus, aber das geht nicht so leicht wie ich dachte und ich wollte dich ja auch nicht enttäuschen…“ Moment. Ihn? Sui blinzelte verwirrt, was sollte er denn davon halten, was sollte das heißen? „Mi-chan?“ Wieso wurde ihm gerade so schlecht wenn er an seine Vergangenheit zurück denken musste? „Weißt du noch, wo ich zu dir meinte, dass du ruhig mit Yushi mitgehen kannst, weil wir zurecht kommen werden? Da hatte er uns das Angebot schon gemacht…Caz wurde von irgendeinem reichen Kerl rausgekauft, letztes Jahr, Yuuki ist mittlerweile drogenabhängig und eigentlich mehr tot als lebendig…“ Sui erschauderte, legte dem Anderen jedoch einen Finger auf die Lippen, um ihn am weiter reden zu hindern. Denn sonst würde er sich noch auf den hässlich grün-gelben Krankenhausboden übergeben. „Wieso ich?“ „Weil ich dich haben wollte.“ Die Stimme ließ sie Beide zusammen zucken und mit schreckensweiten Augen sah Sui zur Tür, in welcher sein Verlobter lehnte und sie aufmerksam musterte. „Du warst zu hübsch für die Straße, also hab ich dir ein Zuhause gegeben, einen Job und eine Existenz…Und du bist zu der Schönheit geworden, von der ich immer geträumt hatte.“ Yushi lachte leise auf, allerdings klang es so falsch und kalt, dass Sui automatisch ein Stück zurück rutschte und Misery nur noch enger an sich heran drückte. „Du Monster…“ Als Antwort erfolgte ein Zungenschnalzen, bevor Yushi auch schon neben dem Bett stand und Suis Kopf mit Gewalt zu sich drehte, dass er ihn ansehen musste. „Na, das sind schon harte Worte aus dem Mund einer Hure - was denn, dachtest du wirklich, ich wusste nichts von deiner kleinen Affäre mit dem unterbelichteten Sänger?“ Sui konnte nur blinzeln, während er versuchte zu verarbeiten, was hier vor sich ging - sein Freund war ein Zuhälter, kein Geschäftsmann und hatte die einzige Familie, die er je gehabt hatte zur Prostitution gezwungen und Chikage in den Selbstmord getrieben? War das wirklich wahr? „Oh keine Sorge, es ist wahr, aber eigentlich solltest du nie etwas davon erfahren…Du bist die Liebe meines Lebens, Sui. In dem Punkt habe ich dich nie angelogen und ich will dich auch weiterhin heiraten. Aber vorher werde ich mich wohl um ein kleines Problem kümmern müssen…“ Damit hatte Yushi schon eine Waffe gezogen, hielt diese Misery nur schmunzelnd an die Stirn. „Weißt du, was das Schönste ist? Das Gesundheitswesen in diesem Land ist so unterbezahlt, du lässt einfach ein paar Scheinchen mehr springen und schon stellt keiner mehr lästige Fragen. Sein Tod wird als Unfall deklariert werden und wir können zusammen ein schönes Leben führen, was sagst du dazu?“ Misery blinzelte nur müde, bevor er ein leises Lachen von sich gab und verzweifelt die Augen schloss, sich dabei nur mehr in Suis Armen zurück lehnte. „Nur zu~ Erlös mich endlich.“ Allerdings sollte es nicht so weit kommen, was sie wohl Beide überraschte. „Lass ihn am Leben. Bitte. Ich nehme dafür seinen Platz ein…“ Suis Stimme zitterte deutlich und man sah ihm an, dass er panische Angst hatte, Yushi jedoch lachte nur, während er dem Blonden einen sanften Kuss auf die Lippen drückte. „Einverstanden, meine kleine Hure. Das Beine breit machen für fremde Männer hast du ja schon erfolgreich geübt die letzten Monate.