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Schlaflos

Wenn deine Träume beginnen dich umzubringen
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen :D
Einmal mit kleiner Warnung, da es unten leicht ekelig werden könnte^^"
Trotzdem viel Spaß beim Lesen :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hach ja... ich denke mal, dass ich nicht sagen muss, dass ich Suizid in irgendeiner Form befürworte und es nur als kreative Ausdrucksform genutzt habe. EInfach als Warnung, da mit diesem Thema wirklich nicht zu Spaßen ist! Solltet ihr also jemanden kennen, der sich in solch oder solch einer ähnlichen Situation befindet - sucht professionelle Hilfe! Es gibt schließlich andere Wege!


Trotzdem hoffe ich, dass das Kapitel (gut) ankam. Komplett anzeigen

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Der kleine Laden


 

„Wenn du Käufer bist, trau deinen Augen, nicht deinen Ohren“

~ aus der Slowakei ~
 

„Ach, hör doch auf rumzuheulen, Lysop!“, wies die junge Navigatorin mit langen, leuchtend orangenen Haaren und luftig, weißen Sommerkleid das Gequengel des Mannes mit der langen Nase und sommerlichen Shorts, ab. Sie sah ihn dabei nicht an, wusste aber genau, dass er sich wegen der unzähligen Taschen und Beutel beschwerte, welche er unter schwersten Anstrengungen tragen musste.

„Nimm dir doch lieber ein Beispiel an Chopper“, sagte sie ruhig und tätschelte die pelzigen Schultern des Rentiers, welches neben ihr lief, still war, aber nicht weniger gequält aussah, als sein Kumpel. Schließlich trug er ebenso viele Shoppingtüten, wenn nicht sogar mehr, wie Lysop selbst.

„Warum trägst du denn deine Einkäufe bitte nicht allein? Dann weißt du, welch schreckliche Pein wir erleiden müssen?“, zischte der Schütze die junge Frau an und wünschte sich, er könne es ihr irgendwie heimzahlen.

„Wer muss hier bitte seine Schulden abbauen?“, säuselte sie und schielte leicht hinter sich. „Weißt du, wenn das so ist, könnte ich sie auch erhöhen...“

„Nein, nein, nein! Alles in Ordnung!“ beteuerten die Beiden gleich im Chor, ihre Köpfe wild schüttelnd.
 

Zufrieden lächelte Nami. Schließlich wusste sie doch immer, wie sie die Jungs an Bord um die Finger wickeln konnte. Und dass sie alle zusammen bei ihr ein paar Millionen Berry Schulden hatten, half ihr ungemein. An sich konnte doch wirklich niemand etwas an diesen kleinen Aufgaben und Botengängen ausrichten. Außerdem brauchte sie doch jemanden, der sie auf diese erschöpfende Reise nach den neusten Trends und Schnäppchen begleitete. Ihre beste Freundin Robin hatte schließlich keine Zeit, da sie gehört hatte, wie riesig die örtliche Bibliothek dieser Insel sei. Zwar interessierte Nami sich auch für Bücher, doch sie hatte noch immer einen gewaltigen Stapel an ihrem Arbeitszimmer auf der Thousand Sunny liegen, welchen sie noch durchlesen musste. Natürlich thematisierten sie alle Navigation.
 

„Seht mal, in diesen Laden gehen wir noch und dann können wir vielleicht zurück zum Schiff!“, strahlte Nami und deutete auf eine nette kleine Boutique am Ende der geschäftigen Straße. Unzählige Blumen zierten die Töpfe vor den Fenstern, welche mit strahlend weißen Fensterläden umrandet waren.

In einem kleinen Schaufenster konnte Nami schon von Weitem die süße Bluse mit nettem Muster sehen. Und die Hose würde nicht nur der Schaufensterpuppe gut stehen. Natürlich hatte sie auch für die Schuhe noch ein paar Berry übrig. Und wenn sie gleich dabei war, könnte sie sich auch noch eine passende Sonnenbrille gönnen, falls dieser Laden welche führte.

Lysop stöhnte.

„Das hast du auch schon über die letzten zehn Läden gesagt!“

„Du hast vielleicht recht...“, gab Nami zu, rieb sich aber bereits die Hände, umso länger sie nachdachte, was sie sich in diesem Geschäft wohl alles kaufen würde. „Aber die Sonne wird bald unter gehen und der Log-Port hat sich auf eine neue Insel vor einigen Minuten geloggt. Wie ich unseren Kapitän kenne, wird er schon im Dunkeln ablegen wollen.“

„Erlösung...“, flüsterte Chopper leise, als sie dem Lädchen näher kamen.

„Also wirklich nur noch dieser Laden?“, versicherte sich Lysop mit einem leisen Anflug von Hoffnung und verengte seine Augen. So ganz wollte er dem Frieden nicht trauen.

„Ja, ja – versprochen. Da rein und das war's für heute.“

„Wer's glaubt...“, murmelte der Schütze, was gewiss nur für die Ohren des Schiffarztes gedacht war. Da sich Nami aber sowieso in ihrer Position überlegen sah, blieb sie still und ignorierte gekonnt den Kommentar.
 

„Sehen die Sachen nicht einfach reizend aus?“, fragte Nami begeistert, mehr zu sich, als zu ihren beiden Freunden, als sie an das Schaufenster herangetreten waren.

„Ja...“, murrten beide, mit dem gleichen, monotonem Klang, „..., reizend...“

„Glaubt mir, es wird auch nicht lange dauern. Ich erlaube euch auch, dass ihr euch dort drinnen hinsetzen dürft. Sofern das möglich ist.“

„Endlich! Dann lass uns jetzt bitte rein gehen. Ich will zurück aufs Schiff!“, befahl Lysop gleich und da er keine Hand frei hatte, trat er die Tür auf und stürmte hinein.

„Ich auch! Und ich habe Hunger!“, brummte auch Chopper, welcher seinem Freund folgen wollte, aber innehielt, als er das Schild an der Tür sah, welches den Zugang für Tiere verbot. So seufzte er kurz und verwandelte sich dann kurzerhand in sein menschliches Selbst und duckte sich dann, mitsamt der Einkaufstüten, durch die viel zu kleine Ladentür.

Nami folgte und schloss die Tür hinter sich.
 

Drinnen roch es nach teurem, blumigen Parfüm - etwas aus einer Mischung von Lavendel, Orchideen, mit einem ganz feinem Hauch Vanille. Es hüllte Nami ein, wie eine warme, kuschlige Bettdecke und ließ ihre Glieder schwer werden, als wäre sie kurz davor einzuschlafen.

Wohliges Seufzen konnte sie von ihrer Linken hören und als sie sich umsah, konnte sie den Schützen und den Schiffsarzt auf zwei kleinen Sofas halb sitzend, halb liegend sehen, wie sie ihre wohlverdiente Pause genossen. Bei diesem Anblick verdrehte Nami nur ihre Augen und schüttelte leicht den Kopf. Zudem machte sie sich eine gedankliche Notiz, dass sie in Zukunft, zum Schuldenabbau, nur noch Brook, Franky oder Sanji fragen würde. Ruffy und Zorro taugten für diese schwere Aufgabe auch nicht.

Diese drei wussten sich schließlich zu benehmen. Wobei der Schiffszimmermann immer sehr ruhig und gelassen blieb, während der Musikant und der Smutje sie mit diversen Kommentaren in den Himmel lobten, was sie auch oft genoss. Auch wenn vor allem der junge Koch gerne etwas übertreiben musste.
 

„Einen schönen guten Tag“, kam es von ihrer Rechten allzu plötzlich, sodass Nami sogar leicht erschrak. Eine ältere, schmale Dame mit langen, weißen Haaren und dicker Brille stand hinter einem Tresen und lächelte sie freundlich an. Sie war ganz adrett, in einem schicken, lavendelfarbenem Kostüm, gekleidet.

„Suchen Sie etwas Bestimmtes?“ Die junge Frau lächelte und schüttelte den Kopf. „Ich will mich nur etwas umsehen“

„Sehr wohl, bitte sagen Sie einfach, wenn Sie etwas brauchen. Und..., könnte ich den jungen Herren etwas zu Trinken anbieten? Sie sehen etwas erschöpft aus.“

„Etwas...?“, murmelte Lysop in seinen Bart hinein, während Chopper gleich eifrig nickte.

„Sehr wohl, dann werde ich Ihnen gleich etwas bringen. Warten Sie nur einen Moment.“

Sie nickten, während Nami gleich begann, sich umzusehen und schließlich auch anzuprobieren.
 

Gerade, als sie in einer Kabine, in der Ecke des kleinen Lädchens war, konnte sie die Frau wieder reden hören:

„Sie sind ja durstig. Haben wohl einen langen und anstrengenden Tag hinter sich. Ruhen Sie sich doch solange aus, wie ihre kleine Freundin ein wenig anprobiert. Doch sagen sie..., irgendwie kommen Sie drei mir doch bekannt vor. Haben wir uns schon einmal irgendwo gesehen?“, fragte sie, was Nami gleich erstarren ließ.

Die junge Frau schluckte und ihr Herz begann wie wild zu schlagen. Es war sowieso schon Glück genug, dass keiner der Inselbewohner sie erkannt hatte und das auch die Marine hier sich nicht blicken ließ. Doch dass man sie ausgerechnet nun ausfindig machen konnte, sie ertappt hatte, als die Piraten, welche sie waren, konnte sie selbst nicht glauben.

„Kommen sie vielleicht hier aus der Gegend? Von einer benachbarten Insel?“, erkundigte sich die Dame.

„J-ja. Ja g-genau“, stotterte Chopper, der ebenfalls die gleichen Gedanken hekte, wie auch Nami.

„W-wir kommen ab und an hierher, um einzukaufen. Solche Möglichkeiten gibt es bei uns auf der Insel nicht so“, fügte Lysop noch hinzu.

„Achso, ja das kann ich verstehen. Von welcher Insel kommt Ihr denn? Ich habe ein paar Freunde auf diversen Inseln, vielleicht kennt Ihr diese?“

Als Lysop und Chopper begannen, irgendwelche unverständlichen Begriffe zu stottern, sah es Nami für ihre Pflicht, einzugreifen und zog mit solch einer Wucht den Vorhang zurück, sodass sogar zwei Ösen rissen.

„Hey, meint ihr das steht mir? Ich habe das Gefühl, das mein Hintern irgendwie riesig in dieser Hose aussieht! Das ist Schade, denn ich mochte sie an der Schaufensterpuppe eigentlich ganz gerne. Was sagen Sie, als Fachfrau?“, sprach die junge Frau hastig, um so die ganze Aufmerksamkeit auf die Kleidungsstücke an ihrem Körper zu ziehen.

Natürlich wusste Nami, dass ihr die Sachen perfekt standen, doch dieses Thema war das erste, welches ihr in lauter Panik in den Kopf gekommen war.

Die Dame hielt für einen Moment inne, musterte die Navigatorin dann aber genau, bevor sie auf Nami zu geschritten kam.

„Mhm...drehen Sie sich nochmal“, forderte die Dame Nami auf, was sie dann auch gleich tat. „Also ich finde, dass dieses gesamte Outfit Ihnen wirklich hervorragend steht. Ja – ja, wirklich! Die Männer stehen auf Kurven und diese Hose zeigt wirklich nur das Beste an Ihnen. Also wenn sie damit nicht alle Blicke auf sich ziehen, würde mich das glatt wundern!“

Namis ganzer Körper wurde steif, als die Frau begann, die Falten an ihren Hüften glatt zu streichen und die Hosenbeine glatt zog. So viel Nähe einer Unbekannten war ihr schließlich unangenehm.

„Diese Hose muss schließlich sitzen, wie eine zweite Haut. Und mit genau dieser Bluse ist diese Kombination zu einem Gedicht. Achten Sie daher stets darauf, dass sich keine Falten bilden. Vor allem nicht da, wo es zählt!“, flüsterte die Dame am Ende hin und zwinkerte Nami dabei zu, was ihr eine leichte Schamröte ins Gesicht trieb.

Lysop und Chopper hingegen begannen nach dem anfänglichen Schock gleich zu feixen.

„G-gut. Dann werde ich das wohl nehmen. Zusammen mit den Schuhen.“

Dadurch begann die Verkäuferin gleich zu strahlen.

„Wie Ihr wünscht. Ziehen Sie sich um, ich werden dann alles für Sie einpacken.“
 

Während Nami tat, wie ihr aufgetragen, erzählte die Dame von den Vorzügen der Kleidung. Welch hervorragende Qualität sie doch besaß und woher diese erlesenen Materialien stammten. Wie leicht sie sich selbst reinigen ließen, selbst bei kritischen Flecken, wie Rotwein, oder Öl. Außerdem erzählte sie wieder und wieder, wie Kerle sich nach ihr umsehen werden, wenn sie diese Hose tragen wird. Das interessierte Nami hingegen wenig. Sie war einfach nur froh, endlich diesen Laden verlassen zu können, bevor man sie alle erkannte.

„Und wenn Sie wollen, können Sie mich gerne all ihren Freunden empfehlen.“

„Das werde ich“, murmelte Nami, auch wenn sie das nicht tun würde, da sie so schnell, wie möglich, diese Insel verlassen wollte.

Stumm bezahlte sie, vermied es aber, der Verkäuferin in die Augen zu schauen, aus Angst, sie würden dann doch noch erkannt werden. Aus den Augenwinkeln konnte die junge Frau dennoch erkennen, wie die ältere noch immer lächelte.

Gerade, als sie nach den Griffen der Tüte greifen wollte, haschte die Dame nach der Hand der Navigatorin und hielt sie mit ihren beiden fest.

Lysop und Chopper keuchten leise hinter ihr, so wie auch Nami erschrocken auf ihre Hand starrte. Schließlich war der Griff fest und äußerst dominant und ihre Hände waren eiskalt, obgleich die Stelle, an welcher sie berührt wurde, warm war und leicht kribbelte.

„Ich wollte Ihnen nur viel Glück für die Zukunft wünschen“, säuselte die ältere der beiden Frauen und als Nami sie ansah, lächelte sie, wenngleich sie den Blick in deren stahlgrauen Augen nicht deuten konnte. „Und navigieren Sie mit Vorsicht und Bedacht. Man weiß schließlich nicht, was sich hinter der nächsten Welle verbirgt. Das bleibt allein den Träumern überlassen...“

Nami schluckte, während sie zwischen ihrer Hand und dem Gesicht der Alten hin und her sah.

„Gehaben Sie und all ihre Freunde sich wohl...“, hauchte sie und ließ die Hand der jungen Frau so ruckartig los, dass Nami all ihre Kraft brauchte, um ihre Balance zu halten.

„D-danke. Sie sich auch“, sagte Nami und noch ehe sie wusste, was geschah, griff sie nach der Tüte mit ihren Kleidern und verließ schleunigst den Laden.

Ihre beiden Freunde folgten stumm.
 

Es war bereits dunkel geworden und die meisten Läden hatten bereits geschlossen, während sich nur noch wenige Leute auf Straßen verirrt hatten.

Einige Zeit gingen die drei ohne jegliche Worte zu sagen nebeneinander. Nami blickte währenddessen auf ihre Hand, welche die Dame berührt hatte. Ein seltsames Gefühl durchzog sie dabei, wusste es aber nicht zu deuten.

„Das war ja eine komische, alte Schreckschraube!“, brach es allzu plötzlich aus Lysop heraus, um die Stimmung etwas zu lockern.

„Die komische, alte Schreckschraube hätte uns aber fast erkannt! Wirklich!“, kam es nun auch von Chopper, „Wenn Nami nicht gewesen wäre, hätte die uns definitiv erkannt.“

„Wenn Nami nicht gewesen wäre, wären wir erst gar nicht dort hineingegangen“, brummte Lysop verstimmt und erntete einen finsteren Blick von der Navigatorin.

„Halt doch einfach die Klappe...“, murmelte sie und umgriff noch krampfhafter die Henkel der Tüte.

Das Kribbeln in ihrer Hand hörte aber noch immer nicht auf.

„...ich will einfach nur zurück auf die Sunny...“

Wo der Albtraum beginnt


 

„Wer uns die Träume stiehlt, gibt uns den Tod“

~ Konfuzius ~
 

Laut wurde am Bord der Thousand Sunny gelacht und erzählt. Manch einer stritt sich mal für einige wenige Minuten. Diese kleinen Konflikte wurden dann aber schnell beseitigt. Und allem in allem war es eine freudige, ausgelassene Stimmung.

„... ich sage euch – ganze 300 Katzen liefen dann am Ende hinter mir her!“, sprach Lysop mit heftig übertreibendem Ton, als er wiedereinmal eine seiner Lügengeschichten erzählte.

Chopper, Franky und Ruffy lachten, während Robin und Brook leise kicherten. Sanji, welcher noch am Herd stand, um eine weitere Portion für die hungrigen Mäuler zu kochen, schüttelte einfach seinen Kopf, sagte dazu aber nichts. Auch Zorro interessierte dies wenig und er war eher damit bedacht, seinen gebratenen Reis vor Ruffys Gummihänden zu verteidigen.

Nur Nami starrte den Schützen der Strohhutpiraten lange an, die Gabel noch in der Hand, bevor sie leise sagte:

„Das stimmt doch gar nicht. Das ist dir nicht im Hafen passiert.“

Augenblicklich drehten sich alle Gesichter zu ihr und sahen sie erstaunt an.
 

Noch während sie, gemeinsam mit Chopper und Lysop zurück an Bord gegangen waren, hatten die drei beschlossen, niemandem etwas von der komischen Dame im Laden zu erzählen. Schließlich wollten sie ihre Freunde nicht beunruhigen, dass sie wahrscheinlich aufgeflogen waren und dass nun eventuell die Marine nach ihnen suche.

Doch dass Lysop nun solche seltsamen Lügengeschichten erzählte, war einfach absurd. Wie eigentlich jede seiner Geschichten...
 

„Ach ja?“, hakte Lysop nach und erhob dabei eine Augenbraue. „Und was ist dann passiert?“ In seinen Augen blitzte es regelrecht, als wolle er sie herausfordern, die Wahrheit zu sagen.

Chopper hingegen ließ einen leisen, verängstigten Laut von sich, welcher aber immerhin von ihren Freunden ignoriert wurde.

Die junge Navigatorin aber presste nur ihre Lippen zusammen, ballte die Hand auf ihrem Schoß, welche ebenjene war, die von der Dame so ruckartig ergriffen wurde und sah den langnasigen Schützen für einige Augenblicke stumm an, bevor sie abwinkte:

„Jeder weiß doch, dass solch eine Geschichte Blödsinn ist! Warum sollten dir schließlich 300 Katzen hinterherlaufen?“

„Da hat Namilein aber Recht!“, verteidigte Sanji sie gleich, noch bevor jemand anders das Wort erheben konnte und schenkte ihr direkt noch etwas seines selbstgemachten Cocktails nach, auch wenn sie eigentlich gar keinen Durst mehr hatte.

Lysop sah nun zwischen den Beiden knurrend hin und her.

„Na, weil ich mir einen Fisch in die Hose gesteckt habe! Habt ihr Beiden mir denn nicht zugehört?“

„Ich will gar nicht wissen, was du dir in die Hose packst...geschweigedenn warum...“, sagte nun auch Franky, der gleich seinen Kopf zu schütteln begann, als wolle er furchtbare Bilder aus seinem Kopf verbannen.

„Als Köder war der Fisch natürlich gedacht!“, antwortete Lysop, allmählich panisch werdend, da seine Geschichte drohte entlarvt zu werden.

„...in die Hose?“, murmelte Zorro und schielte den Schützen von der Seite her an, bevor er wiedereinmal die Hand seines Kapitäns wegschlug.

„Also ich hätte es sehr faszinierend gefunden, wenn ein Seekönig diesen gewittert hätte...“, kam es von Robin, mit einem leichten Anflug ihres schwarzen Humors. „..., was wohl dann passiert wäre?“

„Äh...Ja! Genau war auch meine Intention dahinter!“, versuchte Lysop die anderen zu überzeugen, klang aber selbst nicht mehr ganz so sicher.

„Yohohoho, ich kann es mir bildlich vor meinem inneren Auge vorstellen – und dabei habe ich doch gar keine Augen mehr!“

„...in die Hose?“, brummte Zorro noch einmal.

„Ich bekomme diese Bilder nicht aus meinen Kopf...“, flüsterte Franky, welcher während der ganzen Unterhaltung immer verstörter aussah, da ihn wohl Lysops-Hosen-Geschichte zu viel Raum für gruslige Fantasien bot.

„Und wo ist der Seekönig jetzt?“, fragte schließlich Ruffy, der allem Anschein nach, gedanklich bei der Hälfte der Erzählung ausgestiegen war. Schließlich hatte ihm Sanji noch etwas von dem frisch-gebratenem Reis auf den Teller serviert, welchen er natürlich gleich wieder verspeist hatte. Seekönigfleisch stand zudem schon viel zu lange nicht mehr auf dem Speiseplan.

Alle anderen stöhnten auf, als die leichte Lücke der nicht vorhandenen Aufmerksamkeitsspanne ihren Kapitän wieder übermannt hatte, so wie es bei ihm oft üblich war.

Nami hingegen lächelte leicht, denn ihr Ablenkungsmanöver hatte funktioniert und keiner drohte irgendwas wieder zu hinterfragen. So würde ihr kleines Geheimnis vorerst unter den dreien bleiben.

Zudem war sie vollkommen froh, dass Lysop meistens nur Lügengeschichten erzählte, selten die Wahrheit.
 

Noch einige Zeit aßen sie und tranken sie alle gemeinsam, planten den nächsten Tag und in welche Richtung sie segeln wollten. Schließlich gab es ja mittlerweile drei Richtungen, nach denen sie sich richten konnten. Immerhin konnten sie ihren Kapitän überstimmen, damit sie nicht die gefährlichste Route befahren würden.

„Das wäre doch ein großer Spaß geworden!“, beschwerte sich Ruffy und begann leicht zu schmollen.

„Nein!“, kam es im Einklang und lautstark von der Mannschaft, wodurch Ruffy schon ein wenig zusammenzuckte. Auch wenn sie alle, als Piraten, in allerhand Konflikte mit der halben Welt gerieten, genoßen sie dennoch ab und an ihre Ruhe.

„Weißt du was ein großer Spaß wäre, Ruffy...“, begann Sanji, welcher angefangen hatte, gemeinsam mit den beiden Frauen, die Teller und das Besteck zusammenzuräumen, „..., wenn du heute den Abwasch machst.“

„Wir sind dafür!“, stimmten dem gleich die männlichen Mitglieder der Crew zu.

„Ich nicht...“, brummte Ruffy dem entgegensetzend, der aber dann gleich den Tellerstapel von dem Smutje in die Hand gedrückt bekam und sich so gegen sein Schicksal nicht mehr wehren konnte.
 

Als alle die Küche verließen, um ihren abendlichen Ritualen nachzugehen fragte der junge Koch die beiden Frauen noch:

„Kann ich den Damen noch etwas bringen?“ Auch Brook hörte dies und fragte den Smutje, ob dieser ihm nicht noch einen Tee machen könne, bevor der Musikant zum Ausguck hinaufstieg, um Nachtwache zuhalten. Der junge Koch verneinte dies aber. Schließlich hatte er ja nur die Damen gefragt.

„Außerdem bist du ja wohl alt genug, um ihn dir selbst zuzubereiten“, brummte der junge Mann, wie er es immer tat, wenn die Männer etwas von ihm verlangten, bevor er sich eine Zigarette ansteckte.

„Nein danke, ich brauche nichts“, lehnte Robin dankbar und lächelnd ab, wohingegen Nami kurz überlegte. Denn Schlafengehen konnte sie noch nicht so recht, da ihr das Erlebnis vom frühen Abend noch immer in den Gedanken umher kreiste.

„Etwas Warmes zu Trinken, eventuell?“, fragte sie ihn zuckersüß, auch wenn sie wusste, er könne einer Frau eh nichts abschlagen. Was sie direkt zu ihrem Vorteil nutzte.

„Sehr wohl, mein liebes Nami-Mäuschen! Ich werde mich sofort an die Arbeit machen und dir etwas Schönes vorbereiten!“, umwarb er sie gleich, in einem wirbelndem Liebestanz, bevor er gleich wieder in die Küche verschwand. Dabei konnte man hören, wie er Ruffy anmeckerte, da dieser allem Anschein nach wieder einem Blödsinn während des Abwaschens veranstaltete.

„Yohohoho...eine Frau müsste man sein“, lachte Brook leise, mit einem bitteren Unterton, da seine Bitte schließlich abgeschlagen wurde, bevor er seine Geige schnappte und zum Krähennest hinaufstieg. Den beiden Frauen wünschte er dennoch eine erholsame und wohltuende Nacht, schließlich war auch er ein Gentleman.
 

„Noch nicht schlafen?“, fragte Robin neugierig, als sie, gemeinsam mit Nami sich auf den Weg zum den Frauenquatieren begaben. „Nach dieser Shoppingtour müsstest du doch am Ende deiner Kräfte sein.“

Etwas schwang in Robins Stimme mit.

Etwas, das Nami verriet, dass ihre Freundin irgendetwas erahnen musste.

„Ich werde noch lange und ausgiebig Duschen“, sagte sie, denn irgendwie konnte sie das Parfüm der Dame noch immer über an ihr riechen. „Außerdem werde ich noch ein paar Karten zeichnen“, winkte Nami ab, als sie die Treppe hinaufgingen, die Diskussion der Männer gekonnt vermeidend, wer zuerst ins Bad darf. „Damit ich auf andere Gedanken komme...“

„Andere Gedanken?“ Nami zuckte sofort zusammen, als sie ihren Fehler bemerkte und Robin nun, mitten auf den Stufen innehaltend, sie mit erhobenen Augenbrauen ansah.

„Gibt es da vielleicht irgendetwas, was du mir erzählen möchtest? Oder eher, der ganzen Crew...

„Ach nein – überhaupt nicht“, log Nami, und konnte selbst ihre grässliche Tonlage hören, welche sie auffliegen ließ.

Auch Robins Blick war Beweis genug, dass die ältere der beiden Frauen ihr nicht glaubte.

So seufzte Nami leise, bevor sie sich näher zu der Archäologin lehnte und kaum hörbar flüsterte:

„Wir sind in einem Laden fast aufgeflogen. Ich konnte die Verkäuferin aber gerade noch ablenken.“

„Das ist doch noch nicht alles...“, hauchte Robin ebenso leise und verschränkte ihre Arme.

Nami biss sich auf die Lippen, sah sich kurz um, ob Lysop und Chopper auch ja nicht in der Nähe waren, welche mitbekommen könnten, dass Nami sie verriet, bevor sie fortfuhr:

„Also – in Ordnung – aber wehe, du verrätst es jemanden!“

„Ich schweige wie ein Grab, voller modriger, alter Leichen...“

Wieder seufzte Nami, den schwarzen Humor ignorierend:

„Gerade als wir gehen wollten, hat die Verkäuferin begonnen, sich ganz komisch zu benehmen. Nachdem ich bezahlt habe und meinen Einkauf nehmen wollte, hat sie meine Hand ganz ruckartig gepackt und irgendwelches, komisches Zeug gelabert. So Voodoo-Kram. Irgendwas mit 'Viel Glück für die Zukunft' und dass 'Ich vorsichtig navigieren soll'. Außerdem irgendwas mit 'Wellen' und 'Träumen'.“

„Und dann?“, erkundigte sich Robin weiter.

„Dann hat sie mich wieder losgelassen. Meine Hand sie...hat dabei ganz komisch gekribbelt.“ Das tat sie noch immer, aber Nami wollte das nicht zugeben, um niemanden, vor allem nicht ihre Freundin, zu verunsichern.

Oder sich selbst.

„Findest du das nicht komisch?“, fragte Robin weiter, wodurch Nami etwas erstaunt zurückwich und dabei verwundert blinzelte.

„Komisch? Die ganze Frau hatte sie nicht mehr alle beisammen. Angetatscht hat sie mich auch, als ich mich umgezogen habe.“ Ein leichter, unangenehmer Schauer lief über Namis Rücken, als sie sich daran zurückerinnerte.

„Woher weiß sie, dass du navigierst?“

Nami hob ihren linken Arm.

„Ich trage nicht umsonst einen Log-Port, richtig?“

Robin nickte, doch die Navigatorin wusste genau, dass ihre Freundin in ihrer Antwort noch nicht die Befriedigung fand, welche sie gesucht hatte.

Daher fuhr sich Nami, leicht verzweifelt, durch die Haare und atmete lange aus.

