Naruto: The Very Last von JAKOzZ ================================================================================ Kapitel 1: The First -------------------- Naruto: The Very Last Chapter One: The First Der Mond strahlte hell und freundlich. Unzählige Wassertropfen schwebten in der Luft und schimmerten in regenbogenartigem Glanz. Alles erschien wie ein unglaublicher Traum aus Farben, doch gleichzeitig wirkte es so real. Frische, angenehme Luft umgab die beiden winzigen Gestalten, deren Umrisse am weiten Horizont erkennbar waren. Das einstige Biest. Die schüchterne Schönheit. Zusammen vereint, während Zeit und Leben stillstanden, als hätte Mutter Natur höchstpersönlich allen Wesen dieser Welt befohlen, in unendlicher, liebevoller Stille zu versinken, sodass die Zweisamkeit, der Frieden und die unschuldige Liebe dieses einen Momentes auf ewig bewahrt werden konnten. Der blonde, junge Mann namens Naruto Uzumaki betrachtete die Person vor sich. Ihre perlweißen Augen strahlten vor Glück. Die langen dunkelblauen Haare bewegten sich im Wind mit wellenartiger Eleganz. Er konnte das, was hier passierte, kaum fassen. Sein Verstand und auch sein Magen schlugen Purzelbäume. Er befand sich direkt unter dem sternenklaren Himmel. Weit weg von der Erde. Weit weg aller Wirklichkeit. Er war hier… bei ihr: Hinata Hyuuga; die Person, mit der er den Rest seines zukünftigen Lebens verbringen wollte. Das hatte er entschieden. In eben diesem Moment! „Hinata!“ Seine azurblauen Augen suchten ihren Blick. Sie erwiderte ihn mit einem gutmütigen Lächeln. „Naruto!“ Alles geschah wie von selbst. Seine Hände umfassten sanft ihre Wangen. Behutsam führte er ihr Gesicht zu seinem. Das Mädchen schloss langsam ihre Augen. Sie vernahmen deutlich das aufgeregte Hämmern ihrer beider Herzen. Der Augenblick, der einer Ewigkeit glich. Unwirklich. Und doch wahr. Bis es endlich geschah. Es war wie das ferne Rauschen der Meere. Das Explodieren tausender Feuerwerkskörper. Die lange spürbare Sehnsucht, die endlich erwachen durfte. Keine Worte. Keine Sprache. Nichts, was je existierte, konnte jemals beschreiben, wie sich der erste Kuss zwischen zwei Menschen anfühlte, die sich wahrhaft und innig liebten. Denn die Gefühle des einen durchdrangen die Gefühle des anderen. Und umgekehrt. Ihre Seelen gehörten zusammen. Über alle Zeitalter hinaus. Etwas weiter entfernt gab es eine kleine Explosion. Trümmer wurden beiseite gesprengt und zwei Personen kamen im Mondlicht zum Vorschein. Sie hatten sich unter der Erde einen Weg nach oben gebahnt. Ein wenig zerknirscht aber trotzdem erleichtert atmeten sie die frische Luft ein. Die junge Frau mit dem rosafarbenen Haar streckte sich ausgiebig. „Endlich sind wir dieser Hölle entkommen.“ Sie lächelte fröhlich und betrachtete den Himmel. Währenddessen hatte sich ein Mann mit schwarzen Haaren, welche er sich zu einem stacheligen Zopf zusammengebunden hatte, auf einen nahen Stein gesetzt und gähnte nun herzhaft. „Diese Mission war in allerletzter Minute erfolgreich. Ich will mir gar nicht ausmalen, was mit der Erde passiert wäre, wenn Naruto den Gegner nicht aufgehalten hätte. Er hat mal wieder den Tag gerettet, wie es aussieht.“ Das Mädchen betrachtete ihn zuerst schweigend. Dann grinste sie wieder und antwortete: „Da hast du wohl Recht, Shikamaru. Aber ohne uns hätte er es wohl nicht geschafft Hinata zu retten. Manchmal ist er einfach zu verbohrt in seinem Schädel.“ Der junge Mann erwiderte das Grinsen. „Das musst du ja am besten wissen, Sakura.“ Beide lachten herzhaft, doch verstummten unwillkürlich. Sie hatten Naruto bereits in vielen Schlachten erlebt. Seine Alleingänge waren beinahe so legendär wie er selbst. Denn schließlich galt er nicht gerade als großer Denker. Allerdings bewies er zu jedem Zeitpunkt, wie wichtig ihm seine Kameraden und Freunde waren. Er würde alles für sie geben. Sogar sein Leben! Doch dieses Mal wirkte die Situation anders als zuvor. Für einen kurzen Moment hatte es den Anschein gemacht, als hätte Naruto aufgegeben. Das Feuer seiner unnachgiebigen Willenskraft war erloschen. Er hatte gedacht, dass er Hinata für immer verloren hätte. Einen solchen Naruto hatte es bis dahin noch nie gegeben. Verunsichert. Verletzt. Verängstigt. Sakura schüttelte fast schon mechanisch den Kopf. Nein! Es gab einen guten Grund für sein Verhalten. Er war verliebt. Und wahrscheinlich wusste er es zu diesem Zeitpunkt selbst noch nicht. Man brauchte sich keine Sorgen um ihn machen. Alles war nun in Ordnung. Oder? Doch sie konnte ihre Gedanken nicht bis zum Ende denken. Weitere Trümmer wurden beiseitegeschoben und zwei neue Gestalten tauchten aus den tiefen Schatten der Erde auf: Ein hochgewachsener, sehr blasser Mann mit kurzem, schwarzem Haar, der ein junges Mädchen im Teenager-Alter auf den Händen trug. Ihre Augen waren geschlossen, aber sie schlief nicht. Ihr langes braunes Haar umgab sie regelrecht wie ein Schal. Shikamaru betrachtete die Neuankömmlinge. „Ah, Sai! Hanabi! Da seid ihr ja endlich. Ich hoffe, alles ist gut gegangen.“ Der blasse Mann ließ seine Begleiterin auf den Boden hinab, sodass sie selbst stehen konnte. Während er antwortete, behielt er ein wachsames Auge auf ihr. „Alles in Ordnung soweit. Hanabi, wie geht es dir?“ Die Angesprochene kämpfte mit sich selbst. Unter leichten Tränen öffnete sie ihre Augen. Grelles Licht und feuchte Luft umgab sie. Es tat weh, doch gleichzeitig freute sie sich über die Art des Schmerzes, denn es bedeutete, dass die Operation erfolgreich verlaufen war. „Ich hatte mich zwar darüber gefreut, dass ich den kindischen Konohamaru nicht mehr sehen muss, aber dann dachte ich, es wäre vielleicht doch besser zu erkennen, was er einem für Streiche spielt. Außerdem ist diese glasklare Nacht so wunderschön anzuschauen. Ihr merkt also, dass ich regelrecht gezwungen werde, wieder sehen zu können, nicht wahr?“ Ihr schelmisches Grinsen brachte alle Anwesenden zum Lachen. Sai erschuf Stühle durch seine Zeichenkunst. Er führte Hanabi zu ihrem Platz und begann zu sprechen: „Wo sind Naruto und Hinata? Wir dachten, sie wären schon bei euch.“ Erst jetzt bemerkte Shikamaru, dass er noch gar nicht wusste, wo die beiden überhaupt steckten. Das letzte, was sie von ihnen sahen, war ein Naruto, der sich, mit einer glücklichen Hinata im Arm, an die Oberfläche katapultierte und dabei die Erddecke zum Implodieren brachte, weshalb die anderen vier schnellstmöglich reagieren mussten, um sich in Sicherheit zu bringen. Dieser Gedanke nervte den Zopfträger. „Tsk! Der soll mir gestohlen bleiben. Er hat uns beinahe umgebracht!“ Plötzlich fiel sein Blick überraschend auf die rosahaarige Kunoichi, die liebevoll lächelnd den Mond betrachtete. „Was ist los, Sakura?“, fragte Shikamaru verwirrt. Für einen kurzen Moment schwieg sie. Die anderen folgten ihrem Blick. Dann begannen alle gleichzeitig zufrieden zu lächeln. „Ich denke“, antworte Sakura mit warmer Stimme, „dieses eine Mal können wir ihm verzeihen.“ Ihre Augen waren voller Freude und Stolz auf ihren ehemaligen Partner aus ‚Team 7‘ gerichtet, der hoch am Himmel schwebte, vereint mit der Frau, die ihn schon so lange liebte. Und zu der er auch endlich gefunden hatte. Shikamaru lächelte nun ebenfalls wieder und schloss entspannt die Augen. „Ich denke, dass wir hier vor dem Morgengrauen nicht mehr wegkommen. Seht ihr das auch so?“ Alle grinsten süffisant und stimmten ein. So schnell wie möglich machten sie sich ans Werk für ein Lager. Holz wurde besorgt und ein Feuer entfacht. Hanabi unterstützte Sai beim Kochen. Noch immer tränten ihre Augen und schmerzten zugleich, doch es war ein viel angenehmeres Gefühl, sie überhaupt wieder zu besitzen. Darüber war das Mädchen glücklich. Nur für ihre Schwester empfand sie in eben jenem Moment noch viel mehr Freude als für sich selbst. Zur gleichen Zeit schaute Sakura noch immer gen Himmel. Shikamaru gesellte sich zu ihr. Dann sprach er mit ruhiger Stimme. „Meinst du, dass diese schreckliche Mission nötig war, damit er es endlich begreift?“ Sakura sagte für eine lange Zeit nichts. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. Shikamaru dachte schon, dass er keine Antwort mehr erwarten bräuchte, bis sich ihre Lippen langsam bewegten. „Nein. Das ist Schicksal. Sie gehören zusammen. Sie gehörten schon immer zusammen.“, eine einzelne Träne rann ihr über die Wange. Sie wischte sie weg und lachte glücklich, bevor sie weitersprach, „Bei Naruto dauert es einfach alles immer ein wenig länger als erwartet. Nicht wahr?“ Leicht verwundert über das Gesagte schwieg Shikamaru. Er fragte sich, ob sie diese Aussage mit ganzem Herzen ehrlich meinte, oder ob sie vielleicht sogar über sich selbst nachgedacht hatte. Doch er wollte nicht weiter über das Thema sprechen. Ein letztes Mal fiel sein Blick auf die Umrisse der beiden Gestalten am Horizont. Der Mond strahlte hell und freundlich. Unzählige Wassertropfen schwebten in der Luft und schimmerten in regenbogenartigem Glanz. Alles erschien wie ein unglaublicher Traum aus Farben, doch gleichzeitig wirkte es so real. Shikamaru wandte sich ab und ließ seine Gedanken schweifen: Es war wirklich eine schöne Nacht. Kapitel 2: Dreaming ------------------- Naruto: The Very Last Chapter Two: Dreaming „Du hast mich im Stich gelassen!“ Ein junger Mann mit langem, braunem Haar stand direkt vor Naruto, welcher voll purer Angst erstarrt war. Am ganzen Körper zitternd betrachtete der Blondschopf seinen Gegenüber mit weit aufgerissenen Augen. Langsam öffnete sich Narutos Mund: „Neji! Was machst du hier?“ Der Angesprochene reagierte nicht. Stattdessen hob er langsam seinen rechten Arm. Dann streckte er seinen Zeigefinger aus und wies direkt auf Naruto. „Wegen dir bin ich gestorben!“ Panisch drehte sich der einstige Held der Nationen um und versuchte wegzurennen. Es gab einen lauten Knall. Er war direkt gegen etwas Hartes geprallt. Ein schmerzhafter Aufprall folgte. Naruto schüttelte irritiert seinen Kopf, dann weiteten sich seine Augen erneut vor Schreck. „Meister Jiraya!“ Sein alter Lehrer schaute auf ihn herab. Düsternis umgab den weißhaarigen Mann und seine Stimme klang beinahe verächtlich. „Du bist schuld, Naruto! Wie konnten wir dir jemals vertrauen?“ Der blonde Junge bewegte sich nicht. Sein Körper fühlte sich taub an. Was passierte hier? Er fand keine Erklärung. Er wollte nur weg. Weg von ihnen. Weg. Weit weg… „LASST MICH IN RUHE!!!!!“ Naruto stieß mit einem Mal einen markerschütternden Schrei aus und sprintete los. Andere Personen tauchten auf. Hunderte. Sie wirkten verschwommen. Gesichtslose Fratzen der vergangenen Zeit. Sie verfolgten ihn. Weiter. Immer weiter. … … … „NARUTO!!!!“ Plötzlich saß der Fuchsjunge aufrecht in seinem Bett. Schweiß floss ihm über Stirn und Rücken. Was war geschehen? Sofort schweifte sein Blick durch den Raum. Alles schien normal. Jemand saß neben seinem Bett. Es war Sakura. Ihre Stirn war in tiefe Falten gelegt und sie hatte sich besorgt über ihn gebeugt. Scheinbar war sie auch diejenige gewesen, die ihn aufgeweckt hatte. Noch leicht benommen wischte sich Naruto den Schweiß von der Nase. „Was machst du hier so früh am Morgen, Sakura?“ Die Angesprochene ignorierte die Frage und richtete sich langsam auf. Noch immer betrachtete sie ihn argwöhnisch. „Du hast im Schlaf geredet. Was hast du geträumt?“ Ohne sie eines Blickes zu würdigen, sprang er aus dem Bett und begann sich anzuziehen. Schließlich antwortete er: „Nichts. Es ist alles in Ordnung.“ Doch so leicht gab Sakura nicht auf. Sie ging um das Bett herum und konfrontierte Naruto mit scharfem Unterton: „Du hast bestimmte Namen gerufen. Neji! Meister Jiraya! Es sind noch immer diese Alpträume, nicht wahr?“ Naruto hielt kurz inne beim Versuch sein T-Shirt überzustreifen. Für einen langen Moment betrachteten sich beide still. Das unsichere Gesicht des blonden Jungen. Die besorgte Miene der Kunoichi. Mit einem Mal grinste Naruto und schüttelte den Kopf. „Es ist wirklich nichts! Du brauchst dir keine Sorgen machen.“ Sakura wollte erneut widersprechen, doch bevor sie dazu kam, hatte Naruto bereits das Fenster weit aufgerissen und lachte fröhlich. „WUUUHAAAA! Was für ein wunderschöner Morgen.“ Die azurblauen Augen funkelten im Sonnenlicht. Obwohl eigentlich die Winterzeit angebrochen war, durchströmte ihn angenehme Wärme. Die Bewohner des Dorfes Konohagakure, die bereits auf den Straßen unterwegs waren, blickten ihn zuerst erschrocken an. Doch als sie erkannten, dass der laute Ruf von Naruto, ihrem Helden höchstpersönlich, kam, begannen sie alle zu lachen und winkten ihm zu. Freudig hob er ebenfalls die Hand. Schließlich drehte er sich zu Sakura um. „Also, du hast mir immer noch nicht erzählt, warum du eigentlich hier bist?“ Obwohl die rosahaarige Frau das strittige Thema noch nicht beiseitegelegt hatte, gab sie sich für diesen Moment geschlagen. Nach einem kurzen Seufzer schritt sie zur Tür und machte auf dem Absatz schließlich kehrt. „Der Hokage möchte dich sprechen. Er hat mich zu dir geschickt.“ Naruto betrachtete sie verwundert. „Meister Kakashi?! Was will er?“ Sakura trat durch die Tür. Sie wirkte verletzt. „Woher soll ich das wissen? Frag ihn doch selbst.“ Die Tür wurde regelrecht zugeknallt. Naruto legte den Kopf zur Seite und betrachtete verwirrt die Stelle, wo Sakura vor wenigen Sekunden noch stand. „Was war das denn jetzt? Frauen sind merkwürdig.“ Doch er verlor keinen weiteren Gedanken mehr daran. Schnell machte er sich fertig, um seinen ehemaligen Lehrer aufzusuchen. Mit geschickten Fingern band er sich das Konoha-Stirnband um den Kopf. Dann klopfte er mit seiner Faust fest gegen seine Brust und grinste. „Jawohl! Jetzt bin ich bereit!“ Vollkommen überstürzt sprang er mit einem gewaltigen Satz aus dem Fenster seiner kleinen Wohnung. Wie in Zeitlupe warf er einen letzten Blick auf seinen Nachtschrank, wo ein einzelner roter Stofffetzen lag. Die Reste eines Schals. Auch dieser Anblick ließ ihn eine wohlige Wärme spüren. Er wusste nicht woher sie kam. Doch er fühlte sich mit einem Mal leicht und beschwingt. Schließlich holte er weit aus, machte einen großen Satz nach vorn und landete auf dem Sims eines nächstgelegenen Hauses. Ohne zu zögern sprang er von einem Dach aufs nächste und vollführte dabei regelrechte Purzelbäume in der Luft. Seine ausgelassene Stimmung übertrug sich auch auf die Leute, die ihn beobachten. Sie jubelten ihm zu, grüßten ihn und freuten sich. Es war ihnen nicht zu verübeln. Denn schließlich hatte dieser blonde Junge schon mehrfach die Welt gerettet. Er galt als das Symbol der Freiheit. Und er war einer von ihnen. In Windeseile war Naruto am Hokagehaus angekommen. Bereits von weiten schrie er begeistert: „MEISTER KAKASHI!!!!!!!!!!!!!!!!!!“ Es krachte gewaltig, denn der Blondschopf war im Sturzflug durch das offene Fenster des Hokage gejagt und prallte direkt gegen einen brachialen Haufen an Unterlagen, der sofort zusammenbrach und den Chaos-Ninja unter sich begrub. „Ah, Naruto. Da bist du ja endlich.“ Schnellstmöglich befreite sich der Angesprochene aus seinem ‚Grab‘ und blickte den hochgewachsenen Mann mit dem strubbligen, grauen Haar an, der sich hinter dem großen Schreibtisch befand. Sein alter Meister Kakashi. Der sechste Hokage. „Entschuldigung, Meister Kakashi!“ Peinlich berührt kratzte sich Naruto am Hinterkopf, als er das Durcheinander erkannte, welches er verursacht hatte. Plötzlich ertönte eine Stimme an der Tür. „Wieso kannst du nicht einfach den Haupteingang nehmen, wie jeder normale Mensch?“ Shikamaru hatte genervt den Raum betreten. Sein Blick heftete an dem am Boden liegenden Naruto. Dieser grinste. „So macht es aber viel mehr Spaß, oder?“ Kakashi betrachtete ihn lächelnd. Obwohl man nur seine Augen sah, da das restliche Gesicht durch eine Maske verdeckt wurde, konnte man anhand dieser dennoch sehr leicht feststellen, in welcher Stimmung er war. „Nun ja, wir müssen einräumen, dass Naruto den Prinzipien eines ‚normalen Menschen‘ so oder so widerspricht.“ Shikamaru stieß einen Seufzer aus und lächelte dann: „Da haben Sie recht, Hokage.“ Alle drei begannen zu lachen. Schließlich richtete sich Naruto auf und gesellte sich neben Shikamaru. Kakashi betrachtete die beiden und begann zu sprechen: „Die Mission vor zwei Tagen gilt als absoluter Erfolg unter den verbündeten Großmächten. Das habt ihr wirklich gut gemacht. Ich bin froh, dass ihr alle sicher und heil zurückgekehrt seid.“ Naruto und Shikamaru lächelten zufrieden. Plötzlich fuhr Kakashi etwas ernster fort. „Dennoch hat sich innerhalb unserer Reihen Unsicherheit breit gemacht. Kumogakure hat eine uns unbekannte Waffe zur Schau gestellt, die eine viel zu große Zerstörungskraft aufweist. Außerdem…“, er zögerte kurz. Sein durchdringender Blick fiel auf Naruto. Dieser schluckte heftig. „Außerdem hätten sie euch mitsamt des Mondes dem Erdboden gleichgemacht. Diese Skrupellosigkeit muss bedacht werden. Alle Kage treffen sich, um die gegebene Situation in einem ordentlichen Rahmen zu besprechen.“ Shikamarus Augen verengten sich zu Schlitzen. Dann sprach er Kakashi direkt an: „Was ist ihre persönliche Meinung dazu, Hokage?“ Dieser antwortete nicht sofort. Er stand auf und blickte für einen kurzen Moment still aus dem Fenster. Plötzlich sprach er mit leiser Stimme: „Wir müssen den Frieden wahren, den wir uns vor zwei Jahren so hart erkämpft haben. Vorsicht ist jetzt geboten! Wenn wir übereilt urteilen, könnte dies fatal enden.“ Naruto öffnete den Mund, doch sagte nichts. Schweiß tropfte erneut von seiner Stirn. Erinnerungsfetzen des Krieges schossen ihm durch den Kopf. Neji. Meister Jiraya… Urplötzlich wurde ihm übel vor Angst. Seine Gedanken wirbelten. Hinata. Hinata. Hinata. Schnell versuchte er sich zusammenzureißen und schüttelte heftig mit dem Kopf. Kakashi und Shikamaru berieten sich bereits angeregt. Sie hatten nichts von seinem Aussetzer mitbekommen. Soeben hatte der Stratege das Wort übernommen: „Ich werde Sie begleiten und meinen Sachverhalt der Dinge klarstellen. Wir müssen Kumogakure verständlich machen, dass sie sich in Zukunft auf uns verlassen können und nicht auf solche Mittel zurückgreifen müssen.“ Kakashi nickte ihm zu. „Ich danke dir, Shikamaru. Das war alles, was ich mit euch besprechen wollte. Ihr könnt gehen.“ Shikamaru kehrte sich zur Tür um und wollte gerade voranschreiten, als er bemerkte, dass mit Naruto etwas nicht stimmte. Auch Kakashi betrachtete den blonden Ninja eindringlich. Dieser schaute geistesabwesend auf den Boden. Der Zopfträger legte ihm die Hand auf die Schulter und rüttelte mit sanfter Gewalt an ihm. „Hey, Naruto! Alles in Ordnung mit dir?“ Ein weiteres Mal schluckte der Fuchsjunge heftig. Dann lächelte er seinen Kameraden schwach an. „J-Ja… alles bestens mit mir!“ Shikamaru lächelte nun ebenfalls. „Gut. Denn du solltest fröhlich sein“, der langjährige Freund zwinkerte ihm schelmisch zu, „Draußen wartet nämlich eine ganz besondere Person bereits auf dich. Deshalb empfehle ich dir, fürs nächste Mal, auf meinen Rat zu hören und den Haupteingang zu nehmen.“ Naruto betrachtete ihn verwirrt und überrascht zugleich. Auch Kakashi horchte auf. „Eine besondere Person wartet auf Naruto?“ Shikamaru lachte und drehte sich an der Tür ein letztes Mal um. „Ich glaube, Hokage, das werden sie noch früh genug erfahren. Stimmt’s, Naruto?“ Ein tobender Windzug kam auf. Shikamaru wurde mit einem plötzlichen Ruck leicht gegen die Wand gestoßen, als ein Schatten direkt an ihm vorbeihuschte. „Hey, hey, hey! Naruto!“ Der blonde Junge hatte auf das Gesagte von Shikamaru sofort reagiert und stürmte aus dem Haus. Vorbei an einer überraschten Shizune. Jegliche Türen aufschlagend. Alle Treppen hinunter. Bis zum Ausgang. Grelles Tageslicht. Da erblickte er es. Das dunkelblaue Haar. Sofort stahl sich ein breites Lächeln auf Narutos Gesicht und die letzten Meter sprang er. „HINATAAA!!!!!!“ Die Genannte hatte geduldig vor dem Hokagehaus gewartet. Sie war unschlüssig gewesen, wie sie sich verhalten sollte. Doch nun, da sie ihn sah, freute sie sich umso mehr, und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ebenfalls ihr wunderschönes Lächeln ab. „Naruto!“ Alles wirkte so unglaublich. Seine Hände streckten sich nach ihr aus. Die Leute sahen das Spektakel mit Verwunderung. Ein Traum, der Wirklichkeit geworden war. Wie ein Theaterstück, wo der Prinz seine Holde endlich in die Arme schließen konnte. Wie ein Märchen, welches… DONG!!!!!!!!!!!!! Naruto war so stürmisch nach vorn gerast, sodass er mit seinem Kopf direkt auf den Kopf von Hinata prallte. Beide sackten schmerzvoll zusammen. Kakashi und Shikamaru hatten das Schauspiel vom obersten Fenster des Hokagehauses beobachtet. Der Stratege schlug die Hand vor sein Gesicht, während der ehemalige Lehrmeister vergnügt lachte. „Ich scheine wohl seit der letzten Mission nicht mehr auf dem neusten Stand zu sein.“ Naruto lag über Hinata und grinste. Er versuchte sich augenblicklich zu entschuldigen. Dabei rieb er sich die schmerzende Stelle an seinem Kopf. Hinata hielt sich ebenfalls den Kopf. Zuerst tränten ihre Augen, doch dann lachte sie. Ein gutes Zeichen. Shikamaru schloss zufrieden die Augen und entspannte sich. „Ja, Es ist einiges passiert. Doch ich glaube, von jetzt an wird alles gut.“ Die beiden beobachteten das Paar, während die Sonne am Himmel langsam emporstieg. Keine Wolke war zu erkennen. Schreckliches sollte die Shinobi noch ereilen. Denn Frieden schien niemals von unendlicher Dauer zu sein. Doch im Moment gab es keinen Grund, sich darüber zu sorgen. Denn gerade jetzt existierte die junge Liebe. Und sie nahm alle Aufmerksamkeit für sich ein. Bevor der Schatten sich erneut erheben sollte… Kapitel 3: Happiness -------------------- Naruto: The Very Last Chapter Three: Happiness Hinata blickte zum klaren Himmel hinauf. Die Sonne strahlte auf Konohagakure herab, als wollte sie das Dorf höchstpersönlich mit Glück erfüllen. Das Mädchen konnte gar nicht fassen, dass die Winterzeit eigentlich angebrochen war. Zwar fühlte man den frischen Wind als sanfte Brise durch die Straßen ziehen, doch diese war weit davon entfernt, sich unangenehm anzufühlen. Es schien das letzte Aufbäumen eines vergangenen Sommers zu sein. Langsam wandte sich ihr Blick zu ihrer rechten Seite. Neben ihr lief der junge Mann, der ihr ebenfalls eine Art der Wärme in ihrem Inneren zu fühlen gab. Sie empfand solch starke Zuneigung für ihn, und er hatte die Gefühle nun endlich erwidert. Hinata konnte nicht umhin, den blonden Fuchsjungen namens Naruto unablässig zu betrachten und dabei sanft zu lächeln. Naruto bemerkte, dass er von seiner Begleiterin beobachtet wurde und grinste sie an. Sofort wurde das Mädchen rot und senkte ihren Kopf. Es wirkte wie ein einstudierter Tanz, welchen sie jahrelang, nein, ein ganzes Leben lang erprobt hatten. Schweigend, doch glücklich, gingen sie beide nebeneinander einher. „Hey! Naruto! Hinata!