With Broken Wings von Kazu27 ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Es war ein sonniger und warmer Herbsttag. Der Wind wehte sacht über Tokyo und brachte einige bunte Blätter, die an den Bäumen hingen, zum Rascheln. Ein paar Blätter verloren dadurch ihren Halt an den starken Zweigen und fielen hinab. Sanft segelten sie auf dem grauen Gestein nieder und blieben achtlos liegen. Gleichgültig liefen die Menschen auf den Straßen entlang und ignorierten die Schönheit der Natur. Aber der Wind nicht. Dieses Element schätzte diese bunten, vielfältigen und schönen Farben sehr. Er fegte über den grauen Asphalt und sorgte dafür, dass der Herbst über den Boden tanzte. Denn nicht jeder Tag war ein schöner Tag, wie dieser. Auch dunkle und graue Tage zogen über die Insel Japan und über die Stadt Tokyo. ~*~ Eine junge, schlanke, wunderschöne Frau schritt den vielen Treppen nach oben und genoss sichtlich das schöne Herbstwetter. Der milde Herbstwind fegte die vereinzelten bunten Blätter über die Stufen, brachte ihren schwarzen Rock in Bewegung und ihr langes schwarzes Haar. Oben angekommen ging sie auf das Haus zu, schob die Eingangstür zur Seite und mit einem `Ich bin wieder zu Hause!´, kündigte sie ihr Kommen an. Sie schlüpfte aus ihren Schuhen, hing ihre Tasche an einen Haken und begab sich in die Küche. Ihre Familie saß mit ernsten Gesichtern am Tisch und bemerkte ihr kommen nicht. „Mama?“, fragte sie und ging zum Tisch. „Oh hallo Schatz, willkommen zu Hause“, begrüßte sie ihre Tochter und lächelte schwach. Ihr Großvater ließ den Kopf gesenkt und ihr Vater entfernte sich vom Tisch, um etwas entfernt von ihr zu stehen und ihr den Rücken zu zukehren. Dieses Verhalten missfiel ihr und sie spürte, dass etwas geschehen war. „Vater?“, fragte sie, aber von ihm kam keine Reaktion. „Mama?“, sah sie fragend an, aber ihre Mutter wich ihrem Blick aus. „Opa?“, aber der Mann senkte seinen Kopf noch mehr, verdeckte seine Augen und zitterte leicht. Die junge hübsche Frau sah einen nach den anderen misstrauisch und fragend an, dann fiel ihr Blick auf den Küchentisch und sie trat ein Stück näher. Ihre Augen weiteten sich, als sie die Unterlagen sah. „Ist … das … etwa …“, sprach sie mit zittriger Stimme. „Ja“, kam es vom Vater, wandte sich mit verschränkten Armen zu seiner Tochter um und sein Blick duldete keine Widerworte. ~*~ Eine lange schwarze Limousine stand an der Straßenseite und der Besitzer beobachtete genüsslich die vorbeilaufenden Bewohner dieser Insel. Der attraktive großgewachsene Beobachter trug sein schwarzes Haar kurz, eisblaue Augen ließen ihn gefährlich erscheinen und seine Körperhaltung strotze nur so vor Macht. Sein Auftreten glich einem Yakuza, viele hielten ihn für einen, aber er pflegte regelmäßige Kontakte zu den Yakuza. „Lief alles nach Plan?“, fragte er, als sein Leibwächter in die Limousine einstieg und schwenkte leicht sein Ginglas in der Hand. Sein junger Leibwächter setzte sich neben seinem Kollegen, seinem Herren gegenüber, schlug die Beine übereinander und richtete seinen Kragen. „Es lief alles nach Plan Boss“, berichtete sein Bodyguard und ein zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf des Auftraggebers Gesicht. „Perfekt“ und nippte an seinem Ginglas. „Erlaubt mir eine Frage Boss“, bat der Wolfdämon. „Sprich“, kam es kalt von seinem Auftraggeber. „Was wird geschehen, wenn sie das Angebot ablehnen?“ „Sie werden annehmen, denn ich bekomme immer alles was ich will“ ~*~ Weit von Tokio entfernt lag Hokkaido. Ein kleiner Junge folgte gezwungener Maßen seinem Vater und ließ sich hinter ihm herschleifen. „Nein“, jammerte der vier Monate junge silberhaarige Hanyou an Papas Hand. „Keine Widerrede mein Sohn, du wirst in den Kindergarten gehen“, sagte der Vater streng und lief weiter in Richtung Einrichtung. „Onkel“, bettelte der kleine und wehrte sich gegen den Griff seines Vaters. Der Vater seufzte, kniete sich vor seinem Sohn hin und sah ihn mit einem zärtlichen Blick an. „Mein Sohn. Dein Onkel muss arbeiten und ich muss ebenfalls arbeiten. Du musst in den Kindergarten gehen.“, sprach er sanft und strich über den blauvioletten Halbmond, der die Stirn seines Sohnes zeichnete. „Mama“, schluchzte der kleine Hanyou verzweifelt und der Daiyoukai zuckte leicht zusammen. „Ich weis“, hauchte er und nahm seinen Sohn in die Arme. Der Kleine zierliche Körper schluchzte an der starken Schulter seines Vaters und hielt sich krampfhaft fest. Der Daiyoukai richtete sich mit seinem Sohn auf und ging weiter. Der Herbstwind wehte durch sein langes silbriges Haar, vereinzelte Strähnchen gaben sich dem Wind hin. Er war gezwungen seine goldenen Augen zu Schlitzen zu formen und näherte sich langsam seinem Ziel. ~*~ In Hokkaido, in einem Dojo stand ein junger Mann mit silberweißem langem Haar. Dies hatte er locker zu einem Zopf nach hinten gebunden und wirkte hochkonzentriert. Schweißperlen formten sich auf seiner Stirn unter dem Kopfschutz, um anschließend in kleinen Rinnsälen an seiner angespannten Wange hinab zu laufen. Der silberweißhaarige Kämpfer brauchte nur noch einen Punkt, dann wäre das Duell entschieden. Sein Shinai hielt er von sich gestreckt und beobachtete jede Reaktion seines Gegners. Er kniff seine goldbraunen Augen leicht zusammen und studierte sein Gegenüber genau. Der andere Kämpfer zitterte vor Aufregung und dies spiegelte sich in seiner Haltung wieder. Das Publikum hielt vor Staunen den Atem an und es war sehr still im Dojo. Keiner wagte es, ein Laut von sich zugeben, denn es könnte die Konzentration der beiden Kontrahenten beeinflussen. Plötzlich ertönte ein Kampfgeschrei und der Gegner griff den jungen Mann mit dem flüssigen Gold an. ~*~ „Aber … warum?“, stotterte sie und ahnte schlimmes. „Wir haben uns finanziell übernommen liebes“, sprach die Mutter sanft. „Was geschieht jetzt?“, fragte die Erstgeborene mit fester Stimme, ballte unbewusst ihre Hände zu Fäusten, wusste im inneren schon worauf es hinaus lief. „Du wirst ihn heiraten“, sprach der Vater kalt und ihre Welt stand augenblicklich still. „Moment mal, habe ich da nicht ein Wörtchen mitzureden?“, fragte sie überfordert, sah zu ihrer Mutter, die traurig den Kopf gesenkt hatte. „Er ist ein sehr einflussreicher Mann. Er wird dich zur Frau nehmen, du wirst abgesichert sein für dein Leben lang. Du musst nie wieder arbeiten gehen, denn er hat genug Geld um dich und deine zukünftigen Kinder zu versorgen.“, erzählte der Vater kalt, rang mit sich selbst und seinen Gefühlen. „Ich dachte ich könnte mir meinen Mann selbst aussuchen“, widersprach seine Tochter mit brüchiger Stimme. „Das war einmal“ „Ich liebe ihn nicht Vater. Ich kenne ihn nicht einmal.“ „Du wirst ihn kennen und lieben lernen“ „Auf keinen Fall! Ich werde ihn nicht heiraten!“, schrie sie ihren Vater an. „Solange du deine Füße unter meinem Tisch stellst, wirst du tun was ich von dir verlange. Haben wir uns verstanden mein liebes Fräulein!“, schrie er seine einzige Tochter an und bemerkte ihren Schmerz in ihren Augen. Ihre heile Welt brach in unzähligen Scherben zusammen. Entsetzt blickte sie ihren Erzeuger an, schüttelte leicht ihren Kopf, um anschließend aus dem Haus zu stürmen. „Kagome!“, rief die Mutter ihrer Tochter hinterher, aber ihr Mann hielt seine Frau auf. Die genannte rannte die steilen Treppen hinunter und lief weiter so weit wie ihre Beine sie trugen. Sie verstand die Welt nicht mehr und wollte dies auch nicht. ~*~ „Ab heute bist du ihr Leibwächter. Du wirst sie auf Schritt und Tritt begleiten.“, verkündete der Mann mit den eisblauen Augen, der andere Wolfdämon verneigte sich vor ihm, stieg aus der Limousine und folgte ihren süßlichen Duft. Die junge Frau war ziemlich fix mit ihren jungen, schlanken und kräftigen Beinen unterwegs und er verlor sie aus den Augen. Dies kümmerte ihn aber nicht, denn er konnte sie sehr gut wittern. Er kannte seine neue Herrin nicht, würde sie kennen lernen, würde sie mit seinem Leben beschützen müssen, denn das war ab heute seine Aufgabe. Er blieb kurz stehen, sah sich suchend um, denn ihr Duft vermischte sich mit den anderen Menschen. Dezent reckte er seine feine Nase in den Himmel und nahm ihre Witterung auf. Schnell folgte er ihrem Geruch und nach einigen Kilometern fand er sie. Die Sonne ging bereits unter und färbte den Himmel in ein sanftes rot. Mit hängendem Kopf saß sie auf einer Schaukel und schaukelte leicht Hin und Her ohne, dass ihre Beine den Boden verließen. Der Leibwächter seiner zukünftigen Herrin lehnte sich an einem Baum und beobachte sie. Ihre lange schwarze Haarpracht hing an den Seiten hinunter und verwehrte ihm die Sicht zu der jungen Frau. Er nahm den salzigen Geruch wahr, aber ein Schluchzen konnte er nicht vernehmen. Still und leise liefen die salzigen Tränen an ihren Wangen hinunter und hinterließen eine dünne Spur. Was hatte die Eltern dazu bewogen, diese 21-jährige Frau an einem gefühllosen, kalten und brutalen Mann zu versprechen? Plötzlich klirrten die Ketten der Schaukel und er sah, dass sie aufgesprungen war. Der Wind wehte ihr Haar ins Gesicht, aber sie machte keine Anstalten dies zu unterbinden. Mit festen und eleganten Schritten, ging sie auf die Mauer zu, erhob ihren Kopf und blickte in den rot färbenden Himmel. Der Leibwächter sog vor Staunen die Luft ein, weil er so eine Schönheit noch nie gesehen hatte. Der Wind blies ihr ins Gesicht, ihre langen schwarzen Haare wehten nach hinten, die warmen Sonnenstrahlen reflektierten sich in ihren Tränen wieder und liefen langsam auf ihrer zart geröteten Wangen entlang. Ihre Körperhaltung wirkte Stark, bereit dies auf sich zu nehmen, um ihre Familie nicht zu enttäuschen. Ihr Blick wirkte entschlossen, richtete sich der Sonne entgegen und ihre Hände waren vor ihrem Bauch zu einem stummen Gebet gefaltet. Der Leibwächter straffte seine Schultern, richtete seine Krawatte und schritt mit festem Schritten auf sie zu. Kurz vor ihr blieb er stehen, verbeugte sich tief und stellte sich vor. „Ich bin Yamamoto Koga meine Herrin und werde ab heute Ihr persönlicher Leibwächter sein“, sprach er gerade heraus. Die junge Frau, die auf den Namen Kagome hörte, vernahm seine Worte und drehte sich zu ihm um. Vor ihr verbeugte sich ein Wolfdämon der sein langes braunes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. Sie wischte sich ihre Tränenspuren aus dem Gesicht und holte tief Luft, damit ihre Stimme nicht brüchig klang. „Ich bin von niemandem die Herrin“ „Sie sind meine Herrin und ich stehe Ihnen zu diensten“, widersprach der Wolf. „Ich brauche keinen Leibwächter. Ich kann auf mich selbst aufpassen und ich benötige keinen Diener.“, sprach sie wütend. Koga erwiderte darauf nichts, vernahm den wütenden Ton von ihrer Stimme und hielt es für besser, nichts zu sagen. Sie sah auf ihn hinab und konnte nicht verstehen, warum ein Youkai sich einem Menschen unterwarf. Hatte er denn keinen Stolz? Ungläubig schüttelte sie sacht ihren Kopf, wandte sich der Sonne um und beobachtete die Vögel am endlosen Himmel. Koga verharrte in der Position und wartete auf einen direkten Befehl von ihr. Damals war er ein angesehener Anführer der Wolfdämonen, aber dies hatte sich geändert. „Erhebe dich“ „Herrin?“, kam es überrascht, aber er kam ihrer Aufforderung nach, lies dennoch den Blick gesenkt. „Kagome“ „Sie meinen?“ „Mein Name ist Kagome und nicht Herrin“, sagte sie zu ihm gewandt. „Sehr wohl Higurashi-sama“, und verbeugte sich abermals. „Hör auf hier zu kratzbuggeln“, kam es wütend von der schwarzhaarigen, aber Koga tat nichts der gleichen und behielt seine Verbeugung bei. Sie seufzte und richtete erneut ihren Blick in das Universum. Die Sonne strahlte warm, schwächer werdend über das ganze Land, vereinzelte dünne Wolken zogen am Firmament entlang, um anschließend sich aufzulösen. Erneut drehte sie sich zu ihm um und schüttelte sanft mit ihren Kopf. „Sieh mich an“, bat sie und Koga kam dem nach. Blaue Augen trafen auf warme braune Augen und fixierten sich gegenseitig. „Yamamoto Koga, der Anführer eines Wolfsyoukairudels sollte sich keinem Menschen unterwerfen“, sprach sie einfach nach langem Schweigen heraus. Als er ihre Worte vernahm, zuckte er leicht zusammen und sah sie ungläubig an. Woher wusste sie die Information? Sie ließ ihn nicht aus den Augen, besah ihn sich genauer, um anschließend an ihm vorbei zu schreiten. „Ich benötige keine Leibgarde, keinen Diener und vor allem keinen Ehemann. Richte dies deinem Herren aus und vor allem, dass er zur Hölle fahren kann.“, spuckte sie ihm die letzten Worte entgegen und rannte von dannen. Völlig baff über ihre klaren Worte, wandte er sich zu ihr um und sah ihr nach. ~*~ Der mächtige Daiyoukai hing die Sachen seines Sohnes in die Garderobe, besah sich seinen Sohn, der mit hängendem Kopf verloren da stand. Er kniete sich vor ihm, reckte das Kinn seines erstgeborenen leicht in die Höhe und goldbraune Augen trafen auf traurige braune Augen, die Augen seiner Mutter. „Ichiro“, sprach der Vater sanft und die kleinen Hundeohren zuckten leicht. „Onkel Yasha wird dich heute abholen. Papa muss heute lange arbeiten.“, informierte er seinen Sohn und er nickte nur. Er nahm seinen Sohn in die Arme, erhob sich mit ihm und öffnete die Gruppentür. Sofort bemerkte die Dämonin den Ankömmling, erhob sich und schritt auf die beiden zu. „Guten Morgen Taisho-sama“, kam es freundlich von der Erzieherin und verbeugte sich leicht. „Morgen“, kam es kalt und wollte seinen Sohn an sie weiter reichen, aber er krallte sich an seinem Vater fest. „Wir sehen uns heute Abend Ichiro“, flüsterte Sesshomaru seinem Sohn zu und er nickte leicht. „Na komm Ichiro, die anderen warten schon auf dich“, sprach die Erzieherin sanft zu ihm. Ichiro deutete seinem Vater das er abgesetzt werden möchte, was er auch sogleich tat. Langsam schritt Ichiro in die Gruppe rein und verzog sich in die Kuschelecke. „Kaze-sama“, kam es kalt vom Daiyoukai und die Erzieherin horchte auf. „Ichiro wird heute von seinem Onkel abgeholt“, informierte er sie und sie nickte daraufhin. Bevor die Tür sich schloss, erhaschte Sesshomaru einen letzten Blick von seinem Sohn und dies brach ihn fast das Herz. Ichiro war nicht glücklich in dieser Gruppe und er musste dafür sorgen, dass sich dies änderte. Seine Erzieherin Kaze Kagura hatte eine Abneigung gegen Hanyous und dies ließ sie auch die Kinder spüren. Sesshomaru hatte keine andere Wahl gehabt, denn diese Einrichtung ist die einzige, die Hanyoukinder betreute. Er müsste schnell eine Lösung finden, sonst würde sein Sohn das Lachen verlernen. ~*~ Die Zuschauer hielten noch immer ihren Atem an, bis ein Raunen durch die Menge ging. Sie sahen den Gegner angreifen. Der silberweißhaarige junge Mann schärfte seine Sinne, wich gekonnt den Angriff aus und verpasste dem Angreifer einen Hieb mit seinem Shinai. Der Gegner ging getroffen zu Boden, die Menge tobte, sie hoben die Arme und johlten vor Freude. „Der Gewinner ist Taishoooo Inuuuuuuyashaaaaaaa“, rief der Schietsrichter und erhob die kleine Fahne Richtung Sieger. Inuyasha senkte sein Shinai verbeugte sich traditionell vor seinem Gegner, der sich aufgerappelt hatte, und verließ den Platz. In seiner Ecke legte er den Schutz für die Hände und Unterarme ab, nahm den Kopfschutz ab und atmete erst einmal tief durch. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ließ sich zu seinem Sieg beglückwünschen. Kapitel 1: Inuyasha und Kagome lernen sich kennen ------------------------------------------------- Völlig Gedankenverloren lief sie durch die Straßen und wollte noch immer nicht wahr haben, was eigentlich geschehen war. Sie wusste, dass ihre Familie finanzielle Probleme hatten, deshalb unterstützte sie soweit wie sie konnte. Aber anscheinend reichte dies nicht aus. Verzweifelt und verloren schritt sie weiter und gelangte anschließend an der großen Treppe. Mit leerem Blick sah sie nach oben, straffte ihre Schultern, holte tief Luft und lief ihrer düsteren Zukunft entgegen. Diesen Tag hatte sie sich ganz anders vorgestellt gehabt. Sie hatte einen freien Tag und wollte diesen voll auskosten. Der milde Herbsttag hatte friedlich begonnen, sie erledigte einige Besorgungen und als sie nach Hause kam, schlug die Bombe ein. Keine Rücksicht auf Verluste traf sie ohne Vorwarnung ein und ihre Welt lag in Trümmern. Mit gesenktem Kopf schob sie die Eingangstür beiseite, trat ein, streifte ihre Schuhe ab und wollte soeben in ihr Zimmer, als sie von ihrem Vater aufgehalten worden war. „Du wirst erwartet“, sprach er kühl und sie folgte ihm schweigend ins Wohnzimmer. Dort angekommen trafen sie auf drei schwarz gekleidete Männer und der Rest ihrer Familie an. „Kagome, dies ist Matsuda-sama. Dein zukünftiger Ehemann.“, stellte ihr Vater ihn vor. Der besagte Mann erhob sich, wandte sich zu Kagome um und betrachtete sie mit einem kalten Lächeln. Ihr lief ein kalter Schauer hinunter, denn dieses Lächeln würde niemals seine Augen erreichen. Er war größer als ihr Vater, seine Haltung glich einem Fels in der Brandung und diese eisblauen Augen hatten niemals Liebe gesehen, geschweige denn welche erfahren. „Mein Name ist Matsuda Akito und es freut mich dich kennen zu lernen Kagome“, sprach er freundlich und verneigte sich vor ihr. „Mich nicht“, sprach Kagome kalt, verschränkte ihre Arme vor die Brust und es wurde hörbar die Luft eingesogen. „Kagome“, sagte ihr Vater scharf und sie zuckte leicht zusammen. Sie seufzte laut auf, ließ ihre Schultern hängen und gab schließlich nach. „Mein Name ist Higurashi Kagome“, kam gespielt freundlich von ihr. „Und?“, forderte ihr Vater streng auf. „Es freut mich ebenfalls Sie kennen zu lernen“, gab sie gepresst von sich und verbeugte sich leicht. Akito beäugte sie interessiert und es würde ihm ein Vergnügen sein, sie zu seiner Frau zu machen. „Dies ist mein Leibwächter Yoshino Ginta und deinen Leibwächter Yamamoto Koga hast du bereits kennen gelernt.“, stellte er die anderen beiden vor und diese verneigten sich vor der zukünftigen Herrin. „Matsuda-sama, wann wird die Hochzeit statt finden?“, fragte Herr Higurashi. „In drei Tagen“ und der Familie Higurashi entwichen sämtliche Gesichtszüge. „Bitte was? In drei Tagen? Niemals!“, kam es sofort von Kagome und sah ihn finster an. „Kagome“, ermahnte ihr Vater sie erneut und sie zwang sich zur Freundlichkeit. „Entschuldigt mich bitte, mir geht es nicht gut. Ich werde mich zurückziehen.“, sprach sie, verbeugte sich kurz und verließ das Wohnzimmer. Mit zügigen Schritten ging sie die Treppen hinauf, betrat hastig ihr Zimmer und schloss schnell die Tür. Erschöpft lehnte sie sich an ihrer Zimmertür, holte tief Luft bis ein Klopfen sie aus ihren Gedanken riss. Sie entfernte sich von der Tür und schritt Rückwärts zu ihrem Schreibtisch. „Wer ist da?“ „Akito“ „Verschwinde!“ und die Tür wurde plötzlich aufgestoßen und mit Schwung zu geknallt. Kagome zuckte merklich zusammen und betrachtete die kalten Augen. Mit festen Schritten kam er auf sie zu, sie wich automatisch zurück und stieß auf Widerstand. Er stemmte seine Hände an die Wand, sah sie von oben herab an und sie fühlte sich von ihm bedrängt. Konnte ihm nicht entfliehen, weil sein hochgewachsener Körper ihr diese Möglichkeit verwehrte. Grob griff er nach ihrem Kinn und reckte es in die Höhe. „`Trete ein mein zukünftiger Gemahl´ heißt es, aber dies werde ich dir noch beibringen.“, sprach er kalt und Kagome fröstelte leicht unter seiner Stimme. „In drei Tagen wirst du meine Frau werden und du wirst das tun, was ich von dir verlange. Respektvoll wirst du mir, deinem neuem Herrn, gegenübertreten, mich nicht bloßstellen und vor allem mir gehorchen.“, beendete er seine Forderungen. Kagome konnte nicht glauben was sie da hörte. Was fiel ihm eigentlich ein? Sie fasste sich Mut, stieß ihn von sich weg, wich von der Wand und sah ihn finster an. „Auch wenn wir verheiratet sein sollten, werde ich niemals deine Frau sein“ „Oh doch, das wirst du“, grinste er kalt, kam schnell auf sie zu und ergriff ihr Handgelenk. „Du wirst mir gehören, ganz allein. Und ich werde dafür sorgen, dass dich kein anderer begehren wird.“, drohte er ihr und sein Griff um ihr Handgelenk wurde stärker. Sie biss die Zähne zusammen, wollte ihm nicht signalisieren, dass er ihr weh tat. „Meinen Körper kannst du besitzen, aber mein Herz nicht“, spuckte sie ihm respektlos entgegen. Plötzlich ruckte ihr Kopf zur Seite und sie sah für kurze Zeit Sterne.Ihre Beine gaben leicht nach, aber der harte Griff an ihrem Handgelenk ließ dies nicht zu. „Hüte deine Zunge“, sprach er kalt, gab sie frei und steckte ihr gewaltsam etwas an den Finger. „Mach ihn ab und du erlebst dein blaues Wunder“, drohte er erneut und verließ das Zimmer. Schockiert stand sie da, unfähig zu glauben was soeben geschehen war. Mit zittriger Hand strich sie über ihrer Wange, die leicht zu pulsieren schien. Sie sank auf ihr Bett, kippte zur Seite, zog ihre Beine dicht an ihren Körper heran und hielt sich noch immer ihre warme Wange. Dies war ein Alptraum, dies musste ein Alptraum sein, aus dem sie gleich erwachen würde. ~*~ Die Zuschauer drängten sich zu ihm und wollten dem Sieger gratulieren. Kreischende Teenager Mädchen riefen, dass sie ein Kind von ihm haben oder dessen Freundin werden wollten. Andere Fans bettelten nach einem Autogramm oder nach einem Selfie. Blitzlichtgewitter verfolgten ihn, aber er ließ sich nicht aufhalten. Diesen Trubel konnte er einfach nichts abgewinnen und daran gewöhnen würde er sich auch nie. Diese ausgeflippten Teenies gingen ihm gehörig auf die Nerven und er fragte sich, ob sie nichts Besseres zu tun hätten. Er verzog sich in den Umkleideraum, lehnte sich von innen an die geschlossene Tür und schnaufte erst einmal durch. Er fuhr sich durch die Haare und knetete kurz seine Hundeohren, die ihm vom Tragen des Kopfschutzes, schmerzten. Erleichtert legte er die komplette Rüstung ab und setzte sich auf eine Bank. Ein schrilles Klingeln durchbrach die Stille. Er griff in seinen dunkelblauen Hakama, holte das Handy raus und nahm den Anruf entgegen. „Was gibt’s?“, kam es unhöflich von dem Hanyou. „Du wirst heute Ichiro abholen. Ich muss arbeiten.“, kam es barsch von seinem Halbbruder. „Ich muss genauso arbeiten“ „Das Zahnstochergefuchtel zählt nicht wirklich zur Arbeit“, argumentierte der Daiyoukai und Inuyasha knurrte auf. „Sobald ich hier fertig bin, werde ich ihn abholen“, willigte der Hanyou ein und ging nicht auf die Herausforderung ein. „Sehr gut“, kam es von der anderen Seite und legte ohne jegliches Wort auf. Missmutig betrachtete Inuyasha sein Handy und klappte es zu. „Dir auch einen schönen Tag“, sprach er sarkastisch, blickte auf das stumme Gerät und legte es auf die Bank. Er lehnte seinen Kopf an den Spinnt, sah in das künstliche Licht, um anschließend seine goldenen Augen zu schließen und den Kampf hinter seinen Lidern Revue passieren zu lassen. Kurz danach atmete er hörbar ein und aus, fuhr durch sein Haar, erhob sich um sich zu entkleiden und trat in die Dusche. Bevor er seinen kleinen Neffen abholen ging, benötigte er eine ausgiebige Waschung, damit dieser beißende Geruch der Rüstung von ihm verschwand. ~*~ Sesshomaru, Geschäftsführer einer Bankfiliale, saß grübelnd in seinem Büro und dachte über seinen Sohn nach. Er gab ihn ungern in diesen Kindergarten, weil die dortige Erzieherin ihm ein Dorn im Auge war. Mehrfach hatte er mit der Leiterin gesprochen gehabt und sie war seiner Meinung. Leider waren ihr die Hände gebunden, denn sie konnte Kagura nicht entlassen, weil keine Vertretung aufzufinden war und das schlimme, keine Beweise vorlagen. Sesshomaru telefonierte einige Leute ab, aber keiner erklärte sich dazu bereit eine Hanyou-Gruppe zu betreuen. Hanyou. Früher hatte er eine Abneigung zu diesen minderwertigen Kreaturen, nicht würdig in seinen Augen zu leben, aber dies änderte sich mit seiner menschlichen Gefährtin. Seine Gefährtin Rin starb vor drei Monaten an den Folgen eines Verkehrunfalls. In dem Moment brach für den starken, unnahbaren Daiyoukai eine Welt zusammen. Dämonen liebten nur einmal, fanden sie einen Gefährten, blieben sie auf Ewigkeiten treu, auch wenn es sein Tod bedeuten sollte. Rin ließ ihn und ihren gemeinsam Sohn allein in dieser Welt und hinterließ ein großes Loch in seinem Herzen. Jeder Tag fiel ihm schwer, aber er durfte nicht klein beigeben, denn dies zeugte von Schwäche. Dies durfte er nicht zulassen, er musste für seinen Sohn stark sein, ist schließlich das einzige was von seiner Gefährtin geblieben war und er würde dafür sorgen, dass es seinem Sohn an nichts fehlen würde. Inuyasha unterstützte ihn soweit wie er konnte und dessen Freunde, aber Ichiro benötigte eine Mutter, was er nicht bieten konnte. Er hoffte auf eine vertrauenswürdige Person in der Kita, aber Kagura zerstörte diese Vorstellung. Seit Monaten versuchte er eine würdige Tagesmutter oder Einrichtung zu finden, aber dies gestaltete sich als sehr schwierig. Er gab die Hoffnung nicht auf, versuchte weiter seine Beziehungen spielen zu lassen, denn schließlich ging es um seinen erstgeborenen. ~*~ „Von dir wertlosen Hanyou will ich heute nichts hören und wage es ja nicht zu mir zu kommen“, blaffte Kagura und Ichiro begann zu zittern. Kagura kümmerte sich nicht um Hanyoukinder, sie waren ihr zu wider. In ihren Augen waren sie nichts Wert, genauso wie der Dreck unter den Fingernägeln. „Mach dich aus der Kuschelecke raus, die ist nur für reine Dämonenkinder bestimmt“, fauchte sie ihn an und der kleine Hanyou stolperte aus dem Bereich und verkroch sich wie gewohnt in eine dunkle Ecke. „Genau. Dort ist dein Platz.“, sprach sie bitter und widmete sich den anderen Dämonenkindern zu. In dieser Gruppe gab es vier Hanyoukinder, aber diese hatten glücklicherweise einen anderen Platz gefunden oder sie waren gezwungen die Kita zu verlassen, weil sie wegzogen. Ichiro ist nun der einzige Hanyou und hat keinerlei Freunde. Die Dämonenkinder ignorieren, beschimpfen und verhauen ihn. Er möchte nicht mehr in diesen Kindergarten gehen, denn niemand mag ihn und er fühlt sich so unendlich allein gelassen. Von seiner dunklen Ecke aus beobachtet er die anderen Kinder sehnsüchtig wie sie mit ihren Freunden spielten, lachten und tobten. Dies war ihm alles nicht gestattet, selbst mit ihnen am Tisch sitzen und essen durfte er nicht. Trotz das er erst vier Monate jung ist, wuchsen Hanyoukinder schneller, als menschliche Kinder, aber die Dämonenkinder wuchsen noch schneller heran. Der kleine Ichiro hoffte inständig, dass sein Onkel ihn bald abholte. ~*~ Nach der plötzlichen Bekanntgabe über ihre Hochzeitspläne, wollte sie sogleich am nächsten Tag dies im Keim der Arbeit ersticken. Aber da hatte sie die Rechnung ohne ihren aufgezwungen Ehegatten gemacht. Als sie auf Arbeit ankam, wunderte man sich warum sie hier sei, denn sie hätte doch gekündigt. Wie von Donner gerührt stand sie da und begriff gar nichts mehr. Ihre Kolleginnen beglückwünschten sie zur ihrer bevorstehenden Hochzeit und wünschten für die Zukunft alles Gute. Die Ausgeburt der Hölle hatte es tatsächlich gewagt in ihrem Namen zu kündigen. Wie in Trance packte sie ihre Sachen zusammen, verabschiedete sich von den Kindern, die ihr ans Herz gewachsen waren, und schritt nun ins ungewisse. Langsam schritt sie die lange Treppe hoch, trat schweigend ins Haus ein und man kündigte ihr Besuch an. Sie hatte alles ausgeblendet und somit hörte sie das Gesagte nicht. Sie ging die Treppen zu ihrem Zimmer hoch, schloss die Zimmertür hinter sich, nachdem sie eingetreten war und ließ vor Schreck ihren Karton mit ihren Sachen fallen. „Setzt dich“, forderte er kalt auf und Kagome kam dem schnell nach. „Gleich nach unserer Hochzeit werden wir nach Hiroshima ziehen. Dort wirst du dich um das Haus kümmern. Ich verbiete dir zu arbeiten. Nur in Begleitung wirst du das Haus verlassen. Eine gewisse Kleiderordnung wird herrschen. Du hast nur mir zu gehorchen. Dir ist es untersagt andere Männer anzusehen. Dir ist es gestattet zu sprechen, wenn du aufgefordert wirst. Jede Nacht wirst du dich mir zur Verfügung stellen, dies hat oberste Priorität.“, zählte er auf und forderte von ihr. „Darf ich noch atmen?“, fragte sie spitz und bereute ihre Worte sofort. Eine schallende Ohrfeige warf sie zur Seite, rutschte dabei vom Bett runter und blieb geschockt liegen. Ihre Lippe brannte, vorsichtig tastete sie daran und besah ihre Fingerspitzen. Sie hatten sich rötlich gefärbt, unbewusste leckte sie über ihre Lippe und schmeckte das Metall. Er hatte ihr tatsächlich die Lippe blutig geschlagen. „Hatte ich dir gestattet zu sprechen?“, schrie er sie an und sie zuckte zusammen. „Richte dich auf“, befahl er und sie gehorchte augenblicklich. „Beantworte meine Frage“ „Welche Frage?“, kam es wieder mal zu schnell über ihre Lippe und aber Mals knallte es in ihrem Gesicht. „Du hast Mut, das muss ich dir lassen. Aber wie lange wirst du diesem noch stand halten können?“, fragte er und sie richtete sich erneut auf. „Hatte ich dir gestattet zu sprechen?“, wiederholte er sich, was er absolut nicht tolerierte. „Nein“, kam es leise von ihr. „Nein, was?“, fragte er ungeduldig und ungehalten. „Nein Akito-sama“, und verbeugte sich leicht. Zufrieden grinste er. „Hast du verstanden was ich von dir erwarte?“ „Ja Akito-sama“, kam es von Kagome und dafür könnte sie sich ihre Zunge abbeißen. „Sehr gut. Wir sehen uns in zwei Tagen.“, sprach er kalt und verließ das Zimmer. Kagome verweilte für kurze Zeit in dieser erhabene Position, um später mit zittrigen Beinen ins Bad zu schlürfen. Dort besah sie sich ihr Gesicht und erschrak. Vorsichtig versorgte sie ihre Lippe und kühlte ihre Wange. Seine Worte hallten in ihrem Kopf wieder und sie zitterte am ganzen Körper. Hiroshima. Für sie in eine fremde Stadt. Weit weg von ihrer Familie und Freunden. Plötzlich klopfte es an der Tür und sie erschrak sofort. „Kagome? Ist alles in Ordnung?“, fragte ihr Vater besorgt. wütend zogen sich ihre Augenbrauen zusammen, ballte ihre Hände zu Fäusten und unterdrückte den Drang nicht los zuschreien. Ruckartig öffnete sie die Badtür und blickte in erschrockene Augen. „Ob alles in Ordnung ist? Aber sicher doch Vater. Alles bestens. Mir ging es nie besser.“, sprach sie giftig und sarkastisch zugleich. Ohne ein Wort an seine Tochter zu verlieren, schritt sie an ihm vorbei, durchbohrte ihn mit einem hassenden Blick und verschwand in ihr Zimmer. Der Vater ballte seine Hand zur Faust, als er sich das Bild der aufgeschlagenen Lippe sich ins Gedächtnis rief. Die Gerüchte waren also wahr und er war Schuld daran, dass sein kleiner Engel fallen würde. Drei schreckliche Tage waren nun für Kagome vergangen und sie musste mit entsetzen feststellen, dass ihr zukünftiger Mann die Fäden in der Hand hielt. Nun trug sie ein langes, weißes und Atemberaubendes schlichtes Brautkleid. Das Kleid reichte bis zum Boden und besaß nur eine kurze Schleppe. Ihr Dekoltee war schulterfrei und besaß vorn sowie hinten einen V-Ausschnitt. Das Oberteil war in modischer Wickeloptik geschnitten und sorgte für einen schlanken Effekt. Ihre langen schwarzen Haare waren nach hinten gesteckt und gedrehte Locken zierten ihr Antlitz. Weiße Blumen schmückten dezent ihre gedrehten Locken und sie sah aus, wie eine Prinzessin in einem Märchen. Sie schritt langsam und geschmeidig auf die Verandatür zu. Ganz sacht öffnete sie die papierbespannte Schiebetür und trat auf die Veranda. Gedankenverloren und mit leeren Augen, blickte sie in den prachtvollen, gepflegten und sauberen Garten. Ein kleiner Wasserbrunnen, an dem eine Shishi-Odoshi angebracht war, auch Wildscheuche genannt, dekorierte den Garten. Langsam füllte sich das Bambusrohr mit Wasser, um anschließend nach vorn zu kippen. Das schwere Ende fiel zurück, stieß dabei gegen einen Felsen und ein scharfer Ton entstand. Dieser Zyklus wiederholte sich immer wieder und die Braut begann zu träumen. ~*~ Die Hochzeitsplanerin hatte alle Hände voll zu tun und kommandierte die Bedienstete herum. Sie trug einen Kimono der in den schönsten Herbstfarben getaucht war. Ihr langes schwarzes Haar lag offen auf ihrem Rücken. Gerade füllte ein Kellner die Champagnergläserpyramide mit der goldenen Flüssigkeit ein, als diese doch tatsächlich klirrend zusammenbrach. Völlig Schock gefroren stand der Bedienstete auf der Leiter und kippte schockiert und unablässig die Flüssigkeit weiter aus. Alle anderen fleißigen Hände hielten in ihrer Bewegung inne und keiner wagte es auch nur ein Laut von sich zu geben. „AKITOKI-KUN!!!!“, kreischte die Hochzeitsplanerin, griff sich fassungslos in ihre Haare, als sie dieses Unglück sah. Durch das Kreischen, ließ er die Champagnerflasche fallen, die sich ebenfalls zu den Scherbenhaufen gesellte. „J … j … ja Iz …Iz … Izayoi-sa …ma“, stotterte er und sah sie ängstlich an. „Komm! Sofort! Runter!“, befahl sie mit einem strengen Ton und deutete mit ausgestreckten Finger den Platz neben sich. „So … so … sofort“, stotterte er weiter und stieg hastig die Leiter hinunter. Die letzten zwei Sprossen, rutschte er ab und landete unglücklich vor ihren Füßen. Er blickte nach oben und erfasste den zornigen Blick seiner Chefin. Schnell richtete er sich auf und nahm die Haltung eines Zinnsoldaten an. „Wenn Sie nicht SOFORT diesen Schaden beseitigen, sind Sie heute ARBEITSLOS!!