„Robin..., ich weiß es einfach nicht, aber diese Begegnung war einfach von Beginn bis zum Ende seltsam und ich muss ständig daran denken. Mit Chopper und Lysop habe ich mir geschworen nie wieder ein Wort darüber zu verlieren.“

Robin nickte und legte eine beruhigende Hand auf Namis Arm. Ein sanftes Lächeln überzog dabei ihre Lippen.

„Ich verstehe dich. Und ich glaube auch, dass du dir keine Gedanken machen brauchst. Alles wird g-“

„Leute!“, wurde die Archäologin plötzlich von dem Rufen des Musikanten unterbrochen, welcher hoch über ihnen allen drohte. „Ich sehe einen riesigen, schwarzen Schatten im Wasser!“
 

Sofort sprangen die beiden Frauen auseinander und eilten die Treppe hinunter, um sich über die Railing zu lehnen. Auch einige der Männer eilten an Deck.

Namis Herz machte bei dem Anblick einen gewaltigen Sprung und einige keuchten.

Zorro war es, der ihrer aller Gedanken aussprach:

„Seekönig!“

„Habe ich Seekönig gehört?“, rief Ruffy freudig, welcher gleich aus der Kajüte gesprungen kam, mit einer Schürze über seinen Sachen und nassen, schaumigen Händen.

„Hey! Du bist noch nicht fertig!“, knurrte Sanji, welcher seinem Kapitän gleich folgte.

„Das wird ein feines Leckerlie...!“, begann der junge Mann mit den schwarzen Haaren gleich zu singen und sprang auf das Geländer, ignorierte dabei vollkommen die Beschwerden des Kochs. „Sanji! Schmeiß die Pfannen an! Gleich gibt es Nachtisch!“

„Dank Lysops Hosen-Fisch...Ob ich den dann überhaupt essen will...“, brummte Franky, dessen Hände sich bereits in Kanonen umgeklappt haben.

„Hey!“, beschwerde sich der Schütze.

„Der sieht ja riesig aus...“, kommentierte nun Chopper mit leicht zitternden Beinen. „Können wir nicht einfach an ihm vorbeifahren? Ihn in Ruhe lassen?“

Zorro, der bereits seine Schwerter gezogen hat, Sanji der sich eine neue Zigarette angezündet und in den Mundwinkel gesteckt hat, wie auch Ruffy, der mehr als bereit war, dem Vieh in den Hintern zu treten, damit ihr Smutje Gulasch daraus machen konnte, antworteten im Chor:

„NEIN!“
 

Das nächste geschah so schnell:

Der Kopf dieser Monstrosität brach auf der Seite, an welcher sie alle standen, aus dem Wasser und hob sich hoch dem sternenbedecktem Himmel entgegen. Es war ganz schwarz, wie der Schatten, welchen es vorher geworfen hatte. Dennoch schimmerte die Haut des Wesens glitschig und schleimig.

Ein ohrenbetäubender, grässlicher Schrei entfuhr der Kehle des Ungetüms, bevor es die roten Augen auf das Schiff, welches aussah wie ein kleines Spielzeugmodel, wenn man es mit seiner Größe verglich, richtete. Dabei sperrte es sein Maul weit auf, zeigte seine blanken, weißen, aber auch tödlich spitzen Zähne, zwischen welchen noch einige Wrackteile steckten.

„Schreckliche Idee! Schreckliche Idee!“, wiederholten Lysop und Chopper verängstigt, während auch die anderen nur starren konnten. Franky und Robin waren einige Schritte zurückgewichen, während Nami fest ihren Klima-Taktstock umgriff, die Augen weit vor Schock. Brook war bereits vom Ausguck herunter gesprungen, sein Schwert bereits gezogen, doch noch immer etwas zögerlich im Angriff.

Doch nach einigen Augenblicken waren es zumindest die drei Stärksten, die zu grinsen begannen, als sie den zukünftigen Proviant sahen.

„Du siehst lecker aus!“, strahlte Ruffy finster, doch noch bevor einer von ihnen angreifen konnte, sank das Monstrum wieder hinab in die Tiefe, und ließ stattdessen riesige Wellen aufkommen, welche die Strohhutpiraten von den Beinen riss und das Schiff wild schaukeln ließ. Die Sunny drohte sogar fast zu kentern.

„Drecksvieh! Tauch wieder auf!“, knurrte Sanji, welcher, wie alle anderen, nun völlig durchnässt war.

„Aus dem mach ich Sushi!“, fügte Zorro noch hinzu, welcher sich gerade über die Railing stürzen wollte, um den Seekönig direkt im Wasser zu erlegen. Doch dieses Mal tauchte dessen Schwanzflosse auf, schlug heftig gegen die Seite des Schiffs und riss somit ein gewaltiges Loch in das Holz.

„Passt auf!“, konnte Nami noch eine Stimme rufen hören, auch wenn sie über das tosende Meer diese nicht zuordnen konnte. Denn die Wucht hatte sie von den Füßen gerissen, auch wenn sie noch versucht hatte, zur Seite zu springen, als riesige, hölzerne Splitter begannen, durch die Luft zu fliegen. Auch spürte sie einen plötzlichen, nie gekannten Schmerz in ihrer Bauchgegend und in ihren Ohren dröhnte noch immer der Lärm des Angriffs.
 

Noch bevor sie ihre Augen wieder öffnete, viel ihr das Atmen immer schwerer und der Geschmack von Blut kroch langsam ihrer Kehle hinauf. Ein Keuchen entkam ihrer Kehle und als sie ihre Lider aufschlug, schien alles plötzlich unerträglich hell. Irgendwelche Gesichter verschwammen am Rande ihrer Sicht, auf welche sie sich versuchte zu konzentrieren. Es waren drei, doch sie schaffte es nicht, sie zu fokusieren und so waren dies nur drei formlose Schatten.

„Nami!“, konnte sie Sanjis Stimme atemlos keuchen hören. Er klang so dumpf. So weit entfernt.

„N-nicht bewegen...“, stammelte Robin. „Chopper holt schon seine Instrumente...“

Die junge Frau versuchte zu sprechen, doch konnte es nicht, da Blut sich in ihrer Kehle sammelte und über ihre Lippen trat, als sie diese bewegte.

Nebenbei musste irgendwo hinter ihnen ein Kampf ausgebrochen sein und das Schiff schwankte noch heftiger.

Entgegen dem Bitten ihrer Freundin, versuchte sich Nami mit ihren letzten Kräften aufzusetzen, doch ihre Hände rutschten und sie lag wieder.

„Tu das nicht...bleib liegen...“, bat Sanji.

Durch ihren Versuch aufzustehen wusste sie auch warum: Es war ein riesiges Holzstück, spitz und bedeckt von ihrem Blut, welches in ihrem Bauch, tief in ihrem Fleisch steckte, ihr diese unerträglichen Schmerzen zufügte.

Sie tastete verzweifelt danach, spürte aber nur Blut.

Verzweifelt rief jemand nach ihrem Schiffsarzt.

Sie selbst zog an dem Holz, stöhnte aber vor Schmerz auf.

Sanji ergriff ihre Hände.

Robin bat sie, wach zu bleiben. Bei ihnen zu bleiben.

Das dritte Gesicht starrte sie stumm weiter an.

Der Seekönig schrie.

Sie hustete Blut.

Die Schmerzen unerträglicher.

Es wurde kälter.

Schwärze.
 

Schweißgebadet setzte sich Nami im Bett auf, heftig atmend.

Sich wild umsehend bemerkte, dass sie sich keineswegs auf dem Deck, inmitten eines Kampfes befand, sondern im Frauenquatier war, in ihrem Bett. Laut ihrer Uhr war es fast Fünf Uhr, morgens. Es war dunkel und Robin schlief tief und fest, nichts ahnend.

Dann tastete sie zu ihrem Bauch, nach dem riesigen Holzsplitter welcher ihr noch immer unendliches Leid zufügte.

Diese Schmerzen, welche sie noch nie zuvor gespürt hatte, brachten sie fast um den Verstand.

Doch dort war nichts, außer Haut.

So legte sie sich langsam zurück ins Kissen, ihren Bauch noch immer haltend, während sich leichte Tränen in ihren Augen sammelten.
 

Es war schließlich nur ein Albtraum gewesen...

Und wo die Wirklichkeit aufhört


 

„Träumend plant der Geist seine eigene Wirklichkeit“

~ Søren Aabye Kierkegaard ~
 

Links und rechts rollte Nami sich im Bett, versuchte noch zu schlafen, oder zumindest einfach nur zu ruhen. Doch ihre Gedanken drifteten, trotz aller Versuche, immer wieder zurück zu diesem schrecklichen Albtraum und den Schmerzen in ihrem Bauch, welche nur langsam begannen zu verblassen.

Doch es half alles nichts. Ihre Ruhe konnte die junge Frau einfach nicht mehr finden. Und bevor sie ihre Freundin auf der anderen Seite des Zimmers wecken würde, stand Nami langsam auf und streckte sich.
 

Es war mittlerweile fast sechs Uhr und durch das Bullauge konnte Nami erkennen, das die Sonne langsam drohte aufzugehen. Hastig uns leise suchte sie sich etwas aus dem Kleiderschrank zum Anziehen aus, bevor sie auf Zehenspitzen das Zimmer verließ. Nicht einmal die Tür knarrte, als sie das kühle Deck betrat und direkt bis zum Bad sah, um mit Freuden festzustellen, dass sich dort niemand aufhielt. Und wie die junge Frau die anderen Crewmitglieder kannte, so würden diese erst aufstehen und sich fertigmachen, wenn die Sonne aufging und sie hungrig wurden. Somit sollte sie zumindest noch eine Stunde Zeit haben, nur für sich.

Langsam stieg Nami die Treppe hinab und schloss die Augen, wohlig seufzend, als sie ihre nackten Füße das kühle Gras berührten. Es hatte etwas Wohltuendes, gar Entspannendes an sich und für einen Moment vergaß sie die Schrecken der Nacht.

Gerade als sie einmal tief Luft holte, konnte sie einen leisen Gesang über ihr hören, begleitet von dem sanften Klang einer Geige.

„Brook...“, flüsterte sie und öffnete erschrocken die Augen. Schließlich hatte er, genau wie in ihrem Traum den Posten des Ausgucks inne.

Irritiert und gleichzeitig auch ein wenig beängstigt sah sie in die Richtung der Railing, welche aber zu ihrer Erleichterung kein einziges Anzeichen einer Zerstörung aufwieß.

Dennoch machte sie einen großen Bogen um diesen Bereich, um zur Bibliothek gelangen, durch welche sie ins Bad kommen sollte.
 

Dass es nur ein Albtraum gewesen war, sagte sie sich immer wieder, auch wenn sie spürte, dass sie wieder leicht zu zittern begann, als wäre sie gerade erst wieder aufgewacht.

Gerade als Nami nach der Klinke reichte, ging die Tür mit einem Mal auf und überraschte sie sehr. Schließlich rammte sie dabei genau in Sanjis Brust, welcher ebenso erstaunt war, wie sie und welcher dazu noch gleichzeitig das Teeservice auf dem Tablett in seiner Hand zu balancieren versuchte. Die Tasse, welche sich dort befand, folgte allerdings dem Ruf der Schwerkraft und ging zu Bruch. Zudem war sie es, die durch den Aufprall nach hinten fiel, als sie ihr Gleichgewicht verlor und auf ihren, nun schmerzenden, Hintern landete. Wie auch das gute Porzellan, fielen auch ihre Kleider zu Boden.

„Was zum-“, begann der Smutje gleich grimmig, hielt dann aber sofort inne, als er erkannte, wer da gegen ihn gestoßen war.

„Namilein! Das tut dir wirklich ausgesprochen leid!“

Er reichte ihr die Hand, welche sie dankend nahm, und half ihr auf die Beine. Sein Ton hatte sich sofort verändert, war nun warm und voller Sorge, dass er sie verletzt haben könnte.

„Hast du dir weh getan?“, fragte er sofort nach, strich dabei sorgsam etwas imaginären Staub von ihren Armen.

„Nein, nein, alles gut!“, erwiderte die junge Frau gleich und strich über ihr schmerzendes Gesäß. „Wir konnten schließlich beide nicht wissen, dass wir ineinander laufen.“

Als sie erkannte, dass ihre Unterwäsche zu seinen Füßen gelandet war, bückte sie sich hastig, um all ihre Sachen aufzuheben, bevor der Smutje einen Blick riskieren konnte und dadurch an zu viele Informationen gelangte.

„Das stimmt, Namilein. Doch sag...“, begann der junge Mann, als auch er auf seine Knie ging, um die Scherben der Tasse aufzuheben, „..., was machst du so früh am morgen auf deinen schönen, schlanken Beinen? Hat dich der Idiot mit der Geige, dort oben, geweckt? Wenn dem so ist, werde ich ihn in den Hintern treten!“

Bevor sie antworten konnte, inmitten eines kleines Augenblicks der Unachtsamkeit, berührte Nami statt ihres BH's, welcher zuletzt zu ihren Füßen lag, eine Scherbe und schnitt sich am Finger.

„Autsch...“, murmelte die Navigatorin stattdessen und fluchte innerlich, um den Finger sich dann, in einem Reflex, in den Mund zu stecken. Doch der eiserne Geschmack ihres Blutes erinnerte sie wieder an den Traum, sodass sie ihn wieder herauszog und ansah.

„Und wieder habe ich dich durch meine grenzenlose Unachtsamkeit verletzt, Nami-Mäuschen...“, sagte Sanji gleich mit trauriger Stimme und ergriff ihre verletzte Hand, um sich die Wunde anzusehen.

„Das ist doch nicht deine Schuld! Heute ist einfach nicht mein Tag“, antwortete die junge Frau hastig, um so schnell wie möglich ihm die Hand wieder zu entziehen. Die Erinnerung, wie er ihre Hand im Traum gehalten hatte, als sie in diesem verstarb, blitzte plötzlich vor ihrem Auge auf, erschrak sie etwas.

Er lächelte traurig, ahnungslos über das, was in ihr vorging, sammelte dann die Scherben weiter auf das Tablett.

„Speichel hat zwar eine desinfizierende Wirkung, aber du solltest das trotzdem auswaschen. Ich will schließlich nicht, dass es sich entzündet. Und das, wegen deiner Tasse tut mir auch leid.“

„Meine...meine Tasse?“, fragte sie verdutzt, erkannte dann das farbige Blumenmuster auf weißem Hintergrund. Es war ihre Lieblingstasse, die zu Bruch gegangen war. Normalerweise, wenn sie etwas ausgeschlafener und weniger verwirrt wäre, hätte es sie verärgert. Vielleicht. Schließlich hatte nun wirklich niemand Schuld an diesem Missgeschick.

„Im nächsten Hafen werde ich dir auf jeden Fall eine noch Schönere kaufen!“

„Ach, schon gut“, murmelte sie, als sie aufstand, „Aber was hat meine Tasse eh in der Bibliothek zu suchen?“

Als Sanji aufstand war er es, der sie nun verdutzt ansah.

„Nach dem Abendessen hattest du mich doch gefragt, ob ich dir einen Tee zubereiten könnte, um ihn dir dann zu bringen. Du hast doch noch ein paar Karten gezeichnet.“

Ihr stockte der Atem, versuchte aber, sich ihre Beunruhigung noch anmerken zu lassen.

„A-ach ja...“, stotterte sie.

„Nach Lysops Geschichte kann ich dir das auch nicht verdenken. Wer kommt bitte darauf, sich einen Fisch in die Hose zu stecken – auch wenn es nur eine Lüge war.“

Sanji wusste gar nicht, was diese Worte in ihr auslösten und hastig drängte sie sich nun an ihm vorbei.

„Ach ja, entschuldige mich, ich werde nun duschen!“, erklärte sie eilig und mit zittriger Stimme, in der Hoffnung, er würde nichts bemerken.

Viel zu verwirrt wegen ihres plötzlichen Benehmens, nickte der Smutje nur knapp, rief: „Gut, ich werde dann das Frühstück vorbereiten!“, ihr hinterher, um dann die Bibliothekstür hinter sich zu schließen.
 

Hastig stieg sie die Leiter hinauf zum Bad, schloss schnell die Luge, damit ihr niemand folgen konnte, und niemand sie störte. Die Karten, welche auf einen Tisch im Raum der Bücher lagen und von ihr die Nacht zuvor gezeichnet wurden, ignorierte sie, wie auch das leichte Stechen, nun in ihrem Finger.

Ihre Sachen schmiss die Navigatorin in die nächste Ecke beim Waschbecken, bevor sie den Wasserhahn aufdrehte und eiskaltes Wasser ins Gesicht warf.

„Es war nur ein Albtraum...“, sagte sie zu sich selbst im Spiegel, als glasklare Tropfen über ihre Stirn, Wangen und Kinn liefen und ihre Lippen leicht benetzten. Einige ihrer Haare klebten dabei an ihrer Haut und sie begann schwer zu atmen.

Wieder überströmten sie Fluten – eiskalte Erinnerungen an diesen Albtraum.

Das Abendessen.

Die Fischgeschichte des Schützens.

Das Gespräch mit Robin.

Der Seekönig und sein Angriff.

Der Geschmack des Blutes auf ihrer Zunge und die Schmerzen, als sie sich mit dem Tod langsam vereinte.

Das war alles nicht real. Das konnte es nicht gewesen sein! Schließlich war sie nun wach. Lebte. War unverletzt.

„...und doch fühlt es sich so echt an...“, flüsterte sie leise, wischte mit beiden Händen das Wasser aus ihrem Gesicht.
 

Wieder sah sie sich an, holte tief Luft und lachte leise.

Wie dumm sie doch war!

Das war es nunmal – nur ein dummer, kleiner Albtraum. Nichts, was sie beunruhigen sollte. Ein jedes Wesen auf dieser Welt hat mal Albträume und sie konnte nun nicht jede Nacht von Gold und Reichtum träumen. Und auf dem Meer konnten Kämpfe gegen Seekönige nun mal vorkommen. Viele starben nun auch mal dabei.

Sie war schließlich noch am Leben. Und Menschen verarbeiten in ihren Träumen auch das, was Geschehen war und was sie beschäftigte.

Und der vergangene Abend mit Lysops-Hosen-Fisch-Geschichte hatte sie nun mal beschäftigt – traumatisiert sogar. Da war es doch abzusehen, dass sie davon träumt, alles verarbeitet.
 

Noch immer den Kopf schüttelnd über ihre eigene Dummheit zog sie ihr Nachthemd aus, warf es zu Boden und stieg in die Dusche.

Als das warme Wasser auf ihren Körper herabregnete, kam ihr aber noch ein Gedanke:

„Sanji hat meine Unterwäsche gesehen...Dafür sollte er mir ein paar Berry schulden.“

Die Lysopmatik 3000


 

Die Maschine zeigt dem Menschen, was ihm fehlt.“

~ Elmar Schenkel ~
 

 

„Ein jeder Mensch hat Albrträume“, erklärte Robin ruhig, als sie ihr Buch sinken ließ und die Sonnenbrille von ihren Augen zog. „Das wird dir auch jeder hier an Bord bestätigen können, dass sie alle schon einmal etwas Schlimmes geträumt haben. Auch die Schatten meiner Vergangenheit holen mich regelmäßig ein.“

„Was heißt denn jetzt bitte regelmäßig?“, erkundigte sich die jüngere der beiden Frauen, welche, wie auch die Archäologin auf einer Liege saß und ihre Beine nun zur Brust gezogen hatte.

Während Nami ihrer Freundin alles über ihren Albtraum erzählt hat, übermannte sie wieder ein seltsames, unbehagliches Gefühl, als würde sie jegliche Sicherheit verlieren. Ihr Magen war leicht flau geworden und selbst die selbstgemachte Mandarinenlimonade von Sanji konnte ihr nicht helfen, diesen Anflug von Angst loszuwerden.

 

Ruffy, Chopper, Lysop und Franky spielten irgendein seltsames Ballspiel im Gras – Ruffy und Lysop schienen zu gewinnen, während Brook das Spektakel kommentierte.

Sanji bereitete in dieser Zeit eine kleine Zwischenmahlzeit vor. Zorro hingegen trainierte mit einigen seiner gigantischen Hanteln.

Somit waren die beiden Frauen ganz unter sich und konnten sich ohne jegliche Unterbrechung unterhalten.

 

„So einmal aller paar Wochen schon...“, gab Robin endlich zu und holte Nami aus ihrer Trance. „Du kannst mir nicht sagen, dass du noch nie einen Albtraum hattest.“ Die jüngere der beiden Frauen zuckte mit den Schultern, bevor sie ihren großen Sonnenhut zurechtzog und sich wieder zurücklehnte. Ihre Hände ließ die Navigatorin dabei auf ihrem Bauch ruhen, als hätte sie Angst, dass jeder Zeit wieder etwas in diesen gerammt werden könnte.

„Natürlich hatte ich schon einmal Albträume. Aber das ist schon lange her...“, wisperte sie, „Ich kann mich an einen Albtraum erinnern, als Arlong noch meine Heimat tyrannisiert hat. Aber da habe ich geträumt, dass ich in Unterwäsche durch das ganze Dorf laufe und alle mich auslachen, bevor mich die Fischmenschen verjagt haben, indem ich auf einem riesigen Seepferdchen davonritt. Oder einmal, als wir alle für zwei Jahre getrennt waren, träumte ich, dass, als wir uns alle wiedersahen, wir uns nicht mehr leiden konnten. Dass sich...unsere Wege trennten und wir alle begannen unseren eigenen Träumen nachzugehen.“

Nami ließ eine lange Pause, während ihre Freundin verständnisvoll nickte. Dann fuhr sie noch einmal fort:

„Als ich noch klein war, habe ich oft geträumt, wie Bellemere von Arlong erschossen wurde. Wieder und wieder...und wieder.“

„Das sind alles wahrlich schreckliche Albträume – auch wenn ich zugeben muss, dass mich der mit dem Seepferdchen schon etwas fasziniert.“

„Das mag schon sein...“, flüsterte Nami, nun noch leiser werdend, „Allerdings war mir irgendwie auch während dieser Träume bewusst, dass sie nicht echt sind. Weißt du was ich meine? Entweder war alles so verschwommen, oder alles lief in Zeitlupe ab. Einmal trugen alle sogar ganz komische Mützen! Aber dieser Traum...er war...anders als alle, die ich zuvor hatte. Auch jene, wo ich dachte, ich hätte unendlichen Reichtum.“
 

Wieder legte sich eine Stille über die beiden Frauen. Robin schlug sogar ihr Buch zu und sah die jüngere der beiden eindringlich an. Lächelte sanft.

„Dass man manchmal Träume von Realität nicht unterscheiden kann, soll vorkommen normal sein. Außerdem weiß ich, dass in der Traumdeutung der eigene Tod keineswegs etwas Schlechtes ist. Er steht in den meisten Kulturen für einen Neuanfang – einen neuen Abschnitt im Leben. Dafür, dass man mit etwas Altem abgeschlossen hat.“

„Und wofür steht dann bitte das riesige Seepferdchen?“, scherzte Nami, nun auch mit einem leichten Anflug eines Lächelns.

„Da ich einmal annehme, dass du solch einen Traum während einer spätpupertären Phase durchlaufen haben könntest, könnte die Form des Tieres, sowie die Art, wie du dich darauffortbewegt hast-

„Oh nein, sag bitte nicht das, was ich denke!“

„-ganz klar für ein Phallussymbol stehen.“

Zu gleichen Teilen sah Nami ihre Freundin schockiert, aber auch belustigt an, bevor sie leise kichern musste.

„In was du schon wieder irgendwas Sexuelles hinein interpretieren musst. Und glaub mir – zu jener Zeit hatte ich keine Zeit, an solche Dinge zu denken.“, bemerkte die Navigatorin und nun war sie es, die den Kopf schüttelte.

Die Archäologin zuckte mit ihren Schultern.

„Wir sind alle alt genug für solche Themen.“

„Ja..., alt genug...“, murmelte Nami, als sie zu den vier spielenden Herren hinübersah. Lysop war nämlich in just diesem Moment gestolpert und steckte nun mit seiner langen Nase in einem Erdloch fest. Sein Gesäß reckte dabei hoch in die Luft, was nicht zuletzt durch den seltsamen Winkel in seinen Beinen verschuldet war.

Es war schon ein recht seltsamer Anblick.

Die anderen drei Mitspieler allerdings, wie auch Brook amüsierten sich köstlichst darüber, sodass manch einem von ihnen schon Tränen in die Augen stiegen. Auch die Puste blieb ihnen vor Gelächter schon weg.

„Für wieviele Personen auf diesem Schiff gilt das jetzt genau? Sicher doch nur für uns beide, nicht?“

 

Robin lachte leise, bevor die beiden Frauen den Schiffskoch, von der Kombüse kommend, rufen hören konnten:

„Hey, ihr Idioten! Könnt was in allen Weltmeeren macht ihr da!“, knurrte Sanji genervt, welcher riesige Tabletts auf seinem Kopf und seinen Händen balancierte, beladen mit Schüsseln voller Reisküchlein und Bechern mit etwas zu Trinken. Diese Masse sah zwar absurt aus, vor allem wenn man in Betracht zog, dass sie alle bereits in zwei Stunden zu Abend essen würden. Allerdings kannte der junge Koch seine Mannschaft gut und somit auch die riesigen Mägen, welche die Männer besaßen. Vor allem wenn sie sich für längere Zeit auf dem Meer befanden.
 

„Lecker, Sanji! Wurde ja auch langsam Zeit!“, rief Ruffy voller Freude und Hunger, bevor er aufsprang und sofort mit Chopper dem Schützen aus seiner misslichen Lage half.

„Ich brauche euch auch gar nichts für zwischendurch zu Essen bringen!“, knurrte Sanji gleich, bevor der Kapitän drohte sich auf die Leckerreien zu stürzen. Der Smutje wehrte ihn allerdings gleich mit einem gekonnten Tritt gegen den Gummikopf ab. „Warte gefälligst, bis auch die Damen hier sind! Die sind schließlich nicht alle für dich!“

„Können wir bitte schon einen haben?“, fragten Chopper und Lysop gemeinsam mit flehendem Ton. Der Schütze schien dabei gar nicht zu bemerken, wie dreckig sein Gesicht durch seinen unglücklichen Aufprall war, was Franky erneut leise lachen ließ.
 

„Du solltest ihnen nichts zu Essen verwehren. Schließlich kann man doch nie wissen, wann wir das nächste Mal angegriffen werden und dann wird es gut sein, dass sie etwas zu Essen hatten“, kam es nun von Robin, lächelnd, als sie und Nami sich zu der Runde gesellt hatten und nun auch, neben den anderen, im Gras saßen.

„Das ist wirklich ein sehr guter Einwand“, stimmte Franky dem Gesagtem zu, „Den Vorschlag finde ich super!“, rief er, posierte noch einmal, wie er es so oft tat, bevor er sich zwischen Nami und Brook setzte.

Sanji nickte, bevor er die Schüsseln in die Mitte der kleinen Gesellschaft plazierte und das Trinken an jeden verteilte, mit Nami und Robin natürlich beginnend.

„Das werde ich dann in der Zukunft in Betracht ziehen“, schloss auch der Smutje der Aussage der Archäologin an, während im Hintergrund Proteste ausbrachen, warum die beiden Frauen zuerst zu trinken bekamen, auch wenn sie erst später hinzugekommen waren.

„Daf ift unfähr!“, versuchte Ruffy mit vollgestopften Wangen zu sagen, welche nun bereits schon größer waren, als sein normales Gesicht.

„Lady's First!“, entgegnete Sanji dem Trocken und warf dem Kapitän einen finsteren Blick zu, bevor er auch ihm einen Becher entgegenstreckte.

„Hey, Schwertrassler! Willst du auch was?“, erkundigte sich Sanji mit eben dem gleichen, belanglosem Ausdruck, welchen er Zorro meistens gegenüber brachte. „Dann komm gefälligst her.“

Der Angesprochene brummte nur etwas unter seinem Atem, bevor er die beiden Hanteln ins Gras legte und sich zu den anderen gesellte.

„Kannst du dir nicht etwas anziehen?“, bemängelte der Smutje gleich den nackten Oberkörper des Mannes, welcher nur mit den Schultern zuckte, einen Reiskuchen nahm und dann entgegnete:

„Was interessiert es dich? Du verstehst doch eh nichts davon!“

„Wovon, Grasschädel?!“

„Vom harten Training, natürlich, Glimmstängel!“

„Jungs!“, begann Nami nun drohend, bevor die Situation zu eskalieren drohte. „Können wir hier nicht einfach in Ruhe etwas essen?“

„Natürlich, mein wertes Nami-Mäuschen~“, säuselte der junge Mann mit blondem Haar, bevor er sich gleich auch ins Gras setzte, während Zorro nur brummte, dass man ihm nicht mal ein bisschen Spaß gönnen konnte.
 

