Friendzone von Tasha88 (Michi) ================================================================================ Kapitel 1: ~~♥~~ ---------------- ~~~ “Ich habe mich verliebt. Und du musst mir helfen, es ihr zu sagen.” Bei diesem Satz hatte sie das Gefühl, dass ihr Herz brach. Mit großen Augen sah sie ihren Gegenüber an und versuchte dabei, die Tränen zurück zu halten. Dies gelang ihr auch sehr gut. “Natürlich. Ich helfe dir, wo ich nur kann”, antwortete sie dann lächelnd. Ihre Stimme blieb ruhig, ihr Gesichtsausdruck entspannt. Würde er genau hinsehen, dann würde er in ihren Augen jedoch den Schmerz erkennen, den sie in diesem Moment empfand. “Ich bin für dich da”, erwiderte sie noch, während sie über den Tisch griff und ihre Hand auf seine legte. ~~~ Die letzten zwei Tage hatte Mimi kaum geschlafen und viel geweint. Ihr Herz war gebrochen wurden… es lag in vielen kleinen Scherben auf dem Boden. Und der Einzige der es flicken könnte, der hatte sie um einen Gefallen gebeten. Einen Gefallen, den sie ihm erfüllen würde. Ein Gefallen, der dafür gesorgt hatte, dass ihr Herz da auf dem Boden lag. Ihr Blick wanderte zu ihrem Wecker, der auf ihrem Nachttisch stand. Nur noch zwei Stunden… in zwei Stunden würde er bei ihr sein, damit sie gemeinsam einen Plan ausarbeiten könnten, wie er seiner großen Liebe seine Gefühle gestehen konnte. Dabei war das eigentlich das Letzte, was sie wollte. Wie auch? Seit Jahren war sie in ihn verliebt. Und obwohl sie sonst nicht auf den Mund gefallen war, hatte sie es nicht über sich gebracht, es ihm zu gestehen. Stattdessen hatte sie es für sich behalten und ihn beobachtet, wie er mit anderen Frauen flirtete, ausging. Sie war doch selber schuld, dass er sich in eine Andere verliebt hatte. Woher sollte er auch wissen, dass sie mehr für ihn empfand als nur Freundschaft? Wieder drängten sich Tränen in ihre Augen und nur mit Mühe konnte sie diese zurückhalten. Sie durfte jetzt nicht heulen! Er durfte es ihr auf keinen Fall ansehen. Denn dann würde er Fragen stellen… und sie war sich sicher, dass sie diese nicht beantworten konnte und wollte. Sie wischte sich mit den Händen über die Augen. Sie musste endlich damit aufhören! Entschlossen schlug sie die Bettdecke zur Seite. Eineinhalb Stunden später kam sie wieder aus ihrem Badezimmer. Dort hatte sie sich ewig unter der Dusche aufgehalten und das komplette Schönheitsprogramm durchgezogen. Erst geduscht, rasiert, eine Haarkur verwendet. Anschließend mit einer Erdbeer-Vanille-Lotion eingecremt. Dann eine Gesichtsmaske aufgelegt, in der Hoffnung, dass die vom Weinen geschwollenen Augenringe zurückgingen. Nachdem sie diese abgewaschen hatte, hatte sie sich geschminkt. Sonst versuchte sie natürlicher zu sein, so wenig wie möglich zu verwenden. Aber jetzt gerade brauchte sie mehr Makeup. Man sah einfach, dass sie geweint hatte … und das nicht gerade wenig. Als letztes kümmerte sie sich um ihre Haare. Sie versuchte sie nur anzuföhnen, so dass ihre leichte Naturwelle hervorkam. Sie mochte ihre Locken und sie musste heute besonders gut aussehen. Nicht um ihm zu gefallen, nein. Es gab ihr selbst ein gutes Gefühl und auch Selbstbewusstsein. Und wenn sie das hier mit ihm durchstehen wollte, dann sollte sie das haben. Zurück in ihrem Zimmer zog sie noch eines ihrer Lieblings-Kleider an, eines, in dem sie einfach schön aussah. Das ihre Figur zur Geltung brachte und ihr Aussehen nur noch unterstrich. Denn heute brauchte sie ihr Selbstbewusstsein noch mehr als sonst. Die restliche Zeit verbrachte sie damit, dass sie ihre Wohnung aufräumte. Und immer wieder Sachen herum räumte. Sie war nervös, furchtbar nervös. Und da half es auch nicht, dass er zu spät war… zwanzig Minuten… Sie konnte nicht einmal etwas dazu sagen, da es klar gewesen war. Sie konnte auf Anhieb nicht sagen, ob er jemals in ihrem Leben irgendwo pünktlich gewesen war… Das war nicht seine Stärke, war es nie gewesen. Sie war ja meistens auch nicht pünktlich, aber sie hatte immer eine gute Entschuldigung. Er hingegen… er hatte meistens nur die Zeit vergessen. Aber so war er nunmal… immer schon gewesen… Als die Türklingel schellte, setzte ihr Herz einen Moment aus und schlug dann doppelt so schnell weiter. Sie ging langsam zu ihrer Wohnungstüre und brauchte eine kurze Zeit, bis sich sich endlich überwand und den Türöffner betätigte. Es dauerte ein paar Minuten, bis er endlich vor ihrer Türe stand und sie mit einem eigenartigen Blick ansah. “Du bist zu spät!”, brachte sie schnippisch hervor. Er zog seine Augenbrauen zusammen und wirkte nun eher missmutig. “Soll ich wieder gehen?”, fragte er und machte keine Anstalten herein zu kommen. Alles in Mimi schrie danach, “ja, geh einfach wieder!” zu antworten. Entgegen ihrem Gefühl schüttelte sie mit roten Wangen ihren Kopf. “Komm einfach rein”, murmelte sie und trat einen Schritt zurück. Sie bekam noch einen eigenartigen Blick zugeworfen, dann trat er jedoch ein. Er drückte ihr eine Flasche und seine Umhängetasche in die Hände ehe er seine Jacke auszog und an die Garderobe hängte. Dann zog er seine Schuhe aus und stellte sie