“ Das Paar blieb überrascht stehen. Drei Personen traten ihnen entgegen. Der junge Mann links außen trug eine graue Jacke mit Kapuze, welche sein halbes Gesicht beinahe komplett in Dunkel hüllte. Außerdem trug er eine Sonnenbrille. Sein Name war Shino Aburame. Daneben befand sich eine Frau Mitte 30, deren Markenzeichen ihre großen, roten Pupillen waren, die wiederum in wunderschönem Kontrast zu ihrem schwarzen, fülligen Haar standen. Kurenai Yuuhi, die ehemalige Lehrerin von Hinata. Der Letzte der Gruppe hieß Kiba Inuzuka. Sein mittellanges, braunes Haar fiel glatt an den Seiten hinunter. Auf seinen Wangen waren zwei rote, aufgezeichnete Fangzähne zu erkennen; das Wahrzeichen seines Clans. An seiner Seite stolzierte ein gewaltig großer Hund, der fröhlich bellte. Sein schimmerndes, weißes Haar glänzte im Sonnenlicht. Er war Kibas bester Freund und stetiger Begleiter: Akamaru. Gemeinsam mit Hinata bildeten sie das alte ‚Team 8‘ aus ihrer Zeit als Genin. Naruto betrachtete seine langjährigen Kameraden freudig: „Hey, Leute! Es ist schön euch zu sehen.“ Kiba lachte laut los und prustete: „Naruto, du tust ja gerade so, als hätten wir uns seit Jahren nicht gesehen.“ Sein Blick blieb bei Hinata hängen, die unsicher lächelte. Die Augen des Inuzukas verengten sich zu Schlitzen, dann beugte er sich direkt zu der jungen Kunoichi hinüber und flüsterte ihr ins Ohr: „Äh, Hinata. Hat man dir auf eurer Mission Drogen verabreicht, die noch nicht ganz abgeklungen sind? Du weißt schon, dass du dich in eben diesem Moment nur ein paar Zentimeter neben Naruto befindest.“ Die Angesprochene blickte nervös und mit puterrotem Kopf zur Seite und antwortete: „Nein, Kiba. Mir geht es gut. Ich bin gesund.“ Doch der Hundefreund gab sich damit nicht zufrieden. Er schaute seiner Kameradin tief in die Augen und kam ihrem Gesicht extrem nah. Seine Nase zuckte. Es wirkte, als wollte er versuchen, ihre Gedanken zu erschnüffeln. Plötzlich musste Kurenai lachen und Kiba blickte sich verwundert um. „Na, das ist ja mal eine tolle Wendung der Ereignisse“, die alte Meisterin streckte ihren Daumen aus, „Ich freue mich so sehr für dich, Hinata“. Die Hyuuga war immer noch nicht in der Lage zu sprechen. Kibas Auge zuckte. Er verstand nur Bahnhof. Stattdessen richtete Shino seine Aufmerksamkeit in Richtung Naruto, der das ganze ungewohnt schweigsam beobachtet hatte. „Ich hoffe, du passt auf sie auf, Naruto. Darauf musst du mir dein Wort geben.“ Naruto nickte lächelnd. „Natürlich! Du kannst dich auf mich verlassen.“ Obwohl es sehr selten vorkam, grinste Shino nun auch. „Ich freue mich für dich und Hinata. Es hat lange gedauert.“ Lange gedauert? Lange gedauert? In Kiba ratterte es gehörig. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Dann, langsam aber sicher, nahm sein Mund immer größere Formen der Verblüffung an. Er hatte es endlich begriffen. „HAHAHA! JAWOLL!“ Mit gewaltiger Wucht hatte er seine Arme fest um die Hälse von Naruto und Hinata geschlungen und hielt sie vor Freude im Schwitzkasten. „Das kann ja wohl nicht wahr sein! Wie ist das denn passiert? Ich glaube, das muss gefeiert werden. Haha!“ Seine beiden ‚Opfer‘ rangen förmlich nach Luft. Doch auch Akamaru hatte sich voll purer Fröhlichkeit in das Gerangel gestürzt und ein leichter Kampf um die Freiheit brach aus. Kurenai und Shino lachten und dachten nicht im Traum daran, den Beteiligten zur Hilfe zu eilen. Nach ein paar Minuten der Glückseligkeit standen sich alle wieder gegenüber. Kiba grinste noch immer bis über beide Ohren. Dann schaute er Naruto mit neckischem Blick an. „Hör zu, Dummkopf! Wehe du bringst Hinata auch nur einmal zum Weinen und verletzt sie. Sonst kriegst du es mit mir zu tun. Mir egal, ob du Gott persönlich bist. Sollte Hinata etwas zustoßen, bist du dran!“ Auch wenn Kiba seine Worte spaßig meinte, betrachtete Naruto ihn kurzzeitig mit ernster Miene. Seine Mundwinkel zuckten. Hinata entging diese Reaktion nicht. Sie fragte sich, was Naruto wohl durch den Kopf ging. Doch dieser hatte schon wieder seine typischen Gesichtszüge aufgesetzt und grinste. „Na klar! Ich werde Hinata nie wieder aus den Augen lassen.“ Seine Hand befand sich plötzlich auf ihrer Schulter und sie sah voller Überraschung, dass er sie anblickte. Obwohl ihre Sorgen nicht verschwunden waren, konnte sie nicht umhin, als durch diese Handlung und seine vorigen Worte erneut puterrot zu werden. Kurenai lächelte Hinata aufmunternd an. Dann mischte sie sich ein letztes Mal in das Gespräch ein: „Kiba! Shino! Ich denke, wir sollten aufbrechen. Hinata verbringt diesen Tag mit Naruto. Da stören wir nur. Außerdem haben wir eine Mission.“ Sofort wurde Hinata ernst und ihre Sorgen verstärkten sich. „Eine Mission? Was für eine Mission?“ Die kleine Gruppe setzte sich langsam in Bewegung. Kiba klopfte Hinata fest auf die Schulter und grinste. „Mach dir keine Sorgen! Wir bleiben für immer ‚Team 8‘. Aber du solltest dich ausruhen und entspannen. Genieße deinen freien Tag. Wir haben nur einen kleinen Eskortauftrag. Nichts Großartiges oder Gefährliches!“ Auch Shino nickte ihr zu. Die Geste sollte wohl die Worte des Hundefreundes untermalen. Beide jungen Männer schritten voran, während Kurenai sich doch noch einmal zu Hinata beugte und ihr liebevoll ins Ohr flüsterte: „Du hast dein Ziel erreicht. Nun brauchst du dich nicht mehr verstecken. Du bist frei, Hinata. Jetzt beginnt dein Leben. Genieße es in allen Zügen, damit du niemals etwas bereuen musst.“ Hinata erstarrte vor Verblüffung. Damit hatte sie nicht gerechnet. Eine einzelne Träne rannte ihrer alten Meisterin die Wange hinunter, doch sie war schnell im schönen Lächeln der Frau verschwunden. Hinata wusste ihre Worte mehr als zu schätzen. Sie waren eine Ansammlung voller Gefühle und Zuneigung. Und das Mädchen wurde traurig, denn sie dachte in eben jenem Moment an Asuma Sarutobi und den Verlust, den sein Tod mit sich brachte. Plötzlich spürte sie einen leichten Ruck. Naruto hatte seinen Arm um ihren gelegt. Sie betrachtete sein Gesicht, welches auf Kurenais Rücken gerichtet war. Hinata fragte sich, ob er die Worte ebenfalls gehört hatte. Ein Schatten legte sich über seine Augen. Ohne sie anzuschauen, begann er zu sprechen: „Jeder von uns musste einen Preis für den Frieden bezahlen, den wir hier und jetzt besitzen“, seine azurblauen Augen wandten sich zu Hinata und Narutos Gesichtsausdruck nahm sanfte Züge an, „Wir sollten diesen Frieden erhalten, nicht wahr, Hinata?“ Für einen kurzen Moment blieb die Welt stehen. Hinata betrachtete diese wunderschönen Augen, in denen sie sich so leicht verlieren konnte. Sie dachte über seine Worte nach. Sie fühlte einen unbekannten Schmerz. Doch es war nicht ihr Schmerz. Er gehörte Naruto. Und sie spürte ihn deutlich. Was war das? Ging es ihm gut? Plötzlich nahm sie die Wirklichkeit wieder genauer wahr. Die Leute beobachteten sie und begannen zu murmeln. Sofort wandte sie ihren Blick von ihm ab und spähte scheu auf den Boden. Auch Naruto erschrak und nahm sofort seine Hand von Hinata weg. Sein Gesicht lief knallrot an. „Äh, t-t-tut mir leid, Hinata. Ich wollte dir nicht zu nahekommen. Das war unangebracht von mir. Ich, äh, ich…“ Doch er verstummte, als er sah, dass sie liebevoll lächelte, obwohl ihr Blick noch immer von ihm abgewandt war. Er hörte ihre sanfte Stimme leise erklingen: „Es war nicht unangebracht, sondern angenehm. Ich danke dir.“ Naruto wusste darauf nichts zu sagen. Mit einem Mal realisierte er, dass er eigentlich überhaupt nichts wusste über Hinata. Er hatte keine Ahnung, was sie mochte und was nicht. Er hatte keine Ahnung, was sie gern aß oder wo sie gern ihre Zeit verbrachte. Er hatte keine Ahnung von allem, was sie umgab. Doch dann erinnerte er sich an die Worte seines alten Meisters Jiraya, die er vor Jahren gehört hatte und die ihn inzwischen solange begleiteten: „Die wahre Qualität eines Ninja wird nicht an der Anzahl der Jutsu, die er beherrscht, oder seinem Talent gemessen. Das eigentlich Wichtige ist die Entschlossenheit, niemals aufzugeben.“ Naruto rieb sich mit seinem Zeigefinger die Nase und feixte. Ja! Er wollte Hinata unbedingt kennen lernen. Seine Entschlossenheit kannte keine Grenzen. Er wollte ihr, so gut es nur ging, bei allem beistehen, was ihr Leben lebenswert machte. Das war sein Wille! Hinata bemerkte den positiven Sinneswandel und schaute ihn verwirrt an. Naruto griff überraschend ihre Hand und lief rasch los. „Hinata“, während er einen großen Sprung aufs nächstgelegene Dach vollführte, blickte er fröhlich hinter sich, „ich möchte deine Welt kennen lernen. Ich möchte sehen, was du siehst. Aber vorher muss ich dir etwas zeigen! Etwas, was mir wichtig ist.“ Glückseligkeit jagte durch den Körper der schüchternen Kunoichi. Ihr Körper wirkte, als hätte man diesem einen Stromschlag versetzt. Sie wusste nicht, warum der junge Mann vor ihr plötzlich so greifbar nah wirkte. So unglaublich. Er war der Held, der aus der Einsamkeit kam. Er war die Frohnatur, die immer eine Lösung fand. Ihr Herz zersprang förmlich, denn die Bewunderung, die sie für diesen Mann fühlte, war unendlich groß. Er wollte sie kennen lernen. Er wollte ihre Welt kennen lernen. Er interessierte sich für sie. Hinata konnte nicht umhin, als vor Glück zu weinen. Sie sprangen von Dach zu Dach. Naruto hielt noch immer ihre Hand. Als er sich umdrehte, betrachtete er sie bestürzt und hielt an. „Du weinst ja! Habe ich etwas Falsches gesagt?“ Hinata konnte nicht aufhören. Ihre Tränen purzelten ihr über die Wangen. Doch sie lachte. Sie lachte so herzhaft und fröhlich. Dann bemerkte sie Narutos sorgenhaften Blick und sie wischte sich erfolglos die Tränen aus dem Gesicht. Sie konnte nicht aufhören zu lächeln und zu weinen. „Naruto! Du machst mich einfach glücklich!“ Der Fuchsjunge war mehr als verwirrt. „Aber deshalb musst du doch nicht weinen! Wenn ich deine Tränen sehe und du dabei so lachst, wie ich es noch nie gehört habe“, sein Gesicht verzog sich krampfhaft nachdenklich, „dann habe ich beinahe das Gefühl, als wärst du in einem skurrilen Genjutsu gefangen.“ Hinatas Wangen färbten sich rot, während er sich am Kopf kratzte. Dann grinste er mit einem Mal. „Dein Lachen ist echt süß. Es gefällt mir. Diese Art zeigst du viel zu selten.“ Naruto hatte recht. Sie hatte noch nie solche Fröhlichkeit gefühlt. Und noch nie musste sie so herzhaft lachen. Es war ihr peinlich. Doch aus irgendeinem Grund war es ihr egal. Für den Bruchteil einer Sekunde schwiegen die beiden. Dann wischte sich Hinata die letzte Träne aus dem Gesicht und lächelte ihren Naruto an. „Z-Zeig es mir bitte! I-Ich will sehen, was dir so wichtig ist!“ Zögerlich streckte sie ihre Hand nach ihm aus. Der Wind durchstreifte ihr dunkelblaues Haar. Naruto betrachtete sie mit weit aufgerissen Augen. Er fand, dass sie unfassbar schön aussah. Wieder durchfloss wohlige Wärme seinen Körper. Es reichte von Kopf bis Fuß. Das gleiche Gefühl, wie beim Anblick des roten Schalfetzens. Dann ergriff er ihre Hand und ein Kribbeln jagte durch seinen Körper. Er wusste, dass sie das Gleiche empfand. „Dann mal los!“ Gemeinsam machten sie sich Hand in Hand auf den Weg und waren bald hinter weiteren Dächern verschwunden… Irgendwo in einem abgelegenen Waldstück gab es einen lauten Knall. Schreie waren zu vernehmen. Menschliche Schreie. „NEEEEEIIIIIN!!!!!“ Es gab ein Geräusch, als würde eine spritzende Flüssigkeit aus einem weichen Gefäß gepresst werden. Blut spritzte. Ein dumpfer Aufprall. Stille. Plötzlich hörte man ein nahes Rascheln. Ein Mann bewegte sich geschwind im Schatten der Bäume. Er trug einen erdfarbenen Poncho, der in der Luft flatterte. Um seinen Kopf war ein dunkles Tuch gewickelt, sodass die Form einem Turban glich. Sein rabenschwarzes Haar war unverkennbar und reichte ihm beinahe bis zu den Schultern. Rumms! der Fremde hatte ein weiteres Ziel ausfindig gemacht. Mit geschickten Manövern verfolgte er das ‚Opfer‘, welches offensichtlich ein Nukenin war, denn das Stirnband war mit einem Riss durchzogen, welcher sich über das Dorfsymbol, Amegakure, zog. Ein lauter Knall ertönte. Kurzzeitig waren strahlende Blitze aufgezuckt. Der Nukenin prallte gegen einen Baum und verstauchte sich den Knöchel. Er schrie auf vor Schmerzen und blieb mit Panik in den Augen liegen. Sein Peiniger landete sicher vor seinen Füßen und beobachtete emotionslos das Schauspiel. „Bitte! Hab erbarmen! Ich weiß von nichts. Wirklich. ICH WEIß VON NICHTS! UARGGGGH!“ Der Nukenin hielt sich voller Schmerzen sein Bein, während die nackte Angst in seinem Gesicht zu erkennen war. Er betrachtete die Person vor sich, als würde der Tod persönlich in seiner menschlichen Gestalt vor ihm stehen. „W-W-Was willst du bloß von mir? ...“ Doch der Angesprochene blieb still. Sein Blick brannte sich regelrecht in die Seele des Gejagten. Diese Augen. Blutrot. Teuflisch. Allsehend. „Du bist…“ Der Nukenin wurde kreidebleich. Plötzlich öffnete sich der schmale Mund des Fremden. „Sag mir, warum existieren sie wieder?“, Kälte und Hass umgaben die Worte, die dem Verletzten gewidmet waren, „Sag es mir! Wer versteckt sich unter ihrem Namen? SAG ES MIR!“ Ein panischer, ohrenbetäubender Schrei hallte durch die Wälder. Vögel kreischten und flogen aus den Baumwipfeln heraus in den Himmel. Ein wahrhaft schrecklichen Ton konnte man vernehmen. Es klang, als würde ein scharfer Gegenstand brutal auf ein Stück rohes Fleisch prallen und sich tief hineinbohren. Unwirkliche Ruhe folgte. Kein Mucks war zu hören. Schritte. Tap! Tap! Tap! Die Schritte zogen sich langsam durch die Tiefen des Waldes. Tap! Tap! Tap! Der Fremde lief ruhig und bedächtig. Eiseskälte umgab ihn. Dann vernahm man seine Worte, die er unaufhörlich vor sich hinmurmelte: „Akatsuki… Akatsuki… Akatsuki…“ WUMMS! Ein Baum wurde durchsäbelt und fiel krachend zu Boden. „AKATSUKI!!!“ Kapitel 4: Places ----------------- Naruto: The Very Last Chapter Four: Places … … … „AKATSUKI!“ … … … Sakura schreckte zusammen. Reflexartig blickte sie sich in ihrem Zimmer um. Hatte sie nicht eine vertraute Stimme wahrgenommen? Minutenlang verweilte sie an der Stelle, als wäre sie festgewurzelt. Nichts regte sich. War es nur Einbildung gewesen? Wurde sie langsam verrückt? Tausende Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Dann murmelte sie leise: „…Sasuke…“ Plötzlich biss sie mit ihren Zähnen auf ihre Unterlippe. Die Kräfte in ihrem Körper versagten. Ein dumpfer Aufprall. Sie war mit ihren Knien auf den Boden aufgeschlagen. Dann, mit einem Mal, folgte eine unerwartete Welle der Kälte und Angst. Was geschah mit ihr? Krampfhaft versuchte sie den Anflug von Tränen zu unterdrücken. Sie krümmte sich, als fühlte sie unsägliche Schmerzen. Seelische Schmerzen. Bis sie schrie: „WO BIST DU???“ … Naruto und Hinata standen inmitten eines dichten Waldstückes etwas außerhalb von Konohagakure. Sie befanden sich auf einem kleinen Weg, der zwischen den blätterlosen Bäumen hindurchführte. Hinata blickte sich verwirrt um. Dieser Ort kam ihr merkwürdig vertraut vor. Naruto beobachtete sie still grinsend, während die Kunoichi ihre Augen über die Szenerie wandern ließ. Schließlich entdeckte sie etwas in der Nähe. Eine modrige Holzschaukel, deren Seile, mehr provisorisch gedacht, an einem dicken Ast befestigt waren. Sofort schlug sie die Hand vor dem Mund zusammen. Naruto freute sich bei diesem Anblick. „Du erkennst es, nicht wahr?“ Unwillkürlich musste Hinata lächeln. Sie nickte, blieb jedoch stumm und schaute sich genauer um. Augenscheinlich schien dieser Ort nichts Besonderes zu sein. Doch genau das Gegenteil war der Fall. Dies hier wirkte mit einem Mal für sie, wie der wichtigste Platz der Welt. Naruto trat neben sie. Auch sein Blick wanderte ausgelassen durch die Gegend. „Hier sind wir uns das erste Mal begegnet. Ich kann mich ganz genau daran erinnern. Dich haben drei komische Typen umzingelt. Und ich konnte es einfach nicht ab, wie sie dich ein Monster genannt haben.“ Hinata spürte die leichte Verbitterung, die in seinen sanften Worten versteckt lag. Sie betrachtete ihn liebevoll, denn obwohl sie sich an diesen schrecklichen Zeitpunkt zurückerinnerte, konnte sie dieser Vergangenheit nun nichts Negatives mehr abgewinnen. Schließlich begann sie leise zu sprechen: „Du warst zufällig in der Gegend. Du saßest auf der Schaukel und hast dich letztendlich eingemischt, bevor sie mir etwas antun konnten. Das empfand ich als sehr mutig und heldenhaft. Seitdem bewunderte ich dich.“ Sie wandte peinlich berührt ihr Gesicht ab. Ihre Wangen färbten sich rot. Naruto kratzte sich ebenfalls verlegen am Kopf und grinste. „N-Naja! Ich konnte einfach nicht begreifen, wie man d-deine Augen nicht schön finden konnte“, Hinata blickte ihn verblüfft an, während er fortführte, „Außerdem verstehe ich bis heute nicht, wie man so jemanden Tolles wie dich als Monster bezeichnen könnte.“ Hinata war vollkommen erstarrt. Dies alles war zu viel für sie. Ihr ganzes Leben war sie dem Jungen, der sich nun direkt neben ihr befand, nachgelaufen. Sie hatte ihn im Stillen bewundert. Nie hatte sie daran gedacht, dass ihre Träume je Wirklichkeit hätten werden können. Sie bewies niemals Selbstbewusstsein oder Stärke. Ihre einzige Freude galt allen anderen Wesen dieser Erde. Sie wollte immer, dass ihre Freunde und Kameraden glücklich waren. Das war ihre Art, das Leben zu meistern. Selbst, wenn sie dadurch ihrem eigenen Glück auf ewig im Weg gestanden hätte. Dies war nun das erste Mal, seit sie denken konnte, dass sich IHR Wunsch erfüllte. Sie verbrachte mit ihrem Idol und ihrer Liebe gemeinsam Zeit. Sie sprachen miteinander. Ausgelassen. Fröhlich. Hinatas Kopf explodierte förmlich. Er machte ihr Komplimente. Ausgerechnet ihr! Naruto beobachtete seine Begleiterin still. Er merkte, dass sie in Gedanken schwebte und lächelte sanft. „Weißt du, warum ich dich hierher geführt habe?“ Sofort wurde sie aus ihren Erinnerungen gerissen. Verwirrt von ihrer eigenen geistigen Abwesenheit schüttelte sie mit dem Kopf. Naruto legte seine beiden Arme hinter den Kopf und grinste breit. „Naja, weißt du… Ich halte jeden Ort in Ehren, an dem ich einen wichtigen Freund kennen gelernt habe. Und diese Stelle gilt dir, Hinata. Hier haben wir uns kennen gelernt!“ Wie durch Zufall stahl sich ein Sonnenstrahl durch die Wipfel der Bäume und schien direkt auf Naruto herab. Hinatas Herz vollführte regelrechte Luftsprünge. Ihn so zu sehen, hier bei ihr, und seinen Worten zu lauschen, war unbeschreiblich. Lange Zeit blickten sich die beiden still lächelnd an. Niemand wollte etwas sagen. Beide hingen ihren Erinnerungen an jenen denkwürdigen Tag nach. Schließlich war es Hinata, die zögerlich die Stille durchbrach: „A-Also, du fandest damals meine Augen schön? U-Und hast dich deswegen eingemischt, weil sie mich Monster nannten?“ Naruto schlug sich voller Entschlossenheit auf die Brust und sprach mit stolzem Ton: „Natürlich! Ich wollte sie allesamt verprügeln und sie dafür bezahlen lassen, was sie dir antaten!“ Hinata betrachtete ihn kurzzeitig. Dann sagte sie ohne Vorwarnung: „Aber du wurdest geschlagen, nachdem du nur kleine Mini-Schattendoppelgänger erschaffen hast. Die waren ungemein niedlich. Und dann bist du ohnmächtig geworden.“ Sofort schrie Naruto panisch auf. „HINATA! D-Das muss man in so einem Moment doch nicht erwähnen. Können wir das in der Geschichte nicht auslassen! Sagen wir, dass ich es allen dreien gezeigt habe und sie vor Ehrfurcht weggerannt sind. Das klingt viel cooler!“ Während der Fuchsjunge sprach, tanzte er wild umher. Scheinbar belastete ihn der Gedanke daran, dass er sie in der Vergangenheit nicht beschützen konnte. Doch Hinata lachte. Sie lachte so klar und hell. Sie freute sich über die schöne Erinnerung. Sie freute sich über Narutos lebhafte Reaktion. Sie freute sich, dass sie so ausgelassen und frei mit ihm sprechen durfte. Voller Liebe blickte sie ihn an. „Einverstanden! Du hast sie in die Flucht geschlagen. Genau so war es!“ Das Knacken eines Mikrofons ertönte. Kiba rückte sein Headset zurecht. „Shino, siehst du sie? Die Zielpersonen?“ Sofort vernahm er ein summendes Geräusch, während er von Baum zu Baum sprang. Dann erklang die Stimme seines Kameraden. „Ja! Sie befinden sich in Sektor B4.“ Der Inuzuka grinste seinen stetigen Begleiter neben sich an. „Haha, Akamaru! Wir haben sie! Jetzt geht der richtige Spaß los!“ Am anderen Ende meldete sich Kurenai zu Wort: „Denkt dran, dass wir vorsichtig agieren müssen. Laut der Berichterstattung sind die Zielobjekte sehr stark.“ Kiba schnaufte süffisant. „Du machst dir zu viele Sorgen, Meisterin Kurenai. Akatsuki existiert nicht mehr. Das sind nur irgendwelche Deppen, die sich unter dem Deckmantel einen Scherz erlauben, um die Bevölkerung in Angst und Schrecken zu versetzen.“ Doch Kurenai widersprach ihm vehement: „Unterschätze die Gegner nicht, Kiba. Unser Spähtrupp wurde vollständig ausgelöscht. Laut den Akten der Anbu ist dies hier eine S-Rang-Mission.“ Der Angesprochene ignorierte die Warnung. Selbstbewusst stürmte Kiba nach vorn. Seine Nase nahm den Geruch von vier Gestalten wahr, die 800 Meter vor ihm auf einer Lichtung standen. „Bist du bereit, Akamaru? Lass uns mit der Party beginnen!“ Damit es ihn nicht im Kampf störte, riss er sich das Headset vom Kopf und stopfte es sich in seine Jackentasche. Nur noch ein leises, verzerrtes Knacken war zu hören sowie die dumpfe, unklare Stimme von Kurenai. „YIIIIIIHAAAAAAA!!!!!! GATSUUUUUGAAAAA!!!!!!!!“ Viele Stunden waren vergangen. Naruto und Hinata schlenderten durch den Wald und redeten glücklich miteinander. Sie scherzten. Sie plauderten. Natürlich übernahm Naruto meistens den Part des Erzählers. Und meistens endeten seine Geschichten aus irgendeinem Grund immer bei Ichiraku Ramen, dem Lieblingsrestaurant von Naruto. Doch auch Hinata öffnete sich so langsam. Sie beantwortete die Fragen des Blondschopfes so ausführlich und ungezwungen wie möglich. Und es fühlte sich gut an für sie. Nebenbei dachte sie darüber nach, ob es überhaupt eine Person gab, welcher sie sich jemals so nahe empfunden hatte. Es war für sie ein ungewöhnliches Gefühl und vollkommen neu. Naruto hingegen war vollständig in seinem Element. Er sprach über alles und jeden. Er lachte, jauchzte und schimpfte spaßig. Seine Arme fuchtelten wild durch die Gegend. Er vollführte Sprünge und legte sich auf den Boden. Der Held der Nationen tat alles, um Hinata zu unterhalten. Und es gefiel ihr. Noch nie hatte jemand ihr so lange so viel Aufmerksamkeit gewidmet. Schließlich kamen sie am Waldrand an und bemerkten, dass die Sonne bereits unterging. Naruto blickte überrascht zum Himmel. „Ich habe gar nicht mitbekommen, dass es schon Abend geworden ist“, er lächelte Hinata fröhlich an, „wir sollten uns wohl so langsam auf den Heimweg machen.