“, sprach sie erst leise, wurde bei jedem Wort lauter und das letzte schrie sie hinaus. Akitoki zuckte ängstlich zusammen, verbeugte sich schnell, besorgte sich Eimer und Besen und begann seinen angerichteten Schaden zu beseitigen. Izayoi beobachtete sein Treiben ein paar Minuten, wandte sich anschließend der Küche zu, um neue Champagnergläser zu holen. „Das man auch alles allein machen muss. Einmal mit Profis arbeiten.“, schimpfte die etwas ältere, reife Hochzeitsplanerin und begab sich mit den neuen Gläsern in den Saal. Plötzlich wurde sie von einem Wolfsyoukai angerempelt. Der Karton rutschte ihr aus der Hand und sie versuchte ihn noch festzuhalten. „Oh Bardon“, kam es entschuldigend von Ginta, er griff nach dem klirrenden Karton der nach unten zu fallen drohte und hielt ihn mit einer Hand. „Passen Sie doch besser auf“, blaffte Akito die Hochzeitsplanerin an und sie zuckte leicht zusammen. „Sehr wohl der Herr, bitte entschuldigen Sie vielmals“, kam es Ergebens von Izayoi, nahm Ginta den Karton ab und schritt auf den nächsten Tisch zu. Schnell begann sie eine neue Champagnerpyramide zu erbauen und hoffte, dass dieser ganze Stress bald vorbei sein würde. Dieser Auftrag war für sie die reinste Hölle. Innerhalb von drei Tagen sollte eine gesamte Hochzeit auf die Beine gestellt werden. Vorbereitungen wofür man Monate brauchte, aber hier wurden Tage verlangt. Ihre Leute arbeiteten in Hochleistung, legten fast eine Nachtschicht ein, damit alles pünktlich und perfekt fertig wurde. „Wo ist die Braut?“, fragte er kalt und Izayoi erschrak, weil sie so sehr in ihrer Arbeit vertieft war. „Sie müsste im Brautzimmer sein“ „Da fand ich sie aber nicht vor“, kam es wütend von ihm. „Dann … dann …“, stotterte Izayoi langsam, denn dieser Mann machte ihr eindeutig Angst. „Such sie Ginta“ „Sehr wohl mein Herr“, kam es und verschwand um die Braut zu suchen. Kurze Zeit später kam er wieder und berichtete seinen Herren, dass sie sich im Garten aufhielte. „Was sucht sie denn im Garten? Wehe sie beschmutzt sich, dann kann sie was erleben“, schimpfte er und entfernte sich von der Hochzeitsplanerin. Entrüstet blickte sie ihn hinterher und schluckte schwer. Diese Braut tat ihr jetzt schon leid, denn dieser Mann war gefährlich und er scheute sich nicht, dies zu präsentieren. „Mutter?“, fragte eine junge Männerstimme und sah sie fragend an. „Was hast du? Warum siehst du so erschüttert aus?“, fragte er sie und sie blickte in die bernsteinfarbenen Augen. „Was ist? Können wir fahren?“, fragte Inuyasha genervt. „Es ist nichts mein Sohn. Nein wir können noch nicht fahren. Ich bin hier noch nicht fertig. Der Auftraggeber ist ein einziger Tyrann. Diese ganze Hochzeit in drei Tagen zu planen und zu organisieren ist die absolute Härte und dieser Volldepp von Bediensteter sprengte die Champagnerpyramide und ich muss schnellst möglich eine neue aufbauen.“, erklärte Izayoi ihrem Sohn aufgebracht. „Soll ich dir zur Hand gehen?“, bot er sich an und griff nach einem Glas. „Lieber nicht mein Sohn, denn wir wissen beide, dass du in solchen Sachen etwas ungeschickt bist. Geh dir lieber die Beine vertreten, dieses Gelände hat einen wunder schönen großen Garten.“, schlug sie vor und nahm ihm das Glas ab. „Keh! Wie du willst.“, kam es etwas beleidigt von ihm und ging hinaus in den großen Garten. Dort atmete er tief ein, streckte sich ausgiebig und spazierte auf dem großen Schreingelände herum. Er zog sein rotes Jackett aus, warf es sich locker über die Schulter und genoss die angenehme frische Herbstluft. Der milde Herbstwind wehte durch sein Haar und brachte die silberweißen Strähnchen zum tanzen. Er liebte die Natur und er konnte nicht verstehen, wie die Menschen immer mehr von ihr nahmen, um mehr Platz für diese grauen Böden zu schaffen. Saftiges grünes Gras roch viel besser, als dieser harte, trostlose und kalter Beton. Und die reine und saubere Luft der Natur war einfach herrlich. Die Abgase mochte er überhaupt nicht und die lauten Autos erst recht nicht. Einen süßlichen Duft trug der Herbstwind mit sich und Inuyasha atmete tief ein. Dieser Duft war so sonderbar und es hatte etwas Beruhigendes an sich. Er folgte dem Duft und in der Ferne erblickte er eine Frau die nachdenklich unter einem großen Baum saß. Das Hochzeitskleid war um sie herum ausgebreitet und die bunten Herbstblätter zierten es. Unverwandt blickte sie in die Ferne, beobachtete den Tanz der bunten Blätter und verschwendete keinen einzigen Gedanken an ihre bevorstehende Hochzeit. Der Hanyou war von diesem Anblick Hin und Her gerissen. So etwas Schönes hatte er noch nie gesehen gehabt. Der Wind wehte ihre zarten gelockten Strähnchen ins Gesicht und sie verfingen sich in ihren Augenwimpern. Sie versuchte diese wegzublinzeln, aber dies gelang ihr nicht. Plötzlich wurden ihr die Strähnchen sanft aus ihrem Gesicht entfernt. Sie blickte zur Seite und gedankenverloren sah sie in flüssiges Gold. Diese Augen strahlten soviel Wärme, Geborgenheit und Stärke aus, aber auch Einsamkeit. Inuyasha blickte in ihre wunderschönen zarten braunen Augen, die soviel Traurigkeit ausstrahlten. Kagome blinzelte mehrmals und begriff erst jetzt, dass ein fremder Mann neben ihr hockte. Sie befreite ihr verirrtes Haar aus seiner Hand und legte diese hinter ihr Ohr. Inuyasha hüstelte in seiner Faust, richtete sich auf und nahm etwas Abstand. „Sollten Sie nicht drin sein und ihren zukünftigen Mann heiraten?“ „Sollten Sie mich nicht in Ruhe lassen?“, sagte die Braut leicht schnippisch und fühlte sich von ihm gestört. „Das kann ich nicht. Sie sollten rein gehen, damit ich endlich meine Mutter Heim fahren kann.“, sprach er leicht genervt. Kagome senkte ihren Blick und erhob ihn kurze Zeit später wieder in die Ferne. Diese Stille war so faszinierend für sie, dass sie am liebsten den ganzen Tag hier sitzen würde. Sie blickte über das große Schreinanwesend, verfolgte mit ihren Augen die eleganten tanzenden Blätter und auf der anderen Seite war der majestätische Fuji mit der glitzernden Schneedecke auf der Spitze zu sehen. „Worüber denken Sie nach?“, fragte Inuyasha neugierig. „Meine Gedanken gehen Sie nichts an“, sprach Kagome und spielte mit ihren erzwungenen Verlobungsring am Finger. „Er muss Sie ja wahnsinnig Lieben, wenn er Ihnen so einen Klunker anbringt“, bemerkte der weißhaarige. Er konnte sich nicht erklären warum, aber er wollte mehr über diese geheimnisvolle Frau erfahren. Ihre Augen strahlten soviel Traurigkeit und Leere aus. Er wollte wissen warum das so war. „Was ist Liebe?“, sprach sie kleinlaut. Inuyashas Ohren zuckten leicht, verstand ihre Frage nicht. Ohne ein Wort richtete sie sich auf, strich ihr Kleid glatt und wandte sich zum großen alten Baum, unter dem sie gesessen hatte. Ehrfürchtig berührte sie die alte Rinde und blickte in die hohe Baumkrone. „Müssten Sie nicht die Antwort auf Ihre Frage schon kennen?“, fragte Inuyasha. „Ich kenne die Antwort nicht und werde sie wahrscheinlich nie erfahren“, sprach sie und schritt elegant um den großen Baum herum. Ihre Hand glitt an die raue Rinde entlang und sie dachte über ihre weitere Zukunft nach. „Am Hochzeitstag sollte man glücklich wirken. Sie sehen für mich nicht glücklich aus.“, sprach Inuyasha und brachte dies auf dem Punkt. Die junge Braut hielt in ihrem Schritt inne und besah ihn. „Herrin?“, fragte jemand und Kagomes Blick galt hinter dem Hanyou. Inuyasha drehte sich um und erblickte einen Wolfyoukai, der sich verbeugte. „Dies ist nicht meine Hochzeit“, sprach sie und Inuyasha wandte sich ihr um. „Dies ist meine Beerdigung“, sprach sie kalt, schritt an dem silberhaarigen vorbei, ignorierte den Leibwächter ihres teuflischen und zukünftigen Mannes, und trat ihrer finsteren Zukunft entgegen. Inuyashas Ohren zuckten leicht und er blickte der fremden Frau entsetzt nach und ließ die Bemerkung so in der freien Natur stehen. Der süßliche Duft umspielte seine empfindliche Nase und er schloss genüsslich seine Augen, um ihn in seinem Gedächtnis abzuspeichern. „Alles Gute für Ihre Zukunft“, rief er ihr nach. Abrupt blieb sie stehen, drehte sich zu ihm, sah ihn mit traurigen und leeren Augen an. „Zukunft? Welche Zukunft?“, fragte sie und eine einzelne Träne stahl sich aus ihrem Augen und rann schweigend an ihrer Wange entlang. Inuyashas Augen weiteten sich, zu skurril empfand er dieses Bild dieser fremden Braut. Kagome setzte ihren Weg fort, kam dem Ort des Geschehens immer näher und der Hölle. Inuyasha blickte ihr stumm nach, begriff nicht was soeben geschehen war. Geistesabwesend setzte er sich unter den alten Baum und dachte über ihre Worte nach. Anmutig schritt sie auf ihren Vater zu, würdigte ihn keines Blickes, stumm hakte sie sich bei ihm ein, er führte seine einzige Tochter zum Traualtar und übergab sie ihrem zukünftigen Ehemann und baldigen Schwiegersohn. „Liebes Brautpaar, liebe Gäste, Schwester und Brüder. Wir haben uns hier zusammen gefunden, um Zeuge der Vermählung von Matsuda-sama und Higurashi-sama zu sein. Mit dieser Trauung, geben sich die beiden das Versprechen immer für einander da zu sein.“, sprach der Priester. „Ich kotz gleich“, kontert Kagome in ihren Gedanken. „Unser Brautpaar hat sich dazu entschieden, diesen Weg zu gehen …“ „Entschieden? Gezwungen wurde ich.“ „Sie wollen in der Zukunft ihr Glück, aber auch die Arbeit und den Alltag miteinander teilen…“ „Welches Glück? Welche Arbeit?“ „Es ist auch ein Beweis des Vertrauens zwischen den Brautleuten. Denn sie vertrauen sich gegenseitig ihr Leben und ihre Liebe an.“ „Ich vertraue darauf, dass diese Ehe mein Untergang sein wird“ „Damit entsteht hier vor unseren Augen, das besondere Band einer Ehe.“ „Pakt mit dem Teufel trifft es wohl eher“ „Matsuda-sama, schwörst du, die hier anwesende Higurashi-sama in Gesundheit und Krankheit zu lieben und zu ehren, bis das der Tod euch scheidet?“, fragte der Priester. „Ja, ich schwöre“, kam es kalt von ihm. „Higurashi-sama, schwörst du, den hier anwesenden Matsuda-sama in Gesundheit und Krankheit zu lieben und zu ehren, bis das der Tod euch scheidet?“, wurde sie nun gefragt. Sie schluckte hörbar. „Ja, ich schwöre“, kam es von ihr und jedes Wort schmeckte wie Säure in ihrem Mund. „Nun nehmt die Ringe“, forderte der Priester auf und die beiden kamen dem nach. „Sprecht mir nach Matsuda-sama. Mit diesem Ring, nehme ich dich, Higurashi-sama, zu meiner Frau.“ „Mit diesem Ring, nehme ich dich, Higurashi-sama, zu meiner Frau.“, sprach er nach und schob ihr den Ring grob über ihren Verlobungsring. „Frau? Gefangene werde ich sein“ „Sprecht mir nach Higurashi-sama. Mit diesem Ring, nehme ich dich, Matsuda-sama, zu meinen Mann.“ „Mit diesem Ring, nehme ich dich, Matsuda-sama, zu meinen Mann.“, und steckte den Ehering an seinen Finger. „Pakt abgeschlossen. Willkommen Hölle.“ „Hiermit erkläre ich, in Kraft meines Amtes, zu Mann und Frau. Sie dürfen die Braut nun küssen.“ „Küssen? Nur über meine …“, diesen Gedanken konnte sie nicht zu Ende denken, denn die groben Lippen ihres Gatten hinderten sie daran. Dies war ihr erster Kuss und dieser war einfach nur schrecklich, wie alles andere. Später wurde ausgelassen gefeiert, gelacht, getanzt, gegessen und getrunken. Vater Higurashi verließ die Hochzeit frühzeitig, zu schwer lag seine Schuld auf seinen Schultern. Er konnte seiner Tochter nicht mehr unter die Augen treten, so sehr hatte er sie verletzt. Der Rest der Familie blieb bei der Gesellschaft und unterstützte die traurige Braut soweit es nur ging. Inuyasha in dessen konnte ihre traurigen, leeren, hoffnungslosen und glanzlosen Augen nicht vergessen. Er lehnte noch immer an diesem sehr alten Stamm und dachte über diese fremde Frau nach. „Inuyasha?“, fragte eine Frauenstimme und er blickte in das müde Gesicht seiner Mutter. „Ist alles in Ordnung mein Sohn?“, fragte sie besorgt. „Es ist alles in Ordnung. Lass uns nach Hause fahren, du siehst müde und erschöpft aus.“, sprach er sanft, richtete sich auf und die beiden verließen das Gelände. Nachdenkliche goldbraune Augen blickten zurück und verharrten auf dem Anwesen. ~*~ Man sagt, die Zeit heilt alle Wunden. Aber was ist, wenn die Wunden so tief sind, das sie nicht heilen können und mit der Zeit immer tiefer werden. Kapitel 2: Ein Jahr später -------------------------- An einem sonnigen Tag spazierte der junge, silberweißhaarige und schlecht gelaunte Mann in den überfüllten Straßen von Hokkaido. Berufstätige und gestresste Einwohner huschten über den Straßen und Gehwegen, hupende Autos signalisierte ihre Eile und alle hatten nur ein Ziel. Pünktlich auf Arbeit zu erscheinen. Immer wieder blickten sie auf ihren Uhren, um anschließend fluchend an Tempo zuzulegen. Andere wiederum blieben stehen, um die Nachrichten auf den großen Bildschirmen, die an den Hochhäusern angebracht waren, zu verfolgen. „Erneut wurde ein Hanyou, Besitzer einer Bar, von einer Gruppe Yakuza überfallen. Nach dem Überfall steckten die Angreifer die Bar in brand und ließen das Opfer in den Flammen zurück. Aufmerksame Bürger alarmierten die Feuerwehr und diese konnten den Barbesitzer rechtzeitig bergen. Zurzeit liegt das Opfer schwer verletzt und komatös im Krankenhaus. Von den Tätern fehlt jegliche Spur. Und nun zu den weiteren Nachrichten im Überblick.“, berichtete gerade die Nachrichtensprecherin auf einer der großen TV – Leinwände an einem Gebäude. Der silberweißhaarige Hanyou hörte aufmerksam zu und schüttelte ungläubig seinen Kopf. Langsam schritt er weiter, um pünktlich am Treffpunkt zu erscheinen. Ein Passant achtete nicht auf seine Umgebung und rempelte Inuyasha an. „Kannst du nicht aufpassen?“, blaffte der Hanyou ihn an und lief weiter. Am Treffpunkt angekommen, blickte er sich suchend um, von der jeweiligen Person nichts zu sehen. Er zog sein Handy aus seiner Jeans, wählte die entsprechende Nummer und hielt es sich ans Ohr. „Ja?“, kam fragend die Stimme am anderen Ende. „Wo zum Teufel steckst du?“, kam es wütend von dem Hanyou. „Ich bin doch schon unterwegs. Kam nicht rechtzeitig von zu Hause weg, ich bin gleich bei dir.“, versprach sie. „Kannst du auch mal pünktlich zu einem Treffen kommen, Sango?“, fragte er gereizt seine Freundin. „Kannst du immer nur meckern?“, fragte sie ebenfalls gereizt und legte einfach auf. Ungläubig betrachtete er sein Handy und steckte es sich wütend in die Jeans. „Nicht zu fassen. Legt die einfach auf.“, schimpfte er vor sich hin und wartete geduldig auf die Freundin. Sango. Sango Kobayashi ist 21 Jahre und die Frau seines besten Freundes Miroku Kobayashi. Inuyasha hatte vorgehabt sich mit Miroku zu treffen, da er aber beruflich sehr eingespannt ist, schickte er unbeabsichtigt und gezwungener Maßen seine Frau vor. Sango mischte sich in das Telefongespräch der Männer ein und schlug vor Miroku zu vertreten. Die dominante Frau ließ keine Widerworte von seitens Inuyashas zu und verabredete sich. Nach ein paar Minuten erschien die besagte Freundin am Treffpunkt. „Puuuh! Sich durch die ganzen Menschenmassen durchzuschlängeln ist ganz schön anstrengend.“, japste sie erschöpft und beugte sich leicht nach vorn, um besser Luft zu holen. „Wärst du rechtzeitig von zu Hause weggekommen, dann hättest du nicht rennen müssen.“, sagte Inuyasha vorwurfsvoll. „Na hör mal, ich führe ein Familienleben und da ist es nicht so leicht, sich einfach mal frei zu nehmen.“, sprach sie empört und stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Meinetwegen. Können wir endlich gehen?“, fragte Inuyasha genervt. „Ja natürlich. Wohin möchtest du einkaufen gehen?“, fragte sie und ignorierte seine genervte Stimmlage. „Mir egal, Hauptsache hier weg“, gab er von sich. „Gut, dann gehen wir da lang“, beschloss Sango und ging in die vorgeschlagene Richtung. Seufzend ließ er den Kopf hängen und blickte ihr nach. „Warum gehst du genau in die Massen rein?“, fragte er. „Weil es dort die meisten Geschäfte gibt“, gab sie zur Antwort und lief einfach weiter. „Hey! Warte doch auf mich!“, rief er ihr hinterher. „Beeile dich doch“, antwortete sie grinsend und dachte nicht daran auf ihn zu warten, denn er würde sie in kürzester Zeit sowieso einholen. „Dieses Weib macht mich noch fertig“, knurrte er, vergrub seine Hände in der Lederjacke und folgte ihr. ~*~ „Kagome? Kagome?“, rief der hochgewachsene Mann seine Frau und suchte sie im gesamten Haus. Kagome hörte die Rufe ihres Mannes nicht, weil in ihren Ohren die Kopfhörer steckten und sie lauschte der entspannenden Musik. Mit ihrer ¾-langen pinkfarbenen Sweatpants und ihrem rosafarbenen Tanktop saß sie im Schneidersitz auf ihrer Yogamatte. Ihre Hände hatte sie in ihrem Schoß gebettet, die Augen geschlossen und meditierte. Ihr Tag war heute sehr anstrengend gewesen. Sie wurde in die traditionelle Teezeremonie unterrichtet und ihr fiel es schwer diese Etikette zu wahren. Ihr strenger Lehrer duldete keine Fehler und sobald ihr einer unterlief, wurde sie dafür bestraft. Deshalb suchte sie die Ruhe und versuchte ihren inneren Frieden zu finden. Die Meditation half ihr aus ihrem Alltag zu entfliehen, auch wenn sie gänzlich nicht davon los kam. Ihr erzwungener Mann würde heute spät zurückkehren, somit nutzte sie die Zeit um sich andere Kleidung überzuwerfen, sich ihrer Meditation hinzugeben und für einen kurzen Moment ihren Interessen nachzugehen. Seit einem Jahr lebte sie hier in Hiroshima, aber viel gesehen hatte sie nicht von der Stadt, wie auch, sie durfte das Anwesen nicht verlassen, nur in Begleitung. Seit einem Jahr hatte sie ihre Familie weder gesehen, gehört, geschweige denn geschrieben. Ihr wurde jeglicher Kontakt untersagt. Sie war allein, ganz allein. Sie hatte hier keine Freunde, die Stadt war ihr fremd und dafür hatte ihr Mann gesorgt. Akito machte seinen Namen aller Ehre und lies sie spüren, wer das Sagen hatte. Wenn ihm etwas missfiel, schlug er sie und wenn ihm danach war, nahm er auch ihren Körper. Was sie hier tat, war verboten und wenn er sie erwischen sollte, würde sie erneut im Krankenhaus verweilen, um ihre Brüche auszukurieren. Wütend rief er nach seiner Frau und mit schweren Schritten kämmte er jedes Zimmer durch und wurde immer aufbrausender. Hart schlug die Papiertür zur Seite, ein wütender Mann blickte durchs Zimmer und entdeckte seine Frau. Er lehnte sich einfach an den Türrahmen, verschränkte die Arme vor seiner Brust und betrachtete sie lüstern. Sie sah einfach unwiderstehlich aus in dem Yoga-Outfit. Hatte ihr dies verboten. Ihre langen schwarzen Haare waren zu einem Zopf hochgebunden. Das Tanktop lag locker an ihrem Körper, aber auch gleichzeitig betonte es ihre Figur. Er sah sie nicht oft in solchen Gewändern, sie musste sich auch nicht für ihr Figur schämen, aber niemand sollte sie so zu Gesicht bekommen. Es machte ihn wütend, dass sie sich ihm immer noch widersetzte. Langsam ging er auf sie zu. Sie genoss ihre Entspannungsmusik, ahnte nicht die drohende Gefahr, bis es zu spät war. Hart wurde sie ins Gesicht getroffen, verlor ihre Haltung und erschrocken blickte sie in das wütende Gesicht ihres Mannes. Schnell versuchte sie sich aufzurichten, aber er ließ sie nicht gewähren. Sie wich seinen Schlägen aus, was ihn noch mehr erzürnte. Ungehalten schlug er auf sie ein, schützend erhob sie ihre Hände. „Hör auf!“, schrie sie, hielt ihre Hände schützend vor ihr Gesicht, er hielt kurz inne und sie richtete sich schnell in eine sitzende Position auf. „Es tut mir leid mein Herr, dies wird nie wieder vorkommen“, entschuldigte sie sich und beugte sich nach vorn. „Ich dulde keinen ungehorsam und ich hoffe dies wird dir eine Lehre sein“, sprach er und sie nickte leicht. „Koga!“, rief er nach ihrem Leibwächter. „Ja mein Herr“, kam er verbeugend an der Tür. „Versorge ihre Wunden und richte sie wieder her“, befahl er streng. „Jawohl mein Herr“, kam es ergebend, richtete sich auf, ging zu seiner Herrin, half ihr beim Aufstehen und verließ mit ihr den Raum. Kagome ließ dabei den Kopf gesenkt und wagte es sich nicht ihren Mann anzusehen. Koga brachte seine Herrin in ein anderes Zimmer, setzte sie behutsam ab und holte das Verbandsmaterial. Er positionierte sich vor ihr und blickte auf ihr gesenktes Haupt. „Ich möchten Ihre Wunden versorgen Herrin“, sprach er sanft, aber Kagome regte sich nicht. Schweigend reichte er ihr einen Icepack, sie nahm dies und legte es sich auf ihr rechtes Handgelenk. Als der erste Schlag sie traf und sie dadurch zur Seite kippte, stützte sie sich falsch ab und seitdem schmerzte ihr das Handgelenk. „Herrin, lassen sie mich Ihre Wunden versorgen“, kam es drängend von ihrem Leibwächter, aber sie erhob noch immer nicht ihren Kopf. Koga seufzte und es tat ihm in der Seele weh, sie so zu sehen. Niemals würde er die Hand gegen eine Frau erheben, denn dies zeugte von Schwäche. „Kagome bitte“, bat er sanft und Kagome zuckte leicht zusammen. Langsam hob sie ihren Kopf, schönes tiefes blau traf auf kaltes leeres braun. Kogas Augen weiteten sich kurz und knurrte hörbar auf. Kagome reagierte nicht darauf, starrte ins Leere. Vorsichtig begann Koga ihre aufgeplatzte Lippe, Augenbraue und den Kratzer auf ihrer Wange zu behandeln. Sie starrte weiterhin ins Leere, nicht fähig irgendetwas zu fühlen. Sie hatte sich verändert, stellte Koga fest. Vor einem Jahr wirkte ihr Blick fest, entschlossen, warm und zeigte Stärke. Dies war für Kälte, Leere und Einsamkeit gewichen. „Es muss nichts genäht werden“, sprach Koga in die Stille hinein. Kagome sagte dazu nichts mehr, es gab nichts mehr zu sagen. Koga war fertig mit den Wunden im Gesicht, nahm das Icepack von ihrem Gelenk und drückte es behutsam an ihre Augenbraue. Schweigend hielt sie es ans Auge, während Koga ihr Handgelenk begutachtete. „Es ist nichts gebrochen“, informierte er sie und bandagierte diese ein. „Du musst fliehen Kagome“, flüsterte er ihr zu. Erst jetzt drangen die Worte bei ihr durch und mit geweiteten Augen sah sie ihn an. ~*~ In Hokkaido saß ein gutaussehender silberweißhaariger Daiyoukai in seinem edlen Bürostuhl, dessen Rücklehne zur Bürotür gewandt war und starrte gedankenverloren aus dem Fenster. Er beobachtete das gehetzte Treiben der Menschen, die sich über die Zeit Gedanken machten. Er war ein Youkai, Zeit interessierte ihn nicht, spurlos ging sie an ihm vorbei, aber nicht ganz. Die Zeit war ein mieser Verräter, denn er glaubte er hätte noch viele Jahre mit seiner Gefährtin verbringen können, aber die Zeit gewährte ihm dies nicht. Es hieß, sobald ein Youkai bzw. ein Hanyou seine Liebe markierte wird die Person zum Gefährten. Dessen Lebenszeit würde sich auf den Youkai oder Hanyou anpassen und langes Leben war vorherbestimmt. Falls der Dämon oder Halbdämon von der Erde schied, somit starb auch dessen Gefährte. Wenn die markierte Person vorher verstarb, war der Youkai gezwungen allein weiter zu leben, denn das innere Biest entschied sich nur für einen Gefährten. Bei den Hanyous sah es anders aus, denn sie waren zur Hälfte Mensch. Trotz, dass das Biest sich für einen Gefährten entschied, würde es über den Verlust hinwegkommen, um sich eine neue Gefährtin zu nehmen. Dafür beneidete Sesshomaru die Hanyous. Sie konnten den Verlust verarbeiten, Youkais mussten mit dem inneren Schmerz weiter leben. Er nahm das Bild von seiner Gefährtin in die Hand und betrachtete die glücklich strahlende Person. Sie hielt den neugeborenen Ichiro in ihre Arme und war überglücklich. Nie wieder würde er ihr Lachen sehen können, geschweige denn hören. Ihren blumigen Duft würde er nie vergessen, aber in seiner Gegenwart vermisste er diesen. Die Person, der ihm dies nahm, wurde noch immer nicht gefasst. Er wollte diese Person finden, zur Rechenschaft ziehen, büßen lassen und vielleicht, aber nur vielleicht würde er sich etwas besser fühlen. Seit seinem Verlust ist er wieder der distanzierte, kalte und ernste Dämon geworden, der er vorher war. Keinerlei Emotionen ließ er zu, zeigte dies nur seinem Sohn gegenüber oder wenn er allein war. Bevor er aber nach der vermeintlichen Person suchte, musste er dafür sorgen, dass sein Sohn glücklich wurde. Kagura musste verschwinden, aber wie. ~*~ Die besagte schimpfte soeben mit dem kleinen Hanyou, weil er es doch tatsächlich wagte einzunässen. „Was fällt dir Bastard eigentlich ein dies zu tun? Sie zu das du die Schweinerei weg machst, aber plötzlich.“, blaffte sie ihn an und warf ihm einen nassen Lappe ins Gesicht. Der kleine Ichiro zitterte am ganzen Körper, nahm den Lappen und wischte sein Unrat weg. Vorsichtig besah er die Erzieherin und sie blickte ihn verachtend an. Wortlos schmiss sie ihm frische Sachen hin und eine Tüte. Ichiro zog sich in der kleinen dunklen Ecke seine nasse Kleidung aus, stopfte sie in den Beutel und zog danach sich gleich seine neuen Kleider an. Die anderen Kinder beobachteten dies mit einem Lachen und zeigten mit einem Finger auf ihn. Mittlerweile war Ichiro ein Jahr und ein paar Monate alt, aber er nässte täglich ein und dies ließen die anderen ihn spüren. Er wollte nicht mehr in den Kindergarten gehen, sooft hatte er es seinem Vater gesagt, aber er unternahm einfach nichts. Er fühlte sich von ihm in Stich gelassen, genau wie von seiner Mutter. Was der kleine Kerl aber nicht wusste war, dass sein Vater Himmel und Hölle schon längst in Bewegung setzte, damit es ihm endlich besser ging. Wie heute auch all die anderen Tage, hoffte Ichiro, dass er bald von seinem Onkel abgeholt werden würde. ~*~ Nachdem er mit Sango die Einkaufstour überlebt hatte, begab er sich am Nachmittag zu seiner Arbeitsstelle, weil ein Turnier statt fand. Er musste nicht antreten, diesmal fungierte er als Trainier für seinen Schüler Kohaku, dem jüngeren Bruder von Sango. „Meine sehr verehrten Damen und Herren. Herzlich Willkommen zu dies jährigen Jugendwettkampf im Kendo. Es freut mich, dass Sie hier so zahlreich im Kokutai Ji Tempel erschienen sind. In der linken Ecke begrüßen wir den siebenfachen Gewinner Morikawaaaaaaa Katsuoooooo … mit seinem Trainer Morikawaaaaaaa Shakooooo.“, sprach die Mikrofonverzerrte Stimme und bildete die Namen länger. Die Besucher jubelten was das Zeug hielt und Katsuo ließ sich nicht beirren. „Und in der rechten Ecke begrüßen wir Nakamuuuuura Kohaaaaaakuuuuuu mit seinem Trainer Taishooooo Inuuuuuyashaaaaa.“, wurden die beiden vorgestellt. In den Zuschauern ging ein Raunen durch, denn der Name Taisho Inuyasha war kein unbekannter. Kohaku wirkte sichtlich nervös und er wäre am liebsten an einem ganz anderen Ort. Er starrte zu seinem Gegner, der etwas größer war als er, und bemerkte, dass er keinerlei Angst hatte bzw. zeigte. Katsuo langweilte sich, denn schließlich konnte dieser kleine Junge ihm nicht das Wasser reichen. „Inuyasha-sama, muss ich wirklich?“, flüsterte Kohaku durch seinen Kopfschutz zu seinem Trainer, gleichzeitig auch Freund. „Sei still und konzentrier dich“, giftete er ihn an und er zuckte kurz zusammen. Inuyasha setzte sich auf die Trainerbank neben dem gegnerischen Trainer. „Du kannst schon mal einpacken“, forderte Shako ihn heraus. „Träum weiter alter Mann“, gab Inuyasha gelangweilt zurück und beobachtete den Kampf. „Geht in Position“, befahl einer der drei Kampfrichter und die beiden begaben sich auf die begrenzte, quadratische Kampffläche. „Verbeugung“, forderte der Kampfrichter auf und die beiden Kontrahenten verbeugten sich voreinander. Die beiden gingen in Kampfposition und es wurde schlagartig still in dem Dojo. Beide standen sich gegenüber und keiner wagte es sich zu rühren. Plötzlich ertönte ein Schrei und Katsuo kam auf Kohaku zu. Er erschrak bei dem Schrei und schwankte leicht. Katsuo holte mit seinem Shinai aus und Kohaku duckte sich ganz schnell und kroch von ihm weg. Das Publikum begann schallend an zu Lachen und Gelächter verbreitete sich im ganzen Dojo. Betröpfelt blieb Katsuo stehen und konnte nicht glauben was soeben passiert war. Kohaku rappelte sich auf und begab sich wieder in Kampfposition. Erst jetzt bemerkte er das Gelächter und rieb sich verlegen den Kopf. Inuyasha lief rot an, klatschte sich die Hand an die Stirn und konnte nicht fassen, was der kleine Bengel soeben getan hatte. Es kehrte erneut Ruhe in dem Dojo ein und alle sahen gespannt auf den Kampf. Nun begann Kohaku zu schreien und lief auf Katsuo zu. Dabei stolperte er und fiel der Länge nach hin. Katsuo nutzte die Chance, machte einen Schritt nach vorn und mit einer schnittartigen Bewegung traf er Kohakus Kopfschutz. „Punkt für Morikawa“, entschied der Schiedsrichter und zeigte mit der kleinen Fahne zu dem jeweiligen Kämpfer. Kohaku rappelte sich wieder auf und rieb sich den Kopf, denn der Schlag hatte gesessen. „Konzentrier dich Kohaku“, schimpfte Inuyasha mit seinem kleinen Schüler und er nickte nur. Die beiden begaben sich erneut in Kampfstellung und diesmal mussten die Zuschauer nicht lange auf einen Kampfgeschrei warten. Kohaku hielt sein Shinai über den Kopf und griff Katsuo an. Unbeeindruckt blieb er stehen und machte plötzlich einen Schritt nach vorn. Dies verwirrte Kohaku und er blieb ruckartig stehen, direkt vor dem gegnerischen Shinai. Katsuo grinste und tippte leicht sein Shinai an Kohakus Kehlkopf. „Punkt für Morikawa. Der Sieger ist Morikawa.“, schrie der Kampfrichter und die Menge tobte. Inuyasha würde am liebsten in den Boden versinken vor Scham. Die Kontrahenten verabschiedeten sich und jeder ging zu seinen Trainer zurück. Nachdem Kohaku sich umgekleidet und geduscht hatte, verließen die beiden den Schrein und begaben sich in Richtung Bahnhof. „Es tut mir wirklich leid Inuyasha-sama. Wirklich leid. Ich wollte ja gewinnen, aber …“, schluchzte er etwas und rückte seine Trainingstasche auf seiner Schulter zurecht. Inuyasha trug indessen das Shinai, was in einem Tuch eingewickelt war. „Das habe ich gesehen wie du gewinnen wolltest“, gab Inuyasha scharf zurück. „Mir liegt Kendo einfach nicht. Ich werde niemals so gut wie meine Schwester.“, jammerte er vor sich hin. „Quatsch nicht so ein Käse. Du musst an deiner Konzentration arbeiten, an deiner Technik und vor allem darfst du keine Angst haben.“, versuchte Inuyasha ihn aufzumuntern. „Meinst du wirklich?“, fragte er nach. „Ja. Du warst eben noch nicht soweit. Ab heute beginnt dein hartes Training.“, sagte er voller Eifer. Kohaku seufzte auf, richtete seine Tasche und lief weiter Richtung Bahnhof. Plötzlich klingelte Inuyashas Handy. Genervt holte er es aus seiner Hosentasche, klappte es auf und hielt es sich an die Ohren. „Wer stört?“, fragte er gespielt. „Oh hallo Sango. Nein, du störst nicht.“, gab er grinsend von sich. „Warum nimmst du dann so ein Gespräch an?“, fragte sie empört. „Weil ich es kann“, lachte er leicht in den Hörer rein. „Ja, ist ja schon gut. Ich gebe ihn dir.“, kam es von ihm und reichte Kohaku sein Handy. „Lauf dabei aber weiter Kohaku“, bat er, Kohaku nahm das Handy und begrüßte seine Schwester. „Hallo Schwesterherz“ „Wie lief das Turnier?“ „Leider habe ich auf der ganzen Linie mich lächerlich gemacht“, gab der Junge zu „Oh je, sag nicht du bist gestolpert“, riet sie und Kohaku lachte verlegen. „Leider doch, aber ab heute fängt mein hartes Training an“, sagte er entschlossen und erhob seine geballte Faust. Inuyasha schmunzelte leicht über seine Aussage. Kohaku unterhielt sich noch ein Stückchen mit seiner Schwester bevor er das Handy an Inuyasha zurück gab. Gemeinsam stiegen die beiden in die Bahn ein und fuhren gemeinsam nach Hause. Kapitel 3: Seelische Wunden --------------------------- „Was hast du eben gesagt?“, flüsterte sie ebenfalls, denn sie konnte nicht glauben was sie von ihrem Leibwächter zu hören bekam. „Ihr Handgelenk ist leicht verstaucht. In ein paar Tagen wird es wider voll einsatzfähig sein“, sprach er und überging ihre Frage. „Antworte mir Koga“, sprach sie ungeduldig. „Ich werde Ihnen ein Zimmermädchen kommen lassen, diese wird Sie entsprechend einkleiden und herrichten für den abendlichen Empfang.“, sprach er geschäftlich und sie verstand. Er konnte nicht offen reden, weil die Wände Ohren hatten. „Ich bitte darum“, kam es herablassend und Koga grinste leicht, denn sie verstand. Er verließ das Zimmer und nach wenigen Minuten betrat ein Zimmermädchen den Raum. Diese breitete die Abendgarderobe aus, um ihrer Herrin zu präsentieren. Geistesabwesend nickte sie, stimmte der Kleiderordnung zu ohne sie sich richtig angesehen zu haben und ließ sich von dem Zimmermädchen ankleiden und hübsch herrichten. In Gedanken war Kagome bei Kogas Worten, denn diese hallten in ihrem Kopf nach. Würde er sie aus der Hölle befreien können? Konnte sie ihm vertrauen? Konnte sie hoffen? Sie seufzte auf und ließ den Kopf hängen. Sie hatte ihre Bedenken und Zweifel, von daher steckte sie nicht all zu viel Hoffnung in seinen Worten hinein, umso größer wäre die Enttäuschung. Sie bemerkte nicht, dass das Zimmermädchen mit ihr fertig war und den Raum bereits verlassen hatte. Ihr Mann betrat die Räumlichkeiten, ging langsam auf sie zu, kniete sich vor ihr und hob grob ihr Kinn an. Erst da bemerkte sie seine Anwesendheit und versteifte sich sofort. „Kanna hat ganze Arbeit geleistet“, bemerkte er und drehte ihr Gesicht so, dass er die verdeckten Blessuren begutachten konnte. „Deine Ungehorsamkeit ist nicht mehr zu entdecken“, sprach er kalt und ihre Augen formten sich zu Schlitzen. „Wage es dir zu widersprechen“, drohte er ihr und sie schluckte ihre Worte hinunter. „Sehr gut“, grinste er zufrieden, als er ihre Kapitulation vernahm. „Heute Abend findet ein Empfang in unserem Haus statt. Du wirst dich vorbildlich verhalten, wirst nur sprechen, wenn du gefragt wirst. Erlaube dir ein Fehler und dir wird es schlecht ergehen.