fein säuberlich zur Seite. Mimi beobachtete ihn mit großen Augen und blinzelte dann verwirrt. Seit wann war er so ordentlich? Normalerweise hatte er die Schuhe immer zur Seite gekickt und war in ihre Wohnung gestürmt. “Ich habe dir ein paar Hausschuhe rausgelegt”, gab sie leise von sich und deutete auf die weißen Schlappen. “Danke”, erwiderte er und schlüpfte hinein. “Etwas eng und kurz, sollten aber gehen”, erklärte er schmunzelnd und hob seinen Fuß. Als keine Erwiderung kam, sah er sie verwundert an, ehe er grinste. “Okay, ich kaufe mir selbst welche und deponiere diese bei dir, dass ich zukünftig eigene Hausschuhe hier habe”, erklärte er. Mimi ging immer noch nicht darauf an sondern sah ihn mit großen Augen an, woraufhin er laut aufseufzte. “Ach Prinzessin.” “Was?”, schreckte Mimi aus ihren Gedanken. “Sollen wir ins Wohnzimmer?”, fragte er und schnell nickte die junge Frau. “Ja, hier”, Sie hielt ihm die Tasche und die Flasche wieder entgegen. Er nahm ihr nur die Tasche ab und deutete dann mit seinem Kinn auf die Flasche mit dem roten Inhalt. “Das ist ein Erdbeersirup… ich dachte, dass er dir vielleicht schmecken könnte. Und als Dankeschön für deine Hilfe…”, fügte er hinzu. Mimis Herz zog sich zusammen, das gerade noch vor Freude gehüpft hatte. Ja, er war nur hier, weil er ihre Hilfe benötigte… “Vielen Dank”, brachte sie hervor und lächelte ihn schief an, woraufhin sich seine Stirn runzelte. Sie drehte sich schnell herum und ging vor ihm in ihr Wohn- und Esszimmer. “Komm”, rief sie ihm dabei über die Schulter zu. Sie stellte die Flasche auf ihren Esstisch und deutete auf ihr Sofa. Er warf ihr nochmal einen nachdenklichen Blick fest, ehe er sich auf das Sofa setzte und seine Tasche vor seinen Füßen auf den Boden stellte. Wieder richtete er seinen Blick auf Mimi. “Danke dir für deine Hilfe”, gab er erneut von sich. Die Angesprochene zwang sich zu lächeln und setzte sich neben ihn auf das Sofa. “Das ist doch kein Problem. Dafür sind Freunde doch da, nicht wahr?” Ein Schmunzeln trat auf sein Gesicht. “Das stimmt wohl”, gab er von sich und sah dann gleich wieder nachdenklich aus. “Also”, gab Mimi betont fröhlich von sich und strich den Rock ihres Kleides über ihren Knien glatt, “was hattest du dir bisher überlegt?” Sie sah ihn an und bemerkte den Blick, den er ernst auf sie gerichtet hatte. Sie erkannte an der Bewegung seines Kehlkopfes, wie er schlucken musste. “Ich… ich habe es dir ja schon gesagt”, gab er leise von sich. Mimi erstarrte, alles in ihr erstarrte. Sie sah zur Seite. Sie konnte ihm jetzt nicht in die Augen sehen. “Du willst jemanden eine Liebeserklärung machen”, murmelte sie leise. “Ja… ich muss es ihr endlich sagen”, kam leise von ihrem Besucher. “Und warum…”, sie musste schlucken, “warum brauchst du dazu ausgerechnet meine Hilfe?” “Naja…”, er lachte leise und bei einem kurzen Blick von ihr erkannte sie, wie er sich am Hinterkopf kratzte, ehe er seinen Blick ernst auf sie richtete. “Du kennst sie von allen Menschen am besten. Wenn du mir nicht helfen kannst, wer dann?” Mimis Augen weiteten sich und innerlich erstarrt sah sie ihn an. Ihr Herz, das sowieso schon in Scherben lag, zersprang noch mehr und durch den Schmerz der sie durchzuckte, drängten sich wieder Tränen in ihre Augen. Er durfte das nicht sehen! Sie sprang fast panisch auf und verschwand in ihre Küche. Dort griff sie mit beiden Händen nach dem Rand der Arbeitsplatte und beschwor sich tief durchzuatmen. Sie war diejenige, die die Person am besten kannte, in die er verliebt war. Dabei konnte es sich nur um Eine handeln. Voller Schmerz schloss Mimi ihre Augen. Sora… ihre beste Freundin. Er war ausgerechnet in ihre beste Freundin verliebt. Es musste ja nicht irgendjemand sein! Nein, ihre beste Freundin. Ausgerechnet Sora! Eine Träne lief über ihre Wange. “Mimi?” Sie zuckte zusammen und bewegte sich kein Stück. “Ist alles in Ordnung?”, fragte er hinter ihr. Schnell nickte sie und wischte sich die Träne aus dem Gesicht ehe sie sich lächelnd zu ihm herum drehte. “Natürlich. Ich wollte nur, ich…”, sie ließ ihren Blick durch die Küche wandern und blieb an der Kaffeemaschine hängen. “Ich wollte nur Kaffee machen”, brachte sie schnell hervor und sah ihn an. “Willst du auch einen?” Er sah sie mit einem Blick an, der aussagte, dass er ihr nicht glaubte. Jedoch erwiderte er nichts und nickte nach einer kurzen Zeit. “Sehr gerne.” In dem Moment grummelte sein Magen laut und er lief rot an. Das sorgte dafür, dass Mimi schmunzeln musste. “Du hast also Hunger, wie immer eben.” Nun verdrehte er seine Augen. “Prinzessin”, stöhnte er auf. “Ich kann dir schnell etwas kochen.” Sie sah auf die Uhr. Dadurch dass er zu spät gekommen war war es sowieso fast Mittag. “Würdest du das wirklich machen?”, fragte er mit leuchtenden Augen und sofort nickte Mimi. “Sonst hätte ich es dir nicht angeboten.” “Und was gibt es dann?” “Pfannkuchen.” Und mit diesem einen Wort sorgte sie dafür, dass seine Augen noch mehr leuchteten als zuvor schon. Mimi schob den Pfannkuchen auf ihrem Teller hin und her, im Gegensatz zu ihrem Besuch. Dieser ließ sich