“ Die Hyuuga nickte zustimmend und gemeinsam machten sie sich auf den Weg ins Dorf, Hand in Hand. Sie ahnten nicht, dass sie aus den Schatten der Bäume heraus beobachtet wurden. Gut gelaunt gingen sie, in trauter Zweisamkeit, durch die leeren Straßen. Vereinzelt wurden sie von Bewohnern gegrüßt. Doch der Schatten näherte sich langsam immer mehr. Gerade, als sie vor dem riesigen Hyuuga-Anwesen Halt machten und sich verabschieden wollten, trat eine Gestalt hinter sie und griff energisch nach Narutos Arm. „MEISTER NARUTO!“ Vollkommen überrascht drehten sich der Fuchsjunge und die Kunoichi um. Vor ihnen standen drei Mädchen, die streng dreinblickten. Eine von ihnen zerrte regelrecht am Arm des Blondschopfes und begann laut zu nörgeln. „Meister Naruto, Sie hatten uns letzte Woche versprochen, dass Sie mit uns heute Essen gehen. Wir warten schon den ganzen Tag auf Sie.“ Naruto betrachtete die Neuankömmlinge panisch und wehrte sich etwas zu schwächlich gegen die Bemühungen, ihn von Hinata wegzuziehen. Schließlich fragte er verwirrt: „A-Ach das war heute? Das hatte ich glatt vergessen. In den letzten Tagen ist so viel passiert.“ Er warf Hinata einen nervösen Blick zu. Diese mied jedoch alle Beteiligten und schaute mit ausdruckslosem Gesicht auf den Boden. Naruto konnte nicht erahnen, was in ihrem Kopf vor sich ging. Obwohl der ‚Held‘ vergebens versuchte, sich aus dem Griff zu befreien, schien es so, als ob nun auch die anderen Frauen zur Tat schritten. Sie alle bedrängten ihn und bettelten ihn an. Er wusste nicht, was er tun sollte, da er solch eine seltsame Situation noch nie meistern musste. Seine Augen wechselten schnell zwischen den drei Frauen und Hinata hin und her. Schließlich blieb er bei Hinata hängen. Eigentlich wusste er genau, was er in diesem Moment wollte. Hinata bemerkte seinen Blick und erwiderte diesen hoffnungsvoll. Sie sagte nichts. Naruto öffnete den Mund und sprach: „H-Hinata, ist es in Ordnung für dich, wenn ich mit ihnen etwas Essen gehe? Ich habe tatsächlich Hunger und gegen einen kleinen Imbiss hätte ich nichts einzuwenden.“ Das traf sie hart. Ihre Sinne waren wie betäubt. Was war das für ein seltsames Gefühl? Es war überhaupt nicht angenehm. Es tat weh. Schmerz. Tief in ihr drin. Krampfhaft versuchte sie sich zu beherrschen. Ihre Augen zuckten. Sie wollte augenblicklich hier weg. Schließlich sprach sie mit kehliger Stimme: „J-Ja. N-Nein. Ja. Tu das. I-Ich wünsche euch viel Spaß.“ Ihr gelang es nur schwer, ihre plötzlich aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Sie verstand selbst nicht, woher diese kamen. Sie wusste nicht, was mit ihr los war. Naruto spürte, dass etwas nicht stimmte, doch auch er begriff die Lage nicht. Stattdessen zogen die drei Mädchen ihn nun endgültig zu sich. Das war zu viel für Hinata. Schnellstmöglich richtete sie ihre Aufmerksamkeit der Tür zu und stoß diese ruckartig auf. Ein letzter verletzter Blick traf Naruto, verbunden mit einem kurz angebundenen „Mach’s gut!“ und schon war die Hyuuga verschwunden. Naruto war von der ganzen Aktion mehr als schockiert. Er konnte sich nicht rühren. Doch das brauchte er auch nicht, denn die drei Mädchen zogen und schoben ihn weg vom Anwesen. Lediglich ein Gedanke schweifte durch seinen Kopf: Er wollte nicht von ihr getrennt sein! Hinata lehnte an der geschlossenen Tür und weinte. Sie weinte so schrecklich doll. Was war das für ein Schmerz in ihrem Herzen? Es fühlte sich wie hunderte Nadeln an, die gleichzeitig auf brutalste Art und Weise in ihre Seele stachen. Ihr ganzer Körper verkrampfte. Ihre Sicht verschwamm… Was sollte sie jetzt nur tun? … Kapitel 5: Night ---------------- Naruto: The Very Last Chapter Five: Night … „Hinata, beruhige dich!“ Überrascht blickte die Hyuuga auf und sah sich im Garten des Anwesens um. Zuerst hatte sie den hoffnungsvollen Gedanken gehabt, dass Naruto zurückgekommen war. Doch stattdessen erkannte sie plötzlich rosafarbenes Haar vor sich. „S-S-Sakura, was machst du denn hier?“ Ihre Freundin hatte sich mit zutiefst besorgter Miene über sie gebeugt. Unter Anstrengung half sie ihr beim Aufstehen. „Was ist denn passiert?“ Zuerst wollte Hinata nichts sagen. Doch als Sakura fragte, ob es etwas mit Naruto zu tun hatte, konnte das blauhaarige Mädchen sich nicht mehr zusammenreißen. Sie berichtete unter Tränen, was passiert war. Zuerst erzählte sie, wie großartig sie den heutigen Tag empfand und wie schlimm die letzten Momente waren. Dann sprach sie: „I-I-Ich bin so kindisch. Ich habe doch eigentlich gar keinen Grund so zu weinen, oder? Ich habe ihm Unrecht getan. Er konnte nichts dafür.“ Sakura lächelte sanft und umarmte sie fürsorglich. „Ich weiß, wie sich das anfühlt, Hinata. Du bist so eine liebe Person. Du solltest nicht so leiden müssen“, für einen kurzen Moment schwieg sie, dann sprach sie leise weiter, „Naruto versteht nichts von alldem. Er weiß nicht, wie er mit den Gefühlen zu dir umgehen soll. Er tut das, was er immer tut.“ Hinata blickte traurig zu Boden. Sie versuchte, Sakuras Worte positiv aufzunehmen, doch es gelang ihr nicht wirklich. „Ich habe Angst… Angst, dass ich nicht ausreiche. Dass ich ihn wieder loslassen muss. Dass er für immer aus meinem Leben verschwindet…“ Hinatas Augen weiteten sich vor Schreck, denn Sakura hatte sie mit einem Mal an der Schulter gepackt und mit sanfter Gewalt gegen die Torwand gestoßen. Ihr Gesichtsausdruck wirkte seltsam abwesend, doch sie begann ernst und direkt zu sprechen: „Denk so etwas nicht! Nie wieder! Du liebst ihn. Und er liebt dich! Das weiß ich. Er wird dich nicht verlassen. Er wird… Er wird…“, Hinata bemerkte plötzlich, dass auch Sakuras Augen stark gerötet waren. Mit zitternder Stimme setzte sie fort, „Er wird dich niemals im Stich lassen. D-Du bedeutest ihm alles!“ Nun rannten auch Tränen über Sakuras Wangen und Hinata blickte sie verwirrt an. Unwillkürlich nahm sie ihre Kameradin in den Arm. Sie hatte einen Verdacht. „Ist etwas mit Sasuke passiert?“ Wie betäubt schaute Sakura zu Hinata. Dann wandte sie ihre Augen Richtung Boden. Stille Traurigkeit umgab sie. „Ich weiß es nicht. Er war hier. Das hat mir Meister Kakashi erzählt. Aber er… aber er… er…“ Da bemerkte Hinata, dass es ihrer Freundin noch weitaus schlechter gehen musste als ihr. Die Hyuuga hatte den Menschen, mit dem sie über alles zusammen sein wollte, nun endlich an ihrer Seite. Das Mädchen vor ihr hingegen quälte sich jeden Tag aufs Neue. Ungewissheit. Angst. Ratlosigkeit. Hinata erkannte, dass Sakura immer und immer wieder die Hölle durchlitt, denn sie war an einen Mann gebunden, der ihre Gefühle nicht erwiderte. Die Zeit verging langsam. Die Nacht war hereingebrochen. Sakura und Hinata saßen still nebeneinander und betrachteten den Teich, der inmitten des Hyuuga-Anwesens platziert war. Er strahlte angenehme Ruhe aus. Lediglich das Plätschern des Wassers war ab und an zu hören. Sakura hatte ihre Arme um die Knie geschlungen. Man konnte nicht erahnen, was sie im Moment dachte, da ihr Gesicht durch die rosa Haare bedeckt wurde. Plötzlich erklang leise ihre Stimme aus dem Nichts: „Sag mal, Hinata, wieso hast du auf die Situation mit Naruto so heftig reagiert?“ Die Angesprochene blickte unsicher auf den Boden. Sie wusste nicht so recht, was sie darauf erwidern sollte. Stattdessen fragte Hinata sich selbst, was der Hintergrund ihrer Reaktion war. Hatte sie jemals zuvor Eifersucht verspürt? War sie jemals zuvor wütend gewesen, wenn sie Naruto mit anderen Mädchen zusammen sah? Nein. Nichts dergleichen. Hinata galt eigentlich als ziemlich ausgeglichene Persönlichkeit. Allerdings konnte man dies auch auf ihr schwaches Selbstbewusstsein zurückführen. Schließlich hatte sie sowieso niemals erwartet, Naruto irgendwann so nahe zu stehen. Sakura hatte geschwiegen und die Hyuuga in ihren Gedanken schweifen lassen. Gerade, als sie ihren Kopf aufrichtete, um Hinata einen sorgenvollen Blick zuzuwerfen, begann diese zu sprechen: „So viel Spaß und Freude wie am heutigen Tag habe ich noch nie im Leben empfunden“, sie lächelte Sakura schwach an, „ich möchte für immer mit Naruto zusammen sein. Ich fühle mich wohl, wenn er mit mir spricht. Gleichzeitig mache ich mir Sorgen.“ Hinata begann zu zittern. Sakura wischte sich die eigenen Tränen energisch aus dem Gesicht und blickte entschlossen zu ihrer Freundin. „Ich denke, wir haben genug Trübsal geblasen, Hinata. Ich weiß, dass Naruto manchmal ein gewaltiger Hohlkopf sein kann“, Hinata schaute überrascht zur grinsenden Kunoichi, die ohne zu zögern weitersprach, „ich weiß aber auch, dass er der treuherzigste Idiot auf dieser Welt ist. Und deshalb gibt es keinen Grund, sich über ihn Sorgen zu machen, wenn es um dich geht.“ Das blauhaarige Mädchen freute sich über die Worte, denn sie wirkten wie Balsam auf ihrer Seele. Langsam beruhigte sich auch ihre Atmung. Sie hatte die ganze Zeit das Gefühl gehabt, zu ersticken. Plötzlich schreckte Hinata ohne Vorwarnung auf und Sakura zuckte zusammen. „Was ist denn jetzt los, Hinata? Mach mir doch keine Angst.“ Ein lautes Knurren war zu hören. Sakuras Augen weiteten sich vor Verblüffung, während Hinata einen hochroten Kopf bekam. Die junge Frau mit den rosafarbenen Haaren lachte. „Hast du etwa Hunger? Ausgerechnet jetzt?“, Sakura stieß mit ihrer Schulter neckend gegen Hinatas Arm, „ich glaube, dass gewisse Verhaltensweisen von einem bestimmten Herren so langsam auf dich abfärben.“ Voller Überraschung über diese Aussage öffnete Hinata ihren Mund, doch sie brachte keinen ordentlichen Satz zustande. „A-A-Aber, Sakura, d-d-das ist nicht… ich, äh, ich… N-Naruto ist doch nicht…“ Sakura amüsierte sich über das erschrockene Gesicht ihrer Freundin, dessen Farbe inzwischen einer Tomate glich. „Na los, lass uns etwas essen“, innerlich rieb sie sich voller Vorfreude die Hände, „ihr habt in eurem Anwesen bestimmt extrem leckere Speisen, die Naruto nur zu gerne anrühren würde. Und als Strafe für sein Verhalten lassen wir ihm nichts übrig. Was sagst du?“ Breit grinsend ließ Sakura ihre Augen über die verschiedenen Gebäude der Hyuugas wandern. Hinata gab den geistigen Widerstand auf und lächelte nun ebenfalls. „In Ordnung. Darf ich dich als Gast zu uns über Nacht einlad…“ Und schon war Hinata zum zweiten Mal an diesem Tage im Schwitzkasten gefangen, als Sakura freudig ihren Arm um sie schlang und sie mit sich zog. „Hihi! Ich dachte schon, du fragst niemals.“ Hinata schwieg, doch ihr Lächeln verschwand nicht. Irgendwie war sie froh, dass Sakura ihr zur Seite stand, obwohl sie genau wusste, was der wahre Grund für ihren Besuch war. Kurzzeitig bemerkte Hinata den schwarzen Schatten im Gesicht der rosahaarigen Kunoichi. Blicke voll Einsamkeit und Furcht. Die Hyuuga spürte starkes Mitleid für ihre Freundin, denn sie wusste, dass diese sich nach Gesellschaft sehnte. Sakura wollte heute nicht allein sein. Und Hinata teilte dieses Gefühl insgeheim. „MEISTER NARUTO!“ Die drei Mädchen schrien förmlich begeistert im Chor. Sie saßen, gemeinsam mit ihrem Helden Naruto, in einem Restaurant. Dieser grübelte unentwegt vor sich hin und beachtete seine Begleiterinnen kaum. Doch das störte die Mädchen scheinbar überhaupt nicht. Sie jauchzten und feixten, hingen sich an seine Schulter oder beschrieben in schwärmender Art und Weise, wie cool Naruto doch beim Essen wirkte. Der Fuchsjunge hingegen verlor sich in trübsinnigen Gedanken. Wie ging es Hinata? War sie sauer auf ihn? Sollte er zum Anwesen zurücklaufen? Die Mädchen ignorierten seine aktuelle Stimmung und versuchten erneut, ein Gespräch aufzubauen: „Meister Naruto!“ „Wie schmeckt Euch das Essen?“ „Das ist das beste Restaurant im Dorf.“ Schwach lächelnd betrachtete der Angesprochene seine noch immer volle Suppenschale mit allerlei Gemüsesorten. Dann antwortete er leise: „Das Ramen bei Ichiraku gefällt mir persönlich lieber. Und es ist nicht so teuer.“ Doch sofort widersprach eine seiner Anhängsel: „Na, na, na! Für uns spielt Geld keine Rolle, solange Ihr glücklich seid, Meister. Sie müssen schließlich etwas zu sich nehmen, was Ihnen auch würdig ist.“ Narutos Auge zuckte vor Ärger. Ein Schatten legte sich über sein Gesicht. Was hatte sie gesagt? Die anderen beiden Mädchen unterstützten ihre Freundin. Die größte von ihnen begann mit belehrendem Ton zu sprechen: „Ihr als Held solltet ordentliche Mahlzeiten zu euch nehmen. Dieses ungesunde Essen muss vom Speiseplan gestrichen werden.“ Die Augen des Blondschopfes weiteten sich vor Schreck: „W-W-Wartet mal! …Was?“ Nun mischte sich auch die dritte im Bunde ein: „Wir werden für Euch sorgen, Meister! Ab sofort müssen Sie nicht mehr wie ein Aussätziger leben.“ Es schepperte! Schalen klirrten. Die Ader an Narutos Stirn hatte gefährlich zu pulsieren begonnen. Er biss wütend die Zähne zusammen, während er mit einem ruckartigen Satz aufstand. Seine Stimme bebte: „Dankeschön, aber ich denke, dass ich satt bin.“ Schnell versuchte er sich umzudrehen und zu gehen. Seine vermeintlichen Begleiter waren mehr als verwirrt von der Reaktion ihres Helden. Sofort stürmten sie auf ihn ein, um ihn zum Bleiben zu überreden. „Gehen Sie noch nicht! „Meister Naruto!“ „Sie können gern noch mehr essen!“ Doch die drei Mädchen erstarrten vollkommen, als sie die Augen ihres Idols sahen. Dieser hatte seinen Arm aus der verzweifelten Umklammerung blitzschnell gelöst und ihnen einen hasserfüllten Blick zugeworfen. „Lasst mich in Ruhe!“ Ohne ihnen auch nur einen weiteren Hauch der Beachtung zu schenken, zog er von dannen. Voller Verbitterung rannte Naruto durch die nächtlichen Straßen. Kein Bewohner war mehr außerhalb der eigenen vier Wände unterwegs. Auch die Wärme des Tages schien mit einem Mal verflogen. Stattdessen umgab den Fuchsjungen kalte Winterluft, welche ihm regelrecht den Atem raubte. Nach wenigen Minuten waren sogar seine Glieder taub, doch er hatte sein Ziel erreicht. Vor ihm lag das Hyuuga-Anwesen. Langsam trat er näher an das große Tor heran. Mit versteinertem Blick betrachtete er die hölzernen Fassaden. Sollte er es wirklich wagen? Hatte er heute nicht schon genug angerichtet? Wie in Zeitlupe bewegte sich seine Hand Richtung Türklopfer. Doch er zögerte. „Willst du nun zu ihr oder nicht?“ Sofort drehte Naruto sich entsetzt zur Seite. Eine kleine Gestalt saß auf einem Baum, welcher sich in der Nähe der Gebäudemauer befand, und grinste fröhlich. Es war Hanabi, Hinatas Schwester. Der Blondschopf ließ seine Schultern vor Erschöpfung sinken und fasste mit seiner Hand an die Stelle seines Körpers, wo sein Herz bereits heftig schlug. „Oh Gott, du hast mich ganz schön erschreckt!“ Die Angesprochene lachte laut, denn scheinbar hatte sie genau dieses Ziel verfolgt. Gekonnt sprang sie vom Baum hinunter und landete elegant auf ihren Füßen. „Der Held der Nationen scheint ein leichtes Opfer für Hinterhalte zu sein.“ Neckisch schaute sie ihn an. Naruto erwiderte den Blick grimmig und nörgelte: „Wieso sollte ich aufpassen. Wir sind hier sicher. Denke ich…“ Hanabi biss sich leicht in den Zeigefinger, um sich ein nochmaliges Lachen zu verkneifen. „Ich bin beeindruckt von Ihrer Schlagfertigkeit, Meister Fuchsjunge!“ Der Angesprochene hob schnaufend die Faust und wollte etwas erwidern, doch dann besann er sich anders. Seine Augen richteten sich erneut auf das Tor vor ihm. Sein Blick wurde wieder ernster. Hanabi lächelte geheimnisvoll und trat näher zu ihm heran. Für einen kurzen Moment sagte keiner ein Wort. Dann unterbrach die kleine Hyuuga die Stille: „Du solltest sie für heute in Ruhe lassen.“ Bestürzt starrte Naruto sie an. „W-Was? Wieso sagst du das? Hasst sie mich?“ Mit lächelndem Gesicht schüttelte Hanabi ihren Kopf. Dann kniff sie fröhlich die Augen zusammen. „Naja, gut. Vielleicht ein bisschen!“ Obwohl Naruto das überhaupt nicht lustig fand, lachte das Mädchen voll purer Leichtigkeit. Anschließend schlug sie mit ihrer Faust sanft gegen seinen Bauch und begann erneut zu sprechen: „Meine Schwester ist verrückt nach dir. Obwohl du nicht unbedingt der Hellste bist“, Naruto blickte verwundert zu ihr, doch Hanabi ließ sich nicht beirren, „sie wird dir deinen Fehltritt verzeihen, da bin ich mir sicher.“ Plötzlich setzte sie ihren Monolog mit gespielt strenger Miene fort: „Aber du, lieber Herr Held und so weiter, solltest auf jeden Fall etwas lernen…“ Narutos Mund öffnete sich vor Verblüffung. „Etwas lernen?“ Hanabi nickte fröhlich und ein breites Grinsen schlich sich über ihr jugendliches Gesicht. „Genau! Du solltest lernen, wie man mit Frauen richtig umgeht“, das Mädchen warf ihm einen kecken Blick zu, „und natürlich musst du wissen, was es bedeutet, ein echter Ehemann zu sein!“ Ein donnerndes Geräusch folgte. Naruto presste sich so hart an die Mauer, dass diese Risse bekam. Er stotterte: „W-W-Was sagst du da? E-E-Ehemann? I-Ich?“ Hanabi betrachtete ihn zuerst überrascht. Dann grinste sie erneut. „Sagtest du nicht, dass du für immer mit ihr zusammenbleiben willst?“ In Narutos Kopf ratterte es gehörig. Man sah eindeutig, wie er sich über diesen Satz Gedanken machte. Dann nickte er leicht verunsichert, da er nicht genau wusste, worauf Hanabi hinauswollte. Doch die jüngste Hyuuga tanzte übertrieben verliebt im Kreis und spielte ihm die Romantische vor. „‘Für immer zusammenbleiben‘ bedeutet, dass ihr heiraten werdet! Hihihihi!“ Naruto war sprachlos. Seine Augen waren vor Schreck geweitet. Sein Magen fühlte sich flau an. Es war nicht so, dass er sein gegebenes Versprechen nicht von ganzem Herzen erfüllen wollte. Nein! Genau das Gegenteil war sogar der Fall! Naruto wollte wahrlich für immer mit Hinata zusammenbleiben. Er wollte sie niemals mehr aus den Augen lassen. Das wusste er. Plötzlich wurde sein Blick trübsinniger. „Ich habe immer allein gelebt. Ich war ein Einzelgänger. Keine Eltern, die mir zeigten, wie das Zusammenleben funktionierte. Noch dazu habe ich Hinata bereits an unserem ersten gemeinsamen Tag zutiefst verletzt. Wie soll jemand wie ich ein Ehemann sein...“ Hanabi betrachtete den Trauerkloß sanft lächelnd. Dann tippte sie ihm aufmunternd auf die Schulter. „Du bist vielleicht mal ein Dummkopf“, erneut zwinkerte sie ihm zu, „Na klar ist deine Vergangenheit nicht die rosigste. Aber das ist keine Ausrede. Ich werde dir helfen. Wir machen aus dir den perfekten Partner. Glaube mir! Und am Ende wirst du dich selbst nicht mehr wiedererkennen.“ Naruto musste bei diesen Worten unweigerlich zu der kleinen Hyuuga aufschauen, nachdem er beinahe komplett an der Mauer eingesackt war. Sie unterstützte ihn. Das gab ihm Mut. Hoffnung. Der Wunsch, mit Hinata ein glückliches Leben führen zu können. Ein schneller Windzug sauste durch die Szenerie. Hanabi wich erschrocken zurück. Naruto hatte seine Faust stürmisch in den Himmel gereckt und grinste selbstsicher. „Also gut! Du hast mich überzeugt! Packen wir es an und machen mich zum perfekten Partner für Hinata! Jawohl!“ Kurzzeitig betrachtete die junge Kunoichi ihn verblüfft. Dann begann sie lauthals zu lachen, sodass Naruto sie verwirrt anschaute. „Habe ich wieder etwas Falsches gesagt?“ Hanabi japste vor sich hin und schüttelte mit dem Kopf. Dann sagte sie fröhlich: „Nein, keine Sorge! Ich habe nur eben verstanden, was Hinata so sehr an dir mag.“ Mit einem Mal, als ob die Welt ihre Worte auf zauberhafte Art und Weise unterstreichen wollte, schien das Mondlicht auf Hanabi hinab und betonte die Augen, die ihrer Schwester so sehr glichen. „Du bist zwar ein Dummkopf… Aber dafür ein verdammt süßer Dummkopf!“ … Kapitel 6: Shopping ------------------- Naruto: The Very Last Chapter Six: Shopping Explosionen. Schreie. Ein schmerzhaftes Jaulen. Kiba und Akamaru wurden regelrecht durch die Luft geschleudert. Doch der Junge konnte sich im letzten Moment an einem nahen Ast festhalten, während er mit der anderen Hand seinen treuen Freund am Nacken packte, um ihn vor einem härteren Aufprall zu bewahren. „KIBA!“ Kurenai und Shino hatten ihren Kameraden erreicht. Der Insektenninja versuchte blitzschnell die Situation zu analysieren: Vier Personen. Acht Meter entfernt. Amegakure Nukenins. Akatsuki Mäntel. Kiba ließ Akamaru sanft auf den Boden hinabfallen und landete dann ebenfalls gekonnt neben seinen Begleitern. Schweißtropfen waren auf seiner Stirn zu erkennen, doch noch immer grinste er selbstsicher. „Nehmt euch in Acht! Die Typen sind echt nicht ohne. Die haben sich auf jeden Fall nicht umsonst den Namen Akatsuki geklaut.“ Kurenai warf Kiba einen schnellen Blick zu, dann ergriff sie ihr Kunai und ging in Kampfposition. „Konntest du Schwachpunkte entdecken? Welchen Kampfstil haben unsere Feinde?“ Kiba knurrte grimmig: „Das wird euch nicht gefallen…“ Seine Kameraden betrachteten ihn überrascht. Ein Schatten zog sich über das Gesicht des Inuzukas. Dann begann er erneut zu grinsen, doch erstmalige Verunsicherung umgab ihn: „Wir haben es hier mit einem Gegner zu tun, der einst einen unserer Sannin getötet und danach in unser Dorf gekommen und es fast gänzlich ausgelöscht hat.“ Kalter Wind blies ihnen durchs Haar. Die Zeit hielt an. Langsam machte sich stilles Entsetzen auf den Gesichtern von Kurenai und Shino breit. Ihre Augen weiteten sich. Alle Blicke richteten sich auf die eine Person, die sie aus geringer Entfernung emotionslos betrachtete. Orangenes, zerzaustes Haar. Schwarze Piercings. Tote Augen. Kurenai machte einen Schritt zurück. Shino nahm reflexartig eine verteidigende Stellung ein. Seine Mundwinkel formten sich zu einer schmalen Linie. „Das darf nicht wahr sein. Wie kann er…?“ Kiba spürte die Furcht seiner Kameraden. Der Hund neben ihm japste vor Schmerzen. Dies war keine gewöhnliche Mission. Nein. Es war ein Selbstmordkommando. Und das hatten sie von Anfang an gewusst. Angestrengt biss der junge Mann die Zähne zusammen. Ihre Gegenüber rührten sich nicht. Noch nicht. Ein falscher Schritt und alles war zu spät. Fliehen? Kämpfen? Sterben? Plötzlich bewegte sich der Anführer der gegnerischen Gruppierung. Er streckte langsam seine freie Handfläche nach ihnen aus. Kiba brüllte: „ACHTUNG! DA KOMMT ES!“ Gewaltige Energien wurden freigesetzt und die vier Helden wurden mit brachialer Gewalt zum Gegner hingesogen. Es gab kein Entkommen. Die Sonne zog sich langsam über die Felsengesichter der alten Hokage. Ein neuer Morgen war angebrochen und leichte Schneemassen bedeckten die Straßen des Dorfes. Sogleich zog eine sanfte Brise durch die noch leeren Gassen. Lediglich vereinzelt konnte man Schritte vernehmen. Eilige Schritte. Jemand rannte in hohem Tempo durch Konohagakure. „Hey, Naruto! Wohin denn so früh am Morgen?“ Teuchi, der Besitzer des berühmten Ichiraku Ramen, öffnete gerade das Tor zu seinem kleinen Imbissstand, als er den rasanten Blondschopf bemerkte. Dieser grinste über beiden Ohren und grüßte fröhlich: „Guten Morgen, alter Opa! Ich bin auf einer dringenden Mission. Habe leider keine Zeit! Bis später!