“, drohte er ihr. „Haben wir uns verstanden?“, fragte er nach und sie nickte soweit es ging in seinem eisernen Griff am Kinn. Schweigend verließ er den Raum und hielt an der Tür inne. „Koga, du wirst sie bewachen bis ich sie zum Empfang abhole“, befahl er. „Sehr wohl mein Herr“, erklang es von Koga und er verbeugte sich. Akito schob dir Tür hinter sich zu, Kagome seufzte auf und blickte Richtung Veranda. Mit dem mehreren Schichten von Kimono richtete sie sich auf, schritt zu der Verandatür, schob sie beiseite und atmete tief die frische Luft ein. Sie setzte sich, darauf bedacht das der Kimono nicht schmutzig wurde und blickte in den Garten. Sie fühlte sich nicht gut und das schon seit mehreren Tagen. Immer wieder war ihr übel, hatte kleine Schwindelanfälle und war ständig müde. Sie lehnte ihren Kopf an einem Balken, schloss ihre Augen und lauschte dem Zwitschern der Vögel. „Herrin?“, trat die männliche Stimme in den Raum und Kagome öffnete ihre Augen. „Was gibt es?“, fragte sie bissig. „Ist alles in Ordnung?“, fragte ihr Leibwächter. „Bestens“, gab sie leise zurück, die Tür schob sich hinter ihr zu. Erneut senkte sie ihre Lider, lauschte den Tieren, dem Wind und ihre Gedanken schweiften zu ihrer Familie. Das einzige Bild was sie besaß, dass tief in ihrem Herzen verankert war. ~*~ „Konzentriere dich Kohaku!“, schrie er seinen Schüler an. „Das tue ich doch Meister!“, konterte der junge Schüler und Inuyasha seufzte. „Nenn mich nicht Meister“, forderte er. „Jawohl Sensei“, sagte Kohaku und Inuyasha ließ den Kopf hängen. „Nun gut, zeig mir den Joge Buri – Schlag“, forderte er seinen Schüler auf. Kohaku ging in Position, erhob sein Shinai über den Kopf und mit einem weiten Schwung ließ er es nach vorn sausen. „Noch mal“, kam es von Inuyasha streng und Kohaku wiederholte diesen Schlag. „Was machst du da?“ „Schlagen Sensei“ „Das soll ein Schlag sein?“ „Was ist an diesem Schlag auszusetzen Sensei?“, fragte Kohaku ahnungslos. „Der Schlag ist falsch, deine ganze Haltung ist falsch, die komplette Grundhaltung ist falsch. Wer war dein damaliger Meister?“, fragte Inuyasha leicht wütend. „Der alte Myouga“, sprach er kleinlaut. „Bitte was? Dieser Feigling war dein Lehrmeister? Ach daher das Duck-Manöver im Turnier. Das erklärt einiges“, sprach er entsetzt aus und Kohaku ließ den Kopf hängen. Inuyasha bemerkte dies und seufzte auf. „Also gut. Die Grundtechniken hat er dir beigebracht?“, fragte er nach und Kohaku nickte nur. „Na wenigstens was. Da du die Grundtechniken beherrschst müssen wir nicht bei Null anfangen. Anscheinend hielt er es nicht für nötig deine Fehlhaltung zu korrigieren. Hätte ich das gewusst, hätte ich dich niemals zu diesem Turnier angemeldet.“, sprach er gelassen und Kohaku nickte immer noch geknickt. „Nun lass den Kopf nicht hängen und sieh genau hin“, bat Inuyasha und Kohaku erhob sein Haupt. Inuyasha präsentierte und erklärte ihm die verschiedenen Bewegungsübungen, sein Schüler hörte aufmerksam zu und beobachtete die Bewegungsabläufe von seinem Sensei sehr genau. Danach lag es an ihm und ahmte die Bewegungsübungen nach. Inuyasha korrigierte hier und da an der Haltung und Kohaku verstand. Inuyasha ließ seinen Schüler allein weiter trainieren, kehrte in der Zeit den Hof des Schreingeländes und warf Ab und Zu ein Auge auf seinen Schüler. ~*~ „Sir, so verstehen Sie doch, ich kann niemanden entbehren.“, sagte die weibliche Stimme am anderen Ende des Hörers. „Können Sie nicht oder wollen Sie nicht?“, fragte der Daiyoukai wütend und hatte Mühe seine Wut zu kontrollieren. „Ich kann nicht. Wir sind unterbesetzt. Versuchen Sie es doch bitte woanders.“, bat sie ihn und er knirschte wütend mit seinen Zähnen. „Mittlerweile sind Sie die 100. Einrichtung die ich kontaktiere, um eine Versetzung einer Ihrer Kollegin bitte, dafür sorge das Ihre Kollegin wohlbehalten hier eintrifft, selbst eine Wohnung zur Verfügung steht und Sie schlagen das Angebot aus.“, schrie er fast in den Hörer. „So sehr ich Ihnen gern weiter helfen möchte, ist mir dies nicht möglich. Ich habe niemanden.“, sprach sie geduldig. Der Daiyoukai rang nach Fassung, sein Griff um den Hörer wurde kräftiger, seine Knöchel traten weiß hervor und der Hörer gab einen verdächtigen knacks von sich. Mit der anderen Hand knetete er leicht seinen Nasenrücken, atmete tief durch bevor er weiter sprach. „Können Sie mir jemanden empfehlen?“, fragte er ruhig. Am anderen Ende der Leitung seufzte die Frauenstimme. „Da wir die 100. Einrichtung sind, die Sie kontaktieren, gehen ich davon aus, dass Sie fast alle Städte abtelefoniert haben.“, brachte dies zum Punkt. „Davon können Sie ausgehen“ „Bei der Stadt Tokio durch telefoniert?“ „Nein“ „Viel Erfolg“, sprach sie knapp und legte einfach auf. Ungläubig besah sich Sesshomaru den Hörer, der ein Freizeichen signalisiert. Wütend über die Unfreundlichkeit dieser Person, fegte er seinen Schreibtisch leer, die goldbraunen Augen wichen zu einem gefährlichen rot und er besann sich, nicht die Kontrolle zu verlieren. Seine Atmung beruhigte sich langsam, er setzte sich wieder in seinem Stuhl, drehte dem Schreibtisch seinen Rücken zu und blickte aus dem großen Fenster. Seine Hände faltete er vor seinem Gesicht, die Ellenbogen stützend auf den Armlehnen und besah sich nachdenklich die Menschen da unten. Kurz schloss er seine Augen, um danach mit flüssigem gold in den Himmel zu schauen. Er hatte fast die ganze Insel abtelefoniert, um eine professionelle Erzieherin für die Einrichtung seines Sohnes zu bekommen, aber leider ohne Erfolg. Sie konnten ihm und seinem Sohn nicht weiter helfen. Erzieher waren definitiv Mangelware in ganz Japan. „Jaken“, rief er nach seinem Laufburschen woraufhin gleich der kleine grüne Gnom in seinem Büro auftauchte. „Was kann ich für Sie tun Sesshomaru-sama?“, fragte er untertänig. „Hole Ichiro ab, bring ihn nach Hause und sorge dafür, dass es an ihm nichts mangelt“, forderte er ihn auf. „Sehr wohl Sesshomaru-sama“, verbeugte sich der kleine Gnom, verschwand aus dem Büro und machte sich auf den schnellsten Weg zur Einrichtung. Sesshomaru drehte sich zum Telefon, was noch immer auf dem Boden lag, der Hörer nicht auf der Gabel und noch immer ein Freizeichen signalisierte. Er war nicht nur über die Unfreundlichkeit wütend, sondern auch auf sich selbst. Er wollte seinem Sohn helfen, setzte einiges in Bewegung, aber es reichte nicht. Er fühlte sich so machtlos und jeder verdammte verstrichene Tag mehr, verlor sein Sohn langsam sein Lächeln. Ichiro litt, dies konnte er in seinen kleinen traurigen braunen Augen lesen und konnte nichts für ihn tun. Seufzend hob er das Telefon auf, legte den Hörer auf die Gabel und betrachtete nachdenklich dieses neumodische Kommunikationsgerät. ~*~ Unter einer großen Eiche saß Ichiro, blickte mit seinen staunenden braunen Augen nach oben und beobachtete den bunten Blätterfall. Die Nachmittagssonne schien durch die Äste und warf kleine verzweigte Schatten auf Ichiros Gesicht. Der kleine Hanyou war fasziniert von diesem Anblick und ließ ihn alles andere vergessen. Vergessen war der schreckliche Tag, die ganzen Schikanen von den anderen Kindern, die verachtenden Blicke und giftigen Worte von Kagura, sein ganzes Umfeld war vergessen und er tauchte ein, in seiner Traumwelt. Sobald er seine Augen schloss, sah er sie, seine Mutter. In dieser Welt waren nur er und sie. Mit einem warmen Lächeln, mit ausgebreiteten Armen und mit einem wunderschönen Blumenstrauß, den sie jeden Tag pflückte, empfing sie ihn und immer wieder sprang er in ihre Arme und genoss dessen Wärme. Zärtlich kraulte sie ihm die Ohren, strich durch sein silbriges Haar und schloss ihre zarten Arme um seinen kleinen Körper. Ein glückliches und zufriedenes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht, bis das Bild plötzlich vor seinem inneren Auge verschwand. Irgendetwas traf ihm ins Gesicht und er schreckte aus seinem Tagtraum auf. Er fasste sich an die Wange, fühlte etwas klitschiges, besah sich seine Hand die sich braun gefärbt hatte. Lautes Gelächter ließ ihn aufblicken und er entdeckte die Kinder, die mit ausgestrecktem Finger auf ihn zeigten und ihn auslachten. „Du bist ein dreckiger Hanyou“, lachte ein Dämonenkind, ein anderes warf gerade den nächsten Matschball und traf Ichiros Brust. „Schnappt euch den Bastard“, rief ein anderer und schon rannten sie auf ihn zu, mit vielen Schlammbällen bewaffnet. Ichiro rappelte sich schnell auf und ergriff die Flucht. Sie verfolgten ihn, bewarfen ihn, trafen das bewegliche Ziel und lachten laut auf. „Ichiro! Du wirst abgeholt!“, rief Kagura und Ichiro rannte schnell zu der Person, die ihn erlösen würde. „Glück gehabt Hanyou“, spuckten sie ihm entgegen und gaben die Verfolgung auf. „Wie siehst du denn aus?“, fragte Jaken schockiert, als er den kleinen erblickte. Ichiro stand mit gesenktem Kopf vor Jaken, unfähig etwas zu sagen. „Was hast du jetzt schon wieder angestellt Ichiro?“, fragte Kagura leicht wütend. „Dein Vater wird außer sich vor Wut sein, wenn er dich so zu sehen bekommt.“, sprach Jaken und schüttelte mit dem Kopf. „Es tut mir leid Jaken-sama, aber ich habe ihm schon oft gesagt, dass er nicht im Matsch spielen soll.“, entschuldigte sich Kagura gespielt freundlich. „Das sollte Ihnen auch leid tun, schließlich ist es Ihre Aufgabe darauf zu achten. Und so wie das Kind aussieht, haben Sie Ihre Aufgabe vernachlässigt.“, schimpfte Jaken und Ichiro schmunzelte leicht, denn es kam nicht jeden Tag vor, dass Kagura zurechtgewiesen wurde. Der kleine Hanyou sah zu seiner Tyrannin und bereute sofort diesen Blick riskiert zu haben. Sie bekam sein Schmunzeln mit und warf ihm einen tödlichen Blick zu. Sofort senkte er seinen Kopf, trat an Jakens Seite und hoffte, dass sie bald gehen würden. Kagura entschuldigte sich abermals und die beiden konnten endlich die Einrichtung verlassen. Schweigend gingen sie ein Stück nebeneinander her, verloren kein einziges Wort, Jaken fragte nicht nach und Ichiro hatte nicht das Bedürfnis ihm dies zu erzählen, zu sehr schämte er sich dafür. Jaken begann nach einer gefühlten Ewigkeit vor sich hin zu brabbeln. Malte sich die schlimmsten Bestrafungen für sich aus, wenn sein Herr den Kleinen so zu Gesicht bekommen würde. Der Diener von Sesshomaru schielte zu Ichiro und bemerkte sein trauriges Gesicht. Er wusste, dass sein junger Herr niemals im Matsch gespielt hatte, dafür waren die Spuren zu eindeutig. Alles an ihm war verdreckt, nur seine Schuhe nicht. Man hatte ihn erneut im Kindergarten schikaniert und die Erzieherin namens Kagura sah weg, wenn dies passierte. „Lass den Kopf nicht hängen Ichiro“, sprach der Gnom sanft und Ichiro blickte auf. „Du nimmst nachher ein schönes warmes Bad und in der Zeit werden deine Sachen von dem Dienstmädchen gewaschen“, schlug er vor und Ichiro nickte zufrieden. „Was ist eigentlich in deinem Rucksack drin? Bleibt er sonst nicht im Kindergarten?“, fragte Jaken und Ichiro blieb plötzlich stehen. „Junger Herr?“, fragte Jaken und besah ihn sich. Ichiros Hände verkrampften sich in seiner Jacke, zitterten leicht und biss sich auf die Lippe. „Papa nichts sagen“, sprach der kleine Hanyou. „Ichiro, ich bin dazu verpflichtet deinem Vater dies mitzuteilen“, sagte Jaken und Ichiro senkte seinen Kopf. „Er wird nicht mit dir schimpfen, du hast nichts falsch gemacht.“, beruhigte er seinen kleinen Herren und er nickte nur. „Hast du dich eingenässt?“, fragte Jaken vorsichtig nach und ein Schluchzen war zu vernehmen. „Auch dies wird die Haushälterin waschen“, sprach Jaken ruhig, ging weiter und Ichiro folgte ihm. Der Nachhauseweg verlief schweigend und wie Jaken gesagt hatte, bekam Ichiro ein schönes warmes Vollbad. Er half ihm beim Waschen und die Haushälterin widmete sich der schmutzigen Wäsche. Nachdem dies alles erledigt war und der junge Herr gespeist hatte, brachte Jaken ihn zu Bett und wartete auf die Rückkehr von Sesshomaru. ~*~ Der abendliche Empfang begann pünktlich und Kagome wurde immer nervöser. Nachdem die Dunkelheit eingekehrt war, schloss sie die Verandatür, setzte sich unmittelbar in den Raum und wartete geduldig. Die Schiebetür ging auf und ihr dominanter und brutaler Mann stand im Rahmen. „Komm“, sprach er streng. Kagome holte einmal tief Luft und blies sie langgezogen wieder aus. Langsam richtete sie sich auf, hielt sich die Hand an den Kopf, weil einer ihrer Schwindelanfälle sie befiel. „Beweg dich endlich“, kam es forsch von ihm. „Sofort“, kam es etwas bissig von ihr, bereute ihre Worte sofort, als sie den eiskalten Blick bemerkte. „Verzeiht“, entschuldigte sie sich kleinlaut und senkte ihr Haupt. Akito ging schweigend voran und Kagome folgte ihm, darauf bedacht ihn nicht zu verärgern. „Mach mir bloß keine Schande“, sagte er scharf und führte seine Frau in den Teezeremonieraum. Schweigend traten beide ein, Kagome ging an ihren Platz, verneigte sich höflich vor den Gästen und begann mit der Zeremonie. Mit Eleganz und falscher Hingabe vollzog sie die Zeremonie. Ihr schmerzendes Handgelenk ignorierte sie, denn Schwäche duldete ihr Gemahl nicht. Als es darum ging, den Gästen den Tee einzuschenken, kämpfte sie gerade mit einem weiteren Schwindelanfall. Auch dies ließ sie außer acht und begann den Tee auszuschenken. Dabei goss sie bei einem Gast das heiße Gebräu genau über die Hand und er schrie schmerzverzerrt auf. „Es tut mir außerordentlich leid mein Heer“, entschuldigte sie sich sofort, zog aus ihrem Kimono ein seidenes Tuch hervor und betupfte mit zittriger Hand auf die betroffene Stelle. „Du ungeschicktes Weib“, blaffte der Betroffene und ließ die Behandlung über sich ergehen. „Es war keine Absicht mein Herr, bitte entschuldigen Sie vielmals“, sprach sie reumütig. „So ein ungeschicktes Weibsbild hatte ich dir gar nicht zugetraut Akito-sama“, sprach ein anderer Gast belustigt. „Ihre Schönheit in allen Ehren, aber sie muss noch sehr viel lernen. Wie man sich richtig entschuldigt. Das man unaufgefordert nicht spricht und ihre Manieren lassen auch zu wünschen übrig. Dafür, dass Ihr ein Jahr mit ihr liiert seid, hat sie Euch noch keinen Nachfolger geschenkt. Ist sie überhaupt eine richtige Frau?“, beschwerte sich der Mann mit der verbrühten Hand. Als Kagome dies hörte wurde sie wütend und fragte sich, was dieser hochnäsige Fatzke sich einbildete. „Was erlauben Sie …“, weiter kam Kagome nicht, weil ihr Kopf zur Seite ruckte, verlor dadurch ihren Halt und lag seitlich am Boden. Schockiert hielt sie ihre schmerzende Wange und blickte in die eiskalten blauen Augen. Sie zitterte am ganzen Körper, weil dies noch nicht alles war. „Koga“, schrie er wütend und der gerufene betrat sofort den Raum. „Schaff sie mir aus den Augen“, sprach Akito aus zusammengepressten Zähnen hervor. Koga half Kagome auf und verschwand mit ihr. Schnell brachte er seine Herrin in einen separaten Raum, besah sich ihr Gesicht und bemerkte die blutige Lippe. „Was ist passiert?“, flüsterte Koga und Kagome senkte schuldbewusst ihr Haupt. „Ich hatte aus versehen einen der Gäste die Hand verbrüht. Ich bat um Entschuldigung, aber dies genügte ihm nicht. Dann sprach er schlecht über mich und …“ „… wurdest wütend“, beendete Koga ihren Satz, hob ihr Gesicht an und tupfte mit einem Taschentuch das Blut von der Lippe. Sie nickte daraufhin und er schüttelte nur leicht seinen Kopf. „Als ich ihn beschimpfen wollte, wurde ich auch schon von Satan höchst persönlich unterbrochen.“, erzählte sie weiter und Koga seufzte auf. „Bin gleich wieder da“ und verließ daraufhin das Zimmer, kam aber nach kurzer Zeit wieder. Er reichte ihr ein Icepack, sie nahm es dankend entgegen und hielt es sich an ihrer Lippe. Während sie ihre Lippe kühlte begab sich ihr Mann mit wütenden und zügigen Schritten zu ihr. Dabei warf er, nicht beachtend, sein Jackett ab, löste die Manschettenknöpfe, krempelte seine Ärmel hoch und die Schiebetür fiel krachend in den Rahmen. Kagome sowie Koga erschraken und der Leibwächter entfernte sich sofort von seiner Herrin. „Verschwinde Koga“, knurrte der Herr des Hauses und blickte zornig zu seiner Frau. Koga zögerte, wusste was gleich geschehen würde. „HINAUS!!!“, schrie Akito, als Koga keine Anstalten machte zu verschwinden. Der Wolf verbeugte sich und verließ sofort das Zimmer. Dabei erhaschte er einen kurzen Blick zu seiner Herrin, bevor die Tür zu geschoben wurde. Pure Angst konnte er in ihren braunen Augen lesen. Schnell verschwand er außer Hörweite, wollte ihre Schreie nicht vernehmen, denn ihm waren die Hände gebunden. Ungehalten drosch und trat Akito auf seine Frau ein, achtete nicht auf ihre hilflosen Schreie und Entschuldigungen, dies machte ihn noch wütender. Sie hatte ihn bloß gestellt und dafür würde sie jetzt büßen. Ihre Schreie verstummten kurzzeitig, ein Zeichen für eine Bewusstlosigkeit, aber dies reichte ihm nicht. Sie war ungehorsam, missachtete seine Regeln und wollte einfach nicht lernen. Sie musste bestraft werden, dass sollte sie spüren und sich nicht in ihrer Bewusstlosigkeit flüchten. Er sorgte dafür, dass sie wieder bei sich war und nahm sich das, was er sich immer von ihr nahm. Sie lag einfach nur da, starrte an die Decke, während er sie schonungslos und gewaltsam nahm. Sie wünschte sich dabei weit, weit weg. Wie jedes Mal ließ sie es über sich ergehen. Ihm war es egal, er wollte sie brechen und er würde sie brechen. Schweigend verließ er das Zimmer, nachdem er mit ihrer Bestrafung fertig war. Kümmerte sich nicht um ihre Verletzungen, dies machten die Angestellten. ~*~ Der junge silberweißhaarige Mann saß auf einem hohen Baum, der kühle Herbstwind wehte durch sein langes Haar, brachte es in Bewegung und seine goldenen Iriden waren in den Himmel gerichtet. Der Tag war heute für einen Hanyou anstrengend gewesen. Er musste Kohaku alles erklären, zeigen und seine Haltungsfehler korrigieren. Aber der Junge lernte schnell und der morgige Tag würde positives mit sich bringen. Seine Gedanken schweiften ab und er erinnerte sich an die traurige fremde Frau, die er an ihrem Hochzeitstag kennen lernte. Diese Leere in ihren Augen, er konnte dies nicht vergessen. Ob sie glücklich war? Ob sie Kinder mit ihrem Mann hatte? `Dies ist meine Beerdigung´, hallte ihre Stimme in seinem Kopf nach und wie damals, jagten ihm diese frostigen Worte einen kalten Schauer über seinen Rücken. Glücklich sah sie wirklich nicht aus, aber warum. Dies wollte er zu gern auf den Grund gehen, aber er hatte kein Recht dazu. Schließlich war sie verheiratet, sie war für ihn tabu, weg vom Markt, wie man so schön sagte. Er kannte nicht einmal ihren Namen. Warum dachte er überhaupt an diese fremde Frau, sie ginge ihm nichts an. Er schüttelte seinen Kopf, um sich von ihr gedanklich zu lösen. Trotz allem erschienen immer wieder die traurigen leeren Augen und ihre hoffnungslose Stimme hallte in seinem Gedächtnis. Seufzend sprang er vom Baum herunter, machte seinen Rundgang auf dem Schreingelände und begab sich anschließend nach Hause. ~*~ „Jaken“, kam es kalt vom Daiyoukai und sein Diener erschrak über das plötzliche auftreten von seinen Herrn. „Sesshomaru-sama“, sprach er und verbeugte sich tief. „Wo ist Ichiro?“, fragte er nach. „Auf seinem Zimmer und schläft den Schlaf der gerechten“, beantwortete der grüne Gnom die Frage seines Herrn. „Was ist diesmal vorgefallen?“ „Vorgefallen? Was meint Ihr?“, fragte er unschuldig und kassierte somit einen Tritt von dem Daiyoukai. „Seine Kleidung“, sprach er ihn darauf an und Jaken schluckte hörbar. „Berichte“, kam es ungeduldig von Sesshomaru und Jacken senkte sein Haupt. „Als ich Euren Sohn abholte, war er von oben bis unten mit Schlamm bedeckt. Kagura entschuldigte sich dafür, denn sie hatte ihm so oft schon verboten gehabt im Matsch zu spielen. Ich wies sie daraufhin zurecht und bin mit den kleinen Herren gegangen. Nach näherer Betrachtung konnte ich feststellen, dass er niemals im Dreck gespielt hatte, denn seine Schuhe waren nicht verdreckt. Ich vermute das die anderen Kinder ihn mit Schlamm beschmissen.“, berichtete er seinen Herrn und er knurrte wütend auf. Seine Hände ballten sich zu Fäusten, dass seine Knöchel weiß hervor traten und wandte sich von seinem Diener ab. „Er verlor kein Wort darüber“, sprach Jaken weiter und Sesshomaru schielte zu ihm runter. „Ichiro erzählte nicht, was wirklich geschehen war. Er schämte sich dafür.“, sprach Jaken es aus. „Er tut was?“, fragte Sesshomaru ungläubig und drehte sich gänzlich zu Jaken um. „Er hatte Angst davor, dass Ihr es erfahrt. Ich versicherte ihm, dass Ihr nicht wütend auf ihn sein werdet.“, erzählte er weiter. „Danke, du kannst gehen Jaken“, flüsterte Sesshomaru, er stieg die Treppen rauf, bis Jacken ihn in seiner Bewegung unterbrach. „Mein Herr, der junge Herr hatte sich heute eingenässt“, informierte er ihn. Sesshomaru knurrte leicht auf und ging Richtung Kinderzimmer. Ichiro war trocken, das wusste Sesshomaru. In letzter Zeit machte er sehr häufig wieder ein und das gefiel ihm nicht. Kagura musste verschwinden und das so schnell wie möglich. Er öffnete leise die Tür, trat hinein, setzte sich auf die Bettkante und betrachtete nachdenklichen seinen schlafenden Sohn. Das bläuliche schimmernde Nachtlicht erhellte leicht diesen Raum, denn seit dem schmerzlichen Verlust, hatte Ichiro Angst im Dunkeln. Dieses Licht nahm ihm die Angst, war sein kleiner Hoffungsschimmer. Behutsam strich er über das friedlich schlafende Gesicht seines Sohnes. „Mama…“, murmelte Ichiro verschlafen und ein sanftes Lächeln trat auf seine Lippen. Sesshomarus Augen weiteten sich kurz, strich über die kurzen weißen Haare, hauchte ihm ein Kuss auf die Wange und schlich sich aus dem Zimmer. Auf leisen Sohlen begab er sich in sein Schlafgemach, schloss die Tür hinter sich, lehnte sich an diese und atmete tief ein. Der Geruch seiner Gefährtin lag leicht in diesem Raum und bald würde er sich ganz verflüchtigen. Er setzte sich auf seinem Bett, knipste die kleine Lampe an, die daraufhin eine Fotografie von Rin erleuchtete. Er nahm diese, strich gedankenverloren mit einem Finger über das Bild und seufzte. „Was soll ich bloß tun Rin? Unserem Sohn geht es schlecht und ich fühle mich so hilflos.“, flüsterte der Daiyoukai die verzweifelten Worte in die Nacht hinein. Ein leichter Windhauch wehte in das Zimmer, brachte die Gardine zum Schwingen und strich dem Daiyoukai sanft über seine Wange. Sesshomaru wandte sich dem Fenster zu, erkannte die Ursache für den Luftzug und trat zum Fenster. Er blickte in die Dunkelheit, schloss das Angekippte Fenster, knipste das Licht aus und begab sich zu Bett. Kapitel 4: Verlust ------------------ Warme Sonnenstrahlen schienen durch die dünnen Gardinen, die dunklen Schatten der Nacht verschwanden und erhellten den Raum. Vogelgezwitscher kündigten den frühen Morgen an und die schlafenden Lebewesen erwachten nun langsam aus ihren träumen. Sowie die kleine Gestalt in einem übergroßen Bett regte sich und schmiegte sich an einem großen, starken, warmen und beschützenden Körper. Die großgewachsene Gestalt merkte die Regung neben sich, wandte sich behutsam um und erblickte seinen friedlich schlummernden Sohn. Ganz vorsichtig strich er über die zarte Wange, ein kleines Lächeln seitens Sesshomarus, als er die Reaktion seines Sohnes auf die väterliche Berührung beobachten konnte. Ichiro schmiegte sich näher an den warmen Körper heran und murmelte unverständliche Worte im Schlaf. Wie jede Nacht krabbelte Ichiro in das Elternbett, kuschelte sich an die Vaterfigur und war umgeben von Sicherheit, Geborgenheit, Liebe und Wärme. Etwas Penetrantes stach in Sesshomarus Nase und er hatte eine üble Vorahnung. Ganz sacht hob er die Decke an, schnüffelte leicht darunter und sein Verdacht bestätigte sich. Vorsichtig entfernte er sich von seinem Sohn, verließ leise sein Schlafgemach, um das seines Sohnes zu betreten. Dort zog er das Bettdeck weg und konnte das große Missgeschick seines einjährigen Sohnes entdecken. Seufzend legte er die Decke weg, trat zum Fenster, öffnete dies und ließ die frische Morgenluft hinein. Mit geschlossenen Augen genoss er den kühlen Wind, der in das Zimmer eintrat und den beißenden Geruch verwischte. Sesshomaru war mit einer leichten Schlafhose bestückt, die Kühle auf seiner nackten, hellen und muskulösen Brust störte ihn wenig. Ein schniefen erklang hinter ihm, er drehte sich zu der Ursache um und erblickte seinen Sohn. „Nicht schimpfen Papa“, schniefte er, rieb sich mit seinem Arm über die Augen, während die andere Hand sich in sein großes Shirt verkrampfte. Ichiro hatte bereits in der Nacht seinen nassen Pyjama ausgezogen gehabt und sich ein großes Shirt übergezogen. Sesshomaru ging auf seinen Sohn zu, nahm ihn auf die Arme und drückte ihn an sich. „Koko“, rief er und eine weibliche Stimme antwortete im unteren Stockwerk. „Ichiros Bett muss gemacht werden“, gab er ihr den Auftrag. „Sehr wohl Herr“, kam es von Koko und ging ihrer neuen Aufgabe nach. Ichiro verbarg noch immer sein verweintes Gesicht an Sesshomarus Brust. „Was hältst du von einem schönen heißen Bad?“, fragte Sesshomaru und strich seinem erstgeborenen über das kurze silberne Haar. Vorsichtig blickte er auf und nickte schwach. Sesshomaru betrat das große geräumige Badezimmer, drehte das Badewasser auf, gab Badezusatz hinzu und setzte seinen Sohn auf einen kleinen Hocker ab. „Bevor wir aber in die Wanne steigen, wird sich ausgiebig gewaschen mein Sohn“, sprach er, entledigte sich seiner Schlafhose und legte sie in einem Korb. Ichiro kämpfte sich aus seinem T-Shirt, gab es seinem Vater, der es zu seiner Schlafhose legte. Der Daiyoukai drehte die Dusche auf, machte sich und Ichiro nass. Danach begann er Ichiro einzuseifen, wusch sein kurzes Haar und brauste ihn anschließend ab. Vorsichtig stieg Ichiro in die volle Wanne und beobachtete seinen Vater wie er sich gründlich wusch. „Papa?“, fragte der kleine Hanyou vorsichtig. „Ja“ „Bist du wütend?“ „Nein“ „Ich hab eingebullert“, kam es kleinlaut aus der Badewanne und Sesshomaru schielte zu ihm rüber. Gründlich wusch der Daiyoukai sein langes silbriges Haar. „Das kann passieren Ichiro. Koko kümmert sich um dein Bett.“, sprach er sanft. „Im Kindergarten eingebullert“, flüsterte er zaghaft. „Dies ist nicht schlimm, die Wäsche wurde bereits gewaschen“, erklärte er seinem Sohn und wusch weiter sein Haar. „Ich vermisse Mama“, schluchzte er etwas und Sesshomaru hielt in seiner Waschung inne. Schweigend befreite sich der Daiyoukai von der Lauge, stieg in die Wanne und besah sich seinen weinenden Sohn. „Ich vermisse deine Mutter auch“, flüsterte Sesshomaru und Ichiros Ohren zuckten, als er dies von seinem Vater vernahm. Ichiro näherte sich seinem Vater, daraufhin nahm Sesshomaru ihn in die Arme und gaben sich gegenseitigen Halt. „Eins sollst du wissen Ichiro. Ich weis wie du dich fühlst, auch was im Kindergarten vor sich geht. Ich werde dafür sorgen, dass diese Kagura nicht länger deine Erzieherin sein wird. Seit Monaten telefoniere ich ganz Japan ab, um eine neue Erzieherin zu finden, aber dies gestaltet sich doch etwas schwieriger als ich dachte. Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben Ichiro, ich finde jemanden.“, versprach er seinen Sohn, während Ichiro sich in seine Arme schmiegte. „Ich hab dich lieb Papa“, lächelte er leicht und ein sanftes Lächeln erschien auf Sesshomarus Gesicht. Ichiro war erleichtert zu wissen, dass sein Vater etwas unternahm. Er müsse nur etwas durchhalten, was ihm schwer fallen wird, aber er würde es schaffen. Vater und Sohn badeten ausgiebig, vollzogen eine kleine Wasserschlacht und fröhliches Kindergelächter drang durch die Badezimmertür. ~*~ Ein älterer Hanyou, gekleidet in einem roten Gewand, mit einem Besen bestückt, kehrte den großen Hof. Sein silberweißes Haar wiegte sich im Wind und er sah auf. Gedankenverloren blickte er in den Himmel hinauf und hatte ein unangenehmes Gefühl in der Brustgegend. Nichts ahnend, dass dieses Gefühl sich bald bestätigen würde. Die bunten Blätter tanzten am Himmel und segelten langsam auf den kalten grauen Boden nieder. Seine Gedanken schweiften zu der Frau über. Bevor er sich darin verlor, schüttelte er sacht seinen Kopf und widmete sich seiner Aufgabe zu. Als der Hof gekehrt war, trat er hinter dem Schrein in den Hof, nahm sich ein Shinai und begann zu trainieren, so würde er einen kühlen Kopf bewahren. Während dessen betrat ein junger attraktiver Mann das Schreingelände und blickte sich suchend um. Sein kurzes schwarzes Haar war zu einem kleinen Zopf gebunden und seine blauen Augen fixierten einen bestimmten Ort, wo er die Kampfgeräusche vernahm. „Inuyasha?“, fragte der Mann und trat auf den hinteren Hof. „Was willst du?“, fragte der Hanyou und trainierte weiter. „Könntest du heute auf die Zwillinge aufpassen? Sango und ich…“ „Keine Zeit“, unterbrach Inuyasha seinen besten Freund. „Och komm schon Inuyasha“, bat er ihn weiter. „Was springt für mich dabei raus?“, und schwang sein Shinai gegen eine Strohpuppe. „Ich kenne da ein Mädchen“ „Kein Interesse“, schlug er das Angebot gleich aus. „Du kennst sie doch gar nicht“, protestierte der junge Mann. „Ich will sie auch nicht kennen und du solltest sie auch nicht kennen. Du bist verheiratet Miroku und hast zwei Kinder. Also vergiss die anderen Weiber.“, gab er den guten Ratschlag an seinem besten Freund und enthauptete die Strohpuppe. Inuyasha wandte sich von der Strohpuppe ab, trat zu den anderen Waffen, nahm einen langen Stab und grinste verschwörerisch. „Fang!“, rief er Miroku zu und er fing ihn noch rechtzeitig auf. „Was soll das Inuyasha?“, fragte er ihn verwundert. „Wenn du mich in einem Duell besiegst, bin ich für heute Abend euer Babysitter“, grinste er herausfordernd und begab sich in Kampfstellung. „Abgemacht“, kam es von Miroku und der Übungskampf begann. Die beiden Kontrahenten schenkten sich nichts und keiner dachte ans aufgeben. Miroku war sehr gut mit dem Stab, bestritt einige Turniere damit. Für seine Familie legte er den Stab beiseite, aber davon merkte man nichts. Inuyasha beherrschte das Shinai perfekt und er sah in Miroku einen ernst zunehmenden Gegner. Ein schrilles Geräusch unterbrach die elektrisierende Kampflaute und beide hielten inne. „Du bist wichtig Inuyasha“, keuchte Miroku leicht, froh über die kleine Unterbrechung zu sein, um Luft zu holen. „Keh! Leider ist der Gesprächsteilnehmer nicht zu erreichen.“, grinste Inuyasha belustigt und griff seinen Gegner an. Es klingelte unaufhörlich weiter und langsam nervte es dessen Besitzer. „Wenn du ran gehst, entsteht ein Gespräch“, lachte Miroku und wehrte einen Angriff seitens Inuyasha ab. „Quatsch nicht! Konzentriere dich auf den Kampf!“, forderte er ihn auf. Das Klingeln erstarb nicht und der Hanyou verlor so gleich seine Geduld. Während des Kampfes nahm er das Handy zur Hand und nahm das Gespräch entgegen. „Wehe es ist nicht wichtig!“, blaffte er in den Hörer hinein. „Herr Taisho, hier ist das Tokyoidai Hospital“, sprach die männliche Stimme ernst. Mechanisch parierte Inuyasha den Angriff von Miroku ab und versteifte sich augenblicklich. Miroku bemerkte dies, senkte den Stab und ging auf seinen Freund zu. Inuyashas Augen weiteten sich, er ließ schockiert sein Shinai zu Boden fallen und sein Gesicht wurde um so einige Farbnuance heller. Er biss die Zähne zusammen, der Griff um sein Handy verstärkte sich, ließ seine Knöchel weiß hervortreten. Der silberweißhaarige Hanyou verlor kein Laut und Miroku ahnte etwas Schlimmes. Mit einer schnellen Bewegung beendete er das Gespräch, steckte das Handy weg und mit einem `Ich melde mich´ sprintete er auch schon los. Mit dem Auto würde er sein Ziel erst in ein bis zwei Tagen erreichen. Geschickt sprang er über die Dächer, nichts hielt ihn auf, so schnell wie möglich wollte er bei ihr sein. ~*~ „Was machen wir heute Papa?“, fragte der Kleine Mann den großen Mann. „Entscheide du“, gab der Vater von sich, schmierte Marmelade auf das Toast, schnitt es in vier kleine Stücke und reichte den Teller an Ichiro weiter. „Eis essen“, kam es von dem kleinen Hanyou und Sesshomaru sah seinen Sohn skeptisch an. „Um diese Jahreszeit?“ „Eis essen“, behaarte der erstgeborene und Sesshomaru schmunzelte leicht. „Abgemacht. Was möchtest du vorher tun?“, fragte er nach und schmierte nun sein Marmeladen Toast und biss hinein. „Ist heute Samstag?“, fragte der kleine silberhaarige nach. „Es ist Samstag“ „Kein Kindergarten?“ „Kein Kindergarten“ „Juhhhuuuuuu!“, schrie er erfreut und Sesshomaru stützte belustigt sein Kinn auf sein Handgelenk ab. „Also?“, fragte er nach. „Park“, jubelte Ichiro und war jetzt schon hell auf begeistert. „Koko“, rief er das Dienstmädchen, die daraufhin schnell erschien. „Bitte bereite ein Picknickkorb für den Park vor“ „Sehr wohl mein Herr“, und verschwand augenblicklich in die Küche. Die beiden Herren im Haus frühstückten zu Ende, begaben sich anschließend ins Bad, putzten synchron ihre Beißerchen, verschwanden in ihre jeweiligen Zimmer, zogen sich für den bevorstehenden tollen Tag an und trafen sich im Flur wieder. „Hast du alles mein Sohn?“ „Ja. Hast du alles Papa?“ „Was bräuchte ich denn?