“ Dieser Tag lag jetzt fast fünf Jahre zurück, Misery hatte das Krankenhaus nie wieder verlassen, sondern einen festen Platz auf der psychiatrischen Station bekommen, Yuuki war irgendwann den Verlockungen der Drogen erlegen und hatte sich einen goldenen Schuss gesetzt und trotz allem hatte er weiter gearbeitet. Die Arbeit auf dem Strich war zuerst ungewohnt gewesen und er hatte sich jedes Mal übergeben müssen, nachdem eine Schicht zu Ende gewesen war, aber mit den Jahren war es zur Routine geworden. Mit Yushi wohnte er immer noch zusammen, dieser brachte ihn jede Nacht persönlich zur Arbeit und holte ihn morgens wieder ab, aber von Hyde hatte er seitdem keinen Ton mehr gehört, ob dieser einfach angenommen hatte, dass er keine Lust mehr auf ihn gehabt hatte oder ob Yushi diesem Bescheid gesagt hatte, war ihm auch einerlei. Der Sänger hätte ihn sowieso nicht befreien können. Seufzend zupfte Sui an dem schwarzen Halsband mit der silbernen Rose, welches er von Yushi zur Hochzeit bekommen hatte - ja, sie hatten geheiratet, bevor Yushi ihn auf den Strich geschickt hatte, so absurd es auch wirken mochte, aber dieses Halsband hatte so viel mehr Macht, als man denken mochte. Es öffnete ihm die Türen zur Unterwelt - auch wenn sich Sui längst sicher war, dass er seine Seele an dem Tag verkauft hatte, an dem er Misery gerettet hatte. Wenn dieser gute Tage hatte, war er mit ihm durch den Krankenhausgarten spaziert und hatte versucht sich an die schönen Seiten ihres Lebens zu erinnern aber mittlerweile ging es Misery schlimmer und schlimmer, sein geistiger Zustand baute mehr und mehr ab, teilweise erkannte er nicht mal die Pfleger, wenn diese den Raum betraten und das letzte Mal, als er ihn besucht gehabt hatte, war er gewalttätig geworden. Auch wenn die Ärzte versichert hatten, das in den Griff bekommen zu können, bezweifelte Sui es stark - die Schäden, welche Misery dank Yushi davon getragen hatten, würden nie wieder heilen und die verlockenden Rufe der Dämonen nie wieder schweigen. Mittlerweile konnte er sie selbst hören. Jede Nacht. Mit einem schwachen Lächeln nahm Sui langsam das Halsband ab - Yushi war diesen Abend nicht zuhause und hatte ihm einen freien Abend erlaubt, weil er sich nicht wohl gefühlt hatte. Wie naiv. Vorsichtig legte er seinen Ehering neben das Halsband, betrachtete den Brief noch mal eingehend und nickte dann langsam. Es fühlte sich seltsam an, seine alten Klamotten zu tragen - ein ausgewaschenes Shirt von Sexpot Revenge mit einer dazu passenden Bondagehose, aber er hatte die Klamotten, welche Yushi ihm gegeben hatte, nicht mehr ertragen. Mit einem müden Lächeln öffnete Sui langsam die Tür, welche zu ihrem Balkon führte und atmete tief durch - es war Winter, tiefste Nacht und so frostig draußen, dass die Kälte des Schnees sich sofort in seine Fußsohlen frass. Trotzdem ging er Schritt für Schritt auf die Brüstung zu, die Schneeflocken vollkommen ignorierend, welche der Wind ihm ins Gesicht peitschte, zusammen mit den blonden, langen Haaren. Es erforderte doch etwas mehr Geschick als angenommen, um über die Brüstung zu klettern und doch schaffte er es ohne große Zwischenfälle, atmete nur zittrig aus und schloss für einen Moment die Augen. Zuerst hatte er nicht verstehen können, wie Chikage es geschafft hatte, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, aber jetzt, wo er ebenfalls kurz davor war, verstand er es endlich. Vielleicht würde Misery sie bald in der Hölle besuchen können? Im Gegensatz zu seinem Leben würde sich die Hölle vielleicht endlich nach einem Zuhause anfühlen und mit einem schwachen Lächeln ließ Sui schließlich das Geländer los, konnte nicht anders als zu lachen, während sein Körper sich im freien Fall befand. „Happy Birthday to me~“ Dreißig Jahre in einer Welt, die einen sowieso nie gewollt hatte, war einfach zu viel gewesen. Sein Handy, welches er mit seinem Schmuck und dem Abschiedsbrief zusammen auf dem Wohnzimmertisch abgelegt gehabt hatte, begann in dem Moment zu klingeln, in dem sein Körper auf den schneebedeckten Asphalt aufschlug und das leuchtende Display zeigte einen nur allzu bekannten Namen. Hyde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)