Einige Zeit aßen alle Strohhüte gemeinsam, sprachen über die verschiedensten Themen. Franky machte sich dabei über Lysops beschmutze Nase lustig, was der Grund war, das die anderen wieder zu lachen begannen.

„Hey, Nami-“, begann dieser dann plötzlich, um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken, während er trotzdem verzweifelt versuchte, sein Gesicht mit seinen Händen zu reinigen. Doch es wurde währenddessen alles noch etwas schlimmer.

„..., ich habe die Idee, wie ich deinen Klima-Taktstock noch etwas verbessern kann!“

„Das klingt super“, strahlte die junge Frau gleich, auch wenn noch einige Tränen vor Lachen in ihren Augen glitzerten.

„Bring ihn einfach nach dem Essen in meine Werkstatt. Das wird wirklich ein geniales Meisterwerk, das sag ich dir! Du wirst Blitze hinaufbeschwören können, die seine Gottheit Enel vor Neid erblassen lassen würden. Mindestens zweimal so viel Volt plane ich dafür ein! Wird auch nicht lange dauern, das verspreche ich dir.“

„Ist das auch keine Lüge?“, fragte Franky, schwer atmend vor Lachen, mit skeptischen Unterton.

„Natürlich nicht! Sie wird es euch ja dann beweisen können. Wie gesagt - bring ihn dann einfach runter und ich kümmere mich dann schon darum.“

Sie nickte, bevor sie alle weiteraßen.

 

Einige Zeit später – der Schütze hatte es nun mittlerweile geschafft, sein Gesicht zu waschen – stiegen Lysop, Nami und Chopper, welcher überaus neugierig war, hinab zu Lysops Werkstatt im Rumpf des Schiffes.

„..., wenn alles gut geht, kann ich die Temperatur, wenn du Feuer machst auch noch ein wenig erhöhen. Wird halt nur nicht günstig werden“, erklärte Lysop, rieb dabei seinen Daumen und seinen Zeigefinger aneinander, um den finanziellen Aspekt darzustellen.

„Nicht günstig?“, hakte die junge Frau, welche über ihren Bikini eine leichte Bluse gezogen hatte, damit sie außerhalb der warmen Abendsonne nicht so sehr fror. Dabei hob sie ihre Augenbrauen und verschränkte ihre Arme vor der Brust.

„Soll ich dir nicht lieber einige deiner Schulden erlassen?“

Noch auf der Treppe stehend, hielt Lysop inne und drehte sich zu der Navigatorin um.

„Mach das – du bekommst sonst nie wieder solch eine Chance!“, flüsterte ihr Schiffsarzt hinter ihr und nickte seinem Freund dabei eindringlich zu.

Der Mann mit der langen Nase schien das Angebot für einige Augenblicke zu überschlagen, bevor auch er nachgebend nickte und ihr damit zustimmte.

„Das erscheint mir durchaus ein faires Angebot zu sein.“

„Natürlich - schließlich bin ich auch für meine Großzügigkeit bekannt!“, gab Nami zu mit dem Anflug eines gewieften Lächelns.

„Natürlich...“, brummten ihre beiden Freunde, verstimmt, um dann das untere Ende der Treppe zu erreichen, damit sie den gesuchten Raum betraten.

 

Eine große, unförmige Maschine ratterte in der Ecke des Raumes. Kolben stiegen auf der oberen Seite im regelmäßigen Aständen immer wieder auf, um dann wieder zu verschwinden. Verschieden farbige Schalter und Hebel waren an der ihr zugewandten Seite angebracht, während auf der Seite, welche nicht gegen die Wand stand, verschieden große und kleine Zahnräder sich wie wild drehten. Leise, zischende Geräuche waren dabei ständig zu hören.

„Nett, was ist das?“, erkundigte sich Nami gleich neugierig und trat näher heran.

Auch der kleine, neugierige Chopper trat an das Gerät näher heran und beäugte es genau.

„Das sieht ja cool aus, Lysop! Hast du das gebaut? Und..., wofür ist das da?“

Stolz schwellte der Gelobte seine Brust.

„In dem Apparat stelle ich meine Geschosse her! Von mir patentiert! Darf ich vorstellen – die Lysopmatik 3000!“

Die junge Frau drehte sich um, legte ihre Hände an die Hüften und fragte noch:

„Was ist denn dann bitte mit Lysopmatik 1000 und 2000 geschehen? Jetzt verstehe ich zumindest auch, was mit den ganzen Berrys geschehen ist, die du von mir wolltest. Die sind wohl alle da rein geflossen, nicht?“

Ertappt begann der Beschuldigte zu Stottern und kratzte sich verlegen am Kopf. Dann schnappte er sich hastig die gewollte Waffe aus den Händen der Navigatorin und legte sie auf den Tisch.

„A-also... Jetzt zum Klima-Taktstock! Ich werde keine riesigen Veränderungen daran vornehmen, aber sie werden wirksam sein“

„Wenn du das sagst...“, sagte Nami, fast ein wenig beläufig, denn vom Handwerken und Basteln, so wie Lysop es immer tat, hatte sie gar keine Ahnung.

Schnell zog der junge Mann eine Blaupause unter dem Tisch hervor, beorderte Chopper dann gleich, ihm einige bestimmte Werkzeuge zu bringen, deren Namen Nami sogleich vergessen hatte, als der Schütze sie auch schon ausgesprochen hatte.

Dann begann Lysop sein Meisterwerk.
 

Neugierig sahen Chopper und Nami ihm dabei zu, auch wenn sie nicht so recht verstanden, was er da tat.

Mit gezielten und schnellen Bewegungen schraubte er an dieser einen Stelle, nur um dann vorsichtig an einer anderen zu hämmern. Unzählige Werkzeuge benutzte er, die Nami noch nie in ihrem Leben gesehen hatte und wahrscheinlich auch nie wieder sehen würde, denn so oft ging sie nicht in sein Reich.

 

Da Lysop sehr konzentriert auf das war, was er da tat und Nami und Chopper ihn ohne Unterbrechungen, aber mit höchstem Interesse arbeiten ließen, bemerkte niemand von ihnen, wie die Lysopmatik 3000 zu pfeifen und zu zischen begann.

Erst ganz leise, dann immer lauter werdend. Es polterte einmal und erst als es einmal leise knallte, drehten sich die Drei nach der Maschinerie um.

„Soll die das machen?“, fragte Chopper erschrocken, dessen Nase ängstlich zu zucken begann.

„...Nicht...wirklich...?“, gab der Schütze, ebenso furchtvoll zu, bevor es erneut knallte.

„Lysop?!“, schrie Nami mit einer Mischung aus Angst und einer Drohung, vor der Gerätschaft zurückweichend.

Vom Deck her erkundigte sich jemand bereits, was bei ihnen vorging, bevor Lysop einen hastigen Befehl erteilte:

„RAUS!“

Gerade als sie sich den Weg zur Tür und Treppe bahnen wollten, knirchte etwas unbeschreiblich laut in der Maschine, bevor ein Kolben sich löste und durch die Zimmerdecke flog, ein Loch in diese riss. Außerdem löste sich irgendwoher etwas spiralförmiges. Schrauben begannen wie kleine Geschosse zu fliegen, gefolgt von Muttern.

Und einem Zahnrad.

Nami schaffte es unter Schreien ihrer beiden Freunde sich geradeso zur Seite zu werfen, bevor dieses ihren Kopf von den Schultern gelöst hätte.

Dennoch verspürte sie unerträglichen Schmerz an ihrem Hals. Ihrer Kehle.

Wieder war da dieser Geschmack von Blut, der ihrem Rachen hinaufkroch.

Ein atemloses Keuchen entglitt ihr.

Sie sagte auf die Knie, als Ströme von Blut über ihre Brust zu laufen begannen.

 

Das Zahnrad hatte in ihren Hals, trotz aller Versuche auszuweichen, hinein geschnitten und eine tiefe, blutende Wunde hinterlassen.

In Horror schrien ihre beiden Freunde auf, auch wenn sie nichts verstand.

Noch einmal wollte sie nach Hilfe flehen, doch nur schmerzzerrissenes Stöhnen entkam ihren Lippen. Ein feuchtes Gurgeln folgte, als sie nach Vorne überkippte.

Wieder hatte sie, als alles verschwamm, das Gefühl, alsob noch jemand bei ihnen sei.

Wieder verschwamm alles vor ihren Augen, das Atmen schwerer, bevor alles begann schwarz zu werden.

 

Schweißgebadet, mit Tränen in den Augen, setzte sich die junge Frau mit den langen, orangefarbenen Haaren auf, welche ihr im Gesicht und auf dem Rücken klebten.

Das Herz hämmerte wild in ihrer Brust.

Keuchend vor Schmerz fasste sie an ihre Kehle, dort, wo der Schnitt war und Blut herausfloss.

So wie es dachte.

Doch dort war nichts, nur dieser unendliche Schmerz.

„Nami?“, hörte sie jemanden erschrocken flüstern und kalte Hände legten sich auf ihre Schultern.

„Nami...es ist alles gut. Sieh mich an – sieh mich AN!“, forderte die andere Person.

Noch mehr Hände erschienen, hielten sie fest, streichelten ihren Rücken, um sie zu beruhigen.

Sie zitterte. Der Schmerz wollte nicht enden. Nicht das gurgelnde Geräuch. Der Geschmack der Blutes wollte nicht verschwinden. Atmen fiel ihr unglaublich schwer.

„Hör auf...Da ist nichts.“

Hände ergriffen ihr Gesicht, zogen an ihr, bis sie auf große, blaue Augen trafen.

„Nami, ich bin hier. Es war nur ein Traum!“, flüsterte Robin beruhigend, wieder und wieder, nahm die jüngere der beiden Frauen schließlich in die Arme, umschloss ihren Körper fest und wie in einem wärmenden, schützenden Konkon.

„Alles gut...“, hauchte die Archäologin, schaukelte Nami sanft hin und her, wie eine Mutter ihr Kind.

„Es war nur ein Traum...ein Albtraum“.

Zwischen Angst und Leid


 

Angst vor dem Leid ist schlimmer als das Leiden selbst“

~ Paolo Coelho ~
 

 

Es war gerade einmal drei Uhr morgens gewesen, als Nami nach diesem Albtraum erwacht war. Robin hatte sie auch geweckt, welche dann allerhand zu tun hatte, bis sich die junge Navigatorin endlich wieder beruhigen konnte.

„Es war nur ein Traum...“, hatte sie immer wieder geflüstert und es hatte über eine halbe Stunde gedauert, ehe all die Anspannung von der jüngeren Frau abgefallen war. Ehe sie sich wieder etwas beruhigt hatte. Und doch waren es wieder die Schmerzen, die noch lange anhielten und sie umso länger wach hielten.

 

Mit einem leichten Schleier aus Tränen in den Augen sah zu ihrer Freundin hinüber, welche nun seit etwa einer Stunde wieder im Schlaf versunken war. Wahrscheinlich hätte sich Nami ohne diese Frau nicht so einfach beruhigen lassen können und in ihren Gedanken suchte sie bereits nach einer Idee, wie sie ihr danken könnte.

 

Doch diese Gedanken wurden immer wieder unterbrochen von dieser andauernden Angst, welche sie immer und immer wieder überkam. Diese leichte Angst wieder einzuschlafen und das Gleiche zu erleben: Wieder im Traum zu sterben und mit diesen unmenschlichen Schmerzen aufzuwachen. Wieder ihren eigenen Tod zu erleben und wieder nicht zu wissen, was real ist und was nicht.

 

So quälte sie sich von ihrer linken, auf die rechte Seite. Von Rücken auf den Bauch und wieder zurück. Starrte zur Zimmerdecke, oder zeichnete die kleinen Muster, die der Mond auf ihrer Matratze hinterließ mit ihren Fingern nach.
 

Sogar Schafe versuchte sie zu zählen. Doch als sie dann bei 500 angelangt war, wusste sie, dass sie nicht mehr einschlafen würde und dass diese Methode wahrscheinlich nichts bezweckte, außer dass sie sich von ihrer eigenen Stimme im Kopf genervt fühlte.

 

Mit einem leichten Ziehen an ihrem Hals setzte sich Nami auf und zog die Beine zur Brust, ihr Kinn auf den Knien ruhend.
 

Warum fürchtete sie sich so sehr vor dem Leid, welches sie nun schon zum zweiten Mal erlebt hatte? Es war doch nur ein Traum!

 

Und doch wollte ihr Kopf sie nicht schlafen lassen...

 

Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es nun bald fünf Uhr war und sie sah ein, dass Schlafen ihr nun keine Erholung mehr bringen würde. Schon bald wären auch die anderen wach und würden einen furchtbaren Lärm veranstalten. Und sie wollte gewiss nicht gestört werden.

 

Leise stahl sie sich aus dem Damenzimmer, hinauf ins Bad, damit sie sich duschen und umziehen konnte. Ihre Augen verdrehte sie, als sie hörte, wie Zorro laut schnarchte, obwohl er doch diese Nacht im Ausguck verbracht hatte. Dann war es ja kein Wunder, wenn sie angegriffen wurden, wenn er schlief! Doch sich Aufzuregen würde nichts bringen und daher versuchte sie diesen kleinen Fakt zu ignorieren.

 

Nachdem Nami sich angezogen hatte und ihr nasses Haar bürstete, sah sie in den Spiegel. Dunkle Ringe hatten sich unter ihren Augen gebildet und waren tiefe Male davon, dass sie nicht richtig geschlafen hatte. Schluckend berührte sie eine jener Stellen, bevor sie das Schränkchen hinter dem Spiegel öffnete und nach etwas zum Abdecken suchte. Normalerweise brauchte Nami nicht viel Make-Up, aber dieser Fall schrie nun wirklich danach. Schließlich wollte sie keine Aufmerksamkeit erregen.

 

Irgendwo in der letzten Schrankecke fand sie dann auch das kleine Fläschchen mit besagter Flüssigkeit, auch wenn sie es schon ewig nicht mehr verwendet hatte. Dennoch träufelte sie etwas davon auf ihren Zeigefinger, verteilte es dann auf die dunklen Stellen unter ihren Augen. Die Deckkraft ließ zwar nicht gerade für sich sprechen, aber zumindest waren die Augenringe nun nicht mehr so auffällig, wie sie zuvor gewesen waren.
 

Kopfschüttelnd und seufzend drehte sie sich vom Spiegel weg, ihre Bürste verstauend.

 

Vielleicht könnte sie ja später ein Stündchen Mittagsschlaf machen, dann sehe alles schon ein wenig besser aus.
 

Vorerst stieg sie die Leiter wieder hinab und durchquerte dann die Bibliothek. Noch bevor sie die Tür erreichte, lauschte sie der Stille, welche sie umgab. Nur das leise Schlagen der Wellen gegen die Schiffswände und das sanfte Rauschen des Meeres waren zu hören.

 

Noch immer schliefen alle.

 

Sie normalerweise auch.

 

Leise öffnete sie die Tür und sah sich auf dem Deck um. Es war ein seltsamer Anblick niemanden hier zu sehen. Zu sehen, wie kleine Tautropfen sich im Gras gebildet hatten und Robins Blumen sanft in der leichten Brise sich bewegten.

 

Leise ging sie durch das Gras, atmete die Luft tief ein und ließ sie durch ihre Lunge strömen. Es hatte etwas Befreiendes und auch die Schmerzen schienen dadurch nun langsam komplett zu verschwinden.
 

Was, so fragte sie sich, würde passieren, wenn es nun immer so war? Wenn sie jeden Abend diese seltsamen Träume haben würde und jeden Tag mit diesen Schmerzen aufwachte? Könnte sie das aushalten? Und was konnte Nami dagegen tun?
 

Im Gedanken versunken schüttelte sie ihren Kopf, musste lächeln über ihr einfältiges Denken. Wie Robin schon sagte: Jeder träumt ab und an schlechte Dinge. Das ist normal. Das ist menschlich.

 

Sie ballte ihre Fäuste.
 

Nami wollte sich nicht hinter ihrer Angst verstecken! Das Leiden war schließlich nicht echt. Nicht Wirklichkeit und nur in ihrer Einbildung und diese Nacht, so plante sie fest, würde sie tief und fest schlafen, wie ein Baby!

 

Doch bis dahin müsste sie erst einmal das Tag übermüdet überstehen.

 

Sie brauchte einen Kaffee und auch wenn sie dieses Getränk nur selten zu sich nahm, so war es nun vonnöten.

 

Hastig ging sie zur Schiffsküche, betrat diese. Auch dieser Anblick war für sie neu. Schließlich stand hier sonst Sanji am Herd, oder am Tresen und bereitete wundervolle Speisen zu. Doch nun musste auch er noch schlafen.

 

Was sie aber noch vor einem größeren Problem stellte: Sie wusste nicht so genau, wo sie alles fand, was sie brauchen würde.
 

Die Tassen waren nun kein Problem. Wenn sie Geschirr abwusch, so würde sie diese auch oft in einem der Schränke verstauen. So holte sie eine dieser kleinen Porzellangebilde als Erstes hervor und war erfreut, als sie auch bald schon die Kaffeebohnen fand. Nun, zumindest für einen Moment, denn dass sie ihn allein mahlen musste, war ihr zu Beginn nicht bewusst gewesen.
 

„Verdammt, Sanji...wo hast du alles versteckt...“, murmelte Nami zu sich selber und begann nun alle Schränke zu durchsuchen. Dabei fand sie Küchengeräte und Utensilien, die sie zuvor noch nie gesehen hatte und nicht einmal den Sinn dahinter erahnen konnte. Selbst in das Lager ging sie einmal kurz, um dort nachzusehen, aber auch da fand sie nichts, was ihr helfen könnte.
 

So bückte sie sich wieder, durchsuchte wieder einen der unteren Schränke.
 

Dass die Tür zur Kombüse zu diesem Zeitpunkt aufging, bekam sie nicht mit und auch das leise Summen überhörte sie.
 

„Was zum?!“, war es erst, was sie aufschrecken ließ und dadurch ihren Kopf an der Schrankdecke stieß. Sie schrie leise vor Schmerz auf und fiel nach hinten auf ihren Po, ihren Kopf haltend.

 

„Namilein?“, fragte die andere Person nun sanfter, als zuvor und kurz darauf kniete Sanji neben ihr. Seiner Augen waren gefüllt voller Sorge und auch er legte vorsichtig eine Hand auf ihren Kopf.

 

„Ich wollte dich nicht erschrecken und dir nicht weh tun...Es tut mir leid...“, flüsterte er gleich, bevor er schleunigst aufsprang und zum Kühlschrank eilte. Nami konnte hören, wie er die Rädchen am Vorhängeschloss drehte und diesen dann auch gleich knackte. Kurz danach war er wieder an ihrer Seite.

 

„Hier...“, flüsterte Sanji und er berührte vorsichtig ihre Hand auf ihrer schmerzenden Stelle, welche sie, wie aus Reflex anhob und durch etwas Kaltes ersetzt wurde.

 

„Komm her...“, noch bevor sie etwas erwidern konnte, schob er einen Arm unter ihre Knie und legte die andere um ihren Rücken, hob sie auf seine Arme und trug sie zu der kleinen Couch auf der anderen Seite der Küche.

 

„Ist dir schwindlig? Kannst du irgendwas sagen? Soll ich Chopper holen?“, fragte er weiter und sah ihr tief in die Augen, wieder an ihrer Seite kniend. Erst da merkte sie, dass sie schon lange nichts mehr gesagt hatte.

 

„Alles gut...“, zischte sie, versuchte sich aufzusetzen, ließ dieses Vorhaben aber wieder sein, als sie bemerkte, wie sich alles um sie herum drehte.

 

„Sicher? Das klang ziemlich heftig...“

 

Sie sah ihn an und war erstaunt, wie viel Sorge in menschlichen Augen erkennbar war. Und zudem war sie gerührt, wie viel Fürsorge er für sie aufbrachte. Es störte sie nicht einmal, dass er mit einem Daumen sanft ihre Stirn streichelte.
 

„Wirklich...ich habe mich nur erschreckt. Die Schmerzen sind gleich wieder weg. Es war schließlich auch nicht deine Schuld.“

 

„Es tut mir trotzdem leid, Nami. Ich habe nur alle Küchenschränke offen gesehen und dachte, dass Ruffy Ausschau nach einem Mitternachtssnack gehalten hat. Aber...“, hielt er dann kurz inne, „..., was machst du denn wieder so früh auf den Beinen? Gestern auch schon...“
 

Sie bemerkte wie sein Blick kurz auf den Stellen unter ihren Augen verweilte und sie wusste, dass das Make-Up die Ringe nicht gut genug abdeckte. Und doch war er Gentleman genug nicht danach zu fragen.
 

„Albträume...“, beschloss sie ihn knapp einzuweihen, „... ich hatte beide Nächte über schlecht geträumt und da ich meine, dass es nichts mehr bringen würde zu schlafen, wollte ich mir einen Kaffee zubereiten.“
 

„Einen Kaffee?“, fragte er erstaunt, drehte sein Gesicht kurz in Richtung seiner Küche und sah dort die Tasse neben dem Säckchen mit Kaffeebohnen stehen. „Ich verstehe. Du hättest mich einfach wecken können. Mit Freude bereite ich dir alles zu. Das weißt du doch, Nami-Mäuschen.“
 

Sie nickte vorsichtig und seufzte.
 

„Ich hätte ja auch nicht gedacht, dass es so schwierig sein würde.“
 

„Mach dir keine Sorgen deswegen. Wenn es dir besser geht, kann ich dir auch zeigen, wo du alles findest. Ich meine...schließlich musst du ja heute Nacht im Ausguck ausharren. Da ich dich kenne, glaube ich, dass dein Pflichtbewusstsein dich dazu bringen wird, dass du die Nacht auch durchziehen willst, auch wenn du zwei Nächte hintereinander nicht richtig geschlafen hast. Wir können auch gerne tauschen, wenn die das lieber ist, sodass ich heute Nacht ins Krähennest gehe. Zudem hat ja Lysop noch deinen Klima-Taktstock wegen einiger Veränderungen-“
 

„Meinen Klima-Taktstock?“, wiederholte Nami erschrocken und erinnerte sich wieder an die Nacht zuvor zurück.
 

Sanji nickte zustimmend.
 

„Du hast ihm den gestern in die Werkstatt gebracht. Er war doch danach ganz stolz und hat erzählt, dass du seinen komischen Apparat bestaunt hast...“
 

„Die Lysopmatik 3000...“, flüsterte Nami mehr zu sich, als zu Sanji und eine ihrer Hände wanderte unweigerlich zu ihrer Kehle, als das schneidende Gefühl wieder zurückkehrte.

 

„Ganz genau so hieß die! I-ist...ist alles gut, Nami? Du siehst plötzlich so blass aus. Wirklich, ich habe kein Problem damit, Chopper zu wecken.“
 

„Sanji...“; flüsterte sie, als Tränen sich in ihren Augen bildeten, „...wegen der Albträume...“

 

Nami hatte in diesem Moment beschlossen von ihren Ängsten dem Smutje zu erzählen. Denn wieder war es genau so gewesen, wie die Nacht zuvor, sodass sie nicht wusste, wo Fiktion und Realität verschwommen waren, was Wahrheit war und was ihr Verstand ihr nur vorgaukelte.
 

Sie hatte einfach Angst, noch eine Nacht zu leiden.

Die Wichtigkeit des Schlafes


 

Der Schlaf ist das Bild des Todes.

~ Marcus Tullius Cicero~
 

Die weiche Decke umgab sie wie ein Kokon. Nur ihr Gesicht und eine Hand, welche sich in regelmäßigen Abständen die Tasse mit Kaffee, oder einen von Sanjis selbst gebackenen Keksen zu den Lippen führte, waren sichtbar. Die junge Frau fühlte sich kalt und geschwächt, besaß sie doch auch keine Konzentration mehr, um sich auch nur irgendeines der Bücher durchzulesen, welche sich auf dem Tisch neben ihr befanden. Stattdessen beobachtete sie mit müden Augen, wie ihre zwei Freunde zwischen den Regalen umher huschten und noch mehr Literatur zu ihrem kleinen Problem suchten.

 

„Vielleicht das hier?“, fragte Sanji, welcher auf einer Leiter stand und eines der oberen Regale durchsuchte, „'Zehn Methoden, wie sie einen erholsamen Schlaf bekommen' von Doktor Qu. Acksalber.“

„Klingt gut“, nickte Robin, woraufhin eine Hand neben dem Smutje erschien, welche ihm das Buch direkt abnahm.

 

„Ich habe hier lediglich etwas über Anzeichen von Schlafmangel. Eben das klassische: Ständiger Hunger, Konzentrationsmangel, Reizbarkeit...Bist du gerade reizbar, Nami?“

Die junge Navigatorin schnaubte lediglich und verengte ihre Augen.

„Reizbar? Willst du mich beleidigen? Ich bin doch nicht reizbar!“

Robins Augen wanderten langsam nach oben und sie nickte langsam.

„Was steht da noch?“, fragte Nami seufzend, während ihre Freundin die Seiten überflog.

„Koffeeinsucht..., man weint ohne Grund..., Verhaltensveränderung..., das Sexualleben lässt nach...“

„Was ich eh nicht habe...“, brummte Nami und kuschelte sich noch ein wenig mehr in die Decke.

 

„Das ist außerdem nicht das, was ich suche. Ich will einfach nur wissen, was mit mir los ist! Und wie ich hoffentlich diese Nacht einen erholsamen Schlaf bekomme.“

Sie blickte hinüber zu Sanji, den sie nun auch in ihr kleines Problem eingeweiht hatte.

 

Natürlich hatte er gleich ein riesiges Fass aufgemacht – wollte direkt Chopper holen, um sie zu untersuchen und wollte ihr einen speziellen Schlaftee machen, den er von Jeff gelernt hatte. Außerdem hatte er sofort beschlossen, dass er ihre Schicht übernahm und in den Ausguck ging, um Ausschau über die Nacht hinweg zu halten.

Nami wollte es nicht zugeben, aber sie war ein wenig gerührt, von der Art, wie sich der junge Mann um sie kümmerte. Und sehr dankbar.
 

„Namilein?“, flüsterte der junge Mann plötzlich ganz sanft und sprang sofort von seiner Leiter und kam zu ihr, kniete sich vor die junge Frau. „Nicht weinen...wir bekommen das schon hin! Robin und ich helfen dir dabei.“
 

Erst da bemerkte Nami, wie ihr Tränen über die Wangen kullerten und von ihrem Kinn tropften. Sie schluchzte, hatte sie ihr Weinen doch zu Beginn nicht bemerkt.
 

„Das Wichtigste ist, dass du Schlaf bekommst, Nami“, sagte Robin und legte eine Hand auf die Schulter ihrer Freundin, nachdem sie das Buch ebenfalls auf den Tisch gelegt hatte.
 

„Was...“, flüsterte Nami und schluckte, zu Robin hinaufschauend, „..., was ist denn das Schlimmste, was passieren könnte, wenn ich nicht mehr schlafe. Nie mehr?“

 

Robin und Sanji sahen sich besorgt an, dann wieder Nami, bevor Sanji ein Buch von dem Stapel nahm und es aufschlug. Vorsichtig legte er es auf ihren Schoß und zeigte dann auf die verschiedenen Überschriften.
 

„Depression...“, las er vor, „..., Sinnestäuschungen. Halluzinationen. Psychosen. Su-“, er stockte, schluckte und wollte dieses verdammte Wort erneut sagen. Doch er brachte es nicht über seine Lippen. Nami's Hirn hingegen versuchte noch immer die Buchstaben aneinander zu reihen, als Robin es schließlich war, die es aussprach:

„Suizidgedanken.“
 

„Suizid...Ich...ich bringe mich selbst um?“, fragte Nami entsetzt und fasste sich schockiert an ihre Brust, um ihr Herz zu beruhigen, welches bei die diesem Gedanken gleich wie wild zu schlagen begann. „Ich liebe doch mein Leben! So sehr. Ich könnte mich gar nicht umbringen. Warum sollte ich das auch?“
 

„Alles gut...“, beruhigte Robin die junge Frau gleich, „..., das sind nur Folgen von längerem Schlafmangel.“
 

„Wie lang?“, forderte Nami und sprang nun von ihrem Stuhl auf. Sie hielt es nicht aus. Es bereitete ihr ein unglaubliches Kopfzerbrechen. Depression...Halluziationen...Selbstmord. Das konnte doch alles nicht sein! Sie wollte leben! Sie konnte sich gar nicht vorstellen, wie es sein konnte, wenn sie unter solchen Störungen litt. Wie es war, den Gedanken zu hegen, sich selbst zu töten...