“, fragte er verwundert. „Papa, dein Geld“, kam es von dem kleinen Herrn und stemmte seine Hände in die Hüfte. Sesshomaru musste über diesen Anblick schmunzeln und nickte auf seine Frage hin. Beide stiegen die Treppen hinunter, Koko stand bereits mit dem fertigen Korb an den Stufen und reichte diesen an ihren Herren. Dankend nahm er ihr den ab und verschwand mit seinem Sohn nach draußen. ~*~ Im Tokyoidai Hospital lag eine junge schwer verletzte Frau, die gerade um ihr Leben kämpfte. Piepende Laute hallten durch das Zimmer, signalisierten ihren Herzschlag, ein Atemschutz sorgte für genügend Sauerstoff und ihr Brustkorb senkte sich regelmäßig Auf und Ab. Eine Kanüle verbarg sich in ihrem linken Arm, verbunden mit einem dünnen transparenten Schlauch der wiederum an einem Infusionsbeutel steckte. In der Tropfkammer tropfte die Medizin stetig hinein und beförderte sie somit in ihren Körper. Ihre langen schwarzen Haare lagen wild auf dem Kissen, ein Verband zierte ihren Kopf. Prellungen, Brüche, Quetschungen, OP-Narben in Verbänden gehüllt und blaue Flecke zeichneten ihren ach so makellosen Körper. Der Besucher wandte sich von dem Krankenbett ab, trat zum Fenster, schob die Vorhänge zur Seite, ließ der Sonne Einlass und dachte an die vergangenen Stunden zurück. Ein Dienstmädchen kam aufgelöst zu ihm gerannt, er solle sich die Herrin ansehen und als er sie sah, gefror ihm jegliches Blut in den Adern. Schnell war er auf sie zugegangen, besah sich seine Herrin und stellte fest, dass sie lebte. Behutsam nahm er sie in seine Arme, schrie den anderen Angestellten `Gebt dem Herrn bescheid´ zu und verschwand mit ihr in Richtung Krankenhaus. Dort angekommen wurde sie erst einmal notdürftig versorgt, daraufhin folgte eine schlechte Nachricht. `Dieses Krankenhaus ist nicht für solche Verletzungen ausgerüstet. Wir werden sie per Helikopter nach Tokio verlegen müssen.´, bekam Koga vom Arzt zu hören und er knurrte wütend auf. Die Verlegung erfolgte sehr schnell und er wich nicht von ihrer Seite. In Tokio gelandet, warteten bereits die Ärzte auf dem Dach. Der Arzt, der mit flog, schrie über die ohrenbetäubenden Motorblätter hinweg und informierte die anderen Ärzte über den Zustand der Patientin. Sie nickten und begaben sich sofort in das innere des Krankenhauses. `Herzstillstand!´, schrie einer der Ärzte und vollzog sofort die Reanimation. `Ich habe einen schwachen Puls´, und Koga atmete erleichtert aus. Die Ärzte sowie Krankenschwestern versorgten seine Herrin und er betete. Erneuter Herzstillstand trat bei ihr ein und er glaubte ebenfalls einen Herzinfarkt nahe zu sein. Sie wurde sofort reanimiert, beatmet, geschockt, reanimiert, beatmet und geschockt. Dieser Ablauf erfolgte routiniert und nach einer gefühlten Ewigkeit begann ihr Herz kräftig zu schlagen. In den darauffolgenden Sekunden wurden seiner Herrin Medikamente verabreicht, geröntgt, geschient, bandagiert und stabilisiert. Koga verfiel in einen Schockzustand, starrte nur auf diese zerbrechliche Frau, vernahm nichts mehr um sich herum, bis er von dem Arzt angesprochen wurde. `Sind sie ein Angehöriger?´, woraufhin Koga mechanisch nickte. `Sie wird in den OP gebracht´, wurde er informiert und wurde sogleich in den Wartebereich geführt. Sie operierten die ganze Nacht, hoffte, dass sie dies überlebte. Sein Herr musste außer sich vor Wut gewesen sein. Es kam vor, dass er sie Krankenhausreif schlug. Aber das sie jetzt um ihr Leben kämpfte, war noch nie vorgekommen. Er musste etwas tun. Jetzt oder nie. Er schnappte sich das Krankenhaustelefon, wählte eine gewisse Nummer, woraufhin auf der anderen Seite sofort das Gespräch entgegen genommen wurde. Das Gespräch erfolgte kurz, präzise, informativ und erfolgreich. Kurz darauf erschien ein Arzt, trat auf den Wolf zu und er verkrampfte sich automatisch, machte sich auf das schlimmste gefasst. `Die Operation ist gut verlaufen. Die innere Blutung konnte gestillt werden doch leider … leider konnten wir das Kind nicht retten.´, informierte er Koga und er glaubte sich verhört zu haben. `Kind?´, fragte er vorsichtshalber noch einmal nach. `Sie wussten nichts von der Schwangerschaft?´, und Koga verneinte die Frage. `Sie befand sich in der 8. Schwangerschaftswoche´, berichtete er weiter und Koga musste sich erst einmal setzen. `Wird sie jemals …´, war nicht fähig diese Frage auszusprechen. `Sie wird weiterhin Kinder bekommen können´, beantwortete der Arzt die unausgesprochene Frage. Der Arzt führte Koga in das zuständige Krankenzimmer und seither ist der Leibwächter nicht von ihrer Seite gewichen. Er hoffte auf ihr baldiges erwachen, waren doch etliche Stunden vergangen. Er machte sich große Vorwürfe, hätte in der Nähe bleiben sollen, hätte einschreiten können, hätte sie beschützt, sowie er es sich geschworen hatte. Hätte sie schon längst befreien müssen. Hätte, hätte, hätte … hätte der Fuchs nicht in den Wald geschissen, hätte er den Hasen bekommen. Zwischendurch rief er seinen Herrn an, berichtete über den Zustand seiner Frau und er machte sich umgehend auf den Weg. Dies war vor Stunden, in kürze würde er hier eintreffen. Er blickte zu Kagome, die noch immer schlief und konnte dies nicht ertragen. Er wandte den Blick von ihr ab, sah in den Himmel und erinnerte sich an den Tag zurück, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Damals strotzte ihr Blick vor Mut, Wärme, Entschlossenheit und Liebe. Selbst ihre Körperhaltung zeugte von Stärke. Aber dies war Vergangenheit. Als er sie nach der Hochzeitsnacht empfing, konnte er in ihren Augen erkennen, dass etwas von ihr starb. Tag für Tag, Woche für Woche, Monat für Monat, starb immer mehr ein Teil von ihr. Ihre Augen waren leer, umhüllt von Trauer, der Glanz war vollkommen verschwunden. Er trat vor die Tür, setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Zimmer stand und wartete geduldig auf seinen Boss. Er musste auch nicht lange warten, denn er konnte ihn in der Ferne wahrnehmen. Koga richtete sich sofort auf, verbeugte sich vor ihm und verhaarte in der Position. „Berichte Koga“, befahl er und Koga richtete sich auf. Wie ihm befohlen, erstattete er Bericht und während er erzählte, änderte sich Akitos Mimik nicht ein einziges Mal. Diese kalten blauen Augen kannten kein Mitleid, Mitgefühl, Liebe, Trauer oder sonst ein Gefühl. „Wusstest du von der Schwangerschaft?“, fragte er Koga, nachdem er geendet hatte. „Nein, Herr“, gestand er, denn er war selbst darüber überrascht und erschüttert zugleich. „Wusste sie es?“ „Das kann ich mit Sicherheit nicht sagen“, erzählte Koga. „Nun gut. Wenn sie aufwacht, informierst du mich umgehend. Ich muss dringende Geschäfte erledigen und kann meine Zeit hier nicht vergeuden.“, befahl er und Koga verneigte sich vor ihm. „Sehr wohl mein Herr“, kam es Ergebend und Akito verschwand so schnell, wie er auch gekommen war. Er seufzte auf, rieb sein müdes Gesicht und ging zum nächsten Krankenhaustelefon, wählte für ihn eine noch nie gewählte Nummer und wartete auf das Klingelzeichen. ~*~ „Higurashi am Apparat“, meldete sich ein verheirateter Mann und Vater von zwei Kindern am Telefon und eine andere männliche Stimme erklang am anderen Ende der Leitung. Herr Higurashi hörte aufmerksam zu, gab einsilbige Laute von sich, um anschließend den Hörer zurück auf die Gabel zu legen. „Wer war das Schatz?“, fragte seine Frau und er wandte sich zu ihr um. „Ich habe keinen blassen Schimmer. Er erwartet mich am Tokyoidai Hospital Eingang.“, sagte er Schulter zuckend. „Wirst du hingehen?“ „Kann ja nicht schaden. In einem sicheren Abstand, werde ich mir erst einmal ein Bild darüber machen, wer mich dort erwartet. Wenn ich die Person kenne, habe ich nichts zu befürchten.“, sprach er ruhig, trat in den Flur und stieg in die Schuhe hinein. „Sei vorsichtig“, kam es besorgt von seiner Frau. „Werde ich sein Liebling“, versprach er, gab ihr ein Kuss auf die Wange, schnappte sich seine Jacke und machte sich zum vereinbarten Treffpunkt. Frau Higurashi begab sich wieder in die Küche, widmete sich ihrem Abwasch und ihre Gedanken schweiften zu ihrer einzige Tochter über. Es ist genau ein Jahr her. Seit einem Jahr hat sie weder von Kagome etwas gehört und gelesen. Dies stimmte sie traurig, denn ihr war es nicht möglich ihre Tochter zu erreichen. Seufzend wusch sie das schmutzige Geschirr und summte leiste vor sich hin. Da der Herbstwind immer kühler wurde krempelte Herr Higurashi seinen Kragen nach oben, schloss die Jacke bis hoch, vergrub seine Hände in den Jackentaschen und fröstelte leicht. An der S-Bahn angekommen, fuhr er zwei Stationen weit, stieg an der entsprechenden aus und lief die restlichen Meter zum Krankenhaus. Die ganze Zeit überlegte er, wer ihn dort erwartete. Seine Schulden waren beglichen, also könnte es schon mal kein Schuldeneintreiber sein, schon allein würden sie höchstpersönlich auf der Matte stehen. Ein Arbeitskollege konnte es auch nicht sein, die Stimme war ihm fremd. Seine Tochter? Nein. Er war für sie gestorben, so traurig es auch klingen mag, denn sie würde ihm niemals seine damalige Entscheidung verzeihen können. An der nächsten Ecke verlangsamte er seinen Schritt, blieb stehen und blickte vorsichtig an der Mauer vorbei. Seine Augen weiteten sich, als er die Person erkannte, die er vor einem Jahr kennen lernte. Er trat hinter der Mauer hervor, schritt langsam auf die Person zu, die sich daraufhin zu ihm umwandte. Als er vor ihm stand verbeugte er sich, signalisierte ihm, dass er ihm folgen solle. Mit einem erhöhten Puls und schwitzigen Händen folgte er dem Wolf ins Krankenhausgebäude hinein. ~*~ Eine auffällige rot gekleidete Gestalt landete auf dem Krankenhausdach. Diese Schnelligkeit war Rekordverdächtig, denn mit einem Fahrzeug hätte er Tage gebraucht. Mit seiner Methode war er innerhalb von Stunden angereist. Unauffällig sprang er in einer Gasse, rannte zum Eingang und steuerte auf die Empfangstresen zu. „Wo ist sie?“, kam es hektisch von ihm. „Wer?“, fragte die Empfangsdame verwundert. „Meine Mutter“ „Name“ „Inuyasha Taisho“ „Den Namen Ihrer Mutter“ „Äh … Izayoi Taisho“, korrigierte er sich und die Empfangsdame tippte den Namen in ihrem Computer ein. „Den Gang entlang, 2. Obergeschoss, Gang 2A, Zimmer 0815“, kam es kurz und präzise von der Dame und Inuyasha machte sich sofort auf den beschriebenen Weg. Dort angekommen, klopfte er an die entsprechende Zimmertür, vernahm ein schwaches `Herein´ und er öffnete die Tür. Als er eintrat blieb ihn kurzzeitig das Herz stehen. Mit einem Kopfverband lag seine Mutter da und sah ihn überrascht an. „Mutter“, kam es erleichtert von dem Hanyou und kam an ihr Bett. „Was machst du denn hier?“, fragte sie überrascht. „Wie, was mache ich hier? Man hatte mich angerufen.“ „Aber das ist doch kein Grund alles stehen und liegen zu lassen“, sprach sie verwirrt. „Wie jetzt? Hallo? Mutter? Du liegst im Krankenhaus. Was ist eigentlich passiert?“, fragte er nach. „Ach Inuyasha, deine Mutter ist ein Schussel, das ist auch schon alles“, spielte sie es herunter. „Das beantwortet aber nicht meine Frage“, sagte er etwas mürrisch. Als sie gerade erzählen wollte, klopfte es an der Tür und mit der Genehmigung der Patientin trat der Arzt ein. „Frau Taisho, wie geht es ihnen?“ „Mir geht es gut, wenn man die Schmerzen sich weg denkt.“, lächelte sie schwach. „Was fehlt ihr denn Herr Doktor?“, fragte Inuyasha schnell. „Sie sind?“, fragte er nach. „Bitte entschuldigen Sie, er ist mein Sohn“ „Ihre Mutter ist sehr schwer gestürzt und wurde hier eingeliefert“, erklärte der Arzt. „Siehst du? Nichts ernstes Inuyasha.“, verharmloste sie weiterhin. „Nun ja Frau Taisho, so würde ich dies nicht nennen. Mehrmals sind Sie mit dem Kopf aufgeschlagen, waren dadurch bewusstlos. Hinzu kommt, dass Sie sich das linke Bein gebrochen und das rechte Handgelenk angebrochen haben.“, berichtete der Arzt und Inuyasha fiel fast vom Glauben ab. „Wie ist das denn passiert Mutter?“, fragte er abermals schockiert nach. „Ich bin mit meinem schweren Einkauf die steilen Treppen hinunter gefallen“, kam es kleinlaut vom Bett. Inuyasha seufzte, schüttelte leicht den Kopf und wandte sich dem Arzt zu. „Wann kann sie entlassen werden?“, fragte er nach. „Zurzeit steht sie unter strenger Beobachtung. MRT sowie CT waren zwar unauffällig, aber wir gehen auf Nummer sicher und behalten sie für ein bis zwei Tage, vielleicht auch länger, hier. Morgen machen wir ein EEG und wenn dies ebenfalls unauffällig ist, hatte ihre Mutter großes Glück gehabt. Aber um eine Gehirnerschütterung wird sie nicht drum rum kommen.“, erzählte der Arzt und Inuyasha blies etwas erleichtert die Luft aus. „Ich lass Ihnen eine Schwester mit einem Schmerzmittel kommen“, sagte der Arzt zur Patientin gewandt und verschwand sogleich aus dem Zimmer. „Du machst Sachen Mutter“, sagte Inuyasha und schüttelte abermals leicht seinen Kopf. „Jetzt mach dir keine Sorgen mein Junge. Ich werde wieder gesund.“, sprach sie mit einem sanften Lächeln und lehnte sich in ihr Kissen. „Bist du müde?“, und die Mutter nickte daraufhin. „Ruh dich aus. In der Zeit hole ich ein paar Sachen von dir.“, schlug er vor und sie lächelte dankend. Er ließ sich ihren Schlüssel geben und er machte sich auf den Weg zu ihrer Wohnung. Kapitel 5: Pläne ---------------- Geduldig wartete er auf den Mann, bis er plötzlich seinen Geruch wahrnehmen konnte. Koga schmunzelte leicht, als er ihn unbemerkt entdeckt hatte. Als der Mann auf ihn zu trat, wandte er sich zu ihm um, begrüßte ihn und machte ihm verständlich, dass er ihm folgen solle. Schweigend gingen sie weiter in das Krankenhausinnere, fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben, stiegen ein paar Treppen, um anschließend an einer Tür zu stehen. „Erinnern sie sich an mich?“, fragte Koga und Herr Higurashi nickte. „Sie sind der Leibwächter von meiner Tochter“, erzählte der Vater und Koga nickte. „Was tun wir hier?“, fragte Higurashi nervös. Koga schob die Tür auf, bedeutete dem Mann einzutreten, was er auch tat. Herr Higurashi blickte zum Krankenbett, zog schockiert den Atem ein, trat zögerlich ans Bett, schüttelte ungläubig den Kopf. „K … K … Ka … Kago … me?“, stotterte er vor sich hin, trat näher und ihm blieb fast das Herz stehen, als er seine einzige Tochter so daliegen sah. Er setzte sich links von ihr auf einen Stuhl, nahm mit zittriger Hand ihre schlaffe Hand und rang mit seinen Gefühlen. Was hatte er bloß getan? Er hatte seine geliebte Tochter an einem brutalen Mann verkauft. Das konnte er sich niemals verzeihen, sie würde ihm niemals verzeihen. Das schlimmste jedoch war, er wusste von der Brutalität des Mannes und als er eines Tages die aufgeplatzte Lippe seiner Tochter entdeckt hatte, bestätigten sich die Gerüchte. Nun lag sie hier, schwer verletzt, völlig verunstaltet. „Er hat ihr das angetan“, sprach er es aus. Koga, der am Fenster stand, senkte sein Haupt, denn er fühlte sich genau wie der Mann, einfach machtlos. „Ja“, sagte der Leibwächter nur, denn mehr gab es nicht zu sagen. „Wie schlimm steht es um sie?“, fragte der besorgte Vater. „Ihre Tochter wurde die ganze Nacht operiert. Die innere Blutung konnte erfolgreich gestoppt werden. Brüche, Quetschungen sowie blaue Flecke zieren ihren Körper.“, erzählte Koga, verschwieg die Vergewaltigung und die Fehlgeburt, dies würde ihr Vater nicht verkraften. „Was war der Auslöser?“, fragte der Vater. „Ihr war ein Fehler unterlaufen“, sprach Koga und Herr Higurashi biss die Zähne zusammen. „Lassen Sie mich allein“, bat er, Koga verließ schweigend das Zimmer und positionierte sich neben dem Zimmer. Erschöpft lehnte er seinen Kopf nach hinten, betrachtete nachdenklich die Deckenleuchten. „Kagome … Schatz. Hier ist dein Vater.“, sprach er sanft, strich über ihre Hand und wartete auf eine Reaktion ihrer seits, aber nichts geschah. „Dies wollte ich nicht Kagome, dies war nie meine Absicht gewesen. Ich wollte dich doch nur beschützen.“, schluchzte er auf und die Tränen liefen ihm übers Gesicht. Der Vater ahnte nicht, dass seine Tochter langsam wieder zu sich kam. Sie versuchte die Geräusche und die Stimme einzuordnen. „Ich hatte keine andere Wahl gehabt. Er hatte mich zu dieser Entscheidung gezwungen gehabt. Aber das entschuldigt nicht, was er dir angetan hat. Mein kleines Mädchen.“, sprach er verzweifelt, denn nur wegen ihm, lag sie in diesem Krankenbett in einem sterilen Gebäude. Kagome erkannte ihren Vater, war sogleich über seine Anwesendheit verwirrt. „Ich hatte einige Gerüchte über deinen Mann erfahren, hoffte das sie nicht wahr waren, aber dem schien nicht so. Ich wollte nur, dass du glücklich wirst, dass du irgendwann verstehst, aber nachdem allen musst du mich abgrundtief hassen.“, schluchzte der Vater weiterhin. „Bitte vergib mir“, weinte er nun, legte seine Stirn auf ihre Hand und ließ seinen Kummer freien lauf. Er bemerkte nicht, dass seine Tochter bei Bewusstsein war. Sie verbarg es vor ihm, sie hatte nicht die Kraft für ihn. Er war Schuld an ihrem Leid, er hatte sie an den Teufel verkauft. Sie konnte ihm nicht vergeben, noch nicht. „Kagome, Liebling. Bitte gib nicht auf. Kämpfe. Du bist eine Kämpferin. Lass nicht zu das er gewinnt.“, sprach ihr Vater entschlossen. Das kratzen eines Stuhles über den Boden, kündigte sein aufstehen an. Sie spürte das Gewicht an ihrer linken Seite, als er sich auf ihrem Bett abstützte. „Ich liebe dich mein kleines Mädchen“, hauchte er in ihr Ohr, küsste ihren Handrücken und das zweimalige öffnen der Tür, verriet ihr, dass er den Raum verlassen hatte. Sie öffnete ihre schweren Lider und die gesammelte Tränenflüssigkeit verließ nun endlich ihre Augen. Jedes Wort hatte sie von ihrem Vater vernommen, wusste nicht, wie er litt. Sie liebte ihren Vater, war nicht fähig ihn zu hassen. „Ist sie erwacht?“, fragte Koga, aber der Vater schüttelte mit dem Kopf. „Warum jetzt erst?“, fragte Herr Higurashi und ballte unbewusst seine Hände zu Fäusten. Koga bemerkte dies, senkte seinen Kopf, wusste wie er sich fühlte. „Ihr war der Kontakt zu ihrer Familie untersagt“, erklärte er ihm. „War sie jemals glücklich in der Ehe?“, fragte der Vater nach, konnte sich aber die Frage selbst beantworten. „Nein. In diesem Haus existiert keine Liebe.“, gestand Koga und der Vater sog scharf die Luft ein. „Ich danke Ihnen, dass Sie mich informiert hatten“, bedankte sich Herr Higurashi, wandte sich um und verließ schweigend das Krankenhaus. Koga blickte ihm nach, fühlte mit dem Mann. Der Leibwächter streckte sich in dem Stuhl, betrat anschließend das Krankenzimmer, blickte zum Bett und seine himmelsblauen Augen weiteten sich. Sofort schob er die Tür auf, schrie nach dem Doktor und eilte schnell zum Krankenbett. Behutsam nahm er ihre linke Hand, drückte sie sanft, als auch schon der Arzt ins Zimmer trat. Er schob Koga zur Seite, bat ihn nach draußen zu gehen, damit die Patientin untersucht werden konnte. Kurz danach wurde der Wolf wieder hinein gebeten, trat zu Kagome ans Bett heran und lächelte schwach. „Wie geht es ihr?“, fragte der Leibwächter besorgt. „Da sie bei Bewusstsein ist, ist dies ein gutes Zeichen. Ihre Vitalwerte sind in Ordnung und kann heute von den Maschinen getrennt werden.“, berichtete der Arzt und wandte sich nun zu seiner eigentlichen Patientin zu. „Frau Matsuda Sie erlitten einen rechten Armbruch, einige Quetschungen, zahlreiche Prellungen sowie Hämatome. Ihre inneren Verletzungen konnten wir durch eine Notoperation behandeln. Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Sie durch die Gewalteinwirkungen ihr Kind verloren haben.“, erzählte der Arzt und ihr Puls beschleunigte sich. „Was?“, kam es entsetzt von ihr und das EKG schlug an. „Sie wussten nichts von ihrer Schwangerschaft?“, fragte der Arzt nach und sie verneinte dies. Sie konnte nicht glauben was sie soeben zu hören bekam. Sie war schwanger. Von ihm und er hatte ihr Kind ermordet. Das Herz schlug ihr bis zum Hals, bekam kaum noch Luft, versuchte sich aufzurichten, wurde aber von den Ärzten in ihrem Vorhaben unterbrochen. „Frau Matsuda bitte beruhigen Sie sich. Ihre Operationsnarbe wird sonst aufgehen.“, versuchte der Arzt sie zu beruhigen. Auch wenn das Kind vom Teufel war, wollte sie es aufziehen. Ihm Liebe, Geborgenheit und Sicherheit schenken, all das, was sie nicht bekam. Ihr wurde das Kind genommen bevor sie es kennenlernen konnte. Was konnte dieses unschuldige Leben dafür? Verzweifelt schrie sie auf, riss sich ihre Kanüle aus dem Arm, befreite sich von den Drähten und wollte einfach nur fliehen. Kräftige Hände drückten sie zurück in die Matratze, etwas Spitzes vergrub sich in ihren Oberarm und kurz darauf verschwamm ihre Sicht. Plötzlich fühlte sie sich federleicht, begann zu schweben, fühlte keine Schmerzen mehr, alles war taub. Sie gab sich der Dunkelheit hin und hoffte, dass dies alles nur ein Albtraum war. ~*~ Ein kleiner Hanyoujunge rannte dem rollenden Ball hinterher, den er nur knapp verfehlt hatte. Er setzte zum Sprung an, landete vor dem Ball, brachte ihn zum Stillstand und schoss ihn zurück zu seinem Vater. Das runde Leder rollte zum großen Daiyoukai, kam dort zum Stehen, um wieder von ihm weggetreten zu werden. Mit Leichtigkeit fing Ichiro den Ball und schoss ihn wieder zurück. „Lass uns eine Kleinigkeit essen Ichiro“, rief Sesshomaru seinem Sohn zu, als er das Rollen des Balles unterbrach. „Ja Papa“, rief der Kleine zurück und kam auf ihn zu gerannt. „Fang mich Papa“, lachte er vergnügt, breitete seine kurzen Arme aus und sprang auf seinen Vater zu. Sesshomaru breitete ebenfalls seine Arme aus, fing den kleinen Mann und wirbelte ihn durch die Luft. Fröhliches Kinderlachen erhellte den Park und ein zufriedenes Lächeln erschien auf Sesshomarus Gesicht. Lang war es her, dass er seinen Sohn so ausgelassen Lachen gehört hatte. Es war wie Musik in seinen spitzen Ohren. Hanyou und Daiyoukai setzten sich auf die ausgebreitete Decke und holten gemeinsam die Leckerein aus dem Korb. „Das sieht lecker aus Papa“, lobte Ichiro und Sesshomaru stimmte ihm zu. „Bedanke dich nicht bei mir. Koko hat dies alles zu Recht gemacht.“, erwähnte er und Ichiro nickte. Beide begannen die Köstlichkeiten zu verzehren, genossen dabei die Natur. Es war ihnen egal welche Jahreszeit herrschte, denn diese war untypisch für ein Picknick. „Was möchtest du danach machen?“, fragte der Vater seinen Sohn und biss in ein Reisbällchen. „Spielplatz“, antwortete er sofort und Sesshomaru nickte. Ichiro biss ebenfalls in ein Reisbällchen bis er von einem fröhlichen Kinderlachen plötzlich abgelenkt wurde. „Fang mich Mama“, rief ein Dämonenjunge zu seiner Mutter und rannte mit ausgebreiteten Armen zu ihr. Mit einem Lächeln beugte sich die Frau etwas nach unten und wartete auf ihren Sohn. Er rannte in ihre ausgebreiteten Arme, sie wirbelte ihn vergnügt durch die Luft und der Junge fühlte sich wie ein König. Vorsichtig setzte sie ihn wieder ab und der Junge ging Hand in Hand zwischen seinen beiden Elternteilen. „Hoch in die Luft“, quietschte er, die beiden Eltern sahen sich an, nickte sich gegenseitig zu. Der Junge blieb stehen, ohne die Eltern los zu lassen, die Eltern gingen weiter und bei einem Zeichen, rannte der Kleine, sprang ab und die Eltern hoben ihn hoch. „Noch mal“ lachte er und dieses Spiel wurde mehrmals wiederholt. Ichiro betrachtete dieses Bild wehmütig und beneidete diesen Jungen. Sein Blick fiel auf die lachende Frau und ihm wurde gleich warm ums Herz, aber Traurigkeit kehrte mit ein. Sesshomaru hatte die ganze Szene ebenfalls beobachtet und richtete seine Aufmerksamkeit auf seinen Sohn. „Hat Mama auch so gelacht?“, fragte Ichiro plötzlich und blickte zu seinem Vater. „Ja Ichiro, Mama hatte auch so schön gelacht“, beantwortete er die Frage seines Sohnes. Ichiro blickte der Familie traurig hinterher und wünschte sich seine Mama an der Seite. Dem Daiyoukai tat es im Herzen weh, seinen Sohn so zu sehen, diesen Schmerz in seinen Augen. „Komm Ichiro, lass uns zu einem Abenteuerspielplatz gehen“, schlug der Vater vor, Ichiro blickte auf und nickte schwach. Gemeinsam packten sie den Picknickkorb zusammen und machten sich auf den Weg. Schweigend gingen sie Hand in Hand, keiner verlor ein Wort. Die Stille war leicht bedrückend, aber keiner wusste was es zu sagen gab. Dies ließ sich nicht in Worte fassen. Ichiro schritt mit gesenktem Kopf neben seinem Vater her und bemerkte somit nicht, dass sie den Spielplatz erreicht hatten. „Wir sind da Ichiro“, holte Sesshomaru seinen Sohn aus den trübsinnigen Gedanken heraus. Staunend blickte Ichiro über den großen, atemberaubenden, gigantischen Abenteuerspielplatz. „Darf ich Papa?“, fragte er mit strahlendem Blick. „Pass auf dich auf“, gab er somit den Startschuss und Ichiro rannte auf den Spielplatz zu. Sesshomaru setzte sich derweil auf eine Parkbank und beobachtete seinen Sohn in seinem treiben. Ichiro kletterte von Seil zu Seil, sprang über kleine Hindernisse, probierte jedes Gerät aus und sein Kummer war vergessen. Sesshomaru schmunzelte leicht über die Spielfreude seines Sohnes und lehnte sich zurück. Ichiro krabbelte in eine Höhle, begann sie zu erkunden, bis er auf eine kleine Gruppe von Kindern traf. Die Kinder fühlten sich in ihrem Tun gestört und sahen den Eindringling wütend an. Ichiro wich erschrocken zurück, wurde dabei aber von einem anderen Kind aufgehalten. „Nicht so schnell Hanyou“, sprach ein älterer Junge finster und Ichiro begann zu zittern. „Ungefragt dringst du in unserer Höhle ein und jetzt willst du dich einfach aus den Staub machen? Nicht mit uns. Dafür musst du bestraft werden.“, grinste der ältere Junge wütend. „Ich … ich …. ich …“ „SCHNAUZE!“, schrie ein anderes Kind. „Ein dreckiges Halbblut hat hier nichts zu melden“, schimpfte der Ältere. „Du hast die Wahl Hanyou. Entweder du kletterst ganz nach oben auf den Spielplatz oder du lässt dich von uns vermöbeln.“, grinste er und boxte seine Faust in die flache Hand. Ichiro schluckte schwer, nickte und entschied sich für das Klettern. Er verließ die Höhle, putzte sich den Staub ab und blickte nach oben. Buchstäblich blieb ihm die Spucke weg, denn es war ziemlich hoch zum Klettern. Er fasste sich Mut, ballte seine kleine Hand zur Faust und begann zu klettern. Sesshomaru sah kurz auf, entdeckte seinen Sohn klettern und widmete sich wieder seinem Buch. Ichiro kletterte immer höher, darauf bedacht nicht abzurutschen, runterzuschauen oder den Mut zu verlieren. Kurz hielt er inne, holte tief Luft und blickte sich um. Er war sehr hoch geklettert und ausgerechnet jetzt begannen ihm die Beine zu zittern. Er blickte wieder nach oben, weit hatte er es nicht mehr, aber jetzt bekam er es mit der Angst zu tun. Er streckte sich nach dem nächsten Seil, rutschte dabei ab und fiel in die Tiefe. Ein Aufschrei ließ den Daiyoukai aufblicken, seine goldenen Irriden weiteten sich, er sprang auf den Spielplatz zu und fing seinen schreienden Sohn auf. Ängstlich klammerte der kleine, zitternde Körper sich halt suchend an des starken Torsos. „Was hast du dir dabei gedacht?“, fragte Sesshomaru entsetzt. Ichiro schüttelte nur seinen Kopf, vergrub sein Gesicht in das Hemd seines Vaters und sagte kein Wort. Der Daiyoukai bemerkte leises Gekicher hinter sich, wandte sich der Ursache um und entdeckte die Kinder. Sesshomaru gab ein bedrohliches Knurren von sich, die Kinder sahen erschrocken auf, blickten in kalte und tödliche Augen. Schnell stürmten sie davon, Angst vor einer möglichen Konsequents. „Hast du dir was getan Ichiro?“, fragte er sanft nach und Ichiro verneinte dies. Sesshomaru ging zur Parkbank, nahm sich den Korb und verließ den wunderschönen grünen Ort. „Ich bin nicht wütend auf dich“, sprach Sesshomaru und Ichiro blickte zu seinem Vater. „Lass uns zu Mittag essen Ichiro. Auf was hast du Appetit?“, fragte er nach und Ichiro lächelte. „Pfannkuchen!“, rief er seinen Wunsch aus und Sesshomaru blickte ihn fragend an. „Pfannkuchen?“ „Ja, mit Schokoladensoße“, sagte er begeistert und Sesshomaru nickte. Der mächtige Daiyoukai setzte seinen Sohn auf seine Schultern und suchte für die beiden ein geeignetes Restaurant aus, um dort zu speisen. ~*~ Mit einer voll gepackten Reisetasche betrat der junge rot gekleidete Hanyou das Krankenhaus und begab sich auf den Weg zu seiner Mutter. Er lief die Treppen hoch und blieb plötzlich im 1. Obergeschoss stehen und schnupperte in der Luft. Diesen Duft kannte er, würde ihn überall erkennen. Er öffnete die Tür zu diesem Bereich, schnupperte unauffällig weiter und blieb kurz vor der Biegung stehen. Der Duft wurde stärker und es gab für ihn keine Zweifel mehr. Er lugte hinter der Biegung hervor und entdeckte einen Wolf der vor der Tür positionierte. Damals, vor einem Jahr, holte ein Wolfsdämon die unbekannte Braut ab. Seine Augen weiteten sich, denn die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Sie war hier. Hier. Im Krankenhaus. Aber warum? Dieser Sache würde er auf den Grund gehen. Schnell verzog er sich, begab sich in das 2. Obergeschoss, klopfte bei seiner Mutter und wurde hinein gebeten. Er trat an ihr Bett, präsentierte die Tasche und sie lächelte zufrieden. Er räumte ihre Garderobe in einen Schrank, verstaute die Tasche ebenfalls dort hinein und setzte sich zu seiner Mutter. „Wie fühlst du dich?“, fragte er besorgt. „Etwas müde“, kam es von ihr und lächelte schwach. „Hast du schon etwas gegessen?“ „Inuyasha, jetzt mach dir keine Sorgen. Das Mittagessen wird gleich ausgegeben.“, versuchte sie ihren Sohn zu beruhigen. Seufzend sank er in seinem Stuhl zurück und blickte nachdenklich zu Boden. „Was hast du mein Sohn?“, fragte Izayoi nach und schüttelte sanft seinen Kopf. „Was bedrückt dich?“, fragte sie sanft. „Erinnerst du dich an die Hochzeit vor einem Jahr? Wo die Braut verschwunden war?“, versuchte er sie zu erinnern. „Aber natürlich. Das war die schlimmste Hochzeitsplanung die ich je durchgeführt hatte. Es musste innerhalb von drei Tagen die Hochzeit stehen und der Auftraggeber war sicher ein Yakuza, so gefährlich wie er aussah.“, erzählte Izayoi, als sie sich daran erinnerte. Sie blickte zu ihrem Sohn, denn er machte keine Anstalten weiter zu sprechen. „Was ist mit ihr?“, fragte sie daraufhin. „Sie befindet sich hier im Krankenhaus“, sprach er es nun aus und Izayoi wusste nicht worauf er hinaus wollte. Sie besah sich ihren Sohn genauer und hatte eine Vermutung. „Inuyasha? Hast du dich etwa in diese Frau verliebt?“, fragte sie sogleich und er sah erschrocken zu ihr auf. „Niemals!“, schrie er ihr entgegen. „Warum dann das Interesse?“, fragte sie daraufhin. „Sie … sie wirkte so traurig an diesem Tag. Ich hatte noch nie solche leeren Augen gesehen. Sie glichen einem Toten.“, sprach er nachdenklich aus. „Inuyasha, halte dich aus dieser Angelegenheit raus. Sie ist verheiratet, somit wird sich ihr Mann darum kümmern.“, sagte Izayoi und Inuyasha grummelte leicht. Seine Mutter hatte recht, aber diese fremde Frau spukte, seit der ersten Begegnung, ständig in seinem Kopf herum. Aus irgendeinem Grund sorgte er sich um diese Frau, konnte sich aber nicht erklären warum. „Hattest du an diesem Tag ihren Namen erfahren?“ „Nein, und du bist besser dran, wenn du ihn auch nicht erfährst.“, antwortete seine Mutter streng. Es klopfte an der Tür, Izayoi gewährte Eintritt und die Schwester betrat mit dem Mittagessen den Raum. „Ich werde dich in Ruhe speisen lassen“, sprach der Hanyou, erhob sich von seinem Stuhl und wollte soeben das Zimmer verlassen. „Was hast du vor?“, fragte die Frau im Bett sogleich. „Ich werde aufs Dach gehen und einige Telefonate führen Mutter“, erklärte er und verschwand aus dem Zimmer. Er sprang die Treppen hoch zum Dach, öffnete die Metalltür, trat ins Freie und atmete tief durch. Dieser sterile Geruch und die krank besetzte Luft bissen ihn in seine empfindliche Nase. Er zückte sein Handy, wählte die Nummer von Miroku, der daraufhin abnahm und Inuyasha erklärte ihm die Umstände. Kurz nach diesem Gespräch informierte er seinen Halbbruder, auf der Mailbox, das er nicht in der Stadt sei und er hoffe in wenigen Tagen zurück zu sein. Im Tempel rief Inuyasha ebenfalls an und entschuldigte sich für die Woche. Nachdem dies erledigt war, steckte er sein Handy zurück in seinem Hakama, lehnte sich auf das Geländer und blickte über einige Dächer. Viele Fragen schwirrten in seinem Kopf, fand keine Antwort, denn nur die fremde Frau könnte diese liefern. Aber was erhofft er sich? Würde sie ihn überhaupt wiedererkennen? Warum machte er sich über diese Frau Gedanken? Völlig konfus wuschelte der Hanyou sich über den Kopf, schimpfte vor sich hin und begab sich anschließend wieder zurück zu seiner Mutter. ~*~ Geduldig wartete der Leibwächter von Kagome am Haupteingang, um seinen Herren zu empfangen. Der Herbstwind wehte ihm ins Gesicht, brachte seinen Pferdeschwanz zum Schwingen und vereinzelte Haarsträhnchen blieben auf seinen Schultern liegen, als der Wind nach ließ. Es dauerte nicht lange und eine schwarze Limousine fuhr vor, der Chauffeur ging um den Wagen und öffnete die hintere Tür. Akito stieg aus, straffte sein Jackett und kam mit festen Schritten auf Koga zugelaufen. „Sie ist wach?“, fragte Akito nach. „Ja, Herr“, kam es von Koga und lief Akito hinterher, der schon vorgegangen war. „Weis sie von ihrer Fehlgeburt?“, fragte Akito kalt. „Ja, Herr“ „Reaktion?