die Pfannkuchen schmecken und hatte den Haufen, den sie gebacken hatte, schon ziemlich dezimiert. “Schmeckt es dir nicht?”, fragte er plötzlich und Mimi hielt in ihrer Bewegung inne. “Was?”, erwiderte sie und sah ihn an. Er musterte sie genau. “Ob es dir nicht schmeckt wollte ich wissen.” Mimis Blick senkte sich auf den Pfannkuchen, wie erstaunt darüber, dass er auf ihrem Teller lag. “Ähm doch, eigentlich schon. Aber anscheinend”, sie sah zu ihm auf, “habe ich gerade nicht so viel Appetit.” Er sah sie immer noch so eigenartig an. “Willst du ihn voll essen?”, fragte sie und gleich leuchteten seine Augen für einen kurzen Moment auf. Dann schüttelte er seinen Kopf ehe er diesen zur Seite drehte. “Du solltest essen. Sonst wirst du nur noch dünner.” Erstaunt hoben sich Mimis Augenbrauen. Dann schmunzelte sie leicht. Sie schob den Teller über den Tisch. “Hier, ess das voll. Ich würde es nachher nur wegwerfen. Und darum wäre es dann ja schade.” Er sah sie noch einen Moment nachdenklich an, griff dann aber nach dem Teller. “In Ordnung, aber beschwere dich nachher ja nicht, dass ich es gegessen habe”, richtete er an sie und griff nach dem Nutella-Glas um noch einmal eine ordentliche Portion auf den Pfannkuchen zu tun. Mimi beobachtete, wie er auch ihren Pfannkuchen in Rekordzeit verputzte. Dann wanderte sein Blick zu den restlichen zwei Pfannkuchen. “Du wirst noch fett”, seufzte sie auf. Sofort sah er sie mit gerunzelter Stirn an. “Du hast die mir doch gemacht.” Sie legte ihren Kopf schief. “Ich habe dir aber nicht alle gemacht. Ich will schließlich nicht, dass du fett wirst.” Nun legte er seinen Kopf ebenfalls schräg. “Und ich will halt nicht dass du fett wirst, deshalb habe ich dir alle weg gegessen.” Mimi zog ihre Augenbrauen hoch. “Erst zu dünn und dann fett? Du kannst wirklich Komplimente machen”, gab sie zynisch von sich. Daraufhin verdrehte er seinen Augen. “Prinzessin, du bist anstrengend.” “Du auch”, erwiderte sie und sah ihm fest in die Augen. Er hielt dem Blick jedoch nicht lange stand und sprang auf. “Ich stelle die in deinen Kühlschrank, dann kannst du sie heute Abend noch essen.” Er griff nach dem Teller mit den Pfannkuchen und drehte sich herum um damit in die Küche zu gehen. Mimi griff nach dem benutzten Geschirr und folgte ihm. Sie erwischte ihn dabei, wie er den Teller einfach in den Kühlschrank stellen wollte. “Warte!”, rief sie und sofort drehte er sich zu ihr herum. “Du kannst die doch nicht einfach in den Kühlschrank stellen!” Verwirrung machte sich auf seinem Gesicht breit. “Warum denn nicht?” “Erstens werden die Pfannkuchen dann trocken und zweitens stinkt danach der ganze Kühlschrank”, erklärte sie, trat zu ihm und nahm ihm den Teller aus der Hand. Mit wenigen Handgriffen zog sie eine Plastikdose heraus, verstaute die beiden übrig gebliebenen Pfannkuchen darin und stellte diese in den Kühlschrank. Danach wusch sie sich die Hände und sah ihren Besucher mit hochgezogenen Augenbrauen an, bis auch dieser etwas von der Handwaschseife mit Rosenduft nahm, die Mimi in der Küche stehen hatte, und sich ebenfalls die Hände wusch. “Zufrieden?”, fragte er. “Ja”, erklärte sie und lächelte siegessicher. Nebeneinander standen sie am Waschbecken. Mimi hob ihren Blick und sah ihm direkt in die Augen. Er erwiderte ihren Blick, ohne sich abzuwenden. Kurz darauf änderte sich etwas in seinem Blick. “Können wir dann…”, gab er leise von sich und sofort brach alles wieder über Mimi herein. Er war ja nicht hier um Zeit mit ihr zu verbringen, nein, er wollte, dass sie ihm half, ihrer besten Freundin seine Liebe zu gestehen. “Ich… ja”, brachte sie gerade noch hervor und drehte sich dann herum. Schnell trocknete sie ihre Hände an einem Geschirrtuch ab und reichte dies weiter. Dann ging sie in ihr Wohnzimmer und ließ sich auf ihr Sofa fallen. Er setzte sich gleich darauf neben sie und sah sie fragend an. “Also was meinst du?” “Was soll ich meinen?”, erwiderte sie mit schmerzhaft ziehendem Herzen. “Wie soll ich es machen? Wie soll ich dem Mädchen in das ich verliebt bin meine Liebe gestehen?”, fragte er und sah sie mit einem eigenartigen Blick an. Mimi zwang sich zu lächeln. Er war ihr Freund und er hatte ihre Hilfe verdient … auch wenn es ihr das Herz brach. “Was hattest du dir denn bisher überlegt?” Er zuckte mit seinen Schultern. Gespielt genervt seufzte sie laut auf. “Männer.” “Was willst du denn damit sagen?”, erklang gleich darauf. Mimi grinste schief. “Dass ihr nichts auf die Reihe bekommt und immer Hilfe von Frauen braucht.” Als er seine Stirn runzelte schlug sie ihm gleich gegen den Oberarm. “Das ist ein Scherz. Hmm… also was könntest du machen?”, überlegte sie. “Du könntest sie auf ein Date einladen und es ihr dort sagen”, brachte sie hervor. Sofort nickte er mit seinem Kopf. “Ein Date ist eine gute Idee. Das hatte ich mir auch schon überlegt. Aber wohin? Und was machen?” Mimi sah ihn nachdenklich an. “Ins Kino? Eis essen?” Sofort schüttelte er seinen Kopf. “Nein, das ist doch viel zu normal. Irgendetwas anderes. Was meinst du? Was würde sie gerne machen?” Mimis Augen verdunkelten