 

„Was meinst du genau 'wie lang'?“, fragte Sanji, während er und die Archäologin Nami beobachteten, wie sie nervös und unaufhaltsam in der Bibliothek hin und her schritt.

 

„Wie lang, bis ich durchdrehe!“, schnaubte sie und fuhr so den Smutje an, welcher dennoch standhaft blieb, auch wenn Robin einen Schritt zurückwich.

 

„Man geht von den ersten Halluzinationen bei etwa 60 Stunden Schlafmangel aus.“

 

„60?“, wiederholte Nami und blieb mitten im Raum stehen. „Das sind zwei...drei Tage etwa“, flüsterte sie, während die Stunden im Kopf berechnet hatte, auch wenn dies länger gedauert hat, als es üblich gewesen wäre. Viel länger...Rechnen konnte sie doch gut, brauchte sie es doch zum Berechnen für Maßstäbe für ihre Karten, oder wenn sie ihre Berrie zählte.
 

„Ich weiß nicht mal, wie lange ich die letzten Nächte geschlafen habe. Wie viele Stunden..., was ist also, wenn diese Probleme bei mir bald einsetzen? Was werden die Anderen sagen? Was ist wenn sie sich über mich lustig machen? O-oder wenn meine Störungen sie behindern? Wenn ich nicht mehr Navigieren kann? Ich werde doch nur noch zu einer Behinderung für euch werden! Für alle! Was ist, wenn Ruffy mich dann aus der Crew schmeißt? Was soll ich tun? Wo soll ich hin?“

 

Das abwechselnde Rufen ihres Namens durch ihre beiden Freunde half nichts und Nami steigerte sich immer weiter in die Situation hinein. Dabei hielt sie ihren Kopf, während ihre Gedanken bereits in diesem zu schmerzen begannen und ihr Herz immer wilder schlug. Auch das Atmen verschnellerte sich und ihr Brustkorb hob und senkte sich wie wild.
 

Ihr wurde schwindlig, was nicht zuletzt durch die Müdigkeit verschuldet war.

 

So sank Nami zu Boden, als ihre Beine nachgaben und wieder begann sie zu weinen. Sofort eilten Sanji und Robin an ihre Seite.

 

„Das wird nicht passieren, Namil...“, hauchte Sanji, der einfach nicht anders konnte, als die verletzlich-wirkende, junge Navigatorin in seine Arme zu schließen und fest an seine Brust zu drücken. Robin legte eine Hand auf ihren Rücken und streichelte sie dort sanft.

 

„Sanji hat Recht“, stimmte sie zu, „... wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um dir mit diesem Problem zu helfen. Bestimmt ist es alles nur Stress. Bei der Masse an Karten, die du zurzeit zeichnest und bei den diversen Wettererscheinungen, welche hier in der neuen Welt an jeder Ecke lauern können, ist das doch kein Wunder. Besonders für eine Navigatorin...“
 

„Versuch dich einfach zu entspannen. Wir nehmen dir deine Arbeit ab. Ich mache dir nachher „Jeffs Spezial Schlaf-Gut-tee“ und Robin sorgt dafür, dass in eurem Zimmer alles zum Schlafen hergerichtet ist. Du legst dich dann einfach nur hin, machst die Augen zu und schläfst ein. Und durchschlafen wirst du dann bis morgen früh.“

 

„Und die Albträume?“, fragte Nami vorsichtig, zitternd und wischte mit ihrem Ärmel die Tränen von ihrem Gesicht, während sie sich wieder aufrichtete und hinsetzte. „Das ist es ja, was mich plagt. Diese Albträume, in denen ich sterbe. Und wie ich sterbe! Auf brutalste Art und Weise!“ Nami sah Sanji eindringlich in die Augen, um ihren Standpunkt klarzumachen, bevor sie fortfuhr: „Du warst nicht dabei...Du hast die Schmerzen nicht gespürt. Die Schmerzen, die noch Stunden danach anhalten. Und...und was ist, wenn ich mich gerade wieder in einem Albtraum befinde? Was ist...was ist...wenn ich gleich wieder sterbe und wieder aufwache und dann – und dann geht wieder alles von Vorne los...“

 

Verständnisvoll sahen die Beiden die junge Frau an, welche nur seufzte und schluchzte.
 

„Ich versteht das nicht. Ihr habt das noch nicht selbst erlebt. Nicht, dass ich es euch wünschen würde...“
 

„Wir versuchen es ja zu verstehen. Es gibt schließlich viele Menschen, die im Traum sterben und dann aufwachen. Das ist Fakt!“, erklärte Robin ihr, so wie sie es schon einige Male zuvor versucht hatte.

 

„Ist es aber auch Fakt, dass sie solche Schmerzen dabei empfinden? Auch nachdem sie aufgewacht sind? Ist es Fakt, dass dies zweimal hintereinander passieren kann, vielleicht auch in den folgenden Nächten? Robin...ich brauche keine Fakten. Ich will Antworten. Ich weiß jetzt, wie wichtig Schlaf ist. Und ich will es nicht sehnlicher. Mich einfach hinzulegen und die Augen zuzumachen. Ich habe aber solch eine Angst...“

 

„Dafür sind wir ja hier! Wir finden Antworten. Schau mal – wir haben schon so viele Bücher über Schlaf, Schlafmangel und Schlafstörungen gefunden! In irgendeinem werden wir schon brauchbare Information finden. Ich bin mir da ganz sicher.“

 

Noch immer sah Nami den jungen Mann an, umgriff währenddessen mit einer Hand die Decke fest, damit sie nicht von ihrer Schulter rutschen würde. Mit der anderen stütze sie sich am Boden ab und stand so wieder auf.

 

Sanji hatte Recht! Irgendetwas würden sie schon finden.
 

Mit wackeligen Beinen ging sie hinüber zum Tisch und setzte sich wieder. Die Beiden anderen teilten wieder einen unsicheren Blick, folgten dann aber auch.

 

„Ihr habt Recht...“, versuchte Nami so euphorisch wie möglich zu klingen und schnappte gleich darauf eines der Bücher und schlug das darin befindliche Inhaltsverzeichnis auf. „Rumheulen bringt mir rein gar nichts. Wenn ich wieder schlafen will, so muss ich das Problem an der Wurzel packen und irgendwie bekämpfen. Es sind ja schließlich nur Albträume – wir reden ja hier nicht von einer Teufelsfrucht, oder gar einem Fluch! Also alles erklärbar!“

 

Umso mehr sie so darüber sprach, umso plausibler wurde auch ihr Vorhaben und innerlich freute sie sich sehr, als sie auch gleich ein Kapitel über Ursachen fand.
 

„Schnappt euch auch Bücher und fangt an zu lesen! Ich will heute Abend in Ruhe schlafen! Tief und fest – wie ein Baby!“
 

Auch Sanji begann nun langsam zu lächeln, nahm auch gleich ein Buch, während Robin noch immer etwas skeptisch drein blickte.
 

„Bist du dir Sicher, dass alles in Ordnung ist?“, hinterfragte die Frau mit den schwarzen Haaren das Benehmen der jungen Frau und verschränkte ihre Arme, den Kopf schief legend.

 

Nami nickte.
 

„Es ist alles in Ordnung. Zumindest wird es das sein. Wirklich – Au!“, schwor die Navigatorin und mit einer Hand an der aufgeschlagenen Seite, drückte sie ihrer Freundin ein Buch in die Hände. Dabei schnitt sie sich allerdings aus Unachtsamkeit am Papier und die Stelle an ihrer Handkante begann sofort zu bluten.
 

„Scheiße...“, flüchte die junge Frau, während Sanji schon wieder panisch wurde und versuchte sie zu beruhigen.
 

„Du bist echt vom Pech verfolgt...“, murmelte Robin hingegen, erntete dadurch wieder einen finsteren Blick von der Navigatorin.

 

„Alles gut!“, brummte sie und entzog dem fürsorglichem Sanji ihre Hand. „Ich wasch das schnell aus-“ Als Nami Sanjis Blick sah, seufzte sie gleich und fügte noch hinzu: „Und dann suche ich Chopper auf, der es verbindet.“
 

Sofort sprang sie vom Stuhl auf, ließ die Decke dort liegen und eilte zur Leiter.
 

„Wenn ich wieder komme, dann möchte ich eine ausgearbeitete Liste vorliegen haben, wie ich wieder zu meinem wohlverdienten Schlaf komme! Und keine Sorge...“, sagte sie noch, „..., ich werde deswegen schon nicht sterben!“

Schlummernd im Innersten


 

„Jede Krankheit zwingt uns nach innen.“

~ Anke Maggauer-Kirsche ~
 

Voller Zuversicht eilte Nami die Leiter hinauf zum Bad, versuchte dabei so gut wie möglich die Leiter nicht durch ihr Blut zu verschmutzen. Oben angekommen verschloss sie gleich die Luke, damit niemand ihr folgen und sie stören würde. Das war gerade nicht das, was sie brauchte, stattdessen suchte sie für einen Moment die Ruhe. Gerade jetzt, wo sie so müde war, brauchte sie nicht noch mehr Wirbel um sie herum.
 

Dann stand sie dort für einen Moment, noch neben der Tür im Boden, betrachtete ihre Hand und das Blut, welches aus dem kleinen Schnitt quoll.
 

Wie Robin bereits sagte – sie musste vom Pech verfolgt sein! Das war ja aber kein Wunder, so müde, wie sie war.
 

Langsam ging Nami zum Waschbecken, öffnete den Hahn und wartete, bis lauwarmes Wasser aus diesem heraus lief. Erst dann und mit einem leichten Zischen vor Schmerz, hielt sie ihre Hand unter den Strahl, ließ das Blut abwaschen. Es war mehr, als Nami erwartete hatte. Wahrscheinlich kam dies aber von ihrem erheblichen Kaffeekonsum, welchen sie ja normalerweise nicht besaß. Sie war schließlich kein Arzt und wusste nicht, was dieses Getränk alles für Auswirkungen auf sie haben könnte, wie eben eine erhöhte Blutzirkulation.
 

Den Blick in den Spiegel vermied die junge Frau, da sie ja diese schrecklichen Augenringe nicht sehen wollte. Die Navigatorin wollte sich einfach nicht eingestehen, wie müde sie doch war, wollte sie doch die Euphorie in ihr bewahren, welche Sanji und Robin in ihr entfacht hatten, um in der folgenden Nacht wieder ihren Schlaf zu finden. Auch wenn ihr dies schwer fiel. Unglaublich schwer...
 

Wieder erhob sie ihre Hand, um zu sehen, ob der Schnitt nun aufgehört hatte zu bluten. Zwar sah Nami dabei einen leicht rosanen Striemen, doch sah sie auch, wie die tiefrote Flüssigkeit sich wieder ihren Weg aus ihrem Innersten heraus bahnte.
 

Seufzend nahm Nami sich ein Handtuch, setzte sich dann auf den Rand der Badewanne und presste dieses fest auf die Stelle, um so die Blutung zu stoppen.
 

Dabei überlegte sie sich, ob sie nicht vielleicht später ein Bad gönnen sollte. Bestimmt würde es sie unheimlich entspannen und sie könnte gewiss besser schlafen. Durchschlafen..., einfach ohne jeden Albtraum.
 

Plötzlich erschrak Nami, als ein stechender Schmerz ihre Hand kurz zucken ließ. So schnell, wie dieser gekommen war, so schnell spürte sie auch wieder nichts mehr. Dennoch hob sie das Tuch an, schluckte.
 

Das Blut war nun verschwunden und hatte das weiße Tuch rot gefärbt. Sie hatte ohnehin morgen Wäschedienst, da würde ein blutiges Handtuch mehr sie auch nicht stören.
 

Nun aber hatte sich der Schnitt verfärbt, war ein dunkles schwarz. Als sie vorsichtig mit einem Finger darüber strich fühlte sich diese Stelle noch immer weich und nass an, bereitete ihr zudem keine Schmerzen.
 

„Was ist das...?“, flüsterte Nami zu sich selbst und führte ihre Hand näher an ihre Augen, um sich diesen Schnitt genauer anzusehen. Erkennen konnte sie allerdings nichts, was ihr außergewöhnlich erschien. Alles war einfach schwarz.
 

„Ist alles in Ordnung, Namilein?“, konnte sie Sanji besorgt rufen hören, gefolgt von einem Klopfen gegen die Luke. Sie wusste, dass er nie ohne zu fragen hineinkommen würde und doch war sie froh, dass sie abgeschlossen hatte. Schließlich galt dies nicht für Robin, die gerne einmal hereinplatzte.
 

„J-ja! Alles gut Sanji!“, stotterte sie als Antwort, verdeckte dann sofort wieder ihre Hand mit dem Handtuch und stand auf, zurück zum Spiegel gehend. „Ich suche nur gerade nach etwas zum Desinfizieren!“ Um nicht Lügen zu müssen, öffnete Nami auch gleich den Spiegelschrank und las die Beschriftungen der einzelnen Fläschchen und Döschen.
 

„Soll ich Chopper holen? Der wird dir schon helfen...“
 

Sie seufzte.
 

„Sanji, es ist wirklich alles gut. Mach dir keine Sorgen. Es ist nur eine kleine Schnittverletzung – nichts Tragisches und nichts Tödliches.“
 

Der Smutje verstummte, während Nami seufzend das Schränkchen wieder schloss. Schließlich war sie nicht fündig geworden. Vielleicht könnte sie ja später doch zu ihrem werten Herrn Schiffsarzt gehen. Sie müsste ja nichts von ihrem Schlafproblem erzählen, sondern einfach ihm nur den Schnitt zeigen. Er würde diesen ja dann schon professionell versorgen, da brauchte sie sich keine Sorgen zu machen.
 

Gerade als die junge Frau beschlossen hatte, wieder zurück zu den anderen Beiden zu gehen, das Handtuch von ihrer Hand nehmend, erstarrte sie bei dem Anblick: Die schwarze Farbe hatte sich ausgebreitet, überzog nun fast ihre ganze Handkante und schenkte ihr noch dazu einen leichten, modrigen Geruch. Nami keuchte bei diesem Anblick und Tränen schossen ihr sofort in die Augen. Nun wusste sie, dass nichts mehr gut war!
 

Dies musste eine dieser Wahnvorstellungen sein! Einfach nur eine Halluzination! Es würde sie nicht töten, wenn sie einfach ruhig blieb.
 

Doch was war, wenn dies doch keine Halluzination war und ihre Hand gerade wirklich so aussah, als würde sie verfaulen? Schließlich machte sich ganz langsam ein pochender Schmerz in ihrer Hand breit und die Stelle fühlte sich ganz heiß an, als drohe sie Nami zu verbrennen.
 

Nami war sich bewusst, dass es auf dieser Welt unzählige Krankheiten gab, ganz gleich, ob sie durch Bakterien, Pilze, oder Viren ausgelöst wurden. Doch so etwas hatte sie noch nie gesehen, geschweige denn davon gehört.
 

In ihrer Panik, die sich langsam in ihrem Kopf ausbreitete, nahm Nami schnell das Handtuch, tränkte es in kaltem Wasser, um den Schmerz so entgegen wirken zu können. Sie umwickelte ihre Hand, keuchte wieder, als das kühle Nass auf die schmerzende Stelle traf.
 

Dann sah sie hinüber zu der Tür im Boden, biss sich kurz auf die Lippe.
 

„S-Sanji? Robin?“, schluchzte sie dann, „Holt bitte Chopper! Bitte!“, flehte sie, umgriff ihre Hand, als die Qualen sich verschlimmerten. Ihr Herz begann dabei schneller und schneller zu rasen und Tränen verließen nun auch Namis Augen. Unten in der Bibliothek konnte sie einen panischen Aufschrei hören und eilige Schritt, welche gewiss in die Richtung des Schiffsarztes gelenkt wurden.
 

Das Pochen verschlimmerte sich und sie wollte erneut das Handtuch nass machen, wickelte es daher ab.
 

Dabei ließ sie es fallen.
 

Nami schrie.
 

Ihre Hand war geschwollen, ihre Haut und das Fleisch darunter sahen aufgequollen aus. Sie konnte regelrecht das Pulsieren sehen, sehen, wie es nun ihre ganze Hand betraf. Ihre Fingernägel wirkten dabei, als würden sie in ihr eigenes Fleisch schneiden, wirkten nicht mehr echt, gar künstlich, als hätte man sie aufgeklebt. Aus der Wunde selbst drang noch mehr dieses fürchterlichen Gestankes, aber auch eine klebrige, gräuliche Flüssigkeit. Diese Schmerzen, die sie dadruch spürte, hatte sie noch nie gekannt.
 

Wieder zuckte sie zusammen, als sich nun auch eine zweite Schmerzensquelle sich zu ihrer Misere äußerte. Es war ihr Finger, welchen sie an den Scherben ihrer Tasse geschnitten hatte.
 

Mit Tränen in den Augen hob sie nun auch ihre zweite Hand, sah zu dem Pflaster, welches sie dort geklebt hatte, damit kein Schmutz in diesen Schnitt kam und die Wunde sich entzündete. Doch als sie diese kleine Form eines Verbandes löste, gab sie eben das gleiche Bild preis. Ihre Finger war schwarz, geschwollen und die Haut schien sich hier abzulösen.
 

Ihr Magen drehte sich bei diesem Anblick. Ihr war schlecht. Angewidert, von ihrer eigenen Hand, welche leicht zitterte.
 

Durch dieses Zittern löste sich langsam ihr Fingernagel des Fingers, fiel ab. Raus gedrückt durch das faulige Fleisch des Fingers. Er fiel zu Boden. Voller Horror starrte sie ihn an.
 

Wieder schrie sie. Was auch immer es war, das in ihrem Innersten schlummerte, sie wollte, dass es schnell wieder verschwand.
 

„Nami!“, hörte sie erst jetzt das panische Rufen ihres Namens, und das donnernde Klopfen gegen die Bodentür, welches schon seit einiger Zeit anhielt. „Mach auf! Ich bin es Chopper! Ich helfe dir!“
 

Gebadet in einem Film aus Schweiß und aus Tränen blickte sie nur hinüber zu der Luke. Sie wusste nicht, ob ihr überhaupt noch jemand helfen konnte.
 

„Mach auf!“, schrie nun auch Sanji und auch Robin konnte sie irgendwo im Hintergrund wahrnehmen.
 

In dem Kopf der jungen Navigatorin drehte sich alles.
 

Dann aber kam ihr doch noch der eine Gedanke – Sie wollte leben!
 

Schnell wollte sie die Luke öffnen, um ihre Freunde zu sich zu lassen. Doch mit dem Absatz ihres Schuhs rutschte sie auf dem nassen Handtuch aus. Sie fiel nach hinten, konnte sie sich doch nicht mehr halten.
 

Just in diesem Moment drang Choppers riesige Hand durch die Luke, zerstörte sie, wollte er doch der jungen Frau helfen. Noch im Flug hörte sie ihren Namen rufen hören, traf dann aber schon ihr Kopf auf die Kante der Badewanne, wo sie noch Momente zuvor gesessen hatte.
 

Und noch als ihr Schädel vor den Augen vieler zerplatzte, Schmerzen und unendliche Qualen ihre Gedanken vernebelten, wurde alles schwarz.
 

Dann saß sie schreiend auf, den Kopf haltend vor Schmerz und in Schweiß gebadet. Nami spürte gleich, dass ihr Schädel nicht zerbrochen war. Dennoch spürte sie noch immer die Wucht des Aufpralls und einen kalten, ekligen Schauer, als würde Blut ihr den Nacken herrunter fließen.
 

Der markerschütternde Schrei hallte über das ganze Schiff. Weit über die dunklen Weiten des Meeres hinaus. Wer nicht noch wach gewesen war, so würde er es jetzt sein. Selbst Chopper, der in seinem Stuhl in seinem Behandlungszimmer eingeschlafen war, wurde dadutch geweckt, fiel sogar zu Boden. Andere hingegen kamen sofort durch die Tür geeilt
 

Dass die junge Frau sich aber in diesem Zimmer der Thousand Sunny befand, bemerkte sie erst viel später. Sie hatte andere Sorgen. Andere Qualen, welche es nun zu vertreiben galt.
 

Denn wieder war es ein Albtraum von Anfang bis Ende gewesen, und zwar einen, den sie so schnell nicht wieder vergessen würde.

Freundschaftliche Ratschläge


 

Der Rat kann der Freundschaft Tod sein.“

~ Unbekannt ~
 

 

Noch immer saß Robin an der Kante der Krankenkoje, behielt ihre Hand auf dem Rücken der jungen Frau. Noch immer spürte sie diesen dumpfen Schmerz in ihrem Kopf und auch ihre Hände fühlten sich noch immer so seltsam an. Nami lag auf dem Bauch, krallte sich mit ihren Fingern in das Kissen unter ihrem Kopf und blickte mit von Tränen verschleierten Augen in die Richtung der Uhr an der Wand des Krankenzimmers. Schon seit etwa eineinhalb Stunden. Mittlerweile hatte Sanji begonnen das Essen zu kochen, auch wenn er mehrfach beteuert hatte, dass dies hätte warten können. Schließlich sorgte er sich sehr um die junge Frau und mittlerweile erahnte Nami, wie schwer es ihm fiel, ihr nicht helfen zu können. Doch es half alles nichts – schließlich musste doch der normale Tagesablauf auf der Thousand Sunny erhalten bleiben.

 

Ab und an konnte sie ihr Schluchzen nicht Unterdrücken, doch sonst blieb sie still.

 

Wieder ein Albtraum. Und nun wussten sie alle, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Nie zuvor, so meinte Nami, hatte sie alle ihre Freunde in diesem kleinen Zimmer gesehen, welches scheinbar aus allen Nähten geplatzt wäre.

 

Eigentlich wollte sie nicht, dass nun alle ihre Freunde davon wussten. Sie wollte nicht schwach wirken, nicht hilflos. Erst recht nicht verrückt, so wie sie sich mittlerweile fühlte. Doch die Geheimhaltung war missglückt und die gesamte Crew wusste von Namis Misere. Ein wenig fürchtete sie sich davor, ihnen entgegenzutreten, um deren Meinungen darüber zu hören. Doch dieser Augenblick würde kommen. Nun hatten alle, bis auf Robin den Raum verlassen, um ihren eigenen Tätigkeiten nachzugehen. Aber spätestens, wenn Sanji alle zum Essen rief und sie dann alle zusammen an einem Tisch saßen – auch sie – müssten sie darüber reden. Schließlich, das wusste die Navigatorin, würde der Smutje darauf bestehen, dass sie auch etwas aß, damit es ihr besser ging. Zudem hatte sie ein wenig Hunger...

 

„Was stimmt nur nicht mit mir...“, flüsterte Nami, so leise sie konnte, damit niemand, der zufällig an der Tür lauschte, etwas von ihren Worten und Gedanken mitbekam.

 

„...“, zu ihrer Befürchtung war ihre Freundin still, auch wenn sie weiterhin sanft ihren Rücken streichelte. Nami wusste genau, was das bedeutete – Robin wusste es nicht.

 

„Das werden wir schon herausfinden. Für alles gibt es eine plausible Erklärung“, sprach die Archäologin schließlich doch. Allerdings klang es nicht sonderlich zuversichtlich.
 

„Und was glaubst du, was es sein könnte? Meinst du, dass ich vielleicht einfach nur durchgedreht bin? Oder, meinst du, dass das doch irgendeine komische Krankheit ist, von der noch niemand eine Ahnung hat? Nicht einmal Chopper...“

 

Zwar hatte Nami noch nicht sonderlich viel mit dem Schiffsarzt gesprochen, seitdem sie aufgewacht war, dennoch hatte sie die Ratlosigkeit in seinen Augen gesehen, welche sie mit unbeschreiblicher Angst zurückließ.

 

„Das heißt aber nicht, dass wir nicht herausfinden werden, um was es sich bei deinem Problem handelt. Das ist nur eine Frage der Zeit...“
 

„Zeit...“, wiederholte Nami, seufzend. Sie fragte sich, wie lange sie wohl überhaupt die letzten Nächte geschlafen hatte.

 

Die junge Frau mit den orangefarbenen Haaren spürte, wie Robins Hand innehielt und auf ihrem Rücken still verweilte.

 

„Versuch dir einfach keine Sorgen zu machen. Wir bekommen das schon wieder hin.“
 

„Das wieder hinbekommen?“, murmelte Nami und stützte sich nun auf ihre Ellenbogen, um ihre Freundin besser ansehen zu können, „Ich bin in der Bibliothek ohnmächtig geworden, als ich mich am Finger an einer Buchseite geschnitten habe! Wegen eines Schnitts, Robin! Für euch wird das schon ziemlich seltsam gewesen sein – für mich aber schien es in Realität weiterzugehen! Ich bin in meinem Traum im Bad verreckt. Meine Hände sahen aus, als würden sie verfaulen! Und da waren diese Gerüche. Das Gefühl von Wasser. Die Schmerzen. Ich kann Realität und Traum nicht mehr unterscheiden! Sag mir bitte, wie wir das hinbekommen wollen!“

 

Robin sah sie stumm an, während Nami ihre Lippen aufeinander presste. So sehr wünschte sich die junge Frau, dass ihre Freundin eine Antwort für sie parat hätte! Eine einfache. Eine, die sie beruhigen würde. Doch die Frau mit den schwarzen Haaren sagte einfach nichts.

 

Enttäuscht stöhnend ließ Nami daher ihren Kopf wieder auf das Kissen fallen.
 

„Am Besten, ich bleibe einfach hier liegen. Wenn ich nichts tue, dann kann ich ja wohl nicht sterben, oder? Höchstens an Altersschwäche und das sollte ja noch ein wenig dauern.“

 

„Nami, sei jetzt nicht albern...“

 

„Ich bin nicht albern! Ich meine das ganz ernst. Sag bitte Ruffy und den anderen Bescheid, dass sie sich eine neue Navigatorin suchen sol-“
 

„Nami, nein!“, unterbrach Robin protestierend, während sie einige Hände erscheinen ließ, welche Nami gegen ihren Willen aufrichteten.

 

Nun auf dem Bett kniend verschränkte Nami ihre Arme, warf der Archäologin einen finsteren Blick zu.

 

„Manchmal könnte ich dich hassen.“

 

„Jetzt hör mal zu und benimm dich nicht wie ein kleines Kind-“
 

„Kind?!“
 

„..., Hat je einer von uns aufgegeben?“ Nami sah Robin an, nicht wissend, ob sie diese Frage rhetorisch, ironisch oder gar sarkastisch meinte – schließlich waren alle diese Arten für Robin üblich. Zudem hatte sie durch ihre enorme Müdigkeit sowieso das Gefühl nur die Hälfte des Gesagten verstehen zu können.
 

Robin aber seufzte, als die junge Navigatorin nicht antwortete.

 

„Hat einer von uns aufgegeben, als wir zwei Jahre getrennt waren? Nein, wir haben gekämpft und trainiert, damit wir bei unserer Wiedervereinigung stärker als zuvor sind! Hat irgendeiner von euch aufgegeben, als man mich auf Enies Lobby festhielt? Habt ihr aufgegeben, als ihr Skypia, Alabasta oder all die anderen Inseln und Völker von Ungerechtigkeit und Unterdrückung befreit habt? Hast du -“, eine von Robins Teufelsfrucht-Händen tippte mit dem Zeigefinger auf Namis Brust herum, „...hast du aufgegeben, als dieser Arlong deine Heimat tyrannisiert hat? Nein!“

 

Nami senkte ihren Blick, fuhr mit ihrer Hand ihren Arm bis zu dem Tattoo hinauf, sich daran erinnernd, als sie einen düstren Moment hatte, Ruffy angefleht hatte, ihr zu Helfen und das alte, sie bannende Mal des Fischmenschens mit einem Messer zerstört hatte.

 

Langsam und zitternd atmete Nami aus, sah dann wieder Robin an.