“ „Die Herrin war entsetzt, war unwissend über ihrer Schwangerschaft. Sie wurde ruhig gestellt.“, informierte Koga ihn. „Sehr gut, dann wird sie mir nicht widersprechen“, grinste Akito finster und stieg mit Koga in den Fahrstuhl ein. Oben angekommen, liefen die beiden den langen Flur entlang, trat ohne Ankündigung in das Krankenzimmer ein und verwies Koga nach draußen. Kagome erschrak aus ihren Gedanken durch das hereinplatzen ihres Mannes und wappnete sich. Akito sah zu seiner Frau, grinste, steckte seine Hände in die Hosentaschen und schritt auf sie zu. Kagome verfolgte jeglicher seiner Bewegung und je näher er auf sie zu schritt, desto höher wurde ihr Herzschlag, dass mit dem piepen der Maschine quittiert wurde. „So erfreut mich zu sehen“, grinste Akito finster und setzte sich seitlich auf ihr Bett. „Wie ich sehe bist du wieder bei Sinnen und kannst mir folgen“, meinte Akito und seine Frau nickte mechanisch. „Sehr gut. In drei Monaten findet eine Gala auf dem Meer statt, bis dahin wirst du dich erholen. Nachdem du genesen bist, wirst du dich auf diese Gala vorbereiten und mir wieder zu Diensten stehen. Unterläuft dir abermals ein Fehler, weist du ja was dir blühen wird. Haben wir uns verstanden?“, sprach er mit fester Stimme und Kagome nickte. „Ach noch etwas. Die Fehlgeburt geht auf deine Rechnung.“, grinste er und ihre Augen weiteten sich. „Es ist ganz allein deine Schuld, du hast unseren Erben auf dem Gewissen.“, sprach er kalt und das verletzte Herz schlug ihr bis zum Hals. „Wärest du aufmerksamer gewesen, hättest du es nicht getötet. Lass dir eins gesagt sein.“, unterbrach er sich kurz und beugte sich mehr zu ihr vor. Automatisch wich sie etwas zurück und lag in ihrem Kissen. „Du wirst mir einen Erben gebären. Dies war ein kleines Opfer, was erbracht werden musste, um dich zu züchtigen.“, sprach er finster, richtete sich wieder auf und genoss den ängstlichen Anblick seiner Frau. Das Herz wollte und konnte sich nicht beruhigen und alarmierte die Ärzte ins Zimmer. „Herr Matsuda, ich bitte Sie das Zimmer zu verlassen. Ihre Frau benötigt dringend Ruhe.“, kam es von der Schwester, während der Arzt die Werte seiner Patientin kontrollierte. „Denk an meine Worte Kagome“, drohte er ihr und verließ das Zimmer. Koga stand im Flur, verbeugte sich vor seinem Herrn und wartete auf einen Befehl. „Sorg dafür, dass sie schnell zu Kräften kommt. In drei Monaten findet eine Gala auf dem Meer statt und da benötige ich ihre Dienste.“, informierte er den Leibwächter. „Sehr wohl mein Herr“, kam es untertänig von Koga. Akito verließ das Krankenhaus und würde in Zukunft dieses Gebäude nicht mehr betreten. Er hatte gesprochen und er erwartete sie zu Hause. Währenddessen verließ der Arzt das Zimmer und Koga trat an ihm heran. „Wie geht es ihr?“, fragte er besorgt. „Wir haben ihr ein leichtes Beruhigungsmittel verabreichen müssen. Ich bin über ihren seelischen Zustand besorgt. Ich werde ihr einen Psychologen zukommen lassen.“, informierte der Arzt den Leibwächter. „Kann ich zu ihr?“ „Unter der Voraussetzung, dass sie sie nicht unnötig aufregen“, bat der Arzt und Koga gab sein Wort. Leise betrat er das Krankenzimmer, fand seine Herrin schlafend vor, woraufhin er sich zum Fenster begab und dort hinaus schaute. Koga dachte über Akitos Worte nach. Da er ein Youkai ist, konnte er jedes Wort aus diesem Zimmer vernehmen, somit auch die Schuldzuweisungen. Sein Entschluss stand fest. Er würde Kagome aus diesen Fängen befreien. Er hatte alles in die Wege geleitet, jetzt benötigte er die Bestätigung seines Kontaktmannes. ~*~ „Was darf ich Ihnen zu trinken bringen?“, fragte die Kellnerin freundlich den Daiyoukai und er sah von der Karte auf. „Wir hätten gern einen Kakao und ein Pot Kaffee“, gab Sesshomaru die Bestellung auf. Die Kellnerin notierte sich dies auf ihrem kleinen schmalen Block. „Wissen Sie schon was Sie gern essen möchten?“, fragte sie freundlich weiter. „Pfannkuchen mit Schokoladensoße“, sagte Ichiro vergnügt. „Für mich bitte ein blutiges Steak“, kamen die Wünsche der beiden und die Kellnerin schrieb diese auf. Sesshomaru schloss die Karte, reichte sie der Kellnerin und dankend nahm sie die Karte entgegen. Mit ihrem kurzen schwarzen Minirock schlängelte sie sich an den Tischen vorbei, betrat die Küche, um ihren Zettel anzuheften. Danach begab sie sich an die Theke und bereitete die Getränke für die beiden vor. Sesshomaru fischte sein Handy aus der Hosentasche, klappte es auf und hörte seine Mailbox ab. „Hat dich jemand …?“, fragte Ichiro neugierig nach, wurde aber durch eine Handbewegung seines Vaters unterbrochen. Sesshomaru lauschte der Stimme seines Halbbruders und seufzend steckte er sein Handy weg. „Tut mir leid Ichiro. Onkel Yasha hatte mir eine Nachricht hinterlassen. Er wird dich in den nächsten Tagen nicht abholen können, weil er in Tokyo verweilt. Die Oma hatte einen Unfall.“, berichtete Sesshomaru ihm und Ichiro holte erschrocken Luft. „Geht es Oma gut?“, fragte er sogleich besorgt. „Das kann ich dir nicht beantworten, denn dies hatte er mir nicht mitgeteilt.“, sagte Sesshomaru und Ichiro blickte traurig drein. „Nach dem Essen kannst du versuchen deinen Onkel anzurufen“, schlug Sesshomaru vor, als er den traurigen Blick seines Sohnes bemerkte. Der keine Hanyou blickte auf und strahlte über das ganze Gesicht. „So bitte sehr, Ihre Getränke“, informierte die Kellnerin und stellte die jeweiligen Getränke ab. Danach entfernte sie sich von dem Tisch und bediente die nächsten Gäste. „Vorsicht heiß Ichiro“, warnte er seinen Sohn und der angesprochene blies empört seine zarten Wangen auf. „Das weis ich doch Papa“, sprach er mit einem Schmollmund, was Sesshomaru wiederum zum Lächeln brachte. An einem anderen Tisch war Babygeschrei zu vernehmen und die Mutter versuchte ihr bestes, ihr Kind zu beruhigen. Ichiro blickte zu der Frau, die Ihr Kind leicht schuckelte um es zur Ruhe zu bringen. Sanft sprach sie auf das Kind ein, strich über das tränenverschmierte Gesicht und lächelte dabei. Ichiro wurde bei diesem Anblick wehmütig, senkte sein Haupt und blickte auf seine verkrampften Hände. Sesshomaru, der sein Sohn beobachtet hatte, tat es in der Seele weh, ihn so leiden zu sehen. „Habe ich damals auch so geweint?“, fragte Ichiro plötzlich und Sesshomaru sah von seinem Kaffee auf. „Ja“, kam es kurz vom Vater. „Wie hat Mama mich beruhigt?“ „Sie hat dir immer wieder ein Lied vorgesummt und dies hatte dich immer beruhigt“, sprach Sesshomaru und Ichiro blickte zu seinem Vater auf. „Wie ging die Melodie?“ „Das ist zu lange her mein Sohn, ich erinnere mich nicht“, sagte Sesshomaru und nahm einen Schluck von seinem schwarzen Gebräu. Der Hanyou ließ traurig seinen Kopf hängen, wollte nur die Melodie hören, um etwas näher bei seiner Mutter zu sein. Sesshomaru hin dessen blickte in den Himmel, der Wind brachte vereinzelte bunte Blätter zum tanzen. Der Daiyoukai konnte sich sehr wohl an die Melodie erinnern, aber zu sehr schmerzt es ihn, diese zu hören. „Nun lass den Kopf nicht hängen, vielleicht fällt sie mir wieder ein“, versuchte der Daiyoukai seinen Sohn aufzumuntern. Ein schwaches Nicken von der gegenüberliegenden Tischseite erfolgte. Ichiro rührte gedankenverloren in seinem Kakao, nahm anschließend einen kleinen Schluck und dieser Kakao schmeckte nicht so, wie seine Mutter ihn machte. „Ichiro“, kam es vom Vater und er blickte erschrocken auf. Da bemerkte er die Kellnerin die mit seinem Pfannkuchen da stand. Ichiro schob vorsichtig seinen Kakao beiseite, der Pfannkuchen mit Schokoladensoße wurde serviert und ihm lief das Wasser buchstäblich im Mund zusammen. „Guten Appetit wünsche ich den Herren“, wünschte die Kellnerin und verzog sich sogleich. Schweigend begannen die beiden ihr Mahl einzunehmen und jeder schwelgte in seinen Erinnerungen. ~*~ „Ich bin wieder da“, gab Herr Higurashi kund und seine Frau spähte aus der Küche. „Willkommen zu Hause“, begrüßte sie ihn und erntete dafür einen Kuss ihres Mannes. „Wie lief das Treffen?“, fragte seine Frau nach. „War ok“, sprach er es banal aus und zuckten mit den Schultern. „Es war ein Bekannter. Haben uns über die alten Zeiten unterhalten.“, log er seine Frau an. „Achso“, kam es von ihr und ging in die Küche. „Das Essen wird gleich fertig sein, warte doch solange im Wohnbereich“, sagte sie im Anschluss und Herr Higurashi begab sich in den besagten Raum. Dort setzte er sich an den Tisch und starrte gedankenverloren auf die braune Holzblatte. Er ließ das Geschehene Revue passieren und konnte noch immer nicht fassen, was er seiner einzigen Tochter angetan hatte. Noch nie hatte er sie so schwach erlebt. Sie war sein starkes, strahlendes, fröhliches und glückliches Mädchen. Sie gab niemals auf und wenn sie hinfiel, stand sie wieder auf, putzte sich den Schmutz ab und lief weiter. Aber heute. Heute war davon nichts mehr zu sehen. Verletzt und schwach lag sie in diesem Bett. Seit seine Entscheidung gefallen war, machte er sich große Vorwürfe. Diese ließen ihn nachts nicht schlafen. Er konnte nur für sie beten, wie jeden Tag, dass sie es überlebte und sich nicht aufgab. ~*~ Langsam öffneten sich schlafende Lider und sorgten für Helligkeit in ihren Seelenspiegeln. Ihre Sicht war verschwommen, schwankte etwas, versuchte sich zu erinnern was geschehen war. Durch mehrmaliges blinzeln verbesserte sich ihre Sicht, Konturen wurden schärfer und die Erinnerungen traten ein. Starr war ihr Blick auf die Zimmerdecke gerichtet und vernahm die Geräusche, die von außen nach innen eindrangen. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf Richtung Fenster und erblickte ihren Leibwächter, der gedankenverloren hinaus sah. „Koga?“, fragte sie heißer und ihr Leibwächter wandte sich sofort zu ihr um. „Du bist wach. Das freut mich.“, sprach er es ehrlich aus und setzte sich neben sie auf einen Stuhl. „Was hat mein Vater gemeint?“, fragte sie und Koga blickte sie fragend an. „Er sagte, dass er keine andere Wahl gehabt hätte“, sprach sie es an und Koga ließ den Kopf hängen, wusste worauf sie hinaus wollte. „Dein Vater wurde von Akito erpresst. Entweder Akito bekommt dich zur Frau oder du wirst an einem Bordell verkauft, um dort die Schulden deiner Familie zu begleichen.“, erzählte Koga und Kagome seufzte auf. „Ist doch fast dasselbe. Ob ich einem Mann oder mehreren Männern diene, es kommt auf das gleiche hinaus. Verkauft ist verkauft.“, sprach sie es bitter aus. „Das mag sein, aber er wollte dir das Schicksal in einem Bordell zu leben ersparen.“, sprach Koga. „Du brauchst es nicht schön zu reden. Es ist wie es ist. Dieses Leben ist auch nicht lebenswert.“, sprach sie kalt und wandte sich von Koga ab. Sie hatte recht. Das Leben was sie jetzt führte, ist kein Leben und er würde dafür sorgen, dass sie endlich wieder lebte. „Ich habe Kontakte“, sagte Koga plötzlich und Kagome atmete resigniert die Luft ein. „Was interessieren mich deine Kontakte?“, kam es von ihr kühl, denn sie hatte ganz andere Probleme. „Ich habe ein Kontaktmann der dir helfen wird“, flüsterte Koga und nun hatte er die volle Aufmerksamkeit seiner Herrin. Sie blickte zu ihm, nickte und signalisierte ihm weiter zu sprechen. „Er wird dir helfen. Er wird mich kontaktieren, sobald er alles in die Wege geleitet hat. Du musst dich für deine Flucht bereit halten.“, flüsterte Koga und Kagome schüttelte leicht ihren Kopf. „Wie stellst du dir das vor? Er wird mich finden und töten.“, kam es ängstlich aus dem Bett. Koga ergriff ihre Hand, drückte sie sacht und lächelte leicht. „Das wird nicht passieren, dafür gebe ich dir mein Wort“, versprach er und Kagomes Augen weiteten sich etwas. Konnte sie von neuem hoffen? Würde ihr die Flucht gelingen und wohin wird sie es verschlagen? Ein Klopfen unterbrach ihre Gedanken, Koga straffte sich im Stuhl und bat um Einlass. Eine Schwester kam mit einem Tablett hinein und stellte dieses auf den ausgezogenen Tisch, des Nachtschränkchens, ab. „Versuchen Sie eine Kleinigkeit zu essen Frau Matsuda“, sagte die Schwester und verließ das Zimmer. Per Knopfdruck fuhr Kagome das Kopfteil höher und beäugte das Essen. „Sieht lecker aus“, kommentierte Koga, griff nach der Reisschüssel und den Essstäbchen. Mit den Stäbchen klemmte er einen kleinen Reisklumpen dazwischen ein und führte diese Stäbchen zu seiner Herrin an den Mund. „Was soll das werden?“, fragte sie daraufhin. „Dein rechter Arm ist gebrochen und mit links kannst du die Stäbchen nicht halten“, erklärte Koga und Kagome wusste worauf er hinaus wollte. Leicht senkte sie ihren Kopf, ihre Augen wurden durch ihr Pony verdeckt und sie öffnete leicht ihren Mund. Koga schob ihr die Holzstäbchen in den Mund hinein und Kagome kaute langsam auf den Reis herum. Ganz vorsichtig zermalmte sie ihre Nahrung, denn das Kauen bereitete ihr Schmerzen. Schweigend reichte Koga ihr die Nahrung, zum Missfallen von Kagome. Sie hasste es so hilflos zu sein, auf jemanden angewiesen zu sein. Nicht einmal allein essen konnte sie. Sie schämte sich dafür. Eine Träne stahl sich aus ihrem gesunden Auge und lief leise an ihrer Wange hinab. Koga bemerkte dies, beließ es aber erst einmal dabei, denn er wusste, dass seine Herrin Stolz hatte und es ihr unangenehm war, auf ihn angewiesen zu sein. Immer wieder wischte sich Kagome ihre Tränen weg, die nicht versiegen wollten. „Warum hört es denn nicht auf?“, schluchzte die Stimme im Bett und wischte sich erneut übers Gesicht. Koga stellte die Reisschale beiseite, legte die Stäbchen daneben und nahm seine Herrin vorsichtig in die Arme. Sie erschrak und versteifte sich unwillkürlich. „Es tut mir leid Kagome“, entschuldigte er sich und sie brach in Tränen aus. „Ich hab es verloren“, schluchzte sie verzweifelt und krallte sich an ihrem Leibwächter fest. Es war alles zu viel für sie. Sie war schwanger gewesen, hat das Kind verloren und sie war daran schuld. Koga strich über ihr Haar, ließ sie ausweinen, gab ihr den nötigen Halt. Kapitel 6: Hilfeschreie ----------------------- In einem großen Gebäude, in einem sterilen Raum, lag eine junge Frau in ihrem Krankenbett, blickte zum Fenster hinaus und dachte über ihre weitere Zukunft nach. Hatte sie denn überhaupt eine Zukunft? Hatte sie jemals eine gehabt? Ihre Gedanken kreisten wild in ihrem Kopf herum, fanden kein Ziel. Das Wetter war auch nicht das Beste. Graue, dicke Wolken zogen über den Himmel und bedeckten das wunderschöne Himmelblau. Dieses Wetter passte zu ihrem heutigen Gemüt. Es war still in ihrem Raum, dass ständigen Piepen, die ihr Leben signalisierten, waren verstummt und dienten einem anderen Patienten. Ihre körperlichen Wunden ließen sie spüren, dass sie unter den lebenden verweilte. Da sie die Maschinen nicht mehr benötigte und ihr Zustand sich verbesserte, wurde sie heute auf eine andere Etage verlegt. Sie war es leid in diesem Bett gefesselt zu sein. Sie wollte hinaus, an die Luft, in die Natur, aber die Ärzte rieten ihr davon ab, weil es noch zu früh sei. Seit fünf Tagen lag sie im Krankenhaus, gammelte langsam vor sich hin, was ihr missfiel. Koga hatte ihr zwar ein Buch besorgt, aber sie fand keine Muse darin zu lesen. Um etwas selbstständiger zu werden, übte sie jeden Tag die Stäbchen mit links zu halten. Sie bat eine Schwester um kleine verschiedene Gegenstände, die sie zum Üben nutzen konnte. Vom Baustein bis zu der kleinsten Perle war alles vorhanden. Mit den Stäbchen nahm sie die verschiedensten Gegenstände auf und legte sie in die Nierenschale. Beim Speisen gelang es ihr immer noch nicht sauber zu essen, ständig kleckerte sie, weil ihr die Nahrung zwischen den Holzstäbchen durchrutschte. Aber das war noch nicht alles. Da diese Übung für ihre linke Hand ungewohnt war, schmerzte sie und ihr war es teilweise unmöglich die Stäbchen noch zu halten. Sie wandte ihren Blick vom Fenster ab und sah zu ihrem ausgezogenen Tisch, worauf sich die Gegenstände befanden. Sie griff nach den Stäbchen und begann mit ihrer Übung. Durch das Klopfen erschrak sie kurz und ließ den Baustein fallen. „Herein“, kam es seufzend vom Bett und Koga trat ein. „Hallo Kagome. Wie geht es dir?“, fragte er freundlich nach und sie war es leid. „Hallo Koga. Beschissen.“, antwortete sie ihm knapp, denn seine Frage war überflüssig. „Sehr gut“, grinste er und Kagome sah ihn säuerlich an. „Was ist daran gut?“, fragte sie wütend. „Weil ich die beste Medizin für dich habe, damit es dir wieder besser geht.“, sprach er, verließ kurz das Zimmer, um anschließend mit einem Rollstuhl zurück zu kommen. Ihre Augen weiteten sich, konnte nicht fassen was so eben geschah. „Soll das heißen …?“ „Richtig. Nur in Begleitung und mit diesem Gefährt darfst du dein Zimmer verlassen.“, erklärte Koga und Kagome strahlte über das ganze Gesicht. Koga rollte den Rollstuhl an ihr Bett und sie bewunderte diesen Stuhl. „Ich werde dir in den Stuhl helfen und danach sagst du mir wo es hingehen soll“, erklärte er und sie nickte zufrieden. Schnell saß sie in dem Stuhl und sie wusste auch was sie gleich machen würde, aber dafür benötigte sie Hilfe. „Wohin soll ich dich bringen?“, fragte Koga sogleich. „Ins Badezimmer bitte“, sprach sie es aus und Koga zuckte leicht zusammen. Der Leibwächter rollte sie in den kleinen Raum hinein und wartete auf eine weitere Anweisung. „Reich mir bitte den Spiegel“, bat sie, Koga zögerte leicht. „Kagome, ich …“ „Gib ihn mir!“, unterbrach sie ihn barsch. Koga kam der Aufforderung nach, reichte ihr den Handspiegel verkehrt herum. Mit zittriger Hand nahm sie den Spiegel und drehte ihn langsam rum. Zuerst erblickte sie ihren Hals und vereinzelte Haarsträhnen. Sie lenkte den Spiegel etwas höher, erblickte ihr Kinn, drehte dies und konnte den blauen Fleck erkennen. Dieser färbte sich langsam ins grünliche und in wenigen Tagen wird er nicht mehr zu sehen sein. Sie machte es kurz und schmerzlos und blickte nun vollendest in den Spiegel und erschrak. Ihr rechtes Auge, sowie Wangenknochen und oberhalb ihrer Augenbraue waren komplett dunkelblau verfärbt. Auf ihrem Nasenrücken befand sich eine kleine versorgte Wunde. Selbst auf der Nase war ein Hämatom ersichtlich. Sie begann am ganzen Körper zu zittern, starrte auf ihr verunstaltetes Gesicht. Eine warme Hand legte sich auf ihre, zwang diese zu senken und das Spiegelbild verschwand. „Es kommt wieder alles in Ordnung“, sagte Koga sanft und Kagome schluckte schwer. Nichts würde in Ordnung kommen. Gar nichts. Überhaupt nichts. Er nahm ihr den Spiegel aus der Hand, legte ihn an Ort und Stelle zurück und wollte sie soeben aus dem Raum schieben, als sie sich an das Waschbecken krallte. Koga hielt in seiner Bewegung inne und sah auf ihren gesenkten Hinterkopf. „Soll ich eine Schwester kommen lassen?“, fragte er vorsichtig nach und Kagome schüttelt ihren Kopf. „Kannst du mir bitte die Haare waschen?“, fragte sie beschämt. Koga drehte den Rollstuhl Richtung Waschbecken, schob sie dicht daran. Er griff nach einer Flasche, zeigte sie ihr und sie nickte. Daraufhin begann er schweigend ihre Haare zu waschen. Beide verloren kein Wort, es gab nichts zu sagen, es waren keine Worte notwendig. Nachdem er mit waschen fertig war, trocknete er die Haare mit einem Handtuch, bürstete sie vorsichtig und zum Schluss föhnte er die schwarze Pracht trocken. Sie fühlte sich dadurch etwas besser, etwas sauberer. Schweigend brachte er sie aus dem Bad, rollte sie auf Wunsch hin ans Fenster und ließ sie allein. Wütend über sich selbst schlug der Leibwächter gegen die Wand, denn er hatte es nicht geschafft, sie fröhlich zu stimmen. Im Krankenhaus-Café holte er sich einen starken Kaffee, begab sich an die frische Luft und dachte nach. ~*~ „Hier! Mach deine Sauerei weg.“, blaffte sie den kleinen Hanyou an und warf ihm einen nassen Lappen hin. Der kleine Ichiro nahm diesen, wischte sein Missgeschick weg und blickte ängstlich zu Kagura auf. „Geh ihn ausspülen“, forderte sie streng und Ichiro kam der Aufforderung nach. Da er dies noch nie gemacht hatte, wusste er nicht so recht, was er tun sollte. „Dies beweist mir, das Hanyous dumme Geschöpfe sind“, bemerkte Kagura finster und Ichiro ließ den Kopf hängen. „Wasserhahn auf“, kam es streng von Kagura und Ichiro drehte den Wasserhahn auf. „Lappen darunter“, was Ichrio auch tat, aber weiter wusste er nicht. „Du bist zu nichts zu gebrauchen Hanyou“, spuckte sie ihm entgegen, stieß ihn zur Seite und sie wusch den Lappen aus. „Mach dich in deine Ecke“ und mit schnellen Schritten verzog er sich wieder an die Stelle der Verbannung. Kurze Zeit später wurden ihm neue Sachen hin geschmissen und er zog sich um. Die anderen Kinder kümmerten sich nicht darum, für sie war es besser ihn zu ignorieren. Wie jeden Tag beobachtete Ichiro die anderen. Er beneidete diese Kinder. Sie durften spielen, lachen, am Tisch essen und einfach Kind sein. Gleichzeitig hasste er auch sie, denn sie ignorierten ihn, sahen ihn nicht an, sprachen nicht mit ihm. Aber konnte er ihnen einen Vorwurf machen? Wer Kontakt zu ihm suchte, wurde ebenfalls von Kagura drangsaliert. Er wollte nicht mehr in den Kindergarten gehen. Ihm gefiel es hier nicht. Er hoffte inständig, dass sein Vater ihm half und endlich jemanden fand. Diese Zeit wird kommen, die Frage ist nur wann. ~*~ Ein junger Hanyou, mit einer modisch eingerissenen, engen, blauen Jeans, lief die Straße entlang. Sein schwarzes Shirt umspielte seine Muskeln, ließen ihn attraktiv und sexy wirken. Seine rote, teilweise offene, Jacke gab sich dem kühlen Wind hin, sowie sein offenes silbrige Haar. Mit einem Kaffeebecher in der Hand, machte er sich auf den Weg ins Krankenhaus, um seine Mutter zu besuchen. Seiner Mutter ging es schon viel besser und es war nur eine Frage der Zeit, bis sie entlassen werden konnte. Zielstrebig ging er weiter und bemerkte die dahin schmachtenden Blicke von den jungen Damen nicht. Sobald die Ladys ihn erblickten, bekamen sie weiche Knie, wünschten sich in seinen starken, muskulösen Armen, wollten in seinem flüssigen gold eintauchen, nie wieder auftauchen. Mit ihren Händen wollten sie seine muskelbepackte, weiße Haut erkunden, in sein langes Haar greifen, ihre Finger darin verknoten und hoffen, dass sie sich niemals lösten. Aber dies waren Träume von unerfüllten Wünschen der Damenwelt. Inuyasha leerte den Kaffeebecher, schmiss ihn zielsicher in einen Mülleimer, vergrub seine Hände in die Jackentasche und lief weiter Richtung Krankenhaus. Dort angekommen begab er sich sofort auf die Station wo seine Mutter lag und hielt im Treppenhaus inne. Seine sensible Nase erfasste einen gewissen Geruch. Ihren Geruch. Das konnte nicht sein, denn sie befand sich eine Etage weiter unten. Er öffnete die Tür zum Flur und der süßliche Geruch wurde intensiver. Er war wie benebelt von diesem süßlichen Duft. Seine Beine trugen ihn automatisch durch den Flur und das Bild bei ihrer ersten Begegnung erschien in seinem inneren Auge. Verwirrt schüttelte er seinen Kopf, versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, was ihn nicht möglich schien. Sein inneres Tier rebellierte, zerrte an den Ketten, denn dieser betörende Duft raubte ihm die Vernunft. Das Verhalten seines Biestes war Inuyasha unbegreiflich, verstand dessen Reaktion nicht. Hatte etwa sein Biest sich für diese fremde Frau entschieden? Nach nur einer Begegnung? Das war unmöglich. „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte eine besorgte Frauenstimme, die langsam zu ihm durchdrang. „Bitte?“, fragte Inuyasha verwirrt nach und blickte sich um. „Ob ich Ihnen helfen kann. Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte die Schwester und sah ihn eindringlich an. „Mir geht es gut“, beschwichtigte er die junge Frau und lächelte schwach. Die Krankenschwester ging ihrer Arbeit nach und Inuyasha realisierte erst jetzt, dass er mitten im Gang stehen geblieben war. Er begab sich weiter in Richtung Zimmer 0815, wo sich seine Mutter befand. Unwillkürlich lief er an Zimmer 0814 vorbei und von dort strömte der süßliche Duft heraus. Inuyasha blieb ruckartig stehen und besah sich die Tür, als würde er versuchen hindurch zu blicken. Er trat an die Tür heran, sah durch die Scheibe und erblickte eine Frau, die in einem Rollstuhl saß und aus dem Fenster blickte. Er konnte nicht viel erkennen, konnte auch nicht mit Sicherheit sagen, dass sie es war, aber ihr Duft verriet sie. Er entfernte sich von der Tür, wollte nicht wie ein Spanner wirken und setzte seinen ursprünglichen Weg fort. Da seine Mutter nicht bei seinem Klopfen reagierte, trat Inuyasha ins Zimmer ein und fand ein leeres Bett vor sich. Seufzend schloss er die Tür von außen und fragte bei einer Schwester nach ihrem Aufenthalt. Seine Mutter befand sich bei einer Behandlung, solange würde er hier im Aufenthaltsraum seinen nächsten Kaffee trinken und auf sie warten. ~*~ Währenddessen lief ein junger Mann, ende zwanzig, den langen keimfreien Gang entlang und blätterte in eine Akte. Seine langen, leicht gewellten, schwarzen Haare lagen offen über seinen Rücken und wippten sacht durch seinen Gang. Seine roten Augen studierten die Fallakte und er grinste finster über die Information seines nächsten Patienten. „Sie wird mir Freude bereiten“, grinste er zufrieden. „Welches Zimmer? Aha … 0814.“, sprach er mit sich selbst und erblickte das Zimmer von weiten. Er klopfte an, keine Antwort, aber das störte ihn nicht, denn er trat einfach ein. Er fand seine Patientin vor dem Fenster in einem Rollstuhl sitzend vor und trat auf sie zu. „Frau Matsuda?“, fragte er freundlich nach und sie blickte ihn mit leeren Augen an. „Sie sind?“, fragte sie teilnahmslos. „Ich bin ihr zugewiesener Psychologe. Mein Name ist Narita Naraku.“, stellte er sich vor. „Ich brauche keinen Seelenklempner“, widersprach sie und wich seinem Blick aus. „Laut meiner Akte ist Ihnen einiges widerfahren. Da sammelt sich so einiges an Gesprächsstoff.“, blätterte er in seiner Akte. „Back dir ein Schlumpf“, sprach sie kalt. Was sie nicht bemerkte, das der Psychologe sie genau dort haben wollte. Zufrieden grinste er, denn es ging schneller als er dachte. „Sie sind wütend, das ist gut. Lassen Sie Ihren gesamten Frust und Kummer Luft. Glauben Sie mir, Sie fühlen sich gleich viel besser.“, grinste er und reizte sie noch mehr. „Gehen Sie jemanden anderen nerven“, sagte sie gelassen und hörte nicht auf dessen Geschwafel. „Zurzeit sind sie meine Patientin, von daher kann ich niemanden anderen nerven.“, erwiderte der Psychologe und Kagome konnte ihm langsam nicht mehr zuhören. „Hören Sie, stecken Sie Ihre Predigt sonst wohin, aber hier ist sie unangebracht. Was sind Sie eigentlich? Ein Mensch? Ein Dämon? Wohl kaum. Sie sind ein Hanyou, der versucht ein Youkai zu werden, das erkenne ich an ihrer Aura. Bevor Sie mich behandeln, therapieren Sie sich selbst. Kümmern Sie sich um Ihre Angelegenheiten und ich um meine. Und jetzt verschwinden Sie aus meinem Zimmer.“, sprach sie kalt und herablassend zugleich. Den letzten Satz schrie sie ihm entgegen. Dies brachte Naraku auf die Palme, denn niemand wagte es, so mit ihm zu sprechen. Ungehalten packte er sie an den Hals, hob sie mit Leichtigkeit aus dem Rollstuhl hoch und funkelte sie finster an. „Du kleines, unbedeutendes, dreckiges Miststück. Ihr Mann hatte Recht behalten, Sie sind aufmüpfig und dumm dazu. Sie wissen einfach nicht, wann man den Mund halten sollte. Ich soll von Ihrem Mann ausrichten, dass Sie, ganz allein Sie, schuld an dem Tod des Kindes sind und keiner wird ihn diese Last abnehmen.“, flüsterte er finster und warf sie in die nächst beste Ecke. Schlitternd kam sie auf den Boden auf, krachte gegen die Wand und unterdrückte einen Schrei. Sie hatte gelernt nicht zu Schreien, denn wie oft sie auch schrie, sie wurde ja doch nicht erhört. Wütend verließ Naraku das Zimmer. Ihm war gleich was mit ihr geschah, es würde nicht lange dauern und man würde sie auffinden. Schließlich war dies hier ein Krankenhaus. Im Flur straffte er sein Jackett, richtete seine Krawatte, strich ein paar Haarsträhnen nach hinten und verzog sich. Kagome indessen lag auf dem kalten Boden, konnte sich kaum rühren. Mit ihrem gebrochenen Arm griff sie nach ihrem schmerzenden Kopf, besah sich die Finger, die aus dem Gips hervorlugten, die sich rot verfärbt hatten. Sie hatte sich den Kopf angeschlagen gehabt. Ihre Sicht verschwamm leicht, hatte Schwierigkeiten ihr Bewusstsein aufrecht zu halten. Sie richtete ihren Blick auf ihren Bauch und stellte fest, dass ihr Hemd sich rot färbte. Erschöpft legte sie ihren Kopf ab, versuchte sich auf den Schmerz zu konzentrieren, denn dieser signalisierte ihr, dass sie noch lebte. Schmerzlich stöhnte sie auf, war zu keinem Laut fähig. Gedanklich schrie sie um Hilfe, hoffte auf Rettung, während ihre Sicht immer mehr verschwamm. ~*~ Inuyasha hatte den seltsamen Mann beobachtet, wie er in das Zimmer der fremden Frau ging. Der Mann hatte etwas Unheimliches an sich, das spürte er. Aber ihm waren alle Ärzte unangenehm, von daher scherte er sich nicht weiter darum. Eine Zeit lang herrschte Ruhe in dem Zimmer, aber seine Ohren zuckten unwillkürlich, als er sie schreien hörte und begann zu lauschen. Da er nichts Verdächtiges vernahm, widmete er sich seiner Zeitschrift. Ein dumpfer Schlag ließ ihn erneut aufhorchen und blickte zum Zimmer. Kurz danach erschien der seltsame Mann, der seine Garderobe in Ordnung brachte und wieder verschwand. Inuyasha hatte ein mulmiges Gefühl und auch sein Biest rebellierte. Der Hanyou schnüffelte in der Luft und vernahm frischen Blutgeruch. Er sprang vom Stuhl hoch, dieser fiel dabei scheppernd um und lief schnell zu ihrem Zimmer. Aus Höflichkeit klopfte er an, er könnte sich auch geirrt haben, aber als keine Antwort von ihr kam, schob er vorsichtig die Tür auf und erblickte sie liegend auf den Boden. Schnell schrie er nach einem Arzt, stürmte in das Zimmer und sprach sie an. „Hey! Kannst du mich hören?“, fragte er besorgt und rüttelte sie sacht. Kagome stöhnte auf und blickte mit trübem Blick zu ihm auf. „Mach jetzt bloß nicht schlapp“, sprach Inuyasha streng und blickte sich um. Schnell zog er seine Jacke aus, drückte sie behutsam auf ihren blutenden Bauch, was mit einem weiteren stöhnen, seitens Kagome, quittiert wurde. „ICH BRAUCHE HIER HILFE!!!!“, schrie Inuyasha in den Flur hinaus. „Was ist passiert?“, kam es hektisch von Koga, der um die Ecke geschlittert kam. „Ich weis es nicht. Besorg mir ein ARZT!“, schrie er das letzte Wort und Koga verschwand schnell. Inuyasha versuchte die Blutung am Kopf mit seinen Händen zu stillen, was ihm nicht wirklich gelang. „Hey! Wie heißt du Mädchen? Wer war dieser Typ? Komm rede mit mir, du darfst jetzt nicht schlafen.“, quasselte er wild auf sie ein. Kagome bekam nur verschwommen die Fragen mit, wollte ihren fremden Retter Antwort stehen. „Ka … ka … ka …“, begann sie, verlor die Kontrolle über ihre Sprache. „Ka? Ka und weiter?“, fragte Inuyasha ungeduldig. „Na … Nara … ku“, kam es gequält von ihr und sie verlor das Bewusstsein. Erschrocken quatschte Inuyasha weiter auf sie ein, aber er erhielt keine Antwort mehr von ihr. Die Ärzte stürmten in das Zimmer, drängten Inuyasha beiseite, bugsierten sie auf eine Trage, sprachen lateinische Wörter aus und verschwanden mit ihr. Koga folgte seiner Herrin und Inuyasha stand wie gelähmt im Gang und blickte ihr nach. „Inuyasha?“, fragte eine vertraute Frauenstimme und er drehte sich zu dieser um. „Was ist passiert?“, fragte seine Mutter, als sie das Blut an seinen Händen erblickte. Er konnte nichts sagen, zu schockierend waren die Bilder. Izayoi streckte ihre Hand nach ihrem Sohn aus, er nahm diese und der Pfleger rollte die Patientin in das Zimmer. Inuyasha folgte ihr gezwungener Maßen. Der Pfleger bugsierte Izayoi ins Bett, vergewisserte sich, dass sie alles hatte und verschwand. Inuyasha stand noch immer unschlüssig im Raum. „Inuyasha, gehe ins Bad und wasche dir deine blutigen Hände“, sagte sie sanft. Der besagte sah sich seine Hände, ging ins Bad und begann diese zu schruppen. Er schruppte sie solange bis sie eine verräterische Röte aufwiesen. Das Blut war schon längst abgewaschen, aber er bekam den Geruch nicht runter. Nachdem er seine Hände abgetrocknet hatte, trat er aus dem Bad raus, setzte sich an das Fußende des Bettes und ließ den Kopf hängen. „Inuyasha“, sprach Izayoi sanft und ihr Sohn sah in ihre Augen. „Was ist passiert?“, fragte sie vorsichtig und er schluckte den dicken Kloß hinunter. „Ich weis es nicht. Ich vernahm einen dumpfen Schlag. Als ich ins Zimmer eintrat lag sie blutend am Boden. Ich habe versucht die Blutung zu stillen, aber es klappte nicht.“, erzählte er aufgebracht. „Ssscchhtt … beruhige dich Inuyasha. Die Ärzte sind bei ihr und werden ihr helfen.“, sprach sie sanft und er nickte nur. „Ist das die Frau, die dir nicht mehr aus dem Kopf geht?“, fragte sie und Inuyasha blickte erschrocken auf. Er bemerkte das sanfte Lächeln seiner Mutter und ihm wurde klar, dass sie es schon längst wusste. Er nickte, stützte seinen Kopf in seine Hände und versuchte die Bilder zu verdrängen. ~*~ Sie wurde in einen Behandlungsraum geschoben, die Ärzte schwirrten hektisch um sie herum, legten sie erneut an einen Tropf, sie bekam eine Bluttransfusion und ihre blutige Bauchwunde wurde notdürftig versorgt. Der Leibwächter wandte sich ab, es war ihm nicht gestattet seine Herrin so zu sehen. Er konnte es nicht fassen. Er war nur kurz einen Kaffee trinken, frische Luft schnappen und dann passierte dies. Er war nicht bei ihr, hatte sie nicht beschützt, hatte seine Aufgabe vernachlässigt, dies würde er sich niemals verzeihen. Was war passiert? Wie ist das passiert? Er hatte darauf keine Antwort, aber diese würde er von diesem Hundewelpen bekommen. Die Schwingtür wurde plötzlich aufgestoßen, die Trage Richtung Fahrstuhl gerollt. „Wohin wird sie gebracht?