sich. Ja… was würde Sora machen wollen? “Ich weiß nicht so richtig …”, murmelte sie. Was würde ihre beste Freundin machen wollen? Sora wäre mit Eis essen und vielleicht einem Picknick glücklich. “Ähm … vielleicht …”, brachte sie hervor, da lag bereits seine Hand auf ihrer. “Was würdest du machen wollen Prinzessin?” Mit großen Augen starrte sie ihn an. “Was?”, brachte sie mit roten Wangen hervor. “Was würdest du an deinem Traumdate machen wollen?” “Aber … aber das würde ja vielleicht ihr nicht gefallen …”, erwiderte sie stammelnd. Sofort schüttelte er seinen Kopf. “Ich bin mir wirklich sicher, dass das was dir gefallen wird, auch allen anderen Frauen gefallen wird. Da bin ich mir sicher!” So ernst hatte er sie vermutlich noch nie angesehen. “Ich…” “Jetzt komm schon Prinzessin”, ein sanftes Lächeln zierte sein Gesicht als er eine Hand hob und sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr strich, ehe er mit seiner Hand auf ihrer Wange lieben blieb. “Ich vertraue dir, dass du das Richtige sagen wirst… dass du den richtigen Ort kennst.” Mimis Herz machte einen Satz. Bei seinem Tonfall, seinen Augen, seinem Lächeln und seiner Berührung. Dann kam die Realität mit einem Schlag wieder zurück. Das Alles hier war wegen einer Anderen. Sie drehte ihren Kopf und entzog sich so seiner Berührung. “Es gibt gerade eine tolle Rosen-Ausstellung. Dort gibt es auch ein paar Sachen zu Essen und andere tolle Sachen. Das würde mir gefallen”, sagte sie leise. “Das hört sich wirklich gut an. Dann mache ich doch das. Wie gesagt, ich vertraue dir Mimi”, gab er lachend von sich. Dann wurde er wieder ernst. “Aber vorher sollte ich es mir noch anschauen. Ich will schließlich, dass das Date gut wird. Ich will es durchgehen. Denn es soll perfekt werden. Und sie soll erkennen, wie sehr ich sie liebe.” Mimi sah immer noch nicht zu ihm und biss sich auf die Innenseite ihrer Wange. Nicht weinen! Er sollte glücklich sein. Wenn auch ohne sie… “Ich will es mir anschauen… diesen Samstag. Hast du da Zeit Mimi? Und gehst du mit mir alles anschauen?” Nun riss sie ihren Kopf doch herum und sah ihn mit aufgerissenen Augen an. “Taichi!”, brachte sie schockiert hervor. Kapitel 2: ~~♥~~ ---------------- ~~~ “Taichi!”, brachte sie schockiert hervor. Mit aufgerissenen Augen starrte Mimi den neben ihr Sitzenden an. Das war das Letzte, das sie von ihm erwartet hatte, das Allerletzte. Er sah sie mit einem schiefen Grinsen an. “Komm schon Prinzessin. Das gehört mit dazu. Wie gesagt, das Date soll perfekt werden, da darf nichts schief laufen. Und daher musst du einfach mitkommen.” ~~~ Mimi sah noch einmal in den großen Spiegel in ihrem Flur. Dann griff sie nach ihrer Handtasche und nahm diese an sich. Warum hatte sie sich darauf eingelassen? Nicht nur, dass er ihrer besten Freundin seine Gefühle gestehen wollte, nein, jetzt sollte sie auch noch deren perfektes Date Probe durchlaufen. Sie hatte ablehnen wollen, es sogar sollen. Aber in dem Moment als Taichi sie mit seinen wundervollen dunkelbraunen Augen angesehen hatte hatte sie nicht mehr nein sagen können. Vermutlich war es ein riesengroßer Fehler. Denn sie war sich sicher, dass es ihr Herz noch mehr brechen würde als es sowieso schon gebrochen war. Aber sie hätte niemals nein sagen können. Als sie das Haus verließ in dem ihre Wohnung war, blieb sie einen Moment stehen und starrte ungläubig zur Straße. Dort stand Taichis altes Auto und er lehnte breit grinsend an der Motorhaube. “Prinzessin”, rief er als er sie sah. Sie blinzelte ihn immer noch ungläubig an und sein Grinsen erlosch. “Ist alles in Ordnung Mimi?” Die nickte und ging dann zu ihm. “Doch. Ich war nur so erstaunt, dass du schon da bist. Ich dachte ich müsste noch mindestens 15 Minuten auf dich warten.” Nun verdrehte er seine Augen. “Prinzessin. Ein wenig mehr Zutrauen würde jedem von euch gut tun”, antwortete er während er ihr die Autotüre öffnete. Das brachte sie zum kichern, verstummte bei seinem nächsten Satz aber wieder. “Das Date muss perfekt werden. Daher bin ich eben pünktlich.” “Naja …”, erwiderte sie trocken während sie ins Auto einstieg, “das hier ist nur das Probe-Date mit mir. Da wäre es vermutlich nicht schlimm gewesen.” Taichi schloss die Türe und stieg auf der Fahrerseite ein. Es schnallte sich an und drehte sich dann zu ihr herum. “Warum fährst du nicht los?”, fragte Mimi da er sie nur ansah und keine weitere Bewegung machte. Sie deutete mit ihrer Hand auf das Lenkrad. Taichi ergriff ihre Hand und hielt sie in seiner fest. “Ich will aber auch, dass das Probe-Date perfekt wird, ja? Das hast du verdient, immerhin kommst du mit mir mit.” Bei seinem intensiven Blick aus den schokoladenbraunen Augen beschleunigte sich Mimis Puls und Herzschlag. “O-okay …”, stotterte sie und entzog ihm schnell ihre Hand. Taichi sah sie noch einen Moment an und richtete seinen Blick anschließend nach vorne bevor er das Auto starrte. Mimi sah zu dem Fenster auf ihrer Seite hinaus. Sie spürte, dass ihre Wangen warm waren und hoffte einfach, dass das Makeup jedes verräterische Rot überdeckte. Die Fahrt über wechselten sie kaum ein Wort. Die junge Frau würde am liebsten wieder nach Hause. Das hier war einfach keine gute Idee! Er wollte das perfekte Date. Dazu ein perfektes Probe-Date. Warum hatte er dazu nicht einfach seine Schwester gefragt? Hikari wäre sicherlich gerne mit ihm mitgegangen. “Wir sind gleich da”, riss seine Stimme Mimi aus ihren Überlegungen. “Ein paar Meter weiter ist der Parkplatz.” Überrascht sah sie aus dem Fenster. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sie tatsächlich schon da waren. “Oh, das sieht ja schon schön aus”, gab sie begeistert von sich als sie alle Schilder sah, die auf die Rosenausstellung hinwiesen. Zehn Minuten später hatte Taichi geparkt. Noch bevor er ums Auto herum laufen konnte, war Mimi bereits ausgestiegen. “Ich wollte dir doch die Türe aufhalten”, erklärte er schmollend und schloss sein Auto ab. Mimi unterdrückte ein Kichern. “Tai, übertreiben musst du nicht”, sie bemerkte wie er ansetzte etwas zu sagen. Schnell kam sie ihm zuvor. “Ein perfektes Date heißt doch nicht, dass du alles für sie machen sollst.” “Ich will sie aber auf Händen tragen”, erklärte der junge Mann ernst und sah sie dabei wieder mit so einem eigenartigen Blick an, der dafür sorgte, dass Mimis Herz einen Satz machte. Sie musste sich wirklich zusammenreißen. “Gut,”, sie breitete ihre Arme aus. “dann trag mich.” Als sich ein Grinsen auf Taichis Gesicht ausbreitete hätte sie sich das Folgende schon denken können. Jedoch sah sie ihn nur fragend an. Er trat auf einmal einen Schritt auf sie zu und ehe sie reagieren konnte hob er sie hoch. Ein kleiner Aufschrei, mehr vor Überraschung als vor Schreck, entfuhr der jungen Frau. “Tai! Lass mich runter”, rief sie. “Ich sagte ich will mein Date auf Händen tragen und du sagtest, dass ich dich tragen soll”, erklärte Taichi grinsend. “Halte dich besser fest Prinzessin.” “Ich bin doch viel zu schwer!”, erwiderte sie und strampelte leicht woraufhin sich sein Griff noch festigte. “Festhalten habe ich gesagt Mimi. Erstens bist du nicht schwer und zweitens mache ich genug Sport. Also mache dir mal besser keine Sorgen um mich sondern nur um dich selbst. Denn wenn du dich nicht festhältst und weiter so herum strampelst dann wirst du vermutlich herunterfallen und auf deinem hübschen Hinterteil landen.” Mimis Augen weiteten sich. Hübsches Hinterteil? Als Taichi sich in Bewegung setzte schlang sie reflexartig ihre Arme um seinen Hals. Sie spürte ihre Wangen wieder warm werden und auch den schnellen Schlag ihres Herzens. Sie presste ihr Gesicht gegen seine Brust und schloss die Augen. Es war schön sich einfach vorzustellen, dass das hier tatsächlich ein richtiges Date von ihr und Taichi war. Damit würde einer ihrer größten Träume in Erfüllung gehen. Sie wurde wieder in die Realität zurückgeholt als Taichi am Eingang ankam. “Vorsicht, ich lasse dich wieder herunter”, gab er ihr zu verstehen und setzte sie dann langsam ab. Als Mimi wieder den Boden unter ihren Füßen spürte seufzte sie leise auf. “Lass uns reingehen”, erklang seine Stimme. Mimi nickte und folgte ihm dann zum Kassenhäuschen. “Zwei Karten bitte”, bestellte er und zückte seinen Geldbeutel. Mimi zog den ihren auch aus ihrer Handtasche. Noch ehe sie etwas machen konnte, griff er nach ihrem Handgelenk und schüttelte den Kopf während er sie ernst ansah. “Nein Mimi, das hier ist heute ein Date. Also lade ich dich ein!” Mimi wollte schon erwidern, dass es sich doch nur um ein Probe-Date handelte und er ihretwegen doch kein Geld ausgeben musste. Bei seinem Blick nickte sie jedoch nur und steckte etwas kleinlaut ihren Geldbeutel zurück in ihre Handtasche. Da drehte sich Taichi auch wieder zu ihr herum. “Komm mit”, richtete er an Mimi und sie folgte ihm zu dem großen Tor, wo der Eingang zum Park war. Taichi zeigte dem dort Stehenden ihre Eintrittskarten und dann waren sie schon drinnen. “Wow. Das riecht so gut”, gab sie erstaunt von sich und schloss dann ihre Augen um den Rosenduft einzuziehen, der überall war. Als sie ihre Augen wieder öffnete, erkannte sie, wie Taichi sie lächelnd beobachtete. “Was?”, fragte sie ihn unsicher. “Es ist einfach schön dich so zu beobachten”, antwortete er. Mimi sah ihn nur an. Was hatte er damit sagen wollen? Aber eigentlich wollte sie es gar nicht so genau wissen. Sie würde sich vermutlich mehr davon erhoffen als es tatsächlich bedeutete. Also schluckte sie jede Entgegnung herunter. “Was wollen wir machen?”, fragte sie stattdessen. Taichi sah sie nachdenklich an, dann winkte er ihr zu. “Komm her.” Als sie neben ihm stand, hob er ein Stück Papier vor sich. “Ich habe einen Plan der Ausstellung bekommen. Also, was machen wir als erstes?” Er breitete die Karte aus und gemeinsam steckten sie ihre Köpfe zusammen. “Das hier will ich unbedingt sehen”, Mimi deutete auf eine der angezeichneten Ausstellungen. “Und die hier auch. Und da will ich hin. Und da auch. Und schaumal Tai. Da gibt es einen Märchengarten!”, rief sie aufgeregt. Als Taichi auflachte drehte sie erschrocken ihren Kopf herum. “Was?”, fragte sie unsicher. Der Ältere schmunzelte. “Ich finde es nur lustig, wie