 

„Okay...ich gebe schon nicht auf!“, fauchte sie dann ein wenig widerspenstig, musste dann aber unweigerlich grinsen, auch wenn ihre Mimik nicht so strahlend war, wie sonst. „Manchmal hasse ich dich, wirklich!“, scherzte sie, bevor Nami es endlich schaffte, aufzustehen. Schließlich roch es auch hier im Krankenzimmer sehr nach leckerem Essen, was ihren Magen knurren ließ. Zudem hörte Nami bereits das aufgeregte Gemurmel ihrer Freunde, welche gewiss schon am Tisch warteten. Und so, wie sie Sanji kannte, würde er den anderen, männlichen Crewmitgliedern erst erlauben zu essen, wenn auch die beiden Damen sich endlich am Tisch befanden.

 

Zumindest ging man so sicher, dass auch noch etwas für sie übrig bleiben würde.

 

„Lass uns etwas essen, bevor die anderen die Küche zerlegen, weil Sanji sie nichts essen lässt!“
 

Nami wusste nicht, woher diese plötzliche Zuversicht kam, welche sie mit einem Mal gepackt hatte. Konnte es wirklich Robin gewesen sein, die mit ihren Worten sie aufmuntern konnte? Natürlich spürte sie noch immer, wie es ihr an Kräften fehlte, sie sich matt fühlte und sie eigentlich nur schlafen wollte, aber nun hatte sie zumindest auch das Gefühl, dass ihr Problem nun, dass alle davon wussten, bald geklärt werden konnte.

 

Robin lachte leise und schüttelte ihren Kopf. Gewiss bemerkte sie die Veränderung des Gemüts der Navigatorin, was sie natürlich freute. Schließlich war dies ja ihr Verdienst.

 

Es war Nami, die als erste das Krankenzimmer verließ, dicht gefolgt von ihrer Freundin.

 

Natürlich saßen sie alle schon voller Erwartung und mit knurrenden Mägen am Tisch. Ruffy hippelte schon hungrig und ungeduldig auf seinem Stuhl auf und ab, sang dabei, mit Gabel und Messer in den Händen: „Hunger, Hunger, ich habe Hunger~!“.

 

Zorro hingegen wirkte ruhig, wie immer, beschwerte sich nur aller paar Sekunden, warum sie denn auf 'Die Hexe' warten müssten. Nami machte sich diesbezüglich gedanklich eine Notiz dem Schwertkämpfer eine zu verpassen, sobald es ihr besser ging.

 

Brook, Lysop und Franky spielten in dieser Zeit Sching-Schang-Schong, damit sie auslosen konnten, wer nach dem Essen den Abwaschdienst bekommen sollte. Wahrscheinlich ging es wieder nach Lysops Regel und so wurde gespielt, bis der erste hundert Mal gewonnen hatte. So, wie es aber aussah, verlor der Schütze mit der langen Nase haushoch, was ihn nicht minder fluchen ließ.
 

Sanji hingegen strahlte einfach breit und hieß die beiden Frauen willkommen, in einer Art, wie nur der junge Koch es konnte. Und doch konnte Nami die tiefe Sorge in seinem sichtbaren Auge erkennen und wandte sich so schnell wieder von dem Smutje ab.

 

Nur Chopper war es, der an diesem vertrautem Bild etwas veränderte, als er gleich von seinem Stuhl aufsprang, als er Robin und Nami erblickte und gleich aufgeregt zu der jungen Navigatorin eilte.

 

„Ich glaube, du solltest lieber im Bett bleiben!“, sagte er gleich, und hüpfte vor Nami auf und ab, „Schließlich muss ich meine Untersuchungen weiterführen! Du könntest dich in einem kritischen Zustand befinden. Ich muss diese Krankheit erforschen! Eine Heilung finden! Und das kann ich nur, wenn sich meine Patientin gut verhält und zurück ins Bett geht!“
 

„Chopper...“, seufzte Nami und ging an dem Rentier vorbei, um sich auf ihren Platz zu setzen, an welchen Sanji gleich einen Teller mit Essen stellte, um danach gleich ihr Glas zu befüllen. Natürlich protestierten die anderen gleich, schließlich saßen sie ja schon länger.
 

„Erst die Damen!“, knurrte Sanji, um dann die gleiche Prozedur mit Robin durchzuführen.
 

„A-Aber Nami!“, widersprach Chopper, der gleich auf seinen Stuhl zurücksprang und sie ernst ansah. Dennoch konnte Nami nicht anders, als ihren Arzt niedlich zu finden. „Ich muss herausfinden, was in dir schlummert, um dir helfen zu können! Also sei einsichtig und leg dich gefälligst wieder ins Bett!“

 

„Ich sag es euch doch – Nami ist verflucht!“, sagte Lysop nach einem Spiel beschwörend, nur um dann heftig zu schimpfen, da er gegen Franky und Brook verloren hatte und somit nun den Abwasch machen musste.

 

„Verflucht?“, fragte Robin interessiert, und Nami musste diesbezüglich gleich ihre Freundin böse anfunkeln.

 

„Hier ist niemand verflucht!“, knurrte Sanji drohend, als er auch den Herren das Essen endlich servierte. „Und erst recht nicht unser Nami-Mäuschen!“
 

„War ja klar, dass du das so siehst, Klimmstängel!“

 

„Wie war das, Klingenschwinger?!“

 

„Glaubst du etwa nicht, das die Hexe nicht verrückt wird?!

 

„Dann weiß ich zumindest, wer daran Schuld ist, Moosschädel!“

 

Sofort begannen der Smutje und der Schwertkämpfer heftig zu streiten, was von den anderen mittlerweile gekonnt ignoriert wurde.
 

„Es geht doch hier ums Schlafen, nicht?“, fragte Ruffy grinsend, bevor er sich eine riesige Portion des Essens in den Mund schob und genüsslich kaute. Währenddessen begann er wieder zu reden, was aber wirklich niemand verstehen konnte.
 

Nami sah ihn sprachlos und ein wenig angeekelt an, als kleine Krümel und Bröckchen sich über den Tisch verteilten, sie sogar ausweichen musste, um nicht von Halbzerkautem getroffen zu werden.
 

„Ich glaube, du solltest deine Ausführungen noch einmal wiederholen“, sagte Robin ruhig und lächelnd, als Ruffy aufgekaut hatte.
 

„Natürlich! Schlafen ist doch ganz einfach. Du legst dich in ein schönes, gemütliches Bett und machst die Augen zu. Dann schläfst du schon irgendwann von allein ein. So mach ich das zumindest immer und am Besten funktioniert das, wenn du deinen Bauch mit Sanjis leckerem Essen richtig vollgeschlagen hast!“

 

„Natürlich weiß Namilein, wie man einschläft, du Idiot!“, knurrte Sanji nun seinen Kapitän an. „Und iss gefälligst vernünftig! Hier sind schließlich auch Damen am Tisch. Außerdem verschwendest du ja die Häfte!“

 

„Ehy Samfi!“, beschwerte sich Ruffy mit gefüllten Wangen, als er auch noch einen kräftigen Tritt gegen seinen Kopf bekam.“

 

„Also mir...“, begann nun Brook, von der anderen Seite des Tisches, welcher somit Namis Aufmerksamkeit auf ihn zog „..., mir hilft es immer, einen Schluck Tee vorher zu trinken. Oder ein Gläschen mit schöner, warmer Milch. Ist ja auch gut für die Knochen – Yohohoho. Zudem schlafe ich besser, wenn ich vorher noch ein wenig musiziert habe. Es ist sehr beruhigend.“

 

„Du schläfst?“, fragte Lysop irritiert von der Seite, der nicht so recht verstand, wie ein Skelett schlafen kann.
 

„Weniger Tee, mehr Cola!“, erhob nun Franky seine Stimme und öffnete dabei die Luke in seinem Bauch, um Nami die Vorrichtung mit den Cola-Flaschen darin ihr zu zeigen.
 

„Cola enthält viel zu viel Zucker! Und Koffeein obendrauf! Und nur weil du damit gut schläfst, heißt das nicht, dass es Nami-ein nicht genauso ergeht.“, kam es wieder von Sanji, der Ruffy und Zorro gleichzeitig mit einem Nachschlag versorgte.

 

„Ganz klar – sie muss sich vorher richtig auspowern!“, entschied sich nun auch der grünhaarige Schwertkämpfer etwas hinzuzufügen. „Mit ordentlichem Training sollte sie schlafen wie ein Baby!“

 

„Es ist auch erwiesen, dass der Schlaf durch eine geeignete Temperatur im Schlafzimmer gefördert wird. Wir sollten gleich mal messen, wie warm es im Frauenquartier ist, um sicher stellen zu können, dass Nami gut schlafen kann“, fügte gleich Chopper hinzu.

 

„Weniger Stress sollte auch gut sein!“, kam es von Lysop.

 

„Alles Humbug – Training ist hier angesagt!“, brachte sich Zorro wieder genervt ein.
 

„Vielleicht solltest du ja etwas schönes Lesen...“, sagte nun auch Robin ruhig von ihrer Linken.

 

Es war einfach ein heillosen Durcheinander: Von allen Seiten prasselten unzählige Ratschläge auf die junge Navigatorin einfach so ein, welche sie nur zum Teil aufnehmen konnte. Seltsame oder Idiotische Vorschläge wurden direkt von Sanji durch Argumente oder durch Tritte abgewiesen, während Zorro weiterhin auf ausgiebig Sport beruhte. Alle fühlten sich im Recht und versuchten sich durch Lautstärke zu übertrumpfen.

 

Von der linken Seite kam die Idee, dass sie doch Socken während des Schlafens tragen sollte, von Rechts hieß es, sie solle doch Alkohol vermeiden. Irgendwer meinte, sie solle Licht in der Nacht ausgeschaltet lassen und dann kam Zorro wieder mit seinem Training. Jemand schlug ein neues Kissen, ein andere eine neue Matratze vor. Irgendjemand rief „Sie braucht dringend Sex!“ und dann waren alle still.

 

Nami konnte sie nur mit einem offenem Mund anstarren, bevor sie beinahe geistesabwesend und ein wenig genervt murmelte: „Und wie hilft mir das mit den Albträumen?“ Schließlich war dies ja ihr Kernproblem. Schließlich waren ja all die freundschaftlichen Ratschläge gut und schön, aber würden doch wahrscheinlich nichts an ihrer Situation ändern.
 

„Ein guter, tiefer Schlaf ist schon mal die halbe Miete“, beruhigte Robin sie und legte dabei eine Hand auf Namis Schulter.
 

Sie sah ihre Freundin an und nickte. Wohlmöglich hatte sie Recht...

 

„Wie schlimm können diese Albrträume schon sein...“, brummte Zorro, wehrte dann im gleichen Atemzug Sanjis Tritt ab.

 

Nami sah ihn stumm an. Nickte dann.
 

„Ja...“, flüsterte sie, „...es sind ja nur Albträume“, versuchte sie sich zu besinnen, zustimmend und blickte dann zu ihrem Käpt'n, als dieser sprach:
 

„Wir bekommen das schon hin! Keine Sorge!“, was sie nun wieder lächeln ließ.

Sich fallen lassen

»Sich fallen lassen kann nur, wer vertraut.«

~Helga Schäferling~
 

 

Es dauerte einige Zeit, die anderen zu überzeugen. Fast während des gesamten Abendessens musste sie mit ihnen diskutieren. Eines Besseren belehren. Sie glauben lassen, dass sie wirklich –wirklich- dazu fähig ist, den Nachtposten im Krähennest zu übernehmen.

 

Zorro war es egal gewesen, beteuerte, dass man sie doch machen lassen sollte und dass die Hexe doch wüsste, was sie da tat. Irgendwie Nami dafür dankbar, dass der Schwertkämpfer gleich zu Beginn der Unterhaltung dafür war – auch wenn er höchstwahrscheinlich nur seine Ruhe haben wollte.
 

Ruffy war an sich auch dafür, dass Nami ihre Schicht übernehmen konnte, meinte aber, dass nichts dagegensprechen würde, wenn sie mit jemandem tausche. Schließlich hatte er doch Verständnis für die Situation seiner Freundin und wäre der letzte, der ihr dem widersprechen würde. Das war zumindest das, was Nami verstand, da ihr Käpt’n seine Backen noch immer sehr vollgestopft vom Essen hatte.

 

Lysop (Der Große) war natürlich der Meinung, dass er gerne aushelfen könnte, schließlich war er doch ein großer Held, der gerne jungen Frauen in schwierigen Situationen half. Ein giftiger Blick von Nami aber genügte, dass der Schütze still wurde.

 

Brook und Franky waren sich unsicher, ob Namis Vorhaben denn eine so gute Idee war. Doch am Ende würden sie nichts dagegen sagen, würden aber gern einspringen, falls sich kein anderer bereit erklärt.

 

Während Robin einfach still die Unterhaltung verfolgte, ab und an nur zustimmend nickte oder sanft den Kopf schüttelte, wenn ihr etwas unschlüssig schien, waren Chopper und Sanji absolut dagegen, dass Nami in den Ausguck hinaufstieg. Aus unterschiedlichsten Gründen: Chopper wollte, dass die junge Frau sich gefälligst wieder ins Krankenzimmer begab, um sich in die Krankenkoje zu legen. Schließlich musste sie doch untersucht werden, um den Grund ihres Schlafproblems und den dazugehörigen Albträumen herauszufinden.

Sanji hingegen wollte sie vor möglicher Gefahr schützen. Schließlich war sie doch schon so müde. Lieber solle sie sich hinlegen und tief durchschlafen – so lange sie wollte. Und er hätte doch so gern für sie die Nachtschicht übernommen.

 

„Das ist doch alles gar kein Problem!“, versicherte die junge Navigatorin, „Ich werde nach dem letzten Albtraum eh nicht einschlafen können. Ich habe die Bilder noch genau vor meinem Auge. Also werde ich so, oder so die ganze Nacht wachbleiben. Und morgen früh, sobald ich mich daran nicht mehr erinnern kann, werde ich gleich ins Bett gehen und einfach schlafen. Meinetwegen auch bis übermorgen durch. Ich schaff das schon – wenn ihr mich nur lasst.“
 

Sie blinzelte Sanji unschuldig zu, bis dieser seufzte und nun doch zustimmend nickte. Widerwillig. Aber schließlich konnte er doch keiner Frau etwas ausschlagen – vor allem nicht Nami.

 

„Was?! Wie kannst du denn deine Meinung ändern?!“, protestierte Chopper, sich noch nicht geschlagen geben wollend.
 

Sanji aber lächelte den Arzt an, bevor er sagte: „Nami ist eine erwachsene Frau, sie wird schon wissen, was sie da tut!“

 

Somit war es dazu gekommen, dass sie nun in eine Decke gehüllt sich am höchsten Punkt der Sunny befand und aus dem Fenster sah. Es war eine sonderbar ruhige Nacht. Nicht ein Wölkchen war am Himmel zu sehen und auch der Wind war ganz still zu dieser Zeit. Das Meer rauschte unter dem Rumpf und schaukelte das Schiff ganz sanft hin und her. Nichts deutete darauf hin, dass ein Unwetter aufkommen könnte. Natürlich war dies der zweite Teil der Grand Line, aber mittlerweile hatte die junge Frau ein gutes Gespür für Wetterumschwünge.

 

Unten auf dem Deck war alles still. In der Männerkajüte brannte schon lange kein Licht mehr und die junge Frau mit den orangefarbenen Haaren meinte sogar die Kerle bis in diese Höhe schnarchen zu hören. Bei ihnen, in dem Damenzimmer hatte Robin erst vor kurzem das Licht ausgemacht. Gewiss hatte sie noch gelesen, so wie es ihre Freundin sonst immer tat. Ein wenig wunderte sie sich, was wohl das Thema der Lektüre gewesen war und ob es etwas gewesen wäre, was sie auch interessiert hätte. Dann fragte sie sich, ob sie nun wohl auch schlafen würde, oder ob sie noch wachliege, verzweifelt im Versuch ihre Gedanken an den vergangenen Albtraum verdrängend.
 

Sie seufzte, denn nun sollte sie nicht daran denken.

 

Somit wandte sie sich von den diesem Fenster ab und ging auf die andere Seite des Krähennestes. Erstaunt sah Nami, dass in der Kombüse noch immer Licht brannte. Also musste Sanji noch wach sein – oder jemand traute sich tatsächlich einen Mitternachtssnack aufzusuchen. An den Gedanken daran, dass es den Smutje nicht erfreuen würde, musste sie leicht lächeln.
 

Es klopfte.

 

Erschrocken sprang sie vom Fenster weg und fasste sich an ihre Brust, um ihr Herz beruhigen zu können. Hatte sie sich das nur eingebildet? Denn nun war wieder alles still und nur ihr schlagendes Herz dröhnte in den Ohren. Konnte es tatsächlich sein, dass sie bereits begann, sich Dinge einzubilden. Begann sie nun wirklich schon zu halluzinieren?

 

Wieder klopfte es.

 

Erst da bemerkte sie, dass das Klopfen von der Luke kam und dass jemand wohl zu ihr hinaufkommen wollte.

 

„J-ja?“, erkundigte sich Nami mit zittriger Stimme.

 

„Nami-Maus? Ich habe dir einen kleinen Mitternachtssnack zubereitet. Kann ich ihn dir bringen?“

 

Erleichtert atmete die junge Frau aus, eilte dann sofort zu dem Aufstiegsloch, um die Klappe zu öffnen. Es war schließlich nur Sanji, der da geklopft hatte und somit keine Einbildung!

 

„Natürlich!“, sagte sie gleich und lächelte sofort, als der blonde Koch durch das Bodenloch geklettert kam. In einer Hand balancierte er einen Teller mit zwei kleinen, wunderschön verzierten Törtchen. Immer wieder war die junge Navigatorin fasziniert, wie er immer mühelos mit den Tellern jonglierte. Selbst während eines Angriffes könnte er gewiss noch mehrere Teller halten, ohne dass auch nur ein Krümel oder ein Tropfen verloren ging.

 

„Ich dachte schon…“, begann Sanji plötzlich, als sie noch immer nichts gesagt hatte, „…, dass du eingeschlafen bist. Ich wollte nur sicherstellen, dass alles gut ist und dass es dir bestens geht. Dass es dir an nichts fehlt.“

 

„…, dass ich keinen Albtraum habe, meinst du doch?“, hakte Nami noch nach, was Sanji sofort rot anlaufen ließ. Sie hatte ihn ertappt.

 

Noch immer lächelnd legte die junge Frau ihren Kopf leicht schief und nahm den Teller entgegen.
 

„Das ist wirklich sehr nett, Sanji. Beides – dass du hier hoch kommst, um nach mir zu sehen und dass du extra noch wachgeblieben bist, um mir noch was zu essen zu machen. Das hättest du doch nicht tun brauchen.“

 

„Einer muss doch mal was Gutes für dich tun. Gerade jetzt…“

 

Sie nickte, ihn verstehend. Der Smutje bezog sich auf ihre gegenwärtige Situation. Auf die Albträume. Es rührte sie wirklich schon ein wenig, wie sehr er sich sorgte und wie sehr er sich um sie kümmern wollte. Es bereitete ihr ein warmes Gefühl in ihrer Magengegend.

 

Als Nami erkannte, dass sie noch immer so nah beieinander standen, räusperte sie sich leicht und hob den Teller leicht in die Höhe.
 

„Willst du vielleicht noch etwas hier bleiben und auch ein Törtchen essen. Ich glaube nicht, dass ich alle schaffen werde. Und es wäre ja nun wirklich sooo schade, wenn etwas übrig bliebe. Und du kannst aufpassen, dass ich nicht einschlafe und Albträume bekomme!“

 

Sie grinste ihn überzeugend an und bei diesem Anblick und dieser Frage fiel es dem jungen Koch wirklich gar nicht schwer, einzuwilligen.

 

Er konnte nur sanft lachen, bevor sich die beiden zusammen setzten und die Köstlichkeiten zu teilen begannen.

 

Nach einiger Zeit, zwei gerauchten Zigaretten und ein wenig Gelächter über vergangene Erlebnisse und Geschichten, gähnte Sanji lang und ausgiebig.
 

„Entschuldige!“, kam es gleich von dem blonden Smutje, fast schon erschrocken, als er einen Fehler in seinem Benehmen bemerkte.

 

„Doch nicht dafür. Es ist schließlich schon sehr spät“.
 

Nami wusste zwar nicht, wie spät es war, doch hatte sie das Gefühl, dass es nicht mehr allzulange dauern würde, bis die Sonne aufging und die anderen wieder erwachten. Dann erschrak Nami und ihre Hände fuhren unweigerlich zu ihrem Mund, die Augen weit.
 

„Du musst schnell schlafen gehen! Du stehst doch immer als erster auf, um zu kochen! Du brauchst deinen Schlaf, Sanji!“
 

Er lächelte.
 

„Das ist wirklich nett, Namilein. Aber ich kann auch mal eine Nacht ohne Schlaf auskommen. Dann gibt es halt morgen mal keine so aufwendigen Speisen. Damit kommen die Idioten bestimmt klar. Für dich und Robin werde ich mich natürlich trotzdem genauso bemühen!“, gelobte er gleich.

 

„Nein, nein, nein!“, Nami schüttelte ihren Kopf und ging zur Luke, den nun leeren Teller in der Hand haltend, „…, ich will nicht, dass irgendwer wegen mir auch keinen Schlaf bekommt! Komm. Deine Koje ruft nach dir. Und wenn es nur noch wenige Stunden sind, so genieß deinen Schlaf. Wenn du überhaupt schlafen kannst, bei dem Geschnarche.“

 

„Nami…“, seufzte Sanji im Versuch ihr zu widersprechen.

 

„Sanji…“, entgegnete die Navigatorin „…, geh bitte schlafen. Mir geht es gut und die letzten paar Stunden werde ich auch noch schaffen, ohne einzuschlafen. Ich fühle mich auch fast gar nicht müde“, versuchte sie ihn zu überreden.
 

Sie sahen einander stumm an und Sanji presste sogar seine Lippen ein wenig aufeinander, eine Gestik, die er nie ihr gegenüber tat. Am liebsten würde er ihr widersprechen. Und doch nickte er schließlich, sich geschlagen gebend.
 

„Na gut…“, murmelte er nun und griff nach dem Teller. Sie hielt ihn aber noch fest und blickte tief in Sanjis blaue Augen.
 

„Ich meine es doch nur gut, Sanji.“
 

„Ich auch…“, erwiderte er mit einem traurigem Lächeln.
 

„Ich bin dir auf jeden Fall so unendlich dankbar, dass du dich so lieb um mich kümmerst. Und ich denke, gerade mit deiner Hilfe kann ich morgen bestimmt gut schlafen. Schließlich gehe ich doch Ruffys gutem Ratschlag nach – dass ich mir den Magen mit deinen leckeren Köstlichkeiten vollschlagen soll. Und nach dem Törtchen bin ich wirklich Papp satt. Wenn du mir dann auch noch Zeffs speziellen Tee machst, werde ich wirklich schlafen, wie ein Baby. Alles was ich jetzt nur möchte, ist, dass du jetzt einmal an dich denkst und auch schlafen gehst. Ich bin dir auch wirklich nicht böse.“

 

Der Smutje nickte. „Du wirst Recht haben, Namilein. Gut, dann kann ich ja beruhigt schlafen.“

 

Nun überzeugt ging Sanji zur Leiter und wollte gerade hinunter gehen, als Nami dann doch noch ein Gedanke kam:
 

„Moment!“, rief sie gleich, was den blonden Koch gleich innehalten ließ und verwundert sah er sie wieder an.

 

Nami legte, noch bevor sie es sich anders überlegen konnte, ihre Hände vorsichtig auf seine Schultern, lehnte sich näher zu ihm und berührte sanft mir ihren Lippen seine Wange. Durch die Bartstoppeln war sie ein wenig rau, die Haut aber fühlte sich ganz weich an und Sanji roch nach Tabak und nach Aftershave. Oder einem guten Männerparfüm, schließlich war der Smutje ja, im Gegensatz zu den anderen, ein Mann, der auf sich achtete und ihm zutrauen, dass er eines besaß, würde sie ihm auch. Nicht, dass es sie stören würde.
 

„Danke nochmal, Sanji…“, flüsterte sie, während Sanji nun wohl gar nicht mehr wusste, was hier geschah, wer er überhaupt ist und wo er sich hier befand. Ein seltsames Geräusch kroch aus seiner Kehle, bevor er erst rot, dann ganz blass wurde und scheinbar fast in Ohnmacht fiel.
 

Nami selbst wusste nicht einmal, woher sie diese plötzliche Kühnheit gewonnen hatte, das zu tun. Dieses Gefühl, sich einfach in diese Vertrautheit fallen zu lassen. Dennoch war ihr Bedürfnis, dies zu tun, mit einem Mal gekommen und sie war froh, dass sie ihn auf die Wange geküsst hat. Es fühlte sich einfach richtig an.

 

„Gute Nacht“, quietschte er schließlich, einige Oktaven höher, als sonst, bevor er schnell hinabstieg, erneut den Teller so elegant balancierend.

 

Nami aber eilte schleunigst zu einem der Fenster, öffnete es und lehnte sich etwas hinaus, um ihn besser sehen zu können.
 

„Dir auch eine gute Nacht, Sanji“, rief sie dann noch so laut, dass nur er es hören konnte, gerade als er die Leiter verlassen hatte und noch einmal zu ihr hinaufblickte. Er lächelte, sofern Nami es in der Dunkelheit erkannte.

 

Er verbeugte sich schwungvoll, ihren Blick nie ausweichend.
 

„Gehabt Euch wohl, holde Prinzessin. Oder lasst Ihr noch einmal Euer Haar hinunter, damit ich doch die Nacht mit Euch verbringen kann?“
 

Sie schüttelte ihren Kopf.
 

„Geh jetzt schlafen, Sanji“, dann kicherte sie und fügte noch „Mein Prinz…“ leicht säuselnd hinzu.
 

„Wie ihr befehlt!“, erneut verbeugte er sich tief und als er sich wieder aufrichtete, ging er einige Schritt noch rückwärts, bevor er sich nun endlich umdrehte, in Richtung der Kombüse gehend, gewiss um sich des Tellers zu entledigen.

 

Nami seufzte zufrieden, wollte sich ebenfalls abwenden und das Fenster schließen, als sie merkte, dass ihr etwas das Gehen erschwerte. Als würde sie jemand halten.

 

Es war die Decke, welche die ganze Zeit auf ihren Schultern gelegen hat. Sie hatte sich an irgendwas unterhalb des Fensterbrettes verfangen. Wohl ein herausstehender Nagel, wie es sich Nami dachte. Was auch immer es war, sie hing fest, selbst als sie zog.
 

Die junge Frau fluchte leise.

 

„Nami? Alles in Ordnung?“, konnte sie nun doch wieder Sanjis Stimme voller Sorge hören, welcher nun wohl auf den Weg zum Männerquartier war.

 

„Alles gut! Die verdammte Decke hängt nur irgendwo fest. Damit komm ich schon klar!“

 

Als der Stoff noch immer nicht seiner Besitzerin gehorchen wollte und die Navigatorin nun ziemlich angesäuert diesbezüglich war, kletterte sie auf den schmalen Rahmen des Fensters, um besser sehen zu können, was denn das Problem war und wie sie es beheben konnte.

 

„Nami…“, keuchte Sanji entsetzt, als er das Schauspiel sah, „Warte, ich komme! Ich helfe dir!“

 

„Alles gut. Ich hab’s gleich…“, stöhnte die junge Frau, als sie verzweifelt versucht, ihre Decke zu lösen.
 

Sie spürte, wie sich die Decke bewegte.

 

Noch ein bisschen…

 

Sie verlagerte ihr Gewicht.
 

Zu weit…!

 

Sie verlor ihre Balance, konnte aber mit einer Hand noch den Fensterrahmen erhaschen.
 

„NAMI!“, schrie der Smutje, kam herbeigeeilt.
 

Doch ihre Hand war klamm und bei all der Müdigkeit und Kraftlosigkeit konnte sie sich nicht hinaufziehen, nicht mit der zweiten Hand nach dem Fenster reichen.
 

Als sie es aber tat, im Versuch, rutschte sie.
 

Verlor den Halt.
 

Fiel.

 

Sie spürte die Augen wieder auf ihr.
 

Sanji schrie.
 

Seine Schritte drangen noch an ihr Ohr – doch zu spät.

 

Der Aufprall war hart und presste die Luft aus ihrem Körper. Sie konnte nicht atmen. Keine Kraft war mehr in ihrem Brustkorb, welcher zersprungen im Fleisch lag.
 