“, fragte Koga schnell den behandelnden Arzt. „Ihre innere sowie äußere Naht ist aufgeplatzt. Sie wird in den OP gebracht.“, informierte er ihn, drückte dem Leibwächter die rote Jacke in die Hand und verschwand in den Fahrstuhl. Koga war außer sich vor Wut. Abermals musste sie unters Messer und nur weil er nicht bei ihr war. Wütend schlug er gegen die Fahrstuhltür, wandte sich anschließend dieser ab und sprintete zu dem Hanyou. Auf der entsprechenden Etage angelangt, öffnete er die schwere Tür zum Gang, schnupperte leicht und folgte dem Hundegeruch. Am Zimmer 0815 hielt er inne, atmete mehrmals Ein und Aus und versuchte sich zu beruhigen. Was er nicht wusste, dass Inuyasha ihn schon längst gewittert hatte und ihm die Tür öffnete. Schweigend betrachteten sich die beiden Männer, kommunizierten per Augenkontakt. Inuyasha trat hinaus, schloss die Tür hinter sich und Koga drückte ihm die blutige Jacke an die Brust. Koga ging voran, verschwand im Zimmer 0814, Inuyasha folgte ihm. „Was ist passiert?“, fragte Koga sogleich, als er das schließen der Tür vernahm. „Ich weis es nicht“, gab Inuyasha zu. „Verarsch mich nicht Hundewelpe. Warum lag sie blutend auf den Boden?“, schrie Koga ihn an. „Woher soll ich das wissen stinkender Wolf? Frag doch diesen seltsamen Mann.“, blaffte er ihn an. „Was für ein seltsamer Mann?“, fragte Koga verwirrt. „Bevor ich sie fand, war ein seltsamer Mann bei ihr. Er hatte lange, schwarze, leicht gewellte Haare, rote Augen und einen finsteren Blick. Koga zuckte leicht zusammen, konnte diese Beschreibung zuordnen. „Wie heißt er?“, fragte der Leibwächter. „Bei mir hatte er sich nicht vorgestellt gehabt“, sagte Inuyasha schnippisch. „Verdammt“, fluchte Koga vor sich hin und ballte seine Hände zu Fäusten. „Was ist eigentlich mit ihr passiert? Warum sieht so zugerichtet aus?“, fragte Inuyasha aufgebracht. „Das geht dich nichts an Hundejunge“, erklärte Koga. Inuyasha grummelte leicht, denn dieser Wolf hatte Recht, es ging ihn wirklich nichts an. „Naraku“, flüsterte Inuyasha nachdenklich. „Was? Was hast du eben gesagt?“, fragte Koga schockiert nach, hatte den Namen sehr wohl vernommen. „Naraku. Diesen Namen hatte sie zu letzt gesagt.“, informierte er den Leibwächter. Koga wurde wütend und hatte mit sich zu kämpfen das Zimmer nicht zu verwüsten. Dafür würde Naraku bluten, das schwor sich der Wolfyoukai. Naraku war der Psychologe der Familie Matsuda, ein ganz finsterer Typ, der sich auf verunreinigte Herzen spezialisiert hat. Naraku manipuliert die Menschen und benutzt sie für seine Zwecke. Akito muss ihn geschickt haben, verflucht soll er sein. „Wie geht es ihr?“, fragte Inuyasha vorsichtig mit gesenktem Kopf, machte sich große Sorgen um diese Frau, obwohl er sie nicht kannte. „Was geht …“, unterbrach sich Koga selbst, als er das besorgte Gesicht des Hanyous erblickte. Koga holte tief Luft, beruhigte sich etwas. „Ihr geht es sehr schlecht. Sie wird gerade erneut operiert.“, erzählte Koga und Inuyasha nickte schwach. „Was ist mit ihrem Mann? Ich habe ihn hier noch nie entdeckt?“, fragte Inuyasha nach. „Für sie ist es das beste wenn er nicht da ist“, flüsterte Koga und lief Richtung Tür. „Entschuldige mich, ich muss zu meiner Herrin“, entschuldigte sich Koga, verließ das Zimmer und machte sich auf den Weg Richtung Aufwachraum. Inuyasha stand noch immer in diesem Raum und verarbeitete den geflüsterten Satz. Was hatte das zu bedeuten? Immer mehr Fragen entstanden und die Antworten lagen in weiter Ferne. Er besah sich seine blutige Jacke, ihr Geruch haftete daran, sowie ihr Blut. Er sah erneut die schrecklichen Bilder, versuchte sie abzuschütteln, aber dies war leichter gesagt als getan. Er musste aus diesem Zimmer raus, er konnte es nicht ertragen hier zu stehen. Schnell stürmte er aus dem Krankenzimmer 0814, lief die Treppen nach oben, um anschließend die Metalltür zum Dach geräuschvoll aufzustoßen und tief durchzuatmen. ~*~ „Was gibt’s?“, fragte eine eiskalte Stimme am Hörer. „Sie lässt sich nicht beeinflussen“, kam von dem seltsamen Mann mit den rötlichen Augen. „Sie sind nicht in der Lage eine schwache und verwundbare Frau zu manipulieren?“, fragte der hochgewachsene Mann mit den eisblauen Augen. „Sie wurde persönlich“, gab er finster von sich und der Griff um das Handy wurde stärker. „Ja, das kann sie gut. Treibt einem zur Weißglut. Wie haben Sie reagiert?“, fragte Akito belustigt nach. „Sie wurde angemessen bestraft“, teilte er seinem Auftraggeber mit. „Sehr gut. Halten Sie sich dran und ich will Ergebnisse sehen.“, forderte Akito streng und legte ohne Antwort von seinem Gesprächspartner auf. Naraku vernahm ein Freizeichen am Ohr, seine Augen formten sich gefährlich zu schlitzen und er steckte wütend sein Handy in die Tasche. Er. Naraku. Nahm von niemandem Befehle an, aber die heutige Zeit zwang ihn dazu. Früher war er ein gefährlicher und gefürchteter Halbdämon, je mehr Zeit verging um so mehr verlor er an Macht und Anerkennung. Er gab sich als Psychologe aus um die schwachen Herzen zu manipulieren und für seine Zwecke zu nutzen. Aber bei dieser Frau biss er sich schon am ersten Tag die Zähne aus. Niemand hatte es je gewagt so mit ihm zu sprechen und dann ihre Auffassungsgabe. Bemerkenswert. Niemand vor ihr, hatte je erkannt was er war, aber sie durchleuchtete ihn mit einem Blick. Sie würde dafür bezahlen, ihn so bloßgestellt zu haben und er musste sich vor ihr hüten. Dummerweise hatte er auf sich aufmerksam gemacht, somit war es ein schweres unterfangen sie für seine Zwecke zu benutzen. ~*~ Nachdem der ehemalige Wolfyoukairudelführer frische Luft geschnappt hatte, begab er sich in den Warteraum vor dem OP-Bereich. Dort lief er ständig Auf und Ab, setzte sich kurz, um doch wieder herum zu laufen. Blätterte in irgendwelche Zeitschriften herum, warf sie wieder auf den Tisch, um erneut vom Stuhl aufzuspringen und durch den Raum zu tigern. Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam eine OP-Helferin aus dem OP-Bereich gelaufen. Koga lief sofort zu ihr, um sich zu erkundigen, aber die Schwester ignorierte ihn, war nicht für seine Herrin zuständig und ging ihrer Wege. Seufzend ließ er den Kopf hängen, als er plötzlich angesprochen wurde. Schnell wand er sich um und stand dem behandelten Arzt gegenüber. „Wie geht es ihr?“, fragte er sogleich und der Arzt atmete tief ein. „Frau Matsuda geht es den Umständen entsprechend gut. Sie hatte wahnsinniges großes Glück gehabt. Die innere Operrationsnaht war nicht aufgerissen, wie wir zu Anfang vermutete hatten, aber die oberflächliche. Diese haben wir erfolgreich geschlossen. Ihre Kopfverletzung wurde ebenfalls behandelt.“, informierte der Arzt den Leibwächter. „Da bin ich beruhigt. Wo ist sie?“, fragte Koga nach und in diesem Moment wurde die große Tür vom OP-Bereich aufgestoßen und ein Krankenbett hinaus gerollt. „Sie wird wieder zurück in ihr Zimmer gebracht“, sagte er und Koga nickte. „Ich danke Ihnen Herr Doktor“, verbeugte sich tief und folgte anschließend dem Krankenbett. Sie wurde in ihr Zimmer gerollt, Koga setzte sich auf einen Stuhl neben dem Bett und betrachtete seine Herrin. Leider war sie erneut an der Maschine angeschlossen, um ihre Vitalzeichen zu beobachten. Das Piepen im Raum signalisierte ihren regelmäßigen kräftigen Herzschlag und ihre Brust senkte sich gleichmäßig. Koga griff in seiner rechten Hosentasche nach seinem vibrierenden Handy, sah auf das Display und verließ sofort den Raum. Er nahm das Gespräch entgegen, lief auf die angrenzende Terrasse, vergewisserte sich das er alleine war und telefonierte ungestört. ~*~ Nach dem Gespräch mit dem Wolf ging er zurück zu seiner Mutter, nur um festzustellen das sie schlief. Leise schlich er sich aus dem Zimmer, verließ das Krankenhaus, begab sich in einem Park, sprang auf den höchsten Baum, besah sich die Natur und hing seinen Gedanken nach. `Für sie ist es das Beste wenn er nicht da ist´, diese Worte hallten in seinem Kopf nach und er konnte sich nicht erklären warum. Immer mehr Fragen türmten sich auf, Antworten würde er jedoch bei der fremden Frau vorfinden. Ist ihr Mann nicht gut zu ihr? Was ist mit ihr passiert? Warum sieht sie so lädiert aus, als hätte sie einen schweren Kampf hinter sich. Hat sie die Operation überlebt? Wie geht es ihr jetzt? Fragen über Fragen. Er raufte sich das Haar, um auf andere Gedanken zu kommen. Seufzend lehnte er sich an den alten massigen Stamm, blickte in den Himmel der sich langsam rötlich färbte. Rot. Wie die Farbe seiner Jacke, ihres Blutes, seiner Hände. Eine Schwester erklärte sich bereit seine Jacke zu waschen und diese würde er am nächsten Tag im Zimmer seiner Mutter sauber vorfinden. Die Sonne ging langsam unter, der Tag wich und machte Platz für die bevorstehende Nacht. Kapitel 7: Lichtblick --------------------- Die Nacht war angebrochen. Die Luft war kalt, kündigte den bevorstehenden Winter an. Der Mond leuchtete am dunklen Firmament, ließ die Luft noch kälter wirken. Unter der Himmelskuppel befand sich die Stadt Tokyo. Die Bewohner bemerkten nicht die Schönheit des Himmels und deren Himmelskörper. War es ihnen überhaupt möglich dieses wunderschöne Schauspiel zu sehen? Überall brannten Lichter, erhellten somit den Nachthimmel, verbargen die natürliche Schönheit. Es war noch nicht lange Abend, einige traten den Nachhauseweg an, andere wiederum begaben sich auf Arbeit oder vergnügten sich in einem Lokal. Sowie es Nachtmenschen gibt, existierten auch Nachttiere. Diese wurden aktiv, begaben sich auf Nahrungssuche, um rechtzeitig bei Tagesanbruch wieder in ihren Höhlen und Nestern zu verschwinden. Von der Außenwelt und kalten Nacht abgeschirmt stand ein junger Wolfyoukai an einem Fenster und betrachtete das Getümmel auf den Straßen. Seine Hände waren in seiner Anzugshose vergraben und er dachte über das Telefonat nach. Er hatte einen Weg gefunden seine Herrin in Sicherheit zu wissen, aber wie sollte er sie jetzt aus dem goldenen Käfig befreien. Ihm wollte keine brauchbare Idee einfallen, je mehr er darüber nachdachte, desto schlimmer wurde es. Er blickte zu seiner Herrin, die noch immer schlief, was laut den Ärzten sehr ungewöhnlich schien. Plötzlich fuhr ihm ein übel riechender Geruch in seine Nase und er schielte zur Tür. Schnell und leise ging er zur Tür, schob sie auf und erschrockene goldene Augenpaare trafen auf ruhiges Himmelsblau. Koga trat aus dem Zimmer, Inuyasha machte ein Schritt zurück, beide blickten sich unverwandt an. „Wie geht es ihr?“, brach Inuyasha das Schweigen, als die Tür leise in den Rahmen geschoben wurde. „Das hat dich nicht zu interessieren“, kam es bissig von dem Wolf. „Was ist dein Problem du stinkender Wolf?“, fragte Inuyasha zornig, konnte die Abwehr des Wolfes nicht nachvollziehen. „Du bist mein Problem. Du mischst dich in Angelegenheiten ein, die dich nichts angehen. Halte dich von meiner Herrin fern du übel riechende Töle.“, schimpfte Koga und Inuyasha knurrte wütend auf. „Einmischen? Ich hätte sie auch verbluten lassen können, falls du die Rettung als Einmischung betrachtest.“, kommentierte Inuyasha. Koga starrte ihn an, haderte mit sich selbst, denn er tat ihm Unrecht. Schließlich hat dieser Hanyou seine Herrin gerettet, als er nicht bei ihr war. Koga blickte auf die Uhr, schindete somit Zeit und sah erneut zu Inuyasha. Schweigend verließ er diese Konservation und ließ einen verwirrten Hanyou zurück. „Hey! Wo willst du hin?“, fragte der silberhaarige. „Geht dich nichts an“, kam es reserviert vom Wolf und ging seiner Wege. Wohl wissend, dass der Hund ein Auge auf Kagome werfen würde, dies konnte er in dessen Blick lesen. Inuyasha stand noch immer völlig perplex im Flur und konnte nicht glauben was soeben geschehen war. Hat der Wolf ihn doch tatsächlich so abgewirkt und lässt ihn hier stehen, wie bestellt und nicht abgeholt. Er blickte zur Tür, fand einen Entschluss, öffnete diese leise und schob sie hinter sich zu. Das Zimmer war dunkel, nur der Mond erhellte dies und machte es möglich, dass menschliche Augen im dunklen sehen konnten. Ein stetiges Piepen ertönte, signalisierten ihren regelmäßigen Herzschlag. Inuyasha schluckte den dicken Kloß hinunter, begab sich an ihrem Bett und nahm sie in Augenschein. Ihre langen schwarzen Haare lagen wild auf dem Kissen, die Gesichtsfarbe war blass, soweit er dies erkennen konnte, und der blaue Fleck wirkte überdimensional. Sein Biest reagierte auf diesen Anblick, wollte sie schützen, den verantwortlichen in Stücke reisen, der ihr dies angetan hatte. Seine Hand erhob sich, legte sich sacht auf ihre Wange und spürte ihre Wärme. Inuyasha realisierte das sein Biest die Kontrolle übernahm und bannte ihn zurück. Schnell zog er seine Hand weg. Er setzte sich neben sie auf einen Stuhl, beobachtete ihren Schlaf, lauschte ihrer Atmung und atmete tief ihren süßlichen Duft ein. Sein Biest beruhigte sich langsam, gab sich mit dem zufrieden was er geboten bekam. ~*~ Der ehemalige Wolfsrudelführer ging durch die finsteren Straßen, seine Hände, wie immer in seinen Hosentaschen vergraben. Er hoffte, dass er bei der frischen Luft einen klaren Gedanken fassen konnte, aber dies wollte ihm nicht gelingen. Wie sollte er seiner Herrin zur Flucht verhelfen ohne sie zu gefährden? Als Rudelführer hatte er immer einen Plan gehabt und einen kühlen Kopf bewahrt, aber diesmal wollte ihm nichts einfallen. Er blickte auf die Uhr, beschleunigte seine Schritte, um pünktlich am Treffpunkt zu erscheinen. Im dunklen Park angekommen, ließ er seine Sinne streifen, um in keinem Hinterhalt zu geraten. Erneut blickte er auf seine Armbanduhr, er war pünktlich, aber keine Spur von der jeweiligen Person. Plötzlich vernahm er ein Rascheln, wandte sich zu der Quelle um und erblickte eine dunkel gekleidete Person. Die fremde Person trat nicht näher, wollte unerkannt bleiben. Koga übte sich in Geduld, wartete auf eine Reaktion. „Mond“, sprach der Fremde und gab sich somit zu erkennen. „Geheul“, antwortete Koga und die Kontaktperson warf ihm etwas zu. Reflexartig fing er den großen Umschlag und der Fremde war auch schon wieder verschwunden. Vorsichtig öffnete Koga den Umschlag und besah sich den Inhalt. Zufrieden schloss er das braune Kuvert und machte sich auf den Weg zum Higurashi-Schrein. Er würde seine Herrin aus dieser Hölle befreien, koste es, was es wolle. ~*~ Eine junge verängstigte Frau saß in einem finsteren Raum. Die Beine nah an ihrem Körper angewinkelt, die Arme umschlangen ihre Beine und ihre Stirn ruhte auf ihren Knien. Kein Laut war zu hören, kein Geräusch trat nach innen oder außen. Selbst ihren Herzschlag konnte sie nicht vernehmen. Schlug ihr Herz? Was war passiert? Wann hatte es angefangen? Sie legte eine Hand auf ihrer Brust. Nichts. Dort, wo stets der kräftige Muskel hinter einem Brustschild schlagen sollte, war kein Schlag auszumachen. Resigniert rutschte ihre Hand von ihrer leeren Brust hinunter, denn sie würde ihren Herzschlag nicht mehr spüren. Sie war sich aber sicher, dass sie damals einen besaß. Damals. Damals war ihr Leben hell, bunt, fröhlich, warm, sie war frei. Sie hatte eine Familie, Freunde, Arbeit, Freiheit. Das war einmal. Ein bedrohlicher Schatten legte sich in ihr Leben, es wurde dunkel, grau, welk, kalt, sie war gefangen. Keine Familie, keine Freunde, keine Arbeit, sie befand sich in Gefangenschaft. Der Schatten hatte ihr Leben genommen, alles was sie je liebte war verschwunden. Als sie den goldenen Ring mit Gewalt angesteckt bekam, verschloss sie ihr Herz. Sie wurde verraten und verkauft sogleich, von den Menschen, wo sie glaubte von ihnen geliebt zu werden. Danach begann ein Leben in Qualen, Schmerzen, Alpträumen und Tyrannei. Immer mehr verschloss sie ihr Herz, bis sie es selbst nicht mehr schlagen hörte. Dunkelheit. Um sie herum befand sich die absolute Dunkelheit. Allein. Sie war allein. Niemand. Niemand war für sie da. Niemand half ihr. Niemand hörte ihr Schreien. Niemand sah ihre stummen Tränen. Niemand kümmerte sich um sie. Würde sie jemand vermissen, wenn sie einfach so, aus der Welt schied? Vermutlich nicht. Unbemerkt lief eine vereinzelte Träne über ihre Wange und sammelte sich an ihrem Kinn. Sie lehnte ihren Kopf an, konnte nicht sagen an was. Es war zu düster um dies zu erkennen. Die Worte von ihrem Leibwächter hallten in ihren Gedanken nach, aber konnten sie diesen trauen? Konnte sie sich Hoffnungen machen? Der Tränentropfen verlor seinen sicheren Halt, fiel hinab und landete auf ihrer Hand, die sicher in ihrem Schoß verweilte. Plötzlich spürte sie eine angenehme Wärme auf ihrer linken Wange. Verwundert glitten ihre Fingerspitzen darüber und ein sanftes Lächeln zauberte sich auf ihrem Gesicht. Diese Wärme war so verlockend, wollte mehr von ihr kosten. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie bezaubernd diese Wärme war, lang hatte sie diese nicht zu Spüren bekommen. Unbewusst schmiegte sie sich an dieses Gefühl, wollte es nicht wieder missen. Sie vernahm auch eine Stimme, zwar nur verschwommen, aber es war eindeutig eine Stimme. Ihr Kopf wandte sich in diese Richtung und ein kleines schwaches Licht erschien. War dies möglich? Sorgte man sich um sie? Langsam rappelte sie sich hoch, schwankte auf das schwache Licht zu. Je näher sie kam desto größer und wärmer wurde die Lichtquelle. Die Stimme wurde klarer und plötzlich war sie umgeben von Licht. Ihre schweren Augenlider begannen sich langsam zu öffnen, vernahm ihre Umgebung verschwommen. „Hey. Können Sie mich hören?“, fragte jemand sanft und sie wandte sich zu der Stimme um. Ihre Sicht klärte sich auf und sie blickte in warmes flüssiges Gold. „Schön, dass Sie wach sind. Ich lasse einen Arzt kommen.“, sagte der junge Mann mit den Hundeohren. Die warme Quelle verschwand auf ihrer linken Wange und der Hanyou verließ das Zimmer. Kurz darauf erschien ein Arzt, blätterte in ihrer Krankenakte, überprüfte ihre Vitalzeichen und stellte ein paar Fragen. Nachdem die Untersuchung abgeschlossen war, ging der Arzt zum nächsten Patienten und der Hanyou trat erneut in das Zimmer. Irgendwoher kannte sie ihn, konnte ihn aber nicht einordnen. Wer war er? ~*~ Wieder einmal war ein anstrengender Arbeitstag überstanden. Der großgewachsene Daiyoukai stand in dem schwach beleuchteten Kinderzimmer und betrachtete seinen schlafenden Sohn. Er beobachtete den friedlichen Schlaf seines Welpen, nicht ahnend, dass der kleine Ichiro täglich unter Alpträumen litt. Auch heute war er erfolglos und fand keine passende Betreuung für ihn. Nachdenklich strich er über seine Silbermähne, wusste bald nicht mehr weiter. Sein Sohn regte sich im Schlaf, dabei verrutschte seine Decke. Sesshomaru trat näher, deckte ihn wieder zu und entdeckte dabei etwas Unfassbares. Er sah genauer hin und ein knurren wich ihm aus seiner Kehle. Erneut wurde sein kleiner Sohn schikaniert, die blauen Flecken sprachen Bänder. Er legte die Decke über seinen Sohn, verließ leise das Zimmer und begab sich in sein Arbeitszimmer. Er ging zu seinem Schreibtisch, die Hände zur Faust geballt, rang um Atem und völlig aufgebracht, fegte er alles von seinem Arbeitsplatz hinunter. Er fühlte sich so machtlos, hilflos und vor allem ohnmächtig. Er war nicht in der Lage seinen Sohn zu retten und er ärgerte sich maßlos über sich selbst. Plötzlich klingelte sein Handy in der Stille, holte es aus seiner Hosentasche und blickte auf das Display. Die Nummer war ihm nicht bekannt, trotz allem nahm er das Gespräch an. „Taisho“ „Herr Taisho, es tut mir leid, dass ich zu so später Stunde anrufe. Eine von meinen Kolleginnen hinterließ mir eine Nachricht, ich solle sie zurück rufen.“ „Wer ist da?“ „Oh bitte verzeihen Sie. Mein Name ist Kisaki Ayumi, ich bin die Leiterin des `Oi Usagi Kindergarten´ in Tokyo. Sie sagten, Sie hätten ein Anliegen und es sehr dringend sei. „Ja, richtig. Besteht die Möglichkeit eine Ihrer Angestellten nach Hokkaido zu versetzen? Natürlich komme ich für den Umzug auf.“ „Es tut mir leid Herr Taisho, aber Zurzeit kann ich niemanden versetzen, wir sind leider unterbesetzt.“, entschuldigte sich die Leiterin. Der Griff um den Hörer wurde fester und das Handy drohte zu zerbrechen. „Können Sie mir jemanden empfehlen?“, fragte er um Fassung ringend. „Hmm … lassen Sie mich überlegen, aber ja. Vor einem Jahr hatte eine Kollegin bei uns gekündigt gehabt, aber …“, stockte die junge Frau an der Leitung. „Aber?“ „Sie hat die Stadt Tokyo verlassen und jeglicher Kontakt zu ihr brach ab“ „Warum hat sie gekündigt?“ „Ihr Mann verdiente genug für beide. Aber wenn Sie mich fragen, ihr tat es in der Seele weh, diesen Job aufzugeben. Sie lebte für diesen Job, die Kinder liebten sie und sie empfing die Kinder mit offenen Armen. „Wie lautet ihr Name?“, wollte er sofort wissen, denn diese Frau klang vielversprechend. „Aus Datenschutzgründen darf ich Ihnen dies nicht mitteilen“, kam es von ihr. Sesshomaru verlor bald die Geduld, aber er spürte, dass er die Leiterin bald soweit hatte. „Hören Sie, ich suche eine Betreuung für meinen 18 Monate alten Sohn. Die Kindergartenplätze sind hier überfüllt, niemand betreut einen Hanyou und …“ „Matsuda Kagome“, kam es von der Leiterin, konnte die Ratlosigkeit des besorgten Vaters in der Stimme vernehmen. „Danke“, flüsterte Sesshomaru und legte erleichtert auf. Er war nah dran, dieser fremden Frau sein Herz auszuschütten, was ihm zu wider war. Nur gut, dass er von ihr unterbrochen wurde und ihm endlich den Namen preis gab. Sofort schrieb er sich die besagte Person auf, um sie am nächsten Tag ausfindig zu machen. Er war guter Hoffnung, war einen Schritt weiter gekommen. Der mächtige Daiyoukai verließ sein Arbeitszimmer und betrat sein Schlafgemach, um sich zur Ruhe zu legen. ~*~ Geduldig beobachtete er ihren Schlaf, ihre Atmung und lauschte dem ständigen Piepen im Zimmer. Was machte er eigentlich hier? Er kannte doch diese Frau gar nicht. Warum beschäftigt sie ihn so? Er konnte sich dies nicht erklären. Er war es leid, an ihrem Bett zu sitzen, hatte keinen Grund dazu. Leise richtete er sich auf, trat an das Fenster und blickte in die schwarze Nacht hinaus. Einige Lichter verschwanden und machten der Dunkelheit platz. Das Leuchten des Mondes wurde dadurch stärker, bald war er die einzige Lichtquelle dieser Nacht. Der junge Halbdämon mit den silbrigen langen Haar, senkte seinen Kopf, trat vom Fenster weg und war in begriff diesen Raum zu verlassen. Hier würde er keine Antwort auf seine Fragen erhalten, die in seinem Kopf spukten. Seine Krallenbesetzte Hand verharrte an der Tür, wollte sie soeben zur Seite schieben. Er blickte noch einmal zu ihr und seine Brust zog sich schmerzhaft zusammen. Sein Biest rebellierte in seinem inneren, war kurz davor die Kontrolle zu übernehmen. Seine Augen weiteten sich, unfähig dieses Bild zu realisieren. Er blinzelte mehrmals, um sicher zu sein, dass er sich dies nicht einbildete. Seine Hand rutschte von der Tür, ganz langsam ging er auf sie zu und war wie gebannt. Irgendetwas schimmerte bei ihr und er wollte der Sache auf den Grund gehen. Als er näher trat, erkannte er es. Der Mond strahlte ihr Gesicht an und der leichte Schimmer, stammte von ihrer Träne. Sie rollte zur Seite weg und landete in ihrem verwirrten schwarzen Haar. Inuyasha trat noch näher heran, streckte seine Hand nach ihr aus und berührte ihre Wange. Mit dem Daumen strich er über die Tränenspur und sprach leise auf sie ein. Unbewusst reagierte sie auf seine Berührung, sie schmiegte ihre Wange in seiner warmen Hand und ein sanftes Lächeln zierte sein männliches Gesicht. Sanft sprach er weiter auf sie ein, spürte wie sie langsam wieder zu sich kam. Er bemerkte wie verbissen sie gegen ihre schweren Augenlider kämpfte. Langsam öffneten sich ihre Seelenspiegel und versuchten die Benommenheit wegzublinzeln. „Können Sie mich hören?“, fragte Inuyasha sanft. Langsam wandte sie sich zu ihm und warmes flüssiges Gold traf auf leeres braun. Inuyasha erschrak kurz über diese Leere, ließ sich aber nichts anmerken. „Schön, dass Sie wach sind. Ich lasse einen Arzt kommen.“, informierte er sie und verließ daraufhin das Zimmer. Der Arzt war nicht lange bei ihr, daher fragte er nach ihrem Wohlbefinden. „Sind sie ein Angehöriger?“ „Nein“ „Dann darf ich Ihnen keine Auskunft geben, das verletzt die Schweigepflicht.“, erklärte der Arzt. „Darf ich zu ihr?“, fragte daraufhin Inuyasha. „Ja, aber vergessen Sie nicht, dass sie viel Ruhe benötigt.“, sagte er und widmete sich seiner Arbeit wieder zu. Leise betrat Inuyasha den Raum, schielte zu ihr rüber, ihr Blick war auf das Fenster gerichtet. Schweigend trat er zu der Scheibe, blickte nicht wirklich hinaus, denn er beobachtete sie in der Spiegelung. Sie wandte ihren Blick vom Fenster weg, starrte an die Decke. „Wo ist Koga?“, fragte sie leise. „Er ist etwas erledigen“, kam es von ihm. „Was ist passiert?“, fragte sie nach. Inuyasha holte tief Luft und drehte sich zu ihr um. „Ich weis es nicht genau, aber ich habe Sie Blutüberströmt vorgefunden. Sie wurden operiert, weil Ihre Nähte aufgerissen waren.“, erzählte Inuyasha und sie nickte. „Ich kenne Sie. Sie waren bei meiner Hochzeit.“, erzählte Kagome. „Beerdigung“, korrigierte Inuyasha sie. Erschrocken sah sie zu ihm und blickte in starke Augen. „Ich vergaß“, flüsterte sie fast, erinnerte sich an ihre Wortwahl und konnte ihre Augen nicht von seinen abwenden. „Was ist Ihnen passiert?“, fragte er und bereute die Frage sofort. „Haben Sie keine Frau die auf Sie wartet?“, fragte sie stattdessen und er zuckte merklich zusammen. „Warum verlassen Sie Ihren Mann nicht?“, fragte er weiter. „Warum kümmern Sie sich nicht um Ihren eigenen Kram?“, kam es bissig von ihr. „Warum lassen Sie sich so zurichten?“, fragte er weiter und sie blickte ihn wütend an. Er hatte bei ihr einen wunden Punkt getroffen. „Warum sind Sie hier? Warum dieses Verhör? Was erlauben Sie sich eigentlich? Sie wissen gar nichts über mich, also lassen Sie Ihre unverschämten Fragen stecken.“, schrie sie ihn an und krallte sich an ihrer Bettdecke fest, rang um Selbstbeherrschung. „Was gibt Ihnen das Recht hier zu sein? Verschwinden Sie!“, schrie sie weiter und Inuyasha blickte sie aus unergründlichen Augen an. Langes Schweigen trat ein, aber er bewegte sich nicht vom Fleck. Er ließ sich die Fragen durch den Kopf gehen und hatte selbst keine Antwort darauf. Er wandte seinen Blick von ihr ab, lief Richtung Tür, aber bevor er die Tür öffnete blieb er stehen. „Warum ich hier bin?“, fragte er mit gesenktem Kopf, ließ die Frage kurz im Raum stehen. Blickte zu ihr und sah sie entschlossen an. „Weil ich mich um Sie sorge“, beantwortete er ihre Frage und ihre Augen weiteten sich. Sie wollte gerade etwas erwidern, aber Inuyasha schob die Tür auf, verließ den Raum und ließ die junge verwirrte Frau in dem dunklen Zimmer zurück. ~*~ Koga sah sich am Higurashi-Schrein um, damit ihn niemand entdeckte. Alles war dunkel, kein einziges Licht brannte und dies sollte auch so bleiben. Sein feiner Geruchssinn verriet ihm, wo eins das Zimmer seiner Herrin war. Mit schnellen Schritten überquerte er das Gelände, stand unter dem ehemaligen Zimmer, sprang sicher hinauf, öffnete es vorsichtig und trat leise ein. Ganz schwach war der Geruch seiner Herrin hier zu vernehmen und er war sich sicher, dass er hier fündig werden würde. Auf leisen Sohlen begab er sich zu ihrem Schrank, kramte nach einer Tasche und fand schließlich einen gelben Rucksack. Diesen packte er mit den nötigen Sachen. Als sie damals nach Hiroshima gezogen war, durfte sie ihre Habseligkeiten nicht mitnehmen. Sie musste alles zurück lassen, was sie je an ihre Familie erinnert hätte. Nachdem der Rucksack gepackt war, sah er sich um, um sicher zu gehen, dass er keine Spuren hinterlassen hatte. Er verschwand aus dem Zimmer, begab sich in Richtung kleinen Schrein, öffnete leise die Holzschiebetür und schloss sie hinter sich. In diesem kleinen Schrein befand sich ein verschlossener alter Brunnen. Das optimale Versteck für ihren Rucksack. Er holte den braunen Umschlag hervor, verstaute diesen in ihrem Rucksack und verschloss ihn. Anschließend ging er zum Brunnen, besah sich die alten Bretter. Er umrundete das alte Bauwerk, entdeckte in dem Holz ein Loch und grinste siegessicher. Vorsichtig versuchte er ein angenageltes Brett anzuheben, was sich mühelos vom Brunnen lösen ließ. Ein Seil war in diesem kleinen Schrein schnell gefunden und somit band er den Rucksack an das Seil fest. Das andere Ende fädelte er durch das Holzloch, knotete einen sicheren Knoten hinein und überprüfte ob er das Gewicht des Gepäcks tragen konnte. Vorsichtig seilte der Leibwächter den Reisesack in den Brunnen ab. Anschließend verschloss er den Brunnen, verwischte seine Spuren und verließ den kleinen Schrein. Das Gelände war noch immer dunkel und niemand hatte ihn bemerkt. Schnell trat er den Rückweg zum Krankenhaus wieder an, denn er wollte seine Herrin nicht all zu lange bei diesem Hanyou lassen. ~*~ Die besagte Person lag noch immer verwirrt in ihrem Bett. `Weil ich mich um Sie sorge´, dieser eine Satz schwirrte in ihrem Kopf herum. Dies hatte sie komplett umgehauen. Aber warum? Er kannte sie doch gar nicht und sie ihn nicht. Warum dachte sie überhaupt über ihn nach? Das ergab doch keinen Sinn. Gedankenverloren blickte sie zum Fenster und rief sich sein Bild ins Gedächtnis. Wie er so da stand. So stark, anmutig, beschützend. Sein Shirt schmiegte sich an seinem muskulösen Körper an, ließ ihre Temperatur höher steigen. Sein langes silbriges Haar lag locker auf seinem Rücken. Der Mond brachte diese wundervolle Mähne zum Leuchten. Sie verlor sich augenblicklich in diese goldenen Augen, die so viel Wärme ausstrahlten, aber auch Einsamkeit. Nur mit Mühe versuchte sie ihren Herzschlag unter Kontrolle zu bringen, denn die Geräte hätten sie umgehend verraten. Sie erinnerte sich an seine Hände. Sie wirkten durch die Klauen gefährlich, aber sie gaben so viel Wärme und vermutlich auch Sicherheit. Sie war unhöflich und das wusste sie, aber er hatte sie mit seinen Fragen provoziert. Sie verdankte ihm ihr Leben und das nicht nur einmal. Es war seine Stimme, die sie aus der Dunkelheit holte. Plötzlich klopfte es an der Tür und sie erschrak aus ihren Gedanken. Sie gewährte den Einlass und ihr Leibwächter betrat den Raum. Mit einem erleichterten Lächeln trat er auf sie zu, setzte sich neben sie auf einen Stuhl und betrachtete seine Herrin. „Es freut mich, dass du erwacht bist“, gab er kund. „Wo bist du gewesen?“, fragte sie sogleich. „Ich musste etwas erledigen“, erklärte er kurz. Sie nickte nur und blickte auf ihre Hände. „Wie fühlst du dich?“ „Wie durch den Wolf gedreht“, kam es von ihr erschöpft. „Dann ruhe dich aus“, kam es fürsorglich von Koga. „Wer ist dieser Hanyou?“ „War er unhöflich?“, fragte er sogleich und straffte seine Körperhaltung. „Nein“ „Ich weis nicht wer er ist“, gab der Leibwächter zu. „Wie bitte? Du gibst mich in wildfremde Hände weiter?“, kam es entsetzt von ihr. „Du verdankst ihm sein Leben, wenn er dir etwas angetan hätte, wäre es schon längst geschehen. Ich kann dir das nicht erklären, aber ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass ich dich ihm anvertrauen konnte.“, erklärte Koga und Kagome nickte. Sein Gefühl hatte ihn nicht betrogen, denn sie fühlte sich durch seine Anwesendheit, sicher und geborgen. „Du solltest dich schlafen legen“ „Bleibst du hier?