“ Ohne eine weitere Antwort abzuwarten, raste Naruto bereits weiter. Der Ladenbesitzer lächelte erheitert. „So, so! Eine dringende Mission? Ich hoffe der Junge muss nicht schon wieder die Welt retten.“ Doch Naruto hatte den letzten Satz nicht mehr mitbekommen. Aufgeregt stürmte er über die Straßen. Hier und da winkte er einem zufälligen Bewohner. Seine Gedanken waren jedoch auf etwas völlig anderes gerichtet. Sturzartig bremste der Chaosninja vor dem großen Anwesen der Hyuuga ab. Sofort fiel sein Blick auf das beeindruckende Tor und ein mulmiges Gefühl machte sich in seinem Magen breit. Heute wollte er sich bei Hinata entschuldigen. Das hatte er sich fest vorgenommen. Unwillkürlich fuhr er sich mit seiner Hand über das kurzgeschnittene Haar und dann erschrak er. Was machte er da? Seit wann interessierte es ihn, ob seine Haare richtig lagen? Blitzschnell klopfte er an das Tor. Unbändige Nervosität durchfuhr ihn. Woher kamen plötzlich diese merkwürdigen Gefühle? So aufgeregt war er nicht einmal gewesen, als er gegen Pain, Madara oder Sasuke gekämpft hatte. Und wenn er jetzt so darüber nachdachte, wäre ihm eine ordentliche Tracht Prügel tatsächlich lieber. Unwirsch schüttelte er den Kopf. Was dachte er denn da? Mit einem lauten Krachen öffnete sich das große Tor. Voller Panik wich Naruto einen Schritt zurück. Aber als er die Person erblickte, die vor ihm stand, entspannte er sich vor Erleichterung. Doch auch eine gewisse Art der Enttäuschung machte sich in ihm breit. „Hanabi, du bist es.“ Die Angesprochene blickte ihn streng und mit verschränkten Armen an. „Ein wenig mehr Begeisterung, wenn ich bitten darf.“ Dann wurden ihre Züge etwas sanfter und sie trat ein paar Schritte auf Naruto zu. „Du hattest garantiert gehofft, meine Schwester zu treffen. Doch sie ist leider schon sehr früh außer Haus gegangen. Ich weiß leider nicht wohin.“ Naruto blickte sie überrascht an. Dann wandelte sich seine Miene in Besorgnis um. „Was sie wohl so früh zu erledigen hat?“ Hanabi lächelte fröhlich. „Wer weiß. Vielleicht ist sie ja mit einem heimlichen Verehrer unterwegs. Alles ist möglich!“ Vollkommen perplex starrte der Fuchsjunge sie an. Einen Verehrer? Aufgrund dieser unerwarteten Reaktion musste die Hyuuga lauthals lachen. „Du bist echt ein Dummkopf! Meine Schwester ist doch verrückt nach dir. Hast du das etwa vergessen?“ Dann ergriff sie plötzlich seine Hand und zog ihn mit sich. „Komm! Da Hinata keine Zeit für dich hat, werden wir uns um das kümmern, was wir die Nacht schon besprochen haben. Wir machen aus dir einen wahren Gentleman!“ Naruto war von dieser Idee noch nicht gänzlich überzeugt, aber da es keinen Grund gab, noch weiter an diesem Ort zu verweilen, begleitete er Hanabi. Was sollte schon passieren? Diese Frage hätte der Blondschopf sich am liebsten eher beantworten sollen. Denn Hanabi meinte es tatsächlich ernst. Sie schleppte ihn durch die beliebtesten Einkaufspassagen von Konoha und hielt an jedem Stand, der vor Kitsch auch nur so aufsprühte. Kleine Engelsstatuen. Luftballons in Herzform. Knuffige Kuschelbären. Zauberhaft verzierte Rosensträuße. Halsketten mit glitzernden Smaragden. Naruto fühlte sich hier definitiv nicht wohl, doch er merkte, wie Hanabis Augen vor Glück funkelten. Nachdenklich kratzte sich der Fuchsjunge den Kopf. Ob Hinata auch auf solchen Kram stand? Gedankenverloren schritt er durch die Straßen. Plötzlich winkte ihm seine Begleiterin von der anderen Straßenseite zu. Sie zeigte auf ein Schaufenster und er lief schnurstracks zu ihr. Hanabi grinste breit. „Schau mal! Das würde meiner Schwester ganz bestimmt gefallen.“ Ihr Finger zeigte auf einen kleinen Gegenstand am unteren Rand der Vitrine. Naruto starrte verblüfft auf die Stelle. Plötzlich formte sich sein Mund zu einem schmalen Lächeln. „Ja. Das gefällt mir auch.“ Hanabi sprang freudig in die Luft. „Sehr gut! Dann kaufe und schenke es ihr sofort.“ Naruto nickte. Dies war die perfekte Entschuldigung und der beste Beweis, welche Gefühle er für Hinata hegte. Entschlossen trat er in den Laden. Hanabi grinste vor Glückseligkeit, während sie vor der Tür wartete. Zeit verging. Man hörte leise Stimmen im Inneren. Dann herrschte für einen kurzen Moment Stille… „WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS?????????? DAS KANN ICH MIR DOCH NIEMALS LEISTEN????????“ Ein brachiales Klirren ertönte. Der heftige Schrei hatte Hanabi so sehr aufschrecken lassen, dass sie mit einem gewaltigen Stoß ihres Ellenbogens gegen die Glasscheibe prallte. Und diese zerbrach augenblicklich. Angstvoll zitternd drehte sich die Hyuuga um und betrachtete den Schaden. Einen ewig langen Moment, so kam es ihr zumindest vor, hörte man keine Menschenseele. Dann, wie in Zeitlupe, erschienen zwei Köpfe an der Eingangstür. Ein Gesicht sprach blankes Entsetzen, das andere schäumte vor Wut. … „WAS SEID IHR DENN FÜR RAUDIES! GESINDEL! HERRENLOSES PACK! SCHMAROTZER! SCHREIT RUM UND RUINIERT MIR MEINEN LADEN! ICH KÖNNTE EUCH…“ Voller Panik nahmen Naruto und Hanabi ihre Beine in die Hand und rannten los. Vollkommen überstürzt sprangen sie gemeinsam auf ein naheliegendes Dach und schließlich waren sie der Menge, die sie beobachtet hatte, entkommen. Keuchend vor Erschöpfung und gleichzeitig lachend, kugelten sie sich regelrecht auf dem Sims, auf dem sie sich befanden. Naruto begab sich mit einem schnellen Ruck in den Schneidersitz und betrachtete aus angenehmer Höhe die Schönheit des Dorfes. Schimmernder Sonnenschein spiegelte sich auf den taubedeckten Dächern wider. Warme Winterluft umgab ihn. Er begann erneut stumm zu lächeln. Hanabi setzte sich neben ihn und betrachtete sein Gesicht mit Neugier. „Du siehst zufrieden aus.“ Der Blondschopf blickte sie nicht an, doch er antwortete mit klarer Stimme: „Ich habe mich entschlossen.“ Die kleine Hyuuga-Erbin warf ihm einen überraschten Blick zu. „Entschlossen? Wofür?“ Doch der Fuchsjunge reagierte nicht sofort. Seine Augen waren in die Ferne gerichtet. Die Zukunft eröffnete sich direkt vor ihm. Er wusste nun, wie er es beweisen konnte. Er wusste nun, wie er sein Versprechen einlöste. Ruckartig stand er in stolzer Position aufrecht. Sein Zeigefinger war auf die aufgehende Sonne gerichtet. Hanabi wäre vor Schock beinahe vom Dach gefallen. „W-Was ist denn jetzt mit dir los?“ Naruto grinste bis über beide Ohren. Entschlossenheit zeichnete seinen Blick. „Ich habe mich entschieden. Ich werde Hinata Hyuuga zu meiner Frau nehmen! JAWOHL!“ Ein entfernter Ort. Düsternis. Eine Person krümmte sich vor unerträglichen Schmerzen auf dem Boden. Blut tropfte auf kalten Stein. Ein krampfhaftes Husten. „Du bist wach.“ Schritte. Schritte in der Dunkelheit. Diese Stimme. Sie kam der Person bekannt vor. Erneut ein schrecklicher Hustenanfall. Noch mehr Blut. „Pass auf, dass du nicht wieder bewusstlos wirst. Das könnte dein Ende bedeuten.“ Kiba versuchte sich unter größten Anstrengungen aufzurichten. Es gelang ihm nicht. Seine Nase zuckte. Er roch vertrautes Fleisch. Jemand, den er kannte, schritt durch die Finsternis. Kiba rollte sich über den Boden, in der Hoffnung mehr zu erkennen. Ein Licht. Kerzenschein. „Du solltest dich nicht so viel bewegen.“ Kibas Augen verengten sich zu Schlitzen. Er hatte etwas gesehen. Einen blutroten Schimmer. Plötzlich wurde er mit einem kräftigen Ruck aufgerichtet und grelles Licht flackerte auf. Als er direkt in das emotionslose Gesicht seines Gegenübers starrte, musste der Hundejunge beinahe automatisch grinsen. Schließlich gelang ihm ein hämisches Krächzen: „Gerettet von dem Uchiha! Das wird mir ja noch ewig nachhängen.“ … Kapitel 7: Flowers ------------------ Naruto: The Very Last Chapter Seven: Flowers   Hinata lief ruhig die Straßen von Konoha entlang. Ihre Stimmung war inzwischen wieder etwas aufgehellt. Nachdem sie sich lange mit Sakura in der Nacht unterhalten hatte, wurde ihr letztendlich klar, dass Naruto sie nicht mit Absicht versetzt hatte. Schließlich war die Situation auch für ihn neu. Die Lippen der jungen Frau bildeten eine schmale Linie und ein sanftmütiges Antlitz schlich sich auf ihr Gesicht. Sie dachte innerlich darüber nach, Naruto alle Zeit der Welt geben zu wollen, damit er sich an sie gewöhnen konnte. Obwohl sie durch diese Gedankengänge neue Entschlossenheit fand, war ihr trotz allem etwas mulmig zumute. Jahrelang hatte sie für den chaotischen Blondschopf geschwärmt. Er hatte das damals noch junge Mädchen zu Taten beflügelt, von denen sie niemals zu Träumen gewagt hätte. Nur für ihn hatte sie Neji getrotzt. Für ihn hatte sie Mut geschöpft und ihre Unsicherheit besiegt. Naruto war das Zentrum ihrer Wahrnehmung gewesen für eine so lange Zeit. Erneut überkamen Hinata Zweifel, welche sie seit der letzten Nacht nicht mehr gänzlich losließen. Naruto hatte so viel erlebt. Er hatte so viele Menschen kennen gelernt. Hatte das Schicksal tatsächlich sie ausgewählt, um am Ende an seiner Seite stehen zu dürfen? Konnte das wahr sein? Vollkommen in Gedanken versunken bahnte sich die Kunoichi ihren Weg durch die Gassen. Die kühle Winterluft umspielte ihre Haare. Instinktiv zog Hinata ihren Schal fester um sich. Die warme Brise des vergangenen, gestrigen Tages war längst verklungen. Vor wenigen Stunden hatte es sogar leicht geschneit. Das Wetter wirkte genauso unentschlossen wie die stetig wechselnden Gesichtszüge der jungen Frau. Schließlich blieb Hinata direkt vor einem Laden stehen. Ein Blumengeschäft namens ‚Yamanaka Hana‘ erstreckte sich vor ihr. Normalerweise stellte die Besitzerin allerlei Ware nach draußen, um kräftig mit der Werbetrommel zu rühren. Doch während der Winterzeit schien dies keine gute Option zu sein. Die Blumen würden womöglich bereits nach einem Tag eingehen. Die Türklingel läutete, als Hinata das Geschäft betrat. Sofort waberten die unterschiedlichen Pflanzengerüche in ihre Nase. Von duftigen Rosenblättern bis hin zu exotischen Palmensorten. Die Hyuuga war hier sehr gern. Zum einen, da dieser Ort eine gewisse Ruhe und Zufriedenheit ausstrahlte. Zum anderen, da die Besitzerin eine sehr gute Freundin von ihr war.   „Hinata! Was für eine Überraschung! Du bist aber früh dran. Ich habe gerade erst aufgemacht.“   Eine junge Frau mit äußerst langem, blondem Haar und schimmernd blauen Augen trat vor Hinata. Eine Hälfte ihres Gesichtes war auf elegante Weise von ihrem Pony bedeckt. Das zuversichtliche Lächeln sorgte auch bei der Hyuuga für positive Stimmung. Schnell verbeugte sich Hinata vor ihr, dann sprach sie mit leichter Unsicherheit in der Stimme: „Guten Morgen, Ino! Ich möchte keine Umstände machen. Falls es dir besser passt, wenn ich später wiederkomme…“ Doch ihre Freundin kniff ein Auge zusammen, während sie neckisch antwortete: „Sei doch nicht so verbohrt. Ich freue mich, dass du da bist. Wie kann ich dir helfen?“ Hinata nickte ihr dankbar zu und blickte sich kurzerhand um. Nach wenigen Minuten setzte sie erneut an: „Mein Vater… er ist noch im Krankenhaus.“ Inos Gesicht hellte sich sofort auf. Scheinbar hatte sie verstanden, weshalb Hinata hier war. „Alles klar! Also suchst du nach einer kleinen Geste, um ihm eine Freude zu machen, richtig?“ Die Angesprochene nickte stumm und ihre Wangen färbten sich in ein zartes Rosa. Die Blondhaarige zögerte keinen Moment und schritt zur Tat. Mit schnellen Griffen sammelte sie Blumen verschiedenster Farben zusammen und kombinierte sie. Schließlich entstand ein kleiner, aber wunderschöner Strauß. Hinata beobachtete Ino still. Sie bewunderte ihre Freundin dafür, immer und überall eine positive Aura zu versprühen. Sofort schweiften ihre Gedanken ab. Sie dachte sich, dass auch Naruto eine Person war, die Frohsinn und Lebensfreude an jedes Wesen im näheren Umkreis weitergab. Das hatten die beiden Blondschöpfe gemeinsam. Mit einem Mal schlug Trübsal auf ihr Gemüt. Sie dachte sich im Stillen, dass sie niemals jemanden mit Elan oder Optimismus anstecken könnte. Wenn Naruto eine längere Zeit mit ihr verbringen würde, bekäme er dies bestimmt auch mit. Die drei Mädchen von gestern hingegen hatten sich voller Entschlossenheit auf ihr Idol geschmissen, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie waren viel ehrgeiziger als Hinata gewesen. Die Hyuuga hatte beim ersten Anzeichen eines Widerstandes aufgegeben und ihre große Liebe von dannen ziehen lassen. Schlimmer noch! Sie hatte ihm bestimmt das Gefühl gegeben, dass er sie schlecht behandelt hatte. Doch Hinata empfand nicht so. Die gestrige Situation entstand aus purer Angst und Verzweiflung. Sie wollte ihn nicht verlieren. Sie wollte für immer an seiner Seite stehen. Sie wollte…   „…nata?! Hinata?! HINATA?!“   Die Blauhaarige schreckte aus ihrer Gedankenwelt. Sie blickte in himmelblaue Augen, die sie irritiert musterten. Ino hatte sich regelrecht zu Hinata vorgebeugt. Schließlich fragte die Ladenbesitzerin: „Alles okay mit dir? Du schienst gerade ganz woanders zu sein?“ Hinata schüttelte unwirsch mit dem Kopf. „N-Nein! Alles bestens! Entschuldige!“ Ino richtete sich auf und runzelte die Stirn. „Sicher? Du hast irgendetwas vor dich hingemurmelt.“ Plötzlich zog Ino eine seltsame Grimasse, als würde sie versuchen, Hinatas typische Gesichtszüge nachzuahmen. Dabei rief sie mit überspitzt schriller und nahezu theatralischer Stimme: „Diese drei Mädchen haben sich voller Entschlossenheit auf ihn geschmissen… Hach wie ehrgeizig sie doch waren… Schau mich nur an dagegen…“ Am Ende des Schauspiels hielt sich die Yamanaka als dramatische Geste ihre rechte Hand an die Stirn. Ein rosa Schimmer erstreckte sich über die gesamte Nasenbreite von Hinata. Ihre Augen hatten sich zuerst geweitet vor Schreck, doch dann vergrub die Kunoichi mit einem Mal ihr puterrotes Gesicht in ihren Händen und sie stotterte panisch: „I-Ino! Nein! D-Du musst dich verhört haben. I-Ich… I-Ich…“ Schelmisch beugte sich die Blondine zu ihr und stieß mit ihrem Ellenbogen sanft gegen Hinatas Arm. „Nun sag schon. Worum geht es denn? Wir sind doch Freunde. Und ich kann Geheimnisse für mich behalten. Zumindest einen groben Teil…“ Doch Hinata schüttelte heftig mit dem Kopf. Kein Ton drang mehr aus ihrer Kehle, so unangenehm war ihr die Situation. Im Inneren dachte sie sich, dass es einfach noch nicht an der Zeit war, dass es das gesamte Dorf erfuhr. Und Hinata war sich in einer Angelegenheit vollkommen sicher. Wenn ausgerechnet Ino die Sache mit Naruto erfuhr, dann wusste es bald jeder. So viel war sicher. Schließlich merkte ihre Freundin, wie unangenehm die Thematik für die Hyuuga war. Deshalb entspannten sich ihre Züge etwas und sie präsentierte stattdessen den vorbereiteten Strauß. „Hier, Hinata. Der geht aufs Haus.“ Ein weiteres Mal an diesem Morgen erschreckte sich das sonst scheue Mädchen. „Aber Ino… das geht nicht. Da waren recht teure Blumen dabei.“ Die Angesprochene hob jedoch den Zeigefinger in die Höhe und ließ ihn von links nach rechts und wieder zurück pendeln. Es war eine Geste, die keinen Widerspruch duldete. „Ich weiß doch, was du vor drei Tagen für das Dorf… oder besser gesagt, für die ganze Welt getan hast. Da ist das hier das Mindeste, was ich für dich tun kann.“ Nachdem Hinata den Strauß schweren Herzens annahm, verschränkte Ino zufrieden die Arme vor der Brust, ehe sich ein breites Grinsen auf ihr Gesicht zauberte. Die Hyuuga starrte sie mit leichter Verunsicherung an, bevor ihre Freundin erwiderte: „Wie war es denn eigentlich mit Naruto auf dem Mond? Ein romantischeres Plätzchen gibt es ja fast gar nicht.“ Vollkommen erstarrt ließ Hinata beinahe den Strauß fallen. Doch im letzten Moment konnte sie sich zusammenreißen. Schnellstmöglich krallte sie ihre Finger fest um die Pflanzenstängel, welche höchstwahrscheinlich geschrien hätten, wenn sie eine Stimme besäßen würden. In verlegenem Tonfall antwortete Hinata hastig: „W-Wir haben natürlich gekämpft. Naruto war voll und ganz auf seinen Gegner fixiert. Und ich habe mich um meine Schwester gekümmert.“ Ino stöhnte unzufrieden. „Ernsthaft? Nicht mal ein kleiner, gemeinsamer Blick auf die Erde, während man im weiten All für eine Minute Händchen hält. Wie öde.“ Hinata biss sich unsicher auf die Unterlippe. Sie mochte es nicht, zu lügen. Insbesondere nicht, wenn die Lüge einer Freundin galt. Der Yamanaka schien diese Reaktion jedoch zu entgehen. Stattdessen zuckte sie nur ratlos mit den Achseln. „Was soll’s! Einen Versuch wäre es wert gewesen. Du tust mir leid, Hinata. Dieser Dummkopf wird wohl nie begreifen, was er ohne dich an seiner Seite verpasst.“ Augenblicklich fand Hinata ihr Lächeln zurück. „Dankeschön, Ino.“ Die Verkäuferin zwinkerte ihr zu. „Dafür doch nicht! Ich bin enttäuscht von Naruto. Aber irgendwann schnappst du ihn dir. Warte aber bloß nicht zu lang. Auch wenn ich es nicht gern zugebe, aber er ist inzwischen eine richtig gute Partie. Es haben bestimmt schon andere ein oder zwei Blicke auf ihn geworfen.“ Für einen kurzen Moment antwortete die Hyuuga nicht. Dann fragte sie in flüsterndem Tonfall: „Was soll ich dagegen unternehmen?“ Verwundert betrachtete Ino ihre Freundin. „Was meinst du?“ Diese fragte unverzüglich: „Was soll ich machen, um ihn von mir zu überzeugen.“ Da kam ein lautes „Ha!“ von der Yamanaka, als sie letztendlich sprach: „Ganz einfach! Du musst die Fäuste ausfahren. Wenn dir etwas gefällt, dann schnapp es dir und verteidige es mit all deiner Kraft gegen deine Mitbewerber. Sodass es dir niemand mehr wegnehmen kann.“ Hinatas Blick wanderte nachdenklich in Richtung Boden. Schließlich wiederholte sie die Worte: „…sodass es dir niemand mehr wegnehmen kann…“ Ino streckte ihr den Daumen voll Zuversicht entgegen und rief: „Das ist es! Das ist die richtige Einstellung!“ Einen Moment sprach niemand etwas. Die blondhaarige Freundin betrachtete die Byakugan-Nutzerin mit aufmunternder Miene. Diese schien sich nicht zu rühren. Was wohl in ihr vorging? … Schlagartig hob Hinata den Kopf und schenkte ihrer langjährigen Freundin ein liebevolles Lächeln. Dann antwortete sie: „Ich danke dir wirklich von ganzem Herzen, Ino!“ Dann rannte sie in schnellem Tempo hinaus und ließ eine verdutzte Ino zurück.         Ein viel zu lautes Schlürfen war für einige Sekunden zu hören. Hanabis Miene spiegelte sowohl Verwunderung, Respekt als auch leichten Ekel wider. Während ihre eigene Schale Ramen noch halb voll war, bestellte sich Naruto bereits seine dritte Portion. Entsetzt sprach sie den Chaosninja darauf an: „Hast du in dir drin irgendwo einen zweiten Magen versteckt?“ Doch Naruto antwortete darauf nicht. Nur ein Grinsen der Zufriedenheit zierte sein Gesicht, gemeinsam mit Nudelresten, Sojasauce und Eigelb. Seine Begleitung reichte ihm eine Serviette. Schnell nahm er sie entgegen, bedankte sich bei ihr und machte sich erneut über die nächste Schale her. Hanabi schlug mit der Faust auf ihre Handfläche und hinterließ ein wissendes „OH!“. Noch während Naruto die nächste Partie Nudeln in seinen Mund schaufelte, blickte er verwirrt zu der Hyuuga. Sie hatte sich zu seinem Bauch hinuntergebeugt und tippte diesen mit ihrem Zeigefinger an. Ein forschender Blick begleitete Hanabi, während sie fragte: „Du hilfst ihm doch nicht etwa dabei, Neunschwänziger? Das wäre ja total seltsam.“ Der Fuchsjunge blickte sie grimmig an und er erwiderte mit vollem Mund: „Könnescht du doamisch uffhörun‘?“ Die Kunoichi betrachtete ihn angewidert. „Was?“ Naruto bemühte sich, sein Essen mit einem Mal herunterzuschlucken. Kurzzeitig wirkte es, als würde er ersticken. Er packte sich mit beiden Händen am Hals und zappelte wild umher. Es fühlte sich an, als hätte er einen Knoten in der Kehle. Hanabi hingegen machte keine Anstalten ihm zu helfen. Stattdessen sah sie dem Spektakel vergnügt zu. „AAAAAHHHHH!“ Schließlich hatte er es geschafft. Schweiß tropfte ihm von der Stirn und für einen kurzen Moment atmete er tief ein und aus. Seine Hand wanderte zu seinem Bauch und Naruto stieß einen tiefen Seufzer der Glückseligkeit aus. Es herrschte Stille. … Blitzschnell funkelte er Hanabi böse an. „Warum hast du mir nicht geholfen? Ich hätte sterben können.“ Da lachte die Braunhaarige und schlug ihm mit geballter Kraft auf den Rücken, sodass es ihn fast vom Stuhl fegte. „Sag das doch gleich! Ich helfe doch immer gern.“ Naruto bemühte sich, nicht auf den Boden zu fallen. Dann hob er donnernd die Faust und schrie: „Jetzt doch nicht mehr! Was bist du für eine brutale Person?“ Da trat plötzlich Teuchi, der Besitzer des Ladens ‚Ramen Ichiraku‘, hervor und ermahnte seinen Stammkunden: „Naruto! Du vertreibst mir noch die Kundschaft.“ Unzufrieden setzte sich der Angesprochene wieder auf seinen Platz zurück und grummelte: „Was für Kundschaft? Wir sind doch die einzigen gerade hier.“ Sogleich kam auch Ayame, die Tochter von Teuchi, zum Vorschein und gesellte sich an den Tresen hinter der Bar. Vergnügt tadelte sie Naruto: „So kannst du doch nicht mit einer Dame sprechen, Naruto.“ Der Blondschopf erstarrte bei diesen Worten. Dann zeigte er mit dem Finger auf seine Begleiterin und erwiderte in rechtfertigendem Tonfall: „Dame? Bist du verrückt? Das ist Hanabi. Sie hat einfach zugeschaut, wie ich an eurem Tisch beinahe krepiert wäre. Ich nenne das eher Teufel.“ Daraufhin verschränkte die Beschuldigte sofort ihre Arme vor der Brust und drehte ihren Kopf beleidigt zur Seite. „Pah! Du hättest ja ruhig Bescheid sagen können, wenn du meine Hilfe benötigt hättest.“ Vollkommen verzweifelt stand Naruto auf und rief ihr zu: „Wie sollte ich denn um Hilfe bitten? Ich konnte doch überhaupt nicht sprechen! Man hätte das doch einfach auch sehen können, echt jetzt!“ Doch Hanabi schien keinesfalls Einsicht zu zeigen. Stattdessen blieb sie stur und antwortete verärgert: „Was soll das eigentlich heißen, dass ich keine Dame bin? Ich verdiene eine genauso respektvolle Behandlung wie jeder andere hier auch! Du solltest dich schämen.“ Die Beschimpfungen schienen kein Ende zu nehmen. Sofort ging Naruto wieder in die Offensive. Teuchi und Ayame versuchten, den Streit zu schlichten, doch sie wurden ignoriert. Der Held der Nation machte seinem Frust eindeutig Luft: „Wieso sollte ich dich wie eine Dame behandeln? Du bist quasi noch ein Kind. Außerdem sehe ich dich als eine Freundin. Und mit Freunden will ich einfach nur Spaß haben. Ich will sie anmotzen können, wenn mir danach ist. Ich will mit ihnen lachen, wenn mir danach ist. Da sollte es nicht um so merkwürdige Themen gehen, wie ich mich dir gegenüber zu verhalten habe. Das ist doch Blöds-…“ Plötzlich stockte Naruto mitten im Satz. Ihm gelang es nicht, auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Er dachte über das nach, was er soeben gesagt hatte. Hanabis Ärger hingegen war mit einem Mal vollständig verflogen. Sie grinste den Chaosninja süffisant an. Eine wissende, zufriedene Miene zeigte sich auf ihrem Gesicht. „Hast du es also letzten Endes kapiert.“ Teuchi und Ayame starrten die beiden perplex an. Der Restaurantbesitzer fragte verunsichert: „N-Naruto? Alles okay bei dir?