Knochen zersplitterten und Organe zerrissen mit unglaublichster Wucht. Blut füllte gleich ihre Lunge, trat aus Wunden und Mund heraus. Bedeckten die Planken unter ihr.
 

Über ihren aufgerissenen Augen der sternenklare Himmel.
 

Verschwommene Gesichter.

 

Schmerzen.

 

Aufwachen.

 

Als Nami erwachte konnte sie ebenso wenig atmen, wie im Traum zuvor. Ebenso wenig bewegen. Ihr Körper verkrampfte sich vor Leid und auf ihren Lippen lag ein Schrei ohne Ton. Tränen rannen aus ihren weit geöffneten Augen. Ihre Finger waren bereits weiß, als sie sich in ihre Decke krallte, genau wie jene im Traum, die ihr Schicksal heraufbeschworen hatte.
 

Es fühlte sich an wie Stunden, als endlich ein stöhnender, kläglicher Versuch gelang, nach Luft zu schnappen. Keuchend. Rasselnd sog sie den Lebensstoff durch ihren Mund. Gleichzeitig entwich ihr ein leiser Schmerzensschrei.

 

Dass es an der Luke des Krähennestes klopfte, bemerkte sie gar nicht. Auch das zweite Klopfen nahm sie aufgrund ihrer Qualen nicht wahr und noch weniger, dass die Bodentür aufgestoßen wurde.
 

„Nami…!“, konnte sie geradeso wahrnehmen, bevor zwei kräftige Hände sie aufrichteten und fest gegen einen warmen Körper drückten.
 

„Atme! Gott verdammt…!“, fluchte er, als sie es schaffte, wieder nach Luft zu holen. Und wieder. Eine seiner Hände verweilte zwischen ihren Schulterblättern, während die andere ihren Kopf stützte, das Kinn auf seiner Schulter ruhend.

 

Nach und nach vergingen die Qualen in ihrem Körper und ihre Knochen fühlten sich mehr und mehr geheilt an. Er aber blieb, auch wenn sie noch nicht wahrgenommen hatte, wer da ihr Retter und Beschützer war. Er half ihr ruhig zu bleiben. Und zu atmen.
 

Als nur noch leichte Schmerzen ihren Körper ermatten ließ und auch sein zuversichtliches Flüstern verstummte, nahm sie allmählich den Geruch von Tabak und gutem Aftershave wahr. Oder gutem Männerparfüm. Und wie im Albtraum zuvor wusste sie schon, dass es sie nicht störte.
 

„Danke, Sanji…“, nuschelte sie, drückte sie langsam von ihm weg und wischte sich die Tränen von ihren Augen. Zumindest vorerst, denn noch immer bebte ihr ganzer Körper und immer wieder neu wurden ihre Wangen genässt, egal, wie sehr sie versuchte sich zu wehren.

 

Doch vor allem, als sie die leckeren, zwei wundervoll dekorierten Törtchen sah, konnte sie sich wirklich nicht mehr halten, die Erinnerung an den Nachtmahr wiederkehrend und sie ließ sich schnell wieder zurück in seine Arme fallen.

Gründe und Ursachen

»Erst wenn die Hintergründe klar, erkennst du wie es wirklich war.«

 

~ Erich Limpach ~
 

 

Eingekuschelt saß sie da. Die Decke war wie ein warmer Kokon. Ein Kokon, der sie versuchte, von der Außenwelt abzuschotten. Ein Kokon, der sie versuchte, hier zu behalten, damit sie nicht wieder in den Schlaf abdriftete. Damit sie nicht wieder solch einen Albtraum erfahren musste.
 

Doch wer wusste schon, ob dies hier denn noch Realität war? Verschwommen tat es sich doch eh alles ineinander, Anfang und Ende vollkommen undefiniert. Nun, es war immer das gleiche, grauenvolle Ende. Es war immer der Tod. Ihr Tod, auf die unbeschreiblichsten, barbarischsten und vor allem brutalsten Arten und Weisen. Und keiner würde ihr helfen können.
 

Wieder tropften aus ihren Augen Tränen, bis plötzlich ein Daumen, nicht der ihre, sie von ihrer Wange wischten.
 

Erschrocken sah sie Sanji an, als dieser sie voller Traurigkeit anlächelte, bevor er sich an ihre Füße setzte, auf die Couch in seiner Kombüse.

 

„Ich habe dir eine Tasse heiße Schokolade gemacht. Mit viel Sahne und furchtbar süß. Bei dem warmen Wetter wahrscheinlich ein bisschen…dämlich. Aber Jeff hat sie mir immer so gemacht, wenn es mir absolut beschissen ging. Also zweimal, oder so. Ich weiß…ich weiß, dass es nicht helfen wird, aber ich dachte…ich hoffe, dass es dich ein wenig aufmuntert.“

 

Mit von Tränen behangenen Augen blickte sie zu der Tasse, aus welcher die Sahne – natürlich von Sanji selbstgemacht – nur so quoll. Kleine Kakaoflöckchen hatte er darauf rieseln lassen und sogar kleine Zuckerkristalle konnte sie im Licht schimmern sehen. Ja, für die schlanke Linie war diese Köstlichkeit wahrlich nichts.
 

Aber wen kümmerte es schon?

 

Etwas träge entwirrte Nami ihre Arme unter der Decke von ihren zur Brust gezogenen Knien und ließ sie unter dieser erscheinen. Vorsichtig drehte Sanji das Gefäß, sodass sie den Henkel ergreifen konnte und bevor sie die Tasse zu ihren Lippen führen konnte, warnte er sie noch:
 

„Vorsicht! Heiß!“

Mit müden und fragenden Augen beobachtete sie, wie Sanji aufsprang, schnell zum Küchentresen lief, etwas ergriff und zu ihr zurückkam. Er reichte ihr etwas silbern Glänzendes.
 

„Löffel erst die Sahne ein wenig ab. Habe ich früher auch immer so gemacht“, erklärte er, auf den Löffel deutend.

 

Sie nickte, tat so, wie er es ihr geraten hatte, nur um dann wohlig zu seufzen, als der Leckerbissen ihre Zunge berührte und der Geschmack sich da entfaltete. Müde und zufrieden schloss sie die Augen, einfach genießend.
 

„Kann ich dir sonst noch etwas bringen? Kann ich irgendetwas für dich zubereiten? Möchtest du noch etwas essen? Oder trinken?“

 

Es war kein Zwang gewesen, aber nach ihrem Albtraum hatte der Smutje regelrecht darauf bestanden, dass sie aß. Beide Törtchen. Er wollte, dass sie Kraft und Energie nach dieser schrecklichen Nacht bekam. Sie tat es auch.

 

Doch nun schüttelte sie einfach stumm den Kopf, bevor sie noch einen Löffel von der Sahne nahm.
 

„Wirklich nicht…?“, fragte er ruhig, lächelnd. „Es kann auch noch so kompliziert sein – ich schmeiß sofort Herd und Ofen für dich an. Ich bin doch Koch. Dafür bin ich doch da. Und ich mache gerne Leute mit Essen glücklich…“
 

Sie sah ihn an. Studierte sein Gesicht, mit den blauen Augen und den blonden Haaren und diesem einfach ehrlichen Lächeln.
 

„Warum machst du das alles?“, fragte sie, als sei den Löffel aus ihren Mund zog und nun ein wenig in der heißen Schokolade zu rühren begann. Sie senkte dabei ihren Blick, als sorgte sie sich um die Antwort des Kochs.

 

„Warum denn nicht?“, kam es als erstes von ihm, was sie wieder erstaunt aufblicken ließ. Ein Zeichen, dass er fortfahren konnte: „Ich helfe nun mal gerne und vor allem, wo ich kann. Für mich ist es überhaupt kein Problem, dir etwas zu Kochen.“
 

„Das meine ich doch gar nicht...“, seufzte Nami, „..., ich frage mich eher, warum du hier bist. Ich meine – es ist fast vier Uhr morgens! Man braucht dich morgen früh! Oder eher heute...ach, du verstehst, was ich meine!“
 

„Ich bin nur der Koch, Nami. Du bist die Navigatorin. Ohne dich sind wir mehr aufgeschmissen. Eine Suppe kochen, oder einen Fisch braten, das würde jeder hier hinbekommen, egal ob gut, oder eher schlecht. Aber Karten lesen, oder einen Logport - das Wetter deuten und die Sunny den Strömungen des Meeres folgen lassen, das kann keiner. Wenn ich also unausgeschlafen und ziemlich unausstehlich deswegen bin, ist das nicht so gefährlich, als wenn wir nicht unsere Navigatorin haben, die uns führt. Und – sei mir bitte jetzt nicht böse – ich glaube, dass du zur Zeit jemanden brauchst, der die hilft. Ich weiß, dass du es allein schaffen kannst, dieses Problem, was auch immer es ist, zu beseitigen. Ich denke aber, dass es besser ist, wenn dich jemand an die Hand nimmt und dich unterstützt“.
 

Sanji sah sie lang und eindringlich an. Länger, als ihr lieb war und sie wandte ihren Blick ab, versuchte so auch, die leichte Röte auf ihren Wangen zu verstecken.
 

„Wenn dein Zustand es verlangt, so werde ich eben die nächsten Nächte an deiner Seite wachen, um sicher zu gehen, das du gut schläfst und dich keine Albträume heimsuchen. Robin würde auch das gleiche tun. Oder die anderen... Du musst dir nur von uns helfen lassen.“

 

Die junge Frau mit den orangenen Haaren senkte ihren Blick. Nickte.
 

Natürlich würde sie gern die Hilfe annehmen, die man ihr bot. Hieße das dann aber nicht, dass sie die anderen gefährden würde? Wenn sie schließlich nicht ausgeschlafen ist, so sinkt doch die Aufmerksamkeit. Was würde denn dann also geschehen, wenn sie angegriffen werden? Sie konnten es sich also nicht leisten, nicht fit zu sein. Nicht hier, auf der zweiten Hälfte der Grand Line.

 

„Vielleicht...“, begann Sanji plötzlich wieder zu sprechen und sie drehte sich wieder zu ihm, um ihn ihre Aufmerksamkeit zu schenken, „..., vielleicht sollten wir erst einmal den Grund für die Albträume herausfinden. Eben die Wurzel des Übels. Was denkst du?“

 

Einige Zeit sah sie ihn stumm an. Wollte er etwa tatsächlich, obwohl sie nicht zugestimmt hatte, ihr schon helfen? Konnte es denn überhaupt etwas bezwecken, schließlich kannte sie doch den Grund nicht und konnte ihn nicht einmal erahnen.

 

„Ich weiß nicht...“, erwiderte sie knapp und nahm dann noch einen Schluck von der heißen Schokolade. So konnte sie zumindest für einige Zeit verhindern, dass sie erneut antworten musste. Obwohl er es von erwartete, wie es ihr sein Blick offenbarte.

 

„Hast du denn in letzter Zeit viel Stress gehabt? Sollen wir dir vielleicht einige Aufgaben erstmal abnehmen? Du weißt, dass ich mit Freuden heute Nacht den Wachdienst übernommen hätte.“
 

„Ich weiß...“, seufzte sie wieder. Sie meinte es ehrlich. Schließlich wusste sie doch, wie nett der junge Smutje war und dass er ihr stets half und alles für sie tat, egal worum es ging. Gewiss, so wie sie ihn einschätzte, würde er auch für immer ihren Nachtposten übernehmen, ohne dafür auch nur eine Gegenleistung zu erwarten.

 

Dann aber schüttelte sie den Kopf.
 

„Ich habe nicht wesentlich mehr Stress. Das wird es nicht sein. Wirklich nicht...“

 

Er nickte knapp. Dabei wirkte er überaus nachdenklich und als er auch noch sein Kinn auf seine Hand abstützte, meinte Nami ihn sogar ein wenig niedlich zu finden.
 

„Gut. Nimmst du vielleicht irgendwelche Medikamente, was das hervorrufen könnte? Ich werde Chopper höchstpersönlich als Notproviant nehmen, wenn er das verschrieben hat!“
 

Sie schüttelte wieder ihren Kopf.
 

„Ich nehme nichts. Ich brauche ja auch nichts, da ich weitestgehend gesund bin.“
 

„D-die Pille, vielleicht?“
 

„Habe ich nicht...“
 

Nun nickte er, verstehend. Dachte kurz nach, um nach weiteren Gründen für Namis Misere zu finden. Und mit einem Mal wurde er Kreidebleich und mit weiten Augen blickte er sie an.
 

„Was ist, wenn du eine Lebensmittelvergiftung hast?“

 

„Lebensmittelvergiftung?“, fragte Nami eher irritiert und legte ihren Kopf leicht schief. Meinte er es schließlich ernst?
 

„Woher soll ich die denn bitte bekommen haben? Du kannst mir jetzt nicht sagen, dass du glaubst, dass das alles deine Schuld ist, Sanji“.
 

Hastig schüttelte er den Kopf und hob seine Hände, um sich zu verteidigen.
 

„Nein, nein – das meinte ich nicht! Ich achte stets darauf, dass ich alles so zubereite, wie es sein muss. Außerdem würde ich nie einen von euch Damen etwas Verdorbenes geben! Ich wollte einfach nur sicher stellen, dass wir eine Lebensmittelvergiftung ausschließen können!“
 

Nami seufzte nickend. Da hatte er Recht. Aber unter einer Lebensmittelvergiftung konnte sie definitiv nicht leiden.

 

„Kann es denn...“, begann Sanji plötzlich wieder und Nami sah den jungen Smutje wieder aufmerksam an, „..., kann es denn sein, dass dich in letzter Zeit irgendetwas beschäftigt. Irgendwelche Vorfälle, die du versuchst zu verarbeiten, aber es dir vielleicht nicht gelingt? Hattest du vielleicht Streit mit Jemandem, oder gab es irgendwelche Ereignisse bei dir zu Hause, von denen deine Schwester dir geschrieben hat?“
 

„Nojiko hat mir nicht von irgendeiner Art besonderer Vorkommnisse geschrieben. Ihr, Genzo und dem gesammten Dorf geht es absolut wunderbar! Und gestritten habe ich mich auch mit niemanden. Also alles...“, plötzlich stockte sie, sich an den kleinen Vorfall in dem Laden erinnernd. Durch die Albträume hatte sie komische Frau, mit ihrem überaus seltsamen Benehmen und ihren Worten vergessen. Erst in diesem Moment kam es zurück in ihr Bewusstsein.
 

„Nami...alles in Ordnung?“
 

Die Navigatorin schluckte, sah ihn dann langsam wieder an.
 

Sollte sie ihm davon erzählen? War es denn überhaupt wichtig? Und was würden Lysop und Chopper sagen – schließlich hatten sie sich doch geschworen, nichts davon zu erwähnen.

 

Als sie den jungen Koch so ansah, versank sie allmählich in das tiefe Blau seiner Augen und wieder machte sich dieses warme, kribbelnde Gefühl in ihrer Magengegend breit. Sie wusste, dass sie Sanji vertrauen konnte. Er wäre der letzte, der etwas Falsches von ihr denken würde, oder schlimmer – es den anderen weiteren erzähle.
 

„Da war diese Frau, in einem der Läden auf der letzten Insel an der wir angelegt haben. Sie war absolut durchgedreht, sag' ich dir. Erst einmal hat sie mich während der Anprobe ständig betatscht, was mir sehr unangenehm war. Als wir dann außerdem gehen wollten und ich bezahlt habe, hat sie plötzlich meine Hand ergriffen...“, als wolle sie es verdeutlichen, hob sie die besagte Hand hoch, auf welche gleich Sanjis Augen fielen, „..., und sie hat so dummen Zeug erzählt. Ich...ich fürchte, dass ich nicht mehr alles zusammen bekomme. Irgendwas, wie 'Viel Glück für die Zukunft und dass nur Träumer wissen, was sich hinter den Wellen verbirgt'. Vorher sind wir auch fast aufgeflogen..., wobei ich irgendwie im Nachhinein glaube, dass sie uns erkannt hat“.

 

Sanji blieb still und Nami nahm einen Schluck von der Tasse, bevor sie noch hinzufügte:
 

„Meinst du, dass das irgendwas mit den Albträumen zu tun hat?“

 

„Um ehrlich zu sein, weiß ich es nicht“, erwiderte Sanji ehrlich, „..., aber es kann schon sein, wenn du dieses Ereignis verdrängt hast, du es so versucht hast zu verarbeiten. Dass man schließlich von Fremden so angepackt wird, ist schließlich nicht normal. Und wenn die dann auch noch verrücktes Zeug reden... da kann ich schon verstehen, dass dich das innerlich beschäftigt hat und du es versucht hast mit den Träumen zu verarbeiten“.
 

Wieder lächelte er traurig und legte sanft eine Hand auf ihr Knie, noch immer verdeckt von der Decke.
 

„Ich bin schließlich nur Koch, kein Psychologe. Ich stelle nur Vermutungen an und ich glaube nicht, dass es dir helfen kann... Aber noch immer bin ich der Meinung, dass wir Chopper hinzuziehen sollten. Er ist schließlich Arzt und versteht weitaus mehr. Gerade im Hinblick dieser Schmerzen, die du beim Aufwachen erleidest...Wobei Schmerzen untertrieben sind. Das müssen ein paar Qualen für dich gewesen sein... Und...und ich dachte ich...wir würden dich verlieren.“
 

Zum Ende hin zitterte seine Stimme ein wenig und Nami fühlte die Traurigkeit und die Ratlosigkeit, welche in ihm vorgehen musstem. Daher legte sie auch schnell ihre Hand auf seine, drückte sie leicht.
 

Es war still für einige Zeit zwischen ihnen. Sie sahen sich nicht an, blickten beide einfach auf ihre Hände. Seine wirkte ganz klamm und kalt, während sie versuchte diese durch ihre eigene zu wärmen. Es war ein schönes Gefühl, diesen jungen Mann an ihrer Seite zu wissen.

 

Plötzlich entzog er ihr seine Hand, was sie erstaunt blinzeln ließ.
 

„Entschuldige meine Sentimentalität. Das war nicht so gemeint!“, erklärte er sich hastig, was sie lächeln ließ.
 

„Schon gut. Wie war das schließlich mit den Gefühlsschwankungen? Ich glaube, dass du ein wenig übermüdet bist!“
 

Er grinste und stand hastig auf.
 

„Müde, aber nicht übermüdet, mein wertes Nami-Mäuschen! Aber ich glaube, dass es jetzt Zeit für mich wird, dass Frühstück für die hungrigen Mäuler vorzubereiten! Hat das holde Fräulein irgendwelche Wünsche, oder Vorschläge?“
 

Sie lächelte, stand dann aber auch auf.
 

„Vorschläge nicht, aber wenn ich einen Wunsch äußern dürfte, dann wäre es, dass ich dir jetzt beim Kochen helfe. Als kleines Dankeschön!“

Wissen eines Arztes

Wissen des Arztes

 

»Ein unerfahrener Arzt macht einen vollen Friedhof.«

~~Deutsches Sprichwort~~

 

 

Es war schon ein wenig seltsam, musste Nami zugeben. Es war ungewohnt und – zugegebenermaßen – auch ein wenig unbequem. Zumindest wesentlich unbequemer als es ihr Bett, in der Frauenkajüte war. Aber anders wäre sie aus der Situation wohl kaum raus gekommen. Schließlich hätten weder der blonde Smutje, noch der Schiffsarzt locker gelassen, sodass sie sich gezwungen sah, einzuwilligen.

 

Ein wenig eingeengt, da die Krankenkoje recht schmal war und eingehüllt in gleich mehreren Decken, saß Nami auf dem Bett in Choppers Arztzimmer und betrachtete den kleinen Schiffsarzt, wie er eifrig etwas niederschrieb.

 

An ihrem Arm hatte das gewiefte Rentier ein Kabel befestigt, welches mit einer sonderbaren Gerätschaft verbunden war, ihren Puls und ihre Herzfrequenz messend. Aber wenn die junge Frau die Linien, die Zahlen und all die anderen, sonderbaren Anzeichen so betrachtete, dann wurde noch viel mehr gemessen, von dem sie nicht einmal eine Ahnung hatte.

 

„Ich bin ja so aufgeregt!“, stieß Chopper, schon ein wenig freudig, hervor, als er endlich von seinen Dokumenten aufsah. Seine sehr positive Gemütslage verwunderte sie doch ein wenig. „Bestimmt bist du auch schon so gespannt, was für eine Krankheit wir erforschen werden – und das mit deiner Hilfe!“

 

„Oh ja…“, murmelte Nami und strich mit einem Finger vorsichtig über das Pflaster an ihrem rechten Arm, wo der Schiffsarzt ihr Blut abgenommen hatte, „…, ich bin tierisch aufgeregt und kann mich kaum noch halten! Aber brauchtest du wirklich eine Blutprobe von mir?“

 

„Natürlich!“, strahlte das Rentier gleich, bevor es von seinem Stuhl runter gesprungen kam und sich auf einen Hocker an ihrem Bett setzte, „Vielleicht finde ich ja darin schon Erreger, der deine Krankheit ausgelöst hat – würde zumindest alles ein wenig leichter machen…“

 

Die junge Navigatorin seufzte und ließ sich in die weichen Kissen fallen. Sie war wahrlich todmüde und verstand nun endlich, wie sich dieser Zustand anfühlte. Mittlerweile wollte sie nichts sehnlicher, als endlich zu schlafen – auch wenn sie sich davor fürchtete, wieder ihren Tod erleben zu müssen.
 

Wer wusste es schon – vielleicht befand sie sich ja bereits in einem Traum und musste nur darauf warten, endlich aufgespießt, aufgeschlitzt, erstochen, erhängt, oder auf welch sonst grausame Art, getötet zu werden.

 

„Ich will einfach nur schlafen…“, gab sie müde zu und gähnte, traute sich aber noch nicht ihre Augen zu schließen.
 

„Keine Sorge – ich bin doch da! Ich schreibe zwar alles auf, was mir ein bisschen komisch vorkommt, aber wenn ich bemerke, dass es dir schlecht geht, oder dass du einen Albtraum hast, dann bin ich bereit, dich aufzuwecken, oder anderweitig einzugreifen.“

 

„Ich hoffe das klappt Chopper… Ich weiß nicht, wie viel länger ich noch aushalten kann…wie viele Albträume ich noch durchstehen kann, bis ich vollkommen durchdrehe…“

 

Das Rentier nickte verständnisvoll, lächelte dann.
 

„Das bekommen wir schon hin. Du hättest aber schon mal eher zu mir kommen können – dann hätten wir wahrscheinlich schon längst geklärt, was dich plagt! Da musste erst Sanji kommen und dich überreden! Das ist ziemlich verantwortungslos von dir, als Patientin!“

 

Sie musste ein wenig lächeln, als sie sah, wie ihr Freund sich ein wenig aufregte.
 

„Daran hat sich wohl nichts geändert…“, murmelte sie träge und tätschelte sanft den Kopf ihres Freundes, während sie sich daran erinnerte, wie zwar darauf bestanden wurde, dass sie im Bett blieb, sie sich aber nicht wirklich daran hielt – damals auf Drumm.

 

„An deinem Verhalten muss sich aber was ändern, wenn du gesund werden willst!“, regte sich der Schiffsarzt weiter so niedlich auf, schlug dabei auch die Hand der jungen Frau weg.
 

„Ich hätte aber nicht gedacht, dass du dich so um deine Patienten kümmerst! Oder muss ich dir erst androhen, dich das nächste Mal als Notproviant zu verwenden?!“

 

Etwas verwundert blickte die junge Frau in Richtung der Tür und war erstaunt, als sie sah, dass Sanji hereinkam, gefolgt von Robin, die nur sanft lächelte.

 

„Sie hat angefangen mich zu ärgern!“, entgegnete Chopper gleich entgeistert, als er die beiden Gäste sah. „Ich habe es doch nur gut gemeint… Und…was wollt ihr eigentlich hier?“

 

„Krankenbesuch“, antwortete Robin, noch immer leicht lächelnd, während sie sich auf einen zweiten Stuhl, neben Chopper setzte. Sanji blieb weiterhin stehen, betrachtete sogar ein wenig fasziniert die vielen Schränke, durch deren Fenster er verschiedenste Medizinfläschchen mit allerlei Tinkturen, Pillen und Säften sehen konnte. Nami ertappte sich sogar dabei, wie sie den jungen Mann für einige Augenblicke beobachtete, ihre Wangen sich rot färbend, als sie sich an die schöne Zeit in der Küche erinnerte, als sie dem Smutje geholfen hatte.

 

„Krankenbesuch?“ wiederholte der Schiffsarzt schließlich und musste verdutzt blinzeln, während er zur Uhr an der Wand über der Tür blickte. „Sie liegt vielleicht seit zwanzig Minuten dort im Bett…Und davor haben wir alle gemeinsam zu Abend gegessen.“

 

„Das stimmt. Wir wollten aber trotzdem sehen, ob du unser liebes Nami-Mäuschen gut behandelst…“, kam es von Sanji, der noch immer den Inhalt der Schränke betrachtete. Ein wenig musste die junge Navigatorin deswegen lächeln.

 

„Keine Sorge…“, sagte sie dann, „…, ich kann mir nicht vorstellen, dass Chopper mit irgendeinem seiner Patienten schlecht umgeht. So kennen wir ihn doch gar nicht! Und er wird bestimmt schnell herausfinden, was mir fehlt…“ Ein wenig zweifelte die junge Frau an ihren Worten, versuchte es sich aber nicht anmerken zu lassen, indem sie ihre Decke bis zur Nasenspitze zog.
 

„Außerdem dachten wir, dass wir euch vielleicht unterstützen können…“, fügte Robin nach einiger Zeit noch hinzu. „Sodass jede Nacht, in welcher Chopper an dir forscht, ein anderes Crewmitglied an deiner Seite ist, Nami. Bettwache, also…“

 

„Bettwache?“, sagten Chopper und Nami gemeinsam verwundert.

 

„Ich schaffe das schon alleine!“, wendete der Schiffsarzt ein.

 

„Das wird die anderen Kerle wohl kaum freuen, wenn noch eine Aufgabe auf sie zukommt. Sie sind doch jetzt schon mit dem Abwaschen, Wäsche machen und der Nachtwache überfordert! Und dass die Männerkajüte, oder das Bad, wenn einer von denen darin war, manchmal aussieht, als hätte ein Kampf stattgefunden, will ich erst gar nicht erwähnen!“

 

Robins Mundwinkel zuckten noch ein wenig weiter nach oben, als sie die beschwerenden Worte ihrer Freundin hörte und wandte sich dann an den blonden Smutje.

 

„Siehst du – ich habe dir doch gesagt, dass sich dagegen wehren wird!“

 

Etwas verwundert blickte die Navigatorin zu dem jungen Mann, welcher sich nun endlich von den Schränken abwandte und sie mit einem verschmitzten Lächeln, fast schon ein wenig beschämt, ansah.

 

„Das war deine Idee?“, fragte Nami erstaunt, schließlich hätte sie gedacht, dass dieser Gedanke eher ihrer Freundin gekommen wäre.

 

„Ja…“, gab Sanji verlegen zu und näherte sich nun auch dem Bett, „…, ich hatte schließlich schon so ein schlechtes Gewissen, als ich dich ja regelrecht gezwungen habe, dich an Chopper zu wenden. Das tut mir auch aufrichtig leid. Aber somit musst du das ja auch nicht allein durchstehen. Und Chopper kann sich vollkommen auf seine Forschungen und den ganzen, anderen Medizinkram konzentrieren.“

 

„Ich kann trotzdem nebenbei mit ihr reden!“, murmelte das Rentier verstimmt, trabte dabei langsam und schmollend auf seinen Stuhl an seinem Arbeitsplatz zurück, damit Sanji sich setzen konnte.

 

Doch er blieb noch stehen, wieder interessiert zu den Schränken schauend.
 

„Hast du denn nicht...“, murmelte er, mehr zu sich, als zu dem pelzigen Schiffsarzt, „...hast du denn nicht vielleicht irgendein Schlafmittel, was du Nami geben könntest? Nur für den Fall der Fälle! So wie das da?“
 

„Ein Schlaffmittel?“, hinterfragte Chopper, als hätte er die Frage nicht verstanden. Mit konzentriertem Blick sah er zu dem Fläschchen, auf welches der Smutje deutete.

 

Sanji nickte, seinen Finger sinked. Als er aber zum Knauf reichte, um die Schranktür zu öffnen, wurde er enttäuscht. Schließlich hatte Chopper all seine Schränke abgeschlossen.
 