“, fragte sie müde. „Das hatte ich vor, es sei denn, du wünschst meine Audienz nicht“, grinste Koga. „Spinner“, schmunzelte Kagome schläfrig und driftete schon leicht in den Schlaf hinein. „Schlaf gut Kagome“, und drückte sacht ihre linke Hand. „Mmmm …“, erwiderte sie träge und schlief schließlich ein. Dabei kreisten ihre Gedanken bei dem unbekannten Hanyou und hoffte auf ein baldiges Wiedersehen, denn sie wollte sich für ihre Rettung bedanken. Kapitel 8: Aller Anfang ist schwer ---------------------------------- Ein kalter Wind zog über die Insel Japan, die dicken unheilvollen Wolken bedeckten das sorglose schöne Blau des Himmels und ließ die Welt düster, grau und trostlos erscheinen. Die Tage wurden immer kälter, die ersten Anzeichen des Winters kündigten diese frostige Jahreszeit an. Die Inselbewohner waren trotz des unschönen Wetters gezwungen ihre Häuser zu verlassen. Überall drängten sich die Bewohner der Stadt durch die Straßen, engen Gassen und bahnten sich ihren Weg zu ihrem Ziel. Die Eile wirkte, von ganz weit oben betrachtet, wie ein schwarzer Strom. Tokyo war sehr lebhaft, laut und stank bis zum Himmel. Die Bevölkerung sowie der Fortschritt waren soweit, dass sie selbst vor dem Luftraum keinen Halt machten. Stählerne Hochhausgebäude wuchsen immer höher, stehlen somit der Himmelskuppel ihre Schönheit, verändern die Flugbahnen der Könige der Lüfte und sie durchbrachen die Wolken, die gezwungen waren an diesen sogenannten Wolkenkratzern zu zerschellen. Ihre Richtung können sie nicht ändern, werden vom Luftstrom angetrieben. Menschen schimpfen über den nebligen Schleier, der ihre Sicht in die Ferne behindert, aber es hält sie nicht davon ab, weitere Wolkenkratzer zu erbauen. Ihnen ist nicht bewusst, was sie Muttererde antun, wie sehr sie unter dem Volk leidet, denn niemand hört ihr Schrein. Es wird der Tag kommen und der blaue Planet wird zurück schlagen. Die Frage ist nur, wann? Es gibt nur sehr wenige, ruhige, schöne und natürliche Orte, die zum Naturschutzgebiet erklärt worden, um dieses Stück Land unberührt zu lassen. Goldenes Augenpaar verfolgte den schwarzen Strom schweigend. Einer der wenigen der den kühlen Wind genoss, die Wanderung der Wolken betrachtete, den Tierlauten lauschte, die für ihn wie Musik in seinem empfindlichen Ohren waren. Seine Hände waren in seiner blauen Jeans vergraben, er blickte ziellos über die Gebäude und dachte nach. Hier oben auf dem Krankenhausdach konnte er seine Gedanken schweifen lassen, niemand belästigte ihn, fühlte sich unbeobachtet und nicht gestört. Mittlerweile waren zwei Wochen ins Land gezogen. Seine Mutter war auf dem guten Weg der Besserung, trotz allem musste sie noch im Krankenhaus bleiben, wegen ihrem gebrochenem Bein und angebrochenem Handgelenk. Seit zwei Wochen ist die letzte Begegnung mit der fremden Frau her. Er war ihr stets aus dem Weg gegangen, konnte sie nicht anblicken. Er war unhöflich zu ihr, dass wusste er und dazu hatte er kein Recht, aber er sorgte sich um sie. Aber warum? Er kannte sie doch gar nicht. Sobald er ihren Duft vernahm rebellierte sein Biest, wollte zu ihr und es fiel ihm von Tag zu Tag schwerer, diesen Drang nachzugeben. Seine Mutter bemerkte sein merkwürdiges Verhalten, hinterfragte dies, aber er verleugnete die Tatsachen. Seine ganze Gefühlswelt ist aus den Fugen geraten, kann sich nicht mehr auf das wesentliche konzentrieren. Selbst jetzt denkt er an sie und sein Biest regt sich. Er kann sich dies nicht erklären, so hatte es noch nie reagiert. Er brauchte Antworten. Er zog sein Handy aus der Tasche, wählte die entsprechende Nummer und das Klingelzeichen ertönte. ~*~ Wütend stapfte der hochgewachsene Mann durch sein Haus, scheuchte die Angestellten Hin und Her und ließ seinen Ärger Luft. „Wo ist sie?“, schrie er eine Angestellte an. „Wen meinen Sie mein Herr?“, fragte sie unschuldig nach, versuchte ihre Angst vor ihm zu verbergen. „Meine Frau“, schrie er zurück. „Sie ist noch nicht aus dem Krankenhaus entlassen worden, mein Herr“, gab sie zur Antwort. „Was? Was in drei Teufelsnamen dauert das so lange?“, schimpfte er vor sich hin, zückte sein Handy und wählte eine Nummer im Kurzwahlspeicher. „Geh mir aus den Augen“, kam es herablassend und trat nach der Bediensteten. Vor Schreck schrie sie kurz auf und ging schnell ihrer eigentlichen Tätigkeit wieder nach. „Mein Herr?“, kam es von der anderen Seite des Hörers. „Koga, ist sie immer noch nicht genesen?“, fragte er erbost nach. „Durch Narakus Übergriff, musste die Herrin erneut operiert werden und die Genesung wurde nach hinten verschoben.“, erklärte Koga. Die eiskalten blauen Augen formten sich zu Schlitzen. Das Bankett rückte immer näher, die Vorbereitungen liefen schleppend und seine Frau war noch immer nicht wiederhergestellt. „Ich werde mir selbst ein Bild davon machen“, blaffte er den Leibwächter an und legte einfach auf. Diese Verzögerung duldete er nicht länger, er würde sich selbst davon überzeugen müssen. Erneut wählte er eine Nummer, bestellte sich einen Helikopter, der ihn heute Abend nach Tokyo bringen würde. ~*~ Seufzend, hoffnungslos und etwas erbost, fuhr sich der Daiyoukai durch sein Haar und hätte größte Lust Mord und Totschlag zu begehen. Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück, schloss für einen Moment die Augen und versuchte sich zu beruhigen. Ein zaghaftes Klopfen ertönte an seiner Bürotür, er nahm Haltung an und bat genervt um Einlass. „Meister Sesshomaru bitte vielmals um Verzeihung für die Störung“, kam es untertänig von Jaken. Sesshomaru bemerkte sofort das sein Diener ihm schlechte Nachrichten überbringen würde. Seine Augen formten sich gefährlich zu Schlitzen, wohl wissend das Jaken sogleich vor Angst erzittern wird. „Sprich“, knurrte er bedrohlich auf und die Augen seines Untergebenen wurden noch größer, als sie ohne hin schon sind. Jaken warf sich auf den Boden, zeigte somit seine Unterwerfung. „Bi … bi … bitte ver … verzeiht me … me … mein Herr. Aber wir ha … ha … haben sie ni … nicht aufspüren kö … können.“, kam es ängstlich und gequält sogleich von dem grünen Gnom. Beängstigende Stille herrschte in dem Büro und Jaken spürte das Youki seines Meisters ansteigen. Vorsichtig erhob er seinen Blick, was er sogleich bereute. Denn in dem Moment landete der schwere Tacker zwischen seinen Augen, beförderte den ehemaligen König der Kappaarmee auf den Rücken und blieb benebelt liegen, ein letzter Impuls zuckte durch sein Bein. Zufrieden etwas seinen Ärger Luft gemacht zu haben, drehte sich Sesshomaru von ihm weg, sah aus dem Bodengroßen Fenster hinaus und mit einem strengen `Verschwinde´ war er auch wieder allein. Nachdenklich verschränkte er seine Hände vor seinem Mund und versuchte sein Fehler zu finden. Er engagierte die besten Detektive, schickte die besten Dämonen los, aber sie alle fanden sie nicht. Als würde diese Person nicht existieren. Dies fand er sehr kurios, denn niemand verschwand einfach so. Es gab zwei Möglichkeiten. Entweder wollte sie nicht oder sie durfte nicht gefunden werden. Sein Gefühl sagte ihm, dass das letztere der Fall sein würde, aber warum? Er besaß keinerlei Information von ihr. Er hatte nichts, rein gar nichts. Nur ihren Namen. „Ich werde dich finden Matsuda Kagome“ Plötzlich klingelte sein Handy, nahm das Gespräch entgegen, ohne vorher auf das Display geschaut zu haben. „Was?“, kam es gereizt vom Daiyoukai. „Schlechtes Timing?“, wurde ganz vorsichtig gefragt. „Ganz schlechtes Timing `Bruderherz´“, spuckte er ihm entgegen. „Nicht so wichtig. Entschuldige für die Störung.“, und das Gespräch brach ab. ~*~ Die gesuchte Person lag gelangweilt in ihrem Bett, checkte das TV-Programm und kam zu dem Entschluss, das schwarze Gerät ganz aus zu schalten. Sie blickte zum Fenster, beobachtete die vorbeiziehenden dicken Wolken, die schlechtes Wetter nur erahnen ließen. Zu gern würde sie an die frische Luft gehen, aber leider musste sie das Bett hüten. Ihre Wunde hatte sich leicht entzündet, dadurch bekam sie Fieber und wurde somit auf Antibiotika gestellt. Sie war es leid hier zu liegen und einfach vor sich hin zu vegetieren, denn nichts anderes tat sie. Die Zeitschriften hatte sie schnell durchgelesen, die Koga ihr besorgt hatte, die Rätsel waren ebenfalls alle gelöst und jetzt starrte sie Löcher in die Luft. Ein Klopfen kündigte ein Besuch an und mit einem `Herein´, trat Koga in das Zimmer. „Hallo Kagome, wie geht es dir?“, fragte der Leibwächter sogleich und trat an ihr Bett. „Muss ich die Frage wirklich beantworten Koga?“, fragte sie zurück und er schmunzelte. „Also wie immer, beschissen. Was kann ich für dich tun, damit es dir besser geht?“ „Aufhören immer wieder die gleiche Frage zu stellen. Wenn ich nicht an der Entzündung sterbe, dann an Langeweile. Die ganzen Zeitschriften sind durchgelesen, jedes Rätsel gelöst und jedes Titelbild hat einen Schnurbart von mir bekommen. Die Luft besteht aus Löchern, in der Klotze läuft auch nichts Vernünftiges und Besuch … ach vergessen wir den.“, klagte sie ihr Leid. „Was hast du gegen meinen Besuch auszusetzen?“, fragte er gespielt empört. „Nimm es mir nicht krumm Koga, aber ich brauche ein anderes Gesicht“ „Ein anderes Gesicht also. Hmmm, das lässt sich einrichten. Dein Mann hat sich für heute angekündigt.“, ließ er die Bombe platzen und sämtliche Gesichtszüge entglitten ihr. „Was? Warum denn das?“, fragte sie nervös. „Deine Genesung dauert ihm zu lange, er will sich selbst ein Bild davon machen.“, offenbarte er den Grund des zukünftigen Besuches. „Ich bin so gut wie erledigt“, kam es ängstlich von ihr. „Ich werde bei dir sein“ „Du willst bei mir sein? Wo warst du die Nacht, als er mich fast tot geprügelt hatte?“, kam es wütend von ihr. „Kagome ich …“ „Ach schon gut. Besorg mir lieber diese Kräuter.“, und reichte ihm die Liste. Koga nahm sie entgegen, warf einen Blick darauf und sah sie fragend an. „Dies sind Kräuter die mir bei meiner Genesung helfen werden. Meine sind aufgebraucht. Gehe zu dem Halbdämon Jinenji. Er wohnt in den Bergen, in einem kleinen abgelegenen Dorf. Du kannst es nicht verfehlen.“, erklärte sie ihm. „An was werde ich ihn erkennen? Ich kann nicht ein ganzes Dorf abklappern.“, kam es von Koga. „Jinenji ist sehr groß, er überragt dich bei weitem, hat große blaue Augen und sein Körper ist mit zahlreichen Narben bedeckt. Du kannst ihn nicht übersehen. Ach ja, sei nett zu ihm, er ist Fremden gegenüber etwas scheu.“, erzählte sie und er steckte sich den Zettel in die Jackeninnentasche. „In Ordnung. Ich werde versuchen heute Abend wieder zurück zu sein.“, informierte er sie und erhob sich vom Stuhl. „Koga?“, daraufhin blieb er stehen und wandte sich zu ihr um. „Wie klang er am Telefon?“, fragte sie ihn. Koga holte Luft und blies sie schwer wieder aus. „Er war sehr wütend“, gestand er und sie nickte schwer. Daraufhin verließ er das Zimmer, reckte seine Nase unauffällig in die Luft, nahm den bekannten Geruch wahr und folgte diesem. ~*~ „Habt ihr ihn?“, fragte ein Katzendämon. „Nein, er ist uns entwischt.“, kam es von einem Fledermausdämon. „Findet ihn. Ich muss heute jemanden vermöbeln. Sonst musst du daran glauben du Ratte.“, schimpfte der Katzenyoukai. „Aber ich bin doch eine Fledermaus“, kam es etwas ängstlich von ihm. „Soll ich dir Flügel machen? Finde diesen Bastard.“, schimpfte die Katze und die Fledermaus verschwand schnell, um dieses Halbblut zu finden, bevor er die Prügel bezog. Der Gesuchte verstand jedes Wort und klammerte sich fest hoch oben an einem Ast. Sobald es Zeit war in den Garten zu gehen, machten es sich die älteren Kinder zur Aufgabe ihn zu jagen, zu quälen, zu tyrannisieren und ihn zu verprügeln. Lange konnte er nicht hier oben sitzen, entweder wird er gefunden oder der Aufenthalt im Garten wird beendet. Traurig blickte er in den Himmel, sah die schnell vorbeireisenden Wolken und sehnte sich nach seiner Mutter. Sie fehlte ihm so sehr. Immer wenn er von anderen schikaniert wurde, ist seine Mutter den Kindern hinterher gerannt und hatte mit ihnen geschimpft. Sie hatte ihn immer verteidigt, seine Wunden versorgt, ihn stundenlang in ihren Armen gehalten, ihm ein Lied vorgesummt, Trost gespendet und gab ihm somit die Sicherheit sowie Geborgenheit. Dies gehörte nun der Vergangenheit an, denn seine Mutter würde ihn nie wieder Hin und Her schaukeln und ihn trösten können. „Da oben ist er!“, rief das Fledermauskind und Ichiro wurde aus seinen Gedanken gerissen. „Schnapp ihn dir!“, befahl der Katzenyoukai. Die Fledermaus kam dem nach, sprang auf den Ast und schuppste Ichiro einfach nach unten. Hart landete er auf den Boden und der Katzendämon stürzte sich auf ihn. Reflexartig hielt Ichiro seine Arme vor das Gesicht, um dies vor den schmerzlichen Schlägen zu schützen. Wütend schlug der Youkai auf ihn ein. „Du dreckiges Halbblut. Du bist es nicht wert am Leben zu sein. Niemand will dich haben. Selbst deine Mutter ist vor dir geflohen.“, spie das dämonische Kind und prügelte auf sein Opfer ein. Schneidend vernahm Ichiro die Worte, die immer wieder in seinem Kopf hallten. Er wurde plötzlich wütend, verspürte dies zum ersten Mal, konnte dies nicht zuordnen. Niemand, aber auch niemand beleidigte seiner Mutter. Er linste hinter seinen Armen hervor, der Angreifer wollte soeben wieder zuschlagen, da schnellte Ichiro nach vorn, wich dem Schlag aus und biss kraftvoll zu. Der Tyrann schrie schmerzvoll auf, Ichiro ließ vor Schreck von dem pelzigen Arm ab und die alarmierten Erzieher waren sofort am Ort des Geschehens. „Was ist passiert?“, wurden die beiden sogleich gefragt. „Er hat mich gebissen. Ich habe gar nichts gemacht.“, schrie das Katzenkind weinerlich und zeigte mit dem Finger auf Ichiro. „Das ist …“ „Halt den Mund Ichiro“, wurde er von Kagura unterbrochen. „Es interessiert mich nicht was du sagst. Du hast gebissen, das ist die Hauptsache. Du bist böse. Wer andere beißt, ist böse.“, schimpfte sie mit dem Hanyou. Ichiro ließ seine Ohren hängen und senkte beschämt seinen Kopf. „Mach dass du verschwindest. Geh rein.“, befahl sie streng und Ichiro kam dem sehr gern nach. Ihm hatte der Aufenthalt im Garten sowieso nicht gefallen. Kagura indessen, kümmerte sich um die Bissverletzung. Sie war nicht sehr tief, trotz allem spülte sie die Wunde aus und beruhigte das Kind. „Bis heute Abend ist sie verheilt“, sagte sie und die Katze nickte. Währenddessen saß Ichiro in der Garderobe, zog seine Kleidung aus, begab sich anschließend in das Gruppenzimmer und setzte sich in seine Ecke. Dort wo Hanyous zu seinem bedauern hingehören. ~*~ Der Wind wehte durch silberweißes Haar, brachte dies in Bewegung, dadurch wurde es zerzaust. Goldene Seelenspiegel beobachten sorgenvoll den Himmel, der immer bedrohlicher wirkte. Die dicken grauen Wolken zogen schnell an ihm vorbei, der Wind nahm stetig zu, war unberechenbar und riss alles mit sich, was nicht niet und nagelfest war. Der schwarze Strom nahm stetig ab, denn niemand sollte bei diesem Sturm draußen verweilen. Noch immer stand er nachdenklich auf dem Dach. Warum bekam er diese Frau nicht aus seinen Gedanken? Er kannte sie nicht, wusste nicht ihren Namen, obwohl er ihn gern wissen würde. Ihre Haut, so verletzlich, weiß und zart, obwohl er diese nie berührt hatte. Ihr langes schwarzes Haar, so samt, leicht gewellt, glänzend und weich, obwohl diese Bracht nie durch seine Finger rang. Ihre Lippen, so schmal, einladend, rot und wohlschmeckend, obwohl er nie von ihnen gekostet hatte. Plötzlich bekam er Herzrasen, sein Biest rebellierte sobald er an diese Frau dachte. Aber warum reagierte sein Biest? Damals war es nicht so gewesen. Warum? Wie konnte sein Biest sich für eine andere Frau entscheiden, wenn er doch noch liebte? Er liebte diese fremde Frau nicht. Er lehnte sich an das Geländer, blickte in die Ferne und wusste nicht mehr weiter. Er musste es selbst herausfinden, denn sein Bruder hatte ihn am Handy abgewürgt. Moment. Wollte er es denn herausfinden? Am besten wäre es, wenn er Abstand von der fremden Frau nahm. Somit ging er dem ganzen durcheinander und Gefühlschaos aus dem Weg. „Hey Hundejunge!“, rief plötzlich jemand nach ihm und Inuyasha drehte sich zu der unfreundlichen Person um. „Was gibt es stinkender Wolf?“, fragte er sogleich provozierend. „Du wirst auf meine Herrin aufpassen, solange ich unterwegs bin. Hast du mich verstanden?“, befahl der Wolf. Inuyasha traute seinen Ohren nicht und sah etwas verwirrt aus der Wäsche. „Hä? Was soll ich? Du hast mir gar nichts zu sagen.“, kam es wütend von Inuyasha. „Ich danke dir Pinscher und wehe du krümmst ihr ein Haar.“, drohte Koga sogleich und ignorierte die vorhergehende Bemerkung. „Moment Mal, ich glaube du hast mich nicht richtig verstanden. Ich habe dem nicht zugestimmt.“ „Bis heute Abend werde ich zurück sein und das du mir gut auf meine Herrin aufpasst“, sprach Koga ungehindert weiter und verschwand, um seinen Auftrag nachzugehen. „Hey!“, schrie Inuyasha zornig nach, aber dies blieb unbeantwortet. „So viel zum Thema Abstand“, grummelte er vor sich hin, vergrub seine Hände in die Hosentasche und begab sich in das Krankenhausinnere. ~*~ Seufzend knipste sie erneut den Fernseher aus, innerhalb von einer halben Stunde, hatte das Programm sich nicht wirklich gebessert. Sie blickte zu ihren Füßen, wackelte mit den Zehen unter der Decke, was Besseres fiel ihr im Moment nicht ein. Zu gern würde sie das Bett verlassen, die Sehnsucht nach frischer Luft und der Drang aufzustehen wurden immer größer. Gedankenverloren legte sie eine Hand auf ihren Bauch, dachte über das unschuldige Leben nach, was sie verlor. Es sollte wohl nicht sein, es ist vermutlich das Beste so, denn in so einer Ehe sollte kein Kind aufwachsen. Sie sah kurz zu ihren Händen, die Hände, die das Leben hätten beschützen sollen. Nun war es nicht mehr zu ändern. Der Blick wanderte weiter im Zimmer umher, suchte einen anderen Fixierpunkt. Die Tropfkammer war nun ihr Beobachtungsobjekt. Ein Medikamententropfen nach dem anderen tropfte hinein, floss durch den dünnen transparenten Schlauch hinab, der an einer Kanüle endete. Die Kanüle war mit einer Vene von ihr verbunden und sorgte dafür, dass das Heilmittel in ihren Körper gelangte. Ein Klopfen ertönte und Kagome bat um Einlass, ohne den Blick von der Tropfkammer abzuwenden. „Guten Tag Frau Matsuda. Wie geht es Ihnen heute?“, fragte die Krankenschwester und kam zu ihr ans Bett. Wie sie doch diese Frage hasste. „Ganz gut soweit“, log die Patientin und widmete der lächelnden Schwester ihre Aufmerksamkeit. „Das freut mich. Ich bin hier um Ihre Temperatur zu messen.“, gab sie ihr Anliegen kund und Kagome nickte. Die Schwester steckte das Fieberthermometer ins Ohr und kurz darauf ertönte ein kleines Piepen. „Sehr gut. Ihre Temperatur ist runter gegangen.“, informierte die Schwester zufrieden. „Das Antibiotikum scheint zu wirken“, sagte sie lächelnd und kontrollierte die Flasche, die an der Infusionsstange hing. „Oder meine Kräuter“, nuschelte Kagome. „Haben Sie etwas gesagt?“ „Mir geht es dadurch schon viel besser“, log Kagome und die Schwester strahlte. „Die Flasche wird gleich leer werden. Ich hole das nächste Medikament, was der Arzt Ihnen verordnet hat. Ich komme gleich wieder.“, sprach sie und verließ das Zimmer. Zehn Minuten später trat die Schwester erneut ein, tauschte die Flasche gegen einen Beutel aus, stellte die Tropfgeschwindigkeit ein und mit einem Lächeln verließ sie das Zimmer. Kagome blickte erneut aus dem Fenster und sie war es leid hier zu liegen. Sie stellte ihr Kopfteil ganz nach oben und sofort spürte sie ihren rebellierten Körper. Sie atmete tief ein, gewöhnte sich an den leichten Schmerz und mit ihrem rechten gebrochenen Arm legte sie Decke beiseite. Vorsichtig richtete sie sich auf, sie ließ die Beine zur linken Seite aus dem Bett gleiten und gab ihrem Kreislauf die Chance, sich an diese Position zu gewöhnen. Schwarze Punkte tanzten vor ihrem inneren Auge herum, schloss daraufhin diese. Nach gefühlten etlichen Minuten öffnete Kagome ihre Augen wieder und ihre Sicht war besser geworden. Sie griff nach ihrer Infusionsstange, rollte sie zu sich näher heran und glitt langsam vom Bett, ihre Zehenspitzen berührten den kalten Boden, danach der ganze Fuß. Behutsam richtete sie sich auf, verlagerte ihr Gewicht auf ihre Füße, gab aber den sicheren Halt ihres Bettes nicht auf. Sie stand einfach nur da und wartete auf irgendeine Rebellion ihrer Füße. Nun setzte sie ganz langsam ein Fuß nach dem anderen, hielt sich dabei am Bett und an der Infusionsstange fest. An dem Bettenden angekommen, nahm sie ihren Morgenmantel, legte ihn sich über die Schulter und hoffte, dass er daraufhin hielt. Schweißperlen standen auf ihrer Stirn, vereinten sich zu einer großen, um anschließend an der Seite des Gesichts hinunter zu laufen. Jetzt war sie gezwungen den standfesten Halt des Bettes aufzugeben, um sich auf die Stange und ihrer Kraft zu verlassen. Schnaufend erreichte sie die Tür, lehnte sich an dieser und rang nach Atem. Leise öffnete sie die Tür, spähte hinaus und da keiner zu sehen war, spazierte sie gequält nach draußen, immer an der Wand entlang, Richtung Terrasse. An der Terrassentür angekommen, legte sie ihre Hand darauf und mit Vorfreude öffnete sie die Tür zur Natur. Sie trat nach draußen und eine starke Windböe schlug ihr ins Gesicht. Erschrocken quietschte sie kurz auf, strich ihre schwarze Mähne, die wild in ihrem Gesicht tanzte, beiseite und nahm ihren Weg weiter auf. Sie steuerte auf eine Bank zu, setzte sich, als sie diese erreichte und schnaufte auf. Kalter Wind schlug ihr ins Gesicht, raubte ihr den Atem, sie war gezwungen die Augen zu schließen, aber das war ihr egal. Sie war draußen an der Luft und sie genoss es sichtlich. Diese kurze Reise strengte ihren Körper sehr an und er signalisierte ihr dies auch. Sie schluckte den Schmerz hinter, kannte ihn zu gut, war ihr stetiger Begleiter. Nach wenigen Minuten kam sie wieder zu Atem, versuchte sich auf der Bank zu entspannen, was ihr nicht wirklich gelang. Der Wind wehte durch ihr Haar, brachte dies durcheinander, ließ es wild erscheinen. Sie blickte in den Himmel, beobachtete das stürmische Schauspiel, atmete tief die frische Luft ein und fühlte sich nach langer Zeit etwas lebendig. Sie schloss ihre Augen, hüllte sich in Gedanken ein, war in ihrer Traumwelt, ließ nichts mehr an sich ran und sie wurde langsam unsichtbar. „Was machen Sie denn hier?“, kam es entsetzt von Inuyasha und Kagome erschrak aus ihren Gedankengängen. „Sieht man es nicht was ich mache?“, stellte sie genervt die Gegenfrage. „Sich den Tod holen“ „Er ist doch schon da“, erwiderte sie trocken. Inuyasha seufzte, setzte sich neben sie und blickte stur gerade aus. „Warum sind Sie hier?“, fragte Kagome nach. „Weil Sie hier in der Kälte sitzen, sichtlich frieren und ich Sie hinein bitten möchte.“, kam es entschlossen von Inuyasha und Kagome wandte sich zu ihm um. „Wie kommen Sie darauf, dass ich friere?“, kam es überheblich von ihr. „Oh bitte, mit dem dünnen Fetzen was Sie anhaben, kann man nur frieren.“, erwiderte er spitz. „Das kann Ihnen eigentlich egal sein“, konterte sie und blickte wieder in den Himmel. Inuyasha konnte sich dies nicht mit ansehen, kurzer Hand zog er seine Jacke aus und legte diese über ihre klappernden Schultern. Wortlos betrachtete sie den jungen Mann und ein leichter Rotschimmer zeichnete sich auf ihrem Gesicht. Sie zog die Jacke enger um sich, nahm seinen angenehmen Geruch wahr und genoss die Restwärme, die von ihr ausging. Es herrschte zwischen den beiden absolute Stille, niemand verlor ein Wort. Müdigkeit übermannte Kagome, dies war zu viel Anstrengung für ihren lädierten Körper. „Lassen Sie uns reingehen“, sprach Inuyasha sanft und Kagome nickte nur. „Nanu? Kein Gegenargument? So folgsam?“, kam es verblüfft von Hanyou. „Sie geben ja doch keine Ruhe“, seufzte Kagome erschöpft. „Das ist richtig“, und Inuyasha erhob sich, trat zur Tür und hielt diese für sie auf. Er blickte zu ihr, aber sie machte keine Anstalten aufzustehen. „Kommen Sie!“, forderte er sie auf. Kagome nickte nur, senkte ihren Blick, war nicht in der Lage aufzustehen. Ungeduldig trat Inuyasha zu ihr und beugte sich zu ihr runter. „Was ist? Worauf warten Sie?“, fragte er genervt nach, bekam aber von ihr keine Antwort. Noch immer war ihr Haupt gesenkt, traute sich nicht hoch zu sehen. Es war ihr unangenehm ihm zur Last zu fallen. Sie bereute es ohne Rollstuhl gegangen zu sein, aber alleine konnte sie ihn nicht bewältigen. „Kommen Sie, ich trage sie rein“, bot er ihr an und machte Anstalten sie auf seine Arme zu heben. „Nein! Fassen Sie mich nicht an!“, schrie sie erschrocken auf und schlug ihm seine Hände weg. Völlig vom Donner gerührt stand Inuyasha da und ballte seine Hand zu einer Faust. „Keh! Machen Sie doch was Sie wollen, aber ich gehe jetzt rein ins Warme.“, sagte er und verlies die Überdachte Terrasse. Das Zuknallen der schweren Tür, signalisierte ihr, das sie jetzt allein war. Warum hatte sie ihm nicht gesagt, dass sie sich vor Schmerzen nicht bewegen konnte? Sie hatte Angst dies zu äußern, Angst vor der jeweiligen Reaktion, die sonst immer negativ ausfiel. Es war falsch wie sie reagierte, kränkte ihn mit ihrem Verhalten, aber sie bekam es unfreiwillig mit der Angst zu tun, als sie seine Hände sah. Plötzlich rollte ein Rollstuhl in ihr Sichtfeld und sie blickte erstaunt auf. „Glauben Sie wirklich ich lasse Sie hier alleine draußen in der Kälte erfrieren?“, fragte Inuyasha grinsend und Kagome konnte ihren Augen kaum trauen. Sie ging wirklich davon aus, dass er gegangen war und sie hier zurück lassen würde, vor allem wie sie ihn abserviert hatte. Beschämt senkte sie ihren Kopf und Inuyasha wunderte sich. Er ging in die Hocke, versuchte ein Blick auf ihrem Gesicht zu erhaschen. Er streckte seine Hand aus und verwundert blickte sie ihn an. „Kommen Sie, ich werde Ihnen nichts tun. Ich möchte Ihnen nur helfen. Sie sind müde, erschöpft und Sie haben Schmerzen, daher können Sie nicht aufstehen.“, erzählte Inuyasha und ihr Herz machte plötzlich einen Sprung. Verlegen und zögernd ergriff sie seine warme, kräftige, sogleich auch sanfte Hand, er half ihr vorsichtig auf und sie setzte sich in den Rollstuhl. Schweigend bugsierte er ihre Füße auf die jeweiligen Fußbretter, legte ihr eine Decke über ihre kalten Beine und brachte sie ins Warme. „Ich bin Taisho, Inuyasha. Wollte ich nur mal erwähnt haben.“, kam es locker von ihm. Kagome schwieg, wollte ihren Namen nicht preis geben. „Wollen Sie mir nicht verraten wie Sie heißen?“, fragte er nach, da sie keine Anstalten machte sich vorzustellen. „Mein Name tut nichts zur Sache“, kam es abweisend von ihr. Es ist besser für ihn, wenn er ihren Namen nicht erfuhr. Leicht entsetzt blickte er auf ihren schwarzen Schopf hinunter, konnte ihre Abwehrhaltung nicht nachvollziehen. Aber er war es gewohnt. Er schob sie in ihr Zimmer, rollte sie zum Bett, stellte die Bremsen fest und wollte ihr aus dem Stuhl helfen. „Den Rest schaffe ich alleine, danke.“, kam es schroff von ihr. Inuyasha hielt in seiner Bewegung inne, konnte dies gerade nicht begreifen. Kagome befreite sich aus der gut riechenden Jacke, reichte sie ihm und er nahm sie ihr Schweigend ab. „Bitte gehen Sie“, forderte sie ihn auf und Inuyasha musste hart schlucken. „Was ist los mit Ihnen?“, fragte er, ging dabei vor ihr in die Hocke, sie wandte daraufhin den Blick von ihm ab, wollte ihn nicht ansehen. „Ich verstehe. So ist es also.“, er richtete sich auf und zog sich seine Jacke über, richtete seinen Kracken und sah sie finster an, aber dieser Blick wurde nicht bemerkt. „Ich erwarte ja kein Kniefall oder das Sie mir die Füße küssen, aber ein `Danke´ hätte ausgereicht. Aber ich verstehe schon. Ein Hanyou ist es nicht Wert ein Dankeschön zu bekommen.“, machte er seinen Ärger Luft, wartete auf irgendeine Reaktion von ihr, die aus blieb. Mit einem `Keh!´ ging er Richtung Tür und hielt kurz inne. „Gute Besserung“, kam es sanft von ihm, öffnete die Tür und verschwand. Kagome erhob ihren Kopf, blickte mit traurigem Blick zu der Tür und schluckte. „Matsuda, Kagome. Freut mich Sie kennen zu lernen.“, flüsterte sie leise. Zu seinem Schutz, verschwieg sie ihren Namen auch wenn es sie schmerzte. Mit den restlichen Kraftreserven, der nötigen Anstrengung und Zähne zusammen beißen, schaffte sie es ins Bett, deckte sich zu und versuchte sich aufzuwärmen. Ein zartes Klopfen kündigte jemanden an, sie gewehrte Einlass und eine Krankenschwester betrat den Raum. „Frau Matsuda, ich lege Ihnen die Wärmflasche zu Ihren Füßen und zusätzlich bekommen sie diese schöne warme Decke.“, sagte die Schwester und legte die entsprechenden Wärmehilfen an Ort und Stelle. „Aber wie …?“, kam es erstaunt von Kagome. „Ihr Besuch bat mich für Sie eine Wärmflasche, sowie eine Decke zu bringen, da Sie sehr frieren.“, erzählte sie und Kagome traute ihren Ohren nicht. Die Schwester verließ das Zimmer, Kagome bettete ihren Kopf in das Kissen, schloss ihre Augen und Tränen der Rührung stahlen sich aus ihren Seelenspiegeln. Sie war abweisend zu ihm und er so aufmerksam, zuvorkommend und freundlich. ~*~ Die Zeit verging, der Sturm zog über ganz Japan, brachte kalte Winterluft mit sich und die Nacht. Es hatte angefangen zu schneien. Die weißen, kalten, leichten Eiskristalle, die von Natur aus sanft auf die Erde fielen, waren heute besonders unberechenbar. Durch den Sturm wirkte es so, als würden kleine kalte Nadeln ins Gesicht schneien. Dies ließ den hochgewachsenen jungen Mann mit den eisblauen Augen und einem kalten lieblosen Herzen vollkommen außer Acht, denn er hatte ein Ziel. Die protestierenden Worte des Piloten ignorierte er. Mit einer hübschen Stange Geld, erklärte er sich bereit bei dieser schlechten Wettervorhersage ihn nach Tokyo ins Krankenhaus zu fliegen. Nach einem holprigen Flug, landete der Helikopter auf dem Dach. Mit einem kräftigen Stoß ging die Tür auf, mit festen Schritten verließ er das Dach und begab sich in Richtung seiner Frau. Auf dem Weg dort hin rempelte er jemanden an, der es einfach wagte seinen Weg zu kreuzen. „Hey! Was soll das?“, kam es schimpfend vom silberhaarigen. Akito kümmerte sich nicht weiter darum, ihm war es egal. Inuyasha schüttelte nur wütend seinen Kopf und ging seinem eigentlichen Ziel wieder nach. Mit einer kräftigen Handbewegung drückte Akito die gewünschte Türklinke nach unten, erblickte eine zusammenzuckende Kagome und grinste. „Schlechtes Gewissen?“, fragte er so gleich hämisch und schloss die Tür hinter sich. Kagome richtete sich langsam auf, zog die Bettdecke bis zur Brust, suchte darin Schutz, was eigentlich lächerlich war. „Was? Bekomme ich keine nette Begrüßung?“, fragte er weiter und Kagome schluckte schwer. „Hallo Akito“, kam es flüsternd von ihr und so gleich ruckte ihr Kopf zur Seite. „Ich sehe schon. Der Aufenthalt in diesem jämmerlichen Krankenhaus hat dich deine Manieren und Höflichkeit vergessen lassen.“, kam es erbost von ihm. Kagome straffte sich, den Schmerz ignorierend holte sie tief Luft und ließ ihrem Mann der gebührenden Begrüßung zuteil. „Seid gegrüßt mein Herr. Es freut mich Euch wieder zusehen.“, sprach sie höflich und senkte ihren Blick. Ein siegreiches Lächeln zeigte sich auf Akitos Gesicht. Er legte seinen Finger unter ihrem Kinn, zwang sie ihn anzusehen. „Es freut mich auch sehr. Wann gedenkst du wieder Gesund zu werden mein Schatz? Ich bin so einsam ohne dich.“, flötete die kalte Schlange dem zitternden Kaninchen. „Ich gebe mein Wort mein Herr, in drei Tagen werde ich genesen sein.“, versuchte sie ihn milde zu stimmen. „Ich gebe dir genau zwei Tage. Nicht mehr und nicht weniger. Schließlich möchte ich doch, dass meine alles geliebte Frau wieder gesund wird.“, sprach er schleimig und Kagome wurde es langsam mulmig. „Wo ist dein Laufbursche Koga?“, fragte er und Kagome schluckte. Konnte sie ihm jetzt sagen, dass sie ihn losgeschickt hatte, um Kräuter zu holen? Gerät daraufhin Koga in Gefahr? Denn schließlich darf er seinen Posten bei ihr nicht verlassen. ~*~ „Verflucht!“, schimpfte der Dämon, der durch die kalte Nacht lief, um wieder pünktlich zurück zu kehren. Mit schnellen Schritten sprintete er über die Dächer, den gesamten Weg vom abgelegenen Dorf bis hin zurück ins Krankenhaus. Er hoffte inständig, dass er nicht zu spät komme. Die Zubereitung der Kräuter hatte ihn zu lange aufgehalten, aber was tat man nicht alles für die Herrin. Solange sie dadurch wieder Gesund wird, ist ihm jeder entfernter Weg recht. Von weiten erblickte er das Krankenhaus und legte noch einen zahn zu. Dort angekommen, rannte er die Treppen hinauf, vorbei an die Kaffeeautomaten, um anschließend jemanden rein zu rennen. Heiße Flüssigkeit übergoss sich über die beiden fluchenden Personen am Boden. „Kannst du nicht aufpassen du Töle?!“, blaffte er so gleich los. „Wie bitte? Wer ist denn in mich hinein gerannt?“, blaffte Inuyasha ebenfalls zurück. „Das tut nichts zur Sache, ich habe es eilig.“, kam es etwas ruhiger von Koga, richtete sich auf und nahm die Kräuter an sich. „Da scheinst du nicht der einzige zu sein. Ist nicht das erste Mal das ich heute angerempelt werde. Erst der große schwarze Typ und jetzt du mickriger Wolf.“, sprach Inuyasha erbost, wütend über seinen verschütteten Kaffee. „Was hast du eben gesagt?“, fragte Koga schockiert, denn es läuteten alle Alarmglocken bei ihm. „Was? Du mickriger Wolf? „Nein. Vorher.“ „Großer schwarzer Typ? Was ist mit dem?“, fragte er nach. „Wo ist er hingelaufen?“, kam es schnell vom Wolf. „In Richtung deiner Herrin. Hatte ziemlich … Hey! Wo willst du hin?“, schrie Inuyasha ihm nach, als er merkte das Koga sich aus dem Staub machte. Koga reagierte nicht darauf, begab sich unverzüglich zu seiner Herrin. Vor der Tür richtete er seinen Smoking, steckte die Kräuter weg, klopfte und eine männliche Stimme bat ihn herein. „Ach Koga, von dir haben wir gerade gesprochen“, sprach Akito provozierend. „Seid gegrüßt ehrenwerter Herr. Was kann ich für Sie tun?“, fragte er freundlich auf Knien. Akito grinste, blickte zu seiner Frau. „Du kannst mir sagen wo du dich aufgehalten hast“, kam es streng über seine Lippen und ließ dabei Kagome nicht aus den Augen. „Ich ging meinem Auftrag nach“ „Welcher Auftrag?“ „Dafür zu sorgen, dass Ihre Frau schnell genesen wird“ „Warst du erfolgreich?“ „Ja, mein Herr. Die Medikamente die Ihre Frau bekommt schwächen sie nur. Daraufhin bin ich schnell losgezogen und ergatterte einige hilfreiche Kräuter.“, erstattete Koga Bericht. „Gute Arbeit Koga. Ich verlasse mich weiterhin auf dich.“, sprach er finster und entfernte sich von Kagome. „In zwei Tagen hat sie wieder fit zu sein bzw. wird sie wieder zu Hause sein. Dafür sorgst du und ich dulde kein Versagen.“, befahl er. „Wie Ihr befiehlt mein Herr“, sprach der Wolf und Akito verließ das Zimmer. „Schnell genesen wird was?