begeistert du bist.” Sofort verdunkelten sich ihre Augen. “Ich dachte nur ... “, murmelte sie und sah dann zur Seite. “Du hast recht, wir müssen das alles hier nicht machen. Was du anschauen willst musst du entscheiden. Es ist dein Date.” Als sie eine Hand auf ihrem Kopf spürte sah sie verwundert auf. Taichi lächelte sie an. “Nein, ich finde es schön, wenn du dich für etwas so sehr begeistert. Und wir werden alles machen was du willst. Immerhin wollte ich, dass du genau aus diesem Grund mit mir heute hierher kommst. Und wir haben doch noch den ganzen Nachmittag Zeit.” “Wirklich?”, Mimi sah ihn mit leuchtenden Augen an. Als Taichi nickte musste auch sie lächeln. “Vielen Dank”, rief sie. Wieder schmunzelte er. “Das ist doch das Mindeste. Wenn du schon meinetwegen hierher mitkommst, dann sollst du auch wenigstens machen, was dir gefällt.” Mimi schloss einen Moment ihre Augen. Sie sollte böse Miene zu gutem Spiel machen. Er sollte nicht bemerkten, wie sehr es sie eigentlich schmerzte, dass sie nur als ein Probe-Date mit ihm hier war. Sie war nur hier, um das Date für ihre beste Freundin zu testen. Sie sollte es einfach genießen. Als Freunde. Sie und Taichi waren als Freunde hier. Sie öffnete ihre Augen wieder. “Sei doch ehrlich.” Nun entgleisten seine Gesichtszüge und er sah sie mit geweiteten Augen an. “Mimi, ich…”, brachte er hervor, da stieß sie ihm schon ihre Faust gegen den Oberarm. “Ohne mich wärst du gar nicht hier! Immerhin war das mein Tipp für ein Date.” Daraufhin schien er sie erleichtert anzusehen. “Das stimmt. Also sollte irgendetwas schief gehen, dann gebe ich auch daran dir die Schuld”, erklärte er grinsend. Wieder schlug sie ihm gegen den Oberarm. “Sicherlich nicht Tai! Dann bist du selbst schuld.” Er lachte auf. “In Ordnung. Also sollte ich einfach dafür sorgen, dass es eben doch das perfekte Date wird.” Mimi nickte. “Genau.” Sie grinste ihn an und griff dann nach der Karte, die er noch in der Hand hielt. “Wenn wir bei dieser Ausstellung anfangen, dann können wir hier entlang laufen und auch die anderen Ausstellungen ansehen”, erklärte Mimi in dem Moment und er richtete seinen Blick ebenfalls auf die Karte. “In Ordnung. Dann komm Prinzessin” sagte Tai und nahm ihr die Karte aus der Hand. Die andere streckte er ihr entgegen. Fragend sah sie erst auf die Hand und dann in sein Gesicht. Da sie nicht reagierte, griff er nach ihrer Hand und ehe sie irgendetwas machen konnte verflocht er seine Finger mit ihren. “Tai…”, brachte sie hervor und sah ihn mit großen Augen an. “Das hier ist ein Date, schon vergessen?”, er zwinkerte ihr zu. “Und dazu gehört auch Händchen halten, das ist ein ungeschriebenes Gesetz”, beschloss er und drückte ihre Hand sanft. Mimi überlegte einen Moment noch, ob sie etwas sagen sollte, entschloss sich dann aber dagegen. Ihr gefiel das hier. Und sie wollte es genießen, solange sie es konnte und durfte. Denn nach diesem Tag würde das nicht mehr vorkommen. Denn spätestens nach seinem Date mit Sora wären er und diese ein Paar… und dann war das hier tabu. Dann musste sie ihn abschreiben. Der Freund der besten Freundin war tabu! So einen schönen Tag hatte sie vermutlich selten erlebt. Es war einfach schön mit Taichi durch die Vorstellungen zu laufen, sich alles anzusehen und verschiedene Attraktionen auszuprobieren. Und sie schafften es sogar ohne viele Streitereien oder Zickereien, was sonst völlig normal für sie war. Trotzdem war da immer dieser eine Wermutstropfen, dass es kein echtes Date war. Mimi hatte sich dazu entschieden, es einfach zu genießen. Und das tat sie auch. Gerade liefen sie in Richtung des Märchengartens. Mimi ließ sich das Erdbeer-Schokoladeneis schmecken, das Taichi ihr spendiert hatte. Der hatte seines schon längst verschlungen. “Das sieht ja schön aus”, rief Mimi begeistert als sie das Tor zum Märchengarten sah, das mit Rosen bewachsen war. “Darauf habe ich mich am meisten gefreut”, richtete sie strahlend an ihren Begleiter. Der lächelte sie an. “Das glaube ich dir sofort.” Er griff wieder nach ihrer freien Hand und zog sie mit sich durch das Tor hindurch. “Ahh…”, rief Mimi noch begeisterter auf, als sie Figuren sah, die aus Rosenbüschen hergestellt worden waren. Schnell nahm sie den letzten Bissen ihres Eises, sodass sie beide Hände frei hatte. “Komm schon”, rief sie und zog Taichi tiefer mit in den Märchengarten hinein. Sie liefen durch ein Labyrinth und kamen öfters in Sackgassen zu stehen. “Du hast einfach kein Orientierungssinn”, erklärte Taichi grinsend, als das zum sechsten Mal passierte. Sofort verschränkte Mimi schmollend ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Du bist auch nicht besser!”, erwiderte sie schnippisch. “Das werden wir ja sehen”, grinste Taichi und legte einen Arm um ihre Taille um sie mit sich zu ziehen. Ein paar Minuten später lachte Mimi ihn aus. “Von wegen besserer Orientierungssinn. Ich bin mir sicher, dass wir diese Sackgasse schon kennen.” Taichi sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an ehe er grinsen musste. “Einigen wir uns einfach darauf, dass wir beide nicht sonderlich