“ Die sonst so schimmernd blauen Augen des Fuchsjungen waren im Dunklen verborgen. Man konnte an ihm nicht ablesen, was in eben jenem Moment in ihm vorging. Ayame beugte sich besorgt über den Tresen. „Was ist mit dir, Naruto? Es tut mir leid, ich wollte dir kein schlechtes Gewissen machen.“ Doch da hob Naruto seinen Kopf und er schenkte Ayame ein einsichtiges Lächeln. „Schon gut. Ich weiß jetzt, was hier los war“, seine Augen hefteten sich entschlossen auf die junge Kunoichi neben ihm, „Danke, Hanabi.“ Die Angesprochene erwiderte den Blick mit einem höchst zufriedenen Grinsen. Schließlich sprach sie triumphierend: „Du hast es also kapiert.“ Naruto nickte. Das nahm Hanabi als Bestätigung, denn sie fuhr selbstsicher fort: „Jeder hier im Dorf kennt den Helden, der unsere Welt gerettet hat. Du hast viele Freundschaften geschlossen. Und ich weiß“, Ihre Gesichtszüge nahmen etwas sanftere Formen an, „dass dir deine Freunde alles bedeuten.“ Das Mädchen stand auf und richtete nun ihrerseits den Zeigefinger auf die Brust von Naruto. Bestimmtheit schwang in ihrer Stimme mit. „Du hast es jetzt hoffentlich eingesehen. Hinata ist nicht mehr nur eine Freundin. Sie ist mehr als das. Du hast sie zu respektieren. Sie ist nicht mehr nur deine Kameradin, sondern von nun an auch deine Partnerin, dein Leben. Sie verdient es, dass du sie für alle Zeit behütest. Aber am Wichtigsten ist, dass du sie auch dementsprechend behandelst.“ Der Blondschopf schluckte heftig. Und obwohl er diesmal keine Schwierigkeiten hatte, spürte er erneut diesen seltsamen Knoten im Hals, der ihm die Luft raubte. Hanabi setzte ein letztes Mal fort, doch ihre Stimme hatte einen freundlicheren, gar verständlicheren Ton angenommen: „Du möchtest mit ihr auf ewig zusammenbleiben. Das hast du versprochen. Dann bitte…“, ihre Stimme zitterte nun leicht und ihre Augen wurden wässrig, „…bitte… zeige ihr, dass sie die tollste Person auf Erden ist. Das hat meine Schwester verdient. Denn sie IST die tollste Person auf Erden.“ Ihr Gegenüber wirkte gescholten und er flüsterte nur: „Ich weiß.“ Der Ladenbesitzer und seine Tochter waren von dieser Ansprache vollkommen aus dem Häuschen. Sollte es tatsächlich wahr sein, was hier geschah? Sie hatten Naruto beinahe sein ganzes Leben lang begleitet. Sie hatten ihn aufwachsen sehen. So wie er beinahe wie ein Sohn für Teuchi war, so glich er einem kleinen Bruder für Ayame. Und wenn sie richtig verstanden hatten, was hier gerade von Hanabi gesagt wurde, dann hieße das ja, dass…   „Ich verspreche es dir, Hanabi!“   Narutos Stimme war erfüllt mit purem Willen. Und auch sein Blick überstieg jegliche Grenzen der Entschlossenheit. Er streckte der Hyuuga seine Faust enthusiastisch entgegen und flüsterte: „Hinata ist für mich mehr als nur meine Freundin. Sie bedeutet mir alles. Ich habe es kapiert.“ Hanabi nickte ihm liebevoll lächelnd zu. „Sehr gut.“ Kapitel 8: Hospital ------------------- Naruto: The Very Last   Chapter Eight: Hospital   Der Morgen war noch immer nicht verklungen, doch so langsam machte sich auch die Sonne auf den Weg zu ihrer vollen Pracht. Sanfte Strahlen drangen durch die dichte Wolkendecke und erfüllten Konoha mit einem überirdischen Glanz, welcher so unnatürlich und doch wunderschön war. Es war ein Augenblick, der flüchtig wirkte. Hinata verweilte für einen Moment auf der Stelle. Sie hielt ihre Handfläche schattenspendend über die Stirn, um das Spektakel besser verfolgen zu können. Ihr Mund öffnete sich langsam, aber stetig vor Verblüffung. Leichter Schweiß tropfte ihr die Wange entlang, denn sie war nahezu die gesamte Strecke, von Inos Blumenladen bis hierher, gerannt. Schließlich befand sie sich direkt vor einem immensen Gebäudekomplex, dessen Namensschriftzüge groß und breit über dem Eingangsbereich thronten: Konoha Byouin, das Konoha Krankenhaus! Noch immer hielt sie den kleinen Straus, den ihre Freundin für sie angefertigt hatte, fest in ihrer Hand. Doch nun, da sie am Ziel angekommen war, lockerte sich ihr Griff etwas. Hinata atmete tief ein und aus, um ihre Sinne zu beruhigen. Dann schlich sich ein sanftes Lächeln auf ihr Gesicht. Leise, fast unhörbar, flüsterte sie: „Vater, ich hoffe, es geht dir besser.“ Sie zögerte für einen kurzen Moment. Dann schritt sie voran. Nach und nach kamen ihr verschiedene Besucher entgegen, die ebenfalls die Entscheidung getroffen hatten, früher als nötig bei ihren Bekanntschaften aufzutauchen. Für die meisten von ihnen schien es praktische Hintergründe zu haben, den Vormittag als Besuchszeit zu wählen. Einerseits waren sie somit in der Lage, dem vermeintlich großen Besucheransturm am Nachmittag auszuweichen. Zum anderen konnte man im Anschluss noch auf den Markt gehen, da das Zentrum des Dorfes nicht zu weit entfernt lag, und etwaige Erledigungen tätigen, beispielsweise die Zutaten für das Mittagessen besorgen. Auch Hinata besaß einen besonderen Grund, warum sie ihren Vater bereits so früh wie möglich besuchen wollte. Ein roter Schimmer bildete sich auf ihrer Nasenspitze ab. Schimmerndes, blondes Haar stahl sich in den Wirbel ihrer Gedanken und ein aufgeregtes Kribbeln jagte durch ihren Körper. Die Hyuuga meldete sich an der Rezeption an und eine dickliche, jedoch gutmütige Frau hinter dem Tresen bat sie um Geduld. Scheinbar war ihr Vater noch nicht aufgewacht. Das verwunderte Hinata etwas. Normalerweise war Hiashi Hyuuga ein regelrechter Frühaufsteher. Dies mussten Hinata und Hanabi bereits in sehr jungem Alter lernen. Seine morgendlichen Trainingsstunden waren berüchtigt gewesen. Und nicht selten hatten die Schwestern ihr Frühstück mit blauen Flecken und schmerzendem Unterkiefer zu sich nehmen müssen. Es vergingen einige Minuten. Letztlich beobachtete Hinata, die derweil im Besucherraum Platz genommen hatte, wie eine Frau in Medic-Kleidung zur Rezeption trat und die Empfangsdame informierte. Diese blickte schlagartig zu Hinata. Auch die neuangekommene Frau drehte sich nun zu ihr. Nervös schluckte die Hyuuga. War etwas mit ihrem Vater passiert? Doch sie konnte keinen Gedanken an Schlimmeres verschwenden, denn plötzlich kam die Medical-Kunoichi direkt auf sie zu. Reflexartig stand Hinata auf. Schon während des Laufens hatte die entgegenkommende Frau den unsicheren Blick verspürt, weshalb sie, als sie Hinata erreichte, sofort in ruhiger Manier sprach: „Es ist alles in Ordnung. Ihr Vater ist nun wach. Er hatte eine etwas kompliziertere Nacht hinter sich bringen müssen.“ Die Hyuuga betrachte die Frau verwundert und fragte: „Eine k-komplizierte Nacht?“ Der Medical-nin nickte und antwortete mit beruhigender Stimme: „Ja, aber ich denke, dass Ihr Vater dies Ihnen selbst mitteilen möchte. Er ist nun wach und möchte Sie sehen, Fräulein Hinata.“ Die Angesprochene war bei dieser Mitteilung überrascht. Doch sie nickte als Zeichen, dass sie verstanden hatte, und schloss sich der Ninja-Ärztin an, die sie mit sicherem Schritt durch die Gänge der verschiedenen Gebäudetrakte führte. Hinata war schon oft hier gewesen, doch die schiere Größe des Krankenhauses überforderte sie noch immer. Auch nach so vielen Jahren. Verwobene Korridore. Hunderte Ein- und Ausgänge. Es war ein regelrechter Irrgarten. Schließlich hielten die Frau und Hinata abrupt an. Sie befanden sich vor einer der unzähligen Türen, die sich links und rechts an den Wänden entlang erstreckten. Die Hyuuga bemerkte das bronzene Schild an der Seite mit der Aufschrift „Nr. 121“. Es existierten wirklich viele Räume, dachte sich die Blauhaarige im Stillen. Ihre Begleitung klopfte mit lautem Pochen gegen die Tür, lächelte Hinata aufmunternd an und verabschiedete sich. Für einen kurzen Augenblick herrschte Stille. Dann hörte man ein dumpfes Rascheln aus dem Raum. Und schließlich folgte ein selbstbewusstes: „Komm herein.“ Hinata warf der weißen Tür vor ihr einen letzten unsicheren Blick zu. Für sie war es nahezu normal, in der Gegenwart ihres Vaters eine gewisse Unruhe zu verspüren. Sie liebte ihn, doch wusste sie auch, dass er in einigen Dingen stur und unnachgiebig blieb, egal was für Argumente man aufbrachte. Erneut schimmerte das typisch blonde Haar vor ihrem inneren Auge auf. Dieses Mal hatte die Zuversicht sie nahezu verlassen. Ihre Handfläche umschloss die Klinke. Die junge Kunoichi widerstand dem Drang, nochmals tief ein und auszuatmen. Stattdessen betete sie inständig dafür, dass ihr Vater sie anhören würde. Dass er ihre Beweggründe nicht nur verstehen, sondern auch akzeptieren könnte. Es wurde Zeit für diese Unterhaltung. Und Hinata war bereit. Zumindest hoffte sie dies. Ihre zittrigen Finger pressten gegen das nachgiebige Metall. Ein leises Klacken war zu hören und Hinata trat in das hellbeleuchtete Krankenzimmer.         Naruto und Hanabi waren auf dem Rückweg zum Hyuuga-Anwesen. Der Blondschopf hatte noch immer seinen entschlossenen Blick aufgesetzt. Er schien es kaum erwarten zu können, sich bei Hinata zu entschuldigen. Sein Fokus war vollständig nach vorn gerichtet. Hanabi empfand dies als beeindruckend und war insgeheim froh darüber, dass Naruto die Gefühle ihrer Schwester ernst nahm. Sie fragte sich, ob Hinata wohl schon von ihrer Morgentour zurück war. Denn die junge Kunoichi wusste nicht, wohin ihre Schwester gegangen war. Sie hatte lediglich das Öffnen und Schließen der Eingangstür des Anwesens in frühester Stunde wahrgenommen. Und da ihr Vater sich noch immer im Krankenhaus befand, konnte es nur Hinata gewesen sein. Das Personal oder gelegentliche Verwandte hätten das Haus nicht ohne Erlaubnis betreten. Noch während Hanabi nachdachte, machte ihre Begleitung ein verdutztes Geräusch. Verwirrt schaute sie zu ihm hinauf. Das Grinsen war aus seinem Gesicht verschwunden. Stattdessen hatte sich seine Miene verhärtet. Die Augen des Fuchsjungen starrten weiterhin gebannt nach vorn. Hanabi folgte seinem Blick. Die beiden befanden sich bereits auf der Zielgeraden. In etwa hundert Metern Entfernung würden sie das Hyuuga-Anwesen erreichen. Verspürte der Blondschopf nun doch so langsam Panik in sich aufkeimen? Schließlich musste er gleich allen Mut zusammennehmen und sich bei seiner Traumfrau entschuldigen. Dieser Gedanke amüsierte das Mädchen. Doch schlagartig nahmen auch ihre Gesichtszüge andere Formen an. Vor dem Heim der Hyuuga standen drei Personen. Sie waren eindeutig wie Anbu gekleidet. Die tierähnlichen Masken, die ihre Gesichter wohlweißlich versteckt hielten, blickten mit toten Augen in ihre Richtung. Naruto rief bereits von weitem interessiert: „Hey, was macht ihr hier? Ist ‘was passiert?“ Der Held der Nationen stellte diese Frage nicht ohne Grund. Seit dem Ende des vierten Shinobi-Krieges vor zwei Jahren waren Anbu-Sichtungen eine Seltenheit geworden. Früher einmal hatte die Assassinen-Gruppierung die Aufgabe besessen, die Sicherheit von Konoha aus dem Schatten heraus sicherzustellen. Dabei war jedes Mittel, von hinterhältigen Attentaten zu politischen Morden bis hin zur Eliminierung von Bedrohungen innerhalb der Dorfreihen, recht gewesen. Nachdem man jedoch den Frieden in der Welt vollständig herstellen konnte und die führenden Reiche inzwischen gemeinsam eine neue Zukunft einleiteten, war es nicht mehr von Nöten gewesen, solch eine Spezialtruppe in großer Zahl zu beschäftigen. Insbesondere aufgrund der zwielichtigen Machenschaften innerhalb der Anbu, die von der Geheimorganisation ‚Root‘, ehemals angeführt von Danzou Shimura, ausgegangen waren, hatte man schlussendlich bedachtere Wege eingeschlagen, diese Sondereinheit zu nutzen. Naruto wusste, dass Kakashi und Tsunade ihr Bestes gegeben hatten, um die Informationen zu Root und Danzou zu verbergen. Doch Gerüchte, insbesondere in solch einer Größenordnung, ließen sich niemals zur Gänze verheimlichen. Inzwischen waren die Anbu zu einer Aufklärungseinheit modifiziert worden, deren hauptsächliche Tätigkeit darin bestand, abtrünnige Ninja und bedrohliche Untergrundgemeinden aufzuspüren, um deren Gefahrenstufen einzuschätzen. Notfalls durfte auch ein schneller Erstschlag durchgeführt werden. Dies galt jedoch nur nach eindeutiger Absprache mit dem Hokage. Noch immer war es eine Ehre, den Anbu beizutreten. Doch ihre Präsenz hatte sich eindeutig rarer gemacht in diesen Tagen.   „Naruto Uzumaki?“   Einer der drei Personen sprach die Neuankömmlinge direkt an. Seine Stimme klang dumpf und nicht einzuordnen. Die fuchsgesichtige Maske sorgte dafür. Wem er seine ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen ließ, war jedoch eindeutig. Naruto fühlte sich nahezu durchbohrt von den schwarzen Knopfaugen. Nichtsdestotrotz ließ sich der Blondschopf nicht beirren. „Genau der bin ich.“ Die mittlere Person schien der Captain zu sein. Er machte einen Schritt nach vorn und übernahm das Wort: „Der Hokage möchte dich so schnell wie möglich sprechen. Wir sollen dich zu ihm geleiten.“ Naruto machte ein unwirsches Gesicht und erwiderte mit gerunzelter Stirn: „Kakashi-sensei? Er weiß doch, dass ich frei habe. Richtet ihm aus, dass ich später vielleicht mal vorbeischaue.“ Hanabi zupfte an seiner Kleidung und flüsterte ihm mit nachdenklicher Stimme ins Ohr: „Vielleicht ist es wichtig. Du solltest zu ihm gehen.“ Naruto legte den Kopf schräg und antwortete ihr mit leichter Verzweiflung in der Stimme: „Naja, aber Hinata… ich kann sie doch nicht wieder hängen lassen, echt jetzt.“ Hanabi lächelte ihn beschwichtigend an. „Mach dir darüber keine Gedanken.“, plötzlich schmunzelte sie bedächtig, „Gerade im Moment bist du ja sowieso ein Dummkopf in ihren Augen. Da macht das also gar keinen Unterschied, wenn du dich erst ein paar Stunden später entschuldigst.“ Bestürzt drehte sich der Blondschopf zu ihr um. „H-Hey, was soll denn das heißen? Ich… warte, WAS? Hanabi!“ Die junge Kunoichi bemühte sich, das Lachen zu verkneifen. Währenddessen standen ihnen die drei Anbu-Ninja noch immer erwartungsvoll gegenüber. Da bemerkte Naruto etwas und er wandte sich wieder dem Captain der Einheit zu. Mit irritierter Miene fragte er: „Woher wusstet ihr eigentlich, dass ich beim Hyuuga-Anwesen zu finden sein werde.“ Eine kurze Stille folgte. Dann räusperte sich der Captain und antwortete: „Der Berate des Hokage, Shikamaru Nara, hat uns eine Liste an Orten gegeben, wo wir Sie aufsuchen können. Seltsamerweise befand sich das Heim der ehrenwerten Hyuuga-Familie bereits an dritter Stelle. Wir haben diese Tatsache nicht hinterfragt. Letztendlich war die Angabe korrekt.“ Sofort wurde der Chaos-Ninja puterrot im Gesicht und riss den Mund weit vor Entsetzen auf. Hanabi war nun nicht mehr in der Lage, sich das Lachen zu verdrücken. Sie prustete vollends los: „Dein Freund scheint dich ziemlich gut zu kennen. Er hat wohl vermutet, dass du die Nacht hier verbringst.“ Naruto hingegen schrie in Rage: „Shikamaru, du Idiot! Was hältst du von mir bitte schön? Ich bin doch nicht wie Jiraiya-sensei, dieser perverse Einsiedler!“ Der Captain der Anbu-Einheit hüstelte in seine Faust und der Fuchsjunge gab grummelnd Ruhe. „Wir sollten sofort aufbrechen. Es ist von oberster Wichtigkeit, dass Sie sich mit dem Hokage treffen.“ Naruto stieß einen tiefen Seufzer aus und antwortete resignierend: „Schon gut, lasst uns gehen.“ Schnell drehte er sich ein letztes Mal zu seiner Morgenbegleitung um und winkte ihr grinsend zu: „Ich danke dir, Hanabi. Du hast mir echt geholfen.“ Die junge Kunoichi winkte ihm ebenfalls zu und rief ihm freudig hinterher: „Denk ja nicht, dass wir schon fertig sind! Ich mache dich zum idealen Hausmann!“ Naruto grinste über beide Ohren und streckte ihr selbstsicher den Daumen entgegen. Das stellte Hanabi mehr als zufrieden.         Als Hinata das Krankenzimmer betrat, fiel ihr vor allem anderen die Schlichtheit des Raumes auf. Abseits des Bettes gab es lediglich eine Maschine mit einer Vitalanzeige, einen kleinen, quadratischen Tisch mit zwei Holzstühlen und einen Nachtschrank. Sogleich kam ihr der Gedanke, dass ihr Vater sich hier drin garantiert langweilen musste.   „Hinata! Schön dich zu sehen.“   Hiashi Hyuuga lag auf dem Krankenbett und blickte seine Tochter mit ungewohnt sanften Zügen an. Die Spuren seines Alters machten sich langsam bemerkbar und erste graue Haare sprossen an den Seiten empor. Hinata schritt zu ihm und setzte ein zuversichtliches Lächeln auf. „Vater, es tut mir leid, wenn ich dich geweckt habe. Das war nicht meine Absicht gewesen.“ Das Hyuuga-Oberhaupt entgegnete das Lächeln. „Mach dir darum keine Sorgen. Es ist sowieso schon viel zu spät. Was wirst du nur von deinem Vater denken, wenn er auf seine alten Jahre plötzlich nachlässig wird.“ Hinata schüttelte vehement mit dem Kopf und erwiderte sorgsam: „Das stimmt nicht. Auch du brauchst ab und zu eine Auszeit.“ Hiashi blickte seine Tochter liebevoll an, sagte jedoch nichts. Stattdessen richtete sich sein Augenmerk auf die Blumen in Hinatas Hand. „Oh, sind die für mich?“ Sofort schreckte die junge Kunoichi auf, als hätte sie vollkommen vergessen, dass sie ihm etwas mitgebracht hatte. „J-Ja! Die sind für dich, Vater.“ Etwas zu angestrengt richtete sich Hiashi auf und suchte in seinem Nachtschrank nach einer Vase. Zuerst wollte Hinata ihm dabei helfen, doch ihr Vater lehnte dankend ab. Und tatsächlich fand er ein hübsches Stück Porzellan. Behutsam reichte er es an seine Tochter weiter. Als diese die Vase entgegennahm und für kurze Zeit im Badezimmer nebenan verschwand, blickte Hiashi auf seine zitternden Hände. Müde lächelte er, während er laut sprach: „Ich danke dir. Das bringt etwas Farbe in diese kargen Räumlichkeiten.“ Hinata kehrte zu ihm zurück. Ruhig stellte sie die volle Vase, mit den wunderschönen Blütenblättern in ihr, auf den Tisch nahe dem Fenster. Die Sonnenstrahlen spendeten wundersame Wärme. Für einen kurzen Moment verweilte Hinata an Ort und Stelle und betrachtete das wundersame Bildnis, welches sich vor ihr entfaltete. Ihre Gedanken entfernten sich. Hiashi beobachtete seine Tochter für eine Weile still. Er merkte, dass ihr etwas Wichtiges auf dem Herzen lag. Ein leichtes Schnauben kam von ihm und Hinata wurde ins Hier und Jetzt zurückgeholt. Peinlich berührt drehte sie sich zu ihm und stammelte: „E-Entschuldigung, Vater! I-Ich war in Gedanken.“ Das Hyuuga-Oberhaupt schmunzelte. „Nun, was gibt es Neues? Es wird wohl noch etwas dauern, bis ich wieder meine Aktivitäten aufnehmen darf. Diese vermaledeite Shizune will mich einfach nicht entlassen. Was sich die jungen Küken heutzutage einbilden, nur weil ihre Meister möglicherweise Hokage waren.“ Man hörte eindeutig heraus, dass er diese Aussage spaßig gemeint hatte. Doch Hinata bemerkte ebenfalls, dass ein wehmütiger Tonfall in seiner Stimme mitschwang. Sie gesellte sich wieder zu ihm und fragte besorgt: „Vater, du bist jetzt einige Tage in Behandlung. Toneris Assassinen haben dir ziemlich zugesetzt.“ Hiashis Miene wurde ernster, doch er antwortete nicht. Deshalb setzte Hinata unsicher fort: „Als wir vor drei Tagen zurückkamen, warst du in schlechter Verfassung. Doch Sakura meinte, dass du schon sehr bald wieder fit sein würdest.“ Ihr Vater wandte den Blick ab. Seine Augen richteten sich auf das Fenster. Eine Zeitlang sprach niemand ein Wort. Plötzlich erwähnte Hiashi grimmig: „Letzte Nacht sind die Nähte gerissen.“ Wie aus dem Nichts zog er die Decke von seinem Körper weg. Hinata schlug die Hände geschockt vor dem Mund zusammen. Der Verband, welcher um den Rumpf von Hiashi gewickelt war, wies schwarzrote Spuren von Blut auf. Die Wunden waren bereits mehrere Tage alt, doch sie schienen nicht zu verheilen, trotz Behandlung durch Medical-Nin. Hinata beugte sich voller Entsetzen über den Körper ihres Vaters. „Byakugan!“ Unzählige Adern pulsierten um die Augen der Kunoichi und bahnten sich ihren Weg zum Zentrum ihrer Pupillen. Gewaltiger Druck erstreckte sich von der Schläfe bis in ihre Augäpfel hinein. Das Kekkei Genkai des Hyuuga-Clans war aktiv. Blitzschnell untersuchte Hinata die Chakra-Verläufe ihres Vaters. Insbesondere lag ihr Fokus auf den beschädigten Stellen am Unterkörper. Stiche und Risse zeigten sich auf der Oberfläche. Auch erkannte sie, dass der Chakra-Fluss stets bemüht war, den natürlichen Heilungsprozess einzuleiten. Doch aus irgendeinem Grund wurde dieser blockiert. Was war also das Problem? Mit einem Mal spürte sie einen festen Griff um ihren rechten Arm. Sofort löste sie das Jutsu auf. Hiashi starrte sie beklommen an. Dann sprach er resignierend: „Meinst du nicht, dass die Ärzte dies nicht bereits untersucht hätten? Sie haben keine Erklärung gefunden.“ Hinatas Augen wurden wässrig. Ein Kloß bildete sich förmlich in ihrem Hals. Schließlich fragte sie mit leiser Stimme: „W-Was ist passiert, als du von Toneri verfolgt wurdest?“ Das Hyuuga-Oberhaupt schloss nachdenklich die Augen. Dann berichtete er nüchtern: „Nun, nachdem ich sein Angebot abgelehnt hatte, wurden wir gejagt. Ich bemühte mich, zu entkommen, doch dies war kaum mehr möglich. Also suchte ich Unterschlüpf in einer nahen Höhle. Allerdings hatten seine Puppenkrieger mich bereits entdeckt. Kurzerhand nutzten sie ihre Kräfte, um die Höhle zum Einsturz zu bringen. Ich wurde begraben.“ Hinatas Augen weiteten sich. Ihr Gesicht wurde kreidebleich. Doch ihr Vater winkte erschöpft lächelnd ab. „Wenn es nur das gewesen wäre, hätte ich keine Probleme gehabt. Ich irrte mehrere Stunden umher. Es wäre eine Schande für mich gewesen, dort meinen Verletzungen zu unterliegen. Glücklicherweise fand mich Sasuke Uchiha.“, er seufzte gedrungen, „Hätte niemals gedacht, dass es einmal ein Uchiha sein wird, der mir das Leben rettet. Ich schätze, wir Hyuuga schulden ihm zukünftig etwas.“ Hinata betrachtete ihren Vater unumgänglich. Nach einer kurzen Pause fragte sie trübselig: „A-Aber warum heilen die Wunden nicht?“ Hiashis Mundwinkel zuckten. Stille breitete sich aus. Wasser tropfte an den wunderschönen Blumen hinunter und plätscherte in die Vase. Ein einzelner, kühler Windhauch wirbelte durch das Fenster ins Zimmer hinein. Plötzlich sprach Hinatas Vater mit sanfter, trauriger Stimme: „…Ich bin meinem Bruder, deinem Onkel, begegnet… Hizashi.“ Eine zweite Welle des Schocks jagte durch Hinatas Körper bei dieser Nachricht. „W-W-Was?“ Doch die Augen des Hyuuga-Oberhaupts wurden trüb, während trotz allem ein schuldbewusstes Lächeln sein Gesicht zierte. „Ich denke, er hat mir das angetan. Er möchte, dass ich für meine Sünden büße… …Er kommt mich holen.