“, wiederholte Kagome spitz und Koga richtete sich wieder auf. „Kagome ich …“ „Ach erspar mir das. Du warst die ganze Zeit nur hier, um zu sorgen, dass ich schnell wieder in die Hölle zurückkehren kann.“ „ …“ „Tse. Gib mir die Kräuter und dann verschwinde. Wir wollen doch die zwei Tage einhalten und nicht seinen Zorn zuspüren bekommen. Wie konnte ich nur glauben, dass du dich um mich sorgst. Wie konnte ich nur an irgendeine Rettung glauben.“, kam es spitz von ihr. Schweigend kramte Koga die Kräuter raus, gab sie ihr und ging Richtung Tür. „Ich halte mein Wort“, kam es entschlossen von ihm und verließ das Zimmer. „Davon gehe ich aus, dass du mich pünktlich ablieferst“, flüsterte sie enttäuscht in die Nacht hinein. Kapitel 9: Vorbereitungen ------------------------- Die Zeit verging und mit sich zwei ganze volle Tage. In dieser Gegenwärtigkeit schneite es unaufhörlich. Dieser kalte, frostige, weiße Niederschlag bedeckte ganz Tokyo und ließ diese Metropole ganz anders erscheinen. Die graue Stadt war nun ausnahmslos von den Schneemassen bedeckt. Spielende, lachende Kinder erfreuten sich daran und setzten ihre Energie für die Schneeballschlacht, Schlittenfahrt und Schneemann bauen frei. Hundebesitzer waren gezwungen in die Kälte hinauszutreten, damit ihre Vierbeiner ihr Geschäft erledigen konnten. Aber auch diese pelzigen Geschöpfe erfreuten sich an diesem glitzernden Weiß. Sie tollten herum, schnappten nach dem Kalten und versuchten die Eisklumpen, die am Fell hingen blieben, abzuschütteln. Die Standvögel flogen zu den vorgesehenen Vogelhäuschen oder Netzbällchen, um so über den Winter zu kommen. Eichhörnchen suchten ihre heimlichen Verstecke auf, um ihre Mahlzeit einzunehmen. Die nicht gefundenen geheimen Orte, werden im Frühjahr der Natur dienen und ihr zartes Grün neue Hoffnung für Mutter Erde spenden. Für diese schöne Wettererscheinung hatte eine verängstigte junge Frau kein Auge. Sie war mit ihren Gedanken weit weg. Ihr dämonischer Leibwächter beobachtete sie aus dem Augenwinkel, ihm entging nicht ihre zitternde Hände. Ein Räuspern seiner Seits ließ die Schwarzhaarige inne halten, der Blick war dennoch auf ihre unfertige Tasche gerichtet. Nicht in der Lage ihn anzusehen, denn er hatte sie verraten, hatte ihm vertraut. „Du musst dich bereit machen“, kam es fordernd vom Wolf. „Was glaubst du eigentlich was ich hier tue?“, kam es gereizt von seiner Herrin. „Der Wagen wird gleich vor fahren“, sprach er kühl. „Ich kann es kaum erwarten meine persönliche Hölle zu betreten“, sprach sie sarkastisch und mit Schmerz in der Stimme. Die traumatisierte Frau packte weiter schweigend ihre Habseligkeiten ein, unter den wachen Augen von Koga. Als sie damit fertig war, nahm sie diese und ging mit festen Schritten zur Tür. Koga stellte sich vor seine Herrin, blickte sie mit festen und entschlossenen Augen an. In einer fließenden Bewegung nahm er die Tasche ab und drückte ihr etwas kleines in die Hand. Überrascht blickte sie darauf und sah ihn fragend an. Seinen Blick konnte sie nicht deuten, aber der leicht hochgezogene Mundwinkel, entfachte ihre Glut vom erstickenden Hoffnungsfeuer. „Ich halte mein Wort“, flüsterte er und mit Verständnis weiteten sich ihre Augen. Die Situation vor zwei Tagen war ein Missverständnis ihrer Seite. Seine ausgesprochenen Worte galten nicht ihrem Folterer, sondern ihr. Ein Schlechtes Gewissen machte sich bei ihr breit, da sie ihn mit Missachtung gestraft hatte. Dies konnte er alles in ihrem Blick erkennen und nickte leicht. Der hochgewachsene Leibwächter straffte sich, ein Zeichen dafür, das die Zweisamkeit gleich unterbrochen wird. Schnell verstaute sie es in ihrem Schuh, denn dort würde ihr Mann es weniger entdecken. Die Tür wird beiseite geschoben, vergessen war der kleine Tausch, und sie trat hinaus. Nachdem beide den Fahrstuhl verlassen hatten, blieb Kagome einen Augenblick stehen. Koga beobachtete das Verhalten seiner Herrin, wusste das sie sich mental gerade vorbereitete und ihr die Zeit gab. Kagome hielt ihren Kopf gesenkt, atmete durch die Nase dreimal tief durch, sammelte sich auf das kommende. Als sie bereit war, erhob sie ihren Kopf, setzte ihre `Maske´ auf und mit erhobenen Hauptes, festen, entschlossenem Blick trat sie Richtung Ausgang. Einige Patienten sahen diese wunderschöne und stolze Erscheinung, blickten ihr nach. Koga folgte ihr ebenfalls, stärkte ihren Rücken und man sah ihnen nicht an, wie beide litten. Die elektronische Schiebetür schob sich auf, beide traten in die Kälte, Richtung schwarzen Wagen. Der Fahrer war ausgestiegen und stand bereit für seine Herrin die Tür zu öffnen. Als sie näher kamen, begab sich der schwarzgekleidete Mobillist in Bewegung, öffnete für sie das Tor zur Hölle und wartete geduldig bis sie einstieg. Kagome hielt plötzlich in ihrer Bewegung inne, spürte, dass man sie beobachtete. Instinktiv blickte sie auf die andere Straßenseite und erstarrte unmerklich. ~*~ Ungeduldig wartete ein Mann, Anfang 40, auf eine gewisse Person, wusste er das sie heute entlassen wird. Es war verdammt kalt, sein Jackenkragen hatte er sich schützend hochgezogen, die steifen Finger in seiner Jackentasche versteckt und trat von einem auf das andere Bein, damit er nicht festfror. Dann plötzlich tat sich Bewegung auf. Die große Glasfront schob sich zur Seite und da trat sie hinaus. Ein Ruck ging durch seinen Körper, setzte einen Fuß schon in Bewegung und hielt dennoch inne. Seine Augen weiteten sich, als er ihren kalten, leeren Blick vernahm. Ihm stockte der Atem, schüttelte leicht seinen Kopf. Was hatte er nur getan. Das war nicht seine Tochter, unmöglich. Seine Tochter ist eine Frohnatur, strahlt immer über das ganze Gesicht, ihre Bewegung ist weich und schwunghaft, und sie hatte immer ein Blick für die Natur. Aber das war einmal, denn was er sah, war für ihn eine fremde Frau und er hat sie so zu einer gemacht. Diese attraktive junge Frau war das ganze Gegenteil von seinem kleinem Mädchen. Ihre Dynamik war einfach nur aufgesetzt und falsch. Er erkannte sofort das sie eine `Maske´ trug. Als sie plötzlich ihn erblickte, zuckte er leicht zusammen. Der weiche, warme, sanfte und strahlende Blick war zu einem harten, kalten, leeren und dunklen gewichen. Eine Nuance von Hass strahlte ihm entgegen und er war davon überzeugt, das dieser ihm galt. Sie stieg in den Wagen und er atmete erst einmal durch, war ihm nicht bewusst gewesen das er den Atem anhielt. Ihr Leibwächter blickte unbemerkt auf, erkannte ihn sofort, nickte knapp und folgte seiner Herrin ins warme Auto. Das schwarze Kraftfahrzeug fuhr an, scherte sich in den fließenden Verkehr mit ein und verschwand unter den zahlreichen Automobilen. Mit gesenktem Kopf machte er kehrt, die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitz. Seine selbstbewusste, starke und temperamentvolle Tochter war nun eine gebrochene Frau geworden. Als Vater hatte er versagt. ~*~ Kleine, ängstliche, braune Augen blickten vorsichtig auf, durfte dies nicht, und beobachtete die Kinder beim Spielen. Die einen malten ein schönes Bild für ihre Eltern, andere bauten mit den bunten Bausteinen große Türme und einige waren in der Spielküche und kochten ihren Puppen etwas zu essen. Zu gern würde er auch in dieser wunderschönen Puppenküche etwas kochen, hatte zu Hause keine und schämte sich dafür sich eine zu wünschen, nicht Jungen gerecht. Seit zwei Tagen verbrachte er in seiner Ecke, so durfte er sie nennen, ohne das es einer wusste, denn schließlich war nur er allein in dieser Ecke, also konnte er sie als sein eigen nennen. Dies war die Strafe dafür, das er ein Kind gebissen hatte. Er wollte das gar nicht, das kam einfach so über ihn. Er empfand in dem Moment reine Wut und Hass auf diesen Stubentiger, so nannte er ihn heimlich. Sein Vater wurde von diesem Vorfall in Kenntnis gesetzt, aber darüber gesprochen hatten sie nicht, was ihn etwas verwirrte. Am gestrigen Tag war ein toller Tag für ihn. Ein neues Kind kam in diese Gruppe. Aufmerksam hatte er ihn aus seiner Ecke beobachtet und stellte fest, das der kleine etwas ängstlich war. Der kleine Junge ist ein Fuchsyokai, hat rostbraunes Haar und grüne Augen. Diese besagten grünen Seelenspiegel erblickten den kleinen Hanyou in der Ecke und ging auf ihn zu. Sprach ihn an, stellte sich als Shippo vor und reichte ihm seine kleine Hand. Ichiro war wie von Donner gerührt und vergaß gleich seine Manieren. Alle seine Warnsignale ignorierend, war im Begriff die dargebotene Hand zu nehmen, um sich vorzustellen, als der Stubentiger kam und den Frischling von Ichiro wegtrat. „Es wird nicht mit einem Bastard gesprochen und wer sich mit ihm abgibt, wird von uns bestraft.“, drohte er dem kleinen Fuchs. Schockiert sah er die Katze an und nickte ängstlich. Der Angreifer ging wieder zu seinem Spiel, Shippo blickte ihm nach und sah dann zu Ichiro. Eine leichte Bewegung in Ichiros Gesicht, gab Shippo zu verstehen, das dies nun so war. Der kleine Außenseiter senkte wieder sein Haupt, war dennoch Glücklich, denn er hatte fast einen Freund gehabt. Seit gestern beachtete Shippo ihn nicht mehr, wollte sich schützen vor den anderen und vor allem Ichiro, denn er wusste was dem Hanyou drohte. Die Zeit kam und die Kinder machten sich für den Aufenthalt im Garten fertig. Nachdem alle in der Garderobe waren, durfte Ichiro ins Bad, um sein Toilettengang zu verrichten. Nichts ahnend das jemand auf ihn wartete. „Hey“, kam es leise aus einer Ecke und Ichiro drehte sich erschrocken um. „Wir wurden gestern unterbrochen. Ich bin Shippo. Wer bist du?“, fragte der Fuchs neugierig und reichte erneut seine kleine Hand. Vorsichtig wendete sich Ichiro um, nicht das einer von den anderen das Gespräch bemerkt. „Ich bin Ichiro. Freut mich Shippo.“, flüsterte er schüchtern, nahm die dargebotene Hand und schüttelte sie sacht. „Tut mir leid das ich dich heute keines Blickes gewürdigt habe.“, kam es kleinlaut von dem Fuchs. „Ist schon in Ordnung“, kam es verständlich von dem weißhaarigen, kann die Beweggründe von dem Neuankömmling verstehen. Er hatte Angst, genau wie er. „Wo ist denn der kleine Fuchs?!“, rief Kagura und blickte sich suchend in der Garderobe um. Schnell drückte Shippo Ichiro etwas in die Hand, verschwand schnell aus dem Bad und ging zu den anderen. Verdutzt besah Ichiro seine Hand und konnte nicht glauben was er da hatte. Er rieb sich die Augen, hoffte dass das klein zusammengefaltete Papier noch da sei und so war es auch. Behutsam steckte er es in seine Hosentasche, denn dies würde er sich zu Hause näher ansehen. Er ging auf die Toilette, wusch sich danach die Hände, sah in den Spiegel und ein kleines Lächeln war zu erkennen. In der Garderobe zog er sich für den Garten an, ging hinaus und verkroch sich wieder auf einen Baum und beobachtete die spielenden Kinder. ~*~ Ein großgewachsener, attraktiver, geheimnisvoller und stolzer Mann stand nachdenklich an eins dieser Bodenfenster und blickte auf die Stadt nieder. Ein Gebäude stand neben dem nächsten. Passanten betraten diese eilig oder verließen sie. Der Strom der Kraftzeuge war zum erliegen gekommen. Ein Unfall verhinderte dessen fließende Bewegung. Schaulustige versammelten sich, einige traten näher, um Hilfe zu leisten und auf die Sanitäter zu warten. Dies interessierte den silberhaarigen nicht, denn gedanklich ging er seine Überlegungen durch. Er hat sie noch immer nicht gefunden, ihre Spur verschwand. Matsuda Kagome. Von ihrer ehemaligen Chefin hatte er erfahren das sie gekündigt hatte, weil sie heiratete. Nach langer Forschung kannte er ihren Mädchennamen Higurashi. Er suchte alle Higaurashis und dessen Kontaktdaten in ganz Tokyo. Es war eine sehr lange Liste und diese wurde ab telefoniert. Nach fünfzig Telefonaten, klingelten so langsam seine empfindlichen Ohren, daher machte er eine Pause. Tief Luft holend, wandte er sich seinem ordentlich geführten Schreibtisch zu und wählte die nächste Nummer auf seiner Liste. Es klingelte lange und er war in Begriff wieder aufzulegen, als eine gebrechliche Stimme fragend abnahm. „Guten Tag. Bin ich richtig mit der Familie Higurashi verbunden?“, fragte Sesshomaru. „Ja. Wer spricht denn da?“ „Taisho mein Name. Ich rufe im Auftrag an. Daher meine Frage ob eine Higurashi Kagome zu sprechen sei?“ „ … “ „Hallo? Sind Sie noch dran?“, fragte der Daiyoukai sogleich nach. „Kagome?“ „Ja genau. Kennen Sie sie?“ „Wer sind Sie noch mal?“, fragte der senile Mann an der anderen Leitung. „Das kann ja heiter werden.“, dachte sich der ungeduldige Familienvater und besann sich um Geduld. „Mein Name ist Taisho, ich rufe im Auftrag unseres ehemaligen Klassensprechers an. Ein Klassentreffen wird organisiert und ich wurde beauftragt alle ehemaligen Mitschüler zu kontaktieren.“ „Oh! Ein Klassentreffen! Das ist ja toll. Da wird sich Kagome freuen ihre ehemaligen Freunde aus der Ochanomizu Joshi Daigku Schule zu sehen.“, freute sich Senior Higurashi. „Richtig. Daher mein Anruf, damit wir uns alle wieder sehen und ich dies alles in die Wege leiten kann. Könnte ich bitte mit Higurashi-san sprechen?“, fragte Sesshomaru leicht ungeduldig, was der angerufene sofort mitbekam. „Das tut mir leid, sie ist nicht da. Sie wohnt nicht mehr hier.“ „Oh. Wie kann ich sie denn erreichen?“ „Gar nicht“, kam es kalt. „Hmm. Hören Sie ...“ „Matsuda Kagome, 22 Jahre jung. Seid ein Jahr mit Matsuda Akito verheiratet. Wohnhaft in Hiroshima.“, kam es präzise und flüsternd von dem weisen Herren. Sesshomaru spürte sofort das er aufgeflogen war und das etwas nicht stimmte. Es klang wie ein Hilferuf. „Warum...“, wollte der Geschäftsmann fragen, als er erneut unterbrochen wurde. „Sie hören sich aufrichtig an. Ich kenne Sie zwar nicht und ich weis auch nicht was Sie von meiner Enkeltochter wollen, aber ich höre auch etwas Verzweiflung in Ihrer Stimme heraus.“, erklärte der Großvater von Kagome. Darauf wusste Sesshomaru nichts mehr zu sagen. Man konnte seine Verzweiflung schon heraus hören? War es schon so weit? Der Sesshomaru, der stolze Mann einer Bankfiliale, der Unnahbare, der Undurchdringliche. Ein Telefonat mit einem senilen weisen Mann reichte aus und seine Fassade wurde durchschaut. „Woher?“, wollte Sesshomaru darauf wissen, denn das nagte doch sehr an seinem Stolz. „Kagome ging auf die Musashi Junior High School“, wurde dem silberhaarigen begründet. Ja, Sesshomaru hatte gelogen, um an Informationen zu kommen, aber das er in so eine offensichtliche Falle hinein trat, wie ein kleiner Welpe, war selbst für ihn erniedrigend. „Bitte“, kam es aus der anderen Leitung und der Anrufer wurde hellhörig. „Bitte. Finden Sie meine Enkeltochter. Holen Sie sie dort raus.“, bat er sehnsüchtig und legte ohne ein weiteres Wort zu verlieren auf. Verwundert besah er seinen schwarzen Hörer und hängte ihn wieder in die Stadion. Mit seinem bequemen Bürostuhl drehte er sich zur Fensterfront, legte seine verschränkten Finger vor dem Mund und dachte über das Gespräch nach. Er kam ihr näher. Senior Higurashi hatte die Neugier in ihm geweckt, denn auch er klang sehr verzweifelt und ängstlich. Dies wollte er nun heraus finden. Jetzt hatte er eine neue Spur und die war nun jetzt zu verfolgen. ~*~ „Inuyasha?“, fragte eine besorgte Stimme und blickte ihn erwartend an. Sie erzählte von ihrem Tag, was sie für Behandlungen hatte, welche Übungen sie machen musste, damit sie im Alltag etwas selbstständiger wurde, aber sie merkte schnell das ihr einziger Sohn nicht wirklich zuhörte. Selbst jetzt reagierte er nicht. „Ich lasse mir wahrscheinlich eine Glatze schneiden“, kam es von der langhaarigen. „Was?“, kam es gedankenverloren vom weißhaarigen. „Worüber denkst du nach mein Sohn? Was beschäftigt dich so?“, wurde er verständnisvoll gefragt. Er antwortet nicht sofort. „Ist es die Frau?“ und er blickte überrascht zu ihr. Schweigend stand er auf, trat zum Fenster und sah hinaus. „Ich bin es nicht wert, das man mir dankt“, sprach er es aus, was ihn so beschäftigte. Seine Mutter zuckte zusammen, wusste sie doch was er meinte. Als Kind wurde er oft gehänselt, schikaniert und tyrannisiert, weil er ein Hanyou war. Je älter er wurde, desto mehr setzte er sich durch, aber die Menschheit veränderte sich und akzeptierte allmählich die Halbdämonischen Geschöpfe. Es gab vereinzelte die Hanyous verachteten, aber damit konnte er längst umgehen. „Was ist passiert?“ „Ich hatte ihr geholfen, hatte mich vorgestellt, war freundlich und zuvorkommend.“ „Aber?“ „Sie war unfreundlich, ignorant, kalt, gleichzeitig geheimnisvoll und undankbar.“ „Warum geheimnisvoll?“ „Sie verriet nicht wie sie hieß. Ich weis gar nichts über sie. Werde das Gefühl aber nicht los, das sie Hilfe braucht.“ „Bleib dran mein Junge“, munterte sie ihn auf und er drehte sich fragend zu ihr. „Ich sehe doch das diese geheimnisvolle Frau dich sehr beschäftigt und du wirst nicht eher Ruhe finden, wenn deine Fragen nicht beantwortet sind. Geh zu ihr.“, forderte ihn somit auf. Der junge Mann holte tief Luft, ging zur Tür und hielt inne. Er sah zu seiner Mutter, grinste leicht und mit den Worten, das sie noch mal über die Glatze sprechen werden, verließ er das Krankenzimmer. Unschlüssig blieb er vor ihrem Zimmer stehen, was sich gleich neben seiner Mutter befand. Gerade als er klopfen wollte, wurde die Tür von innen aufgeschoben und eine Schwester trat hinaus. Überrascht blickten sich beide an und Inuyasha trat zur Seite. „Kann ich Ihnen helfen?“, wurde er freundlich gefragt. „Ich wollte ihr gerade einen Besuch abstatten“, gestand er. „Da kommen Sie leider zu spät“, sagte sie und gab die Sicht in das Zimmer frei. Es wurde neu hergerichtet für den nächsten Patienten. „Ist sie verlegt worden?“, fragte er sogleich nach. „Sie ist entlassen worden, seit heute morgen“, gestand sie. „Ich verstehe“, kam es geknickt vom Hanyou, drehte sich um und wollte gerade die Tür zu seiner Mutter aufschieben, als er aufgehalten wurde. „Warten Sie. Sind sie zufällig Herr Taisho?“, fragte die Schwester nach und er bejahte die Frage mit einem Kopfnicken. „Das soll ich Ihnen von ihr geben“ und gab ihm einen kleinen zusammengefalteten Zettel. Überrascht nahm er ihn an, bedankte sich und jeder ging seiner Wege. „Schon wieder da?“, fragte seine Mutter verwirrt und er nickte nur. „Was hast du da?“, kam es neugierig von ihr. Inuyasha ging schweigend auf das Bett zu und gab ihr den Zettel. „Sie hat ihn für mich hinterlassen. Sie wurde heute morgen entlassen. Ich will nicht wissen was drin steht.“, kam es etwas verletzt von ihm, warum, wusste er nicht. Die langhaarige junge Frau faltete den Zettel auseinander, las die niedergeschriebenen Zeilen, lächelte warm und legte den Zettel sorgsam wieder zusammen. „Ich glaube, diese geheimnisvolle Frau versucht dich zu schützen“, kam es nachdenklich von ihr. „Keh! Ich brauche keinen Schutz.“, kam es verärgert von ihm. „Ich vermute ihre Welt ist gefährlich, düster und erkannte deine Güte und Aufrichtigkeit. Sie möchte dich nicht in die Dunkelheit ziehen, wo du doch im Licht bist.“, kam es schon philosophisch von ihr und er drehte sich entsetzt um. „Was steht auf dem Zettel, das du so geschwollen daher redest?“, fragte er leicht genervt. „Lies selbst“, forderte sie ihn auf und reichte ihm das Stück Papier. Widerstrebend nahm er die Notiz, faltete ihn auf und las die fein säuberliche Handschrift. `Ob Mensch, Hanyou oder Youkai, wir sind alle gleich. Danke K.´ Seine Augen weiteten sich, blickte zu seiner Mutter die ihn warm anlächelt und zustimmend nickte. Schweigend klappte er den Zettel sorgfältig zusammen, steckte ihn in seine Brieftasche, die anschließend in die Jackeninnentasche verschwand. Nachdenklich drehte er sich zum Fenster und ohne jegliches Ziel, blickte er hinaus. ~*~ Endlich. Endlich hatte das warten ein Ende für den eiskalten und gefühllosen Mann. Die Wochen vergingen, die Gala rückte näher, Besorgungen mussten erledigt werden, Termine wahr genommen werden und seine geschundene Frau kam jetzt erst aus dem Krankenhaus. Sie musste für die Gala vorbereitet werden, wollte erneut sich nicht für sie schämen. Das hektische Treiben der Belegschaft kündigte ihr Ankommen an und ein finsteres Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Hatte er doch einiges nachzuholen. Die Schiebetüren zu seinen privaten Räumen wurden geöffnet und mit der Ankündigung seiner Frau wieder geschlossen. Das Rascheln ihrer Kleidung signalisierte Bewegung hinter ihm, als ihre feste Stimme erklang. „Ehren werter Herr und Gemahl, ich bin wieder da und freue mich, wieder hier sein zu dürfen.“, begrüßte sie ihren Folterer untertänig. Er drehte sich zu ihr um und bemerkte die traditionelle Begrüßungsform bei ihr. „Mich ebenfalls, hast du doch einiges aufzuholen, denn es ist einiges liegen geblieben während deiner Abwesenheit.“, ließ er kalt verlauten. Leicht zuckte sie zusammen, wusste was auf sie zukam. „Die Gala wird in neun Wochen auf unserem Schiff statt finden. Bis jetzt läuft alles planmäßig und ich möchte das dies auch so bleibt. Du wirst, wie es von dir gewohnt ist, an meiner Seite sein. Du wirst in traditionellen Kimonos gehüllt sein, dein Benehmen wird vorbildlich sein, wirst mir gehorchen und das tun was man dir aufträgt. Haben wir uns verstanden“?, fragte ihr Mann streng. Sie schluckte unwillkürlich einen bissigen Kommentar hinunter. „Ja mein Gemahl. Ich werde Ihre Erwartungen nicht enttäuschen.“, sprach sie gehorsam. „Und noch etwas“, er ging langsam auf sie zu und sie spürte die Bedrohung. Er kniete sich zu ihr runter, nahm grob ihr Kinn, hob ihren Kopf an und zwang sie somit in seine kalten blauen Eisaugen zu sehen. „Du wirst an diesem Abend eine Teezeremonie abhalten und wage es dir, dir einen Fehler zu leisten. Wir wissen doch beide wo das endet.“, kündigte er gefühllos an. Nicht im Stande etwas zu sagen, nickte sie nur. Plötzlich trafen seine kalten Lippen sie unvorbereitet. Sie konnte nicht weg, sein eiserner Griff hielt sie an Ort und Stelle. Er löste sich von ihr, sah sie mit einem gierigen Blick an und sie wusste was dies für sie hieß. Eine gefühlte Ewigkeit zog er sich an, richtete seine Garderobe, verlangte nach einer Dienerin, die sich seiner Frau annahm. Die gerufene, treue und gehorsame Arbeitskraft verneigte sich tief vor ihrem Herren, trat beiseite und ließ ihn ziehen. Sie betrat den Raum, sah ihre Herrin und erschrak. Erneut wurde sie zugerichtete, ohne ihr Einverständnis genommen und gedemütigt. Vorsichtig trat sie näher, bemerkte ihren leeren Blick, die Striemen, die zerrissene Kleidung. Sie kniete sich vor ihr, sprach sie sanft an, woraufhin sie zusammen zuckte. „Bring mich in meine Gemächer“, hauchte Kagome und die Bedienstete nickte folgsam. Sie wollte gerade ihrer Herrin helfen ihre Garderobe zu ordnen, als sie mit einem bösem Blick fixiert wurde. Sie vergaß, ihre Gebieterin mochte es nicht berührt zu werden. Geduldig und schweigend wartete sie bis Kagome sich aufgerichtet hatte und bereit war diesen Raum zu verlassen. Mit gesenktem Kopf folgte ihr die Bedienstete in ihre Gemächer und mit einem Nicken war sie entlassen und konnte sich wieder anderen Dingen widmen. Das besorgte Dienstmädchen machte sich heimlich auf den Weg zu dem persönlichen Leibwächter ihrer Herrin. Sie traf ihn draußen bei einer Zigarettenpause an. „Koga-sama“, sprach sie ihn an und verbeugte sich. Er hatte ihr Kommen beizeiten bemerkt und konnte nur erahnen was sie von ihm wollte. „Die Herrin wurde `Willkommen geheißen´?“, fragte er leicht angesäuert, woraufhin die Bedienstete nickte. Er blies den Qualm gequält hinaus, zerdrückte die Kippe im Aschenkübel aus. „Sei so gut und bring mir bitte die entsprechende Utensilien“, bat er sie und machte sich auf dem Weg zu Kagomes Gemächern. Bevor er eintrat, wurde ihm das Verlangte gereicht. Auf sein Klopfen hin, wurde er hinein gebeten und versorgte sogleich schweigend ihre Wunden. ~*~ Der Aufenthalt im Garten ging ihm nicht schnell genug vorbei. Geduldig wartete er hier auf dem Baum, beobachtete die anderen Kinder beim Spielen und herumtollen. So gern würde er auch mit den anderen spielen, aber dazu muss er erst einmal einen Freund haben. Er erblickte Shippo und bemerkte, dass er anscheinend jemanden suchte, aber nicht fündig wurde. Suchend kam Shippo an den Baum und blickte sich weiterhin um. Frustriert seufzte er auf und lehnte sich an den kräftigen Baumstamm. „Suchst du jemanden?“, fragte Ichiro vorsichtig und versteckte sich hinter einem breiten Ast. Shippo stand erschrocken auf, blickte nach oben und konnte aber niemanden ausmachen. „Ich suche Ichiro“, sagte er etwas traurig, da er ihn nicht gefunden hatte. Ichiro traute seinen Ohren nicht und sie zuckten aufgeregt, als er seinen Namen hörte. Vorsichtig lugte er hervor und sah einen grinsenden Shippo unter sich stehen, denn der kleine Fuchs wusste genau wer nachgefragt hatte. „Komm runter spielen Ichiro“, forderte er auf und Ichiro schluckte. „Lieber nicht. Wenn die anderen sehen das du mit mir spielst, wirst du auch geärgert.“, sprach der kleine Hanyou seine Sorge aus. „Achso. Schade.“, flüsterte Shippo geknickt und sprang plötzlich auf den gegenüberliegenden Ast von Ichiro. Erschrocken wich der silberhaarige zurück, blinzelte mehrmals, konnte nicht glauben was er sah. Vor ihm saß ein kleiner, grinsender, freundlicher, rostbraunhaariger Kitsune. Ichiro senkte seinen Kopf, seine Ponyfransen verdeckten seine braunen Augen, sein kleiner Körper bebte leicht und kämpfte gegen die Emotionen an. Shippo sah ihn irritiert an, kratzte sich verlegen am Kopf, war mit der Situation leicht überfordert. „Lass … lass uns Freunde sein Ichiro“, sprach Shippo verlegen. Ichiro sah ihn an, eine einzelne Träne lief an seiner Wange hinunter, lächelte und nickte schnell. Kagura rief die Gruppe und die Kinder folgten sofort. Schnell sprang Shippo vom Baum und lief los. Verwundert drehte er sich um und blickte nach Ichiro. „Geh schon vor. Ich komme gleich nach.“, rief er ihm zu, woraufhin der kleine Fuchs folge leistete. Alle Kinder befanden sich nun im Gebäude, jetzt war es an Ichiro rein zu gehen. Schnell zog er sich in der verlassenen Garderobe um, betrat den Gruppenraum und ging sogleich in seine Ecke. Shippo sah ihn verständnislos an, aber Ichiro schüttelte leicht den Kopf und blickte zu Kagura, ein Zeichen das Shippo ihn nicht beachten soll, denn sonst bekommt er ihren Zorn zu spüren. Der kleine Fuchs verstand, senkte sein Haupt und beachtete Ichiro nicht mehr, zum Schutz seiner Willen und seines neuen Freundes. ~*~ „Matsuda Kagome geborene Higurashi. Sie ist 22 Jahre alt, wurde vor einem Jahr mit Matsuda Akito, 28 Jahre alt, Zwangsverheiratet und zog nach Hiroshima. Sie ist gelernte Erzieherin, arbeitet aber nicht mehr. Die Ehe ist noch Kinderlos. Sie lebt mit ihrem Mann und einigen Angestellten in der Stadt Hiroshima shi nishi ku. Akito-san ist ein erfolgreicher Geschäftsmann und pflegt Kontakte mit der Yakuza. Seine Leibwächter sind Yoshino Ginta und Yamamoto Koga, dieser dient Kagome-san persönlich.“, endete der Bericht von Bokuseno. Der Daiyoukai lauschte seinem treuem Informanten und konnte sich auf dessen Informationen immer verlassen. „Weswegen die Zwangsheirat?“, fragte der Silberhaarige nach. „Laut nach meinen Recherchen hat Higurashi Katsuro, 42 Jahre alt, sehr hohe Spielschulden und Akito-san tilgte diese unter der Bedingung ...“ „ … seine Tochter zur Frau zu nehmen. Er hat seine eigene Tochter verkauft. Menschen sind schwach.“, vollendete er die Erklärung angewidert. „Jeglicher Kontakt wurde abgebrochen, sie hörten nie wieder etwas von ihrer Tochter, mit einer Ausnahme. Vor ein paar Stunden wurde Kagome-san aus dem Tokyoter Hospital entlassen und Katsuro-san beobachtete dies.“, gab Bokuseno die Information preis. „Der Grund für den Aufenthalt im Hospital …“ „ … das interessiert mich nicht“, kam es kühl von Sesshomaru. „Mich interessiert nur wie ich an diese Person ran komme“ „Der genaue Verbleib der jungen Frau ist mir leider unbekannt geblieben. Darüber gibt es keine Informationen. Es scheint so, als würde sie sich im verborgenen befinden.“, gestand der Weise Ermittler. „Finde sie“, grollte er leicht ungehalten. Bokuseno verneigte sich vor ihm und spürte instinktiv das Widerworte jetzt fehl am Platz waren. Er recherchierte weiter, denn kein Geheimnis blieb ihm verborgen. „Matsuda Kagome … was verheimlichst du?“, dachte der alleinerziehende Vater nach und wandte sich zu seinem bodenlangen Fenster hin, um seinen nächsten Schritt zu planen. ~*~ Ein nachdenklicher junger Mann mit langen silbrigen Haaren und gesenktem Haupt, die Hände in seiner Jeans vergraben, schlenderte gedankenverloren durch die Fluren des Krankenhauses. Seine Mutter musste sich ausruhen und es war sowieso Zeit zu gehen. Nun war die geheimnisvolle Frau entlassen, besaß nur ihren schön geschriebenen Handzettel. Er wusste nicht wie er sie finden sollte und ihr Geruch ist schon längst verflogen um sie zu verfolgen. Das Krankenhaus wird ihm auch keine Auskunft liefern dürfen, es sei denn. Schnell ging er zur Information und sprach eine junge Empfangsdame an. „Entschuldigen Sie?“ „Ja. Wie kann ich helfen?“ „Ich suche eine Patientin“ „Wie lautet der Name der Patientin?“ „Hören Sie, das weis ich nicht, aber diese junge Frau hat bei mir etwas vergessen und ich möchte es ihr gern persönlich abgeben. Könnten Sie mir sagen unter welchem Namen ich sie finde?“, fragte er sehr freundlich. „Tut mir leid, aber ich darf Ihnen keine Auskunft über unsere Patienten geben, nur Angehörigen.“ „Aber was mache ich denn jetzt mit ihrem Schlüsselbund?“ „Nun, den müssen Sie im Fundbüro abgeben“, gab ihm die Dame zur Antwort. Inuyasha seufzte auf und drehte sich mit hängenden Ohren um. „In Hiroshima“, kam es von der Angestellten. „Bitte?“ „Fundbüro Hiroshima“, antwortete sie freundlich und zwinkerte ihm wissend zu. Inuyasha verstand sofort, schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln und verließ das Krankenhaus. Die rätselhafte junge Frau lebte in Hiroshima. Jetzt lag es an ihm sie zu finden. ~*~ Mit leeren Blick saß sie auf ihrer Veranda, lauschte den Geräuschen die unmittelbar in ihrer Nähe waren, die hinter der Mauer lagen. Wenn sie die Mauern verließ, dann nur in Begleitung und in einem Rettungswagen. Sie schloss ihre braunen Seelenspiegel und konnte den entfernten Betrieb besser lauschen. In weiter Entfernung konnte sie Kinderlachen ausmachen. Sie schmunzelte leicht, denn diesen reinen Klang hatte sie lange nicht mehr zu hören bekommen und sie vermisste die Arbeit mit den Kindern. Sie waren so unbekümmert und frei. Sie hörte die nächsten Nachbarn, wie sie sich lautstark stritten. Das blendete sie sogleich aus. Sie vernahm den Verkehrslärm, aufgeregtes Hupen von den Kraftfahrzeugen und Sirenen. „Herrin?“, wurde sie vorsichtig angesprochen und sie erschrak. Ertappt drehte sie sich zu der Quelle die sie störte. „Koga?“, fragte sie und atmete auf. „Darf ich eintreten?“, fragte er nach, da sie auf sein Klopfen nicht reagierte. „Ja“, bestätigte sie und ihr persönlicher Leibwächter trat in ihre Räume ein. „Ist alles in Ordnung?“, fragte er besorgt. Sie sah ihn einfach nur scharf an und schon entschuldigte er sich für seine Frage, begründete dies sogleich. Sie verstand und gab ihm zu verstehen das sie in den Tag geträumt hatte und ihn daher nicht wahr genommen hatte. „Hast du noch den kleinen Zettel?“, fragte er flüsternd, woraufhin sie nickte. „Was macht die Wundheilung Herrin?“, fragte er etwas lauter und Kagome konnte einen Schatten an ihren Gemächern vorbei laufen sehen. „Du vergisst das ich ein Mensch bin und meine Wunden länger der Heilung benötigen, als die der Youkai“, ging sie auf die Tarnung mit ein. „Verzeiht. Ich meinte ob die Verbände so in Ordnung sind oder doch etwas zu straff sind.“, korrigierte er sich. „Nun ja, einer war zu locker und daher verrutscht. Bei diesem benötige ich Hilfe um ihn mir neu anlegen zu können.“, antwortete sie und ihr Leibwächter trat zu ihr. Er besah sich den besagten Verband, der tatsächlich nicht mehr an Ort und Stelle war. „Lies ihn. Merke ihn dir gut, danach musst du ihn vernichten.“, flüsterte er an ihrem Ohr und richtete dabei den Verband. „Ich habe den Verband erneuert. Es tut mir leid für diese Unannehmlichkeiten.“, sagte er entschuldigend und verbeugte sich leicht. „Das möchte ich auch hoffen für dich“, sagte sie gebieterisch, wusste das er es nicht ernst nehmen würde. Er verließ ihre Gemächer und ging seiner Arbeit wieder nach. Kagome indessen ging zu ihrem geheimen Versteck, holte die kleine zusammengefaltete Botschaft hervor und las diese. `Deine Wurzeln werden dich leiten. Das Licht wird dich führen auf deine Reise. Ein mystischer Ort, bewacht von der Zeit, verbirgt die Freiheit. Sei frei und lass es zu.´ Diese Worte ergaben für sie keinen Sinn, je öfter sie die Zeilen las, desto verständnisloser wurde es. Sie merkte sich die Zeilen, las sie immer wieder um sie zu festigen, als sie sich sicher war, das sie in ihrem Gedächtnis verankert waren, vernichtete sie den Zettel. Sie musste über die Worte nachdenken, gründlich, denn noch lag sie im dunkeln. Aber eins wusste sie definitiv, ihr Tag wird kommen und sie hatte einen schon ins Auge gefasst. Jetzt musste sie sich dafür vorbereiten, denn sie hatte nur diese eine Möglichkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)