„Ich weiß schon, was ein Schlafmittel ist. Nur bin ich mir nicht sicher, ob es Nami helfen wird!“
 

„Und wenn wir es versuchen?“, fragte nun auch die junge Navigatorin, sich nun wieder aufsetzend und interessiert zu den Arztschränken blickend. „Warum bin ich darauf nicht schon eher gekommen?“

 

„Ich halte das aber für keine gute Idee! Und hör endlich auf, meine Schränke öffnen zu wollen! Die sind alle vorbildlich abgeschlossen, damit niemand daran kann. Und wo der Schlüssel ist, das weiß nur ich! Außerdem ist genau das nicht das richtige! Das hilft eher bei einer ausgewachsenen Migräne. Würde sie davon einen Schluck nehmen – sogar einen Tropfen zu viel, kann das nicht gut ausgehen! Überdosiert ist fast alles tödlich, da drinnen!“, mahnte das Rentier den Koch. „Jetzt setz dich endlich hin! Du machst mich nervös!“
 

„Schon gut, schon gut...“, brummte Sanji, neben der Krankenkoje Platz nehmend. Doch auch wenn der Smutje dem Schiffsarzt gegenüber verstimmt war, so zwinkerte er trotzdem der jungen Frau mit orangefarbenen Haaren, fast schon ein wenig schelmisch, zu.

 

Und sie – wahrscheinlich war es die unglaubliche Müdigkeit, die ein wenig ihren Verstand vernebelte – musste diesbezüglich kichern.

 

Robin lächelte sanft, als sie das sah, äußerte sich aber nicht, während Chopper verwirrt seinen Kopf schüttelte.

 

„Warum hältst du es für keine gute Idee, Nami etwas zum Schlafen zu geben?“, hinterfragte die Archäologin nun, was den Blickkontakt zwischen dem blonden Mann und ihrer Freundin endlich brechen ließ.

 

„Ja...gute Frage!“, stimmte Sanji den Worten der Schwarzhaarigen zu.

 

„Weil das Einschlafen kein Problem ist...Es ist...nehme ich mal an...eher das Aufwachen! Du wachst ja immer durch deinen Traum-Tod auf, wenn wir es mal so nennen wollen. Ich sehe nun mal ein Problem darin, dass...“

 

Chopper schwieg und senkte seinen Blick auf seine Unterlagen. Er schluckte schwer – nicht wissend, wie er fortfahren sollte.
 

Es beunruhigte Nami ungemein, sodass sie sogar mit ihren Fingernägeln in die Bettdecke krallte.
 

Sanji und Robin sahen dies, schauten kurz einander an, bevor der junge Mann die Stille mit seiner Stimme durchbrach:
 

„Chopper...“, sagte er ruhig, „Wenn du das nicht vor Nami sagen willst, dann gehen wir eben vor die Tür...“

 

„Nein!“, erwiderte die Navigatorin gleich, „Es geht hier um meine Gesundheit! Es ist zwar nett von dir gemeint Sanji, aber ich möchte trotzdem selbst über alle Risiken aufgeklärt werden...“

 

„Nami..:“, seufzte nun Robin neben ihr, „..., durch den mangelnden Schlaf bist du schon angespannt genug. Meinst du wirklich, dass du es hören willst...“

 

Sie nickte.
 

„Ja...also Chopper...“

 

Der Schiffsarzt sah sie für einige Augenblicke an, als wolle er sicherstellen, dass sie es wirklich ernst meinte. Dann schluckte er.

 

„Ich nehme an, solang, wie ich die Krankheit zumindest noch nicht erforscht habe, dass alles, was ich habe und dir vermeidlich helfen könnte, deinen Aufwachreflex unterdrücken würde. Das heißt, dass du, selbst wenn du in deinem Traum sterben solltest, weiterschläfst. Zumindest dein Körper. Und ich fürchte..., dass es dann dein Tod sein könnte. Für auch in der Realität...“
 

Sanji spannte sich an, als er das hörte, presste die Lippen aufeinander, während Robin bedächtig den Blick senkte. Nami hingegen wühlten die Worte nur noch mehr auf:
 

„Na super! Also kann ich einmal sterben, wenn ich nicht mehr schlafe und ich kann sterben, wenn ich zu viel schlafe! Na sind das nicht einfach nur rosige Aussichten?!“
 

„Du wolltest es doch hören...“, wisperte Robin, beinahe schon ein wenig mahnend und als würde eine Mutter mit ihrem Kind sprechen.

 

„Manchmal bereue ich eben auch das, was ich gesagt habe!“, fauchte Nami. „Auch mir kann mal ein Fehler widerfahren!“
 

„Schon gut...“, hauchte Sanji, im Versuch sie zu beruhigen, nahm sogar eine von Namis Händen und lächelte sanft. „Dann gibt es eben kein Schlafmittel. Auch gut. Chopper ist doch ein fabelhafter Arzt, der bekommt das schon wieder hin!“

 

„Ja, das bin ich! Und du brauchst dir auch schon gar keine Sorgen mehr zu machen... Ich will dich nicht umbringen. Ich will dir helfen. Und jetzt leg dich hin, mach die Augen zu und schlaf. Mach einfach mal das, was ein Patient tun muss – dem Arzt zuhören!“

 

Die junge Frau verdrehte ihre Augen, ließ sich wieder auf die nicht ganz so weiche Matratze fallen und schnaubte.

 

„Fein!“

Schatten, Angst und Dunkelheilt

 

»Das Übel, vor dem man Angst hat, vor dem geht man zugrunde.«

- ~~Unbekannt ~~
 

 

War sie schon eingeschlafen?

 

Vielleicht…jetzt?

 

Wie merkt man denn, dass man einschläft, wenn Realität und Traum ineinander verschwimmen?

 

Nun…, Schmerz kann da nicht helfen und sie weiß nicht, was man sagen würde, wenn sie sich plötzlich selbst kniff.

 

Chopper fragen, aber sich denn ihre Werte verändert hatten und es erschien, dass sie schlief, erwies sich ebenfalls als schwierig, da dieser bereits vor einer Stunde am Schreibtisch eingeschlafen war und leise schnarchte.

 

Sanji hingegen zu fragen, erschien ebenfalls keine gute Idee zu sein, da sie ihn nicht unnötig beunruhigen wollte. Zudem - schließlich hatte sie sich vor einiger Zeit schon auf die Seite gedreht, da die sich treffenden Blicke ihr Herz zu schnell schlagen ließen – konnte sie den Smutje nicht sehen. Aber sein Atem schien - ebenso - recht flach zu sein und so wollte sie ihn ebenfalls nicht wecken.

 

So lauschte Nami still der Uhr, die mit ihrem leisem Tick-Tack die Zeit immer weiter vorantrieb, während die Sunny sanft von den Wellen geschaukelt wurde.

 

Vielleicht war es ja dieses Ticken, welches sie wachhielt – oder ihr aber im Traum den letzten Nerv raubte.

 

Wer wusste das denn schon?

 

Außerdem musste sie manchmal, leicht amüsiert, feststellen, dass aller zehn Minuten die Uhr ein Tack überging und nach einem leichten Aussetzer zweimal tickte. Das musste am Morgen dringend von Lysop behoben werden, sonst würde sie es auch die folgenden Abende immer weiter wachhalten.

 

Tick

 

Tack

 

Tick

 

 

Tick

 

Da war es wieder – dieser Aussetzer und wieder waren zehn Minuten vergangen.

 

Sie presste ihre Augen noch mehr zusammen, hoffte, dass sie nun bald endlich einschlafen würde, oder dass sie aufwachte, ohne dass etwas geschehen war.

 

Tick

 

Tick

 

Tick

 

Ihre Augen sprangen und sie hob den Kopf – nur leicht – an, um zur Uhr zusehen. Schließlich hatte sich doch ihr Ticken und Tacken verändert. Oder bildete sie sich das in ihrem Schlaf nur ein?

 

Schnell schloss sie wieder die Augen, begann im Kopf ein Nachtlied zu summen, welches auch Bellmere ihr immer gesungen hat, wenn sie Albträume hatte und hoffte so den Klang der Uhr zu übertönen.

 

Doch stattdessen wurde das stete Ticken lauter und schneller.

 

Tick Tick Tick Tick Tick

 

Nami presste ihre Lippen aufeinander, ballte ihre Hände zu Fäusten und hoffte das, was auch immer es war, es bald aufhörte.

 

Doch so wie die Uhr, so begann auch ihr Herz im gleichen, schnellen Takt zu rennen, während ihr Atem versuchte dabei mitzuhalten.

 

„…Nami?“

 

Eine warme Hand berührte sanft ihre Schulter und ließ sie zusammenfahren. Ihre Augen sprangen auf und sie drehte sich zu dem Ursprung der Stimme.

 

„Nami…?“, flüstere Sanji erneut, dieses Mal noch besorgter als zuvor, während ihre Brust sich schnell auf und ab bewegte. „Hattest du einen Albtraum? Deine Herzwerte…sie waren so hoch und ich wusste nicht, was ich machen sollte…“

 

Es dauerte einige Zeit, bis Nami seine Gesichtszüge in der Dunkelheit erkannte, matt beleuchtet durch ein helles Rot. Und doch erkannte sie die Sorge und Angst, die in ihm schlummern musste, während er von dem Stuhl glitt, um sich neben dem Bett zu knien.

 

Schlaftrunken, wie auch übermüdet blickte Nami zu dem Monitor, der mit ihr verbunden war und betrachtete die Zahlen, die langsam wieder kleiner wurden, während sie versuchte, ihren Atem so flach wie möglich zu halten.

 

Es dauerte einige Zeit, bis die Zahlen wieder von hellrot auf orange und gelb umsprangen und schließlich grün leuchteten und normal erschienen. Dann betrachtete sie den jungen Mann an ihrer Seite und schüttelte den Kopf.

 

„Ich glaube nicht, dass ich geschlafen habe…“, gab sie ehrlich zu, senkte dann ihren Blick.

 

„Okay…“, flüsterte Sanji, während Nami in seiner Stimme unendliche Ratlosigkeit hören konnte.

 

Für einen Moment lag Stille zwischen den beiden, jungen Piraten.

 

Eine Stille, welche durch das stete Tick-Tack unterbrochen wurde.

 

Verwundert über die Normalität dieses Klangs sah Nami hinauf zur Uhr und versuchte sich nicht von der vorangeschrittenen Uhrzeit beunruhigen zu lassen.

 

Sanji folgte ihrem Blick und schaute ebenfalls zum Chronometer an der Wand.

 

„Du kannst noch ein wenig Schlafen. Keiner von den Anderen wird wohl etwas dagegen haben – und wenn, so werde ich sie persönlich von Bord werfen.“

 

Nami hätte bei seinen Worten normalerweise gelächelt, doch stattdessen schluckte sie und fragte dann:

 

„War das Ticken der Uhr die ganze Zeit normal?“

 

Sanji hob bei ihren Worten eine Augenbraue fragend an, bevor er die junge Frau anblickte.

 

„Also…ich habe zwar nicht darauf geachtet, aber mir erschien es sehr normal zu sein. Für dich nicht?“

 

Nami wusste, dass ihr Herzschlag durch den Monitor sie verraten würde, da sich ihr Herz wieder schneller bewegte. Und doch wollte sie den Smutje nicht weiter beunruhigen.

 

„E-es hat mich ein wenig gestört. Das ist alles. Es ist jetzt auch nicht weiter so schlimm…“

 

Für einige Zeit sah er sie stumm an, bevor er den Stuhl ergriff, dich daraufstellte und die Uhr von der Wand abnahm.

 

„Ich lege sie in die Küche. Dann sollte dich das Ticken zumindest nicht mehr nerven. Soll ich dir auf den Weg gleich noch etwas bringen? Etwas zu trinken? Einen kleinen Mitternachtssnack? Brauchst du vielleicht noch eine Decke?“

 

„Sanji…“, seufzte sie, teils müde, aber auch zu teilen glücklich, dass er an ihrer Seite war. „…du brauchst das wirklich nicht tun…“

 

„Dafür bin ich doch da. Außerdem muss das doch jemand für dich tun, wenn du da angeschlossen bist und unser werter Herr Schiffsarzt selbst schläft.“

 

Finster blickte er zu Chopper hinüber, und Nami konnte förmlich seine Gedanken lesen: ‚Die Notration kann sich morgen früh auf was gefasst machen!‘

 

„Nun…“, flüsterte Nami, „…, noch ein oder zwei Kissen wären vielleicht nicht schlecht. Die Krankenkoje ist schon ein wenig unbequem, um ehrlich zu sein. Und vielleicht doch etwas zu trinken…“

 

Normalerweise hätte Nami es nicht gestört, den gutherzigen und frauenliebenden Smutje über das ganze Deck zu schicken, nur damit er ihr jeden Wunsch erfüllt. Doch nun genoss sie seine Gesellschaft mehr, als sie vielleicht zugeben würde und wollte nicht, dass sie ihn unnötig umherschickte.

 

Und doch war die Krankenkoje wirklich unbequem und ihr Mund fühlte sich mittlerweile sehr nach einer Wüste an.

 

„Bitte?“, fragte die junge Navigatorin Sanji vorsichtig und höflich.

 

„Natürlich – bin gleich zurück!“, sagte er gleich, breit lächelnd und nahm beim Herausgehen die Uhr mit. „Ruf mich einfach, wenn irgendwas sein sollte! Oder weck Chopper auf – das sollte auch funktionieren.

 

Nami nickte nur stumm und legte sich wieder hin, starrte dieses Mal an die Decke, während sie seinen Schritten lauschte, die ihn zur Kombüsentür führten und schließlich – mit vorsichtig schließender Tür - ans Deck der Sunny.

 

Dann war wieder alles still und dieses Mal störte sie auch kein Ticken und kein Tacken.

 

Für einige Zeit betrachtete sie die Decke, dieses Mal im Versuch wach zu bleiben. Schließlich wollte sie doch, dass sich Sanjis Mühen auch lohnten.

 

Und doch konnte sie nicht anders, als langsam die Augen zu schließen und dem sanften, angenehmen Rauschen der Wellen zu lauschen.

 

Dann – ein Knarzen aus der Küche und sie stemmte sich auf ihre Ellenbogen, um besser zur Tür sehen zu können. Bestimmt würde Sanji gleich nach ihr rufen und fragen, was sie denn trinken wollte.

 

Doch seine Stimme erklang nicht.

 

Und das Licht blieb auch aus.

 

Die Küche lag noch immer in vollkommener Dunkelheit.

 

Nami schluckte, vermutete, dass es nur das Schiff in den Wellen gewesen sein musste und legte sich daher wieder hin.

 

Mit verstohlenem Blick sah sie zu der Anzeige hinüber, sah, dass ihre Werte kurz im gelben Bereich waren, nun aber wieder sanken und wieder grün blinkten.

 

Dann – ein erneutes Knarzen. Und Schritte.

 

Definitiv aus der Küche.

 

Sie blickte hinüber zu Chopper, der sich nur im Schlaf am Kopf kratzte und seinen Kopf dann auf die andere Wange legte. Dann starrte sie wieder zur Kombüse und hoffte, dass sie jede Sekunde nun Licht durch den schmalen Spalt sehen würde, den Sanji für sie offengelassen hatte.

 

Dunkelheit.

 

Beunruhigt setzte sich Nami nun auf die Krankenkoje – just in diesem Moment, in welchen es erneut knarzte. Und wieder drei Schritte gegangen wurden.

 

Näher dieses Mal.

 

Näher zu ihr.

 

„Ruffy?“, fragte sie vorsichtig, in der Hoffnung, dass wirklich ihr Kapitän antworten würde. „Ich verpfeife dich auch nicht an Sanji! Aber kannst du bitte weniger gruslig sein, wenn du einen Mitternachtssnack suchst?“

 

Keine Antwort.

 

„Ruffy?... Lysop?...irgendwer?“

 

RUMS!

 

Als wären die Schränke von der Wand abgefallen, polterte es laut in Sanjis Küche und Nami presste schleunigst ihre Hände gegen ihren Mund, um nicht zu schreien.

 

Ihr Atem und ihr Puls rannten nun Marathon und sie erkannte aus ihrem Augenwinkel, dass die Werte auf der Anzeige nun hellrot leuchteten.

 

Kein Wunder – schließlich verspürte sie nichts als Angst und Panik.

 

Wieder knarzen. Schritte. Immer mehr. Immer schneller in Richtung der Tür zum Krankenzimmer. Immer mehr in ihre Richtung.

 

„Chopper…“, keuchte sie atemlos, verängstigt.

 

Doch das Rentier hörte nicht, schnarchte.

 

Die Werte wurden Dunkelrot und ein undurchdringliches Piepen gelang an ihre Ohren.

 

Dann…

 

Ein Schatten!

 

Es wirkte durch den Spalt noch dunkler in der Küche als zuvor!

 

Da stand jemand!

 

Da beobachtete sie jemand!

 

Und er drang näher – kam näher und an ihr Bett!

 

„NAMI?!“, hörte sie jemanden rufen.

 

Und das Licht ging in der Küche an.

 

Und der Schatten war verschwunden.

 

Ein paar Hufe und ein paar Hände waren da auf ihren Schultern.

 

Das Herz raste in ihrer Brust, gefolgt von Schmerzen.

 

Schluchzen und Atemlosigkeit.

 

„Beruhig dich!“, flüsterte Chopper, wies dann Sanji gleich an, ein Glas Wasser zu holen, während er Nami dazu brachte, sich aufrecht hinzusetzen. Dann drückte er auf dem Gerät rum, bis es aufhörte zu piepen – was Nami wissen ließ, dass ihre Herzwerte kritisch gewesen sein mussten, sodass der Monitor begonnen hatte zu piepen.

 

„Was hat sie?!“, fragte Sanji, als er wiederkam und drückte Chopper das Glas in die Hufe, welcher dann der jungen Frau dabei half, aus diesem zu trinken.

 

„Panikattacke…“, murmelt das Rentier, streichelte dabei den Rücken seiner Patientin.

 

Sanji war still. Antwortete nicht und blickte nur entsetzt den Schiffsarzt an, während die junge Frau sie langsam wieder beruhigte.

 

„Wo ist er…?“, fragte sie dann nach einiger Zeit, gefüllt mit sorgenvollen und beruhigenden Worten, nun langsam wieder klar im Kopf und blickte verängstigt über Sanjis Schulter hinweg in die Kombüse.

 

„Wer?“, fragte Chopper und folgte Namis Blick voller Besorgnis.

 

„Da waren Schritte…Und…ein lautes Poltern, dass da aus der Küche kam. Das…das müsst ihr doch gehört haben…“

 

Sanji sah sie verzweifelt an.

 

Hatte er es denn nicht gehört?! Vielleicht nicht die Schritte, aber doch das Poltern! Das war so laut, dass alle an Bord hätten nun wach sein müssen.

 

„D-da war kein Poltern, Nami…“, sagte Chopper vorsichtig und bestätigte somit Sanjis Blick und Gedanken.

 

„Und…ein Schatten…“, flüsterte sie, in der Hoffnung, dass die Beiden diesen zumindest gesehen haben mussten. „Er stand genau vor meinem Bett… Genau da, wo du jetzt stehst, Chopper.“

 

Beide blieben stumm, bestätigten nur umso mehr, dass es nichts gab, wovor sie sich fürchten müssten.

 

„K-kein Schatten…“, flüsterte Nami in trauriger Bestätigung und schüttelte ihren Kopf, umschlang dann ihre Knie mit den Armen. „Was habe ich dann gesehen und gehört?“

 

Sie wusste, dass Sanji und Chopper gern antworten würden. Doch sie konnten es nicht. Zumindest Sanji nicht – denn dem Rentier schien etwas auf den Lippen zu brennen, was er loswerden wollte.

 

Auch der Smutje bemerkte dies, blickte den Schiffsarzt finster an und deutete mit der Bewegung seines Kopfes in Richtung seiner Kombüse.
 

„Chopper, auf ein Wort!“, brummte er und bevor dieser etwas sagen, oder Nami ihn aufhalten konnte, schnappte er den kleinen Doktor am Arm und trug ihn so in die Küche.

 

„Einen kurzen Augenblick Namilein! Ich koche dir dann auch einen schönen, beruhigenden Schlaf-gut-Tee“, säuselte der junge Mann lächelnd, als wäre dies das normalste Benehmen der Welt, bevor er dann die Tür schloss, um mit Chopper unter vier Augen zu sprechen.

 

Sie schluckte und wusste zwar, dass er es lieb meinte, doch wollte sie auch wissen, was die beiden da besprachen. Hastig nahm sie die Decke von ihren Beinen und ging so nah an die Tür, wie das Kabel an ihrem Arm es erlaubte. Dann, wie schon in den alten Zeiten, als sie noch eine Diebin war, hielt sie ihren Atem an und lauschte.

 

„ -und wenn du das nächste Mal einschläfst, während du deine Untersuchungen machst, gibt es Chopperragout, verstanden?!“, flüsterte Sanji aufgebracht, während der Schiffsarzt sich leise entschuldigte.

 

Dann seufzte der Smutje und Nami konnte sich genau vorstellen, wie er da mit zusammengesackten Schultern, schlaffen Händen und einem traurigen Ausdruck in seinen blauen Augen stand.

 

„Was machen wir uns vor…, Chopper…“, fuhr er endlich fort. „Die Gebräuche…Die Schatten…vorher muss es etwas mit der Uhr gewesen sein…Es…Sie kommen durch den Schlafmangel, nicht?“

 

Bestimmt nickte Chopper, bevor er antwortete:

 

„Die Halluzinationen? Es ist nicht auszuschließen. Es ist sogar…die einzige Möglichkeit… Ich muss so schnell wie möglich ein Heilmittel finden! Ich muss ihr helfen…“

 

„Wir…“, murmelte Sanji und Nami glaubte zu hören, wie er einen Topf auf den Herd stellt. Wahrscheinlich für den versprochenen Tee.

 

„Wie lange haben wir denn noch…“, fragte der junge Mann dann und Nami konnte ebenfalls Angst in seiner Stimme hören. „Wie lange, bis die Schlaflosigkeit sie…“ „Sie tötet? Sanji, ich glaube nicht, dass wir jetzt darüber reden müssen…“

 

„Wie lange?!“, fragte Sanji erneut, seine Stimme fester und lauter dieses Mal und ohne Probleme durch die Tür hörbar.

 

„Bei Schlafentzug geht man von etwa 14 Tagen aus, ab welchen dieser tödlich ist… Soweit wird es aber nicht kommen! Als meine Patientin-“

 

„Als deine Patientin?! Als deine Freundin! Unsere Freundin! Wir hätten schon viel eher etwas unternehmen sollen!“

 

„Sanji, Aufregen bringt uns leider nicht weiter… Ich verspreche dir, dass wir Nami wieder hinbekommen… Das ist das Versprechen eines Arztes…Und wenn ich eben genauso lange wach bleibe, wie sie.“

 

„Ach Chopper…“, seufzte Sanji schließlich. „Wir haben genug Bücher durchsucht, in der Hoffnung irgendeine Hilfe zu finden. Es gibt so viele von ihnen. Aber nichts deutet auf solch eine Krankheit hin…mehr noch…es gibt so viele Bücher, die beschreiben, was passieren kann… Was ist, wenn sie es nicht mehr aushält und-“

 

„Sanji, darüber reden wir jetzt nicht!“

 

Und doch wusste Nami, worüber die beiden da sprachen – einen Ausweg, falls sie es nicht mehr aushielte.

 

Wie im Buch geschrieben –

 

Suizid.

Verzweiflung


 

„Verzweiflung befällt zwangsläufig die, deren Seelen im Ungleichgewicht sind.“

~ Marc Aurel ~
 

Erschossen. Erhängt. Aufgespießt.

 

Ein Genickbruch. Zerrissene Organe. Zerfetztes Herz.

 

Atemlosigkeit.

 

Schwindel.
 

Schmerz und Pein.

 

Ständige Angst.

 

Es gab wohl kaum eine Todesart, die Nami in den letzten Tagen nicht durchmachen musste, mit immer dem gleichen Muster. Immer den gleichen Schmerzen und Qualen. Mit dem stätig wachsenden Gefühl der Einsamkeit. Der Hilflosigkeit. Mit einem Gefühl des Wahnsinns.

 

Denn, wenn sie nicht schlief und im Traum starb, so war sie wach und hörte Geräusche, wie leises Knacken der Wände und Decken oder ein ohrenbetäubendes Knallen aus dem Rumpf des Schiffes. Sie sah Schatten und Augen, spürte Hände auf ihrer Haut, wo nichts war.

 

Es war verrückt!
 

Sie war…einfach…

 

Nami wollte es nicht wahrhaben, doch hätte ihr ein Anderer von diesen Erlebnissen erzählt, so hätte sie keinen Zweifel an dessen Verstandeszustand gehabt.

 

Doch…wer sollte es ihr übelnehmen?

 

Tag und Nacht stand sie unter Beobachtung ihrer Freunde, war nur noch allein, wenn sie es musste, oder wenn sie den Abstand suchte. Und den suchte sie mit jedem Tag mehr und mehr. Schließlich bemerkte sie doch die besorgten, traurigen Blicke. Merkte, wie es auch ihnen die Nerven raubte. Wusste, dass es keine Heilung geben würde, egal wie sehr Chopper versuchte seinen Fehlschlag zu verheimlichen.

 

Ja…, sie wusste, was das alles für sie – für ihr Leben heißen würde.

 

Ja…, sie wusste, dass mit jedem schlaflosen Tag und jeder schlaflosen Nacht ihr mehr und mehr ihrer Energie – ihres Lebenswillens gestohlen wurde.

 

Und nun…war es bereits der 13. Tag…

 

„Iss nur ein bisschen…“, flüsterte Sanji besorgt neben ihr, der ihr bereits den frischgebackenen Orangenkuchen hingestellt und aus Sahne kleine Herzen geformt hatte, während sich die Kerle beschwerten, dass Nami bereits den Nachtisch bekam. „Bitte…“

 

Nami hörte die Sorge und Traurigkeit in seiner Stimme. Und ein zusätzlicher Stein in ihrem Bauch war seine Besorgnis, was ihr das Essen noch unmöglicher erscheinen ließ.

 

„Sanji hat Recht…“, stimmte Robin zu und auch Chopper nickte eifrig. „Du hast schon ganz schön an Gewicht verloren, das ist nicht gut…“

 

Nami seufzte.

 

„Ich habe doch gar keinen Hunger…“

 

„Dann ess ich den Kuchen einfach!“, erklang nun Ruffys Stimme, der seinen Arm bereits ausstreckte, um sich den Kuchen zu schnappen, aber von Brook, Franky und Lysop gleichsam weggeschlagen wurde, bevor er die Süßigkeit überhaupt erreichen konnte.

 

„Das ist Namis!“, sprachen sie, gemeinsam mit Sanji, im Chor, während Ruffy nur mit den Schultern zuckte und stattdessen sich noch eine Fleischkeule nahm.

 

„Sollen wir dich füttern? Damals, als ich-“, begann Lysop eifrig zu erzählen, verstummte aber, als Nami ihn finster und mit tiefen, dunklen Augenringen ansah.

 

„Wenn mir noch einer mit einem dummen Ratschlag kommt, kratze ich demjenigen die Augen aus“, knurrte sie gleich verärgert und zeigte damit, dass sie wesentlich verstimmter war, als sie es üblicherweise war.

 

Jemand schluckte aus Angst am Tisch, bevor sie weiteraßen. In Stille, während nur noch das Geräusch von Schmatzen und Besteck auf dem Porzellan den Raum erfüllte. Sogar Ruffy traute sich nicht mehr, ein Wort zu sagen.

 

Nami hingegen bereute gleich ihren Ausbruch, doch entschied sich dagegen sich zu entschuldigen, da ihre traurige und verzweifelte Stimmung es nicht zu lassen wollten.

 

„I-ich bringe Zorro auch mal schnell sein Essen…“, erklang Sanjis Stimme plötzlich und nach einiger Zeit, riss somit die junge Frau wider aus ihren Gedanken und auch wenn dies als Information für alle dienen sollte, so nickte die Navigatorin trotzdem.

 

Mit trägem Blick sah Nami dem Smutje noch lange nach, auch wenn er schon durch die Tür seiner Kombüse verschwunden war und zum Krähennest hinauskletterte, wo der Schwertkämpfer bereits Ausschau hielt. Schließlich versuchte dieser sie, aufgrund ihrer außerordentlichen Zickigkeit, schon seit einigen Tagen zu meiden. Schließlich machte ihn die orangehaarige Frau nach seinen eigenen Aussagen „Schlichtweg wahnsinnig!“

 

Traurig sah Nami zu den Kuchen, den der junge Koch so liebevoll für sie dekoriert hatte, wissend, dass viel Wahrheit in den Worten des Schwertkämpfers lagen.