“ … Kapitel 9: Heiress ------------------ Naruto: The Very Last   Chapter Nine: Heiress   Rasche Schritte waren zu hören. Die Tür zum Hokagezimmer wurde aufgestoßen. Dann betraten Naruto sowie die drei Anbu-Mitglieder den mit Dokumenten, Formularen und Schriftrollen übersäten Raum. Kakashi Hatake saß, wie es sich für den Hokage ziemte, hinter seinem Schreibtisch und musterte die Neuankömmlinge nahezu ausdruckslos. Ihm gegenüber standen bereits drei weitere Personen, die Naruto nur zu gut kannte. Rock Lee. Konohas Wirbelwind und Meister im Tai-Jutsu. Tenten. Die größte Waffenspezialistin im Dorf. Shikamaru Nara. Berater des Hokage und ein taktisches Genie, das seinesgleichen suchte. Der Captain der Anbu-Einheit verbeugte sich vor Kakashi und sprach ehrfürchtig: „Werter Hokage! Wir haben Ihnen Naruto Uzumaki gebracht. Damit ist unsere Pflicht getan.“ Das Oberhaupt von Konohagakure schloss die Augen vergnüglich und antwortete: „Richtig, ich danke euch. Ihr könnt jetzt gehen.“ Ohne einen weiteren Befehl abzuwarten, verschwanden die drei Spione im Nichts. Währenddessen warf Shikamaru dem Helden der Nationen einen genervten Blick zu. „Hey, Naruto! Was hat das solange gedauert? Wo hast du dich wieder rumgetrieben?“ Der Angesprochene erwiderte entrüstet: „Was soll das denn heißen? Ich darf ja wohl meine freien Tage verbringen, wo und wie ich möchte. Außerdem geht dich das überhaupt nichts an mit wem ich unterwegs war. Echt jetzt!“ Der Berater des Hokage starrte ihn verwirrt mit zuckendem Auge an. „B-Bitte was? Das habe ich doch gar nicht…“ Tenten hielt sich grinsend die Hand vor den Mund und säuselte genüsslich: „Na wenn das nicht verdächtig klingt. Hat Naruto etwa Damenbesuch gehabt?“ Rock Lee war sofort Feuer und Flamme. Er schloss seine Faust fest zusammen und hob diese hoch empor. Dann schrie er übermotiviert: „Naruto hat eine Freundin? Ich glaube es nicht! Hat er die süße Sakura letztendlich doch vor mir erobert. Diese Niederlage kann ich nicht akzeptieren.“ Naruto wich entsetzt zurück und wirbelte mit seinen Handflächen vor sich umher. „W-W-Was? Sakura? N-Nein! Nicht doch. Das ist ganz anders als ihr denkt. Ich meinte eigentlich…“ Plötzlich nahmen die vier Ninja ein alles unterbrechendes Hüsteln war. Gleichzeitig drehten sie sich zu Kakashi um, der sie tadelnd betrachtete. „Können wir zum Wesentlichen kommen. Das ist nämlich wichtiger als das Liebesleben von Naruto.“ Sofort stand Naruto stramm und schluckte heftig, widersprach jedoch nicht. Auch Shikamaru, Tenten und Rock Lee wandten ihre Aufmerksamkeit nun dem Hokage zu. Sogleich machte sich Spannung breit. Kakashi faltete seine Hände vor dem Gesicht und begann ernst zu sprechen: „Es tut mir leid für dich, Naruto, dass du deinen Urlaub frühzeitig beenden musst. Doch leider haben wir ein Problem, wo wir womöglich auf deine Fähigkeiten angewiesen sind. Höchstwahrscheinlich sind wir in Gefahr.“ Sofort verengten sich die Augen des Fuchsjungen zu Schlitzen. Was hatten diese Worte zu bedeuten? Erst vor wenigen Tagen war die Ninjawelt der Bedrohung von Toneri entkommen. Dieser hatte den Plan verfolgt, die gesamte Erde und dessen Bewohner auszuradieren. Umso schlimmer war es gewesen, dass er Hinata entführt und beinahe zu seiner Frau gemacht hatte. Letzten Endes war es Naruto nicht nur gelungen Hinata zu befreien, sondern auch Toneri das Handwerk zu legen. Wären die Dinge nur ein klein wenig anders verlaufen, hätte der einstige Held alles verloren. Bei diesem Gedanken lief Schweiß über seine Stirn. Es machte Naruto nervös, dass die Menschen noch immer, auch zwei Jahre nach dem letzten Krieg, in Furcht leben mussten. Dabei hatte er sich und all seinen Kameraden das Versprechen gegeben, dass von nun an Frieden herrschen sollte. War er zu naiv gewesen? Narutos Gedanken schweiften langsam immer weiter ab. Doch die Stimme von seinem ehemaligen Meister holte ihn ins Hier und Jetzt zurück. Der bittere Ton des Hokage war eindeutig. „Den Berichten der Anbu zufolge, treibt eine altbekannte Organisation erneut ihr Unwesen. Akatsuki lebt wieder.“ Ein schlagartiger Impuls jagte durch Narutos Körper. Seine Arme fühlten sich taub an, während er Kakashi voller Entsetzen anstarrte. Seine Zähne knirschten. Auch an den anderen dreien ging diese Nachricht nicht spurlos vorüber. Die Augen des Hokage versprühten mit einem Mal eine gewisse Müdigkeit, als er einen nach dem anderen betrachtete. Mit ruhiger Stimme sprach er schließlich: „Wir können uns sicher sein, dass die alten Drahtzieher keinen Ärger mehr machen sollten. Stattdessen denke ich, dass man den Namen Akatsuki nutzt, um Einfluss und Macht auszuüben, was nicht minder gefährlich ist.“ Naruto trat langsam nach vorn. Shikamaru warf ihm einen überraschten Blick zu. Die Augen des Blondschopfes waren starr auf seinen ehemaligen Meister gerichtet. „Sind Sie sicher, dass es kein ehemaliges Mitglied ist?“ Kakashi entgegnete den Blick seines Schülers. Für einen kurzen Moment schwiegen alle Beteiligten. Bis letztlich die Stimme des Hokage in erschöpftem Tonfall erklang: „Nein, sicher können wir uns nicht sein. Insbesondere nicht durch die Nachricht, die uns Shino mitteilen konnte?“ Rock Lee’s Augen weiteten sich vor Verblüffung. „Shino?“ Auch Naruto reagierte entgeistert und rief fragend: „S-Shino?“ Der ehemalige Meister seufzte verdrießlich. „Ich habe das Team Kurenai auf die vermeintlichen Gegner angesetzt. Sie sollten herausfinden, was es mit den Gerüchten auf sich hat.“ Naruto riss seinen Mund weit auf, doch er blieb sprachlos vor Schreck. Sofort schossen ihm vergangene Worte durch seinen Kopf. Mach dir keine Sorgen! Wir bleiben für immer ‚Team 8‘. Aber du solltest dich ausruhen und entspannen. Genieße deinen freien Tag. Wir haben nur einen kleinen Eskortauftrag. Nichts Großartiges oder Gefährliches! Kiba hatte gelogen. Naruto ballte seine Hände zu Fäusten. Frustration übermannte ihn. Doch sofort drang ein weiterer Gedanke zu ihm hindurch. Hinata… Kakashi bemerkte den Sinneswandel seines einstigen Schülers und er schloss ruhig die Augen. „Naruto, sie sind vollwertige Ninja. Ich vertraue ihnen. Ein persönliches Gefühl wie Sorge darf dabei nicht im Weg stehen.“ Shikamaru warf seinem blonden Kumpan einen weiteren genervten Blick zu. „Reiß dich zusammen, Naruto. Du bist kein Kind mehr.“ Der Angesprochene verbarg seine Gesichtszüge im Schatten, sagte jedoch nichts. Das nahm der Hokage als Zeichen, bitterernst fortzufahren: „Kurenais Truppe ist unglücklicherweise in Kontakt geraten mit den neuen Akatsuki.“ Alle vier Ninja zuckten schlagartig zusammen. Tenten fragte zaghaft, aber mit positiver Stimme: „Und was bedeutet das? Haben sie gewonnen?“ Kakashi blickte zuerst unsicher auf das Dokument auf seinem Schreibtisch. Dann fasste er neuen Mut, schaute seinen Kameraden fest in die Augen und begann langsam mit dem Kopf zu schütteln. Blanke Angst wurde in Narutos Innerstem geschürt. Das durfte alles nicht wahr sein. Ein Knall ertönte lautstark. Er hatte seine Handflächen auf den Tisch vor ihm geschlagen. Wütend starrte Naruto direkt in die pechschwarzen Augen seines alten Meisters. „Was soll das heißen? Wo sind sie gerade? Geht es ihnen gut? Meister Kakashi! Sprich mit uns!“ Anstatt zu antworten zögerte der Hokage für einen kurzen Zeitraum. Da packte Shikamaru den Fuchsjungen am Arm und zischte: „Hey, lass das doch, Naruto. So kannst du nicht mit dem Hokage sprechen.“ Doch Naruto ließ sich nicht beirren und funkelte Kakashi weiterhin an. Dieser gab einen tiefen Seufzer von sich. Schließlich antwortete er monoton: „Sie sind am Leben.“ Diese Nachricht ließ sich für die vier Zuhörer beinahe genauso schwer verdauen wie die vorige. Narutos Augen waren noch immer geweitet. Doch ein Hoffnungsschimmer breitete sich auf seinen Gesichtszügen aus. „W-Wirklich? Wahnsinn! Woher wissen Sie das, Meister Kakashi?“ Der Angesprochene betrachtete ihn genervt und sprach dann mit belehrendem Unterton: „Nun, wenn du mich ausreden ließest, dann wüsstest du das bereits.“, der Hokage schaute erneut auf das Dokument, welches vor ihm lag, und setzte dann gefestigter fort, „Shino konnte dem Aburame-Clan durch einen Langstreckenkäfer Bericht erstatten. Sie konnten entkommen. Oder besser gesagt… sie wurden gerettet.“ Tenten und Rock Lee erwiderten gleichermaßen überrascht: „Gerettet?“ Kakashi nickte. Naruto war verwirrt und fragte: „Von wem wurden sie gerettet?“ Der Hokage schaute dem Fuchsjungen tiefsinnig in die Augen. Ein weiterer stiller Moment verstricht, bevor er letztendlich antwortete: „Sasuke…“ Während seine Kameraden erschrocken reagierten, entspannte sich Naruto mit einem Mal. Seine harten Züge verschwanden und sogar ein Lächeln schlich sich nach und nach auf sein Gesicht. Sasuke. Das war für den Blondschopf eine unerwartete, aber positive Mitteilung. Kakashi war froh, dass Naruto nun beruhigter erschien. Aus diesem Grund berichtete er: „Sasuke war es, der uns die ersten Informationen zu dieser neuen Organisation zukommen ließ. Auf seinen Reisen durchs Land hatte er nicht nur Gerüchte wahrgenommen, sondern auch handfeste Beweise für ihre Existenz gefunden. Auch wenn er bis vor Kurzem nicht in der Lage gewesen war, sie tatsächlich aufzuspüren.“ Seine vier Untergebenen lauschten ehrfurchtsvoll. Doch das Gesicht des Hokage verdüsterte sich plötzlich und sie alle starrten ihn unsicher an. Dann sprach er mit grimmiger Tonlage: „Ich hatte vorhin zwar gesagt, dass ich bei den neuen Akatsuki von Fälschungen ausgehe, so ist eine Sache jedoch leider nicht von der Hand zu weisen.“ Das Pechschwarz seiner Augen durchdrang die Anwesenden wie ein unendlicher Speer der Verdamnis, als er weitersprach: „Unter ihnen ist ein Körper, der eigentlich nicht mehr in dieser Welt existieren dürfte.“ Seine Stimme bebte. Doch dann sprach Kakashi es endgültig aus: „Pain ist zurückgekehrt.“         Hinata starrte entsetzt zu der Person vor ihr. „V-Vater, was meinst du damit? Onkel Hizashi lebt doch schon l-lange nicht mehr.“ Hiashi Hyuuga betrachtete seine zitternde Handfläche mit trüben Augen. Langsam erwiderte er: „Ich verstehe, was du mir sagen willst, Hinata. Aber ich weiß auch, was ich in der Wüste gesehen habe. Und das war keine bloße Einbildung.“ Die Kunoichi schloss ihre Hände zu Fäusten zusammen und drückte sie fest an ihre Brust. Das machte sie immer, wenn sie nervös war. Es war eine kindliche, unangenehme Angewohnheit, doch es hatte sie bis heute nicht losgelassen. Wahrscheinlich waren dies die Überbleibsel eines alten Ichs, welches Hinata bereits vor langer Zeit weggeschlossen hatte. Doch ihren eigenen Vater, das stolze Oberhaupt der Hyuuga, so verunsichert vor ihr zu erleben, war vollkommen neu für sie. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte. Hiashi wandte seinen Blick zurück zu ihr und lächelte liebevoll. „Mach dir keine Sorgen, meine Tochter. Es ist für mich keine Schande, wenn es nun endgültig Zeit für mich ist zu gehen.“ Hinata beugte sich mit leichter Verzweiflung über das Bett und betrachtete ihren Vater sorgenumhüllt. „Sag bitte sowas nicht, Vater. Ich… Wir brauchen dich.“ Tränen sammelten sich in den Augen der jungen Frau. Sie versuchte krampfhaft, ihre Schwäche zu verbergen. Gedanken der Unsicherheit und der Trauer umgaben Hinata. Vor nicht einmal vierundzwanzig Stunden hatte sie das größte Glück der Welt empfunden. Und nun lagen so viele Dinge im Argen. Das Leben Ihres Vaters. Das Zusammensein mit Naruto. Hinata empfand, als würde ihr die völlige Kontrolle ihres Daseins mit einem Mal entzogen werden. Sie hatte das Gefühl zu ersticken. Warum musste dies passieren? Sie wollte doch nur glücklich sein…   „Hinata.“   Die junge Frau schreckte aus ihren Gedanken. Ihr Vater blickte sie mit ruhender Miene an. Für einen Augenblick sprach niemand. Nur der kühle Wind säuselte leicht und sanft durch das Zimmer und verhallte schließlich im Nichts. Dann erhob ihr Vater nochmals die Stimme und sein Tonfall nahm eine zufriedene Form an: „Ich muss mir keine Sorgen mehr machen. Lange Zeit hatte ich Angst um unser Familienerbe. Ich war verbittert und engstirnig. Doch nun kann ich es klar sehen. Hinata, ich bin mir sicher“, ein Lächeln war auf Hiashis Gesicht zu erkennen, „dass du den Clan hervorragend leiten wirst.“ Stille. Absolute Stille. Sekunde um Sekunde weiteten sich Hinatas Augen. Jedes Pigment auf ihrer Haut wurde nahezu schneeweiß. Pures Entsetzen spiegelte sich in ihrem Gesicht wider. Die Hände der Kunoichi begannen heftig zu zittern. Ihre Lippen bebten. Die Beine wollten sie beinahe gar nicht mehr tragen. In ihr drehte sich ihr Magen förmlich um. Was hatte er gesagt? Sie sollte sein Erbe antreten? Sie, die schwächliche Hinata, sollte das Oberhaupt der Hyuuga werden? Nicht nur, dass dieser Gedanke sie bereits vollständig verschreckte, machte er ihr umso mehr Angst, da exakt in diesem Moment erneut die Erinnerung von blondem Haar in ihren Gedanken aufblitzte. Sollte sie zum Oberhaupt der Hyuuga gekürt werden, was würde dann aus Naruto und ihr geschehen? Ohne zu wissen, was sie eigentlich sagen wollte, sprach sie zitternd: „A-A-Aber Vater… I-Ich bin nicht… I-Ich kann nicht…“ Dann blickte sie hoffnungsvoll auf, als ihr ein Gedanke kam. „W-W-Was ist mit Hanabi? Sie ist viel stärker als ich…“ Sogleich bekam sie ein schlechtes Gewissen. Wie konnte sie nur ihre Schwester hier mit hineinziehen. Hiashi richtete sich schwermütig auf und blickte an die Decke, so als würde er über etwas entferntes Vergangenes nachdenken. Sein Lächeln verblieb, doch sein Blick klärte sich, während er antwortete: „Ich habe dich für eine sehr lange Zeit nicht gerecht behandelt, Hinata. Du hast dich immer angestrengt, obwohl du keinen Sinn im Kämpfen gesehen hast. Stets warst du bemüht, meinen Erwartungen gerecht zu werden. Und stets bist du glorreich gescheitert.“ Die Kunoichi verspürte bei diesen Worten einen regelrechten Kloß im Hals. Beschämt blickte sie nach unten. Doch ihr Vater setzte aufmunternd fort: „Nein, meine Tochter. Es gibt keinen Grund für dich, deinen Blick abzuwenden. Denn letztlich bist nicht du gescheitert, sondern ich.“ Hinata konnte nicht glauben, was sie da hörte. Ihr Vater sprach voller Demut zu ihr. Er entschuldigte sich bei ihr. Fassungslos richteten sich ihre Augen auf den Mann, von dem sie so viele Jahre dachte, dass er sie niemals vollends akzeptieren würde. Hiashi erwiderte den Blick. Ein Blick voller Reue. „Du bist klug, zielgerichtet und besitzt ein hervorragendes Urteilsvermögen. Außerdem erkenne ich nun auch deine Stärke an. Du bist eine Beschützerin Konohas. Ich kann vergangene Taten nicht wieder gut machen, Hinata. Ich kann dir lediglich sagen, dass ich stolz auf dich bin.“ Seine Tochter streckte die Hand nach ihm aus und sagte verunsichert, jedoch mit klarer Stimme: „V-Vater, das musst du nicht tun.“ Erneut schoss ihr das Bild, welches nicht mehr aus ihren Gedanken entschwinden wollte, seit sie ein Kind war, durch den Kopf. Die blonden Haare. Das selbstsichere Grinsen. Naruto. Wieder erhob sich ihre glasklare Stimme: „Ich bin meinen eigenen Ninjaweg gegangen. I-Ich habe meine Motivation gefunden. So viele haben mich auf meinem Pfad unterstützt. Du, Vater, aber auch Hanabi, Neji… und… und… und…“ Sie wollte seinen Namen nennen. Sie wollte ihn endlich offen vor ihrem Vater aussprechen. Es war wichtig. Nein! Es war das Wichtigste für sie. Er sollte es endgültig erfahren, was ihr Traum war… was ihre Zukunft sein sollte. „Ich verstehe dich, Hinata.“ Die Kunoichi blickte voller Verwunderung zu ihrem Vater. Hiashi hatte eine Hand sanftmütig auf die Schulter seiner Tochter gelegt. Ihre Gesichter waren sich noch nie so nah gewesen. Hinata war diese Situation fremd. Solch ein vertrauliches Verhältnis hatte es nie gegeben. Dies war das erste Mal, dass ihr Vater eine wahrlich elterliche Beziehung zu ihr aufzubauen versuchte. Das Oberhaupt der Hyuuga betrachtete seine Tochter stolz. Schließlich sprach er: „Er ist ein wahrlich großer Mann. Der Retter unseres Landes. Nein! Der Retter der gesamten Welt. Die Anerkennung, die du ihm schenkst, die besitze ich ebenfalls für ihn. Nicht nur konnte er Neji von seinen düsteren Gedanken befreien, ebenso gelang es ihm, den Neunschwänzigen zu bändigen, der uns einst alle in Furcht und Schrecken erzittern ließ. Und letzten Endes, durch seinen Freigeist und diese kindliche Natur, gelang es ihm, Frieden in die Shinobiwelt zu bringen.“ Hinata starrte ihren Vater an. Sie konnte nicht glauben, dass er tatsächlich von ihren Gefühlen wusste. Wollte er ihr damit sagen, dass… dass… dass er das, was sie für Naruto empfand, akzeptierte? Hiashi sprach weiter. Dieses Mal begleitete ihn jedoch ein zurückhaltender Tonfall und eine plötzliche Traurigkeit umgab ihn. „Hinata… Ihr Jünglinge habt Seite an Seite gekämpft. Ihr seid als Kameraden durch die verschiedensten Gefahren gegangen. Selbst den Krieg habt ihr gemeinsam durchlebt. Tag und Nacht konntet ihr euch aufeinander verlassen. Das hatte zur Folge, dass ihr keine wirkliche Kindheit besessen habt. Das tut mir leid.“ Die Kunoichi war verunsichert. „V-Vater…?“ Hiashi schloss für einen Moment die Augen, um Kraft für die nächsten Sätze zu sammeln. Ein Husten begleitete die Stille. Schließlich sagte er mit rauer Stimme und gefestigtem Blick: „Ihr musstet schnell erwachsen werden und euch Aufgaben stellen, die über euren Möglichkeiten lagen. Nun muss ich dies nochmal von dir verlangen, Hinata. Ein letztes Mal. Ich bitte dich“, seine Gesichtszüge sprachen Bände voller Entschlossenheit, „Ich bitte dich! Entsage dich aller anderen Pflichten, befreie dich von vergangenen Emotionen, richte dein Fokus auf die Familie und werde das Oberhaupt der Hyuuga. Tritt dein Erbe an!“ Hinata konnte sich nicht rühren. Sie spürte den Druck der Hand ihres Vaters auf ihrer Schulter. Sie nahm seinen Blick wahr, der sie förmlich fesselte. Die Welt schien still zu stehen. Schwarze Schatten verdeckten das Gesicht der Kunoichi zur Gänze. Keiner der beiden rührte sich. … Plötzlich verkrampfte sich Hiashis Hand und ein Hustenanfall überkam ihn. Schnell zog er sich selbst weg von Hinata, die ihn erschrocken musterte. Blut. Blut war auf der weißen Decke zu sehen. Ein Rinnsal dunkelroter Flüssigkeit tropfte an den Seiten seiner Unterlippe entlang. „VATER!!!“ Alles drehte sich. Das Geschehene fühlte sich nicht real an. In Hinatas Kopf wirbelte alles. Weit entfernt nahm sie Geräusche wahr. Ein Rauschen. Lautes Piepsen. Stimmen. Rufe. Hinata wurde zur Seite gestoßen. Personen umgaben sie. Das Bett ihres Vaters wurde in Richtung Ausgang geschoben. Schlagartig schüttelte sie ihren Kopf, um ihre Gedanken frei zu kriegen. Ein letzter Blick erreichte ihren Vater. Dieser erwiderte ihn. Erneut umspielte ein sanftes, jedoch erschöpftes Lächeln seine Mundwinkel. Kurz bevor die Medic-nin ihn vollends aus dem Raum transportieren konnten, sprach er mit brüchiger Stimme: „Du bist die Erbin der Hyuuga. Vergiss das nicht. Ich bin stolz auf dich.“ Dann blieb Hinata allein in dem leeren Krankenzimmer zurück.         Ein stetiges Tropfen war zu vernehmen. Wasser sammelte sich in einer Pfütze auf dem Boden. Die Dunkelheit war nahezu greifbar. Lediglich ein kleines Feuer erhellte die Höhle, in der sich die fünf Gestalten befanden. Kiba streckte seinen Finger aus und zeigte damit auf das letzte Mitglied des Uchiha-Clans. Dabei sprach er gehässig: „Was bitte schön machst du Spinner hier?“ Noch während der Angesprochene seinen Gegenüber emotionslos betrachtete, hob Kurenai beschwichtigend die Arme. „Hey, Kiba! Lass das. Wir sollten froh sein, dass Sasuke uns noch rechtzeitig zur Hilfe geeilt ist.“ Das vierte Mitglied der Truppe, Shino Aburame, rückte seine Brille zurecht, bevor er in ruhiger Manier sagte: „Du solltest hier nicht so einen Aufstand machen, Kiba. Wie wäre es denn Mal mit einem Dankeschön?“ Dem Hundeliebhaber platzte regelrecht der Kragen und er schrie seinem Kameraden entgegen: „Warum bist du nur so unendlich belehrend? Bin ich ein Kind, oder was?“ Sein Allzeit-Begleiter Akamaru bellte fröhlich zur Antwort. Dann leckte er sich weiter seine Wunden. Kiba wandte sich entsetzt zu seinem Hund. „Nicht auch noch du, Akamaru!“ Es kehrte Ruhe ein. Kurenai wandte ihren Blick zu Sasuke und fragte: „Wie sieht nun der Plan aus?“ Die Augen des Uchiha wanderten zu der Kunoichi. Obwohl er eine gewisse Kälte versprühte, schien er um ihr Wohl besorgt zu sein, denn er antwortete: „Wir bleiben vorerst hier. Sobald ihr vollständig genesen seid, können wir über eine Flucht nachdenken.“ Kiba kratzte sich genervt am Hinterkopf und erwiderte knurrend: „Du bist doch eigentlich ultrastark. Kannst du die Typen nicht einfach beseitigen?“ Ein weiterer emotionsloser Blick traf den Hundefreund. Dieser fühlte eine sofortige Gänsehaut auf seinem Rücken aufkommen. Sasuke hingegen sprach ruhig: „Ihr steht mir unnötig im Weg, solange ihr verletzt seid.“ Bei dieser Aussage erstarrte Kiba. Im Normalfall hätte er darauf etwas Patziges erwidert. Nichtsdestotrotz konnte er zwischen den Zeilen lesen. Er fragte sich, ob dies wirklich noch der Sasuke war, wie er ihn einst kannte. Dieser hier schien sich tatsächlich bis zu einem bestimmten Grad um seine Kameraden zu sorgen. Kurenai lächelte zufrieden in die Runde. „Es ist gut zu wissen, dass du auf unserer Seite bist, Sasuke. Da fühlt man sich gleich sicherer.“ Der Uchiha schwieg für einen Moment. Seine Lippen wurden schmaler. Kurenai hatte Sorge, etwas Falsches gesagt zu haben. Doch ehe sie einen weiteren Satz aussprechen konnte, kam ihr Sasuke zuvor. Und sogar ein Hauch von Zuversicht schwang letztlich in seiner sonst vollkommen emotionslosen Stimme mit: „Wir sind bald hier raus. Dafür sorge ich.“ Kapitel 10: Wounds ------------------ Naruto: The Very Last   Chapter Ten: Wounds   Hinata saß auf einer Bank vor der Intensivstation mit der Nummer Sechs. Angespannt presste sie ihre beiden Fäuste in den Schoß. Ihr Blick war abwesend gen Boden gerichtet. Immer wieder hörte sie das Rauschen in den Ohren, welches einfach nicht verklingen wollte. Schließlich nahm sie, weit entfernt, Schritte war, die zielgerichtet auf die junge Frau zuliefen. Hinata besaß nicht die Kraft, um aufzuschauen. Viel zu sehr war sie in ihren Gedanken gefangen. Die Situation übermannte sie regelrecht. Eine schwarze Leere tat sich in ihr auf. Was sollte sie bloß tun? Der Ankömmling stand nun direkt vor Hinata. Noch immer würdigte die Hyuuga ihren Gegenüber keines Blickes. Viel zu sehr war sie mit sich selbst beschäftigt. Dann plötzlich fragte eine besorgte, kindliche Stimme: „Wie geht es Vater?“ Sofort verengten sich Hinatas Pupillen und sie schaute rasch auf. Vor ihr stand Hanabi, ihre Schwester, welche die Ältere zurückhaltend musterte. Für einen langen Moment verblieben die beiden in bedächtiger Stille. Hinata gab sich einen inneren Ruck. Der Schock und die Angst wichen langsam aus ihrem kreidebleichen Gesicht. Stattdessen zeigte sich ein schwaches, nicht unbedingt zuversichtliches Lächeln auf ihren Lippen. Dann sprach sie: „Vater i-ist stark. Er wird… er wird das überstehen.