gut sind, was das Thema Orientierung angeht.” Mimi grinste und überlegte, etwas anderes zu entgegnen, bevor sie einfach nickte. “In Ordnung.” “Gut, dann gib mir wieder deine Hand damit wir uns nicht verlaufen”, er hob ihr seine Hand entgegen und sah ihr tief in die Augen. Mimi schluckte und spürte wieder, wie ihre Wangen rot wurden. Schnell legte sie ihre Hand in seine und sah zur Seite. Taichi lächelte immer noch und zog die junge Frau dann einfach mit sich. Einige Minuten später blieb er abrupt stehen und Mimi lief in ihn hinein. “Was ist denn jetzt los?”, fragte sie leicht verstimmt. “Sieh mal da”, antwortete er und ignorierte ihren Tonfall. Mimi folgte seinem Fingerzeig und strahlte gleich darauf. “Da will ich hin!”, rief sie auf. Taichi lachte leise. “Das war mir klar.” Mimi stieß ihn leicht in die Seite und sah dann nachdenklich zu der Stelle, auf die er zeigte. “Aber wie kommen wir dahin? Wir finden ja nicht einmal mehr den Rückweg aus dem Labyrinth.” “Hmm …”, Auch Taichi starrte nachdenklich in die Richtung. Dann sah er zu Mimi hinunter. “Ich habe eine Idee. Komm mit.” Und schon zog er sie hinter sich in eine Richtung. Trotz ihres fehlenden Orientierungssinnes war Mimi sich sicher, dass sie hier schon einmal gewesen waren. “Tai! Das ist doch eine Sackgasse”, erklärte sie, als er sie zu einer bestimmten Stelle zog. Der Größere grinste sie an. “Ich weiß, aber”, nun verbreiterte sein Grinsen sich noch, “da geht es raus.” Mimi blinzelte ungläubig die schmale Lücke in der Hecke an. “Das ist kein offizieller Ausgang!” Taichi zuckte mit seinen Schultern. “Dann ist es eben ein inoffizieller.” “Das ist es sicher auch nicht!” “Prinzessin. Jetzt stell dich nicht so an. Du willst doch sicher noch rauskommen bevor es dunkel wird, oder? Und die Sonne geht bald unter. Also?” Mimi sah ihn unsicher an. Das war doch eindeutig illegal! Und was, wenn sie erwischt werden würden? Dann würde man sie rauswerfen. “Aber …”, brachte sie vor. Noch bevor sie aussprechen konnte lag seine Hand auf ihrer Wange. “Prinzessin. Vertrau mir.” Sie schluckte noch einmal bevor sie nickte. “In Ordnung.” “Dann los”, er schmunzelte und griff nach ihrer Hand ehe er sie zu der Lücke zog. Ein paar Minuten später standen sie auf der anderen Seite und lachten. Sie hatten sich wortwörtlich durch eine Dornenhecke kämpfen mussten. Davon zeugten auch Kratzer an ihrer Haut. Taichi hob seine Hand und zupfte sanft ein paar Blätter aus Mimis Haaren. “Du hast da einen Kratzer”, sagte Mimi besorgt und legte ihre Hand auf seine Wange um den langen, leicht blutigen Kratzer zu begutachten. “Was macht ein Ritter nicht alles für seine Prinzessin”, erwiderte Taichi theatralisch und langte an sein Herz. “Idiot”, kicherte Mimi und stieß ihn leicht gegen die Brust. “Welches Märchen ist das?”, witzelte er weiter und zog ein Rosenblatt aus Mimis Haaren, das er sich dann neben den Kratzer hielt. Wieder kicherte Mimi. “Das soll wohl Rumpelstilzchen darstellen.” Nun riss Taichi seine Augen auf. “Wie bitte? Du wirst ja wohl Dornröschen erkennen!” Wieder lachte Mimi und schüttelte ihren Kopf. “Ich bleibe bei Rumpelstilzchen.” “So wird es einem also gedankt, dass man die Prinzessin befreit. Und nun willst du wohl auch noch, dass ich dich zu deinem Schloss bringe.” Mimis Augen leuchteten auf. “Oh ja, bitte.” Ihr Gegenüber verdrehte seine Augen. “Na gut…”, er seufzte gespielt auf und hielt ihr seine Hand entgegen. “Wenn ich bitten dürfte, eure Hoheit.” Mimi knickste leicht bevor sie seine Hand ergriff. “Das dürft ihr, edler… Ritter.” “Na also, geht doch”, Taichi grinste und zog sie mit sich. Ein paar Minuten später waren sie bei dem Schloss aus Rosen angelangt, das Taichi aus dem Labyrinth gesehen hatte. “Prinzessin, euer Schloss”, sagte er und deutete eine leichte Verbeugung an. Mimi lächelte ihn an und löste sich von ihm. Sie lief auf das Schloss zu und sah an diesem auf. “Das ist wundervoll!”, rief sie und drehte sich mit einem strahlenden Lächeln um. Sie sah zu Taichi und erkannte, dass dieser sein Handy in der Höhe hielt. “Machst du etwa Fotos?”, fragte sie und legte ihren Kopf leicht schräg. Er ließ sein Handy lächelnd wieder sinken. “Ich gestehe, ja. Aber wir müssen es ja festhalten, wenn unsere Prinzessin ihr Schloss endlich gefunden hat.” Er erwartete, dass Mimi sich darüber aufregen würde, stattdessen kicherte sie. “Das stimmt wohl. Zeig es mir” Sie kam zu ihm und griff nach seinem Ellenbogen ehe sie fragend auf sein Handy sah. Taichi schmunzelte und öffnete das Foto das er gemacht hatte. “Du bist ja fast wie deine Schwester. Immer am fotografieren”, lachte die junge Frau und wartete gespannt. Dann hatte er das Foto geöffnet und sie sah es mit großen Augen an. “Das ist ja schön”, rief sie begeistert, als sie sich selbst sah. Strahlend lächelnd vor dem Rosenschloss. “Schick mir das. Das wird mein neuer Hintergrund für mein Handy.” “Meiner auch”, erwiderte Taichi und steckte sein Handy in seine Hosentasche. Mimi sah ihn mit großen Augen verwirrt an. Was hatte er damit sagen wollen? Doch noch bevor sie fragen konnte, griff er nach ihrer