 

Wie wahnsinnig war sie schließlich schon geworden und wie lange würden es ihre Freunde noch mit ihr aushalten?

 

Mit zittrigen Händen griff Nami zu der Gabel, die neben dem Teller lag und piekte ein Stück der Köstlichkeit auf deren Zinken. Mit noch zittrigeren Händen führte sie diese wenigen Krümel zu ihren trockenen Lippen.

 

Ja, es war nicht viel und doch spürte sie gleich, wie ihr Magen rebellierte, auch wenn dieser wohl nicht mehr wusste, ob die junge Frau hungrig war oder nicht und viel zu verwirrt war durch den Verstand, der ihn beherrschte.

 

Und wieder spürte sie die besorgten Blicke ihrer Freunde, als sie die Gabel niederlegte und ihren Augen vollends von dem Dessert vor ihr abwendete.

 

Sie hatte einfach keinen Appetit…Und seit zwei Tagen spürte sie auch keinen wirklichen Durst mehr…

 

„Naja…immerhin ein Bissen…“, sagte Sanji, als er wiedergekehrt war und versuchte dabei so euphorisch wie möglich zu klingen. „Hier…ich habe dir einen frischen Saft gemacht. Damit kannst du den Kuchen gleich noch runterspülen!“

 

„Sanji…“, seufzte Nami, im Versuch sich zu weigern, doch trank dann doch einen Schluck durch den blauen Strohhalm, den er ihr in das Glas gesteckt hatte. Schließlich konnte sie seinem bittenden Blick kaum standhalten.

 

„Wir wollen auch!“, bettelten Chopper, Lysop und Ruffy auch gleich, als sie das leckere Getränk sahen und hielten dem Smutje die Krüge entgegen, damit er sie befüllen konnte. „Und für mich eine Cola, wenn du einmal dabei bist!“

 

Nami sah diese Ablenkung als ihre Chance, den Tisch zu verlassen.

 

Schließlich war der Druck einfach zu groß und sie würde eh keinen Bissen und keinen Schluck mehr runterkriegen. Vor allem nicht unter Beobachtung dieser Wachhunde.

 

Langsam stand sie auf und presste die Augen zusammen, als ein erneuter Schwindelanfall sie übermannte.

 

„Warte…“, sagte nun Robin und stand ebenfalls hastig auf, „…, ich werde dir helfen. Ich bin doch heute eh mit Nachtwache dran…“

 

„Schon gut…“, brummte Nami und entriss ihren Arm Robins fürsorglichen Händen „…, ich bin doch schließlich kein Baby mehr! Ich mache mich schon allein fertig und komme dann ins Krankenzimmer. Kein Grund zu Sorge!“

 

Langsam und auf wackligen Beinen brachte Nami das Glas mit Fruchtsaft zur Spüle, lächelte dann beim Drehen Sanji an, um ihn zu versichern, dass sie es später trinken würde. Den Kuchen hingegen brauchte sie nicht mehr wegräumen – den hatte sich Ruffy schließlich nun doch gekrallt und bereits in seine Backen geschoben.

 

Nun…immerhin brauchte sie sich darum nicht mehr kümmern.

 

Doch dann senkte Nami den Blick und ging leise hinaus in die Kälte, um ihre Schlafsachen zu holen.
 

Auch wenn sie in der Nähe einer Sommerinsel waren, so zerrte der laue Wind sehr an ihr, ließ sie frieren und zittern. Normalerweise liebte sie solch ein Lüftchen am Abend, vor allem nach solchen heißen Temperaturen am Tag, doch nun zeigte es ihr einmal mehr wie sehr die Müdigkeit ihr zu schaffen machte. Doch jetzt…, jetzt fühlte es sich einfach an, als würde ihr jemand mit einem stumpfen Messer die Haut von den Knochen schälen.

 

Mit einem traurigen Blick hinauf zum Krähennest, in welchem Zorro saß, der sie mied, musste sie zugeben, dass es wohl das Schlauste war, was er eh getan hatte.

 

Sie meiden…

 

Sie selbst fand sich sogar schon unausstehlich. Außerdem gaben ihr all diese lauten Geräusche, wenn ihre Freunde sich miteinander unterhielten, unendliche Kopfschmerzen. Verursachte Schwindel und Übelkeit.

 

Nein…gesellschaftstauglich war sie wirklich nicht mehr.

 

Mit diesen und ähnlichen Gedanken zog sie sich um und lauschte an und an dem Knarren und den unheimlichen Schritten hinter ihr, die mittlerweile Normalität geworden waren. Dann schlich sie sich zurück in die Küche und traf bereits die Archäologin an, die auf sie zu warten schien.

 

„Alle schon fertig?“, fragte Nami müde, als sie mit viel Verwunderung sich in der verwaisten Kombüse umsah. Nicht einmal Sanji war zu sehen.

 

„Ja…, sie haben bereits aufgegessen und tun das, was sie eben am liebsten tun.“
 

Robin wirkte, wie immer, sehr gelassen, wie sie da am Tresen lehnte und ihren Kaffee trank. Und das war eine Eigenschaft, die Nami schon immer an ihrer Freundin bewundert hatte – schließlich würde sie bei so viel Koffein zu solch einer späten Uhrzeit nie schlafen können.

 

„U-und Sanji?“, fragte die junge Navigatorin verlegen.

 

Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern und Nami seufzte, während sie sich neben Robin auf den Tresen setzte und die Beine baumeln ließ.

 

„Ach Robin…, was soll nur aus mir werden…?“, fragte sie schließlich, als die Verzweiflung sie wieder einmal übermannte. Als ihre Freundin nichts hinzufügte, sah Nami dies als ein Zeichen, fortzufahren:

 

„…, mit meinen Launen vergraule ich echt alle… Aber ich kann einfach nicht anders. I-ich…Ich weiß doch auch nicht, was mit mir los ist. Ich will doch auch wieder normal sein. Einfach schlafen. Und nicht ständig Halluzinationen haben… Ich wünschte nur, dass Chopper endlich eine brauchbare Information findet…irgendwas…was ihm hilft, ein Heilmittel herzustellen.“

 

Robin hörte ihrer Freundin still zu.

 

Dieses Mal kamen keine lindernden Worte. Kein Ratschlag. Nichts. Etwas, was für die Archäologin bei solchen Unterhaltungen sehr unüblich war.

 

Nami schloss daher ihre Augen und biss sich auf die Lippe. Denn normalerweise hätte sie in solch ausweglosen Situationen geweint. Doch die Tränen waren schon seit Tagen versiegt.

 

„Was soll ich nur tun…?“

 

Wieder keine Antwort.

 

Stattdessen fuhr schlagartig ein unendlicher Schmerz durch ihre Hand, welche sie auf der Oberfläche stützte und als Namis Augen aufschossen und sie zu ihrer Hand sah, erblickte sie ein Messer. Und dessen Klinge hatte ihre Hand aufgespießt und in das Holz unter ihr gerammt.

 

Und der schwarze Griff wurde von der feinen, wohlmanikürten Hand ihrer Freundin gehalten, die das Messer wieder aus dem Fleisch zog.

 

Namis Atem kam stockend, während sie die ältere Frau ansah, die noch immer keine Miene verzogen hatte.

 

„R-robin?“, keuchte Nami voller Angst, sprang vom Tresen herunter, während Blut den Boden benetzte. „W-was-?“

 

„Dein ständiges Geheule geht mit ganz schon auf die Nerven…“

 

Endlich sprach sie.

 

Doch ihre Stimme hatte die übliche Wärme verloren. War kalt und ohne jede Emotion.

 

„Wir alle sind es langsam satt – und ich glaube, dass es besser ist, wenn ich mich mal um dich kümmere!“
 

Nami wich zurück, als diese Frau, die sie jetzt schon so lange kannte, die mit ihr in einem Zimmer schlief und deren intimste Geheimnisse sie kannte, immer näher glitt. Mit eiskalten, blauen Augen auf sie gerichtet und dem bereits blutroten Messer in der Hand.

 

„Es-es tut mir doch leid! Das bin nicht ich, das ist einfach die Müdigkeit, die da aus mir spricht!“

 

„Wir finden schon eine neue Navigatorin! Ich gebe dir jetzt das, wonach du dich so gesehnt hast! Und dieses Mal werden deine Schreie die anderen nicht mehr wecken!“

 

Weiter zurück.

 

Fliehen!

 

Verschiedenste Gedanken kamen ihr in den Sinn, um diesem Albtraum zu entkommen.

 

Doch dann ließ Robin Hände erscheinen, hielten die junge Frau an Beinen und Armen fest, sodass sie sich nicht mehr bewegen konnte.

 

„Robin, du wirst doch nicht-“

 

„Schlaf wohl, Prinzessin!“

 

Das Messer sauste in ihren Bauch. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dann in ihr Herz und bevor es schwarz wurde, waren da diese eiskalten, blauen Augen, während noch jemand anders zu beobachten schien.

 

Tränen und Schreie entkamen ihren eigenen Augen und Lippen.

 

Diese unendlichen Schmerzen.

 

Chopper war sofort an ihrer Seite.

 

Robin, die Nachtwache halten sollte, ebenso.

 

Und kurz darauf auch die Anderen.

 

Besorgt drängten sie sich durch die Tür, an die Krankenkoje, machtlos, über diesen erneuten Albtraum.

 

„Nami!“, hörte sie ihren Namen, gesprochen von verschiedenen Freunden.

 

Doch dieses Mal war Anders. Dieses Mal war sie schneller bei Verstand und war sich schneller ihrer Umgebung bewusst.
 

Sah die Schwarzhaarige, die noch Augenblicke zuvor ihren Tod wünschte und in die eigene Hand nehmen wollte, nun aber ebenso verzweifelt und verängstigt über den Zustand der Jüngeren.

 

„Geh weg!“, fachte Nami gleich und stieß die Archäologin von sich, als diese ihr eben noch eine Träne von der Wange wischen wollte.
 

„Verzieh dich und pack mich nicht an!“

 

Noch bevor jemand anderes etwas sagen konnte, sprang Nami vom Bett auf, stieß Rentier und Koch zur Seite, während der Schütze und der Cyborg zur Seite sprangen.

 

„Wisst ihr was – wenn euch mein Zustand so auf die Nerven geht, dann lasst es doch einfach endlich, mir helfen zu wollen! Es funktioniert doch eh nichts“, geiferte die junge Frau, schubste dann in all dem Wahnsinn sogar ihren Käpt’n gegen den Türrahmen.

 

„Lasst mich einfach in Ruhe und kommt mir nicht zu nahe, bevor mich noch einer von euch töten will! Ich bin es einfach leid. Es gibt kein Heilmittel und damit Basta!“

 

Sich den schmerzenden Bauch haltend stampfte Nami davon, während ihre Freunde nun nur noch mehr verzweifelt und am Ende ihrer guten, freundschaftlichen Ratschläge waren.

Gute Nacht

14. Gute Nacht

 

„Alles wird uns Genuss, so schön ist das Leben gerundet, / selbst der Tod; denn der Schlaf ist der genossene Tod.“


 

~ Christian Friedrich Hebbel ~

 

 

Leise rauschten die Wellen.

 

Ganz sachte.

 

Ganz leise.
 

Sie schaukelten das Schiff und dessen Bewohner, sanft im Schlaf, frühst am Morgen dieses wundervollen Tags.
 

Die Sonne wagte es gerade am Horizont aufzugehen, wagte es vorsichtig, aus ihrem Versteck aufzuerstehen.
 

Sie war die erste, welche die junge Frau am Heck des Schiffes grüßte.

 

Und solle die Letzte sein, die sie je lebend zu Gesicht bekam.
 

Nami hatte lange gewartet, bis all ihre Freunde sich zurück in ihr Bett begeben hatten. Bis keiner mehr versucht hatte, nach ihr zu suchen, sie zu fragen, wie es ihr den ginge.
 

Nein, sie hatte sie alle weggestoßen. Wollte allein sein. Sich Gedanken machen.
 

Wollte planen, wie es denn mit ihr weitergehen sollte.
 

Es musste wohl gegen drei Uhr morgens gewesen sein, dass sie zu ihrem Entschluss gelangt war. Diesen schier endgültigen…
 

Ja und nun…und nun…nun sollte es keinen Weg zurück mehr geben.
 

War es denn nicht für alle so besser?
 

Betreten blickte sie hinter sich, um zum Krähennest zu sehen, um zu prüfen, dass auch ja niemand sie beobachten würde. Doch – nein – dass Lysop schliefe, das hatte sie gerade erst überprüft.
 

Noch einmal blickte sie zum Horizont, schluckend, bevor eine Träne über ihr Gesicht kullert und hinabfiel, ins kühle Nass.
 

Sie schluchzte.
 

Eigentlich wollte sie doch nicht, dass es so enden würde! Und doch…und doch…war es doch das Richtige und der einzige Ausweg, der ihr blieb.
 

Vorsichtig kletterte sie auf die Reling und setzte sich auf das Geländer. Der Saum ihres Lieblingskleides wehte sanft im kalten Morgenwind und umspielte ihre Beine.
 

Das Herz bebte ihr in der Brust und sie legte ihre Hände auf den Schoß und öffnete die Faust, die sie so lange geschlossen hielt.
 

Sie offenbarte sich selbst ein kleines, braunglasiges Fläschchen und erneut las sie die Aufschrift, zum wohl fünften Mal, seitdem sie diese aus dem Schrank genommen hatte. Gestohlen. Schließlich war dieser doch verschlossen und für niemanden, außer dem Schiffsarzt, zugänglich gewesen.
 

Und doch war es so leicht gewesen.
 

Ein Wimmern entkam ihren Lippen, als sie die letzten Worte der Aufschrift las, und ihre freie Hand schnellte zu ihrem Mund.
 

‚Bei erhöhter Dosis – sofort tödlich.‘
 

Nein…eigentlich hätte sie gern noch weiterleben wollen. Viele, viele Jahre. Sie wäre gern alt geworden. Hätte ihren Traum erfüllt. Ja, vielleicht wäre sie auch bereit gewesen, einmal zu heiraten und Kinder zu bekommen.
 

Und doch wusste sie, dass ihre Zeit abgelaufen war. Was auch immer es war, dass sie da seit Tagen plagte – es hatte sie zermürbt und zerstört. Es hatte sie bereits, in gewisser Hinsicht…getötet.
 

Es gab einfach kein Heilmittel. Hatte wohl nie eines gegeben und Chopper…sie alle hatten es gewusst!
 

Sie hatten ihr Leiden einfach nur herauszögern wollen, um sich selbst die letzte Hoffnung zu waren.
 

Nami wollte ihren Freunden einfach nicht zur Last fallen.
 

So Großes hatten sie alle doch noch vor sich! Sie würden schon einen neuen, würdigen Navigator finden, waren sie doch in der Neuen Welt. Hier sollte es doch unzählige geben! Und dennoch blickte sie traurig auf ihr nacktes Handgelenk, wo sonst stolz der Logport saß und ihre die Richtung zum nächsten Abenteuer gezeigt hatte.
 

Ein Anderer solle dieses Werkzeug tragen und Nami würde ihnen einfach von einer anderen Stelle aus zusehen.
 

Sie blickte hinab in das Nass unter ihren Füßen und drückte das Mittelchen gegen ihre Brust.
 

Nein, keiner würde sie finden. Sie würde mithilfe der Schlafmedizin einfach – endlich – einschlafen und hinab ins Wasser fallen. Zu Boden sinken und einfach für immer schlafen.
 

Diesen Schlaf hatte sie sich schließlich wohl verdient.

 

Das Herz sprang ihr nun fast aus der Brust und der Atem kam stockend zwischen ihren Lippen hervor.
 

Es war Zeit.
 

Mit zittrigen Händen entkorkte sie das Fläschchen und ein bitterer Geruch drang an ihre Nase, ließ ihr schlecht werden, als wäre dies die letzte Warnung vor ihrem Vergehen.
 

Sie biss sich auf die Lippe.
 

Nein…kein Zurück! Schließlich hatte Chopper doch selbst gesagt, dass der Tod mit jeder schlaflosen Nacht ihr eh näher und näher rückte. Warum nicht gleich die Abkürzung nehmen?
 

Langsam hob sie die Phiole zu ihren Lippen.
 

Bilder aus ihrer Kindheit und von ihren Reisen wichen an ihren Augen vorbei. Von Nojiko, Genzo und Bellmere. Von Vivi und Karuh auf Alabasta. Der Welt der Wolken in Skypia und der Zeit der Trennung vor zwei Jahren. Von all den Menschen, die sie je trafen und von ihren so geliebten Freunden, die nun besser, ohne sie, dran sein mussten.
 

Tränen entwichen ihren Augen, während ihr Leben an ihr vorbeizog. Doch dieses Mal wischte sie diese nicht weg, ließ sie freilaufen und drückte die Öffnung gegen ihre Lippen.
 

‚Und wenn dies ein erneuter Albtraum war?‘, kam es ihr kurz im Gedanken. ‚Und es doch einen Ausweg gibt?‘.

 

Sie zögerte.
 

‚Egal… So ist es besser‘, dachte sie schließlich, bereit sich selbst eine Gute Nacht zu wünschen.
 

Sie kippte ihren Kopf, wartend, dass die Flüssigkeit ihre Zunge traf, während sie sich, in Erwartung, mit der freien Hand in die Reling krallte.
 

„NEIN!“, schrie plötzlich jemand und das Fläschchen wurde ihr von den Lippen gerissen, noch bevor sie die Flüssigkeit trinken konnte. Und noch im nächsten Moment hatten zwei Arme sie gepackt, vom Geländer gezogen und auf einen Schoß gezogen. Fest eingeschlossen.
 

Wer auch immer es gewesen ist – er hatte ihr plötzlich bewusst gemacht, was sie da beinahe getan hätte und Nami, wie auch die Person, fing tief und traurig an zu weinen.
 

„Bist du den verrückt…?“, fragte er, dicht an ihrem Ohr und sie erkannte Sanjis Stimme. „Bei allen göttlichen Existenzen, zum Glück…zum Glück habe ich dich rechtzeitig gefunden!“
 

Er klang so verzweifelt, so traurig und so wütend zu gleich und es brach ihr das Herz, so, wie sie wohl eben seines gebrochen haben musste.
 

„Es tut mir so leid!“, keuchte sie in seine Schulter, klammerte sich in sein Hemd, als wäre er alles, was sie noch am Leben behalten könnte.
 

Ein wenig lockerte er seinen Umklammerung um ihren Körper und sie sah, wie er auf das zerbrochene Fläschchen in seiner Hand blickte. Blut und das Schlafmittel benetzten die Planken des Schiffes, während er die Reste des Glases weit über die Reling warf, als wolle er verhindern, dass sie erneut solch einen dummen Versuch starten könne.
 

„Dieses Teufelszeug! Es sollte erst gar nicht hier an Bord sein! Ich glaube, ich sollte Chopper eine gewaltige Abreibung verpassen, dass er sowas überhaupt aufbewahrt und-“

 

„Nein, nein, nein! Lass Chopper aus dem Spiel! Er kann nichts dafür!“, schluchzte Nami tief und wischte dem jungen Mann die Tränen von der Wange. „E-es war alles meine Schuld!“
 

Mit seinen blauen Augen sah er sie voll Traurigkeit an, während sie seine verletzte Hand in ihre nahm und sie festdrückte.
 

„Es tut mir so leid…“, hauchte sie verzweifelt und wiederholte ihre Worte noch mehrmals, bevor er sie erneut fest in seine Arme schloss.
 

„Tu es nie wieder!“
 

Noch nie hatte Nami gehört, wie Sanji einen Befehl an eine Frau aussprach. Und dass sie die erste sein würde…, dass hätte sie nie erwartet.
 

Und doch verstand sie ihn. Verstand die Gefühle und verstand endlich, was sie da beinahe mit ihren Freunden angerichtet hätte.
 

„Tu es nie wieder! Verstehst du? Wenn dir etwas zustoßen würde…es ist schon alles schlimm genug, so, wie es um dich steht! Ich glaube…ich würde innerlich sterben, wenn du dir das L- Tu es einfach nie wieder, okay? Ich mach alles, was du willst, okay? Ich koche nur noch dein Lieblingsessen, ich treten den Kerlen regelmäßig in den Arsch, ich reise bis ans andere Ende der Grand Line für deine Heilung. Alles! Sag es mir einfach und ich tu es! Verstanden?“
 

„Verstanden“, presste sie zwischen ihren Lippen hervor.

 

Und dann sagte keiner mehr von ihnen etwas, weinten nur, während Nami halb auf Sanji saß und halb lag, in tiefster Umarmung und froh darüber, dass er sie gefunden und gefangen hatte, bevor sie die größte Dummheit ihres Lebens hätte tun können.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Der harmlose, kleine Anfang~
Viel Spaß :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und es beginnt~
Viel Spaß beim Lesen:D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallöchen,
Danke an alle, die bisher schon gelesen und favorisiert haben :D
*verbeug*

Was ich so zu Schlafstörungen gefunden habe, ist alles von diversen Internetseiten zusammengestückelt. Mal sehen, was sich von bewahrheiten wird. *hust*

Ich wünsche aufjeden Fall viel Spaß beim Lesen :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Endlich mal wieder ein neues Kapitel.^^ Es brauchte mal wieder etwas lustiges (urgh...mein doofer Humor >.<) und freundschaftliches zwischen den Strohhüten^^ Ich hoffe es gefällt :D Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Endlich geht es weiter und wollte die Story mal etwas vorantreiben :D Hoffe, dass es gefällt :D Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (11)
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Von:  Neimount
2019-02-08T07:16:35+00:00 08.02.2019 08:16
Hey,
Deine Story ist der Hammer, konnte die Nacht nicht schlafen (gott sei dank keine Albträume, wohl eher der Kaffee :) ) und habe mir die komplette Geschichte durchgelesen, konnte einfach nicht aufhören. Auf jedenfall werde ich deine Story weiterverfolgen und hoffe das du schnell weiter schreibst.
Liebe Grüße
Von:  iz38evir
2018-11-12T22:59:09+00:00 12.11.2018 23:59
Bitte schreibe weiter. Ich kann nicht aufhören dein letztes Kapitel immer und immer wieder zu lesen. Es ist herzzerreisend und wunderschön zu gleich. Bitte mach weiter!
Antwort von:  _Supernaturalist_
14.11.2018 12:00
Hallöchen <3
Danke erst einmal für deine lieben Worte und ich hoffe, dass ich bald mal wieder die Zeit finde, daran zu schreiben^^" Zur Zeit arbeite ich an einem größeren, englischen Projekt, das aber bald beendet ist. Dann widme ich mir hier wieder den Sachen ;D
Von:  WeAreBlank
2018-04-10T20:58:56+00:00 10.04.2018 22:58
Mal wieder sehr gut gelungen :D Freut mich sehr, dass du so schnell die Zeit gefunden hast weiter zu schreiben. Das ihre eigenen Freunde sie schon in ihren „Träumen (?)“ angreifen passt sehr gut in eine solche Entwicklung. Ich persönlich glaube das am Ende irgendwie eine Teufelsfrucht damit zu tun hat. Wirst du natürlich besser wissen als ich xD Bin schon gespannt wie es weitergeht ^^
Von:  WeAreBlank
2018-01-07T22:06:37+00:00 07.01.2018 23:06
(Ich glaub mein letzter Kommentar wurde net verschickt... xD also nochmal) Erstmal Hallöle :D ich bin vor kurzem im November auf deine Geschichte gestoßen und ich muss sagen... WOW. Also wirklich... Wow. Schöne, fließende Sätze. Super Idee. perfekte Umsetzung dieser Idee. Einfach nur eine so fesselnde und gute Geschichte/Schreibart, dass ich es mir 7x schon zum Abendtee durchgelesen hab ^^ Habe ungelogen mehrmals die Woche nach einem neuen Kapitel geschaut und bin sehr froh, das du die Zeit und Lust für ein weiteres gefunden hast. Ich danke dir vielmals ^^
Antwort von:  _Supernaturalist_
13.02.2018 10:59
Oh je! Ich sehe den Kommentar erst jetz! Tut mir leid, dass du so lange warten musstest T.T

Ich danke dir auf jeden Fall sehr für deine lieben Worte und mich freut es sehr, dass du die Story dir schon so oft zu Gemüte geführt hast! Ich hoffe, dass ich bald mal wieder Zeit finde, um weiter zu schreiben!

*verbeug*
_Supernaturalist_
Von:  ShaddiXx
2017-10-09T08:09:14+00:00 09.10.2017 10:09
Eine sehr spannende Geschichte mit einer cooles emotionalen Umsetzung! Weiter so <3
Von:  iz38evir
2017-08-12T02:56:21+00:00 12.08.2017 04:56
Hi,
Also du hast jetzt auf jeden Fall einen Leser und Follower mehr. Tolle Geschichte
Antwort von:  _Supernaturalist_
12.08.2017 08:49
Hallöchen :D
Danke für den lieben Kommentar und ich hoffe, dass ich nicht enttäuschen werde :D
Von: irish_shamrock
2017-07-27T08:49:25+00:00 27.07.2017 10:49
Hey Mäusken,

ich weiß, dass ich lang nix von mir hab hören lassen, aber an diesem Kapitel konnte ich nicht tatenlos vorbeigehen :) ...

Sanjis Sorge und Forschungsdrang hast du wirklich schön beschrieben.
Und Namis, nun ja, Geständnis was das Vorangegangene betraf, ist dir auch toll gelungen.

Alles Liebe,
irish C:
Antwort von:  _Supernaturalist_
01.08.2017 16:09
Hallöchen *___*
Danke für deine lieben Worte *-*

Hach ja... der liebe Sanji... er wird noch wichtig (wer hätte das gesacht XD). Und Nami...die macht das schon XD

Alles liebe zurück ^-^
Von:  SanjixNamiLover
2017-07-26T22:46:53+00:00 27.07.2017 00:46
Dieses Kapitel war so süss. Ein bisschen awkward für Sanji dass er Nami gefragt hat ob es wegen der Pille ist,Ich glaube nicht dass Nami mit irgend jemanden aus der Crew schläft noch das sie One Night Stands mit Leuten, die von den Inseln kommen. Das passt irgendwie nicht zu Nami.Es könnte aber schon sein, dass sie One Night Stands hat.Aber zwischen denen stimmt die Chemie total. Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
Antwort von:  _Supernaturalist_
01.08.2017 16:06
Danke für dein liebes Kommentar! :D
Ja, ich wusste auch nicht, ob ich die Frage mit reinbringe, während des Schreibens, aber da die Ströhhüte Nami eh ständig wegen ihres Sexlebens in dieser FF nerven, dachte ich mir, dass es schon passen wird. XD
Dass sie One Night Stands hat, glaube ich auch nicht, aber es gibt ja viele Damen, welche die Pille einfach vorsorglich nehmen. Eh...ich schweife ab x.x

Auf jeden Fall danke, für den lieben Kommi und ich hoffe, ich schaffe bald mehr :D
Von:  SanjixNamiLover
2017-03-19T22:58:06+00:00 19.03.2017 23:58
Das heißt ihr Alptraum wer real! (*o*) Arme Nami hoffentlich rettet Sanji sie. Toll geschrieben, ich finde es toll wie sehr du Namis Angst beschreibst. Mach weiter so \(^o^)/
Von: robin-chan
2017-01-11T16:13:41+00:00 11.01.2017 17:13
Hui, geht ja hurtig weiter :)
Also bislang hat sich mein Interesse noch nicht verflogen - Im Gegenteil, mit diesem Kapitel wird es erst recht spannend.
Hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, den ersten Albtraum bereits in diesem Kapitel zu erleben, aber ich brauche nicht zu meckern, denn der war wirklich super dargestellt. Besonders der Schluss mit dem Holzsplitter, wie sie versucht sich aufzurichten :)
(Muss sagen, ich war im ersten Moment recht überrascht. Einfach so Namis Bäuchlein ein bisschen aufzuspießen :P Und dann darf Ruffy auch noch den Abwasch machen? Oh je, da bräuchte es ja einen großen Vorrat an Geschirr :D)
Ich frage mich, wie lange die Schmerzen genau anhalten. Lassen sie bald mal nach dem Aufwachen nach oder bleiben sie tatsächlich noch ein bisschen länger spürbar?
Ich freue mich auf jeden Fall auf das nächste Kapitel!

Liebe Grüße robin-chan


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