“ Während des Sprechens bemerkte Hinata, wie krächzend ihre Stimme klingen musste. Ihr Hals fühlte sich wie betäubt an. Wie lange saß sie wohl schon hier und wartete? Es musste mindestens Nachmittag sein. Selbst ihre Schwester hatte inzwischen von dem Vorfall erfahren. Hanabi starrte Hinata noch mehrere Sekunden intensiv an, ehe sie sich abwandte und neben ihrer großen Schwester Platz nahm. Man konnte nicht erahnen, was in der Jüngeren vorging. Eine lange Zeit schwiegen sie sich an. Hinata fummelte nervös mit ihren Fingern herum. Immer wieder warf sie Hanabi einen schnellen Seitenblick zu. Sie war davon überzeugt, dass sie ihrer kleinen Schwester beistehen musste. Doch wie konnte sie dies bewerkstelligen, wenn sie selbst vollkommen überfordert war mit der gegebenen Situation? Musste sie immer eine Enttäuschung sein? Für jeden? Für ihren Vater? Für Hanabi? …Für Naruto?   „Du hast Recht. Es gibt keinen Grund zur Sorge.“   Hanabis Stimme wankte. Schlagartig betrachtete Hinata ihre Schwester bei diesen Worten verwundert. Diese erwiderte den Blick und schenkte ihr ein zögerliches Lächeln. Die Blauhaarige stoppte instinktiv das nervöse Spiel mit ihren Fingern. Lediglich ein leichtes Zittern ihrer Glieder blieb zurück. Hanabi war stark, dachte sich Hinata. Das war sie schon immer gewesen. Dort, wo die eigentliche Erbin des Hyuuga-Clans versagte, stand ihre Schwester bereit, um die Aufgabe mit aller Mühe zu bewältigen. Hinata hatte dies bereits vor Jahren erkannt. Und Hanabi hatte sich nie darüber beschwert. Jetzt war es wieder so. Hinata wollte ihrer kleinen Schwester Mut zusprechen. Doch es war Hanabi, die bemüht war, die Ältere aufzubauen. Auch wenn Hinata spürte, dass die sonstige Zuversicht beinahe vollständig in der Jüngeren erloschen war. Sie erkannte die gleiche Furcht in ihrer Schwester, welche auch sie selbst heimsuchte. Hinatas Hand zuckte leicht. Hanabi bemerkte das, doch ehe sie reagieren konnte, weiteten sich ihre Augen vor Verblüffung. Die ältere Schwester hatte ihre viel zu zierliche Hand auf die der Jüngeren gelegt. Die zarten Finger umschlossen unwillkürlich einander. Als Hanabi verwundert aufblickte, erkannte sie die liebevollen Gesichtszüge ihrer Schwester. Trotz der geröteten Augen, welche bewiesen, dass Hinata seit Stunden bemüht war, ihre Tränen zu unterdrücken, lächelte sie zärtlich. Es waren keine Worte notwendig. Die Schwestern waren im Geiste verbunden. Für einen langen Zeitraum saßen Hinata und Hanabi auf der Bank und warteten gemeinsam. Stille umgab sie, sowie Hoffnung und Unsicherheit. Niemand sprach auch nur ein Wort. Ihre Blicke waren auf die weißen Fliesen am Boden gerichtet. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Plötzlich ertönte eine Glocke. Das rote Licht über der Tür zur Intensivstation, welches so viele Stunden grell geleuchtet hatte, erlosch mit einem Mal. Sowohl Hinata als auch Hanabi erstarrten. Dann richteten sie ihre Aufmerksamkeit direkt auf die metallene Klinke. Diese wurde langsam nach unten gedrückt. Mit einem leisen Klicken öffnete sich die schicksalhafte Tür und eine junge Frau trat in den Gang. Sofort entfernte sie ihren Mundschutz und warf das in Schweiß gebadete rosa Haar nach hinten. Hinata rief überrascht: „Sakura?!“ Die Angesprochene grinste breit und antwortete: „Irgendwie wirst du mich derzeit nicht los, Hinata. Tut mir leid.“ Ehe die Blauhaarige darauf eingehen konnte, stand Hanabi rasch auf und fragte aufgeregt: „Wie geht es ihm? Was ist mit ihm? Wird Vater wieder gesund?“ Sakura warf der jungen Kunoichi einen prüfenden Blick zu. Hinata bemerkte die Unruhe in den Augen ihrer Freundin. Doch bevor sie mehr in diesen Ausdruck hineininterpretieren konnte, antwortete Sakura mit zufriedener Stimme: „Euer Vater ist vorerst außer Lebensgefahr.“ Glückseligkeit jagte gleichermaßen durch die Körper der beiden Schwestern. Hanabi sprang jubelnd in die Höhe und umarmte die rosahaarige Medizin-Kunoichi vor Freude. Hinata hielt ihre Faust vor die Brust und atmete erleichtert aus. Stress und Sorge fielen von ihr ab. Ihre Augen begannen zu tränen, doch sogleich strich sie mit ihrem Ärmel über ihr Gesicht. Hanabi ließ schließlich von Sakura ab und wandte sich ihrer großen Schwester entgegen. Energiegeladen sprach sie: „Ist das nicht unglaublich? Fräulein Sakura ist die Beste!“ Hinata nickte ihr lächelnd zu, auch wenn ihr die Aussage einen leichten Stich in die Seite versetzte. Sakura hingegen schüttelte mit dem Kopf und gab in ernstem Tonfall zurück: „Ihr solltet nicht zu früh feiern. Euer Vater hat diese Operation zwar überstanden, doch wir wissen immer noch nicht, was sein tatsächliches Leiden ist. Auch wenn wir die Wunden behandeln, so reißen sie doch immer wieder auf. So als würde der Heilungsprozess jedes Mal zurückgespult werden.“ Hinata warf ihrer Freundin einen höchst besorgten Blick zu. Ihre Schwester hingegen stemmte die Hände in die Hüfte und sprach zuversichtlich: „Wichtig ist das Hier und Jetzt! Die Zeit, die ihr gewonnen habt, wird ausreichen, um ein Heilmittel zu finden. Da bin ich sicher.“ Sakura lächelte der Jüngeren sanft zu. „Da hast du wohl recht, Hanabi.“ Das jüngste Hyuuga-Mitglied grinste entschlossen. Dann weiteten sich ihre Augen, als wäre ihr soeben etwas eingefallen. Schlagartig kehrte sie sich zu Hinata um, die sie verwundert betrachtete. Hanabi legte ihren Zeigefinger nachdenklich an die Wange und sagte dann frei heraus: „Apropos gewonnene Zeit! Ich war heute mit deiner besseren… oder sagen wir lieber schlechteren Hälfte unterwegs.“ Vergnügt beobachtete Hanabi ihre große Schwester dabei, wie diese entsetzt die Hände vor dem Mund zusammenschlug und stotterte: „W-W-Was? D-Du warst… w-warum? Mit N-Naruto? Was h-habt i-ihr…?“ Da lachte die Jüngere aus voller Kehle und wies mit ihrem Zeigefinger direkt auf das puterrote Gesicht von Hinata. Japsend antwortete sie: „Du solltest dich jetzt sehen, große Schwester. Eine Tomate ist wieder mal nichts gegen dich. Wie soll das nur ablaufen, wenn ihr beide zusammenlebt? Ich glaube, er sollte sich schonmal daran gewöhnen, dass seine zukünftige Holde jedes Mal Hautausschlag bekommt, wenn sie ihn sieht. Aber vielleicht verliebt er sich ja auch in mich.“ Hinata blickte ihre Schwester verzweifelt und mit hochrotem Kopf an. Sie stammelte, doch keine exakten Worte drangen aus ihrer Kehle. Ehe sie sich versah, hatte Hanabi die Arme fröhlich hinter dem Kopf verschlagen und plapperte drauf los: „Wir hatten quasi ein Date, würde ich sagen. Er hat sich mit mir viele süße Sachen angesehen. Und am Ende war da sogar ein kleines, glitzerndes Ding, was dir garantiert auch gefallen hätte. Aber…“ Ein lautes Rascheln und Schreie ertönten. Mit ausgestreckten Armen hatte Hinata sich an Hanabi festgeklammert und sie durchgeschüttelt. Ihr Kopf rauchte förmlich. Ihre Augen waren zusammengekniffen. Unaussprechliche Hitze durchfuhr ihren Körper. Sie wollte, dass ihre Schwester aufhörte zu reden. Sofort! Hanabi wiederum war vollkommen hin und hergerissen durch die Reaktion. Noch nie hatte sie Hinata so erlebt. Halb Lachend, halb Atem ringend bemühte die Jüngere sich, sich aus der Umklammerung zu befreien. Sakura musste nun ebenfalls lachen. Hinata stoppte schlagartig, löste den Griff an der Kleidung ihrer Schwester und blickte verunsichert zu ihrer Freundin. Sakuras Stimme erklang: „So kenne ich dich ja gar nicht, Hinata. Was war denn das eben?“ Die Augen der Angesprochenen wurden trüb und sie war bemüht, die Blicke der anderen beiden zu meiden, weshalb sie angestrengt den Boden betrachtete. „Ich weiß nicht… Ich…“ Hanabi beugte sich verspielt nach unten. Ihre Augen wanderten dabei jedoch nach oben, sodass ihre Schwester sich ihrer Aufmerksamkeit nicht entziehen konnte. „Ist das etwa wie gestern mit den drei Schnepfen?“ Erschrocken erwiderte Hinata den Augenkontakt. „N-Nein! So ist das nicht. I-Ich möchte nur nicht… Ich möchte…“ Sakura schaute verwundert zu ihrer Freundin. Dann sprach sie mit erkenntnisreicher Stimme: „Hinata? Bist du etwa… Bist du etwa auf Hanabi eifersüchtig?“ Niedergeschlagen ließ Hinata die Schultern und den Kopf sacken. Sie war nicht geschaffen für solche Situation. Was war nur los? Sie hatte nie Eifersucht verspürt, wenn es um Naruto ging. Sie hatte alle seine Entscheidungen akzeptiert und ihm vertraut. Und das tat sie auch jetzt immer noch. Doch trotzdem verspürte sie seit gestern diesen Schmerz in ihrem Herzen. Wo kam dieser her? Warum war er da? Hinatas Gedanken setzten sich verschwommen in Bewegung. Vor vier Tagen hatte Naruto ihr inmitten einer Mission die Liebe gestanden. Vor drei Tagen hatten sie sich das erste Mal im Leben geküsst. Gestern hatten sie den schönsten Tag zusammen verbracht, den Hinata je erlebt hatte. All diese Ereignisse waren Schlag auf Schlag passiert. In all dieser Zeit hatte sich die junge Frau wie berauscht gefühlt. Es war wie ein lebendig gewordener Traum gewesen. Nach dem abendlichen Geschehen von Gestern hatte es sich angefühlt, als wäre sie wieder nüchtern geworden. Als hätte man ihr gesagt, dass all dies niemals Wirklichkeit gewesen war. Doch gleichzeitig wusste sie, dass sie sich in keinem Traum befand. Naruto hatte IHR die Liebe erklärt. Naruto hatte SIE geküsst. Und nun, da sich ihr gesamtes Sein so stark vermischte, spürte sie die kalte Angst in sich aufkeimen. Die Angst, all das, was war, wieder zu verlieren. Eine Angst, die sie fest umklammerte und nicht mehr losließ. Sie erstickte nahezu daran… „Ich habe es dir gestern gesagt, und ich sage es dir immer und immer wieder, Hinata“, die Angesprochene blickte mit tränenden Augen in das Gesicht von Sakura Haruno, welche zuversichtlich weitersprach, „Naruto liebt dich. Solange du das Vertrauen in ihn nicht verlierst, welches du schon so lange in ihn hast, wird euch nichts passieren. Das verspreche ich dir.“ Hanabi reichte ihrer großen Schwester aufmunternd ein Taschentuch, welches Hinata dankend entgegennahm. Sie wischte sich die Tränen von der Wange und nickte Sakura zu. Die Rosahaarige lächelte. Schließlich ergriff die Jüngste unter ihnen das Wort und richtete es fröhlich an Hinata: „Hattest du mir nicht mal erzählt, dass du und Naruto gemeinsam in einem Zelt geschlafen habt, als ihr noch Genin wart? Damals warst du doch mit der Situation genauso überfordert wie jetzt. Aber am Ende warst du glücklich, denn du durftest…“ Entsetzt rief Hinata: „H-Hanabi!“ Sakura starrte verwundert von einem zum anderen. „Häh? Was? Davon habe ich noch nie etwas gehört. Was ist da passiert? Ich möchte es wissen.“ Hinata fuchtelte panisch mit den Armen vor sich. „S-Sakura das ist nichts. Wirklich!“ Hanabi öffnete weit den Mund und sprach belehrend: „Also ‚Nichts‘ ist wirklich ein schwieriges Wort, wenn man bedenkt, dass ihr beide schon damals…“ Hinata versuchte verzweifelt mit ihren Händen den Mund ihrer Schwester zu verdecken. Diese wehrte sich nach Leibeskräften. Doch bevor die Jüngste die Geschichte tatsächlich erzählen konnte, bemerkten die drei Kunoichi eine Präsenz hinter sich.   „Joo! Es freut mich, dass die Operation gut verlaufen ist.“   Reflexartig drehten sich die drei jungen Frauen zu der Quelle des Gesagten um. Am anderen Ende des Ganges kam ein hochgewachsener Mann auf sie zu. Seine rotweiße Kopfbedeckung, das vermummte Gesicht und der entspannte Schritt ließen keinen Zweifel zu. Der Hokage der sechsten Generation, Kakashi Hatake, befand sich direkt vor ihnen. Sakura betrachte ihren alten Meister verwundert. „Meister Kakashi? Was macht ihr denn hier?“ Der Angesprochene lächelte vergnügt und antwortete: „Nun, ich hatte überall nach euch beiden gesucht, Sakura, Hinata.“ Die Blauhaarige schluckte heftig und erwiderte verwirrt: „I-Ihr habt nach uns gesucht?“ Der Hokage nickte fröhlich, während er weiter auf die junge Generation zuschritt. Schließlich hielt er direkt vor der Dreiergruppe an. Sein Tonfall nahm gemütliche Züge an. „Ich hätte einen Auftrag für euch zwei. Es geht selbstverständlich um Leben und Tod.“                   Die Sonne glühte wie ein roter Feuerball, während sie langsam aber stetig auf den Horizont zu glitt. Der Abend brach an und auch die Dunkelheit der Nacht sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen. Vier Gestalten hielten auf einer Lichtung im Wald. Einer von ihnen beugte sich hinunter und untersuchte den Boden. Nach kurzer Zeit begann er zu sprechen, und die genervte Stimme von Shikamaru Nara war zu vernehmen: „Na großartig, hier hat der Kampf stattgefunden. Ich erkenne Blutspuren. Das sieht nicht gut aus.“ Tenten beugte sich nach vorn und schaute sich ebenfalls die gefundenen Spuren an. Ein Schaudern überkam sie. „Seid ihr nicht auch der Meinung, dass das zu viel Blut ist? Der Kampf muss brutal gewesen sein.“ Shikamaru kratzte sich nachdenklich am Kopf und schloss dabei die Augen. „Du hast recht, Tenten. Ein oder mehrere Leute wurden schwer verwundet. Hoffen wir, dass es die Gegnerseite getroffen hat.“ Zweifel schwangen in der Stimmlage des Taktikers mit. Neben ihm ballte Naruto seine Hände zu Fäusten. Mit bebender Stimme sprach er: „Sollte ihnen etwas passiert sein, dann werde ich…“ Shikamaru richtete sich auf und wandte seinen Blick fest Naruto zu. „Dann wirst du erstmal gar nichts unternehmen. Wir haben keine Ahnung wer oder was diese neuen Akatsuki-Typen sind. Auf jeden Fall befinden sie sich nicht mehr hier. Genauso wenig wie Kurenai und ihr Team.“ Naruto senkte seine Schultern. Er erwiderte nichts, doch sein langjähriger Freund erkannte, dass er den Fuchsjungen mit seinen Worten wieder zurück auf den Boden der Tatsachen bringen konnte.   „Schaut mal hier!“   Sofort drehten sich die drei zu Rock Lee um, der sich ein Stück von ihnen entfernt hatte. Mit seinen bandagierten Händen wies er auf einen Baum in der Nähe. Dieser war übersäht mit schwarzroter Flüssigkeit. Blut. Naruto, Shikamaru und Tenten eilten zu ihrem Kameraden. Als sie ihn erreichten, stockte ihnen gleichzeitig der Atem. Sie hatten erkannt, weshalb Lee sie zu sich gerufen hatte. Neben dem Baum lag, ebenfalls blutverschmiert, ein grauer Pelzmantel. Naruto brach zitternd hervor: „K-Kiba!“ Shikamaru gesellte sich neben den Blondschopf, schaute ihm aber nicht in die Augen. Sein Blick war starr ins Innere des Waldes gerichtet, als würde er nach etwas Ausschau halten. Schließlich sprach er bestimmend: „Naruto, bleib fokussiert. Wir wissen, dass Sasuke sie gerettet hat. Nach den Meldungen der Anbu zu urteilen, gibt es keine Toten. Shino konnte uns dies mitteilen. Vergiss das nicht.“ Der Held der Nationen vernahm die Worte von Shikamaru. Er schloss seine Augen und bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Das langsame Ein- und Ausatmen half dabei. Dann richtete auch er seinen Blick in Richtung Wald und erwiderte entschlossen: „Schon verstanden! Wir finden sie. Ich könnte mir nicht verzeihen, wenn ihnen etwas zustößt.“ Shikamaru lächelte ihn stumm an und nickte. Rock Lee rief motiviert: „Mach dir keine Sorgen, Naruto. Sie sind stark. Und wenn es hart auf hart kommt, werden wir uns als strahlende Retter vor sie werfen.“ Tentens Auge zuckte angestrengt, als sie ihrem alten Kameraden den offensichtlichen Hinweis gab: „Dafür müssten wir sie erst einmal finden, Lee.“ Der Angesprochene ballte vor ihr seine rechte Hand zur Faust und antwortete voller Tatendrang: „Das stimmt. Deshalb werde ich jetzt sofort den kompletten Wald absuchen.“ Die Waffenspezialistin beäugte ihn zuerst fassungslos und schrie dann: „Bist du des Wahnsinns? Dieser Wald ist doch viel zu groß! Du würdest dich verlaufen, mehr nicht.“ Der Tai-Jutsu-Meister verschränkte die Arme selbstsicher vor der Brust und reckte stolz den Kopf in die Höhe. „Das weißt du nicht, bevor du es nicht versucht hast.“ Naruto mischte sich nun ebenfalls in das Gespräch ein. „So schlecht finde ich den Vorschlag von Buschiger Augenbraue gar nicht. Ich könnte mein Jutsu der Tausend Schattendoppelgänger benutzen und damit einen Großteil des Waldes durchkämmen.“ Shikamaru schüttelte unwirsch mit dem Kopf. „Das halte ich für keine gute Idee. Wie bereits gesagt kennen wir die Stärke des Feindes nicht. Es könnten kleine Fische sein oder aber ein Gegner auf dem Niveau von Madara. Sollte letzteres der Fall sein, benötigen wir jedes Chakra, was uns zur Verfügung steht. Insbesondere bei dir, Naruto. Wir sollten also Jutsus nicht unnütz verwenden.“ Naruto und Rock Lee gaben mit einem leicht enttäuschten Nicken zu verstehen, dass sie Shikamarus Anweisungen akzeptierten. Der Taktiker wiederum war nun vollständig in seiner Gedankenwelt. Er wusste bereits, dass es vier Feinde waren, auf die sie potenziell treffen konnten. Dennoch bestand auch die Gefahr, dass sich eine nicht bekannte Verstärkung irgendwo bereithielt. Einer von ihnen sollte Pain sein. Zumindest besaß einer der Gegner dessen Fähigkeiten und Aussehen. Dazu kam, dass Naruto der Einzige war, der mit seinen Fähigkeiten andere Präsenzen aufspüren konnte. Shikamaru richtete sich erneut dem Fuchsjungen zu. „Yo, Naruto! Könntest du dein Sen-Jutsu anwenden? Dadurch sollten wir in der Lage sein, Kurenais Team oder sogar die Feinde aufzuspüren.“ Narutos Miene hellte sich bei dieser Erkenntnis sofort auf. „Du bist ein Genie Shikamaru. Das hatte ich schon fast vergessen.“ Das Mitglied des Nara-Clans grummelte genervt: „Wie kann man sowas bitte vergessen. Das ist quasi deine praktischste Fähigkeit.“ Der Blondschopf starrte ihn beleidigt mit blinzelnden Augen an und murrte: „Ja ja, schon gut, das passiert halt mal.“ Doch sofort richtete Naruto sich zu voller Größe auf und ein konzentrierter Ausdruck zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Chakra umgab ihn für einen kurzen Moment. Er war das Zentrum von geballtem Druck, welchen sogar die anderen drei spüren konnten. Sogleich veränderte sich Narutos Aussehen. Die Haut um seine Augen färbte sich Orange. Seine Iris wurde golden. Die Pupillen verengten sich zu waagerechten Schlitzen. Der Sennin Modus war erfolgreich abgeschlossen. Rock Lee und Tenten betrachteten ihn bewundernd. Der Nahkampfspezialist ballte vor Begeisterung sogar beide Fäuste zusammen und hinterließ ein lautes „OOOOOHHHH!“. Während Naruto seine Sinne ausweitete und alle Bewegungen im Wald erfasste, wartete Shikamaru ruhig ab. Nach mehreren Minuten fragte er schließlich: „Wie sieht’s aus, Naruto? Schon irgendwas entdeckt?“ Da erkannte der Taktiker, dass Schweiß an der Wange von Naruto entlanglief. Der Fuchsjunge zitterte leicht vor Aufregung. Und dann antwortete er mit einem inbrünstigen: „Ja!“ Shikamaru grinste entschlossen. „Perfekt! Dann lass uns mal aufbrechen.“                   „ICH VERSTEHE NICHT, WARUM IHR MICH UNBEDINGT MITSCHLEPPEN MUSSTET?“   Lautes Gekeife war im Wald zu hören. Es war die schrille Stimme von Ino, die sich lauthals beschwerte. Mit fuchtelnden Armen und wütendem Blick war ihre Aufmerksamkeit auf Sakura gerichtet, die fokussiert nach vorn starrte. Nach ein paar Sekunden der Ruhe rief Ino erneut verärgert: „Hör auf mich zu ignorieren, Riesenstirn.“ Die Angesprochene seufzte. Bevor sie jedoch antworten konnte, war es Hinata neben ihr, die schüchtern erwiderte: „Tut mir leid, Ino. Laut Kakashi sollten wir ein Vier-Personen-Team bilden. Und da du gerade zur Verfügung standest, waren wir sicher, dass du uns eine große Hilfe sein kannst.“ Mit leicht genervtem, aber dennoch ruhigerem Tonfall setzte Ino fort: „Schon gut, schon gut. Ich hätte nur gern mehr Vorbereitungszeit gehabt. Der Laden läuft im Winter immer schlecht.“ Hinter den drei Frauen ertönte eine dröhnende Stimme, bei der man laut und deutlich vernahm, dass die zugehörige Person lautstark am Essen war. „Ich wollte heute eigentlich mit meinem Vater Eisangeln gehen. Und nun verbringe ich den Tag mit euch, nur weil der See nicht zugefroren ist. Leckeren Winterfisch kann ich da wohl vergessen heute.“ Ino hob die Faust und blickte aufs Äußerste gereizt hinter sich: „Choji, man spricht nicht mit vollem Mund zu wunderhübschen Damen. Ich dachte, wenn du älter wirst, würdest du endlich auch Manieren lernen.“ Der Angesprochene vom Akimichi-Clan runzelte beleidigt die Stirn und antwortete: „Du verhältst dich nicht wirklich wie eine Dame, Ino. Du schreist nur rum.“ Die Yamanaka verzog zornerfüllt das Gesicht. „Was hast du da bitte gesagt? Ich werde dich gleich…“ Sakura und Hinata blickten besorgt zu den beiden Streithähnen. Normalerweise hätte sich die Rosahaarige schon längst von Ino provozieren lassen und ihr einige ordentliche Beschimpfungen gegen den Kopf geworfen. Doch ihre Gedanken waren auf das gerichtet, was am Ende dieser Mission lag. Genauso erging es Hinata. Sie hätte gern weiter beobachtet, wie die langjährigen Teammitglieder ihre Diskussionen vertieften. Kakashi hatte ihnen aber berichtet, um was es sich bei ihrer neuen Aufgabe handelte. Sie waren als Unterstützungs-Einheit zugeteilt. Als Unterstützung für zwei unabhängig agierende Truppen, die möglicherweise in Gefahr waren. Sakuras Augen blitzten voller Entschlossenheit auf. Hinata blickte sorgenumhüllt in die Ferne. Sasuke. Naruto. …                   „UUUARRRGH!“   Ein widerwärtiges Spritzen war zu hören. Dann folgte der Schrei von Kurenai: „KIBA!“ Sofort richteten sich alle Anwesenden auf und starrten auf den zuckenden Körper ihres Kameraden. Akamaru bellte verzweifelt. Von einer Sekunde auf die nächste war der Inuzuka zusammengebrochen und hatte Blut gespuckt. Auch seine von Sasuke provisorisch versorgten Wunden, die sich über seinen gesamten Körper erstreckten, schienen wieder aufgerissen zu sein. Unter krampfhaftem Keuchen brachte er hervor: „Was zum Teufel ist das? Meine… Meine Verletzungen. Sie heilen nicht. Dabei hab i-ich mich doch extra vom Uchiha verarzten lassen.“ Shino sandte sofort einen Schwarm Käfer in Richtung des zitternden Körpers, der zu seinem Kameraden gehörte. Die Insekten drangen vorsichtig in die Fleischwunden des Hundefreunds ein. Nur Kibas Schmerzensschreie und das erstickende Glucksen waren zu vernehmen. Dann, nach kurzer Zeit, kehrten die Käfer zu ihrem Meister zurück. Und Shino erstarrte vor Schreck. Kurenai richtete sofort ihre Aufmerksamkeit auf ihren ehemaligen Schüler. „Shino, was ist los?“ Auch Sasuke Uchiha wandte seinen Blick gedrungen zum Insektenzüchter. Schweißperlen tropften unter der Sonnenbrille des Aburame-Mitglieds entlang. Dann antwortete er mit tiefer, entsetzter Stimme: „Es ist, als wäre diese Wunde erst vor wenigen Sekunden entstanden. Sie ist wieder vollkommen frisch und tödlich.