Hand. “Komm mit”, richtete er an sie und zog sie wieder mit sich. Sie war so perplex, dass sie gar nicht mehr fragen konnte. Was meinte er damit? Er zog sie noch ein paar Meter mit sich und blieb dann stehen. “Warte hier kurz”, sagte er und ging zu einem Stand an der Seite. Gleich darauf stand er wieder vor ihr und hielt ihr eine samtige, dunkelrote Rose entgegen. “Sie ist wunderschön”, gab Mimi leise von sich. “Wie meine Begleitung”, zwinkerte ihr Taichi zu. Wieder blieben Mimi sämtliche Wörter im Hals stecken und sie konnte ihn nur mit großen Augen ansehen. Er griff in der Zwischenzeit erneut nach ihrer Hand und zog sie weiter in den Park hinein. An einer ruhigen Stelle wo keine anderen Menschen waren, blieb er mit ihr stehen. Es war schon leicht dunkel und die ersten Sterne waren am Himmel zu erkennen. Vermutlich sollten sie bald gehen. Taichi löste seine Hand von ihrer und ging zwei Schritte weiter, ehe er sich zu ihr umdrehte. “Wie … wie findest du es bisher so?”, fragte er nach und Unsicherheit schwang in seiner Stimme. Diese Frage brachte Mimi mit einem Schlag wieder in die Gegenwart zurück. Das hier war kein Date von ihr und Taichi! Nein, es war nur ein Probe-Date. Sie sollte mit ihm zusammen testen, ob es der perfekte Ort für ein Date war. Schmerz breitete sich in ihr aus, trotzdem zwang sie sich zum lächeln. “Es … es ist tatsächlich das perfekte Date”, erklärte sie ihm und sah ihm in die Augen. “Zu einem Date gehört aber noch mehr”, gab er mit einer leicht kratzigen Stimme von sich. Mimis Augen weiteten sich und schnell sah sie zur Seite. Mehr … sich küssen … “Ja… aber das wirst du dann schon zur richtigen Zeit …”, brachte sie hervor während sie versuchte das Bild vor ihrem inneren Auge zu verbreiten, auf dem Taichi Sora küsste. Doch noch bevor sie aussprechen konnte, stand Taichi vor ihr. Verwirrt sah sie auf. Dann spürte sie seine Hand auf ihrer Wange, erkannte wie er sich zu ihr hinunter beugte und im nächsten Moment lagen seine Lippen auf ihren. Schockiert riss sie ihre Augen auf und stieß ihn mit aller Kraft von sich. Verwirrt sah Taichi sie an, während sie versuchte sich unter Kontrolle zu bekommen, dafür war es aber zu spät. Tränen begannen über ihre Wangen zu laufen während sie krampfhaft nach Worten suchte und sicher war, dass er ihr Herz hören musste, so laut wie es in ihrem Brustkorb schlug. “Hast du sie noch alle?”, brüllte sie ihn an. “Was denkst du dir eigentlich? Mich einfach zu küssen? Und nächste Woche willst du dann Sora deine Liebe gestehen? Das ist einfach nur falsch!” Taichi blinzelte sie verwirrt an. “Mimi … wie … wie kommst du denn jetzt auf Sora?” Sofort schüttelte die Angesprochene ihren Kopf. “Du hast es doch gesagt!” “Was habe ich gesagt?” “Die Person die ich am besten kenne… ihr willst du deine Gefühle gestehen. Und wen sollte ich am besten kennen wenn nicht meine beste Freundin!”, erwiderte sie mit kratziger Stimme. Nun veränderte sich sein Gesichtsausdruck und er sah sie erst erstaunt an ehe er lächeln musste. “Prinzessin …”, gab er sanft von sich. “Du hast es immer noch nicht verstanden? Die Person die ich meinte … die, der ich meine Gefühle gestehen will … das bist du Mimi.” Als die Worte Mimi erreichten, erstarrte sie und versuchte zu verarbeiten und verstehen, was er gerade gesagt hatte. “Das hier ist kein Probe-Date wie du die ganze Zeit über dachtest … es ist das richtige Date. Das Date ist für dich Mimi. Ich …”, Taichi trat wieder zu ihr, legte seine Hände an ihre Wangen und strich mit seinen Daumen sanft die Tränen aus dem Gesicht der Jüngeren. “Ich bin in dich verliebt Prinzessin. Es warst immer nur du.” “Du…”, ungläubig blinzelte Mimi ihren Gegenüber an. “Du bist in … in mich verliebt.” Ihrem Tonfall hörte man an, wie sehr sie versuchte zu verstehen, was Taichi gerade gesagt hatte. Der schmunzelte und nickte. “Ja … ich bin in meine Prinzessin verliebt … schon lange. Aber ich habe mich nie getraut, es ihr zu sagen … und dann dachte ich, dass ich dich auf ein Date bekommen muss … eines, das du perfekt findest … und deshalb habe ich dich gefragt, was du magst.” “Warum … warum hast du mich im Glauben gelassen, dass das hier nur ein Probe-Date ist?”, fragte sie leise. Er zuckte leicht unsicher mit den Schultern. “Weil ich Angst hatte, dass du ablehnt … oder davon rennst … oder beides.” Ein Lächeln trat auf Mimis Züge. “Das wäre ich nicht.” Hoffnung erschien in Taichis Augen. “Nicht?” Sofort schüttelte Mimi ihren Kopf und griff mit einer Hand nach seiner an ihrer Wange. “Nein, da ich dasselbe empfinde.” Taichis Augen begannen zu leuchten. Ein Funkeln trat in Mimis Augen. “Erinnerst du dich? Zu einem perfekten Date gehört noch mehr …” Das Funkeln trat auch in Taichis Augen. “Ja, daran erinnere ich mich tatsächlich … ich hoffe nur, dass ich dieses Mal nicht weggestoßen werde.” Mimi schüttelte sanft ihren Kopf. “Das wirst du nicht.” “Gut.” Und dann senkte Taichi seinen Kopf erneut und legte seine Lippen sanft auf Mimis. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute. .~♥Ende♥~. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)