“ Kurenai, Kiba, Akamaru und Sasuke blickten ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Was geschah hier bloß? … Kapitel 11: Beautiful --------------------- Naruto: The Very Last   Chapter Eleven: Beautiful   Das Team um Naruto sprang in Höchstgeschwindigkeit von Baum zu Baum. Rock Lee hatte entschlossen die Fäuste geballt. Tenten schärfte lächelnd die Klinge eines ihrer Kunai. Shikamaru starrte gebannt nach vorn. In seinem Gehirn ratterte es vehement. Sie waren allesamt auf den Kampf vorbereitet. Keiner von ihnen verspürte auch nur den Hauch von Furcht. Zu viel hatten sie in ihrem jungen Leben bereits durchgestanden. Zu vielen schrecklichen Gegnern hatten sie bereits die Stirn geboten. Naruto biss die Zähne zusammen und fokussierte seine gesamte Wahrnehmung auf die unbekannte Präsenz vor ihm. Wer war das? Was waren ihre Absichten? Hatte jemand der einstigen Feinde den vierten Shinobi-Krieg überlebt? Das durfte einfach nicht wahr sein, dachte sich der Fuchsjunge im Stillen. Dazu kam, dass ihm die Präsenz aus irgendeinem Grund sehr vertraut erschien.   „Hey, wartet!“   Shikamaru gab ein plötzliches Handzeichen und die Truppe hielt schlagartig an. Rock Lee betrachtete ihn verwundert. „Was ist los, Shikamaru?“ Der Zopfträger wandte sich jedoch direkt an Naruto und fragte: „Wie weit sind die Gegner noch entfernt?“ Dieser blickte als Antwort in die tiefe Schwärze der Baumwipfel und sprach nach wenigen Sekunden: „Noch hundert Meter in diese Richtung. Sie bewegen sich im Moment nicht.“ Naruto wies mit seinem Zeigefinger auf eine Stelle im Wald. Shikamaru nickte mit ernster Miene. „Sehr gut. Hört zu“, er wandte allen seinen Mitstreitern seine Aufmerksamkeit zu und hob erklärend die Arme, „Wir könnten zwar frontal angreifen, jedoch wissen wir im Moment nicht, wie es um Kurenais Gruppe steht. Seit wir aufgebrochen sind, hätte der Feind sie bereits entdecken können. Deshalb müssen wir so nah wie möglich an sie heran, ohne bemerkt zu werden, um zu überprüfen, was genau die aktuelle Situation ist. Habt ihr das verstanden?“ Der eindringliche Blick des Nara traf jeden einzelnen von ihnen. Rock Lee streckte den Daumen aus und zwinkerte rigoros. Tenten grinste und bestätigte den Plan mit einem überdeutlichen „Na klar!“. Naruto sagte nichts, nickte jedoch stumm zum Verständnis. Sofort übernahm Shikamaru wieder das Wort. „Okay. Wir teilen uns in zwei Gruppen auf, die sich unabhängig voneinander jeweils westlich und östlich von der gegnerischen Gruppierung aufhalten. Die Dunkelheit und der Aufbau des Waldes sollten uns perfekten Schutz liefern. Das nutzen wir aus“, er griff in seine Seitentasche, zog drei Schriftrollen heraus und warf jedem seiner Kameraden eins der Pergamente zu, „Damit könnt ihr ein starkes, vertikales Lichtsignal geben, falls eure Position aufgedeckt wird. Somit weiß die andere Gruppe Bescheid und kann entsprechend reagieren.“ Die drei restlichen Truppenmitglieder schauten starr auf die Rollen in ihren Händen. Die Augen des Taktikers schwankten von einem Freund zum nächsten. Er erkannte in ihren Gesichtszügen, dass sie, genau wie er, nicht wussten, was sie gleich erwarten würde. Die Informationen waren dürftig. Die reine Sachlage schien nicht vielversprechend zu sein. Allerdings… Shikamaru widmete seine Aufmerksamkeit zu Naruto, welcher keinen Mucks von sich gab und lediglich mit undeutbarer Miene in Richtung Waldesinnere blickte. Der Schattenmeister machte sich Sorgen. Sollten die Nachrichten der Anbu tatsächlich stimmen, würden sie gleich einem Feind gegenüberstehen, der Naruto emotional möglicherweise belasten könnte. Und genau dieser Gedankengang gefiel Shikamaru nicht. War dies von langer Hand geplant? Nahezu alle Reiche wussten, dass der Held der Nationen eine äußerst gefährliche Waffe war. Und Konohagakure besaß eben diese Waffe. Da es nur schwer möglich war, Naruto im Kampf zu besiegen, konnte es gut möglich sein, dass eine unbekannte Macht versuchte, stattdessen den Geist des Blondschopfs zu brechen, indem es ihn mit seiner Vergangenheit konfrontierte? Shikamaru schüttelte unwirsch mit dem Kopf. Es herrschte Frieden unter den Größen der Welt. Wer sollte einen Nutzen daraus ziehen, ausgerechnet jetzt einen Krieg heraufzubeschwören. Naruto bemerkte den Konflikt im Inneren seines langjährigen Freundes. Ruhig und neutral fragte er deshalb: „Ist alles gut bei dir, Shikamaru?“ Der Nara lächelte gezwungen, während eine Schweißperle über seine Stirn lief. „Ja, kein Problem. Führen wir den Plan durch.“ Seine Kameraden nickten ihm zu. Und ohne weitere Verzögerung teilten sie sich auf und sprangen in verschiedene Richtungen.                   Hektisches Fußgetrappel hallte von den Höhlenwänden wider.   „Schnell! Wir müssen uns beeilen. Shino, bring das Wasser her.”   Kurenais Befehle waren eindringlich, jedoch umhüllten sie leichte Panik und Angst. Sie war über Kibas krampfendem Körper gebeugt. Immer wieder war sie bemüht, die blutdurchtränkten Verbände zu wechseln. Ihre Haarsträhnen klebten inzwischen vollkommen ineinander, da sich Blut und Schweiß zur Gänze darin vermischt hatten. Es war ein unangenehmes Gefühl, doch es war ihr egal. Sie war ein Ninja. Das Aussehen spielte keine Rolle, solange man seine Mission erfolgreich durchführte und alle Kameraden sicher nach Hause zurückkehrten. Und hier ging es um das Leben ihres ehemaligen Schülers. Akamaru bellte krächzend. Auch er schien von Furcht geplagt zu sein. Stetig schleckte er das Gesicht seines Besitzers ab, um ihm Trost zu spenden. Kibas Gesichtszüge wechselten andauernd von lachenden Mundwinkeln zu entsetzlichen Schmerzensausdrücken. Seine Haut hatte sich bereits aschgrau gefärbt. Der ständige Blutverlust nahm ihn brutal mit. Shino beeilte sich, Wasser zu sammeln. Dafür fing er die sich bildenden Tropfen von den Stalaktiten in unmittelbarer Nähe auf. Es dauerte immerzu eine Weile, bis seine beschworenen Insekten genug Wasser bei sich trugen, um es vorsichtig zu ihrem Lagerplatz zu bringen. Sasuke beobachtete die Szenerie mit undeutbarer Miene. Sein Blick hatte sich verhärtet und immer wieder zuckten seine Mundwinkel. Man konnte nur erahnen, was in ihm vorging. Plötzlich wandte sich der Uchiha ab und richtete seine Augen auf den Höhleneingang. Der entfernte Lichtpunkt, der zuvor noch existiert hatte, war inzwischen verschwunden. Finsternis umgab die Gruppe abseits der Feuerstelle. Kurenai beendete den Verbandswechsel. Dann nahm sie dankbar das Wasser von Shino entgegen und tröpfelte es nach und nach in Kibas Mund. Als sie mit der Versorgung ihres Kameraden fertig waren, stützte sich Kurenai auf ihre Knie und stand auf. Schließlich schritt sie an die Seite von Sasuke und bemerkte: „Die Nacht ist hereingebrochen. Wir werden hier wohl noch einige Stunden festsitzen, nicht wahr?“ Der junge Mann neben ihr schien sie nicht zu beachten. Er blickte nicht zu ihr und antwortete auch nicht. Kurenai musste unwillkürlich lächeln. Fremde Leute hätten sich schon längst von diesem Kerl vor den Kopf gestoßen gefühlt. Sie hätten seine Art als respektlose Geste aufgefasst. Doch die Ninja aus Konoha wussten es besser. Trotz allem, dass Sasuke Uchiha noch immer im Dorf geächtet war und er als ein verschonter Verbrecher galt, konnte man in den letzten zwei Jahren auf seine Zuverlässigkeit als Informant für Konoha setzen. Obwohl Kurenai zu Beginn nicht einverstanden mit der Idee des sechsten Hokage war, musste sie inzwischen eingestehen, dass sie sich in dem Nachfahren der Uchiha getäuscht hatte. Mehr als einmal hatte er bereits das Dorf verteidigt, ohne dass die Bewohner auch nur einen Funken seiner Taten mitbekommen hatten. Selbst als er zuletzt zur Verteidigung von Konoha geeilt war, als die gewaltigen Meteoriten des Mondes drohten, das Land vollständig auszuradieren, hatte er keine Ehrung erhalten. Er war zum Schatten geworden. Der Hüter des Feuerreiches, den niemand als solchen wahrnahm. Das schmerzverzerrte Stöhnen von Kiba ließ Kurenai aus ihren Gedanken schrecken. Auch Sasuke starrte mit seinem rechten Auge auf den Hundefreund, während das Linke hinter seinen rabenschwarzen Haaren verborgen lag. Das Sharingan, dessen blutrote Pupille im Dunkeln erstrahlte, verengte sich nahezu, als es den leidenden Körper unter ihm erblickte. Kurenai schloss resignierend die Augen. Shino trat zu den beiden und sprach mit tiefer, ruhiger Stimme: „Wie geht es nun weiter? Kiba wird den Morgen unter diesen Umständen nicht mehr erleben.“ Akamaru bellte schwach und die drei Kameraden drehten sich zu ihm um. Das sonst so schneeweiße Fell war mit Schmutz und Blut benetzt. Doch der Hund schien dies gar nicht zu beachten. Treu ergeben leckte er immer wieder sorgenumhüllt über das Gesicht seines Herrchens. Kiba krächzte ihm schmerzerfüllt entgegen: „M-Mach dir keine Sorgen, Akamaru. Mi-… Mir geht es bestens. Als ob… uh … als ob mich sowas umbringt. ARGH!“ Plötzlich spuckte der Hundefreund Blut. Kurenais Augen weiteten sich vor Panik und instinktiv wollte sie sich zu ihrem ehemaligen Schüler knien. Jedoch hielt sie eine starke Hand an der Schulter fest und erschrocken drehte sie sich um. Sasuke würdigte sie noch immer keines Blickes. Sein Fokus war direkt auf die Dunkelheit vor ihnen gerichtet. Seine düsteren Worte drangen aber zur vollen Gänze in die Ohren der Meisterin. „Er hat uns gefunden.“ Sie alle wandten sich in Richtung Höhlenausgang. Und dann erstarrten sie. Nichts als Finsternis erstreckte sich vor ihnen. Doch zwei kleine Punkte schimmerten in der Dunkelheit und kamen langsam näher. Das Rinnegan durchbohrte ihre Seelen förmlich.                   „Erkennst du schon etwas, Naruto?“ Tenten hatte sich in ein Gebüsch gelegt und ihre riesige Schriftrolle neben sich platziert. Die Nacht umgab sie. Es war schwer, einzelne Konturen in der Umgebung ausfindig zu machen. Ihr Headset am rechten Ohr knackte unangenehm. Dann meldete sich die eindeutig erkennbare Stimme des Fuchsjungen. Er war bemüht zu flüstern. „Ich sehe nichts. Aber ich spüre, dass jemand direkt vor uns steht.“ Im gleichen Atemzug ertönte mechanisch blechern die analytische Stimme von Shikamaru. „Lee und ich sind ebenfalls in Position. Wartet auf mein Zeichen. Scheinbar hat sich der feindliche Trupp ebenfalls getrennt.“ Für einen kurzen Moment herrschte Stille. Doch mit einem Mal war erneut das Knacken des Headsets zu vernehmen. Ein seltsam besorgter Naruto meldete sich zu Wort: „Leute…“ Der Zopfträger antwortete prompt: „Was ist los? Bewegt sich der Feind?“ Noch einmal umhüllte Stille die Situation. Keiner sprach. Schließlich erklang Shikamarus genervte, aber leicht aufgeregte Stimme: „Naruto? Antwort endlich, du Idiot! Was ist passiert?“ Auch Tenten wusste nicht, was los war. Der Blondschopf musste nur wenige Meter von ihr entfernt platziert liegen. Doch sie hatte keine Bewegungen wahrgenommen. Hatte Naruto vielleicht etwas gespürt? Dann knisterte es ein weiteres Mal in ihrem Ohr. Ein ungewohnt besorgter Tonfall begleitete die Tonlage des Fuchsjungen. „Ich bitte euch… seid vorsichtig. Flieht, wenn es notwendig ist. Ich werde euch alle zur Not beschützen.“ … Seine Kameraden verstummten. Sogar der Wald schien keinen Mucks mehr von sich zu geben. Tenten hatte den Mund weit vor Verblüffung geöffnet. So kannte sie den früheren Wirbelwind aus Konoha überhaupt nicht. Zwar hatte er sich schon immer für seine Freunde eingesetzt und sogar sein Leben für sie aufs Spiel gesetzt. Doch noch nie hatte er so aktiv seine Sorge um sie mitgeteilt. Normalerweise war er der Erste, der auf den Gegner los stürmte. Ohne Rücksicht auf Verluste. Er hatte bereits in unzähligen Aufträgen unter Beweis gestellt, dass er leider kein guter Team Leader war. Diese Aussage von ihm jedoch war einzigartig. Er dachte an die Gruppe. Bevor eingeschätzt werden konnte, wie die Sachlage wirklich war, dachte er jetzt bereits an die Konsequenzen. Das war in keinster Weise typisch für Naruto. Wenn Tenten genau über diese Worte nachdachte, dann fiel ihr nur eine Rolle ein, die solch einem Gewicht als Aussage standhielt. Wagte Naruto schlussendlich den ersten Schritt? Sollte dieser quirlige Chaos-Ninja tatsächlich jemals in der Lage sein, seinen Traum zu verwirklichen? Könnte er der nächste…   „Verstanden, Naruto! Wir vertrauen auf dich.“   Ausgerechnet Lee antwortete dem Helden der Nationen mit vollem Elan. Tenten musste zwangsweise grinsen. Dann seufzte sie resignierend. Soeben war ihr aufgefallen, dass sie gleich zwei unvernünftige Chaos-Ninja in ihrem Team hatte. Das konnte doch gar nicht gut ausgehen. Letztendlich war es Shikamaru, der das Wort bestimmend an Naruto richtete: „Deine Ansprache in allen Ehren. Aber ich denke nicht, dass wir hier mehrere Optionen zur Verfügung haben. Unser Auftragt lautet, unsere Kameraden zu retten. Und das werden wir auch tun. Einen anderen Ausgang habe ich nicht berechnet. Hast du verstanden, Naruto?“ Auch wenn Shikamaru streng und angespannt klang, war Tenten sich sicher, dass ein Lächeln in seinem Ton mitschwang. Die Waffenspezialistin wusste, dass der Nara genauso verwundert und gleichzeitig berührt von den bedachten Worten seines langjährigen Freundes war wie sie. Der Fuchsjunge antwortete sofort und in gewohnt selbstbewusster Manier: „Alles klar! So sehe ich das auch, echt jetzt!“ Doch im exakt gleichen Moment hörte Tenten ein Rascheln. Jemand schritt durch den Wald, etwa zehn Meter von ihr entfernt. Sofort rückte sie ihr Mikrofon zurecht und fragte eilig: „Habt ihr das gehört?“ Direkt erwiderte Shikamaru hastig: „Nein. Bei uns ist nichts. Scheinbar sind wir zu weit weg.“ Sogleich ertönte Narutos aufgeregte Stimme: „Es ist nur eine Person. Ich habe gar nicht direkt wahrgenommen, wie sie sich uns genährt hat, weil sie mir… vertraut vorkam. Es muss aber definitiv ein Feind sein.“ Lee reagierte daraufhin enthusiastisch: „Was sollen wir machen, Shikamaru? Greifen wir an?“ Sekunden vergingen. Keine Antwort hallte durch das Headset. Der Taktiker schien alle Möglichkeiten durchzugehen. Die Truppe wartete auf seinen nächsten Befehl. Kurzum platzte Naruto der Kragen und er rief: „Was ist los? Shikama…“ Doch ihr Anführer würgte den Fuchsjungen mittendrin ab und er kommandierte entschlossen: „Auf Drei attackieren wir zeitversetzt von beiden Seiten. Zuerst markiert Tenten den Standort des Gegners mit einer Farbbombe, damit Lee und ich die genaue Position lokalisieren können. Danach greifen wir sofort von hinten an, während ihr beide euch die Aufmerksamkeit eures Gegenübers sichert.“ Seine drei Kameraden antworteten gleichzeitig: „AYE!“ Dann herrschte ein letztes Mal Stille. Es war die Ruhe vor dem Sturm. Was für ein Gegner erwartete sie? Sollte es tatsächlich Pain sein? Doch was waren seine Motive? Oder standen sie bald einem komplett anderen Feind gegenüber? Bedrohte wieder einmal ein Individuum die Ninja-Welt? Warum konnte es keinen ewigen Frieden unter den Menschen geben? Konnte auf jede dieser Fragen eine Antwort gefunden werden? Shikamaru begann seinen Zählrhythmus.   „Eins.“   Tenten umklammerte bereits ihre Schriftrolle.   „Zwei.“   Sie spürte, wie Naruto etwas entfernt neben ihr krampfhaft seine Hände in den Boden grub.   „DREI!“   Es war keine Zeit mehr zum Nachdenken. Blitzschnell rasten sowohl Tenten als auch Naruto auf die Präsenz vor ihnen zu. Die Waffenspezialistin öffnete das Siegel ihrer gewaltigen Schriftrolle und sogleich flatterten die ersten Seiten des Papieres wild umher in der Luft. Zehn Kunais erschienen wie aus dem Nichts. An ihnen waren die Farbbomben befestigt, darunter auch das Lichtsiegel von Shikamaru. Ohne auch nur zu zögern packte Tenten die messerartigen Ninja-Waffen und warf sie, inmitten des rapiden Sprints, furchteinflößend genau in einem Halbkreis um die schattenhafte Gestalt herum. Sofort explodierten die Bomben und grelles Licht in den verschiedensten Farben erstrahlte. Der Wald war hellerleuchtet. Naruto zögerte keinen einzigen Moment. Er machte einen gewaltigen Satz und sprang in Höchstgeschwindigkeit auf den Gegner zu, während er brüllte: „RASENGAN!“ Wie in Zeitlupe flog er durch die Luft. Baum um Baum sauste an ihm vorbei. Die Gestalt wurde immer klarer und klarer. Bis der Held der Nationen sie schließlich vollends erfassen konnte. Seine Augen verengten sich blitzartig zu Schlitzen. In seiner Hand pulsierte die blaue, chaotische Chakra-Energie, welche förmlich wie unkontrollierbare Windstürme umherwirbelte. Sollte dieses Jutsu auf einen Körper treffen, würde dieser nahezu pulverisiert und weggeschleudert werden. Tenten lächelte siegessicher. Der Gegner rührte sich nicht. Ein perfekter Treffer war möglich. Der Aufprall sollte in Millisekunden zu hören sein… Ein Zischen erfolgte. Das Rasengan verschwand kurz vor dem Aufeinandertreffen. Naruto landete direkt vor seinem Kontrahenten. Die Hand hatte er noch immer nach vorn ausgestreckt. Doch es gab keinen Treffer. Augenscheinlich hatte der Fuchsjunge das Jutsu kurz vor dem Einschlag aufgelöst. Tentens Miene nahm geschockte Züge an. Sie rief ihrem Kameraden panisch entgegen: „N-Naruto? Was war das? Wieso hast du aufgehört?“ Doch der Angesprochene verblieb starr an der Stelle. Sein vermeintlicher Gegner befand sich nur einen Meter von ihm entfernt. Sie konnten sich beinahe berühren. Narutos Augen zuckten. Er war kreidebleich im Gesicht. Sein Körper zitterte. Der Held der Nationen wollte etwas sagen, doch scheinbar gelang es ihm nicht. Mit ungläubigen Augen betrachtete er die Person vor sich.   „NARUTO!“   Schlagartig stürmten Shikamaru und Lee aus den Wipfeln der Bäume. Der Nara hatte sofort seine Schattenkräfte aktiviert und sie in Richtung des Unbekannten entsandt. Lee stürzte hingegen frontal mit der Faust voran. Sekunden zuvor hatte auch die Gestalt Naruto unerlässlich angestarrt und sich nicht einen Funken bewegt. Doch als sie die Angriffe hinter sich wahrgenommen hatte, reagierte sie in unglaublichem Tempo. Zuerst wich sie den Schattenstrukturen gekonnt aus. Es war beinahe so, als würde die Person einen Tanz aufführen. Danach machte sie eine rasche Bewegung zur Seite, blockte die Faust von Lee mit der linken Handfläche und ließ ihn dadurch ins Leere laufen. Dann standen sie sich allesamt gegenüber. Es war eine Patt-Situation. Tenten, Shikamaru und Rock Lee machten sich kampfbereit. Doch Naruto verblieb immer noch an Ort und Stelle. Die Waffenspezialistin warf ihm einen besorgten Blick zu. „Irgendwas stimmt mit Naruto nicht. Er hat seinen Angriff nicht durchgezogen.“ Shikamaru biss angestrengt die Zähne zusammen. Dann richtete er das Wort genervt an Naruto: „Wolltest du uns nicht gerade noch alle beschützen? Komm mal in die Gänge, Idiot. Oder kennst du den Typen etwa?“ Bei diesen Worten musterten Narutos Kameraden ihren Feind genauer. Er trug einen grünen Haori-Kimono mit einer braunen Schärpe. Eine Art Rock reichte bis zu den Knien. Seine dunklen Haare fielen auf beiden Seiten über seine Schultern. Doch am auffälligsten war die weiße Maske mit den roten Streifen, die er trug. Sie hatte Ähnlichkeiten mit den Masken der Anbu, auch wenn sie keine Tierform vorwies. Außerdem zeigte sich an der Stirn das Symbol für das Dorf Kirigakure. Diese Erkenntnis verwirrte die Konoha-Ninja zutiefst. Shikamaru war der Erste, der seine Sprache wiederfand. „Was machst du hier, Jagd-Ninja aus Kirigakure?“ Doch ihr Gegenüber antwortete nicht. Stattdessen richtete dieser seine Aufmerksamkeit wieder Naruto zu. Plötzlich ertönte eine sanfte, nahezu feminine Stimme: „Es ist lange her, lieber Naruto. Du bist erwachsen geworden.“ Der Fuchsjunge richtete seine Aufmerksamkeit mit weit aufgerissen Augen zu ihrem Kontrahenten. Dieser hob langsam die Hand und griff nach seiner Maske. Ruhig nahm er sie ab. Ein Raunen ging durch die Anwesenden, denn ein bezauberndes, weibliches Gesicht kam zum Vorschein. Rock Lees Kinnlade fiel weit nach unten und Dampf sprühte aus seinen Nasenlöchern vor Begeisterung. Dann schrie er freudig: „Wow! Das ist ja ein Mädchen! Sie ist wunderhübsch! Und irgendwie kommt sie mir bekannt vor...“ Shikamaru kniff irritiert die Augen zusammen. Nachdem er sie wieder öffnete, blickte er argwöhnisch in Richtung des seltsamen Feindes und murmelte nachdenklich: „Was ist hier eigentlich los? Wer ist das?“ Tenten betrachtete das Mädchen ebenfalls intensiv. Ihre Mundwinkel zuckten. Dann lächelte sie breit und ein roter Schimmer bildete sich auf ihren Wangen. Lee wandte seinen Kopf ruckartig neunzig Grad nach rechts zu seiner Kameradin und er fragte aufgeregt: „Was ist los, Tenten? Stehst du etwa auch auf Frauen?“ Die Waffenspezialistin warf ihm einen neckischen Blick zu und zwinkerte. Schließlich antwortete sie belustigt: „Das ist kein Mädchen.“ Lees Kopf explodierte. „WAAAAAS? WAS REDEST DU DENN DA? DAS IST DOCH EINDEUTIG…“ Doch der Tai-Jutsu-Meister wurde in seiner Rage direkt abgebrochen. Naruto war zielgerichtet an ihm vorbeigelaufen. Noch immer waren seine Augen geweitet. Schließlich sagte er mit bebender Stimme: „D-Du… Du bist der Junge von damals. Der bei Zabuza dabei war. …Haku.“ Ein traumhaft schönes Lächeln umspielte die Lippen der angesprochenen Person. „Das stimmt.“ Obwohl die Stimmung zum Zerbersten angespannt war, ließ sich ihr vermeintlicher Gegner nicht aus der Ruhe bringen. Mit einer fröhlichen Miene schritt Haku auf Naruto zu. Der Fuchsjunge war erneut wie eingefroren. Shikamaru zog ein Kunai und positionierte sich bedrohlich für einen neuen Angriff. Tenten war vollkommen hin und her gerissen. Auch Rock Lee erschien überfordert mit der gegebenen Situation. Zeitlupenartig formten sich Worte auf dem Mund von Naruto: „Wie ist das möglich? Du bist tot…“ Letztendlich erreichte Haku den entsetzten Blondschopf. Damals, als sie sich das erste Mal begegnet waren, war der Kirigakure-Ninja noch größer gewesen. Doch inzwischen blickte Haku friedvoll nach oben, um das Gesicht des einstigen Feindes erkennen zu können. Mit einer liebevollen Miene sprach er: „Ich wusste, dass aus dir ein großartiger Mann werden wird.“ Schließlich hob Haku erneut die Hand und berührte, zum Schock aller Anwesenden, sanft Narutos Wange. Dieser war ebenfalls sprachlos. Niemand rührte sich. Urplötzlich drangen Geräusche aus dem nahen Wald. Knackende Äste, schnelle Schritte. Eine Gruppe an Personen kämpfte sich schlagartig durch das dichte Gebüsch.   „SHIKAMARU! Da seid ihr ja!“   Der Nara blickte sofort zur Seite und seine Gesichtszüge versteinerten vor Schreck. „I-I-I-INO? Was macht ihr hier?“ Neben ihnen standen Ino, Sakura, Choji und Hinata. Die vier Neuankömmlinge starrten ihre Gegenüber fassungslos an. Sogleich waren ihre Augen auf das Spektakel vor ihnen gerichtet: Ein wunderhübsches Mädchen befand sich nur wenige Zentimeter von Naruto entfernt. Ihre Hand umfasste liebevoll seine Wange. Sie betrachteten sich innig. Der Fuchsjunge schien sich vor Aufregung nicht rühren zu können. Das Mädchen lächelte voller Zuneigung. Sakuras Verblüffung kannte keine Grenzen. Ihre Gedanken glichen einem Tsunami. Doch das war nichts im Vergleich zu dem, was in Hinata vorging. Die Hyuuga fühlte sich, als würde sie an einem schweren Anker befestigt und in die unendliche Tiefe des Nichts hinabgezogen worden sein. Kein Schrei erklang. Kein Wehklagen ertönte. Pures Nichts. Endloses Nichts. Schwärze. Schwärze… … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)